Mega Drive -- Streets of Rage

Einst war es eine friedfertige Stadt. Doch eine immer größer werdende und mächtige kriminelle Organisation übernahm die Kontrolle. Selbst die Regierung hatte keine Macht mehr, die Polizei war hilflos. Doch drei junge Polizeibeamte schworen, ihre Stadt vom Syndikat des Verbrechens zu befreien. Sie kündigten ihren Job und machten sich allein auf in den Kampf, um die Organisation und deren Anführer Mr. X zu stoppen. Adam Hunter tritt seinen Gegnern furchtlos mit seinen Box-Techniken gegenüber. Die 21-jährige Blaze Fieldling ist ausgezeichnet in der Judo-Kampfkunst. Der Dritte im Bunde ist Axel Stone. Sein Material-Arts Stil macht ihn ebenfalls zu einem gefährlichen Gegner.
SEGA bringt mit Streets of Rage (in Japan bekannt als "Bare Knuckle") mal eine ganz neue Variante eines Spieles heraus. Ein Beat 'em Up mit bis zu zwei Spielern gegen viele unterschiedliche Gegner in mehreren Stages. Wie sich das umgesetzt spielt, soll dieser Test zeigen. Zu Beginn wählt ihr in den Optionen den gewünschten Schwierigkeitsgrad aus. Von leicht bis sehr schwer ist hier alles vertreten. Hat man diesen gewählt, ist es an der Zeit, sich für einen der eben beschriebenen Charaktere zu entscheiden. Jeder benutzt andere Kampftechniken, welche im Straßenkampf auch vollkommen unterschiedlich daher kommen. Der erste Kampf findet, wie der Spieltitel schon sagt, auf der Straße statt. Viele Shops, Telefonzellen, Rolltore aber auch Straßenschilder, Laternen, Tonnen und Wasserhydranten zieren das Bild. Und da geht das Geschehen auch schon los. Die ersten Schlägertypen kommen mit geballten Fäusten auf euch zu. Es ist an der Zeit "B" zu drücken! Denn damit teilt der eigene Charakter aus. Trifft diese den Gegner, kann maximal eine vierfach-Combo erreicht werden, um den Kontrahenten auf die Bretter zu schicken. Je nach Spielfigur sieht diese Schlagtechnik unterschiedlich aus. Blaze beispielsweise vollführt als letzten Akt einen herrlichen Salto, der dem Widersacher die Hacken buchstäblich in seine .... Visage schlägt.

Doch nicht die Combo-Angriffe allein sollen Spielspaß bringen. Lauf iht direkt an den Gegner heran, wird dieser gegriffen und weitere Aktionen stehen zur Verfügung. Hierbei kommt es darauf an, ob der Gegner von vorn oder von hinten gegriffen wird. So werden diesem zum Beispiel Kniestöße in den Magen verpasst oder der Gegner kann kräftig und mit viel Schwung über die Schulter geworfen werden. Was dann im Weg steht, wird zerschmettert. Sind weitere Gegner in der Wurflinie, erwischt es diese genauso, wie eine im Weg stehenden Telefonzelle. Diese unterschiedlichen Angriffe können ebenfalls kombiniert werden. Wer gerade keinen Gegner der bösen Organisation zur Hand hat, zerschlägt Gegenstände mit der bloßen Faust. Stangen, Flaschen oder Baseballschläger kommen so hin und wieder zum Vorschein und dienen hervorragend als Waffen. Wer genug hat, zieht den bösen Buben eine Flasche über, welche daraufhin natürlich in viele kleine Splitter zerspringt. Aber auch mit einem zerbrochenem Flaschenhals lässt sich noch grandios arbeiten. Messer können zusätzlich als Wurfgeschosse verwendet werden.
Sollte man dennoch mal von Kontrahenten umzingelt sein, drückt man die Tasten B und C zusammen. Auf diese Weise schlagen die drei Ex-Cops nach hinten auf ihre Widersacher ein. Wird man allerdings festgehalten, damit weitere Gegner einen zu Boden schlagen können, sollte man tiefer in die Trickkiste greifen. Mit Hilfe der Taste C tretet ihr den heranstürmenden Typen einfach die Füße ins Gesicht und packt den Fiesling hinter euch kurz darauf einfach mit der B-Taste am Kragen, um ihn über die Schulter auf den Boden zu schleudern. Auch diverse Luftangriffe sind in Streets of Rage möglich und in manchen Situationen unabdingbar. Jeder der drei Freunde besitzt genau eine Angriffsmöglichkeit aus der Luft heraus. Besonders im Teamwork mit einem zweitem Mitspieler lassen sich solche kombinieren. Ein Freund wird so beispielsweise auf eine Horde Gegner geworfen, der in der Luft einen Salto schlägt und mit ganzer Kraft die Gegner im wahrsten Sinne des Wortes umhaut!

