PS3 -- Valkyria Chronicles

„In den 30er Jahren ist Europa ein geteilter Kontinent: Das Empire und die Föderation, die beiden dominierenden Militärmächte, haben den Großteil des Erdteils untereinander aufgeteilt und streben nun die Alleinherrschaft an – der Zweite Europa-Krieg beginnt und erfasst den gesamten Kontinent. Inmitten der Fronten befindet sich Gallia, ein kleiner neutraler Staat, der nun seinerseits von der Armee des Empire bedroht wird. In der Folge wird die gallianische Armee von den Streitkräften des Empire überrannt und muss den Rückzug antreten. Als das kleine Land bereits im Begriff ist, seine Hauptstadt aufzugeben, gelingt es dem Leutnant eines Trupps, die feindliche Armee dank seiner ungewöhnlichen Strategie zu unterwerfen. Der Name des Leutnants lautet Welkin Gunther. Dies ist seine Geschichte.“
Anstatt euch diese Story direkt und nur als kleine Sequenz näher zu bringen, darf der Spieler hier bereits einschreiten und erste Erfahrungen im Spielverlauf sammeln und somit speziell Welkin und seine Familie kennenlernen. Denn als Welkin in seiner Heimat Bruhl ankommt, ahnt noch keiner etwas von dem bevorstehenden Überfall. Dennoch sind Wachposten aufgestellt, die unbekannte Personen sofort in Gewahrsam nehme. So auch Welkin. Es ist Alicia, die den ihr unbekannten Welkin in ihre Obhut nimmt und erst durch Isara, Welkins Schwester, den jungen Mann kennenlernt. Doch genau in diesem Augenblick fällt der Trupp des Empire in dem kleinen Dorf ein. Eine Granate zerfetzt einen Warentransporter, eine Mühle wird durch Panzergeschosse zerstört. Die Bewohner rennen aus Angst davon. Es liegt nun an Alicia, Welkin und einem weiteren Soldaten, die Eindringlinge zurückzuschlagen. Alle drei Personen sind als “Scouts“ eingeordnet und können innerhalb des auf Runden basierenden Strategie-Spielfeldes bewegt werden. Sobald das Kampffeld in Form einer Karte erscheint, erfolgt zunächst die kurze Lagebesprechung, wodurch ihr als erstes das feindliche und auch das alliierte Lager seht. Ihr startet im blauen Feld, eure Gegner dagegen im roten Bereich. Euer erstes Ziel ist es, die feindlichen Soldaten auszuschalten. Dieses kleine Szenario wird zu Beginn des Spieles also sehr einfach gehalten, sodass ihr den nun beginnenden Kampf bestreiten könnt. Da der Kampf auf Runden basiert, ist zunächst der Spieler an der Reihe, seine Leute zu positionieren und / oder auch Feinde anzugreifen. Ihr verfügt über eine vorgeschriebene Anzahl an Zügen innerhalb eurer Runde, um genau das zu bewerkstelligen. Wählt ihr Welkin nun aus, zoomt euch das Bild direkt ins Geschehen, wo ihr mittelst im Dorf auf einer Landstraße steht und den Weg folgen könnt in Richtung der Feinde.

Achten müsst ihr hier zunächst lediglich auf zweierlei Dinge: Zum einen auf eure so genannte AP-Energie, die sich während eurer Bewegungen auf dem Feld verringert. Und zum zweiten die Sichtlinien eurer Gegner. Letztere gibt es in den Farben blau, gelb, rot und grün und zeigen in erster Linie die Richtung an, wo sich Feinde befinden, ob ihr euch in deren Reichweite befindet oder ob diese euch überhaupt schon entdeckt haben. In Zusammenhang mit den AP-Einschränkungen müsst ihr bereits beim Laufen strategisch vorgehen, um an entsprechenden Punkten Schutz zu finden oder Kontrahenten gezielt auszuschalten. Die Scouts, die ihr hier mit Welkin und Alicia führt, haben die größte Anzeige und können als „Späher“ weite Flächen auskundschaften und daher auch größere Wege gehen, ehe die AP Zahl auf null sinkt. Wichtig ist, dass ihr in jeder Runde über entsprechende Züge verfügt, um eure Charaktere frei über das Feld zu bewegen. Denn obwohl Valkyria Chronicles aufgrund des Eingabeschemas einer jeden Aktion auf Runden basiert, läuft der Kampf in Echtzeit ab! Demnach manövriert ihr euren gewählten Charakter zunächst über die Landstraße Richtung Wiesenfläche, wo sich einige Sandsäcke stapeln: der perfekte Schutz vor feindlichen Schüssen. Bei jedem Zug könnt ihr aber nicht nur Strecken ablaufen, sondern stets eine einzige Aktion ausführen, die ihr mit dem R1-Button einleitet und anschließendem Druck auf die X-Taste ausführt. Denn Aktionen gibt es bei den Scouts gleich drei Stück: das für jeden Scout vorhandene Standard-Kalibergewehr benutzen, eine Granate werfen oder „Ragnaid“ benutzen, um eigene HP wiederherzustellen. Denn jeder Soldat besitzt einen entsprechenden HP-Wert, der sich zwar von Charakter zu Charakter leicht unterscheidet, aber von der Einheit her in etwa gleich hoch eingestuft ist.

