Gamescom 2022
SEGA auf der Kölner Messe

Elf Jahre ist es her. Damals war SEGA das letzte Mal auf der Kölner Messe eigenständig mit einem Stand vertreten. Nachdem Mitte 2012 die meisten kontinentalen SEGA-Büros in Europa geschlossen wurden, schloss der japanische Publisher diverse Verträge mit anderen Unternehmen zur Veröffentlichung der eigenen Spiele. Koch Media ist hier zu nennen, die zumeist mit dem eigenen Publishing-Label Deep Silver auftreten. Dies schloss das Marketing ein und damit auch die Präsentation der SEGA-Spiele auf Messen wie der Gamescom. Davon ausgeschlossen waren lediglich rein digitale Spiele. Somit war auf der Gamescom 2013 beispielsweise Total War am Deep Silver Stand zu finden.
Inzwischen sind einige Jahre ins Land gezogen und es hat sich viel verändert. SEGA hat inzwischen Relic Entertainment und auch Atlus übernommen. Koch Media, selbst durch die Embracer Group aufgekauft, trat auf der diesjährigen Messe ganz frisch unter dem neuen Namen PLAION auf. Und SEGA hat nach mehr als zehn Jahren offensichtlich neue Verträge und darf die hauseigenen Spiele wieder selbst präsentieren. Genau das macht SEGA of Europe mit einem Stand, den Fans sich damals jährlich immer wieder wünschten und auch immer wieder enttäuscht wurden – Mario & Sonic sei Dank. Dieses Mal fehlt nicht nur Mario auf der Messe. Ganz Nintendo ist nicht mit dabei, auch PlayStation-Hersteller Sony gab Köln eine Absage. Ebenso Unternehmen wie Activision-Blizzard, Take Two Interactive (2K Games, Rockstar Games), Wargaming oder Electronic Arts sagten ihre Messeauftritte ab. Einige andere Publisher wurden durch PLAION vertreten, die übrigens den Gamescom Award für das ‚beste Line-Up‘ in diesem Jahr bekamen. Bandai Namco wurde zum ‚Best Booth‘ (bester Stand) gewählt – mit im Gepäck: One Piece Odyssey. Anders als in den vergangen Jahren, als SEGA mit Mario & Sonic regelmäßig Awards einheimste, gewann SEGA dieses Mal rein gar nichts. Wobei, so ganz korrekt ist das nicht. Denn was viel besser ist: SEGA hörte offenbar auf die Meinungen der Fans und gestaltete entsprechend den eigenen Stand. Oder wollen wir sagen: die eigenen Stände? Dafür gewinnt SEGA vorab von uns schon einmal den Titel ‚Stand-Gewinner der Herzen‘.
Ja, wir waren begeistert! SEGA stellte in diesem Jahr den größten Stand auf, den wir seit unserer Messebesuche ab der Games Convention 2005 in Deutschland zu Gesicht bekamen. Der Stand bestand aus zwei Teilen, die durch einen breiteren Durchgang geteilt waren: zwei Standflächen und damit doppelt so groß als PLAION mit ihren über 2.500 Quadratmetern. Der SEGA Stand hatte damit auch die doppelte Größe im Vergleich zu den vergangenen Auftritten. Nicht nur das, SEGA stellte tatsächlich auch einen Bereich ab 18 Jahren bereit. Wann hatten wir das zuletzt? Damals bei den Yakuza und Spartan: Total Warrior Vorstellungen in Leipzig. Das ist stolze 16 Jahre her! Wir sind begeistert! Mit dem Betreten der Halle 9 vom normalen Hauptgang aus, fiel der erste Blick direkt auf Total War: Warhammer III von Creative Assembly. Dieses Spiel war dem ersten SEGA-Block zugeteilt, zusammen mit Company of Heroes 3, Endless Dungeon, Two Point Campus, Persona 4: Arena Ultimax und Hyenas.
Warhammer III – der dritte Teil der Total War Saga bringt mit ‚Immortal Empires‘ den Höhepunkt dieser Serie zu uns Spielern. Denn die Kampagnenkarten, Fraktionen und Völker wurden durch Creative Assembly vereint, um so das umfangreichste Warhammer-Strategieerlebnis zu entfalten. Jedes der Spiele in diesem SEGA-Block bekam dafür ein eigenes festes Abteil, das wie eine Box von den anderen abgeschottet war. Es gab meist zwei Druchgänge zu den Spielen, während die Wände komplett zum Spiel designt waren. Die Schlangen der wartenden Spieler gab es dann davor, um Menschenmassen um die Spiele herum zu vermeiden und genug Freiraum zu bieten. Mit diesem Konzept bestand der erste SEGA-Stand grundsätzlich aus dieser Aufteilung. Total War: Warhammer III bot mehrere Sitzplätze zum Anspielen, ebenso das gleich daneben befindliche Company of Heroes 3 – das nächste Strategie-Spiel für PC. Dieser Relic Entertainment Hit, den SEGA sich Anfang 2013 und damit vor fast zehn Jahren zukaufte, wurde als große Neuheit vielmehr auf einer Tribüne präsentiert. Hier fanden mehrere Spieler einen Platz. Vor dem Eingang präsentierte SEGA nicht nur eine kommende Limited Edition des Spiels in einer Vitrine. Auch ein altes Motorrad, das durchaus die 40er Jahre repräsentierte, stand vor dem Eingang auf dem Weg zum Antesten des SEGA-Titels. Auf die Bildschirme konnte man nicht schauen, ohne dass man tatsächlich innen drin war. Somit wirkte der Stand relativ offen, obwohl er nur ab 18 Jahren zugänglich war. Immerhin spielt die Story im zweiten Weltkrieg. Für Fotos waren der Stand und vor allem das Motorrad sensationell. Direkt daneben eine Tonne, in der Fans sich ein Päckchen nehmen konnten. Darin befanden sich COH3-Schlüssenanhänger. Hier war für jeden etwas da, denn SEGA verteilte reichlich davon.
Wer die Runde weiterlief, durfte gleich daneben die PC-Version von Endless Dungeon ausprobieren – ein Titel, der uns SEGA-Veteranen durchaus an das damalige Alien Syndrome erinnerte. Eine Ecke weiter warteten bereits das riesige Hyenas-Logo und ein Eingang in eine Kabine auf alle Besucher. Ein Spiel, Sequenzen oder anderes Videomaterial zur neuen SEGA-IP gab es hier aber nicht zu entdecken. Es gab keine Anspielmöglichkeit, keinen Trailer, keine Technik. Bis auf einen Fotoapparat, mit dem Fans sich kostenlos abbilden lassen konnten. Dafür gestaltete SEGA einen recht skurrilen Raum, der die Schwerkraft auszuhebeln schien. Denn alles war irgendwie schief angebracht: Wand-Bilder am Boden. Kabinen, die auf den ersten Blick an Schlitten aus Pappe erinnerten. Ein Radio schräg an der Decke. Nun, tatsächlich handelte es sich um verdrehtes Zimmer. Die Pappkartons stellten in Wirklichkeit Arcade-Automaten dar. So schräg, wie die damit produzierten Fotos für Fans, sollte allerdings auch das Spiel sein, das nur intern den Pressevertretern vorgestellt wurde. In der Tat nutzten viele Spielerinnen und Spieler die Gunst der Stunde, um hier ein echt schräges Foto zu erhaschen. Einige davon stellte SEGA sogar aus. Diese Art von Fotoapparaten gab es aber nicht nur bei Hyenas.
Auch im Persona-Bereich konnten sich Fans ablichten lassen, wo ab und an auch die Katze Morgana vorbei kam für ein Bild mit ihren Fans. Bereits vorab kündigte SEGA an, 25 Jahre Persona zu feiern – u.a. mit Merchandise und dem Atlus Shop, der in der Pressemitteilung verlinkt war. Hier erwarteten wir wirklich Großartiges. Aber so groß war der Persona-Bereich gar nicht. Es gab einige wenige Bildschirme zum Spielen von Persona 4: Arena Ultimax. Und eine größere Vitrine mit einigen Utensilien zur Marke. Dies waren zumeist Kleidungsstücke. Fans von Atlus und Persona dürften hier weitaus mehr erwartet haben, um diesen Geburtstag gebürtig zu feiern. Eine Möglichkeit wäre ein weiterer Stand in der Merch-Halle gewesen, in dem es einzigartige Atlus-Utensilien zu kaufen gäbe. Beispielsweise war dort Square-Enix mit einem eigenen Shop vertreten, wenn schon nicht in der Halle mit Spielen. Doch einen SEGA/Atlus-Shop gab es nicht. Kostenloses Merchandise in Form von einem Pin-Set zum Anstecken bekamen wir übrigens zugesteckt: ganz nett aber irgendwie nicht so genial wie das Merch am restlichen SEGA-Block.
