Rebellion im Land: Studenten kämpfen um Freiheit, Freundschaft & Vertrauen

Welkin Gunther – Truppenführer von Squad 7 und großer Held der ersten Geschichte – schlug die feindlichen Einheiten des Militärs mit einzigartigen Strategien zurück. Dadurch wurde er berühmt. Wer erinnert sich an seine Worte und die Anfänge im Spiel: Das erste Aufeinandertreffen mit Alicia Melchiott und der plötzliche Angriff im kleinen Heimatdorf Bruhl führten zu einem raschen Eingreifen der beiden Hauptcharaktere. Die oft abweisenden und teils bösen Worte gegen Welkins Adoptivschwester Isara, eine Darcsen, der Familienpanzer „Edelweiss“ und mehr. Eine Geschichte mit viel Gefühl, viel Bewegung und das Zusammenwachsen bzw. der Zusammenhalt von völlig verschiedenen Charakteren. Dies waren ein paar der vielen Momente in Valkyria Chronicles für PS3. Nach dem siegreichen Kampf ist viel passiert. Welkin und Alicia zogen sich aus dem Dienst zurück und gehen ihren Beschäftigungen nach, die sie schon immer liebten: Welkin studiert weiterhin die Natur, während Alicia ihre fabelhaften Brote in einem Store auf dem Campus der Lanseal Militär-Akademie verkauft. Besonders Avan ist von ihren Broten sehr angetan. Er ist neu an der Universität und zugleich der neue Titelheld in SEGAs neuem Abenteuer: Valkyria Chronicles II – dieses Mal exklusiv für PSP.

Avan Hardins, dem eben noch die Todesmeldung seines Bruders Leon überreicht wurde, tritt der Akademie eigentlich nur bei, um mehr über die Hintergründe zu erfahren. Denn eigentlich war Leon ebenso nur ein Student am Campus. Ein Bruder, zu dem er aufsah. Ein Klassensprecher, den alle liebten. Ein Kadett, der in einer Spezial Mission sein Leben ließ? Dies kann Avan nicht so recht glauben und macht sich auf, diese Geheimnisse zu lüften. Kaum die erste und schriftliche Aufnahmeprüfung hinter sich gebracht, lernt er in Cosette Coalhearth ein nettes Mädchen kennen. Sie möchte unbedingt Ärztin werden. Der recht in sich gekehrte Zeri gehört schon bald zum Dreierteam, um die nächste Prüfung auf dem Übungsfeld zu bestehen. Zeri gehört zur Rasse der Darcsen, auf die selbst tausende Jahre nach dem Kampf zwischen den Darcsen und der Valkyria viele Menschen nicht gut zu sprechen sind. Es wird ihnen verboten, ihre Nachnamen zu nennen und oft gibt es geheimes Getuschel um die dunkelblau-schwarzhaarigen Darcsen. Alle drei bestehen die Prüfung und finden sich am Ende gar in der gleichen Klasse wieder: Class G! 

