Dreamcast -- Skies of Arcadia

Ein junges Mädchen im silber-weißen Gewand fliegt in ihrem kleinen Luftschiff inmitten der windstillen Nacht über den Wolken von Arcadia. Alles ist ruhig, der einzige Laut das leise Pfeifen des Schiffes durch die Reibung in der Luft. Der silberne Mond strahlt wie das Mädchen selbst, als plötzlich ein riesiges schwarzes und gepanzertes Schiff hinter ihr aus den Wolken empor steigt - immer weiter an das hilflose und in einem Silberschleier gehüllte Mädchen heran. Das Vibration Pack im Controller vibriert stärker und schneller, je weiter das Schiff der kaiserlichen Armada heranrückt. Admiral Alfonso befehligt seiner Flotte den Einsatz von Erschütterungsgranaten. Ein paar Geschosse explodieren in unmittelbarer Nähe des Silviter, sie ist bewusstlos. Mit gierigem Blick erwartet Alfonso schon höchste Beachtung der Kaiserin für diesen Beutezug. Doch das kaiserliche Schlachtschiff wird durch irgendetwas erschüttert. Lagebericht heißt es. Was war das eben gewesen? Da von Backbord, diese Fahne.....Luftpiraten!
Das ist die Geschichte von Vyse und seiner wohl besten Freundin Aika. Zusammen mit den anderen Piraten und Anführer Captain Dyne - Vyses Dad - überfallen sie bevorzugt die kaiserliche Armada. Sie rauben deren Gold und Schätze und verteilen es zumindest zum Teil an Arme. Sie nennen sich "Blue Rogues". Die "Black Pirates" dagegen greifen alles an, ganz gleich ob die Armada oder unbewaffnete Handelsschiffe. Das ist der Unterschied zwischen den Black Pirates und den Blue Rogues, welche in diesem Moment das Schiff von Alfonso kapern wollen. Vyse und Aika springen an Deck des gegnerischen Kampfschiffes, umzingelt von einer Horde Soldaten. Der erste Kampf beginnt. Und wie es bei reinen Rollenspielen so ist, läuft dieser rundenbasierend ab.

Abgesehen von den im Spiel vorkommenden Schlüsselszenen könnt ihr aus jedem Kampf flüchten. Wer allerdings nur ein Funken Ehre als Blue Rogue besitzt, wird sich jedem Kampf stellen! Dafür wurde bei Skies of Arcadia ein Halbkreismenü geschaffen, welches folgende Auswahlmöglichkeiten neben der Flucht bietet: Die beiden wichtigsten Felder sind natürlich der Angriff und die Möglichkeit des Schutzes vor feindlichen Attacken. Jeder Angriff, gleich ob von euch oder den Gegnern, kann verschiedene Wirkungen hervorrufen. Mit etwas Glück bekommt der Gegner einen extra harten Schlag auf die Nase, welchem man auch nicht ausweichen kann. Denn auch dies gehört zu einem RPG dazu. Nicht jeder Schlag muss ins Schwarze treffen. Doch erwischt es einen, kann man sich ab und an über einen Gegenschlag freuen. Ist der Gegner besieht, gibt es mächtig Erfahrungspunkte für jeden noch stehenden Charakter.
Doch die Welt von Arcadia ist natürlich mehr, als nur ein simples Rollenspiel mit lächerlichen Gegnern. OverWorks hat eine Welt erschaffen, welche aus sechs unterschiedlichen Regionen besteht. Um sich davon ein genaues Bild machen zu können, sollte man sich den eigenen Planeten vorstellen. Unsere Erde besteht aus mehreren Kontinenten. Jedes Land hat seine eigenen Sitten, Bräuche, Landschaften und Gesetze. In Skies of Arcadia ist dies nicht anders. Nur gibt es hier keine Kontinente und Ozeane, sondern in der Luft schwebende Inseln und größere Landmassen. Genauso gibt es Grenzregionen, sechs verschiedene Länder mit jeweils ihrem eigenen Mond. Jeder dieser sechs Monde beherbergt seine eigenen mystischen Kräfte. Manchmal fallen von diesen Monden auch sogenannte Moonstones herab. Von der Bevölkerung werden diese zu unterschiedlichen Zwecken verwendet, hauptsächlich aber als Energieressourcen. Die Kraft, die in den Moonstones steckt, gibt den Menschen Wärme, wie es bei uns die Heizung oder Öfen tun. Oder sie dienen - wie bei uns als Treibstoff - für Fortbewegungsmittel.