Bemerken dürftet ihr das möglicherweise schon in den kurz darauf folgenden Kämpfen. Denn die paar ersten feindlichen Scouts in Welkins und Alicias Heimatdorf waren erst der Beginn des militärischen Einmarsches. Am anderen Ende wurde bereits ein Panzer gesichtet, mit dem die gegnerischen Truppen ein Tor durchbrechen wollen, um das Dorf komplett unterwerfen zu können. Viele Möglichkeiten gibt es hier nicht, doch Welkins Schwester Isara hat noch eine Überraschung: den Panzer „Edelweiss“ von Welkins Vater. Und den müssen Welkin und Isara nun holen, während Alicia und einige weitere Scouts die anstürmenden feindlichen Scouts und Shocktrooper in Schach halten. Genauer gesagt seid ihr dafür zuständig und macht hier Bekanntschaft mit den Jäger-Einheiten und ihren Hochleistungs-MGs, die sich besonders gut für den Nahkampf eignen. Durchhaltevermögen ist hier gefragt, denn nicht nur das Tor ist in Gefahr, sondern auch eure Verbündeten, wenn ihr diese nicht gut über das Kampffeld bewegt und positioniert. Ihr befindet euch natürlich auf einer richtigen Straße mit Wohnhäusern drum herum, Wiesenwege dahinter. Ihr könnt all diese Flächen nutzen und auch von zwei Seiten angreifen, um die feindlichen Soldaten zu schlagen. Kommt nach einigen Runden auch Welkin mit dem Panzer Edelweiss hinzu und nimmt am Kampf teil, verfügt ihr über weitere Kampfkraft, die ihr nun einzusetzen lernen müsst. Das Kampfschema an sich ist hier völlig gleich, es unterscheiden sich lediglich die AP, um Edelweiss zu bewegen und für die verfügbaren Aktionen: eine MG für anstürmende Soldaten, eine Brandgranate für eine entsprechende Fläche (die Anzahl kann später erhöht werden) und natürlich die richtige Panzermunition, um die feindlichen Stahlmonster zu besiegen. Auch dies funktioniert an sich sehr einfach, da ihr ebenso mittels der R1-Taste zum Zielen ansetzt und mit der X-Taste losfeuert. Heilen bzw. reparieren könnt ihr Edelweiss an dieser Stelle jedoch nicht, sodass ihr euch natürlich nicht frei den gegnerischen Angriffen aussetzen solltet.
Habt ihr die Truppen des Militärs soweit vertreiben können bzw. vielmehr den Bewohnern genügend Zeit zur Flucht verschafft, müsst auch ihr fliehen und begebt euch zur Hauptstadt Gallias - Randgriz, und werdet dort kurzerhand Truppenführer von Squad 7. Begleitet werden all diese Szenarien durch viele Zwischensequenzen und Gespräche der vielen im Spiel vorkommenden Charaktere. Hierbei geht es allerdings nicht nur um den Kampf und den Krieg in Europa. Viele persönliche Geschichten werden integriert, sodass von Beginn an die vielen Hauptcharaktere nicht nur direkt vorgestellt werden, sondern der Spieler von jedem die Geschichte oder sogar Lebensstory erzählt bekommt. Es gibt schöne und traurige Momente, Auseinandersetzungen, Wiedersehen unter alten Freunden, Zusammenhalt und mehr. All dies wächst zu einer großen Story zusammen, wie man sie aus richtig guten RPGs kennt. Da die Geschichte in Valkyria Chronicles innerhalb eines Buches geführt wird, könnt ihr euch all dies auch zu jeder Zeit wieder anschauen. Denn jede Doppelseite im Buch steht für ein Kapitel, in dem ihr entweder die Sequenzen oder aber die Kampf-Akte anwählen könnt. Mittels der Schultertasten wird zwischen den Kapiteln hin- und hergeschaltet. Viele weitere Funktionen werden darüber hinaus während des Spielverlaufs freigeschaltet, sobald ihr entweder ein Kapitel abgeschlossen, neue Personen getroffen oder innerhalb der Story einen Schlüsselmoment erspielt habt.

