Power Base / Master System Converter
Bereits im Januar 1989 veröffentlichte SEGA in Japan ein erstes Add On für ihre neue 16-Bit Konsole Mega Drive: Der in Japan als „Mega Adaptor“ bekannte Adapter machte die Heimkonsole abwärtskompatibel mit dem Vorgänger, um die 8-Bit Master System Spiele auch auf dem neuen System zu spielen. Dadurch konnten neue Käufer einer SEGA Konsole für 4.500 Yen konnten auch problemlos auf die alte Spielebibliothek zurückgreifen, ohne sich eine extra Konsole zu kaufen. Dafür verfügt das Add On über den Modulschacht für die Master System Cartridges sowie über den Kartenslot für die SEGA Cards. Das Add On wurde auch in seiner Optik vollkommen an den Mega Drive angepasst. Mit dem 16-Bitter verbunden, wirken beide Geräte wie aus einem Guss. Selbst das Power-Licht des Mega Drive scheint durch die kleine Aussparung am Converter hindurch. Da sich die Pause-Taste beim originalen Master System nicht am Controller sondern direkt an der Konsole befand, integrierte SEGA diese auch hier ebenfalls am Converter in blauer Farbe – passend zum japanischen Mega Drive mit blauer Reset-Taste.
Ebenfalls im Jahr 1989 veröffentlichte Sega of America das Add On für den Genesis unter dem Namen „Power Base Converter“. Das Genesis-Logo lässt erkennen, dass dies ein Add On für die 16-Bit Konsole darstellt. Käufer zahlten 34,99 US-Dollar. 1990 konnten auch europäische Spieler ihren Mega Drive abwärtskompatibel machen: Der Name „Master System Converter“ lässt im Grunde keine Fragen darüber offen, dass Spieler ihre Master System Spiele nun auch auf dem Mega Drive spielen können. Die Pause-Taste ist in beiden Fällen weiß eingefärbt und entspricht damit ebenfalls der westlichen Farbgebung. Sämtliche Peripherie des Master System ist auch mit dem Converter kompatibel.
In Brasilien erschien das Add On 1990 als „Adaptador Para os Jogos Master System“.
Master System Converter II
Mit der Veröffentlichung des Mega Drive 2 passt der Master Converter aufgrund der neuen Form nicht mehr auf die kleinere Konsole. Einzig in Europa, wo das Master System lange eine bedeutende Rolle spielte, veröffentlichte SEGA daher einen „Master System Converter II“. Dieses Gerät besitzt vielmehr die Form eines Steckmoduls, verfügt aber dennoch über einen Staubschutz an der oberen Kante sowie über die Pause-Taste. Wie auch die MD2-Tasten in Europa, ist diese rot gefärbt. Der zweite Converter ist ebenfalls mit dem MD1 kompatibel, verfügt aber nicht mehr über den Karten-Slot für die SEGA Cards.
In Großbritannien veröffentlichten Third-Party Hersteller ebenfalls diverse Converter, um Master System Spiele auf dem Mega Drive Spielbar zu machen. Beispielsweise verkaufte das Unternehmen Datel Electronics den „Pro MegaMaster“.
Interessante Facts
SEGA plante von Beginn an die Abwärtskompatibilität ihres neuen 16-Bit Systems zum Vorgänger Master System. Von Haus aus stattete SEGA die neue Konsole mit der gleichen Technik aus, weswegen der Mega Drive theoretisch auch ohne Converter Master System Spiele abspielen könnte. Der Mega Drive enthält also verbaute Komponenten des Vorgängers: den ursprünglichen Hauptprozessor Z80 als zentrale Hardwarekomponente und den Sound-Chip SN76489 Chip. Der neue Video Display Processor (VDP) unterstützt zudem den Modus 4 des VDP im Master System.
Die Bauform des Mega Drive verhindert jedoch das Einstecken der alten 8-Bit Module. Der Adapter macht dann im Grunde nur eine Sache: Er schaltet den 68000 Prozessor des Mega Drive stumm, sodass sich der Z80 Prozessor aktiviert, um die eingesteckten Master System Spiele abzuspielen.
Eine Sache kann der neue VDP des Mega Drive allerdings nicht: Im Modus 4 des Master System unterstützt er nicht die Modi 0, 1, 2 oder 3. Deswegen kann der Mega Drive keine Spiele abspielen, die auf dem SG-1000 Grafik-Modus zurückgreifen. Inkompatibel ist deshalb das Spiel „F-16 Fighting Falcon“. Auch „Alien 3“ läuft nicht. Darüber hinaus benötigen einige Spiele einen originalen Master System Controller. Denn aufgrund kleinerer Unterschiede in der Funktionsweise am Port funktioniert der originale MD-Controller nicht mit folgenden Spielen:
Alien Syndrome
Bomber Raid
Great Volleyball
Montezuma’s Revenge
Penguin Land
Shanghai
Tennis Ace
Where in the World is Carmen Sandiego?
Wonder Boy in Monster Land
Sega of America gestaltete mit dem 32X ein Add On für den Genesis, um ihre sehr erfolgreiche Konsole auch für zukünftige Spiele im 32-Bit Format zu rüsten. Die Abwärtskompatibilität zum Master System war in Nordamerika zwar interessant. Im Gegensatz zu Europa war das Master System aber auf dem amerikanischen Kontinent kaum erfolgreich. Der in den USA 1991 veröffentlichte Game Gear ist dagegen technisch größtenteils identisch mit dem Master System. Der Plan sah vor, Game Gear Spiele auch auf dem Mega Drive spielbar zu machen. Ohne Batterieprobleme könnten Spieler ihre Spiele dann auf dem heimischen TV genießen. Zugleich wollte Sega of America mit dem Add On neue Käuferschichten ansprechen, die gar keinen Game Gear besaßen aber daheim ebenfalls Game Gear Spiele hätten spielen können. Umgesetzt wurde diese Idee jedoch nicht.
Nintendo als größter Konkurrent dagegen veröffentlichte 1994 mit dem „Super GameBoy“ ein Add On für den hauseigenen 16-Bitter SNES, wodurch Spieler ihre Game Boy-Spiele (auch in Farbe) auf dem heimischen TV spielen konnten. Anders als SEGA musste Nintendo hier allerdings entsprechende CPU-Technik integrieren, da die SNES-Technik von Haus aus keine Game Boy Spiele abspielen kann.
Third-Parter-Hersteller wie Nuby oder Kalpus veröffentlichten ihre eigenen Converter. Anders als von Sega of America geplant, handelte es sich hierbei allerdings um Master System Converter für den Handheld, sprich: Master System Spiele auf dem Game Gear auch unterwegs zocken…