Damit kommt auch ihr ins Spiel, denn genau hier beginnt der Spielablauf: im Campus der Universität! Dementsprechend setzten die Entwickler den Story-Verlauf völlig anders um, als es vom ersten Teil auf der PS3 bekannt ist: Jedes Kapitel wurde innerhalb eines Buches wiedergegeben, welches Story-Inhalte und Missionen enthielt. War ein Kapitel abgeschlossen, wurde die Seite im Buch umgeschlagen – schönes episches Gameplay. Im zweiten Teil schaut ihr nun via Vogelperspektive auf den Campus herab, von wo ihr Zugriff auf das Trainingsfeld, Avans Zimmer, den Klassenraum, Store und die Abteilung für technische Angelegenheiten habt. Sprich: Waffen, Maschinerie, Erfindungen! Auf der Campus-Ansichtskarte sind nach jeder Mission entsprechende Zeichen zu sehen, die auf neue Events hinweisen. Per Klick schaut ihr euch diese an. Kleine Sequenzen gibt es in der aus dem ersten Teil bekannten bildhaften Darstellung zu sehen. Die verschiedenen Charaktere sprechen miteinander und ihr erfahrt dadurch vielerlei Dinge: Was geht in der Universität oder außerhalb des Campus vor? Wer hat mit wem zu tun? Welche Charaktereigenschaften besitzen eure Kommilitonen? Oder welche Probleme haben sie? Denn wie im normalen Leben wird der eine mehr und der andere weniger akzeptiert, hat eine starke oder eher schwache Persönlichkeit, ist verliebt oder hat diverse familiäre Verbindungen und damit aufkommende Unannehmlichkeiten. Diese Nebeninformationen geben Aufschluss darüber, was täglich passiert. Die echte Story von Valkyria Chronicles II wird dagegen immer zwischendurch erzählt: Die neue Rebellion, die monatlich mehr Anhänger findet und der sogar Freunde eurer Kommilitonen beitreten, macht auch vor einfachen Dörfern samt unschuldigen Menschen nicht Halt. Und obwohl Avan und Co. Studenten auf einer Uni sind, bekommen sie als wichtiger Bestandteil der Militärakademie spezielle Aufträge zugeteilt: die Menschen zu schützen! Diese Aufträge vergibt euer Dozent. Nachdem Avan zum Klassensprecher der „Class G“ gewählt wurde, müsst ihr euch aber ab sofort auch um das schlechte Image der Klasse kümmern. Die als faule Klasse betitelte Gruppe steht unter eurem Kommando! Jetzt könnt ihr zeigen, dass ihr als Avan Hardins mit Hilfe eurer wahrscheinlich besten Freunde Cosette und Zeri dieses schlechte Image der nun neuen „Class G“ nicht verdient habt!

Die eben angesprochenen bildhaften Sequenzen gibt es wie im ersten Teil in zwei Versionen: Zum einen gibt es Standbilder der Charaktere, die sich als Ganzes bewegen und Mimik und Gestik zeigen. Aber es gibt auch in Echtzeit ablaufende, bewegte Bilder. Letztere sind in der Regel nur in den Story-relevanten Szenen zu sehen. Die Sprache hierbei ist komplett in Englisch samt englischen Untertiteln. Es hat sich im Vergleich zum ersten Teil für PS3 also nichts getan, um das Strategie-RPG auch den deutschen Spielern näherzubringen. Sämtliche Sequenzen und Abläufe könnt ihr innerhalb von Avans Zimmer abrufen, welche ihr in Form des bekannten Buches wiederfindet. Die Kapitel in Valkyria Chronicles II präsentieren sich nun aber in Monaten. Das heißt, ein Monat – bspw. der Januar – wird als Kapitel 1 klassifiziert. Schließt ihr Kapitel 1 ab, folgt der Februar als Kapitel 2 und so weiter. Um ein Kapitel zu beenden und ins nächste überzugehen, müsst ihr allerdings längst nicht alle Missionen erledigen, die euch im Missionsbesprechungsraum aufgelistet werden. Denn hier gibt es Pflicht- und freie Missionen. Je nach Monat wechselt sich die Anzahl der jeweilig klassifizierten Missionen ab. Später kommen gar neue Klassen hinzu. Auch die Anzahl der insgesamt benötigten Missionen ist unterschiedlich, um überhaupt das nächste Kapitel zu erreichen. Story relevante Aufträge und Key Missionen sind allerdings unumgänglich. Sie beinhalten die Geschichte um die Rebellion, die auch über deren Führungsrollen erzählt: die Geschwister Baldren, Audrey, Dirk und deren Rebellionsanführer und Vater. 