Doch kehren wir zurück zur Hauptstadt, wo Welkin Gunther die Führung der Squad 7 Einheit übernommen hat: Im so genannten Hauptquartier trefft ihr nämlich nicht nur auf eure Vorgesetzte Cpt. Varrot, sondern auch auf einen alten Bekannten namens Faldio. Zudem könnt ihr ab sofort das Kasernengebäude (Squad Barracks), die Kommandozentrale (Command Room), das Trainingsfeld (Training Field) oder die Forschung und Entwicklung (R&D Facility) einsehen, um den gesamten Squad 7 Trupp für eure nächsten Einsätze aufzuwerten! Dies bedeutet vor allem, dass ihr eurer verdientes Geld und die erworbenen Erfahrungspunkte der Einsätze bis hierhin auf die neuen Trupps aufteilt. Im Trainings-Camp werden euch nun nämlich nicht nur die Scouts angezeigt, sondern nun auch eigene „Shocktrooper“, „Sniper“, „Lancer“ und „Engineer“. Mittels des linken Analogsticks könnt ihr hier eure Erfahrungspunkte je Einheit aufteilen, sodass die gesamte Einheit (und damit sämtliche Mitglieder dieser) um ein Level steigen. Dabei ist es völlig egal, welche Mitglieder sich dieser Einheit derzeit direkt in eurer Obhut befinden. Wer dies letzten Endes alles sein soll, könnt ihr innerhalb der Kommandozentrale bearbeiten. Natürlich könnt ihr nicht jeden ins Team aufnehmen (ihr verfügt nur über bestimmte Kapazitäten) aber diese eben stets wechseln, tauschen und so zusammenstellen, wie ihr mögt. Es bleibt euch überlassen, ob ihr beispielsweise sechs Lancer ins Team holt oder lieber nur vier und zusätzlich zwei Sniper. Mit der Zeit wird es hier neue Rekruten zur Auswahl geben, die allesamt ihre Vor- und Nachteile (Potential-Informationen) aufweisen. Am verständlichsten sind hier Allergien, die in der Wüste oder anderen Gebieten auftreten und speziell diesen Soldaten schwächen können aber natürlich gibt es auch so einige Stärken. Jede dieser Fähigkeiten (und die Soldaten haben oft zwei bis drei Stück) können hier und auch direkt vor der Auswahl eines Kampfes eingesehen werden.

Doch was bezwecken die vielen neuen Einheiten eigentlich? Während ich Scouts und Shocktrooper vorhin bereits kurz erklärte, dürfte „Sniper“ für jeden ein Begriff sein. Lancer sind im Übrigen Soldaten mit riesigen speerähnlichen Kanonen und können vor allem Panzer großen Schaden zufügen. Das bedeutet, ihr müsst nicht nur mit Edelweiss gegen diese in den Kampf ziehen, sondern könnt auch Lancer einsetzen. Da der Einsatz oft aber über mehrere Gebietsabteile gleichzeitig erfolgt und ihr nicht an zwei Stellen gleichzeitig sein könnt, müsst ihr den Einsatz sämtlicher Truppen stets gut planen. Selbstverständlich haben alle Kampftrupps ihre Stärken und Schwächen: Mehr oder weniger AP zum Fortbewegen, schwerfällig, langsam oder eher schnell, viele oder wenige Lebenspunkte... all dies kommt im Kampf zu Tragen und ist besonders in größeren Schlachten spielentscheidend. Wen ihr einsetzt, hängt aber auch sehr von der Mission und der Umgebung ab, in der ihr euch fortbewegen müsst. Sniper können je nach Gebiet prima aus dem Hintergrund agieren und Lancer größere Feinde in Schach halten. Beide Sorten haben allerdings nur drei Schuss zur Verfügung, sobald die Mission beginnt. Habt ihr diese verbraucht, müsst ihr eure Runde komplett beenden, den Feind agieren lassen und dann erneut Sniper oder Lancer anwählen, um wieder zielen und feuern zu können. Allerdings verfügt ihr ab sofort nur noch über einen Schuss, da ihr nur vollständig gefüllt zu Beginn in den Kampf geht. Die Munition kann jedoch mit einem Engineer wieder aufgeladen werden. Diese verfügen zwar über eine nur geringe Kampfkraft, können aber ähnlich der Scouts größere Flächen ablaufen, um zu Kampfgefährten vorzudringen. Einfach nur die positionierten Freunde im Vorbeigehen berühren und die Munition wird wieder aufgefüllt! In vielen Situationen ist dies von großer Bedeutung, um gefährlichen Gegner entgegentreten zu können oder gänzlich zu bezwingen. Die Engineers können aber noch mehr: An eurem eigenen Panzer Edelweiss können sie Reparaturen mittelst im Kampf ausführen (es erscheint ein Zangensymbol) und damit den bereits entstandenen Schaden mindern. Damit auf dem Boden platzierte Minen weder den Fußsoldaten, noch Edelweiss etwas anhaben, könnt ihr mithilfe der Engineers diese auch zuvor entschärfen bzw. entfernen.