SEGA verteilte auf der Gamescom so Einiges an Merchandise. Manches konnte sich jeder frei nehmen. Man könnte sagen: So viel man wollte. Aber das war nicht bei jedem Spiel so. Durften Fans sich bei Company of Heroes 3 sowie Hyenas die Taschen füllen, wurde bei Two Point Campus penibel drauf geachtet, dass Fans … gar nichts bekommen! Außer sie spielten zuvor das Spiel und reihten sich entsprechend in die Warteschlange ein. Wer sich die Zeit nahm, sich anstellte und spielte, bekam anschließend bspw. einen Beutel im Campus-Style, einen gelben Frisbee mit Two Point Campus Logo und ein Set Aufkleber. In diesem Standbereich achteten die Verantwortlichen tatsächlich wie die Luchse darauf, dass sonst keiner in den Genuss dieses Merchandise kam. Insofern war das Merch-Konzept bei SEGA in jedem Spielebereich anders ausgelegt. Die Total War: Warhammer III Verantwortlichen übergaben dagegen einen richtig schicken Stoffbeutel im Warhammer-Design inklusive Aufkleber-Set auch einfach so an jeden interessierten Besucher. Dazu gab es eine Infokarte mit einem Downloadcode für verschiedene Gewinne. Wer kein Fan war – offensichtlich – stellte diese tollen Geschenke anschließend schleunigst bei (ebay) Kleinanzeigen ab 5 Euro hinein: so entdeckten wir vor allem Aufkleber oder die Hyenas-Schlüssenanhänger. Frech, bedenkt man den kostenlosen Erhalt nur zwei, drei Tage zuvor in Massen auf der Messe.
Die Hyenas-Utensilien gehörten definitiv zu den schönsten Dingen am SEGA Stand. Hier hat SEGA sich nicht lumpen lassen und vergab sogar drei verschiedene Sorten an Anhängern: den Hyenas-Schriftzug, Schriftzug in Kombination mit dem Hyenas-Kopf-Logo sowie der reine Hyenas-Kopf ohne Schriftzug. Intern verteilte SEGA sogar Stoffbeutel mit aufgedrucktem Logo und einem Hyenas-Hoodie in verschiedenen Größen. Bei Soul Hackers 2 gab es Kleinigkeiten: die Eule Mimi (Mysterious Owl) als Pin sowie eine Infokarte zum Spiel. Da, wo Fans sich vermutlich besonders viele kostenlose Items gewünscht hätten – nämlich zu Sonic Frontiers – entdeckten wir leider überhaupt nichts. Schlüsselanhänger, Aufkleber, Taschen und mehr wären dabei DER Renner gewesen. Auch wenn der 30. Geburtstag von Sonic ein Jahr zuvor gefeiert wurde, bot der neue Sonic Titel durchaus die Möglichkeit, mit gewaltig Merchandise zu glänzen. Dies überließ SEGA in diesem Jahr aber leider komplett den anderen Marken im Konzern. Wie gerne hätten wir auch Sonic Frontiers Utensilien gehabt. Zu Hauf. In Massen. Jeden Tag. Zu jeder Stunde. Immer wieder.
Halle 10 – ein Paradieeeeeeeeeeees für Fans von Merchandise von A wie Anhänger bis Z wie Zubehör aller Art: Tassen, Klamotten, Kissen, Rucksäcke, Mützen, Spiele, Schallplatten (Vinyl), Enten, Überraschungstüten, Plüschfiguren … *Luft hol* … Comics, K-Pop, Anime-Figuren, Bücher, Wasserflaschen, Naschereien, Taschen, Schlüsselanhänger, Notizblöcke, Fußabstreicher und allerlei weitere Utensilien im Design verschiedener Videospiel- und Filmmarken bestückt. Es war der Wahnsinn, was in 1,5 Hallen an allerlei Utensilien angeboten wurde. Ja, selbst den tollen Mini-Kühlschrank im Xbox Series X Design gab es zu ergattern. Eigentlich wusste man als Fan gar nicht, wohin man zuerst schauen sollte. Das Geld verließ dabei ganz automatisch die Taschen aller Besucher. Keiner konnte sich dagegen wehren. Keiner!
Die Halle 10 bestand aus zwei Ebenen: einem Ober- und einem Untergeschoss. Das obere Abteil war komplett gefüllt. Das untere Abteil war ungefähr in der Hälfte mittels Wand abgetrennt. Ein Bereich davon wurde ebenfalls von den Händlern in Besitz genommen. In allen beiden Ebenen befanden sich unzählige Stände und Regale, die Massen an Merchandise für allerlei Fans anboten – sei es von Manga Fans wie Naruto oder Demon Slayer oder auch Pokémon. Den größten Anteil machten wahrlich Vitrinen und ihre Figuren aus, teilweise auch große Kisten meterhoch in den Regalen. Square-Enix hatte hier einen ganz eigenen Stand. Aufgefallen war uns u.a. eine Lara Croft Figur im Bereich der 1.000 Euro. Doch es gab in der Tat noch viel preisintensivere Produkte. Doch das waren schon die Artikel ganz oben in den Preislisten. Unsere Metal freute sich hier übrigens tierisch über einen Beelzemon mit Behemoth (Motorrad) der Digimon-Reihe.
Selbstverständlich gab es Merchandise für jedermann. So wartete gleich an einem der Eingänge zur Halle 10 ein größerer Händler, bei dem alles 5 Euro kostete: Tassen und kleinere Plüschtiere waren hier quasi Massenware. Das Tassendesign war noch recht einfach gehalten als Cookie-Monster, Mickey Mouse, Pikachu oder The Legend of Zelda. In den Hallen gab es aber auch weitaus hochwertigere Designs, die dann auch mit 10 Euro das Doppelte kosteten. Andere Formen gab es obendrauf. Wer nicht auf Tassen steht – die heimische Tassensammlung in allen Ehren – konnte sich auch den verschiedenen Glasflaschen widmen. Für unterwegs entschieden wir uns natürlich für jene im Sonic the Hedgehog Design. Müsli Schüsseln gab es übrigens ebenfalls, auch wenn wir kein komplettes Geschirr-Service für die Küche entdeckten. Manche Dinge zu entdecken, war ohnehin nicht so einfach. Der Großteil in den Regalen entsprang durchaus dem sogenannten Kawaii-Segment: alles niedlich und süß und kindlich. Ob Kissen und Kuscheltiere in Kissenform für Sofa, Bett und gar Fußboden. Vor allem das Thema ‚Katzen‘ lachte uns hier im wahrsten Sinne des Wortes sehr oft an. Wirklich toll! Liebenswerte Gesichter gab es darüber hinaus auf Beuteln, auf Masken oder auch auf Mützen mit diesen coolen beweglichen Ohren. Hasen, Pandas und mehr. Natürlich sorgten bereits die Verkäufer für Stimmung, um die teils nicht gerade billigen Kopfbedeckungen (meist 20 Euro pro Stück) an den Mann und an die Frau zu bringen. Unseren AstroTiger hat es erwischt, er hüpfte fortan im Hasen-Kostüm durch die Hallen und meldete sich bei SEGA intern als Hasen-Club an. UND kam damit sogar noch durch! Und Tikal? Die schüttelte nicht nur lachend den Kopf, sondern suchte jeden Zentimeter nach Sonic-Utensilien ab.
Was gab es für SEGA- und Sonic-Fans in den Merch-Hallen? Keinen SEGA/Atlus-Shop, was durchaus schade war. Aber SEGA fand man in der Tat an vielen Ecken. Denn SEGA fertigt in Japan auch unzählige Spielzeuge auch für andere Hersteller. So wurden wir von vielen, uns völlig unbekannten, Figuren überrascht, die auf der Verpackung ein SEGA-Logo trugen. T-Shirts, Cappies, Figuren – alles gab es zudem von Sonic. Plüschfiguren sowieso als Sonic, Shadow, Knuckles oder Tails in ihren verschiedenen Ausführungen. Überraschungstüten standen fast überall, die zumeist ab 25 Euro zu haben waren. Natürlich gab es auch diese mit Sonic Utensilien. Für SEGA Fans sollten die Überraschungstüten zum Thema Demon Slayer nicht unerwähnt bleiben. Hier und da konnten Poster gekauft oder Rucksäcke bestaunt werden. Letztere hatte sogar blaue Stacheln. Richtig toll waren aber auch die vielen Enten, die SEGA auch im hauseigenen SEGA Shop anbietet. Zwischen unzählig anderen Exemplaren entdeckten wir zumindest Ryo Hazuki aus Shenmue, Kiryu Kazuma aus Yakuza sowie Super Sonic, Knuckles und Tails. Sonic in blau sowie Dr. Eggman und Beat aus Jet Set Radio konnten wir zum Kauf jedenfalls nicht entdecken. Die Sonic-Enten-Sammlung war komplett zumindest am SEGA Stand in der Vitrine zu bestaunen. Hinlegen musste man für ein Exemplar durchaus 20 bis 25 Euro. Gemessen am SEGA Shop, wo Versand und Zollgebühren hinzukommen, nicht die schlechteste Kaufoption in der Merch-Halle.
