Wii -- SEGA Superstars Tennis

Super Monkey Ball, Samba de Amigo, "NiGHTS" und Sonic the Hedgehog: Wer all diese Spiele für die Wii Konsole noch nicht angeschaut haben sollte, kommt jetzt in den Genuss, diese Marken und mehr in nur einem Spiel zu begutachten. Denn mit „SEGA Superstars Tennis“ hat der japanische Traditionshersteller nicht nur eine witzige Sport-Idee im Ärmel, sondern engagiert für dieses Projekt sogar noch ein Entwicklerteam, das mit gleich zwei Virtua Tennis Spielen schon zwei richtig gute Titel abliefern konnte: Sumo Digital. Und selbstverständlich sollen die oben genannten Marken noch lange nicht alles gewesen sein, was uns Spieler in SEGAs neuestem Streich erwartet. Seit jeher zählt SEGA nämlich zu den Unternehmen, die eine der größten Schubladen voller Trademarks und Spielmarken beherbergen. Namen wie Space Channel 5, Golden Axe oder „Puyo Pop“ sollen dabei noch längst nicht alles gewesen sein. Aber lest selbst…
Denn bereits das Intro beweist eindrucksvoll, was hier auf euch zukommt. Die zum Start bereits acht anwählbaren Charaktere werden hier kurz vorgestellt: AiAi beginnt die Party und wirft weiter zu Beat (Jet Set Radio). Dieser grindet mit seinen Rollerblades einen Baum entlang, gibt ab an Space Channel 5 Reporterin Ulala, welche den Filzball zu Party Äffchen Amigo wirft. Mit einem beherzten Schlag mit seinen Maracas-Rasseln, fliegt dieser nun in Richtung NiGHTS, der nach einer kleinen Flugeinlage zum Top Spin ansetzt. Eggman steht bereits fies grinsend auf der anderen Seite des Netzes und federt den Ball mit Maschinen-Tennisschläger und aufkommenden Superspeed zurück. Nur noch einer kann diesen Ball annehmen. Und dieser jemand flitzt bereits mit Schallgeschwindigkeit durch einen Looping: Es ist natürlich Sonic, der Eggmans Powerball annimmt und mit gelben Lichtblitzen zurückschleudert… Doch natürlich geht nicht ganz so die Post auf dem Tennisplatz selbst ab, wie in diesen Sequenzen gezeigt. Und ihr müsst ohne die Benutzung der Umgebung samt Loopings, Grindstangen oder ähnlichem auskommen. Aber dennoch sollen die Eigenschaften aller SEGA Charaktere genutzt werden. Und das auf mehreren Tennisplätzen mit noch weiteren Charakteren und einer Menge Zuschauer aus dem SEGA Universum. Zum Start müsst ihr euch aber viel davon erst verdienen. Habt ihr die A-Taste auf der Wii-Mote bestätigt, gelangt ihr daher zuerst ins Hauptmenü, wo ihr euch neben normalen „Matches“, „Turnieren“, „Spielen“ und den „Optionen“ in den Modus „Superstars“ einwählen könnt. Daraufhin landet ihr auf einer riesigen Karte namens „Planet Superstars“ mit mehreren Feldern, von denen sich viele Inhalte noch unter einem großen Fragezeichen verstecken. Von den insgesamt 15 Feldern stehen euch zu Beginn nämlich nur sechs zur Auswahl, darunter auch „Sonic the Hedgehog“.