Dass in einer Welt in weiten Höhen keine Autos oder Busse zur Verfügung stehen, sollte inzwischen klar sein. Den uns auf den Ozeanen bekannten Handels- und Kriegsschiffen wurde von OverWorks mit Hilfe der Moonstones die Fähigkeit zum Fliegen gegeben. Auch Waffen nutzen die Vorteile der Moonstones. Zwar müssen die Steine erst aufbereitet werden, finden in den Kämpfen jedoch nützliche Verwendung. Die ersten beiden Moonstones im Spiel sind zum einen der grüne und zum anderen der rote Moonstone. Jeder Gegner nutzt die Kraft einer der sechs Monde. Greift man mit einer Farbe an, die des Feindes gegensätzlich ist, kann man größeren Schaden anrichten. Um die Eigenschaften zu wechseln, wird die Y-Taste vor der Auswahl des "Angriff-Buttons" so lange gedrückt, bis die eigene Waffe die gewünschte Farbe ziert. Am Ende eines Kampfes gibt es je nach Farbe neben den normalen EXP eine entsprechende Anzahl an Magie-Erfahrungspunkten.
Da es sechs verschiedene Monde und damit sechs verschiedene Moonstone-Typen gibt, sind im Laufe der Zeit auch sechs verschiedene Magie-Arten zu erlernen. Der grüne Mond ist vorwiegend für Heilungseffekte der Gruppe bzw. für Gift-Attacken geeignet. Die Farbe rot steht für verschiedene Feuer-Zauber, sowie zur Verstärkung der eigenen Werte. Die Schnelligkeit kann durch den blauen Moonstone erzielt werden. Kleinere Winde bis Orkan-Magie sind dessen Markenzeichen. Aber das ist gerade mal die Hälfte von dem, was es noch zu entdecken gibt. Die Anzahl der Magie-Erfahrungspunkte am Ende eines erfolgreichen Kampfes richtet sich nach der Waffennutzung der einzelnen Team-Mitglieder. Je mehr Charaktere den gleichen Moonstone nutzen, desto mehr Punkte gibt es am Ende eines jeden Kampfes. Auf diese Art ist es möglich, gezielt bestimmte Zaubersprüche zu erlernen. Zu Beginn des Spiels ist natürlich noch kein einziger Zauber verfügbar und die ersten Kämpfe gegen die Valua-Soldaten auf dem Schiff legen auch nur maximal einen Zauber pro Figur frei. Zudem kann nur so oft Magie eingesetzt werden, wie dem jeweiligen Charakter Magic Points (MP) zur Verfügung stehen. Neben den Hit Points (HP) sind diese die wichtigsten überhaupt. Während die so liebevoll erstellten Piraten im Level schrittweise aufsteigen, steigt aber auch die Anzahl der MP stufenweise auf, sodass öfters verschiedene Zauber losgelassen werden können.

