Mega Drive / Genesis
Oktober 1988: Der SEGA Mega Drive erblickt in Japan das Licht der Welt und läutet die bereits
vierte Konsolengeneration ein. In Amerika als Genesis vermarktet, ist er SEGAs erfolgreichstes System.

Als die ersten 16-Bit Maschinen – darunter der „Commodore Amiga“ und der „Atari ST“ – die auslaufenden 8-Bit Systeme ablösen, beherrscht Nintendo den Markt mit einem Anteil von mehr als 90 Prozent. Mit dem „MK-1601“ arbeitet SEGA am Nachfolger seiner eigenen 8-Bit Maschine Master System. Dabei nutzt SEGA die Technik von gleich drei neuen Arcade Automaten: Megatech, Megaplay und System C. Dies ermöglicht SEGA die Konvertierung sämtlicher Spiele aus der Spielhalle für ihre neue Heimkonsole. Am 29. Oktober 1988 veröffentlicht SEGA ihre in Mega Drive getaufte Maschine in Japan. Der Name drückt Kraft (Mega) und Geschwindigkeit (Drive) aus. Markenzeichen sind das große 16-Bit Logo und der blaue Reset-Button am Gehäuse. In Europa wird der Mega Drive mit seinem weißen Reset-Knopf bekannt. Die Farben zieren ebenso die Start-Taste des zunächst 3-Button-Controllers. Später verkauft SEGA auch einen 6-Button-Controller, die neben den normalen Tasten [A], [B] und [C] auch über die Tasten [X], [Y] und [Z] verfügt. Der neue Controller ist vor allem für Beat ‘em Ups geeignet.
In Amerika allerdings ist der Name „Mega Drive“ bereits geschützt, weswegen SEGA auf den Markenamen „Genesis“ ausweicht. Die Konsole erscheint am 14. August 1989 in Amerika und ab September 1990 auch in den einzelnen europäischen Ländern. Während sich die Konsole in Japan kaum etablieren kann, wird sie im Westen zu SEGAs größtem Erfolg. Im Januar 1992 beherrschte SEGA stolze 65 Prozent des 16-Bit Konsolenmarktes in Amerika. Letztendlich hat genau diese Situation Auswirkungen auf die unterschiedlichen Handlungen einerseits von SEGA of America mit seinem hohen Marktanteil und dem Hinauszögern der nächsten Generation und auf der anderen Seite SEGA Japan mit eher geringen Erfolgen und der Konzentration auf die nächste SEGA Konsole.
Um die Produktionskosten zu senken, erhält die Konsole 1993 ein neues Design. Ein Re-Design, wie es heutzutage zumeist unter dem Namenszusatz „Slim“ oder „Lite“ veröffentlicht wird, erhielt in den 1990er Jahren einfach eine Ziffer. Die kleinere Konsole bringt SEGA als „Mega Drive 2“ bzw. „Genesis 2“ auf den Markt. Besonderes Merkmal in Europa sind die beiden roten Power- und Reset-Tasten am schlanken Gehäuse. In Amerika veröffentlicht SEGA das kleinere System dagegen vollkommen farblos.
Beide Modellvarianten verfügen über zwei Controller-Anschlüsse. Ist der MD1 noch mit einem Schalter zum Ein- und Ausschalten bestückt, verschwindet dieser und wird zur einfachen Drucktaste – nur in Japan bleibt der Schiebeschalter erhalten. Auch der Kopfhörer-Ausgang, der Schieberegler für die Lautstärke und der 9-polige EXT-Port an der Rückseite verschwinden beim Mega Drive 2. Allerdings erhält die kleinere Heimkonsole einen verbesserten Ausgang: Dieser beherrscht, anders als der MD1, auch den Stereo-Sound. Ein extra Anschließen eines Lautsprechers über den Kopfhörerausgang des MD1, um Stereo-Sound zu genießen, ist mit dem MD2 daher nicht mehr notwendig – ebenso speziell angefertigten Kabel, die den Sound gleichzeitig samt Bild abgreifen, werden überflüssig. Beide Modelle verfügen – wie schon der Vorgänger Master System – über einen Modulschacht. Hier finden die 16-Bit Cartridges ihren Platz. Befindet sich kein Spiel im Schacht, schützen zwei Flügelklappen die Technik vor Staub.