Die Level sind sehr abwechslungsreich. So verschlägt es den Spieler in Streets of Rage an sieben weitere Plätze. Besonders angenehm ist hierbei das Areal am Strand. Im Hintergrund erkennt man einen Park, im Vordergrund sieht man die Wellen des Meeres auf den Strand sausen. Und genau hier, wo man doch lieber diese Idylle genießen würde, warten Unmengen der Mr. X Anhänger auf Prügel. Ebenfalls gibt es unter anderem Fabriken, ein Schiff oder ein riesiger und offener Fahrstuhl auf die drei Helden Axel, Adam und Blaze. Bis auf die verrückte Fahrstuhlfahrt, gibt es in jeder der acht Stages einen größeren Endgegner. Hier hat sich SEGA so Einiges einfallen lassen, um dem Spieler das Leben zur Hölle zu machen. Bumerang-schleudernde Typen, akrobatische Blondschöpfe mit mörderischen Krallenhänden und ständig umherspringende Kämpferinnen sind nur drei der insgesamt sieben Endgegner in Streets of Rage.
Da selbst drei Kampfkünstlern solche Kämpfe auf Dauer viel Kraft rauben können, bedarf es weiterer Hilfe gegen das Syndikat des Verbrechens. Per A-Taste dürfen pro Versuch jeder Charakter das Spezialeinsatzkommando rufen: Freunde, die die junge Truppe bei der Polizei noch um Hilfe bitten kann. Bei Anwendung dieses Spezialmoves wird das gesamte Level zurück geblendet, ein Polizeiwagen stoppt, der Fahrer zückt entweder einen Raketenwerfer oder eine automatische Feuerwaffe und nimmt das gesamte organisierte Verbrechen ins Visier. Ein kurzes Zischen ist zu Hören, als sogleich brennende Geschosse vom Himmel fliegen und allen um Adam, Blaze und Axel herum Feuer unterm Hintern machen!
Neben solchen Geräuschen gibt es natürlich auch weitere Sounds in Streets of Rage. Obwohl das Aufschlagen der Gegner auf dem Boden nach speziellen Wurfattacken oder das Zerspringen von Flaschen und Scheiben sehr hübsch anzuhören ist, klingen die auf den Charakteren und Gegnern aufkommenden Schläge eher, als würde man gegen ein Metallblech schlagen. Die Soundtracks an sich passen aber relativ gut zu den einzelnen Stages. Während die Straße noch ziemlich actionlastig wirkt, ist eine Etage wie der Strand schon dementsprechend soundtechnisch umgesetzt. Die grafische Seite erinnert aber eher noch an 8-Bit Zeiten, als an die Hardware Power der 16-Bit Konsole. Die Kämpfer wirken nicht ganz so detailliert, wie man es von anderen Spielen erwarten kann. Die Feuergeschosse der Polizei-Partner zeigen dann allerdings doch noch, was man von einem Mega Drive erwarten kann. Der Spielspaß wird also absolut nicht getrübt.


Wer neben Street Fighter noch ein Beat 'em Up mit richtigen Endgegnern sucht, ist bei Streets of Rage genau richtig. Zwar wirkt es grafisch lange nicht so detailliert wie ein Street Fighter, bietet aber in spielerischer Hinsicht so einige Gimmicks und auch so manches Geschick vom Spieler ab. Der Einsatz von herumliegenden Gegenständen wirkt sich auch äußerst positiv auf den Spielfluss aus und kitzelt noch mehr Spielvergnügen aus dem Titel heraus. Besonders im Zweispieler-Modus wird Streets of Rage zu einem Party-Kracher. Nicht nur, dass nun zwei der drei Hauptcharaktere durch die acht Ebenen den Kampf gegen Mr. X und sein Syndikat aufnehmen. Beide Spielpartner können direkte Zusammenarbeit leisten. So wird der eigene Partner kurzerhand über die Schulter auf die Gegner geworfen. Denn der Geworfene rollt sich automatisch ab und startet seinerseits einen fliegenden Angriff auf die bösen Jungs. Hat man den Freund allerdings von der falschen Seite am Kragen gepackt und setzt zum Wurf an, fliegt auch er hart auf die Bretter. Es ist also Vorsicht beim Zusammenspiel geboten. Streets of Rage ist nicht nur für reine Beat 'em Up Fans interessant. Jeder Mega Drive Besitzer sollte sich diesen Titel zumindest einmal angesehen haben. Spielspaß garantiert!

Ronny Wecke