Technische Daten
Alle Mega Drive 1 Versionen besitzen einen 8-poligen DIN-Ausgang für RGB und Mono-Audio. Stereo-Sound erzeugt der Mega Drive nur über den Kopfhörerausgang. Wer beides nutzen wollte, schloss in den 1990er Jahren Stereo-Lautsprecher zusätzlich an seine Konsole an. Heutzutage wird gern ein Spezialkabel genutzt, das an den DIN-Ausgang für Bild und zugleich an die Stereo-Buchse für Sound angeschlossen wird, um so beides auf den TV zu übertragen. Man darf dabei sicherlich nicht völlig vergessen, dass in den Anfängen nicht jeder über Stereo-Fernseher verfügte. Zusätzlich besitzt die erste Mega Drive Version über einen Antennenausgang. Angeschlossen wird daran die SEGA RF-Unit zum Switchen zwischen TV und Konsole. Frühe Mega Drive Konsolen verfügten – in Japan – noch über den 9-poligen EXT-Port für das Mega Modem. Dieser Port wurde allerdings sehr früh wieder entfernt.
Der Mega Drive 2 besitzt dagegen nur einen einzigen Ausgang im 8-poligen Mini DIN Format – dieser erzeugt auch Stereo-Sound. Das bedeutet, dass keine Kabel des MD1 mit dem MD2 kompatibel sind: für die RF Unit gibt es keine Verbindung und das größere DIN-Kabel des MD1 passt nicht in den kleineren Port des MD2. Den 9-poligen EXT-Port besitzt der MD2 grundsätzlich in keiner Version. Ebenso verschieden sind die Netzteile zur Stromzufuhr. Sie sind nicht untereinander kompatibel und lassen sich nicht an die jeweils andere Hardware stecken.
Beide Systeme verfügen allerdings grundsätzlich über die primäre CPU Motorola 68000 – ein 16-Bit Prozessor – sowie über die sekundäre CPU des Zilog Z80a. Durch seine eingeschränkte Kommunikation mit den anderen Komponenten wird die sekundäre CPU fast ausschließlich als Sound-Prozessor verwendet. Allerdings ist dank dieses Prozessors die Abwärtskompatibilität zum Master System gewährleistet.
Primäre CPU:
- Motorola 68000 (16 Bit-Prozessor) mit 7,67 MHz (NTSC) und 7,60 MHz (PAL/EU)
- Hersteller: Motorola und Hitachi, anfangs auch Signetics
Sekundäre CPU:
- Zilog Z80a mit 3,58 MHz (NTSC) und 3,55 MHz (PAL/EU)
- fast ausschließlich als Soundprozessor verwendet
- im Mega Drive 2 als „Custom Chip“ verbaut
ROM:
- maximal 4 MB (meist als 32 MBit beworben)
- Mittels „Bankswitching“ ist mehr als 4MB möglich, heißt diese Technik ist in den Cartridges eingebaut, sodass die Hardware innerhalb des Spielens zwischen Speicherbänken umschalten kann.
68K-RAM: 64 KiB (entspricht 65.536 Byte)
Grafik-Prozessor:
- Yamaha YM7101 VDP mit DMA Unit (Direct Memory Access)
Grafik:
- Video Display Processor (VDP) für Playfield und Sprite Control
- Maximale Sprites: 80
- Farbpalette: 512 Farben (RGB, 3 Bit pro Farbkanal)
- Maximale Farben gleichzeitig: 64
- Colour RAM: 64 × 9 Bit
- Video RAM: 64 KiB
- Auflösung: 320 × 224 (NTSC), 320 × 240 (PAL/EU), 40 × 28 Textmodus
- 4 Planes: 2 Scrolling Playfields, 1 Sprite Plane, 1 Window Plane
Sound:
- Audio CPU: Zilog Z80
- Soundchip: Yamaha YM2612 6 Channel FM @ 4 MHz (ist für den größten Teil der Tonerzeugung verantwortlich)
- Zusätzlicher Soundchip: SEGA PSG (Programmable Sound Generator) 4-Kanal Texas Instruments SN76489
- Signal/Noise Ratio: 54 dB (YM2612), 36dB (PSG)
- Z80-RAM: 8 KiB (oft als Sound-RAM verwendet)
Erweiterungs-Chip:
- Sega Virtua Processor (SVP) für erweiterte Grafik- und Sound Kapazitäten
- aufgrund von Kosten und Konsolenalter gecancelt – aber fand innerhalb der Cartridge „Virtua Racing“ Anwendung und ist mit dem 32X kompatibel
Ein-/Ausgänge:
- Mega Drive 1:
Stereo-Kopfhörerausgang (Vorderseite)
Antennenausgang
8-poliger DIN-Ausgang (für RGB-Video und Mono-Audio)
9-poliger EXT-Port (für das Mega Modem, nur frühe Versionen) - Mega Drive 2:
9-poliger Mini-DIN-Ausgang (RGB-Video und Stereo-Audio) - Expansion-Port für den Mega-CD (rechte Seite)
- zwei 9-polige Controlleranschlüsse (Vorderseite)
Blast Processing
In den amerikanischen TV-Sports ist oft vom sogenannten Blast Processing die Rede – eine Technik, über die der Genesis alias Mega Drive verfügt, das Super Nintendo aber nicht. Worum geht es aber genau? Es geht dabei um den Yamaha YM7101 VDP Grafikprozessor mit seiner kraftvollen DMA Unit. Dadurch verfügt die Konsole über eine höhere Speicherbandbreite und kann diverse Prozesse schneller verarbeiten. Der Mega Drive verfügt in Kombination mit der Motorola 68000 CPU und dem Yamaha Soundchip über einen schnelleren Arbeitsspeicher, einer höheren CPU-Taktrate, einer speziellen DMA-Farbtechnik und verleiht ihm daher einen signifikanten Leistungsvorteil über dem SNES.
SEGA of America gab nie technische Erklärungen dazu ab, nutzte diesen kleinen technischen Vorteil allerdings für das eigene Marketing gegen Nintendo aus: „What makes the Genesis the superior maschine?“, hieß es in den Werbeblöcken. Die Antwort: „The Genesis has Blast Processing. Super Nintendo doesn’t!“
Nintendo behauptete offenbar, es handle sich hierbei NUR um ein sinnloses Marketing-Gimmick. In den späteren Jahren galt der Mega Drive allerdings als eine Art Referenz für diese Technik der schnellen „Blitting“-Kapazitäten der DMA Unit. Das englische Wort „blitting“ ist übrigens nur schwer zu übersetzen und beschreibt viel mehr einen Blocktransfer. Demnach geht es wesentlich schneller, „Grafikblöcke“ mittels Blitters innerhalb des Videospeichers zu verschieben als Blocktransfers zwischen System- und Videospeicher auszuführen – „Blast Processing“ also!