Unerwähnt soll nicht bleiben, dass es teilweise auch Videospiele zu erwerben gab. Unser persönliches Highlight: ein niegelnagelneues Pokémon: Mond für den Nintendo 3DS für stolze 15 Euro. Aufkleber, Pins, K-Pop Alben und Poster, Modellbauten, Konsolen und PC Hardware-Zubehör, Hatsune Miku Figuren, fernöstliche Naschereien, Schirme, Fähnchen, Lichtbrillen, Panini-Bücher/Comics. Hier brauchte jeder Fan täglich einen Bus, um alles wegzubekommen, was man sich leisten wöllte. Eine Möglichkeit wäre vielleicht gewesen, direkt den Elektro-Pikachu-Mini aus der Halle zu fahren – mit vollem Kofferraum. Denn auch der wurde in Halle 10 präsentiert. Was wir persönlich noch vermissten und nicht fanden? Eine Bayonetta-Figur. Dieser Traum blieb leider unerfüllt. Vielleicht beim nächsten Mal. Besucher, die mit dem Zug anreisten: Wir vom Hasen… eh SEGA-Club haben noch heute viel Mitgefühl für euch! Denn die Merch-Halle war echt der Wahnsinn und ein großes Auto mit Anhänger fast schon Pflicht.
Der zweite SEGA-Block befand sich direkt gegenüber: ein großer Soul Hackers 2 Schriftzug zeigte die nächste große Ankündigung eines Atlus-Titels, der noch während der Gamescom-Messeveranstaltung in den Handel kam. Mit Humankind, Demon Slayer und Sonic the Hedgehog bot dieser Block aber noch weitere großartige Titel zum Anspielen für Fans und Besucher der Messe.
Mehrere Bildschirme standen den Besuchern gleich gegenüber von Persona parat, um hier Soul Hackers 2 anzutesten. Dafür standen mehr als zehn Standflächen für Xbox parat, Direkt nebenan präsentierte SEGA das vor etwa einem Jahr veröffentlichte Humankinds mit dem ganz neuen und zu dieser Zeit in Kürze erscheinendem Add On. Für Switch hatte SEGA die Umsetzung von Demon Slayer gleich acht Mal im Gepäck. Ein Durchgang gab es von hier zum vielleicht größten Highlight der Messe oder sagen wir zum Maskottchen SEGAs: Sonic the Hedgehog. Er nahm durchaus eine ganze Zeile an Fläche ein – quasi Total War und Company of Heroes zusammen. Der größte Bereich der beiden SEGA-Stände kam ebenfalls mit gleich zwei Titeln daher: Sonic Origins und Sonic Frontiers. SEGA teilte das Sonic-Abteil in drei Teile. Auf der linken Seite standen fünf Switch Konsolen zum Spielen von Sonic Origins, dessen Bereich insbesondere durch große Vitrinen abgetrennt wurde. Hier konnten sich Fans einige Artikel aus dem SEGA-Shop anschauen – leider aber nicht käuflich erwerben. Mittels QR-Code gab es zwar einen 10%-Bonus. Bei den aktuellen Order-Problemen nach dem Brexit sind Bestellungen in England jedoch unserer Ansicht nach eher fragwürdig, was die Zahlungen von Bestellungen, immer anderen Zoll-Abfertigungen, dem möglichen Paketverlust und den tatsächlichen Rückerstattungen (ohne Zollkosten) angeht. Hier hätte SEGA viel bieten können, um SEGA- und Sonic-Merch-Fans auf der Messe glücklich zu machen. Einen eigenen Merch-Stand zusammen mit Atlus gab es aber leider nicht. Dafür bot SEGA auch im Sonic-Bereich die Möglichkeit für Fotos, für die auch Sonic the Hedgehog persönlich immer wieder zu Besuch kam. Nicht nur er, sondern auch die Mitarbeitenden stachelten die Besucher stets an: sie tanzten, sangen und waren sich auch nicht zu schade, mal in einem Wettrennen gegen die Besucher anzutreten.
Wettrennen in der Messehalle? Ja, in der Tat. Das gab es noch nie! Wer gewann, durfte sich in der laaaaaaaangen Schlange von Sonic Frontiers ganz vorn anstellen und bekam den nächsten freien Platz zum Spielen von ca. 15 Minuten. Die Welt von Starfall Island war so riesig, dass gefühlt jeder Spieler in einem anderen Bereich herum wuselte und den Titel für die Spielenden umso interessanter machte.
Sonic war so dermaßen beliebt, dass SEGA die eigentliche Schlange zum Anstellen drastisch erweitern musste. Hier standen hartgesottene Fans dann schon einmal eine Stunde und länger an. Sogar Mario, Luigi und Peach (Cosplayer) wollten das neue Sonic Frontiers antesten – das ist doch mal was!? Der Bereich wurde sehr gut angenommen und wir stellten fest, dass Sonic Origins hier eine echt gute Plattform für Fans bot. Denn wann präsentierte SEGA schon einmal im Sonic Bereich auch die älteren Retro-Titel? Hier kamen Alt und Neu zusammen, inklusive Igel, inklusive Merch-Vitrine, inklusive Fotos. Sonic bildete durchaus das Herz des bislang größten SEGA Standes seit dem Ende der Dreamcast Konsole. Und nein, eine Ankündigung einer Dreamcast 2 gab es leeeeeeider nicht. (Wir hätten uns gefreut.) Insofern sei erwähnt, dass wir sehr gern auch den Mega Drive Mini 2 in einer Vitrine bewundert hätten, der schon zwei Monate später im Oktober erscheinen sollte. Das wäre doch nochmals ein kleines Highlight gewesen. Wie sagte Fabian Döhla, einst PR-Manager von SEGA Deutschland, doch immer: schade!
Sonic Frontiers gab es übrigens auch ganze zweimal am TikTok Stand in Halle 7, wo auch andere Spiele wie Street Fighter oder die Turtles präsentiert wurden. Eine Freifläche bot am Freitag die Möglichkeit, sich mit dem – zu dieser Zeit – Kopf des Sonic Teams fotografieren zu lassen: Takashi Iizuka. Die Autogrammstunde startete um 11:30 Uhr, bei der auch Sonic the Hedgehog mit dabei war. Iizuka unterzeichnete allerlei Fan-Artikel und Sonic-Spiele, was Sammlern sichtlich gefiel. Wir staunten lediglich, als er die japanische Geburtstagsedition von Sonic Adventure 2 für Dreamcast zehnmal wendend und staunend betrachtete, als hätte er diese nie zuvor in seinem Leben gesehen. Das konnte eigentlich nicht sein, war er doch damals schon mit Yuji Naka im Sonic Team vertreten, Director des Spiels und hat schon früher einmal auch dieselbe Geburtstagsedition unserer Tikal unterschrieben. Diese Verwunderung seinerseits haben wir bis heute nicht verstanden. Leider waren auch Mitarbeitenden am TikTok-Stand nicht ganz so zuvorkommend wie jene am SEGA-Stand: nicht filmen hier, kein Durchgang da. Und nein, auch nicht zum fotografieren für die Presse, um noch bessere Fotos zu liefern. Hier wurden wir strikt abgewiesen und durften vom Seitenrand versuchen, die Autogrammstunde irgendwie festzuhalten – während manch anderer einfach so durch gewunken wurde. Das geht auch anders, wie SEGA am Stand für Fans aber auch intern für Presseverantwortliche immer wieder zeigte. SEGA hätte grundsätzlich die Initiative ergreifen sollen. Denn warum in Igels Namen ist der Sonic Team Leiter für eine Autogrammstunde am TikTok- und nicht am SEGA-Stand? Sind wir mal ehrlich, das ist ein No-Go! So was geht gar nicht. Das nächste Mal bitte wieder bei SEGA.
Für Fans von Retro-Konsolen aber auch Arcade-Automaten war die Halle 10 ein Ort, der auf der Liste der zu besuchenden Bereiche der Gamescom 2022 nicht fehlen durfte. Oh mein Gott, sagen wir noch heute, als wir in voller Faszination diese schiere Menge an Automaten, Videospielplätzen und andere Uralt-Schätzchen begutachten konnten.
In der Tat standen dort aufgereiht unzählige Automaten in verschiedenen Formen, Farben und Spielen aller erdenklichen Hersteller der alten Schule. Als SEGA Fans wird man hellhörig wenn man allein die Bally Midway oder Williams Automaten sieht. Immerhin wollte SEGA gegen 1975 einmal Williams Electronics übernehmen, während das damalige SEGA of America 1983 an Bally verkauft wurde. Hier lässt die SEGA History grüßen. Spielen konnten Gamer hier unter anderem Centipede, Moon Patrol oder Rampage. Auch Space Invaders, Crazy Kong oder Super Sprint standen zur Auswahl. Selbst Dancerush Stardoom, ein riesiger Automaten mit Tanzfläche, wurde aufgestellt. Stern-Flipper-Automaten waren ebenso präsent, ein weiterer Hinweis auf die Pinball-History von SEGA. Immerhin wurde diese Sparte im Jahr 1999 an Stern Pinball verkauft. SEGA Veteranen freuten sich aber besonders über die alten mechanischen Automaten, die sogar noch mit dem früheren Sega-Logo beschriftet waren: SEGA Attack II sowie SEGA Moto Champ.
