SEGA Channel

Der SEGA Channel war ein amerikanischer Online Gaming Service für den SEGA Genesis. Der Launch fand im Dezember 1994 statt und erlaubte den Spielern, verschiedene Spiele oder auch Demos durch eine Onlineverbindung zu spielen. Wettbewerbe waren ebenfalls möglich, um Preise zu gewinnen – zum Beispiel beim „Primal Rage“-Wettbewerb. Auch Cheats für Spiele konnten Nutzer über den Service nutzen. Der Service kostete etwa 13 US-Dollar im Monat. Spieler mussten 25 US-Dollar für die Aktivierung zahlen. In der Gebühr enthalten war der eigentliche Adapter, der in den Modulschacht gesteckt wird. SEGA of America beabsichtige innerhalb eines Jahres eine Million Nutzer, erreichte aber lediglich rund 250.000 Kunden. Preis und Zeitpunkt waren Gründe für die nicht erreichten Ziele. Denn 13 US-Dollar pro Monat waren zu teuer und der anstehende Saturn-Launch läutete bereits das Ende der 16-Bit Ära ein. Dennoch wurde der Service, der in Kooperation mit TCI und Time Warner Cable durch Kabel-TV und entsprechend Koaxial-Kabel funktionierte, gut genutzt. An Festtagen wie Weihnachten, Ostern oder Thanksgiving passte SEGA sogar die Optik des Channels an. Beendet wurde der Service am 31. Juli 1998.
Etwa 30 Sekunden mussten Spieler warten, nachdem der SEGA Channel startete, ehe sie Zugang zum Angebot hatten. Der Download eines Spiels erfolgte in den 4 MB RAM Adapter, der mit dem Abschalten des Systems wieder gelöscht wurde. Bis 1997 hostete SEGA 70 Spiele, die im zweiwöchigen Rhythmus aktualisiert wurden. Der Service beinhaltete auch SEGAs Videogame Rating. Mittels Passwort konnten Eltern Spiele blocken, die nicht für Kinder gedacht waren. Die Spiele, die SEGA zur Verfügung stellte, konnten somit kostenlos gespielt werden. Allein das monatliche Abo wurde gezahlt. Dies ist vergleichbar mit dem Xbox Game Pass, den Microsoft am 1. Juni 2017 für 9,99 US-Dollar im Monat einführte. Das im August 1997 gegründete Netflix nahm die Idee für einen Streaming Service Dienst für Film und TV ebenfalls auf.
"…die Tatsache, dass ihr heute das Breitband-Internet genießt, könnten wir SEGA zu verdanken haben.“
(Adam Redsell, IGN)
SEGA gewann mit dem SEGA Channel den „Best of What’s New“ Award im Jahr 1994. Eine im August 1995 durchgeführte Umfrage durch das Magazin „Sports Illustrated“ ergab, dass Kinder im Alter von 9 bis 13 Jahren mit einer fünfmal höheren Wahrscheinlichkeit den SEGA Channel abonnieren würden, als sich einen SEGA Saturn, die in Kürze erscheinende PlayStation oder das N64 im kommenden Jahr 1996 zuzulegen.
"…die gesamte Branche hat wichtige Lehren aus dem SEGA Channel gezogen. Dessen DNA könnt ihr auch (…) in modernen Netzwerken wie Xbox Live Arcade und PlayStation Network sehen, in denen Demos heute zur Grundausstattung gehören.“
(Levi Buchanan, IGN)