Veränderungen und Verbesserungen wollten die Entwickler besonders im Kampfsystem schaffen, welches nach wie vor auf Runden basiert und taktisches Feingefühl fordert. Das Grundprinzip bleibt dabei Hauptbestand des Spiels: die verschiedenen Charakterklassen, denen Avan und seine Freunde unterteilt sind. Es stehen somit die Klassen „Scout“, „Lancer“, Engineer“ und „Shocktrooper“ erneut zur Auswahl, wodurch auf dem Kampffeld unterschiedliche Eigenschaften zu nutzen sind. Die Scouts gelten als Kundschafter und können weite Strecken innerhalb eines Spielzugs laufen, besitzen aber nur geringe Feuerkraft mittels ihrer Gewehre. Die Shocktrooper verfügen über genau entgegengesetzte Eigenschaften. Sie können innerhalb eines Spielzugs nicht sehr weit laufen, verfügen aufgrund ihrer Maschinengewehre aber über weitaus mehr Feuerkraft. Lancer sind zum Start die großen Kaliber, da sie mit ihren Lanzen Explosivgeschosse abfeuern. Zu Beginn sind die Lancer gegen feindliche Panzer und Artillerie-Geschütze bestens geeignet. Die Engineers verfügen wie auch schon im ersten Part über die geringste Feuerkraft, füllen aber Munition im Team neu auf und sind für die Reparatur des eigenen Panzers zuständig. Nur feindliche Minen können diese im neuen PSP Spiel nicht mehr entschärfen. Dafür ist ab sofort die neu integrierte Charakterklasse „Tech Armor“ bestens gerüstet. Mithilfe dieser neuen Klasse erneuert ihr Barrieren, stellt selbst Minen auf und tragt zum Schutz vor feindlichen Kugeln stets ein riesiges Abwehrschild mit euch. Ihr könnt einen Tech Armor gut einsetzen, um in feindliche Lager vorzudringen und Gegner ganz strategisch auszuschalten. Allerdings verfügt diese Klasse über keinerlei Schusswaffen. Lediglich eine Hieb- oder Stichwaffe trägt ein Tech Armor bei sich, um einen kräftigen Schlag auszuführen. Somit sind lediglich Nahangriffe möglich! 

Innerhalb der Missionen gilt es daher klug zu wählen und die vorgegebenen Charakter-Slots zum Missionsstart gekonnt zu bestücken. Jede Klasse besitzt hier sein eigenes Zeichen bzw. Wappen. Habt ihr diese zumindest ansatzweise im Kopf, könnt ihr auch eure Gegner genau ihrer Eigenschaften zuordnen. Denn sobald ihr euer Team für die Mission zusammengestellt habt, beginnt ihr das auf Runden basierende Spektakel. Phase 1 beginnt und ihr wählt euren zu bewegenden Helden auf der Karte direkt aus. Danach zoomt die Kamera ganz automatisch vom Kartenmodus in den Spielablauf hinein und ihr erhaltet direkt Kontrolle über euren Helden oder eure Heldin. Mit dem Joystick der PSP bewegt ihr Avan und Co. vorbei an Häusern, Barrieren und mehr. Via Kreis-Taste sucht ihr Deckung im hohen Gras oder verschanzt euch hinter Sandsäcken. Achtet dabei auf die Farbgebung der innerhalb der Luft befindlichen dünnen Sichtlinien. Diese verraten euch, ob eure Gegner euch sehen können (gelb und rot) oder nicht (blau). Achtung vor roten Sichtlinien: Euer Gegenspieler nimmt euch direkt unter Beschuss! Doch auch ihr könnt via Vierecktaste von sämtlichen Plätzen Feinde ins Visier nehmen und ihnen eine Ladung Blei um die Ohren feuern. Wie in normalen Shootern auch, ist der Kopf die größte Schwachstelle. Nur wenige Treffer genügen, um einen Feind zu bezwingen – für Widersacher mit sehr hohem Level gilt dies allerdings nicht! Steht ein Feind weit von euch entfernt, gehen Schüsse auch daneben oder aber der Schaden ist vergleichsweise sehr gering. Geht ein Feind in Deckung, dieser kann sich durchaus einfach auf den Bauch legen, landen all eure Schüsse im Nichts! Damit habt ihr euren Spielzug natürlich buchstäblich in den Sand gesetzt. Und diese sind in begrenzter Anzahl vorhanden und läuten danach die gegnerische Spielphase ein. Je nach Aufstellung und Deckung eurer Soldaten feuern Scouts, Shocktrooper und Engineers auch automatisch auf heranstürmende Feinde. Dabei wird kurzerhand die Deckung vernachlässigt, wodurch auch Teamarbeit geleistet wird. Wird beispielsweise Avan angegriffen, verteidigt er sich selbst mit Gegenschüsse. Zeitgleich wird er von Zeri unterstützt, der nur wenige Meter neben Avan aus seiner Deckung hervortritt. Zu achten ist auf die Moral, die euch in jeder Mission auf dem Bildschirm angezeigt wird. Der Anfangswert „3“ wird durch das Ausschalten von Gegnern erhöht und hebt dadurch die Stimmung des ganzen Teams. Verliert ihr einen Kameraden im Kampf oder es gehen weitere Dinge mächtig schief, sinkt der Moralwert. Bei null gilt die Mission als gescheitert. Da ihr im Story-Verlauf mit Lavinia schon bald auch einen „Tank Pilot“ ins Team bekommt, verfügt ihr in den meisten Missionen über einen Panzer. Dieser stellt dank enormer Feuerkraft eine unterstützende Hilfe dar und dient oft auch zum Schutz vor normalen feindlichen Gewehrkugeln. Nutzt ihr einen Panzer, verbraucht dieser allerdings zwei Spielzüge! Im Spielverlauf erfindet ihr zudem verschiedene Modelle, die in ihrer Mobilität, Feuerkraft und Anzahl der Spielzüge grundverschiedenen sind. Dadurch unterstützen sie euch je nach Mission anders: Ihr könnt Kadetten aufnehmen, sicher durch ein Gebiet fahren und an einem anderen Punkt wieder absetzen. Welches Fahrzeug ihr nutzt - ich favorisierte standardmäßig den Panzer - entscheidet ihr.