Bis es allerdings soweit ist, muss die Item-Tasche herhalten. In jedem Kampf könnt ihr hier auf die verschiedensten Dinge zurückgreifen - seien es Heilmittel, Magie-Boxen, gefangene Fische oder weitere Kostbarkeiten. Auch Rüstungen und Waffen können hier während des Kampfes gewechselt werden. Doch neben unzähligen Items bietet Skies of Arcadia im vorhin genannten Halbkreismenü für den Kampf etwas äußerst Wichtiges: die Focus-Anzeige. Diese wird im Kampf auf der oberen Bildschirmhälfte angezeigt und gilt für die gesamte Gruppe. Wichtig ist der Focus für Magie und Superzüge. Je nach Art und Stärke dieser Angriffe, sinkt dieser Focus-Wert, kann aber durch den Focus-Befehl im Halbkreismenü stückweise wieder aufgefüllt werden. Immerhin kostet euch jede Verwendung von Magie nicht nur einen MP-Punkt, sondern auch eine entsprechende Anzahl an Focus-Power.
Das heißt, dass Zaubersprüche zum einen mit Bedacht eingesetzt werden müssen und zum anderen sehr viel Strategie in das Spiel einfließt. Derartige Angriffe können daher nicht ununterbrochen von allen Party-Mitgliedern gestartet werden. Ihr müsst sie euch erst Schritt für Schritt erarbeiten und taktisch einsetzen. Natürlich endet Skies of Arcadia damit nicht im nachdenklichem Spielechaos, sondern baut sich schrittweise auf. Ebenso die Story: Wer ist dieses unbekannte Mädchen, auf die es die Armada abgesehen hat? Die Geschichte hinter dem unbekannten Silviter Fina, ihre Absichten, Wünsche und Hoffnungen bauen sich genauso auf, wie die riesige Welt von Arcadia. Fliegt man zunächst im Luftraum der eigenen Pirateninsel umher und erlebt spannende Abenteuer auf benachbarten Inseln und geht sogar auf Moonstone-Schatzjagd, so gilt es schon bald den Luftraum der ganzen Welt zu erobern. Für Piratenjüngling Vyse und seine Freundin Aika beginnen damit wundervolle, spannende aber auch teils sehr gefährliche Abenteuer in einer Welt der sechs Monde.

Für eine immer intakte Ausrüstung sorgen die teils in der Luft (Handelsschiffe) und teils an Land ansässigen Item-, Waffen- und Schiffsteile-Händler. Nicht nur kaufen und verkaufen heißt die Devise, eine kleine Plauderstunde könnte so manch nützliche Information bringen. Informationen kann man sich zudem auch in der Gilde kaufen. Ein wichtiger Bestandteil des Games stellen die zahlreichen Entdeckungen dar, nach welchen überall Ausschau gehalten werden sollte. Genau 64 Entdeckungen fordern euch regelrecht dazu auf, den Rang des größten Schatzjägers zu ergattern. Ganz gleich, ob das "Pirate's Crave" oder der "Aurora". Sobald sich etwas in greifbarer Nähe befindet, schlägt der Kompass des Flugschiffes aus und dreht sich wie wild im Kreis.
Dies ist das Zeichen dafür, dass hier eine neue Entdeckung zu machen ist. In der Seefahrer Gilde können Informationen über den Fund gekauft aber auch verkauft werden. Aber aufpassen: Je mehr sich eine Entdeckung herumspricht, desto weniger ist diese noch wert. Durch den Verkauf solcher Informationen kann man gut Geld machen, man sollte es sogar. Vyse ist der Sohn des Captains der Blue Rogues auf Pirate Isle. Dass jedes Kind irgendwann sein Elternhaus verlässt, ist in diesem Spiel nicht anders. Um als Pirat "anerkannt" und "erfolgreich" zu sein, sollte man aber ein paar grundlegende Dinge beachten: Die Anerkennung steigt nicht durch dumme und planlose Aktionen in den vielen Situationen, die im Spielverlauf eine schnelle Entscheidung verlangen. Manchmal muss man sich als Spieler in die Charaktere hineinversetzen, um richtig handeln zu können.

