„Dezember 1991: SEGA veröffentlicht den Mega-CD als CD-Add On für den
Mega Drive und sammelt erste Erfahrungen mit einem neuen Datenträger.“

Schon kurz nach der Veröffentlichung des Mega Drive wurde SEGAs Hardware R&D mit der Fertigung eines CD Add Ons für den 16-Bitter beauftragt. Grund war die Veröffentlichung der Spielkonsole „PC Engine“ (TurboGrafx) durch das Unternehmen NEC im Oktober 1987 in Japan. Für diese wurden ab 1988 auch Spiele auf CD-ROM angeboten. Das Mega-CD Add On für den Mega Drive sollte über gleiche Fähigkeiten verfügen, doppelten Arbeitsspeicher besitzen und rund 20.000 Yen kosten – in den Amerika also etwa 150 US-Dollar. Jedoch gab es während der Entwicklung zwei signifikante Änderungen: Die CPU des Mega Drive, der Motorola 68000, war für die neuen Grafikfunktionen zu langsam. Es wurde daher eine zweite CPU des gleichen Typs verbaut. Außerdem erhöhte SEGA den Arbeitsspeicher von einem MBit auf sechs MBit. Denn es kamen während der Entwicklung Gerüchte auf, NEC plane eine Speichererweiterung von den bisherigen 0,5 MBit auf bis zu 4 MBit. Die Zusammenarbeit zwischen SEGA und JVC förderte zudem die Entwicklung eines CD-Players mit dem CD+G Format, das vor allem bei Karaoke-CDs Anwendung fand. Schließlich wurden die Kosten auf rund 370 US-Dollar geschätzt. Doch Marktanalysen, nach denen Kunden für solch eine hochmoderne Maschine auch mehr zahlen würden, überzeugten SEGA von der Produktion des Mega-CD. Während der Tokyo Toy Show im Juni 1991 wurde das Add On erstmals präsentiert und im Dezember 1991 für 49.800 Yen in Japan veröffentlicht.

Das Gerät verfügt über eine ausfahrbare CD-Lade und wird unter die eigentliche Konsole gesetzt. Die Verbindung erfolgt über die seitlichen Kontakte des Mega Drive. Allerdings benötigt das Add On eine eigene Stromzufuhr, weswegen ein Netzteil beliegt. Die mitgelieferte Stahlverbindungsplatte dient zur Hochfrequenz-Abschirmung zwischen beiden Geräten. Der große Speicher des Mega-CD ermöglichte sogenannte Full-Motion-Video (FMV) Spiele, wodurch Digital Pictures als amerikanisches Entwicklungsstudio ein wichtiger Partner für SEGA wurde. Reguläre CDs können ebenfalls mit dem Mega-CD abgespielt werden. In Verbindung mit dem 32X spielt das Gerät auch „SEGA CD 32X“ Software. In Amerika wurde das Gerät im November 1992 unter dem Namen SEGA CD für 299 US-Dollar veröffentlicht. Im April 1993 folgte der Release in Großbritannien für 269,99 Pfund. Zeitgleich veröffentlichte SEGA in Japan bereits den überarbeiteten Mega-CD 2 für 29.800 Yen. Entwickelt wurde diese kleinere Version ohne motorisierte CD-Lade, um die hohen Herstellungskosten des Originals zu senken. Das zweite Modell besitzt eine Toplader-Funktion zur Öffnung des CD-ROM Laufwerks, ist vom Design aber dem zu der Zeit aktuellen Design des Mega Drive 2 angepasst. Dennoch ist es auch mit der ersten Version des Mega Drive kompatibel.

In Korea wurde der Mega-CD ebenfalls durch Samsung vertrieben. Ähnlich dem Namen „Super Aladdin Boy“ für den 16-Bitter erhielt das CD-Add On den Namen „CD Aladdin Boy“.

„Wir glauben, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist und SEGA sich mit der gleichen Präsenz und Vermarktung behaupten kann, wie wir es mit den 16-Bit Cartridges getan haben.“
(Tom Kalinske, Präsident Sega of America – 1993 im Interview mit dem Magazin Electronic Games)

 

 

Der Name Mega Drive wurde für das 16-Bit System in Japan und anschließend auch in Europa geläufig. An dies angelehnt, bekam das CD-Add On den Namen Mega-CD. Optisch kommt die erste Version ziemlich kraftvoll daher, immerhin ist die Hardware fast doppelt so groß wie der normale Mega Drive. Der findet oberhalb seinen Platz, wodurch beide Systeme durchaus wie damals gängige HiFi-Tower ausschauten, die aufeinandergestapelt über Tape, CD, Radio oder Schallplatte verfügten. Das beeindruckende technische Merkmal des Mega-CD ist durchaus seine Front mit automatisierter CD-Lade, wie es NEC mit dem PC Engine nicht anbot. Das Tastenfeld auf der rechten Seite zeigt durch Lichtsignale aktuelle Funktionen. Optisch unterscheidet sich der Mega-CD in Japan nur geringfügig von seinem Pendant in Europa. Allerdings wurden nur geringe Stückzahlen in Europa ausgeliefert. Denn die zweite Version wurde zeitgleich im April 1993 im japanischen Handel eingeführt und nur wenige Monate später auch in Europa.