Auf jedes Kapitel des Buches, die allesamt einen eigenen Namen besitzen, fallen nun nicht nur Zwischensequenzen. Hier gibt es auch eine oder in manchen Fällen sogar zwei Missionen. Cpt. Varrot erklärt euch in der Regel stets die Ziele der Mission und worauf ihr zu achten habt. Denn jede Mission ist völlig anders von der Aufteilung eurer Truppen aber auch von der Umgebung, um danach beispielsweise weitere Storyelemente einzufügen. Es geht nicht nur immer darum, eine Basis zu erobern. Es geht auch storybedingt auch um riesige und strategisch für Gallia wichtige Gebiete wie die große Vasel Brücke. Da nicht nur ihr möglicherweise als Zweiertrupp aufgeteilt seid (und daher zwei Lager unter Kontrolle habt), sondern auch eure Gegner, müssen die eigenen Truppen vorher gut festgelegt werden, um eine entsprechende Mischung zu haben. Von wo aus Edelweiss startet, steht dabei allerdings immer fest. So könnt ihr beispielsweise auf der einen Seite noch vier weitere Leute aufstellen, auf der anderen insgesamt fünf. Was ihr danach und mit dem Start der Mission daraus macht, das bleibt euch überlassen. Oft bieten Sandsäcke, Häuser oder Ruinen Schutz, um sich in Nischen oder hinter Wänden zu verstecken bzw. abzuducken. In der Feind-Phase reagieren nämlich sämtliche Charaktere frei auf dem Kampffeld: Kommen Gegner auf euch zugelaufen aber in einer Nische steht einer eurer Shocktrooper versteckt auf der Lauer, feuert dieser automatisch auf sich in der Nähe befindliche Kontrahenten. So tun dies auch Engineers und Scouts, jedoch nicht Sniper und Lancer. Je nachdem, wie ihr positioniert seid, kann euch dies Vor- aber auch Nachteile in der Mission verschaffen. Erspäht euch ein Sniper, solltet ihr erst recht in Deckung gehen und versuchen, diesen zu erledigen. Hierbei bieten sich viele Möglichkeiten: Eigene Sniper einsetzen oder sich von anderen Seiten anschleichen und zwischen den Zügen stets bedeckt halten. An Leitern oder durch andere Wege gelangt ihr so auch auf Häuserdächer oder Hochsitze, um selbst derartige Plätze zu eurem Vorteil zu nutzen, während ihr mit Edelweiss durch das feindliche Fußvolk hindurch fahrt und zum Beispiel Sandsack-Barrieren zerstört. Denn zerstörte Barriere bieten keine Deckung mehr, weswegen Feinde weitaus schneller zu erledigen sind und weniger Treffer benötigen. Gehen Schüsse in den Kopfbereich, fallen die Soldaten bereits nach wenigen oder sogar einem Treffer (je nach eurem gewählten Soldaten).

Doch es gibt für euch und eurer Feinde gleichermaßen eine Möglichkeit, neue Truppen zu rufen. Und das funktioniert mithilfe der Basislager. Könnt ihr zu Beginn mit beispielsweise neun Mann starten und verliert zwischendurch jemanden im Kampf, könnt ihr eure Truppen wieder bis auf maximal neun Leute aufwerten, die an euren Basislagern auftauchen. Hisst ihr also eure Fahne an feindlichen Lagern, seid ihr im Vorteil und Feinde im Nachteil, da sie solch ein Lager erst wieder erobern müssen, um selbst Unterstützung an dieser Stelle zu rufen. Doch was geschieht mit euren Leuten, die im Kampf fallen? Zunächst liegen diese verletzt am Boden und können in keinem Zug und keiner Runde mehr eingesetzt werden. Innerhalb von normalerweise drei Runden müsst ihr mit einem Kampfgefährten zu diesem hinlaufen, woraufhin dieser medizinische Unterstützung ruft und der angeschlagene Kumpan gerettet wird. Nach zwei weiteren Zügen könntet ihr genau diesen sogar wieder ins Team holen. Könnt ihr ihn jedoch nicht retten, stirbt er und ist nie wieder anwählbar. In diesem Fall müsst ihr euer Squad 7 Trupp mit den stets neuen Rekruten neu bestücken, die ihr innerhalb der Headquarters einsehen könnt. Sterben können allerdings nicht die Hauptcharaktere, die neben Alicia und Welkin zunächst mit Rosie (Shocktrooper) und Largo (Lancer) erweitert werden. Diese werden automatisch gerettet, da sie innerhalb der Story schließlich auch weiterhin vorkommen und wichtig für den weiteren Verlauf und Kampf sind.