Absolviert ihr eine Mission erfolgreich, gibt es für diese und für zwei Studenten eurer Truppe einen Rang. Die zwei Kadetten erhalten den Status „Top“ und „Runner Up“. Die Auswahl basiert auf die während der Mission gezeigten Aktionen und wie erfolgreich diese für den Gesamterfolg waren. Spezielle Gegenstände gibt es im Anschluss, die im Trainingslager auch nur auf jene Rangauf- und absteiger anwendbar sind. Neben den allgemeinen Level Ups via Erfahrungspunkte sind die Studenten selbst aufzustufen. Ihre direkten Eigenschaften werden hierbei verändert. Das beeinflusst wiederum die Einsatzmöglichkeiten im Kampf: Ein Lancer, der gegnerische Panzer außer Gefecht setzen kann, verstärkt seine Fähigkeit in der nächsten Entwicklungsstufe oder spezialisiert sich auf Fußsoldaten. Dadurch zählen mehrere Granaten zur Ausrüstung, statt Raketen gegen Maschinerie. Der Scout lässt sich dagegen zum Sniper umfunktionieren und so weiter. Neue Uniformen gibt es hier obendrauf, die sich von der Standardkleidung optisch wie farblich unterscheiden. Die Entwickler machen durch die neue Upgrade-Funktion der Kadetten, die auch wieder rückgängig gemacht werden kann, einen größeren Einschnitt in die Spielfunktion von Valkyria Chronicles II. Dadurch bieten sie dem Spieler die Möglichkeit von ganz eigenen Spielweisen, damit ein eigenes Team völlig frei zusammengestellt werden kann. Ein Team, das sich innerhalb des Story-Verlaufs vergrößert und für Umwandlungen auch entsprechend Items und daher Spielstunden fordert. Ob ihr dies tatsächlich nutzt, wirklich alle Missionen eines jeden Monats erledigt bzw. gar erneut spielt oder euch nur auf den Hauptstrang der Geschichte und der wichtigsten Missionen konzentriert, dies bleibt euch überlassen. Allerdings bringen einige Nebenquests mit euren Kommilitonen neue Potenziale hervor. Potenziale sind Eigenschaften, über die ein jeder Charakter verfügt und diverse Vorteile innerhalb der Missionen bringt: ein zweiter Schuss, mehr Angriffskraft oder verbesserte Verteidigung. Negative Effekte können durch die speziellen Nebenquests in positive gewandelt werden, da sich Charaktere näher kommen, mehr Verständnis füreinander aufbringen oder einfach gewisse Ängste überwinden. Diese RPG-Funktion im Spiel stellt natürlich eine Besonderheit dar – einerseits um den Spieler an das Spielgeschehen und die Story zu binden aber auch, um die Spielweise für weitere Missionen immer weiter zu verbessern und aufzuwerten. Der Rollenspielanteil zeigt sich in diesem Strategiespiel daher wieder von seiner besten Seite und vermischt sich mit den zahlreichen Sequenzen im Spiel. 