Das zweite Modell ist kostenreduziert und greift die Farben des Mega Drive auf – in Japan die blaue und in Europa die rote Taste zur Öffnung des CD-ROM Faches. Der Mega Drive 2 wird nicht mehr auf das Add On gestellt, sondern auf die entsprechende Stelle neben das CD-Laufwerk. Das Label des Mega-CD 2 ist entsprechend der Schriftart des Mega Drive 2 in Japan und Europa angepasst. In Europa erschien das neue Modell im August 1993. Einige europäische Länder erhielten damit offiziell nur das zweite Modell, darunter auch Deutschland.

In Amerika ist der Mega Drive als Genesis bekannt. Das CD-Add On wurde daher nicht als Mega-CD aber auch nicht als Genesis-CD veröffentlicht. SEGA wählte für den nordamerikanischen Markt den Namen SEGA CD. Entsprechend erhielt das Gerät ein Logo auf der CD-Lade, das sich vom ursprünglichen Logo sehr unterscheidet. Da auch der rechte Bereich neben der CD von den anderen Versionen abweicht und die Felder „CD Access“, Stand By Mode“ etc. verschwanden, wirkt die amerikanische Version aber zugleich auch wesentlich erwachsener und die Oberfläche clean – nicht mehr verspielt.

Das zweite Modell verzichtet darüber hinaus – wie auch das Re-Design des SEGA Genesis – auf eine Bezeichnung als SEGA CD 2. Da das Re-Design in den USA nie offiziell als Genesis 2 vermarktet wurde, trifft dies auch auf das Re-Design des SEGA CD zu. Dasselbe Logo ziert auch das schlankere Modell mit Toplader, dessen Open-Taster keinen farblichen Akzent spendiert bekam. Das Re-Design wurde dem farblosen Schema des Genesis 2 konsequent angepasst und ab für 229 US-Dollar als Bundle mit dem Spiel „Sewer Shark“ gegen Juni 1993 veröffentlicht.

Die ersten Spiele

Zum Release des Mega-CD in Japan zum 12. Dezember 1991 standen zunächst nur zwei Spiele zur Auswahl: „Heavy Nova“ und „Sol-Feace“. Im selben Monat folgten unter anderem „Funky Horror Band“ und „Ernest Evans“. Auch im folgenden Jahr standen weitere Titel im Handel. Spieler konnten die „Wondermega Collection“, „Cosmic Fantasy Stories“ oder schließlich im Juni auch „Lunar: The Silver Star“ erwerben. In Nordamerika gab es zum Start im November 1992 bis zum Jahresende eine große Auswahl an Spielen auf CD: „Black Hole Aussault“, „Night Trap“, „Wonder Dog“ „Sewer Shark“ sind ein paar davon. Im Bundle kam das Gerät mit der „Sega Classics Arcade Collection: 4-in-1“, Sol-Feace“ aber auch „Sherlock Holmes: Consulting Detective“.

Auf dem europäischen Markt sah die Veröffentlichung grundverschieden aus. Da der Mega-CD in seiner ersten Form nur in Großbritannien und Australien veröffentlicht wurde, konnten sich Spieler aus dem Vereinigten Königreich unter anderem „Prince of Persia“, „Road Avenger“ oder „Hook“ zum Release im April 1993 kaufen. Auch diverse Titel, die bereits in den USA veröffentlicht wurden – darunter „Black Hole Aussault“ oder „Night Trap“ – gehörten zur erhältlichen Bibliothek. Als der Mega-CD schließlich in allen Ländern Europas im Oktober 1993 vertreten war, standen bereits Spiele wie „Batman Returns“, „Thunderhawk“, „Final Fight CD“, „After Burner III“ oder „Jaguar XJ220“ in den Läden. Es folgten weltweit Titel wie „Sonic CD“, „The Amazing Spider-Man“ oder „Ecco the Dolphin“.

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Technische Daten
CPU, CD-ROM, Stromzufuhr ... die technischen und physikalischen Daten der beiden CD-Versionen...

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