Wählt ihr dieses Feld an, erwartet euch darin eine erste Mission, die ihr erfüllen könnt. In diesem Fall ein Einzel-Turnier, das ihr hier mit einem der Charaktere eurer Wahl bestreitet. Ob ihr mit der Wii-Mote den Steuerungsmodus „Standard“, „Nunchuk“ oder „Traditionell“ wählt, bleibt euch überlassen. Empfohlen wird euch bereits in der Anleitung die Nunchuk Steuerung, da ihr hier mittels des Control Sticks des Nunchuks den Charakter über den Tennisplatz bewegen und auch die Richtung des Balles bestimmen könnt, während die Bewegung der Wii-Mote dazu dient, entsprechend einen Slice oder Top Spin auszuführen. Haltet ihr dabei noch die A- oder B-Taste gedrückt, könnt ihr je nach Schlagrichtung auch einen Lob oder Stoppball ausführen. Der Stoppball kommt dabei knapp hinter dem Netz auf, der Ball wird zudem langsamer. Somit muss der Gegenspieler weiter ans Netz heran laufen, um ihn annehmen zu können. Ein Lob dagegen spielt den Filz weit hinten in das Feld des Gegners. All diese kleinen Tricks sind unter Tennis-Profis bekannt und wurden von den Entwicklern auch schon in beispielsweise SEGAs Virtua Tennis 3 für Xbox 360 umgesetzt. In eurem ersten Turnier könnt ihr diese Fähigkeiten bereits testen, egal ob mit nur der Wii-Mote (hier müsst ihr Charakter, Tennis-Tricks und das Anvisieren der Ballrichtung mit einer Hand bewältigen), zusammen mit dem Nunchuk (Steuerung wie eben beschrieben) oder lediglich mit horizontal gelegter Wii-Mote. Hier dürftet ihr auch eure für euch beste Steuerungsmöglichkeit für normale Matches und Turniere bald herausfinden und von da an in zukünftigen Matches verwenden. Mit jeder abgeschlossenen Mission (ihr benötigt mindestens einen A-Rang – maximal einen Dreifach A-Rang) erhaltet ihr im Normalfall eine weitere Mission und ab und an auch kleine Extras. Diese Extras sind neben neuen Melodien für einen Tennisplatz gänzlich neue Plätze oder sogar weitere Felder für den Planet Superstars Modus.
Die meisten Missionen hier sind aber keine Turniere oder Einzel- und Doppelmatches, sondern kleinere Minispiele, die sich je nach Feld von der Anzahl her sehr unterscheiden. Im Feld „Sonic the Hedgehog“ geht es darum, während des Spielens Ringe einzusammeln oder gegnerischen Geschossen auszuweichen. Natürlich liegen die Ringe nicht einfach nur frei auf eurer Seite des Feldes. Oft verschwinden sie nach nur wenige Sekunden oder es gibt je nach Missionen bestimmte Regeln, die ihr beim Aufsammeln der goldenen Schmuckstücke beachten müsst: So wird euch zum Beispiel ganz genau angezeigt, in welcher Reihenfolge ihr sie auflesen müsst, andernfalls werden sie nicht gezählt und ihr könntet an der Mission zum Ende des Zeitlimits oder des Ringlimits scheitern. Missionen gibt es aber nicht nur innerhalb des Sonic Feldes viele, auch das „Super Monkey Ball“ Feld überrascht mit einer ganzen Staffel an Aufgaben, in den ihr runde Kugeln durch entsprechende Tore rollen müsst. Natürlich geht dies nur, indem ihr einen kraftvollen Aufschlag hinlegt und den gelben Filz möglichst genau auf die Bälle schleudert, abprallende und zurückkommende Bälle natürlich ebenso wieder annehmt und zielgenau auf die Kugeln zurückschlagt. Neben Zeitlimits und einer bestimmten Anzahl an Bällen (zum Beispiel drei oder fünf Bälle pro Mission) befinden sich teilweise auch Äffchen in den runden Kugeln, sodass diese sich von Haus aus zwar langsam aber immerhin frei bewegen.

Die Ideen der Entwickler gehen hier bis zum Billard, wo eine Farbe mit dem Aufschlag berührt aber mittels Kettenreaktion die andersfarbige im Ziel landen muss. Habt ihr während der ganzen Missionskette neue Songs und Felder erspielt, könnt ihr vor der Mission den zu dem Tennisplatz passenden Soundtrack auswählen. Das heißt, auf dem Monkey Ball Platz nur Songs aus dem Monkey Ball Spiel, auf dem Sonic Feld nur Soundtracks aus der Sonic Serie und so weiter. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel, denn nicht alle Felder, die einen Namen aus den SEGA Trademarks tragen, sind auch komplett nur mit dieser Marke gefüllt. So vermischen sich diese je nach Feld und den darin befindlichen Aufgaben oder Turnieren. So spielt ihr im Feld Golden Axe lediglich ein Einzelturnier im NiGHTS Look, beginnt das „Puyo Pop Fever“ Feld mit einem Testspiel-Doppel samt OutRun Tennisplatz und Soundtrack , während das „Space Harrier“ Turnier auf einem After Burner Spielfeld ausgetragen wird. Die Minispiele darin, sofern überhaupt vorhanden, sind je nach Feld auch recht abwechslungsreich gestaltet worden. So müsst ihr innerhalb der Jet Set Radio Minispiele Graffitis treffen, nachdem ihr zuvor die entsprechende Farbdose eingesammelt habt, in Space Harrier entgegenkommenden Gegenständen (Steinköpfe, Flieger, Pilze usw.) ausweichen und / oder mit Tennisbällen abschießen, sowie bei Virtua Squad feindliche Pappschilder abschießen.