Wen der Arcade-Bereich nicht schon vor Neid erblassen ließ, schaute sich die ebenfalls in Vielfalt und Mengen vorhanden Retro-Konsolen an. Master System, Game Gear, Mega Drive und Dreamcast konnten wir in Überfluss entdecken. Einen SEGA Saturn leider nicht. Darüber hinaus gab es selbstverständlich auch Retro-Spielspaß anderer Hersteller: Super Nintendo, Amiga 1200, PS One, Game Boy Color, Atari Lynx, CBS Coleco Vision, Commodore 128, Amiga 500 und 600, Atari 800 XL, NES usw. Es gab unzählige Highlights zu entdecken. Spiele sowieso, die keiner nie zuvor jemals gesehen hat. Dazu gehörten auch diverse Dreamcast-Titel in den Vitrinen. Denn nicht alles war immer frei zugänglich, darunter Alice Dreams Tournament, die Intrepid Izzy Collector’s Edition oder Xenocider. Insgesamt gab es unzählige große, kleine, eckige und runde Tische mit diversen Sitzmöglichkeiten, um alle erdenklichen Games zu spielen. Nicht nur Controller und Tastaturen standen parat, auch verschiede Arcade Sticks, Flight Sticks oder gar ein Telefon für das damalige Telefonspiel Hugo. Entsprechend gab es Röhren-TVs, alte PC-Bildschirme, Kofferfernseher aber einige wenige Flachbildschirme. Ja, hier konnte man sich tatsächlich einfach hinsetzen, sich eine Peripherie schnappen und loszocken. Weitere Peripherie lag teilweise nebenan. So durften sich Fans einfach einen andren Controller nehmen, wie den Retro Fighters Controller für Dreamast. Da hier mehrere Anbieter zugegen waren, wurden die Retro-Konsolen und Spiele auch teilweise völlig eigen präsentiert. Entweder stand alles parat wie daheim: Konsole, TV, Spiele, Peripherie. Oder aber es gab Hinweisschilder zum System oder gar dem eingelegten Spiel – dort kam dann auch nix anderes rein. Spiele, wie auch jene in den Vitrinen, konnten Spielerinnen und Spieler dann sogar auch antesten. Hierzu gehörte auch jenes im August 2021 für Dreamcast veröffentlichte Intrepid Izzy, das es ebenfalls für PS4 und Windows zu erwerben gibt. Interessenten konnten sich dann sogar auf der Webseite Infos zum Spiel holen.
Welche Highlights wir im Retro-Bereich noch entdeckten? Dies wäre zum eine der Genesis 3, der ebenfalls ein paar Mal zum zocken einlud. Aber auch die acht miteinander verbundenen Spielplätze mit SEGAs Daytona USA 2, dessen Banner an der Wand die Ziffer 2 manuell überklebt bekam. Hier wurde mit an den Tischen befestigten Lenkrädern gespielt. Sehr schön. Ebenfalls klasse war die zwischen all den Konsolen stationierte Astro City Arcade Machine, die allerdings mit komplett schwarzen Tasten und Sticks daherkam. Kenner wissen, Player 1 kommt mit grünen und Player 2 mit pinken Tasten daher. Abgewandelt davon veröffentlichte SEGA einst den Arcade Stick für Dreamcast.
Nicht zu kurz kamen Fans mit allerlei Verzierungen: Poster, einzigartige Wandbilder aber auch die Vitrinen mit viel Zubehör bis Bücher. Zeitschriften und Visitenkarten konnten sich Fans dagegen auch so einstecken. Hier konnten Spielerinnen und Spieler Zeit verbringen oder einfach mal verschnaufen. Man könnte sagen, hier fehlte nur noch der Kaffee, der Kuchen, ein wenig stimmungsvolle Sonic-Musik im Hintergrund. Wobei, die hätte dann womöglich das Spielerlebnis der verschiedenen Spiele gestört. Denn Kopfhörer gab es hier nicht an all den Plätzen. Hier galt Retro-Feeling. Dieses wurde in dieser Halle auch wahrlich hoch gehalten. Okay, einen Beamer mit Rez, wie wir war es in früheren Retro Areas erlebten, gab es hier nicht. Aber diese Bereiche waren viel kleiner als das, was wir auf der Gamescom 2022 erleben durften. Selbstverständlich wurde hier ebenso Sonic the Hedgehog gezockt, ebenso Teil 2 und viele weitere Kandidaten bis hin zum Mario Kart auf dem N64.
Fast schön war zu sehen, dass bei Koch Media, jetzt PLAION, nun kein einziges SEGA-Spiel mehr auftauchte. Ergo: ein einzigartiger SEGA-Stand gefällt den Fans und uns eben doch am besten. Wer allerdings doch noch etwas mehr SEGA haben wollte, besuchte den Xbox-Stand in Halle 8. Hier präsentierte Microsoft das ebenfalls unlängst veröffentlichte PC-Spiel Age of Empires IV. Fans wissen, der Titel wurde von Relic Entertainment entwickelt: seit 2013 ein SEGA Studio und aktuell mit Company of Heroes 3 beschäftigt. Erwähnten wir schon, dass SEGA hierzu massig Schlüsselanhänger zu verschenken hatte?
Die Fans ließen es sich jedenfalls nicht nehmen, Publisher SEGA gebürtig in Beschlag zu nehmen. Der gesamte Stand war über die Tage sehr gut besucht und auch die verschiedenen Foto-Möglichkeiten wurden zu jeder Zeit wunderbar angenommen. Zudem hatte fast jeder Platz auch ein Headset, sodass man sich als Spielender von der Außenwelt drum herum etwas abschirmen und besser in die entsprechenden Welten eintauchen konnte. Am Stand war sogar der eine oder andere Plausch mit dem Personal drin und man konnte über alte Zeiten philosophieren oder ihnen gar über die vergangen SEGA-Messestände berichten. Die Atmosphäre in diesem Jahr war sehr gut. Dies sah man den Besucherinnen und Besuchern auch an. Cosplayer, junge Fans, erwachsene Fans und natürlich auch nettes Messe-Personal. Das gab es nicht immer, wie wir uns erinnern. Hier hat die Kölner Messeleitung viel nachgeholt während SEGAs Abwesenheit in den letzten Jahren. Dies bemerkten wir aber auch an der Organisation drum herum. Noch immer mag nicht alles perfekt sein – das ist es aber bekanntlich (fast) nie. Aber insgesamt waren wir während der Tage rundum zufrieden. Klar, die Auskünfte vorab am Telefon stimmten teilweise hinten und vorne nicht (bspw. bezüglich Presseparkplatz, wir sollten uns dafür online irgendwo ein Ticket buchen) oder die eigenartige Auflösung des Besucherandrangs aus dem Hauptgang heraus ins Außengelände mittels Umweg durch die Halle 9. Hätte es an den Tagen geregnet, wäre der Ärger riesig gewesen und zeigt auch, dass der eigentliche Hauptweg in Köln einfach zu klein ist. Man erinnere sich an die gleichwertige riesige Glashalle der Messe Leipzig als Hauptdurchgang. (Ja, wir trauern immer noch!) Aber letztendlich klappte alles und sogar der Presseparkplatz blieb bestehen und war mittels Ticket sowie dem unserer Ansicht nach problemlos funktionierenden Online-Ticket auch sofort befahrbar. Und obwohl viele Besucher vorab meckerten, weil das Online-Ticket via App einfach eine dumme Lösung sei: Eine zusätzlich durch die Messeleitung gedruckte Variante ging in den Hallen versehentlich verloren. Gut, dass dies via App und Scan nicht den Ausschluss aus der Messe bedeutete. Immerhin hatten auch wir Termine. Hut ab, dass alles wunderbar funktionierte. Vielen Dank an das Kölner Messeteam.
SEGA gab es auch auf der Gamescom 2022 im internen Bereich zu entdecken. In Halle 4, wo auch THQ-Nordic oder PLAION verschiedene Pressevertreter bewirtete, empfing auch SEGA bei unzähligen Terminen Journalistinnen und Journalisten, Interview-Teams und mehr. Im Eck zwischen Team 17 und Bandai-Namco hatte SEGA durchaus einen großen Stand mit unzählig vielen kleineren, integrieren Kabinen. Weiß und blau waren die Farben innen wie auch außen – gemessen am SEGA-Logo.
An der Eingangsfront prangten die Logos der Spiele, die SEGA mit auf die Messe brachte und demnach auch intern parat hatte. Ein großer Empfangstresen mit netten Mitarbeitenden bildete den Eingang. Den musste man sich allerdings erst verdienen: mit einem Termin im Gepäck. Das Gute war: War man einmal drin, wurde man behandelt wie Könige. Oder auch Königinnen. Jedermann konnte sich hinsetzen und bewirten lassen – man fühlte sich wie Dark Guld (Golden Axe II) in seinem riesigen Stuhl, aus dem uns niemand mehr heraus bekam. Dieser VIP-Pass war aber auch dahin, wie man den internen Bereich wieder verlassen hatte. Dann musste man wieder einen Termin vorweisen. Gar nicht so einfach!