Fraglich ist, wie eintönig einige Spielabschnitte tatsächlich sind. Denn folgt ihr nicht ununterbrochen der Hauptstory, gibt es viele nebensächliche Sequenzen zu betrachten. Wie erwähnt, bereichern weitere Missionen und damit auch Sprachsequenzen den Charakteraufbau. Doch das normale Uni-Leben erscheint teilweise öde und könnte stellenweise frustrieren. Dies liegt am Ablauf des Spiels selbst. Da ihr auf dem Campus stets Felder anklickt, statt innerhalb eines Buches von Kapitel zu Kapitel zu blättern, verschwindet der einst epische Glanz einer erzählenden Geschichte! Dies macht auch einen Neueinstieg nach einer längeren Spielpause ein wenig schwer. Die Hauptstory ist zwar in einem Buch wie alle anderen Nebensequenzen auch einsehbar, doch die sehr gute Gesamtgliederung des Spiels geht im zweiten Teil verloren. Nichtsdestotrotz ist Valkyria Chronicles II ein Spiel mit sehr vielen Spielstunden. 20 Stunden sind im Vergleich zu dem, was das Spiel insgesamt bietet, wenig. Stets erfahrt ihr Neuerungen und erweiterte Möglichkeiten. Die Befehle, die ihr nun von Welkin höchstpersönlich lernt, sind im Kampfgeschehen von Vorteil. Beispielsweise stärken sie eure Kameraden, machen alle versteckten Kontrahenten kurzzeitig sichtbar oder bringen Gefährten sicher aus dem Gefahrenbereich. So wertvoll „Orders“ sind, sofern ihr diese richtig einsetzt, verbrauchen sie trotzdem eine beträchtliche Anzahl an Spielzügen und sind daher mit Bedacht einzusetzen.

Im Mehrspielermodus helfen euch eure Fähigkeiten ebenfalls weiter. Zwei verschiedene Modi stehen euch im Ad hoc zur Verfügung. Passworteingabe und Kommentare sind mit der Spiel-Erstellung möglich. Im Versus-Modus spielt ihr direkt gegen einen anderen Spieler im Netzwerk. Wer mit dem Spielzug beginnt und wie lang ein VS-Matches andauert, ist vorher einzustellen. Der Kooperationsmodus ist für maximal vier Spieler ausgelegt. Im Story Modus erspielte Missionen stehen hier zur Verfügung. Auch die Namen der eigenen Class G Gruppe werden hier allen Spielern angezeigt. Die unterschiedlichen Titel sind im Story Modus zu erspielen und können jederzeit durch neue Errungenschaften ausgetauscht werden, sodass die Truppe beispielsweise den Titel „Fearsome G Squad“ trägt. Doch das ist nur ein Titel von unzählig weiteren. Auskunft gibt euch der Multiplayer Modus auch über eure Mitstreiter und deren Kampferfahrung: Welche Missionen und Ränge haben sie absolviert, welche Medaillen haben sie bereits errungen und welche sind ihre bevorzugten Charaktere? Die Multiplayer Neuerungen stellen eine interessante Neuerung zum Spiel dar, die sogar Download Content bietet. Doch ist die Strategie der Zusatzinhalte auf einer Heimkonsole nicht interessanter als auf einem Handheld? Dass sich zwei Spieler im Kampfgeschehen unterstützen können, ist jedoch eine gelungene Neuerung: Sobald ein zweiter Spieler vorstürmt, um einen Kontrahenten anzugreifen, unterstützt ihr via Tastendruck. Dazu muss ein Freund lediglich neben euch stehen, um diese Idee der Entwickler gekonnt umzusetzen.