Je nach Minispielen wird euch zudem eine Wii-Steuerung vorgeschrieben. So müsst ihr die normalen Minispiele rund um Sonic, Monkey Ball oder Puyo Pop mit der Classic Steuerung, also horizontal gelegter Wii-Mote, absolvieren. In Virtua Squad Feld spielt ihr dagegen ganz im Stil des Wii Lightgun Spiels Ghost Squad und nutzt die Fernbedienung als Waffe. Ihr schießt gegnerische Schützen ab, ohne die Geiseln zu verletzen. Speziell Space Harrier macht hier viel Spaß, da ihr mit dem Nunchuk euren Charakter quer über das Feld dirigiert, während die Wii-Mote als Fadenkreuz dient und der Druck auf die A-Taste einen Tennisball auf Feinde losfeuert, um unter anderem den Drachen Sqilla zu bezwingen. Die vielen unterschiedlichen Felder zeigen zweifelsfrei, was SEGA alles an Trademarks besitzt. Leider aber zeigen sie nicht überall, worum es dabei auch geht. Jet Set Radio, Space Harrier, Puyo Pop oder auch ChuChu Rocket! machen anhand von vielen unterschiedlichen und auch spaßigen Minispielen die Eigenschaften und die Kreativität der Marken deutlich. Die Felder Golden Axe, NiGHTS, Samba de Amigo oder Alex Kidd aber bleiben in dieser Hinsicht leider auf der Strecke und wurden scheinbar nur mit aufgeführt. Denn hier wartet mindestens ein freispielbarer Charakter dieser Lizenzen auf uns. Hier hätten sich die Entwickler mehr Mühe geben und ihrer Kreativität freien oder besser noch freieren Lauf lassen sollen. Denn mit ein bis zwei Missionen gefüllte Felder verwirren zudem den Spieler, da andere Felder bis etwa elf Missionen bieten, wie es auch „Curien Mansion“ zeigt. Darauf dürfen wir besonders hier in Deutschland stolz sein, da dieses Feld samt Tennisplatz von The House of the Dead abstammt, welches bei uns oft nicht offiziell erscheint. So zeigt der Planet Superstars Modus aber dennoch eindrucksvoll, was sich unter anderem hinter SEGA verbirgt und dient zudem dem Zweck, weitere Tennisplätze, Soundtracks und vor allem Charaktere freizuschalten, die ihr im einfachen Match oder Turnier von da an mit anwählen könnt.