Doch im Ernst: Die Mitarbeitenden intern waren äußerst höflich und zuvorkommend. Sie boten Getränke an, man durfte sich satt essen an Bretzeln oder Wraps. Auch ein Plausch war drin mit anderen Vertreten, mit denen man einfach nur ins Gespräch kam – aufgrund des tollen T-Shirts bspw. im Golden Axe Style. Ja, dieser nette Herr fühlte sich sicherlich auch wie ein VIP in seinem großen Stuhl. Nur auf die eigenen Termine musste man selbst achten und zur gegebenen Uhrzeit vor der passenden Tür bereitstehen. Schriftzüge der Spiele wiesen darauf hin, hinter welcher Tür welcher Titel präsentiert wurde. Teilweise ärgerte uns nur die Akustik, da wir sehr viel Lärm drum herum hörten. Das war nicht in jeder Präsentation so. Auch können wir uns nicht daran erinnern, dies in der Vergangenheit so derart stark wahrgenommen zu haben. Nichtsdestotrotz waren die Entwickler der verschiedenen Spiele extrem freundlich und zuvorkommend und für einen Plausch zur Stelle. Natürlich auf Englisch. Wir bekamen also nicht nur Infos zu den Spielen, sondern auch Hinweise, wie zufrieden sie beispielsweise darüber waren, jetzt für und mit SEGA zu arbeiten. Wir hörten einen gewissen Stolz heraus. Obendrein schauten sie sogar nach, ob noch weitere Termine möglich seien zu anderen Spielen, die wir einfach nicht in unsere Terminliste bekamen durch die dafür vorhergegangene Terminvergabe durch die zuständige Agentur Cosmocover. Ja, war es: Kurz gemeinsam vor an den Empfang, nach freien Terminen geschaut und zugebucht. Alles problemlos. Sehr gut!

11:30 Uhr war es soweit: Wir durften endlich den Strategie-Raum von Company of Heroes 3 stürmen. In der Tat standen wir ganz aufgeregt vor der Tür zum vielleicht größten Präsentationsraum mit insgesamt acht Sitzplätzen für die spielende Gemeinschaft. Direkt daneben gab es sogar noch einen kleinen halboffenen Raum für Besprechungen, um die Strategie im Krieg auch miteinander zu besprechen. Okay, nicht ganz. Aber immerhin schufen die Entwickler von Relic Entertainment sofort Platz, damit wir ebenfalls den Strategietitel unter die Lupe nehmen konnten.
Wir geben zu, das war gar nicht so einfach. Immerhin sind wir beide (wir waren zu Zweit unterwegs) zu diesem Zeitpunkt ziemliche PC-Neulinge, wie wir schon dem Kollegen von Amplitude Studios zuvor im Humankind-Zimmer erklärten – am nächsten Tag auch den anderen Kollegen von Creative Assembly in Total War: Warhammer III. Aber was soll’s: hingesetzt, Kopfhörer auf den Kopf und die PC-Maus geschnappt. So schauten wir auf die riesige Karte und hatten keine Ahnung, was wir tun sollten. Immerhin startete das Spiel nicht als Demo von Beginn an. Nein, wir befanden uns mitten im Getümmel und sahen anhand der rötlichen Einfärbung, welche Gebiete wir bereits befreit hatten und in welche wir noch einfallen mussten. Wobei, einfallen klingt so hart. Denn hier ging es um die Befreiung von Land. Aber hierzu muss man etwas ausholen, denn Relic Entertainment möchte mit Company of Heroes 3 das größte RTS-Spiel dieser Reihe schaffen. Hier geht es um den Kampf in Italien als Teil des 2. Weltkriegs. Denken wir an die Karte: viele Dörfern, deren Häuser, Brücken über Flüsse und natürlich die großen Strände, worauf auch Kriegsschiffe zu kommandieren sind.
Deutschland hat Italien in 1943 überfallen und unsere Aufgabe ist es nun, Italien Stück für Stück zu befreien. Auf der Karte kann der Spieler zunächst über allerlei Dinge auswählen oder sich anschauen: Truppen am Boden, ihre Fähigkeiten und wie diese zu verbessern sind. Es sind Orte anwählbar, die infiltriert werden können. Wir hatten hierbei schon Schwierigkeiten, da wir nie zuvor ein Spiel dieser Reihe spielten. Hier bekam wir Hilfe von Relic selbst, die uns extrem schnell in eine aktive Kampfhandlung schickten. Das Feld auf der Karte veränderte sich, während unsere Flugzeuge das Gebiet überflogen, Fallschirmjäger im Ort landeten und schon standen wir mittendrin: im Dorf. Wir schauten von oben auf die Karte, konnten uns die Landschaft, Häuser und mehr anschauen aber auch unsere eigenen Truppen anklicken und an verschiedene Plätze bewegen. Kampfpanzer standen uns natürlich ebenfalls zur Verfügung. Hier zeigte sich die Kunst der Strategie, der wir noch nicht so richtig mächtig waren – selbst wenn wir in der Vergangenheit auch ein Strategietitel wie Valkyria Chronicles mit Genuss auf Konsole spielten. Aber dies ist nun mal etwas anderes als die hochgelobte Company of Heroes Reihe. Wir konnten Häuser stürmen und in Besitz nehmen, unsere Truppen strategisch an verschiedenen Punkten sammeln und so gegnerische Truppen einkesseln. Manchmal kesselten sie aber auch uns ein, immerhin hatten wir zuvor keine Ahnung, wo sich diese genau befanden und auch aus Häusern heraus schossen. Ziel war es, an verschiedene Plätze zu kommen und die Fahne in Beschlag zu nehmen bzw. zu setzen. All unsere eingesetzten Truppen schossen eigenständig auf die Ziele. Insofern rückten wir Stück für Stück und Stein für Stein vor, bis wir das erste Teilgebiet zurückerobert hatten. Reichten unsere Mittel nicht aus, konnten wir am Beginn dieser Mission an den verschiedenen Zelten quasi neue Ausrüstung holen: weiter Soldaten, Panzer und mehr.
Wir brauchten durchaus eine Weile, um auch mit der Steuerung halbwegs klarzukommen. Immerhin gibt es jede Menge zusätzliche Möglichkeiten. Spieler können auf Hilfen zurückgreifen, die beispielsweise von der Luft aus angreifen. Damit konnten wir bereits ordentlich für Verwirrung stiften auf der anderen Seite des Flusses und mit Artillerie richtig einheizen. Nicht vergessen darf man dabei, dies kann auch der Feind. Befindet man sich mit den eigenen Truppen zu lange in einem Gebäude, könnte ein Hinweis auf einen Angriff folgen. Ist man dann nicht aus dem Gebäude, boooom … wer dann noch übrig bleibt von den eigenen Leuten? Mal schauen…
Insgesamt hatten wir einen Termin für 30 Minuten, anschließend sollte ein Multiplayer-Match stattfinden. Wir wissen allerdings nicht, ob hier Single- und Multiplayer in je vier Plätze unterteilt war. Kontrollen gab es zum Termin nicht wirklich und weitere Interessanten kamen nicht ins Zimmer, weswegen wir tatsächlich die gesamte Stunde mit dem Single-Modus und mit unserer Mission – die bei uns zwei Spielern übrigens genau gleich war – befassten. Wir sahen durchaus den Reiz des Spiels, das in Zukunft mit mehr Fraktionen und mehr Einheiten als je zuvor sowie dem Multiplayer kommen. Zugleich kündigte Relic Entertainment an, eine weitere Story-Kampagne in Nordafrika zu integrieren. Hier darf man tatsächlich die Deutsche Wehrmacht spielen, zu der auch der General Erwin Rommel – damals Befehlshaber des Deutschen Afrikakorps und der Panzerarmee Afrika – gehört. Ein durchaus kontroverses Thema, auf dessen Umsetzung man im neuen Company of Heroes 3 ebenso gespannt sein darf.
Company of Heroes 3
Gameplay Reveal
Company of Heroes 3
Gamescom 2022

Beinahe hätten wir diesen Titel verpasst. Doch dank der freundlichen Amplitude-Mitarbeiterin, die sich nach freien Terminen für uns erkundigte, konnten wir dieser Spielneuheit für 2023 noch auf der Gamescom 2022 beiwohnen. Gesagt getan standen wir am nächsten Tag – am Freitag der Messetage wohlgemerkt – wieder mit winkenden Terminzetteln vorn am SEGA-Tresen und baten mit leuchtenden Augen um Einlass in den internen SEGA Stand. Herrlich, da waren wir wieder und durften um 14:00 Uhr das Zimmerchen betreten. Hier gab es lediglich vier Sitzplätze, von denen wir als SEGA-Club direkt zwei in Anspruch nahmen und uns – natürlich erst nach dem Hinweis darauf – auf das Merchandise vor uns stürzten. Eingesackt! Unsers! Da schauten die beiden Amplitude-Mitarbeitenden wohl nicht schlecht. Am liebsten hätten wir das Spiel auch gleich mit eingesteckt. Denn wir können schon am Anfang sagen: Es hat uns durchaus Spaß gemacht und wir wollten eigentlich gar nicht aufhören zu spielen.