"Wir müssen Altered Beast gegen Sonic the Hedgehog tauschen. Wir müssen die Spieler auf die Geschwindigkeit und die Power des neuen Systems aufmerksam machen. Und wir müssen den Preis auf $149 senken."
(Tom Kalinske - Präsident und CEO, SEGA of America)
Der europäische Mega Drive erschien auch in Australien und New Zealand. Anders als in Japan oder Asien besitzt das Gerät einen weißen Reset-Knopf und eine weiße Starttaste auf dem Controller. Während sämtliche anderen Versionen eine lila-rot-farbige Ausschmückung rund um die Power-LED-Anzeige aufweisen, ist diese in Europa ebenfalls weiß. Die Ausbuchtung des Modulschachtes wurde angepasst, weswegen keine japanischen Spiele in die europäische Konsole passen. Ohnehin verfügt die Konsole über einen Region-Lock, weswegen auf einer europäischen Konsole auch nur Spiele aus der Region in 50 Hz spielbar sind.
Hinweis: Bei einem Konsolenumbau kann entsprechend in einen 60 Hz Modus geschalten werden, um neben japanischer Software auch US-Software zu spielen. Einige Titel laufen dann in Originalgeschwindigkeit - darunter auch Sonic the Hedgehog.
Als SEGA das Re-Design des 16-Bitters veröffentlicht, ändert sich das Aussehen komplett. Das viereckige Design mit weißen Verzierungen verschwindet. Die vielmehr quadratische Optik besticht nun durch zwei rote Knöpfe. Der Schiebeschalter zum Ein- und Ausschalten der Konsole entfällt ebenso wie Kopfhörer-Ausgang für den Stereo-Sound sowie der dazugehörige Lautstärkeregler von Stufe 0 bis 10. Die Logos „16-Bit“ und „Mega Drive II“ – in Europa in römischer Ziffer geschrieben – zieren die Unterkante der ebenfalls schwarz gehaltenen Konsole.

Den 3-Tasten-Controller gab es mit weißer und auch roter Startaste


Japan:
Das japanische Mega Drive Original sticht durch seinen blauen Reset-Knopf und eine blaue Start-Taste auf dem Controller hervor. Auch hebt sich die Heimkonsole optisch mit einem großen und goldenen 16-Bit Logo vor dem Slot von den westlichen Versionen ab. Zudem weist die Konsole eine Sicherheitsblockierung auf, wodurch sich ein laufendes Spiel nicht aus der Konsole entfernen lässt. Die Module und der Modulschacht haben darüber hinaus eine andere Form als die Versionen im Westen. Dadurch ist es selbst mit einem Umbau der westlichen Konsolen nicht möglich, Japan-Importe zu spielen – außer innerhalb des Modulschachtes wird entsprechend angepasst und vergrößert, sodass japanische Module korrekt eingesteckt werden können. Auf der Ausbuchtung ist der Schriftzug „High Grade Multi Purpose Intelligent Termian“ zu lesen.
Das Re-Design als japanischer Mega Drive 2 erhielt einen neuen farblichen Touch. Weiterhin elegant in schwarz gehalten, wurden die Druck-Tasten nun unterschiedlich eingefärbt. Während die blaue Farbe der Reset-Taste, sowie des Start-Buttons am Controller blieb, entschied sich SEGA beim Power-Schalter für ein helleres grau. Ohnehin ist der Japan MD2 die einzige Version, die den Schiebe-Power-Schalter ins neue Design übernahm. Das dunkle lila-rot, das zuvor die LED Anzeige ausschmückte, durfte nicht weichen, wechselte aber seinen Platz. Sie ziert diese nun nämlich die beiden Flügelklappen, die abermals den Modulslot vor Schmutz und Staub schützen.
Asien:
Die asiatische Version wird aufgrund des großen 16-Bit Logos, sowie der blauen Tasten am Gerät und Controller oft mit dem japanischen Mega Drive verwechselt. Technisch ist die asiatische Konsole dagegen mit der europäischen Konsole identisch und verfügt folglich ebenso nur über 50 Hz.