Doch nicht nur sie treten im Spiel auf. Auch alte Bekannte der Dreamcast Konsole sind mit von der Partie: Vyse und Aika vom hauseigenem Rollenspiel Skies of Arcadia. Beide Charaktere treten nach einigen Missionen in Erscheinung und können als normale Rekruten mit ins Team aufgenommen werden, um Welkin, Alicia und Co. in ihren Missionen zu unterstützen. Da die Entwickler von Valkyria Chronicles auch an Skies of Arcadia mitwirkten, verwundern die vielen Eigenschaften und Beschreibungen nicht. Im Gegenteil, Fans des Dreamcast RPGs werden an der einen oder anderen Stelle sogar schmunzeln. Denn charakteristische Merkmale, die man einst innerhalb der Arcadia-Geschichte erzählt bekam (beispielweise Aikas Angst vor Gespenstern), wurden auch hier integriert. Eingegliedert als Scout und Shocktrooper leisten beide Luftpiraten auch hier ihre Dienste. Es macht außerordentlich viel Spaß mit anzusehen, wie Vyse beispielsweise das gegnerische Camp erobert und anbei die blaue Gallia Flagge hisst.

Letzten Endes sind sämtliche Charaktere und auch Gegner im Buchmodus eingetragen und erhalten nach Kämpfen oder im Verkauf der Geschichte weitere nennenswerte Infos, sodass sich ein Blick in all deren Geschichten lohnt. Beschrieben werden ebenfalls sämtliche Waffen und Hilfsmittel, von denen ihr auch Einiges im Kampf auflesen könnt, sobald ihr Feinde bezwingt. Im Buchmodus gelangt ihr stets mit dem Dreiecks-Knopf in die Menüauswahl und könnt euch hier in innerhalb des „Tab Select“ in die „Personnel“, „Weaponry“ und „Glossary“ Menüs einwählen, um Informationen und Beschreibungen zu Menschen, Waffen, Landesteile und Städte einzusehen. Die vielen Waffen, die ihr eben auch in Missionen bekommt, können innerhalb der Headquarters (dem Hauptquartier) in den „Squad Barracks“ getauscht werden. Anders als in der „R&D Facility“, wo ihr die Waffen grundlegend aufwertet und eure Mitglieder damit ausrüstet, sind die Waffen der Feinde nur für einen auserwählten Kampfgefährten da. In den Squad Barracks nehmt ihr euch beispielsweise Aika und gebt ihr eine neue Waffe, die zum Beispiel zwar eine weitaus geringere Reichweite besitzt, dafür euren Gegnern im Nahkampf derart viel Energie abzieht, um dieses Manko wieder auszugleichen. Die neue Waffe, eigentlich einer Shotgun ähnlich, gibt es sozusagen nur einmal, weswegen die Auswahl der Kameraden vor einer Mission noch spannender wird und ihr diese Fähigkeiten samt Waffenwahl (die neuen Waffen geben auch leicht andere Schusstöne von sich) stets überlegen müsst. Denn derartige neue Waffen oder gar Granaten gibt es für jedermann, sodass auch Sniper, Lancer und mehr davon profitieren können: Doch wenn ihr euch auf einem Kampffeld mit einem zum Beispiel starken Sniper-Gewehr befindet, das harte Treffer erzielt aber dafür nicht zu weit zoomen kann, müsst ihr euch näher heranpirschen oder eben doch auf andere Sniper zurückgreifen. Wie ihr diese Sache angeht, bleibt euch überlassen und wie ihr das Kampffeld am sichersten nutzt!
