Mega Drive -- Sonic the Hedgehog

Wie beschreiten das Jahr 1991 und feiern die Geburt eines neuen Videospielcharakters, der die Herzen der Spieler in Windeseile erobern sollte. Er ist nicht fett, trägt keine rote Mütze, stinkt nicht nach Abflüssen und Ravioli mag er schon gar nicht. Mit anderen Worten: Er ist das direkte Gegenstück zu Nintendo's Maskottchen Klempner Mario. Er ist schnell wie der Schall und hat zu jeder Zeit einen guten Spruch auf Lager. Die Rede ist von dem wohl schnellsten Landtier auf Erden: Sonic the Hedgehog.
Dass der blaue Igel Sonic seinem Namen gerecht wird, zeigt er bereits im ersten Level, der "Green Hill Zone". Mit den Richtungstasten bewegt ihr Sonic über das Feld und nutzt die drei Buttons A bis C zum Sprung. Dabei kugelt sich Sonic zusammen und fährt seine spitzen Stacheln aus. Jeder Kontrahent sollte sich jetzt auf was gefasst machen. Doch allen voran Erzfeind Dr. Robotnik würde alles tun, um das blaue Stacheltier im Nichts verschwinden zu lassen. Dieser will nämlich mit aller Macht die Welt erobern und fängt dafür kleine hilflose Tiere, sperrt sie in seinen angefertigten Robotern ein und verbreitet mit ihnen Angst und Schrecken. Sonic muss all diese Tiere - Hasen, Vögel, Rehe und viele mehr - befreien und dem Eiermann eine Lektion (nach der anderen) erteilen.
Wie der Name es schon erahnen lässt, besteht die Green Hill Zone aus von Gräsern bedeckten Hügeln und vielen Palmen. So hüpft ihr mit dem SEGA Maskottchen durch das kunterbunte Leveldesign, erledigt unzählige Roboterarten und erfreut euch an so manch netten Gimmicks im Spiel. A und O in Sonic Spielen sind die grandiosen Loopings, durch die der blaue Igel ohne zu zögern hindurch flitzt. Teils versteckte Fernseher beinhalten so manch weiteres Item. Doch was macht den Reiz vom schnellen Igel in diesem Jump 'n Run aus? Der Clou sind die goldenen Ringe. Überall sind diese verstreut und können von Sonic ergattert werden. Solange Sonic Ringe bei sich trägt, kann ihm nichts geschehen, doch wird er von einem Gegner getroffen, verliert er all diese. Ist er schnell, können zumindest ein paar wieder eingesammelt werden. Wird Sonic jedoch von einem Widersacher erwischt, während er keinen goldenen Ring bei sich trägt, verliert er ein Leben. Jede Menge Jump 'n Run Passagen mit in sich zerfallenden Hügeln, Loopings, Tunnel, alles zerspießende Stacheln oder ganze Lava Seen bringen zusätzlichen Speed in das so schon sehr rasante Geschehen.

Die Welt rund um Sonic birgt aber noch weitere Geheimnisse. Sieben Edelsteine, genannt die "Chaos Emeralds", verleihen seinem Besitzer unendlich viel Macht. Dr. Robotnik beansprucht diese natürlich für sich, kann er damit doch die Welt beherrschen. Das muss Sonic natürlich verhindern. Die Möglichkeit dazu gibt es zum Ende der Stages. Jede Ebene, so auch die Green Hill Zone, besteht aus drei einzelnen Stages. Ganz zum Schluss steht ihr Dr. Robotnik persönlich im Zweikampf gegenüber. Schafft ihr es, ihn zu besiegen, könnt ihr eine Kapsel voller Tiere befreien. Die ersten beiden Stages beinhalten dagegen große goldene Ringe zum Levelabschluss. Dazu müsst ihr allerdings mindestens 50 Ringe mit euch tragen. Springt dann in den Ring und die Special Stage mit der Chance auf einen der begehrten Chaos Emeralds beginnt. In diesen Ebenen ist Sonic ununterbrochen als Kugel zusammen gerollt und versucht sich seinen Weg durch ein drehendes Feld zum Emerald zu bahnen. Dieser ist ringsherum von einer Art Kristallwand umgeben, welche sich nur nach einer kleinen Behandlung mit Sonic's Stacheln aufbrechen lässt. Aber Vorsicht. Da sich das Bild die ganze Zeit über dreht, fällt auch Sonic aufgrund der Schwerkraft immer wieder in eine andere Ecke. Und genau in diesen befinden sich auch die Ausgänge aus den Bonus Stages, allerdings OHNE den Chaos Emerald. Um nicht aus der Bahn geworfen zu werden und die Emeralds zu schnappen, ist genaues Handling gefragt. Schafft ihr es alle sieben Edelsteine in den immer schwieriger werdenden Bonus Stages zu ergattern? Dr. Robotnik jedenfalls wird euch das Leben schwer machen, um nicht mit 50 Ringen zum Levelende zu rasen. Zudem benutzt er auch selbst immer neue Maschinerie, um euch das Leben schwer zu machen. In den Bosskämpfen gibt es zudem nur eine begrenzte Anzahl an goldenen Ringen. Wer also unvorsichtig herumrast, wird schnell zum Opfer so manch fieser Fallen des selbsternannten größten Wissenschaftlers der Welt!
Da Sonic trotz seiner stacheligen Art ab und an etwas Hilfe benötigt, dürften Items in den Fernsehern des Öfteren sehr nützlich sein. Mit den schnellen Schuhen saust Sonic mit doppelter Geschwindigkeit durch die Ebenen, wobei das Sterne-Symbol zeitweise Unverwundbarkeit verleiht. Auch eine Schutzhülle ist zu vergeben. Werdet ihr doch einmal von einem Kontrahenten überrannt, verliert Sonic hier zumindest nur seine Schutzhülle und nicht die wertvollen Ringe. Versteckt sind die Fernseher nicht nur an höher gelegenen Plattformen oder direkt auf der Looping-Plattform, sondern auch unter den Blättern der Palmen, hinter aufzubrechenden Wänden oder gefährlichen Stacheln.

