Mega Drive -- Golden Axe

Direkt aus den verspielten Arcade Hallen stolziert ein Klassiker auf SEGA's Mega Drive und erobert im Sturm sämtliche Kämpfer-Herzen. Das auf den Namen "Golden Axe" getaufte Spiel erzählt die Geschichte dreier vollkommen verschiedener Charaktere , welche alle dennoch ein und das selbe Schicksal teilen. Viele Menschen wurden von Death=Adder umgebracht. Wer entweder entkommen konnte oder abseits der Morde stand, hörte zumindest die qualvollen Todesschreie der Angehörigen und Familien. So waren auch Ax Battler der Barbar, die Amazone Tyris Flare und der Zwerg Gilius Thunderhead hilflos, als ihre Eltern und Geschwister ermordet wurden. Doch alle drei schworen Rache und zogen gemeinsam los, das Grauen zu beenden und vor allem Death=Adder ein schmerzvolles Ende zu bereiten.
Anders als in Straßen-Beat 'em Ups á la "Streets of Rage" oder der Fighting Serie "Street Fighter", geht Golden Axe andere Wege. Unsere drei Helden sind Kämpfer, welche den Umgang mit ihren Tot bringenden Waffen beherrschen. Ax Battler und Tyris Flare greifen ihre Widersacher mit kräftigen Schwerthieben an, während der kleine Gilius eine zweischneidige Axt bei sich trägt und ebenfalls nicht unterschätzt werden sollte. Im Kampf gegen die Schergen des Bösen entfacht ihr mittels mehrfaches Drücken des B-Buttons Combos, welche je nach Nähe zum Gegner anders ausfallen können. Schafft ihr es nahe genug an einen Kontrahenten heran zu kommen, zieht ihr diesem nicht nur die Klinge über, sondern schlagt ihm den Griff eurer Waffe mit voller Wucht entgegen, um zu guter letzt beispielsweise noch einen kräftigen Tritt folgen zu lassen. Besondere Schläge oder Stiche sind mit den Waffen genauso möglich, wie das Packen und Werfen der Schurken als Abschluss einer Combo.

Seid aber vorsichtig, denn in der Regel kommt nicht nur ein Gegner, sondern gleich mehrere Keulen schwingende Fieslinge auf euch zu gerannt. Diese Art von Gegnern zählt noch zur einfachen Sorte in Golden Axe. Zwar treten die Meisten auch in späteren Stages immer und immer wieder auf, jedoch haben die Entwickler denen zum Teil andere Farben verpasst, was diese nicht nur gefährlicher aussehen lässt. Diese Bösewichte vertragen auch gut ein paar Schläge mehr, bevor sie das Zeitliche segnen. Neue Schergen tauchen natürlich ebenfalls auf, so dass ihr schon bald gegen waschechte Skelette antreten dürft. Doch spätestens bei den größeren Endgegnern so mancher Stages ist guter Rat teuer. Glücklicherweise müsst ihr auf Hilfe nicht verzichten. Was eigentlich dafür vorgesehen ist, euch endgültig in die Hölle zu schicken, könnt ihr euch zu Nutze machen. Die Rede ist von Reittieren, welche Death=Adders fiese Untertanen mit in den Kampf nehmen. Habt ihr eure Widersacher von den saurierähnlichen Echsen gestoßen, könnt ihr selbst darauf reiten und ihre Fähigkeiten nutzen. Insgesamt gibt es drei solcher Tiere im Spiel, eines schlägt mit seinem kräftigen Schwanz seine Gegner aus den Stiefeln, während die anderen beiden auf ihre Feuerattacken vertrauen. Mit Feuerbällen oder -fontänen könntet ihr euch einen entsprechenden Vorteil verschaffen.
Euren vielleicht wichtigsten Angriff solltet ihr aber zu keiner Zeit vergessen. Betätigt ihr zweimal das Steuerkreuz nach links oder rechts, rennen die drei Helden mit oder ohne Reittier über den Bildschirm und führen eine sehr effektive Rempel-Technik aus, die euch oftmals wertvolle Leben retten kann. Während die Amazone ihren Gegnern einen gewaltigen Flug-Kick bzw. Gilius denen einen Kopfstoß verpasst, knallt der Barbar mit den Schultern auf seine Kontrahenten ein. Auf einem Saurier sitzend, nietet ihr ebenfalls Ritter usw. um. Da besonders hier jeder Bösewicht einen schönen Freiflug hinlegt, könnt ihr euch mittels dieser Attacke nicht nur Skelette und anderes Ungetüm vom Leib halten, sondern diese auch von Reittieren stoßen oder sogar in einen Abgrund befördern. Besonders Letzteres spart eigene Lebensenergie, da so manche Gegnertypen zu zweit oder zu dritt die eigenen fünf Lebenspunkte mit Combo-Attacken sehr schnell schrumpfen lassen könnten. Und ihr könnt sicher sein, das tun sie auch! So solltet ihr an der einen oder anderen Stelle ein wenig probieren, welche Angriffe bei welchem Kontrahenten am besten wirken. Zu diesem Zweck solltet ihr auch die verschiedenen, aber einfach auszuführenden, Luftangriffe beherrschen.