Und das ist der Hinweis auf diese Präsentation: Man ließ uns zocken! Bereit stand ein Bildschirm, dazu Maus und Tastatur aber auch ein Xbox-Controller. Wobei, original waren diese nicht, sondern Third-Party Nacon Pro Compact Controller. Womit wir spielen wollten, konnten wir uns aussuchen. Aber einen Hinweis gab es gleich zu Beginn: Sollten wir uns für die Controller-Spielweise entscheiden, sollten wir bitte nicht den neuen Charakter Shroom auswählen. Denn hier gebe es dann Spielabstürze, die noch nicht behoben waren. Insgesamt standen uns vier Charaktere zur Auswahl: Zed, Bunker, Blaze und eben Shroom. In Zukunft sollen weitere Charaktere folgen, deren Anzahl zumindest für den Moment auf der offiziellen Webseite mit fünf Stück beziffert wird. Damit gäbe es dann bereits neun Charaktere. Unser Spiel begann mit einem Tutorial, um die Spielweise überhaupt zu verstehen. Da ich als gebürtiger Konsolero mit dem Controller zockte, nahm ich also nicht Shroom, um die Steuerung zu erlernen. Im Spiel nehmen die beiden Analogsticks eine große Rolle ein. Denn mit dem linken wurde der Charakter aus der Vogelperspektive durch ein Dungeon gesteuert, während der rechte Analogstick die Richtung anzeigte, in die ich pausenlos schießen möchte. Das erinnert an das Shoot ‘em Up Renegade Ops aber wohl noch vielmehr an das altbekannte Alien Syndrome von SEGA. Wobei, tatsächlich aus den Kanonen feuerten die Charaktere mittels Aktionstasten. Hier gab es den normalen Schuss sowie Spezialfähigkeiten der einzelnen Charaktere.
Wir befinden uns übrigens auf einer Raumstation, die von irgendwelchen Wesen befallen wurde und wir in einzelnen Missionen nun erkunden. Dabei ist man nicht alleine unterwegs. Ein CPU-Spieler begleitet uns. Und auch den können wir vorab selbst wählen. Was bedeutete das für mich und meine als Controller spielende Variante? Ich wählte Shroom als CPU-Charakter und steuerte ihn damit erst einmal gar nicht selbst. Der Clou ist, man ist während des Spiels in der Lage, zwischen den Charakteren hin- und herzuschalten. Das Spiel stürzte dabei übrigens zu keiner Zeit ab. Man könnte sagen: gewusst wie! Spiel ausgetrickst. Die Raumstation oder die Ebenen, die man als Spieler durchforstet, sind nicht allesamt geöffnet. Es gibt mehrere Räume, die nach und nach gesäubert werden müssen von der Vielzahl an Gegnern. Dazu werden die normalen Waffen wie auch Spezialfähigkeiten der Charaktere genutzt. Auftrag wie auch Ziel ist es dabei, einen Kristallroboter zu beschützen und ihn zum Ziel zu eskortieren. Zunächst sitzt dieser in einem Raum still herum, die Gegner stürzten sich vor allem auf diesen – von allen Seiten. Oder sagen wir besser: von allen offenen Seiten. Da einige Türen noch verschlossen sind, strömen durch diese noch keine Gegner, von denen es immer wieder neue Wellen gibt. Von diesen Wellen wird man als Spieler zuvor auch gewarnt, immerhin soll alles fair ablaufen. Damit ihr aber nicht nur mit euren beiden Charakteren am umherirren seid, könnt ihr sogenannte ‚Tower‘ aufstellen. Diese Geschütztürme zielen automatisch auf Gegner, sobald sich diese nähern. Dabei gibt es am rechten Bildschirmrand drei Symbole, die eure Fertigkeiten erweitern sollen und euch im Kampf unterstützen: Industrie (ein planetenartiges Symbol), Wissenschaft (Zahnrad-Symbol) und Nahrung (Getreide-Symbol). Kurz umschrieben dient letzteres dem Einkauf von verschiedenen Dingen beim Händler. Die Industrie ist da, um den Bau der Türme voranzutreiben, während die Wissenschaft diese stets verbessert. Eine Ziffer zeigt an, wie viel ihr davon einsetzen könnt. Denn innerhalb der Räume gibt es Terminals zur Produktion und auch für Upgrades. Diese Punkte müsst ihr euch verdienen durch das Besiegen der Gegner, Items in den Kisten und mehr. Habt ihr nicht genügend Materialien, könnt ihr also auch nicht mehr produzieren.
Doch die Gegnerwellen können die Produktionsstätten auch zerstören, indem sie nicht nur euren Kristall-Freund attackieren. Hier wird der strategische Part im Spiel schnell deutlich. Monsternester sollen gekonnt ausgeschalten und sogar neue Türen ebenfalls strategisch geöffnet werden. Denn was ihr öffnet, ebnet auch den Kontrahenten neue Wege. Kommt eine Welle, muss vor allem der Kristall beschützt werden. Denn wird dieser zerlegt, ist das Spiel vorbei und die Mission gescheitert. Aber Vorsicht: Der Kristallroboter läuft gerne auch mal alleine los, wenn das letzte Tor zum Ziel geöffnet wurde. So erlebte ich, dass ich bei einer neuen Welle durch die Gänge hastete, um zum Kristall zu kommen. Doch dieser rannte – ich achtete gar nicht drauf – unbemerkt an mir vorbei Richtung Ziel. Auf seinem Weg wurde er durch die Horde zerstört. Auf mich warten wollte er nämlich nicht. Game Over. Spiel vorbei. Aber immerhin spielte ich bis zum Ende. Die anderen beiden Besucher sprangen nämlich nach den 30 Minuten hoch, ließen alles fallen (leider nicht das Merchandise) und verließen schnurstracks den Raum. Nicht so wir … wir blieben unbeirrt sitzen zur Freude der Amplitude-Mitarbeiterin und des Projektleiters des Spiels. Wir hatten sichtlich Spaß und waren nach 40 Minuten immer noch am zocken. (Wir sollten an dieser Stelle fairerweise erwähnen, dass auch sonst keiner neu hinzu kam, der unseren Platz beanspruchte.) Die Verabschiedung erfolgte daher ebenso herzlich und wir durften den netten SEGA Studio mit auf den Weg geben, wie sehr wir uns doch auf diesen Titel freuen.
Übrigens: Vor dem Spielstart wurde uns noch erklärt, dass Endless Dungeon ein geistiger Nachfolger von Dungeon of the Endless aus dem Jahr 2014 (PC) ist, das es ab 2016 ebenfalls auf Konsole schaffte. Warum der neue Titel dann nicht Dungeon of the Endless 2 heißen würde, war uns nicht ganz klar. Immerhin nutzt man einen neuen Namen für ein sogenannten spirituellen Nachfolger dann, wenn man nicht über die Namensrechte verfügt – wie ‚Banjo Kazooie‘ und ‚Yooka Laylee‘ oder Rez und Child of Eden. Womöglich liegt es daran, den Namen ‚Endless‘ der Endless-Reihe in den Vordergrund zu stellen, wie es SEGA einst mit der Total War-Reihe vormachte. Zumindest ist das unsere Vermutung.
Endless Dungeon
Open Dev Trailer
Endless Dungeon
Feature Focus - Origins

Punkt 11:00 Uhr standen wir zu unserem zweiten Termin parat – nein, sogar schon etwas eher. Humankind stand an der Tür, innen zwei kleine Sitzreihen á vier Stühle. Wir waren die ersten und sicherten uns die besten Plätze! Und je ein schwarzes Cappy mit der bekannten Humankind-Hand aus dem Logo. Und wir waren noch am mampfen, denn die Wraps sicherten wir uns nur einen Moment vorher an der Theke. Was sicherten wir uns noch? Zunächst einen Termin für Endless Dungeon über die nette Amplitude-Mitarbeiterin, die schon vorab beherzt anfragte, ob überhaupt noch Termine frei wären. Außerdem plauderten wir mit Emilien Gorisse, Produzent bei den Amplitude Studios, der uns das Spiel auch präsentieren wollte. Beinahe schon aufgeregt war er. Das hatte auch einen Grund: Er erzählte uns, wie stolz er und andere des Teams doch sind, nicht nur für SEGA zu arbeiten, sondern zu SEGA zu gehören. Nun, das war doch der perfekte Start für die Präsentation. Allerdings warteten wir noch auf Nachzügler für den Termin. Doch die kamen nicht. Wir waren also zu dritt, hatten uns bereits sichtlich angefreundet und das passende Statement für diese neue Freundschaft auf den Lippen: TOGETHER WE RULE!
Natürlich war das der Titel des neuen Expansion Packs zum Spiel Humankind. Und die erste Frage war, ob wir schon Humankind spielten. Emilien nannte in dem Zusammenhang auch ‚Civilization‘ – das Spiel von 2K Games. Es handelt sich um ein rundenbasiertes Globalstrategiespiel, das bereits im letzten Jahr veröffentlicht wurde. Hier werden Städte gebaut, es entwickeln sich Völker und es gibt viele relevante strategische Entscheidungen zu treffen. Vorgestellt wurden uns beispielsweise die Babylonier oder die Römer. Insgesamt sprach Emilien zudem von einer Million Spielmöglichkeiten. Es gibt freie Kulturen zu entdecken, wie die Mississippi-Kultur. Humankind bietet ganz eigene Geschichten mit einem Balance-System, einem Religionssystem und verbesserter Kriegsunterstützung. Wie hieß es gleich? „Peace is always an option?“ Ja sicher, Frieden zu erhalten ist immer erstrebenswert.