Die Vielfalt im Leveldesign ist atemberaubend. In Sonic the Hedgehog wird es einfach nicht langweilig. Die Reise des neuen blauen SEGA Maskottchen führt nicht nur durch bunte Palmenlandschaften. Sechs Level mit den jeweiligen drei Ebenen warten auf unseren stacheligen Freund. Einige der wohl gefährlichsten Etagen überhaupt, sind die "Labyrinth Zonen". Nicht nur Stacheln, Speere und schießwütige Statuen warten hier auf einen, sondern auch eine ganze Menge Wasser. Um das riesige Labyrinth zu meistern, heißt es abtauchen! Nicht nur Rutschpartien finden hier Gefallen, sondern auch das Überleben will gelernt sein. Wer den Igel zu lange unter Wasser lässt, wird nämlich schon bald in Atemnot stecken. Luftblasen befinden sich an so mancher Stelle. Wer dort regelmäßig Luft schnappt, muss nur noch die zahlreichen Schalter und Gänge finden, um die Etagen erfolgreich abzuschließen.
Soundmäßig passt dabei jeder Track hervorragend zum entsprechendem Level. Nicht nur der Sound der Green Hill Zone ist noch Jahre nach dem Erscheinen diesen Titels regelrecht ins Hirn unendlich vieler Zocker eingebrannt. Auch die anderen Welten überzeugen durch entweder schnelle Rhythmen oder eine ausgeglichene Atmosphäre, wie der Star Light Welten. Die Geräuschkulisse überzeugt. Der Klang der Ringe, das Zusammenkugeln vom Helden Sonic aber auch Rutschpartien und Wassergeräusche wurden wunderschön integriert. Die Bumper, welche immer wieder in den Stages vorkommen, schießen den blauen Igel nicht nur in irgendwelche Richtungen, sondern man hört auch dieses immer währende "Bing" Geräusch, welches sicher jeder Sonic Freak in jedem "Radio-Geräusch-Rate-Spiel" auf Anhieb erkennen würde.

Auch wenn so manche Leute den einzigen SEGA-Star "Alex Kidd" vermissen, so tut der Maskottchen-Tausch SEGA deutlich gut. Sonic ist nicht nur schnell, sondern versprüht durch seine stachelige Art einen unglaublichen Charme, der einfach jeden Jump 'n Run Fan sofort ansteckt. Die sehr einfach gehaltene Steuerung sagt dabei absolut nichts über den Schwierigkeitsgrad des Spiels aus, im Gegenteil: Die vielen unterschiedlichen Stages stellen den Spieler immer wieder vor neuen Aufgaben, sei es der Weg über stachelige Baumstämme, durch Loopings und Röhren oder andere kleinere Dinge. So wird auch das Schieben von Steinen, um weitere Tore zu öffnen, oder das Suchen von Luftblasen unter Wasser zum Spaß eines jeden Videospielers. Gut, letzteres zerrt so manchem Gamer gegebenenfalls bitter an seinen Nerven... Insgesamt flitzt uns mit Sonic the Hedgehog aber ein Charakter in den Schoß, den jeder Jump 'n Run Liebhaber kennen sollte. Denn nicht umsonst wurde dieses Spiel in Zeiten der 128-Bit Konsolen noch immer zum schönsten Spiel der vorangegangenen 30 Jahre gewählt. Ein MUSS für jede Mega Drive Sammlung!

Ronny Wecke
Sonic the Hedgehog
US-Commercial mit Larry Cedar