Steigt dieser Verwegenheitswert in dem stets fest vorgegebenen Story-Verlauf, vertrauen die Leute Vyse mehr und sind zudem umgänglicher. Im Status-Bildschirm, welcher zu jeder Zeit (außer im Kampf) mittels der X-Taste aufzurufen ist, kann man nachschauen, wie Vyses Titel derzeit lautet. Desweiteren führt dieses Vertrauen natürlich auch zu neuen Freunden. Was liegt also ferner, als dass ihr als Blue Rogue euer eigenes Piraten-Team gründet? Wen braucht man alles für solch ein Team? Das sind nicht nur Männer, welche mit euch voller Gold-beladene Schiffe überfallen oder sich den Black Pirates stellen. Das Schiff muss in Schuss gehalten werden, die Kanonen müssen gepflegt werden, wer kocht für die Mannschaft? Wird man von irgendwelchen Monstern angegriffen und muss an Deck kämpfen, wer übernimmt das Ruder des Schiffes? Spätestens jetzt solltet ihr euch die Frage stellen, welches Schiff überhaupt? Und wo wird Vyse seinen Stützpunkt haben?
Obwohl die Grafik von Skies of Arcadia hätte noch einen kleinen Tick besser sein und mehr Kleinigkeiten hätten integriert werden können - ich denke nur daran, dass man nicht mal durch die Fenster der Schiffe nach draußen gucken könnte - wirken die zahlreichen Animationen rund um das Einsetzen von Items und Zaubersprüchen mehr als nur genial. Vergleicht man den Titel mit anderen Rollenspielen, zum Beispiel mit "Grandia", "Final Fantasy" oder "Evolution", steht Skies of Arcadia ziemlich weit oben auf dem Treppchen. Man sehe sich allein den Einsatz von beispielsweise Heilkristallen an! Kommen bei anderen RPGs teilweise nur ein paar Tropfen herab und die HP steigen wieder, so erfährt man hier einen wahren Schauer an Lichteffekten. Magietechnisch gesehen werden immer alle Gegner eingeblendet, in eine Art Magiefeld gestellt und dann erfolgt der entsprechende Effekt. Donnerdrachen á la Grandia II gibt es hier leider nicht zu sehen. Umso besser sehen dafür die Superzüge aus. Diese erfordern - wie bereits angesprochen - Focus-Energie. Zu Beginn des Spiels ist nur Vyse in der Lage, einen Superzug anzuwenden. Da mit nur zwei von maximal vier Party-Mitgliedern gekämpft wird, gibt es in Verbindung mit der bisherigen Anzahl an MP nur acht Focus-Punkte für Aika und Vyse. Der erste Super-Zug benötigt gleich sieben dieser acht Punkte. Hat man diese aber erreicht, wird ein Move in bester RPG-Manier gezeigt, wie er auch in anderen Rollenspielen nur selten zu sehen ist.

Ziemlich rar gesät sind übrigens die Moonberrys. Man sollte wirklich jede noch so kleinste Ecke und dünnste Wolke in Skies of Aracdia absuchen. Denn diese Beeren sind der Schlüssel zu neuen Superzügen. Diese unterscheiden sich übrigens sehr voneinander. So gibt es Moves, die einen oder mehrere Gegner schwer schädigen können. Dann gibt es solche, die alles hinwegfegen, was sich in ihrer vorgegebenen Laufbahn befindet. Wieder andere dienen als Schutz-und Heiltechniken. Zusammen mit den weit mehr als 25 Magieformen ist somit Langzeitspaß pur vorprogrammiert. Die Heil- und Schutztechniken dienen natürlich unter anderem dazu, negative Zustandsveränderungen zunichte zu machen oder positive Veränderungen aufzubauen. Neben den herkömmlichen Statuswerten, wie Vergiftung, Schlaf, Kraftverstärker, Stein oder Konfusion, kommt bei Skies of Aracadia eigentlich nur die Müdigkeit hinzu. Bei ihr wird am Ende einer jeden Runde kein Focus dazugewonnen.
Einige dieser Statusänderungen können auch bei Schiffskämpfen eingesetzt werden. Diese stellen nämlich eine richtige Hauptattraktion neben den ständigen Zufallskämpfen mit Schwertern, Bumerang und Schusswaffen dar. Jeder Luftkampf ist bestens umgesetzt, sodass jedes Manöver einwandfrei in Szene gesetzt wird. Auch hier gilt ein rundenbasierender Kampf mit vielleicht noch mehr Taktik, als bei den Bodenkämpfen. Das Schiff muss per Focus-Befehl genauso gestärkt werden. Hier aber nicht nur für den einen Spezial-Angriff (der S-Cannon), sondern auch für die normalen Angriffe mit den Kanonen. Diese unterscheiden sich ebenfalls in Art, Stärke und Genauigkeit. Die Main Cannon gibt ein Schuss pro Angriffsbefehl ab, welcher zu Beginn gleich vier Focus-Punkte verschlingt.