Was bedeutet eigentlich Genesis? Da der Name "Mega Drive" in Amerika bereits geschützt war, taufte SEGA das neue 16-Bit System Genesis – was für "Wiedergeburt" steht. Das Genesis-Logo prangt hier nicht auf der rechten unteren Seite. Das große SEGA Genesis Logo fand direkt unter dem Modulschacht seinen Platz. Wie in Europa kommen Reset- und Start-Knopf an der Konsole bzw. auf dem Controller in weißer Farbe daher. Wird die Klappe hinten am Gerät entfernt, gibt es auch hier die üblichen Verbindungsmöglichkeiten – beispielsweise für das Genesis Modem. Der Text „High Definition Graphics – Stereo Sound“ ist hinter dem Modulslot zu lesen.
Verglichen mit dem Mega Drive 2 aus Japan und Europa, fällt beim Re-Design des amerikanischen Modells sofort das sehr monochrome Design auf. Das schwarze Gehäuse des SEGA Genesis 2 bekommt nicht einen Farbtupfer spendiert. Schwarze Knöpfe an der Konsole und auch am Controller lassen das kleinere Gehäuse ziemlich trist aussehen. Selbst das 16-Bit Logo suchen Konsolenbesitzer vergeblich. Lediglich ein fettes und weißes Genesis-Logo – kein „Genesis 2“ – wurde hinter dem Modulschacht aufgedruckt. Nicht einmal ein SEGA-Logo befindet sich auf der Konsole.
Die ersten Spiele
Als der Mega Drive im Oktober 1988 in Japan veröffentlicht wurde, standen zunächst vier Launch-Titel zur Verfügung: „Space Harrier II“, „Super Thunder Blade“, „Altered Beast“ und „Osomatsu-Kun“. Vor allem für seine Arcade Spiele bekannt, veröffentlichte SEGA natürlich nach und nach weitere hauseigene Titel direkt aus der Spielhalle. Noch vor dem Release der Konsole in Amerika konnten japanische Spieler „Alex Kidd in the Enchanted Castle“ kaufen, Europäer fanden den Titel im November 1990 in den Händlerregalen.
Amerikaner konnten unter anderem auf „Thunder Force II“, „Ghouls ‘n Ghost“ und „Last Battle“ zurückgreifen. Ebenso lockten diverse Sportspiele wie „Arnold Palmer Tournament Golf“ oder „Tommy Lasorda Baseball“, die prominente Namen nutzten und damit den Verkauf förderten. Gebundelt wurde der Mega Drive bzw. Genesis zunächst mit „Altered Beast“. In Europa standen darüber hinaus Golden Axe, „Space Harrier II“, und „Super Thunder Blade“ zum Start der Mega Drive Ära in den Geschäften, ebenso The Revenge of Shinobi. In Amerika stärkte sich SEGA 1990 bereits mit Castle of Illusion, Michael Jackson's Moonwalker und hatte ein starkes Verhältnis zu Electronic Arts. Die unterstützten den 16-Bitter vor allem mit „John Madden (American) Football“. Ein Jahr nach dem Europa Release folgten schließlich weitere heutige Klassiker wie Streets of Rage oder Sonic the Hedgehog.
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Mega Drive Add Ons
Für den Mega Drive veröffentlichte SEGA diverse Hardware, mit der weitere Spiele über den 16-Bitter spielbar wurden. Bereits 1991 erschien mit dem Mega-CD ein CD-ROM-Laufwerk, um Spiele von CD zu spielen. In zwei Versionen für den MD1 aber auch für den MD2 veröffentlicht, sammelte der japanische Konzern erste Erfahrungen mit dieser Technik, die später mit dem SEGA Saturn fortgeführt wurde – ganz anders zum Hauptkonkurrenten Nintendo, die erst 2001 (und somit zehn Jahre später) mit dem GameCube und den Mini-DVDs auf ein neues Speichermedium setzten. 1994 folgte das Add On 32X, mit dem insbesondere Sega of America den Genesis zur 32-Bit Konsole formen wollte. Ganz anders der Power Base Converter, der Master System Spiele auch auf dem Mega Drive spielbar machte und damit das Repertoire an Spielen vergrößerte.
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