Um euch weiter aufzuwerten, sind aber nicht nur Erfahrungspunkte erforderlich, sondern auch sogenannte „Orders“, die Welkin Gunther für einen oder mehr Zug-Punkte ausführen kann. Dies sind Befehle, die beispielsweise die Angriffs- oder Verteidigungskraft erhöhen können. Zu Beginn stehen hierbei nur leichte Befehle zur Auswahl, um euch zu stärken. Jedoch erlernt ihr mit dem Heranleveln der Truppen neue Orders aber auch auf dem Friedhof innerhalb der Headquarters von einem alten Offizier im Austausch von gesammelten Erfahrungspunkten. Womöglich werden die Orders anfänglich eher wenig genutzt. Doch im Laufe des Spieles werden sie unabdingbar. Denn auch feindliche Offiziere werden von diesen Gebrauch machen, weshalb sich die gegnerischen Truppen stark verteidigen oder euch allesamt attackieren. Müsst ihr durch ein stark unter Beschuss gehaltenes Gebiet laufen, lohnt sich daher eine zuvor eingesetzte Order durch Welkin, um einen Kameraden zu stärken oder gegen einen starken Feind zu schützen. Strategie ist hier wieder einmal das A und O, um so gezielt Erfolge zu verbuchen, starke Feinde als erstes zu eliminieren oder je nach Situation entsprechend zu handeln. Geübt werden kann all dies zudem auch in den „Skirmishes“, welche ihr mit dem Abschließen von Missionen freischaltet. Der „Tab Select“ beinhaltet diese neben den zahlreichen Infos, sobald bestimmte Story-Abteile gemeistert wurden. Der Schwierigkeitsgrad ist hier ebenso wählbar, weswegen ihr euch leicht herantasten könnt oder euch eben sofort härter fordern lasst. Da ihr manche Missionen schon von der Story her kennt oder zumindest das Umfeld, kann hier wahrscheinlich sofort besser gehandelt werden - auch in der Auswahl des eigenen Teams. Denn je weniger Runden und Züge ihr für den Erfolg der Skirmish-Missionen braucht, desto besser kann auch hier euer Rang ausfallen, den ihr auch im Story Modus nach jedem erfolgreich abgeschlossenen Abteil bekommt. Und dafür gibt es wieder neue Erfahrungspunkte und Geld, welches ihr zur Aufrüstung/Aufwertung von Waffen, Panzer, Truppen und der Orders einsetzen könnt.

Riskiert ihr darüber hinaus noch einen Blick in die so genannte „Castlefront Street“, lauft ihr der feschen Reporterin Ms. Ellet über den Weg. Sie schreibt nicht nur sämtliche frei zugängliche News für alle Besucher der „written wall“, sondern ihr könnt sie auch finanziell unterstützen, damit sie ganz spezielle Berichte über ganz bestimmte Themen abliefert. Kosten diese zunächst nur zwischen 1000 und 3500 DCT (die Währung in Gallia), dürft ihr schon bald Summen in fünfstelliger Höhe abliefern. Als Gegenleistung erhaltet ihr hierfür kleine Zwischenkapitel im Buchmodus (bspw. „A taste of home“ oder „ Largo’s Passion“), die ihr mittels der Chapter Auswahl einsehen könnt oder ihr einfach einige Kapitel im Buch zurückblättert. Hier werden keinerlei Kämpfe geführt. Ihr könnt lediglich kleine Zwischenabschnitte genießen, die für die Hauptstory zwar irrelevant sind, jedoch trotzdem mehr über die Charaktere aussagen – ganz wie es auch in einem Rollenspiel üblich ist.