Denn während der Planet Superstars Modus hauptsächlich für einen Spieler gedacht ist, könnt ihr Turniere und Matches natürlich auch zu zweit spielen. Besonders die Turniere machen mit einem Mitspieler so richtig Spaß, da beide Spieler hier Teamwork beweisen müssen, um gemeinsam den Pokal zu holen. Jeder Charakter in SEGA Superstars Tennis unterliegt zudem bestimmten Eigenschaften, die mit Tempo (z.B. Sonic), Spin (u.a. Tails und AiAi), Alleskönner (bspw. NiGHTS), Kontrolle (Ulala) und Kraft (z.B. Dr. Eggman) klar definiert sind. Wer sich besonders gut durch das Turnier schlägt, denn auch hier werden Ränge bis zum Dreifach A-Rang vergeben, darf nach dem Finale noch ein Sondermatch bestreiten. Ganz wie man es bereits aus den Virtua Tennis Vorlagen kennt. Sumo Digital hat sich beim spielerischen Aspekt besonders viel Mühe gegeben, um einerseits eben ein recht gutes Niveau an spielerischem Können eines Virtua Tennis zu erlangen - aber gleichzeitig den Spaßfaktor nicht zu kurz kommen zu lassen. Neben den bekannten Schlagmöglichkeiten vom Top Spin über kurze Bälle bis zum Slice übernahm man auch den Aufschlag an sich. (Was ihr schlagt, seht ihr übrigens in Form eines farbigen Schweifs am Filz.) Ihr werft den Ball in die Luft und eine Poweranzeige, hier in Form von Sternen, ermöglicht kraftvolle und schnell Bälle, die ihr mittels Analogstick bzw. Steuerkreuz noch weiter rechts oder links ins gegnerische Feld donnern könnt. Da es sich bei SEGA Superstars Tennis um eine echte Spielspaßgranate handeln soll, wurden alle speziellen Charaktereigenschaften, deren Mimik und sogar Sprüche nicht vergessen. So gibt es echte Hechtsprünge von Eggman und Rollmanöver zum Filz von Sonic, während NiGHTS die ganze Zeit nur elegant über den Platz schwebt. Habt ihr einen Punkt gemacht, gibt es ein „Alright“ von Ulala zu hören, während AiAi herrlich mit Affenstimme über den verlorenen Punkt jammert oder Beat ein „Give up, yet?“ von sich gibt. Schnappt ihr euch euren Lieblingscharakter, wählt dessen eigene Stage und zudem noch einen Soundtrack aus dessen eigenen Spiel, geht es besonders in Doppelmatches natürlich richtig rasant zur Sache. Der Stern unter jedem SEGA Star füllt sich während des Spielens und Punktens weiter auf und ermöglicht jedem seinen ganz persönlichen Supermove.
Selbstverständlich dachte sich Sumo Digital hier nicht irgendetwas aus, sondern schauten sich die Charaktere ganz genau an. Sie forschten in ihrer Vergangenheit und nutzten dabei zugleich eine ganze Menge Spezialmanöver, die nicht nur den gelben Filz Ecken und Kanten schlagen lassen. Sie zaubern zugleich noch viele andere Gemeinheiten für wenige Sekunden auf den Platz. Mit der klassischen Controller Einstellung drückt ihr dazu zum richten Zeitpunkt die A-Taste (bei der Wii-Mote Bewegungssteuerung A+B zusammen) und eine kurze Zwischensequenz läutet den Superstars Modus des Charakters ein. Während Beat hier Jet Set Radio mäßig tanzt, Sonic sich mithilfe der Chaos Emeralds in Super Sonic verwandelt und Amigo seine Maracas-Rasseln zückt, könnt ihr nun über die speziellen Schläge staunen. Denn AiAi lässt den Filz nicht nur mit gewaltigen kreisförmigen Bogen aufs Feld segeln, sondern zugleich mit einer ganzen Bananenstaude, die sich kunterbunt beim Aufprall auf dem Platz verteilt und mit jedem Schlag neue Bananen hinzukommen. Der Clou bei dieser und anderen Fallen ist, dass man nicht hineinlaufen darf. Denn tut ihr oder euer Gegner dies, rutscht ihr schnell aus und könnt den nächsten Ball nicht mehr annehmen. Jeder Charakter hat hierbei andere Möglichkeiten, seinen Gegner drehen zu lassen, auf dem Platz hin und her zu teleportieren oder durch Manipulationen aller Art die Ballannahmen zu erschweren. Natürlich greift SEGA gerade hier auf sämtliche Spezialfähigkeiten und den Aufbau der vielen Spiele zurück, sodass nicht nur Bananen auf dem Feld liegen. Auch die Morolianer aus Space Channel 5 samt ihren Chu-Rufen mischen gern und zwingen den Spieler zum Tanz. Die Jet Set Radio Polizisten rennen in Reih und Glied mit Knüppeln und viel „Hey Hey Hey“ über den Platz und im Weg stehende Kandidaten ohne wenn und aber um. Auch Blitz und Donner, bekannt aus Golden Axe fegt vom Himmel und paralysiert getroffene Charaktere. Zusammen mit starken zick-zack-fliegenden Filzbällen bringt dies natürlich einen ganz wunderbaren Flair ins Spiel von SEGA Superstars Tennis, der besonders in Doppel-Matches seinen ganzen Reiz ausmacht.