Doch ihr benötigt im Spiel weitere Techniken, die euch besonders gegen die wirklich großen Brocken im Game weiter helfen können. Achtet während eures Abenteuers auf kleine Männchen mit Zipfelmütze und riesigem Sack auf dem Rücken. Ich spreche hier natürlich nicht vom Weihnachtsmann, sondern von kleinen blau gekleideten Mainzelmännchen, welche bei einem Tritt (wenn es sein muss auch härteren Bandagen) kleine blaue Vasen aus ihrem Sack verlieren. Sammelt ihr diese Zaubervasen auf, könnt ihr verschiedene Magietechniken anwenden. Jeder Kämpfer, welchen ihr zu Beginn des Spiels auswählt, besitzt andere Fertigkeiten. Gilius, der Zwerg kann bis zu drei verschiedene Blitz-Angriffe ausführen. Ax Battler hat Platz für insgesamt sechs dieser antiken Kostbarkeiten. Für diese stehen ihm dabei vier verschiedenartige Erdbeben-Angriffe zur Verfügung, während Tyris sechs Feuer-Angriffe starten kann. Je mehr Vasen ihr in der Tasche habt, desto mächtiger werden die Angriffe. So zucken beim Einsatz von nur einer Vase nur ein paar Blitze über den Boden, bei voller Stärke aber werden sämtliche Gegner umhüllt. Wie viele Vasen ihr beim Einsatz dieser Techniken per Druck auf die A-Taste verliert, hängt ganz vom Schwierigkeitsgrad ab, den ihr zum Start wählt. Spielt ihr auf "Beginner", wird euch bei jedem Angriff immer nur ein Teil an Vasen abgezogen, so dass ihr weitere Techniken starten könnt. Allerdings seht ihr in diesem Modus auch nur einen Teil Spiels und folgt keiner direkten Story. Habt ihr euch allerdings etwas eingekämpft, solltet ihr den Arcade Modus starten. Hier gibt es nicht nur mehr und stärkere Gegner, auch folgt ihr nun einer Story, welche euch an einigen Stellen durch Sprechblasen vermittelt wird.
Sobald ihr eine der insgesamt acht Etagen gemeistert habt, legt ihr eine Rast ein, bei der euch die Mainzelmännchen eure wohl verdienten Vasen stehlen. Holt sie euch zurück und verdient euch teilweise auch neue Lebensenergie dazu, bevor ihr das nächste Level startet. Auf einer Karte wird euer nächstes Ziel, sowie euer durchlaufenes Gebiet stets eingezeichnet. Da, wo der Beginner-Level aufhört, geht der Arcade Modus weiter. Der Weg führt Tyris, Tarik (Ax Battler) und Gilius noch an so manch gefährlichen Ort. Und genau diese sind sehr unterschiedlich von den Entwicklern gestaltet worden. Ob die Kämpfe in einem Dorf stattfinden, unschuldige Menschen um ihr Leben laufen oder der Weg auf höheren Plattformen weiter geht, die Stages unterscheiden sich vollkommen voneinander und überzeugen durch ihren eigenen Flair. Dass die Arcade-Version von Golden Axe auch auf dem Mega Drive ordentlich daher kommt, zeigen speziell die bei der Magie zu sehenden Effekte. Auch der Sound ist nicht ohne und überzeugt durch wunderschöne Hintergrund-Musiken, die zum Teil einen wunderbaren Ohrwurm gleich tun. Aber auch die Geräuschkulisse überzeugt beim Speien von Feuer, dem Schlagen der Schwerter oder dem Explodieren der Erde. Besonders Mühe gab man sich hier ebenfalls bei den Magie-Effekten.

Spielt ihr mit einem Freund den Zweispieler Modus, dann wirken diese Effekte gleich doppelt so gut, da sich hier der Einsatz dieser Techniken teilweise abwechselt und der Zauber nur so von einer Form in die nächste springt. Außerdem ist hier Team-Work gefragt, indem sich die Spieler gegenseitig helfen und die Zaubervasen untereinander aufteilen. Auch teilen müssen sie sich leider die Continues. Da es aber vier an der Zahl gibt, sollte es hier zumindest unter erfahrenen Spielern keine Streit geben und der Endgegner zu schaffen sein.

Golden Axe ist wahrlich mal etwas völlig anderes auf Konsole. Schwert- und Axt-Kämpfe, verschiedene Combo-Angriffe und zusätzlich der Einsatz von Magie. SEGA schickt in diesem Arcade Klassiker für Konsole drei völlig unterschiedliche Charaktere in den Krieg gegen Death=Adder, welcher deren Familien auslöschte. Verschiedene Ebenen und Gegner-Scharen, die euch zu jeder Zeit angreifen, erwarten euch auf eurem Abenteuer bis ins Schloss des Obermotzes Death=Adder. Um in den wunderschön animierten Stages, unter anderem das Turtle Village, voran zu kommen, stehen saurierähnliche Reittiere zur Verfügung. Es macht einfach nur Spaß, den Gegnern nun so richtig einheizen zu können. Im Zweispieler-Modus wird das Spiel dann noch einen Tick interessanter, da hier Team-Work das A und O darstellt. Und wer nicht miteinander zocken möchte, misst seine Kräfte gegeneinander im Duel Modus. Das Einzige, was ich zu bemängeln habe: Die Magie ist einfach zu schnell verbraucht. Während im Beginner Modus nur ein paar der Zaubervasen eingesetzt werden, wird im Arcade Modus der gesamte Vorrat auf einmal verbraucht. Der Spieler kann sich die Magie also nicht durch eine Stage hindurch einteilen. Insgesamt stellt Golden Axe aber dennoch ein Klassiker dar, der in keiner Mega Drive Sammlung fehlen sollte.

Ronny Wecke