Das Expansion Pack, um das es geht, bringt dabei viele neue Dinge ins Spiel. Dabei handelt es sich nicht nur um Fehlerbehebungen und offensichtlich eine Menge Verbesserungen. Es gibt natürlich Zusatzinhalte. Dazu zählen die ‚sechs neuen Wunder‘: ‚Chocolate Hills‘, ‚Monument Valley‘, ‚Palace of Versailles‘ und der ‚Congress of Humankind‘. Zu guter Letzt zählt auch ‚Leverage‘ dazu. Dies ist die neue Währung im Spiel. Mit dem Kongress kann beispielsweise festgelegt werden, dass niemand nukleare Waffen einsetzen darf. Dies bedeutet im Umkehrschluss mehr Frieden auf der Welt. Hinzu kommen mehrere ‚Narrative Events‘ – wir meinen, es waren 15 an der Zahl, die auch vier ‚Inter-Empire-Events‘ beinhalten. Neben Kongress und Währung wird es auch eine ‚Embassy‘ (Botschaft) geben mit neuem Quartier sowie ‚Agents‘ – quasi eine neue Einheit. Generell führen die Amplitude Studios mit dem Update sechs neue Kulturen im Spiel ein: Schweizer, Schotten, Han-Chinesen, Bulgaren Sumerer und Singapurer. Viele Völker, viele Gemeinschaften und viele Interessen. Dies führt nicht nur zur Diplomatie untereinander, sondern auch zu Sabotage, Infiltrationen, diverse Taktiken und Trainings. Es geht um Verteidigung, um Angriff, um strategische Punkte – zum Beispiel in den Bergen. Es wollen Kriege gewonnen werden. Wie genau wir diese Kriege gewinnen, wollte uns Emilien dann allerdings nicht verraten. Aber er gab uns (neben dem Cappy) auf den Weg, dass hier ein größeres Paket auf uns zurollt. Ein Trailer machte dabei übrigens Lust auf mehr…
Humankind
Together We Rule: Überblick

Das erste riesige Plakat zu Hyenas konnten alle Besucher schon am Gebäude der Messehallen entdecken – noch bevor man diese überhaupt betreten hat. Das zeigte uns, wie sehr man bei SEGA auf dieses neue Zugpferd setzte. Der Muliplayer-First-Person-Shooter von Creative Assembly war schließlich auch unser erster Termin am Donnerstag, den 25. August 2022: Um 10:30 Uhr standen wir parat, um uns Hyenas näher anzuschauen. Von einer Demo war vorab die Rede, was am Ende eher der halben Wahrheit entsprach. Aber beginnen wir von vorn. Das Zimmer hatte schicke schwarze Wände mit weißem Hyenas-Schriftzug. Hier nahmen wir auf den weißen Stühlen Platz. Vor uns ein größerer TV und noch etwas Zeit bis zur Vorstellung. Daneben standen schon einige Goodies parat, die wir – so hofften wir – nach der Präsentation einsacken konnte: ein Hyenas-Beutel samt noch unbekanntem Inhalt. Karen Troop vom Entwickler Creative Assembly bereitete hier noch Kleinigkeiten vor, verließ aber anschließend denn Raum, um ihrem männlichen Kollegen die Präsentation zu überlassen.
Diese erfolgte in Form eines Videos, extra für die Gamescom aufbereitet. Das heißt, gespielt wurde hier während der Präsentation gar nicht. Die Demonstration des Spiels erfolgte rein über ein vorgefertigtes Video, das SEGA im Anschluss auch nicht als Download zur Verfügung stellte. Die gezeigten Szenen also durften nur geladene Gäste bewundern, um einen ersten Eindruck vom Spiel zu bekommen. Wie das Genre schon vom Namen hergibt, handelt es sich um einen FPS – First Person Shooter, der auf Multiplayer-Erfahrungen ausgelegt ist. Hier spielen Teams gegen Teams, insbesondere online, um sich in verschiedenen Matches gegeneinander zu messen und besondere Items abzustauben.
Das Ganze ist recht skurril gehalten: in der Optik der Areale sowie bei den Charakteren. Die Locations befinden sich im All, innerhalb von Raumstationen mit verschiedenen Plätzen. Wir geben zu, die Inneneinrichtungen weckten auch ein wenig Erinnerungen an Binary Domain. Nur alles eben farbiger, verrückter und mitunter glatt zum Kopfschütteln bei den echt tollen Ideen. Hier läuft der Spieler umher mit seinem Team von insgesamt drei Personen. Vorgestellt wurden die Charaktere Galaxia, El Silbon und Prima. Die Waffen waren zahl- und einfallsreich. Ob eine normale Pistole, Sniper oder Drohnen. Doppel-Gun oder Schaumgranaten gefällig? Richtig gehört, letztere bauen beispielsweise eine Wand, die kurzzeitig auch als Schutz vor gegnerischem Feuer dient. Das können aber auch diverse Schilder. Ducken, Sliden und Gravitation: mit allem muss man sich befassen, um durch die verschiedenen Räume zu kommen. Nicht alle Räume sind sofort offen, denn diese müssen davor erst gesäubert werden. Oder man benötigt ein paar Hilfsmittel: zum Beispiel eine Mega Drive Bombe. Diese wird angebracht und schließlich gezündet. Man bringt also eine Mini SEGA Konsole an und sprengt sie in die Luft. Wer kommt auf solche Ideen? SEGA natürlich. Genau dies sind die skurrilen Momente in Hyenas, die uns aber in Zukunft zuhauf begleiten. Denn SEGA schafft hier keinen stinknormalen Shooter. Nein, hier kommen sehr viele SEGA-Elemente zu tragen, die Hyenas so extrem anders machen. Das Ziel ist nicht, eine Fahne irgendwo abzustellen oder einen einfachen Eroberungszug zu starten. Nein, es geht um Merchandise. SEGA Merch will gesammelt werden. So viel wie nur möglich. Hier ist alles dabei, was SEGA so zu bieten hat, die verschiedensten Gadgets. Natürlich auch Sonic the Hedgehog.
Der Look erreicht regelrecht einen Mix aus Comic und Realität. Man könnte meinen, der Cel Shading Stil aus Jet Set Radio, den Capcom einst mit dem Spiel „Killer 7“ quasi weiterentwickelte, fand nochmals eine Überarbeitung zu diesem Comic-Stil, den Creative Assembly jetzt präsentiert. Aber das ist nur eine wage Herleitung, um den Grafikstil von Hyenas ein wenig zu beschreiben und einzuordnen. Beeindruckt haben uns die insgesamt zehn Minuten an Gameplay-Video, in dem Merchandise verteidigt und gestohlen wurde. Die Action stand im Vordergrund, während man sich an den verschiedenen Kleinigkeiten der Levelgestaltung erfreute – darunter normale Stufen einer Treppe, die wie ein Klavier gezeichnet waren. Zum Zeitpunkt der Präsentation gab es zwei verschiedene Modi: ein Tutorial und der Muliplayer. Jedoch kommen laut Entwickler definitiv auch verschiedene Events dazu. Generell aber möchte Creative Assembly integrieren, was sich Spieler wünschen.
Hyenas
Alpha-Testphase Trailer
Ob man auch eine Single-Player-Kampagne integrieren wird? Das wäre auch unser Wunsch nebst der Multiplayer-Action: ganz ähnlich wie einst in The Club. Insgesamt waren wir äußerst positiv beeindruckt von dieser Präsentation. Denn die Szenen, die wir vorab sahen und darüber lasen, beeindruckten uns noch eher wenig. Das war hier samt dem Merch und der Erklärungen aber plötzlich ganz anders. Wir bekamen direkt Lust, das selbst auszuprobieren. Zumal man als SEGA-Fan wissen möchte, was es alles zu sammeln gibt, welche Updates damit möglich sind oder diverse Add Ons. Welche SEGA IPs werden wir zu sehen bekommen? Fragen über Fragen, mit denen wir lächelnd den Raum verließen – samt dem Hyenas-Merchandise natürlich.

Unser viertes Spiel auf der internen Besucherliste galt Creative Assembly und deren dritten Ableger der Warhammer- und Total War-Verbindung. 30 Minuten waren um 10:30 Uhr angesetzt. Wir standen natürlich gespannt vor der Tür und waren gleichzeitig etwas nervös. Denn sicherlich käme nun erneut die Frage: „Kennt ihr schon die Vorgänger?“ oder Habt ihr schon einmal Total War: Warhammer I oder II gespielt?“ Neeeeeein, leider nicht. So absolut gar nicht. Und dies als SEGA-Fan immer wieder in jeder PC-Präsentation zugeben zu müssen, ließ unsere SEGA-Herzen bluten. Doch die Kollegen von Creative Assembly waren sehr nett. Der Raum dagegen sehr klein, eigentlich der kleinste Raum überhaupt. Wir waren zu zweit vom SEGA-Club. Mehr Interessenten kamen nicht, mehr hatten auch gar keinen Platz. Okay, auf dem weißen Sofa war Platz aber von da aus sah man nicht wirklich das Spiel. Denn dieses Mal gab es keinen großen Bildschirm an der Wand, stattdessen nur den normalen PC-Bildschirm samt Computer. Dafür musste man sich besser ziemlich nahe davorsetzen.