Damit ihr aber nach dem Planet Superstars Modus, allen Freischaltungen (Soundtracks - auch mit Greenhill Zone, Charakteren) und auch Matches das Game nicht schon aus den Händen legt, gibt es noch einen weiteren spannenden Modus zu entdecken. Die „Spiele“ können ebenfalls allein oder mit bis zu vier Spielern gespielt werden. Auch hier stehen euch Spiele zur Verfügung, wir ihr sie im großen Superstars Modus bereits gespielt habt. So sammelt ihr möglichst viele Ringe bei Sonic, zerstört die Puyo Wände oder kämpft um die höchste Anzahl an besiegten Zombies. Während ihr allein um euren Highscore spielen könnt, spielt ihr im Mehrspielermodus gegeneinander. Interessant und sehr schick anzusehen sind hier auch viele Retro-Merkmale, die so selbst im Planet Superstars Modus nicht zwingend zu sehen waren. Denn hier gibt es kein Zeitlimit in dem Sinne, wo ihr beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Ringen im Sonic Spiel holen müsst. Entsprechend kommt hier gern mal einer der bekannten Fernseher mit mehreren Ringen, einer Schutzhülle, ein Chaos Emerald oder ein großer Ring für eine Bonuswelt mit vielen weiteren goldenen Schmuckstücken zum Auflesen. Die euch gegenüberstehenden Roboter beschießen euch mit Salven. Dessen Abschuss klingt wie die Zerstörung eines TVs aus alten Sonic Spielen, während der Abbruch der Gesteinsvorhänge aus Sonic the Hedgehog auf dem Mega Drive nun das Geräusch einer Bombe (sofern sie euch trifft) darstellt. Spielt ihr mit Freunden, tretet ihr stets direkt gegeneinander an, sodass ihr allesamt auf dem Feld herumlauft, bei Space Harrier die meisten Punkte durch Abschüsse verdienen müsst oder besonders schöne Graffiti zaubern dürft. Die beinhalten dann neben dem Jet Set Radio Logo auch Schriften von zum Beispiel Sonic. Rennen euch die Polizisten über den Haufen, verliert ihr eure aktuelle Sprühfarbe und ihr müsst auf neue Sprühdosen warten, während euer Gegenspieler munter das Graffiti weiter bemalt. Gemein wird es dann, wenn der Grinder (er bringt die Sprühdosen) nur eine der gebrauchten Farbe fallen lässt und sie nur ein Spieler bekommen kann. Ähnlich läuft es bei der Zombie Jagd ab, wo ihr verschiedene Ballformen auf den Platz bekommt, sodass breit gefächerte Schläge, riesige bombenartige Bälle usw. möglich sind. Diese ermöglichen es euch eine höhere Trefferquote von mehreren Untoten gleichzeitig, was auch extra Combo Punkte einbringt. So machen natürlich auch die Minispiele riesig Spaß, die ihr auch erst erhaltet, sobald ihr sie im Planet Superstars Modus erspielt habt. Lediglich vier Spiele stehen euch von Beginn an zur Verfügung und können mit bspw. Space Harrier oder der Mäusejagd ChuChu Rocket! erweitert werden.