All diese Szenen sind dabei natürlich sehr schick dargestellt in einer Optik, die man dem Comic-Stil zuordnen möchte. Schick gezeichnete Linien und Farben, wie man sie aus dem Cel-Shading Bereich kennt. Aber dennoch geht die Optik einen Schritt weiter. Einerseits in 3D gehalten, kommt es eben Comics gleich, ohne kitschig zu wirken. Denn immerhin spielt die Geschichte zu Zeiten des Krieges und soll auch dem entsprechend wirken. Die Sequenzen an sich sind hierbei zweierlei gehalten: Zum einen die durch den Spieler durchschaltbaren Gespräche und zum anderen die reinen Sequenzen. Erstere verkörpern kleine Bilder der miteinander sprechenden Persönlichkeiten, wobei sich diese gezeigten Bilderkästchen gern überlappen, je nachdem wer gerade am Sprechen ist. Die Gestik und Animationen der Gesichter zeigen dabei Fröhlichkeit, Ernsthaftigkeit, Trauer oder Wut und werden auch gern durch kleine Nebenfelder gekräftigt, wie man sie aus Anime Sendungen kennt: Ein kleiner Wasser-Tropfen am Kopf als gedankliche Reaktion auf sein Gegenüber, Schwitztropfen für Nervosität und Vieles mehr. Die Gespräche laufen dabei dennoch in Echtzeit ab. Es gibt nicht nur englische Texte, sondern jede auftretende Person spricht – dies allerdings ebenso komplett in English, weswegen der Spieler nicht nur die vielen Story-Elemente verstehen muss, sondern auch die für jede Kampf-Operation verfügbaren Möglichkeiten und Mittel. Doch zurück zu den Sequenzen: Die zweite Sequenzform stellt sozusagen die Erzählung an sich dar. Die Story wird fortgeführt und der Spieler bekommt hierbei auch ganze Landschaften auf dem ganzen Bildschirm zu sehen, ohne Sprechkästchen (oder vielleicht auch Sprechblasen genannt) der Charaktere. Hier stehen Freunde oder auch Gegner zusammen und unterhalten sich über Gott und die Welt – Leidenschaften, aber auch über zukünftige Manöver. Speziell die Feinde rund um General bzw. Prinz Maximilian und seinen Gefolgsleuten Selvaria Bles, Radi Jaeger oder Berthold Gregor. Wer sich noch an die Admirale von Skies of Arcadia erinnert, kann sich in etwa vorstellen, was einem hier an führenden Generälen und ihren Stärken erwartet. Die Gespräche untereinander vermitteln jede Menge Persönlichkeit und auch Geheimnisse, wobei je nach Standort diese Stimmen auch mit Hall, Schall und auch Soundeffekten und Soundtracks versehen sind. Hier werden die Gegensätze klar definiert und wer rang-gemäß oben an der Spitze steht. Die optische Präsenz zusammen mit der Soundqualität rund um Schüsse, Kampfgeschrei, Explosionen samt Kanonenfeuer und den automatischen Kamerafahrten in den Kampfsequenzen, sowie der Mimik aller Charaktere bringt zusammen einen unglaublichen Flair mit sich: Kriegsspiel und Rollenspiel in einem Zug!

Innerhalb der Kämpfe werden comicgerecht Explosionen, Rascheln und das Abfeuern von Patronen mit Wortanzeigen in Form von „booom“, „ratta“ oder „shuffle“ ergänzt, was sich direkt in das Spiel und seinem Look einfügt. Doch es sind nicht nur starke Feinde, die euch in Form der Generäle den Weg kreuzen. Auch neue Freunde werdet ihr mit beispielsweise Zaka finden, der allerdings zu der Menschen-Rasse der „Darcsen“ gehört. Selbst aus seinen eigenen Reihen will niemand mit diesen „Dark-Hair“ Personen zu tun haben. Da Welkins Halbschwester Isara ebenfalls zu dieser Personengruppe gehört, gibt es entsprechende Konflikte jedoch schon vorher, was ihr innerhalb der Story aber schon bald zu spüren bekommt und Welkin in eine brenzlige Lage bringt …
Selbst die schon 1000-jährige Geschichte rund um den Krieg der Valkyrur kommt im Verlauf der Geschichte noch stark zum tragen. Wobei ihr selbst auf eine Valkyrie samt ihrer magischen Fähigkeiten der geheimen blauen Flammen trefft. Innerhalb der Kapitel und Missionen bringt aber nicht nur dies schöne Lichteffekte. Denn derartige grafische Raffinessen bieten auch beispielsweise Sandstürme in Wüsten, die Dunkelheit der Nacht samt über Wege und Bäume bewegender feindlicher Suchscheinwerfer, qualmende Gebäude und Maschinen und mehr. Die Wege und Gebiete in „Europa“, wie der Kontinent im Übrigen deutschsprachig ins Englische übernommen wurde, sind riesig und unterscheiden sich entsprechend voneinander in jedem Detail: Ob im Wald, vor der großen Vasel Brücke, in der Hauptstadt oder in kleinen Lagergebieten samt Schluchten und Flüssen. Es ist so ziemlich alles dabei und es gibt eine ganze Menge innerhalb der Gebiete zu entdecken, die ihr durchlaufen, durchschleichen oder gar durchkriechen müsst. Gut, dass ihr daher nicht nur stets im Buchmodus euren Spielstand sichern könnt, sondern auch während einer Mission, vor jedem Zug eines Charakters oder bevor ihr eure Runde beendet. So könnt ihr bei einem möglichen Versagen an der gespeicherten Stelle fortfahren, ohne die gesamte Mission neu beginnen zu müssen, für die man teils zwischen einer und zwei Stunden einplanen kann (sofern ihr diese zumindest zum ersten Mal spielt). Insgesamt und um alles zu erkunden/aufzuwerten und sogar den zweiten eigenen Panzer „Shamrock“ (den ihr nach dem zehnten Kapitel erhaltet und neben „Edelweiss“ eingesetzt wird) mit neuen Teilen auszustatten, dürften interessierte Spieler geschätzt wohl mit etwa 60 Stunden Spielspaß rechnen.