Die Hilfskanonen können dagegen gleichzeitig mit den Hauptkanonen abgefeuert werden. Sie verbrauchen pro Angriff weniger Energie als die Hauptkanone, können aber mit anderen Angriffen kombiniert werde. Das heißt, sie werden in aufeinanderfolgenden Schritten abgefeuert, wodurch natürlich mehr Focus benötigt wird. Ebenfalls zum Einsatz kommen Torpedos, die in einer Runde abgeschossen werden und dann je nach Wahl in einer der nächsten Züge ihr Ziel zerschmettern sollen. Wie man unschwer erkennen kann, können alle der drei Angriffe so miteinander kombiniert werden, dass alle zusammen im Ziel einschlagen. Neuere und bessere Kanonen, Torpedos aber auch weitere Schiffsteile, die beispielsweise den Rumpf des Schiffes verstärken, kann man beim vorhin genannten Schiffsteile-Händler gegen Bares erwerben.
Der Crew-Befehl kann zudem so manches Wunder bewirken. So wird das Schiff repariert, die Trefferquote verbessert oder Extra-Focus wird hinzugewonnen. Strategie, Taktik, viel Glück aber auch Schweißhände gehören hier genauso dazu, wie die ultimative S-Cannon, welche oft zum entscheidenden Schlag ansetzen wird. Auch gut gelungen sind dabei die Anzeigen für Gefahr und Chancen. Die Farben grün-gelb-rot zeigen den Grad an, ob Vyse Gefahr läuft, selbst angegriffen zu werden bzw. ob nun ein eigener Angriff optimal erscheint. Das eingeblendete "C" zeigt hier den Grad der größten Chance, wobei einzig beim Zeichen der S-Cannon auch diese verwendet werden darf. So macht es Spaß, die Black Pirates immer und immer wieder aus den Wolken zu pusten!

Eigentlich fragt man sich, ob es auch noch irgendwelche Kritikpunkte bei Skies of Arcadia gibt. Schließlich klingt alles so genial, dass es fast zu schön ist, um tatsächlich wahr zu sein. Und ja, die gibt es. In Skies of Arcadia gibt es keine Sprachausgabe, sondern nur zu lesende Texte. Lediglich Gefühlsausbrüche der Helden und die Superzug-Angriffe wurden vertont. Wurden in Grandia II wenigstens einzelne Zwischensequenzen mit englischer Sprachausgabe verziert, gibt es im OverWorks-Spiel nur Texte, die zudem hierzulande nicht mal fehlerfrei synchronisiert wurden. Öffnet man eine Kiste, heißt es plötzlich: "Sie erhielten 50 Goldstucke erhalten!" Auch ein Beispiel sind die teils englischen Wörter beim Kaufen und Verkaufen von Waren. Derartige grammatische Fehler und Rechtschreibfehler kommen zwar nicht zu häufig vor, lässt das Spiel aber dennoch etwas unfertig in Hinsicht unserer europäischen Anpassung wirken. Auch besitzt die europäische Fassung keinen 60 Hz-Modus, was aber aufgrund der trotzdem recht flüssigen, aber teils flimmernden Animationen zu verschmerzen ist. Was dafür allerdings mehr Freude verspricht, ist die sogenannte Pinta-Quest: ein auf die Visual Memory Unit aufladbares Minispiel. Ist man unterwegs und hat keine Zeit für seine wunderbare Konsole, wird halt unterwegs weiter nach den heilenden Sacri-Kristallen gesucht. Verschiedene Kämpfe gegen die Piraten sind zu meistern, Fische dürft ihr nebenbei einsacken oder ihr tauscht Items gegen andere aus. Besonders glücklich kann sich jeder Luftpirat zudem schätzen, wenn er hin und wieder die sehr begehrten Moonberrys einstecken darf. Zurück vor der Konsole ladet ihr all diese Items in euer Spiel und verwendet sie nun mit Vyse, Aika und Co. im Kampf.