Vertont werden das Spielgeschehen und die malerischen Sequenzen mit Streich- und Blasinstrumenten sowie seichtem Trommelwirbel. Die musikalische Energie, die durch die einzigartigen englischen Stimmen angeheizt wird, ist fantastisch. Werden einzelne Worte mit einem Schalleffekt ausgestattet, klingen Bösewichte umso gefährlicher. Um die Effekte deutlich in sich selbst zu spüren und zu verinnerlichen, ist die Nutzung des PSP Headsets unabdingbar. Nur dann könnt ihr die klaren Geräusche und Klänge aufnehmen, die der Handheld sonst so nicht wiedergibt. Persönliche und tiefe Geschichten einzelner Charaktere gewinnen hierdurch an viel Feingefühl. Dies und die optische Anzeige der Geräusche in Form von „ratatat“, „boom“, „tap tap tap“ und mehr in Form eines Comics, sind die größten Stärken im Spiel: Aufkommende Schneeböen, Windrauschen bis hin zu Funksprüchen von Freund und Feind im Kampfgeschehen machen Valkyria Chronicles II zu etwas ganz Besonderem. Das Erscheinen des kleinen Mädchens Aliasse – eine Valkyrie – und ihrer „Mama“ lassen weitere Rätsel und Geheimnisse aufbrodeln.

Skepsis machte sich in mir breit, als Valkyria Chronicles II für einen Handheld angekündigt wurde. Lieber wünschte ich mir das Gameplay erneut auf der Heimkonsole PS3. Kann das auf PSP wirklich noch so sehr viel Spaß machen? Ich habe mich davon überzeugen können: Der Nachfolger macht sogar sehr viel Spaß! Kenner kommen problemlos in das Gameplay hinein. Es hat sich kaum etwas verändert, trotzdem gibt es zahlreiche Neuerungen: eine neue Charakterklasse, Multiplayer Modus, eigener Ausbau der Charaktere oder auch die Neugliederung des Spielverlaufs. Letztere gefiel mir nicht ganz so gut, wie auf PS3. Ein Geschichtsbuch erzählte auf PS3 die rührende und epische Geschichte von Welkin und Co. Auf PSP dreht läuft alles auf dem Campus der Lanseal Akademie ab. Dies ist keinesfalls schlecht, ändert nichts an der Spielweise, doch der epische Gedanke hinter dem Spiel ist nicht mehr vorhanden. Das könnten Valkyria Chronicles Fans durchaus etwas vermissen. Wer eine längere Pause einlegt, mag sich womöglich nicht erneut durch die ganze Studenten- und Campusgeschichte wühlen. Denn auch nach über 20 Stunden Gameplay liegt die Hauptstory noch relativ im Hintergrund und lässt sehr viel offen. Dadurch scheint mir alles unnötig in die Länge gezogen, als käme man nicht zum Punkt. Das könnte abschrecken, war es im ersten Teil noch anders. Die Missionen machen allerdings auch nach längeren Pausen wieder sehr viel Laune. Die witzigen Szenen und Hintergrundgeschichten fesseln erneut. Aber die starke Präsentation des PS3 Spiels konnten die Entwickler nicht völlig auf PSP übernehmen.

Insgesamt fesselte mich der zweite Teil aber sehr an meine PSP. Rund 30 Spielstunden verbrachte ich bis zu diesem Bericht mit Avan und der immer interessanter werdenden Class G. Ich baute einen Bezug zu den Charakteren auf und freute mich über diverse neue Anspielungen auf das Dreamcast Spiel Skies of Arcadia (Piraten Bild oder Vargo als spielbarer Charakter). Die Story ist mir größtenteils noch immer rätselhaft, doch der Aufbau und die Umwandlung der Charakterklassen sind mir wichtig. Ich möchte probieren, versuchen, bin neugierig! Die englische Sprachausgabe störte mich überhaupt nicht. Einige deutsche Spieler dürfte dies aber negativ aufstoßen. Denn deutsche Untertitel sollten selbstverständlich sein! Die englische Besetzung ist allerdings sehr gut. Ich kann Valkyria Chronicles II jedem empfehlen, der vor allem RPGs liebt: Ein Pflichttitel der ganz besonderen Sorte! 


Genießt das Studentenleben - trotz der unzähligen Gefahren:
Ronny Wecke

Valkyria Chronicles II
Launch Trailer

Valkyria Chronicles II
DLC - Gameplay