Als ich Valkyria Chronicles zum ersten Mal sah - damals in Japan als „Valkyrie of Battlefield: Gallian Chronicles“ angekündigt - war ich ziemlich neidisch auf Japan. Die wunderschöne, etwas andere und detaillierte Optik, dieses Rollenspielgefühl und das besondere Etwas, das der Titel rein an Screenshots und dem ersten Trailer schon ausstrahlte. So was musste man doch einfach mal gesehen haben. Klasse, dass man dieses Spiel letztendlich auch nach Europa brachte. Und es hat sich sehr gelohnt! Die Geschichte rund um die 1000-jährigen Valkyrur inmitten des europäischen Krieges bringt zwei Charaktere - Welkin und Alicia - in den Vordergrund und ihr übernehmt deren Kontrolle. Und die einer ganzen Squad Einheit. Viele Freunde, Feinde und Verbündete bringen die Story stets voran und bauen sie aus. Nebensequenzen inbegriffen. Und obwohl das Spiel selbst gar kein reines RPG ist, sondern ein Strategie-Spiel, dürften Fans beider Genre-Veteranen von Valkyria Chronicles angetan sein. Der Kampf basiert auf Runden. Jedem Feldsoldaten, die ihr zuvor selbst ausgesucht habt, könnt ihr einen Befehl geben, ihn dennoch selbst steuern und ihre Vorteile auf den unzähligen Kampfgebieten nutzen. Versteckte Potenziale stärken aber auch schwächen je nach Situation die Kameraden, während zusätzliche Befehle (Orders) von Squad 7 Führer Welkin Angriffskraft, Verteidigung und Ausweichrate der Kameraden stärken, deren versteckte Potenziale wecken und mehr. Es macht schon Laune, bei den Rufen zuzuhören, sodass ein beispielsweise „All allies – focus on defend“ samt Hintergrundmelodie richtig Action in den Kampf bringt. Beim Besiegen von Feinden gibt es feine Kommentare á la „sweet dreams“, „bang bang baby“, „see what you get“, ein hämisches Lachen und mehr.
Und dennoch steckt sehr viel Strategie dahinter, um versteckte Gegner zu bezwingen, deren Verstecke (bspw. Sandsackbarrieren) zu zerstören oder gegnerische Camps zu erobern. Keine Mission ist wie die andere. Doch in denen bekommt ihr stets Erfahrungspunkte, Geld, Medaillen und neue Waffen der Feinde, welche ihr allesamt im Hauptquartier einsehen und benutzen könnt - ebenso innerhalb der „R&D Facility“, dem „Trainings Field“ oder der später hinzukommenden „Audience Hall“. Schade nur, dass SEGA das Spiel nicht auch mit deutschen Untertiteln versehen hat. Denn so werden einige deutsche Spieler womöglich Schwierigkeiten haben, nicht nur die Story zu verstehen, sondern auch die gerade zum Anfang ständig neuen Manöver richtig einzusetzen. Denn neben den eigentlichen Missionen gibt es eben sehr viel drum herum, was das Spiel zu dem macht was es ist! Und nach meinen zig Stunden Spielspaß und durchzockten Nächten, störte mich bislang nur eine Sache: Manchmal nervte es sehr, dass trotz richtigen Zielens die eigenen Geschosse einfach nicht treffen wollten, als ob eine unsichtbare Wand vor dem Ziel aufgebaut wurde (speziell bei Maximilians mächtigem Panzer) und ich mich tatsächlich zwei Meter mit eigenem Panzer davor positionieren musste. In anderen Manövern klappte dies aber seltsamerweise wieder problemlos. Abgesehen von diesem (meinem) Manko, glänzt das Spiel jedoch durchweg positiv. Das macht Valkyria Chronicles zu einem Pflicht-Titel auf der PlayStation 3. Denn richtiges Zielen auf die Köpfe der feindlichen Truppen, der korrekte Einsatz von Granaten und der strategische Aufbau von Feuerschutz durch Shocktrooper und Scouts samt der Orders durch Welkin inmitten der richtig tollen Comic-Landschaften der Canvas Engine macht einfach nur viel Laune! Valkyria Chronicles ist nach Skies of Arcadia das nächste Meisterwerk aus dem Hause SEGA. Spitzenklasse!

Ronny Wecke