Einziger Wermutstropfen an dieser Stelle: die VMU müsste einen wiederaufladbaren Akku besitzen. Denn zu sehr wird man hier an diese kleine Minikonsole gefesselt! Ohne Batterien und fest im Controller verankert, gibt es aber zusätzlich noch ein paar Dinge, die das Spielen von Skies of Arcadia mit einer originalen SEGA Memory-Card unabdingbar machen. Neben der Pinta Quest integrierte OverWorks ein kleines "Cham-Suchspiel". Irgendwo ist diese Nahrungsgrundlage von Finas kleinem Begleiter "Cupil" verstreut. Sobald sich etwas in unmittelbarer Nähe befindet, piept die VMU und das Vibration Pack fängt an zu vibrieren. Je näher man an diese leckere Speise herankommt, desto schneller piept und vibriert der gesamte Controller. Wichtig sind diese Cham für Cupils Wachstum. Denn umso mehr dieser zu sich nimmt, desto stärker wird Cupil im Kampf und kann mit der Zeit die verschiedensten Waffenformen (Säbel, Kegel, Machete, ...) annehmen.
Skies of Arcadia erscheint auf zwei GD-Roms, bietet neben dem Hauptspiel noch einige Nebenaufgaben (zum Beispiel die Kabal-Spieß-Zubereitung) und nutzt zudem noch einige witzige Download-Funktionen der Homepage. Neben verborgenen Inseln sind die witzigen Waffen, die übergroße Sardine von Vyse und Aikas Lolli sehr lustig animiert. Diese Dateien werden zur Spieledatei auf die Visual Memory Unit geladen und beim Starten in das eigentliche Spiel implementiert. Wer von Schwertern die Nase voll hat, klatscht den nächsten Gegnern halt einen Fisch um die Ohren.

Solch ein Spiel hat der Kringelkonsole noch gefehlt: ein RPG aus dem Hause SEGA! Eine Story über sechs Monde. Der Luftraum von Arcadia. So etwas gab es bisher noch nie. Das Team von OverWorks schaffte mit ein Spiel, wie es bisher kein zweites gibt. Atemberaubende Luftkämpfe mit Pulver verschießenden Kanonen bis hin zu den Magic Cannons. Alles ist drin, alles ist dran. SO muss ein Rollenspiel aussehen! Die Musik untermalt jede Area und jeden Kampf je nach Situation leise und gediegen oder spannend. Selbst noch im Schlaf werdet ihr so manchen Soundtrack trällern. Obwohl es keine Sprachausgabe gibt, wachsen die Titelhelden durch ihre starke und gewitzte Teen-Art sofort ans Herz. Städte wie Horteka, Maramba oder Valua unterscheiden sich in allen Belangen wie Tag und Nacht. All dies könnt ihr mit mehreren Schiffen erkunden. Ihr erlebt ungeheuer spannende Abenteuer auf eurer Reise, erkundet Tempel und müsst für soo manchen großen Gegner eine passende Strategie finden. Das muss einfach jeder Dreamcast-Besitzer erlebt haben. Was meiner Meinung nach ein wenig traurig stimmt, ist der Wiederspielwert mancher packender Szenen. Es gibt so grandiose Kämpfe, die man einfach wieder und wieder spielen möchte aber nicht kann. Denn bereits besiegte Endgegner oder auch so manch spannender Schiffskampf kann leider nicht erneut irgendwo angewählt werden. Um diese wirklich spannenden Gefechte noch einmal zocken zu können, muss das Spiel von vorn gespielt werden - oder aber, ich nutzt die Möglichkeit mehrere Spielstände. Ihr müsst einfach vor einem großen Kampf abspeichern und nach dem Erfolg diesen Spielstand nicht überspeichern, sondern einen neuen anlegen. Eine Auswahl an Kämpfen zum erneuten Bestreiten wäre aber eine wunderbare Bereicherung gewesen.
Doch auch ein Neustart des Spiels dürfte alle bisherigen und zukünftigen Fans des Games nicht abschrecken. Dieses Spiel mit all seinen zahlreichen Zaubersprüchen, Super-Zügen, den genialen Schiffskämpfen (...) wieder neu zu erleben, immer und immer wieder ... es ist grandios. Selbst wer das Spiel durchgespielt hat, muss noch lange nicht alle Entdeckungen, Super-Waffen oder Crew-Mitglieder beisammen haben. Klettern, rutschen und suchen heißt die Devise. Verschiedene Rätsel lösen, den Black Pirates ein weiteres Mal das Schiff zu Sperrholz verarbeiten aber auch hin und wieder ein Gasthaus besuchen. SEGA und OverWorks haben einfach an alles gedacht. Da verzeiht man gern kleinere Fehler. Denn heraus kommt trotz alledem eines der besten Games, die die Dreamcast zu bieten hat. Ein absolutes Muss!

Ronny Wecke
Skies of Arcadia
Skies of Arcadia
Eternal Arcadia: TGS 1999 Teaser