Dies taten wir dann auch zusammen mit Kieran Rooney, Public Relations Manager von Creative Assembly. Der stellte uns Total War: Warhammer III im Detail vor. Hierzu bekam er – sofern notwendig – Unterstützung von Mitchel Heastie, Lead Game Designer, der sich hinter uns positionierte und bei Bedarf weitere Anregungen gab oder auch Fragen beantwortete. Die Vision des Spiels begann bereits vor etwa zehn Jahren, insofern gegen 2012. In der Entwicklung befindet sich dies seit ungefähr sechs Jahren. Denn Creative Assembly hatte eine riesige Welt vor Augen, wie sie jetzt mit dem Add On des dritten Teils Realität wird. Die Karte stellt all diese zahlreichen Gebiete vor, die es teilweise schon in den ersten beiden Ablegern gibt. Damit umfasst der dritte Teil alle Gebiete aus allen drei Teilen. Das war damals bereits die Vision, auf die die Entwickler über viele Jahre stetig hin arbeiteten. Drei Kampagnen standen in der Vorstellung zur Verfügung: The Lost God, The Realm of Chaos sowie die sich in der Beta befindliche Immortal Empires Mega-Kampagne. Um letztere geht es innerhalb der Präsentation. Denn genau sie vereint alle Fraktionen der Trilogie auf einer riesigen Weltkarte. Die BETA startete am 23. August und damit nur wenige Tage vor unserem Termin. Vorgestellt wurden uns zunächst die zur Verfügung stehenden Völker, Rassen und sonstige untergeordnete Kämpfer. Die Auswahl scheint zunächst fast endlos und mit den Zusammenhängen samt Kategorien muss man sich als Neuling des Spiels tatsächlich erst einmal damit beschäftigen. Um einen Überblick zu geben: Wir sahen Beastman, Bretoonia, Dark Elves, Wood Elves, Dwarfs, Skaven und mehr. Von einer Vampire Coast war die Rede sowie auch von hunderten von Units. Diese können auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden, von denen uns u.a. Drachen, Ratten, Demon Frogs, Spinnen, Skelett-Reiter, Dinosaurier-Reiter Krabben und mehr gezeigt oder zumindest genannt wurden. Wie gesagt, die Möglichkeiten sind riesig. Vor allem unterschieden sich die Oberklassen nicht nur voneinander, sie besitzen verschiedene Rassen bei rund acht Möglichkeiten. Dies führt gleichzeitig zu völlig verschiedenen Spielmöglichkeiten. Zudem müssen die eigenen Völker auch hinter einem stehen. Korruption und Zusammenhalt bringen noch mehr Strategie ins Spiel.
Bevor uns davon ein Ausschnitt gezeigt wurde, bekamen wir aber die große Karte zu sehen. Alle Ebenen und verschiedenen Landschaften werden sehr detailreich auf dieser dargestellt. Beim Zoomen sahen wir viele Kleinigkeiten. Neben Flüssen gab es Brücken, um die Gewässer zu überqueren. Es gibt auf der Karte aber auch Vulkane. Wetterbedingungen gehören ebenfalls dazu: Rauchschwaden, Regen aber auch Schnee konnten wir bewundern. Die Karte gibt wieder, wo man sich befindet, was zu tun ist und wo man sich natürlich für den Kampf vorbereitet. Zumindest einen Kampf wollte uns Kieran Rooney etwas näher vorstellen. Immerhin ist auch Total War: Warhammer III ein Strategie-Spiel. Vier Armeen mit 20 Units standen hier zur Verfügung. Dies entsprach 10.000e Kämpfer. Die Anzahl wird dabei übrigens auch dadurch bestimmt, wie viel Rechenleistung dem Computer des jeweiligen Spielers zur Verfügung steht. In den Optionen kann dies – wie bei so ziemlich jedem modernen PC-Spiel – eingestellt werden, um ein sauberes Spielen zu ermöglichen. Je mehr Ressourcen ihr habt, desto mehr passiert auf dem Bildschirm hinsichtlich der Truppengröße. Wie gesagt: zehntausende Kämpfer, um es in Worten zu schreiben. Im Kampf standen sich zwei Größen gegenüber: Karl Franz vs. Archaon, den Magier mit seinen Zaubersprüchen. Wie man uns erklärte, sind Strategie und Position im Kampf sehr wichtig. Units werden an entsprechende Positionen gesteuert und befehligt. Zunächst können beispielsweise Fernwaffen wie Speere zum Einsatz kommen aber natürlich auch direkte Angriffe erfolgen. Das müssen sie früher oder später auch. Die Units können sich dabei auch selbst verletzten. Alles andere wäre auch unlogisch, bedenkt man den Fernwaffeneinsatz auf zwei sich bereits bekämpfende Armeen. Während des Kampfes fließt Blut. Es wird beim Zusehen schnell klar, was die verschiedenen Rassen auf dem Schlachtfeld bedeuten können: Wir denken zurück an Drachen, Doom Diver (Artillerie, Goblins), Schlangen, Dinosaurier-Reiter und mehr. Nicht zu vergessen die Anführer, die natürlich auch nicht stumm in der Ecke stehen und abwarten. Auch sie bringen sich in den Angriff ein und sind dazu bestimmt, gegeneinander anzutreten. Kieran Rooney hat den Kampf innerhalb seiner Vorstellung übrigens verloren.
Damit sprach er aber auch das Moralsystem an. Denn die Moral der eigenen Armeen kann durchaus kippen, wenn negative Geschehnisse den Kampf beeinflussen. Selbstverständlich gilt dies auch für positive Effekte. Stirbt der Anführer, erscheint die Armee nun führerlos: nicht nur ein herber Verlust, sondern auch ein massiver Schlag innerhalb der Moral und Kampfkraft der Units. Näher konnten beide Creative Assembly Mitarbeiter nicht drauf eingehen, denn die 30 Minuten waren ziemlich schnell vorbei. Ein netter Plausch war dagegen noch kurz drin und wir freuten uns sehr, auf der Gamescom Messe eine neue Bekanntschaft gemacht zu haben. Wir möchten damit beinahe versprechen, der Total War Serie in Zukunft etwas mehr Interesse und Spielzeit zu widmen. Immerhin war die Vorstellung durchaus interessant. Die Kombination des Warhammer-Universums mit dem Strategie-Spiel Total War begeistert nämlich nun seit 2016 mit dem ersten Teil viele Spielerinnen und Spieler. 2017 folgte Teil 2 der Strategie/Fantasy-Saga. Und ja, 2017 bis nun 2022 sind stolze sechs Jahre, an denen das Team bereits an Total War: Warhammer III arbeitet. Wie erwähnt, die Beta der ‚Immortal Empires‘ Mega-Kampagne ist gerade frisch gestartet!
Total War: Warhammer III
Prologue Trailer
Total War: Warhammer III
Daemon Prince Trailer
Der interne Bereich war durchaus nett gestaltet, überall freundliche Menschen. Wir hatten sogar einen kleinen Plausch mit der Chefin des internen Bereichs. Sie wollte leider Fabian Döhla nicht herausrücken, nein … sie konnte uns leider keine Infos über seinen Verbleib nennen oder ob er sich noch einfinden würde. Leider haben wir uns nicht mit ihm zusammensetzen und mit einem Glas Saft, Wasser und Hafermilch anstoßen können auf weitere 20 Jahre SEGA-Club. Dennoch konnten wir ihn früher an diesem Tag schon aus ca. zehn Meter Entfernung einmal zuwinken – das war doch wenigstens etwas. Was wir uns für den nächsten internen Bereich wünschen würden? Vielleicht etwas mehr Offenheit und freie Zugänge zu manchen Spielen, die keine direkte Vorstellung benötigen. Sonic Frontiers hätten wir hier frei spielbar nochmals gewünscht. Denn Termine für Sonic Frontiers oder Soul Hackers 2 bekamen wir nicht. Nicht, dass es diese nicht gegeben hätte: Es gab bei der Terminvergabe zu allen internen Vorstellungen nicht einmal die Auswahl hierfür in der Liste – und Cosmocover führte darin auch andere Publisher-Termine. Das fanden wir seltsam, war am Ende aber leider nicht zu ändern. Intern stand leider ebenfalls kein freier Slot mehr zur Verfügung. Warum das so war, wusste keiner. Zumindest Fotos durften wir auch intern problemlos knipsen.
Ein Highlight wäre darüber hinaus gewesen, auch intern einen dieser alten mechanischen Arcade-Automaten stehen zu haben, wie sie im Retro-Bereich aufgestellt waren. Das wäre doch eine schöne Anekdote an die History des Konzerns.