Dass sich hier ein Teil des SEGA Universums im Spiel tummelt, bemerkt man aber nicht nur an den Hauptcharakteren und ihren Stimmen aus den bekannten Spielen. SEGA und Sumo Digital fassen die Welten in diesem Spiel auf einzigartige Weise zusammen, wobei nicht zuletzt die Tennisplätze eine große Rolle spielen. Die Hintergründe sind wirklich sehr schön und verzieren die Plätze nicht zuletzt mit Palmen, Blumen oder sogar Wasser. Denn die aus den Trademarks bekannten Ortschaften wurden direkt übernommen, während ein Teil dieses Ortes nun einfach als Spielfeld dient. Am besten zu sehen ist dies mit Sicherheit beim Jet Set Radio Stil, wo ihr euch originalgetreu auf dem großen Bushaltestellenlatz befindet. Curien Mansion beherbergt dagegen die aus The House of the Dead bekannten Statuen und der NiGHTS Platz liegt inmitten der ruhig und sehr ansehnlich wirkenden Traumwelt. Doch die Verzierungen machen den Flair der Ebenen aus, sodass überall die Charaktere oder Gegenstände der Marken mit einbezogen wurden. So seht ihr nicht nur Polizisten, Zombies oder Morolianer um den Platz herum stehen, sondern natürlich auch viele Charaktere des Sonic Universums wie die vielen Chaos, Blaze, Big, Silver oder Knuckles. Gegenstände wie Space Channel 5 Tische, riesige Kampfflugzeuge oder ein kleines mit Palmen verziertes Strandgebiet, an dem so einige Autos vorbeifahren, machen stets einen vollkommen anderen Eindruck. Ob dort nun Mädels auf einer Strandliege zuschauen, Dr. Eggmans Roboter auf euch aufpassen oder mit Samba Maracas rasselnde Kakteen euch zujubeln. Man sieht stets sofort, wo man sich befindet oder ist sogar ziemlich erstaunt, wie sehr man den Flair eines Spieles auf nur einen Tennisplatz bringen kann. Samt dazugehöriger Musik! Die Sprecherin, die im Übrigen deutsch spricht, kommentiert dabei jeden Punkt, Spielervorteil oder sagt die Gewinner einer jeden Runde an. Abgerundet wird der Sound aller möglichen Musikstücke aus bekannten Spielen (die Superstars Verwandlung lässt Erkennungsmelodien eines jeden Stars kurzzeitig abspielen) zudem von den „normalen“ Geräuschen: das Laufen auf dem Boden oder das Schlagen der Filzbälle bei leichten und harten Schlägen.
Kritikwürdig ist allerdings ein wenig die Steuerung. Denn während die Einzel-Wii-Mote Steuerung nur schwer ausführbar ist und man seinen Superstars nur schwer über das Feld dirigieren und gleichzeitig richtig gute Bälle schießen kann, macht sich die empfohlene Steuerung samt Nunchuck ebenso nur teilweise gut. Super ist die Handhabung allemal und macht auch sehr viel Freude. Mit dem Stick die Charaktere bewegen ist nicht nur sehr gut, sondern gleichzeitig kann man die Ballrichtung bestimmen und per Wii-Mote Schwingungen auch stets gut super handeln. In der Anleitung selbst steht zu dieser Steuerungsmöglichkeit eigentlich nicht viel. So nimmt man an, dass die Einzel-Wii-Mote-Steuerung auch hier zutrifft und beispielsweise die Schlagstärke davon abhängt, wie der Spieler zum Ball steht und mit welcher Kraft die Wii-Fernbedienung geschwungen wird. Allerdings probiert, versucht und schwingt man auf völlig unterschiedlichen Art und Weisen. Aber dennoch will es nicht so klappen, wie man es doch gern hätte. Selbstverständlich wird alles problemlos angenommen, der Charakter gesteuert und es werden Stopp- bzw. Lob-Bälle ausgeführt. Aber es wollen keine kraftvollen Schläge funktionieren. Selbst dann nicht, wenn die Wii-Mote vorher schon etwas angezogen wird, um den ankommenden Filz zurückzudonnern. Dass dies ein jeder Superstars aber beherrscht, zeigt die klassische Steuerung, in der ihr dann allerdings mit dem Steuerkreuz spielen müsst, sowie Stoppbälle und Lob aufgrund der Tastenkombinationen (von Taste 1 zu Taste 2 übergehen und umgekehrt) erschwert werden. Jedoch könnt ihr hier kräftige Bälle weit vorn oder weit hinten ins Feld spielen. Und genau das wird bei starken Gegnern, Turnieren und nicht zuletzt im Sonderspiel benötigt. Andernfalls werden die einfachen und schwachen Bälle problemlos vom Gegner abgefangen. Nur gut, dass der Classic Controller somit als Alternative eingesetzt werden kann. Eine zusätzliche GameCube Pad Steuerung wäre aber mit Sicherheit auch wünschenswert gewesen für all Jene, die über keinen Classic Controller für die Wii Konsole verfügen.

Wie man es von Sumo Digital her kennt, spielt ihr natürlich stets im vorderen Feld, während ein Seitenwechsel das Feld dreht, anstatt euch in den hinteren Bereich zu stellen. Ausgenommen sind hier natürlich Multiplayer Partien bzw. auch die Sichtänderung in den Optionen. Wer nicht im Doppel spielt, kann mittels der Plus-Taste auch die Ansicht ändern, um im wahrsten Sinne des Wortes direkt auf dem Platz zu stehen. Hier schaut ihr eurem Superstar direkt über die Schultern und müsst noch weitaus besser aufpassen, wenn euer Gegenspieler die Bälle in euer Feld schlägt.

Wenn ich mir SEGA Superstars Tennis so ansehe, will ich behaupten, dass die Entwickler von Sumo Digital nicht nur wahnsinnig viel Spaß an der Programmierung zu dem Titel hatten. Zugleich müssen sie wahnsinnig stolz sein, so viele Stars und Marken von SEGA in ein Spiel stecken zu dürfen. Denn wenn ich dieses Spiel in die Konsole lege, macht es mich als SEGA Fan unheimlich glücklich zu sehen, wie schön solch ein „Zusammenschluss“ doch sein kann. Es wurden wahnsinnig viele Elemente aus den Spielen genommen, die bis in alte 8- und 16-Bit Zeiten eines SEGA Master System und Mega Drive zurückreichen. Es sind die vielen Soundtracks und die grandiosen Ortschaften, die samt der darin befindlichen Charaktere einen einfach nur bombastischen Flair ans Tageslicht zaubern. Und mit den Entwicklern wurde ein super Team ausgewählt, die mit Virtua Tennis bereits Einiges an Erfahrung in diesem Sport haben und diese Erfahrungen auch wunderbar in dieses Fun Spiel einbrachten. Virtua Tennis Fans werden sich daher sofort wie Zuhause fühlen. Zwar wurde die Virtua Tennis Tennis-Ballführung zwar nicht 1:1 übernommen, aufgrund der Fun Elemente in Form der Superstars Verwandlungen ist sie aber dennoch sehr präzise und spaßig zugleich.
Die unzähligen Minispiele im „Planet Superstars“ Einzelspielermodus machen oft sehr viel Spaß und werden nur auf manchen Feldern etwas langatmig. Denn die Aufgaben unterscheiden sich manchmal nur minimal und wollen scheinbar nicht enden. Hier hätte man sich noch etwas mehr Kreativität gewünscht, zumal manche Felder, wie „Golden Axe“, „Alex Kidd“ oder „Samba de Amigo“ so gut wie leer ausgehen und bis auf ein bis zwei Turniere oder Matches absolut nichts bieten. Umso schöner sind die Steuerungsmöglichkeiten, wie sie SEGA mit der Wii-Mote nutzte und in die Minispiele integrierte: Lightgun Modus für Virtua Squad, Nunchuk und Wii-Mote Lightgun für Space Harrier oder klassische Steuerung für normale Minigames. Wenn die kraftvollen Schläge mit der Wii-Mote in einfachen Matches genauso funktionieren würde, wie im klassischen Stil, wäre steuerungstechnisch SEGA Superstars Tennis wohl zweifelsfrei eine Offenbarung. Daran müssen die Entwickler allerdings noch arbeiten, sodass man sich endlich zwischen Nunchuck/Wii-Mote und Classic Controller entscheiden könnte. Auf einen Nachfolger hoffen wohl schon jetzt alle Fans, die dann allerdings auch weitaus mehr Charaktere sehen möchten. Bis jetzt am Rand stehende Stars (zum Beispiel Blaze, Silver, Knuckles aus dem Sonic Universum) sollen mit einbezogen werden. Auch gänzlich andere Marken wollen dann mit aufgegriffen werden, um auch die großen Trademarks rund um Streets of Rage, Shenmue, Skies of Arcadia, „Billy Hatcher“, Virtua Fighter usw. mit auf dem Screen zu sehen. Bis dahin kann der erste Teil auf jeden Fall empfohlen werden. Denn das, was SEGA hier abliefert, ist trotz ein paar Schönheitsfehler Spaß für die ganze Familie.

Ronny Wecke