Dreamcast -- ChuChu Rocket!

Wenn Katzen und Mäuse aufeinandertreffen, kommt es bekanntlich zum sogenannten Katz-und-Maus-Spiel. Warum also nicht wirklich mal ein Spiel daraus machen? ... Dachten sich wohl auch die Entwickler des Sonic Teams, die ja mit rennenden Nagetieren gewisse Erfahrungen haben. Sie brachten mit ChuChu Rocket! ein ungewöhnliches wie innovatives Spiel auf den Markt, das vor allem Freunde des Puzzle-Genres zu begeistern weiß! Zudem bekamen alle angemeldeten Dreamarena-Chatter [Dreamarena: der hauseigene europäische Online-Service] die Möglichkeit, das Spiel umsonst zu bekommen - wenn sie als Gegenleistung einen Online-Fragebogen ausfüllten, wodurch sich die GD-Rom wie ein Lauffeuer bei allen Dreamcast-Fans ausbreitete. ChuChu Rocket! wurde somit nicht nur zum ersten Online Spiel für SEGAs Kringelkonsole, sondern vielleicht sogar zum bekanntesten überhaupt! Doch was für ein Spielprinzip erwartet euch eigentlich? Folgt mir nun im Mäusemarsch durchs Spiel, dann erzähle ich euch unterwegs alles.
Wofür steht „ChuChu“ eigentlich? Das ist die Bezeichnung für die kleinen Weltraummäuse, die sich schrecklich vor den KapuKapu - also den Weltraumkatzen - fürchten. Normalerweise gehen sie diesen aus dem Weg und leben glücklich und zufrieden in ihrer kleinen Welt. Doch eines Tages wurde ihr Raumhafen von den KapuKapus eingenommen und sie müssen nun schnellstmöglich in ihre Raketen fliehen, um der Invasion zu entkommen! Ohne eure Hilfe jedoch würden sie es nie schaffen, da sie aus lauter Panik nicht mehr alleine zu den Raketen finden! Die kleinen Nager laufen wie die Lemminge immerzu nur geradeaus und drehen sich bei eventuellen Hindernissen auch nur rechts herum, bis sie wieder freie Bahn haben und weiter geradeaus in die neu eingeschlagene Richtung laufen. Doch zum Glück sind die Weltraumkatzen nicht weniger dumm und verhalten sich im Prinzip ganz genauso. Allerdings solltet hr möglichst vermeiden, dass sich die Wege der beiden Parteien kreuzen oder die schneller laufenden Mäuschen von hinten in eine Katze rennen. Dann nämlich werden die ChuChus gefressen und fliegen als kleine Engelchen von Dannen. Es liegt also an euch, die Kleinen sicher zu ihren Raketen und somit in Sicherheit zu bringen und dabei auch noch die KapuKapu von selbigen fernzuhalten. Dabei besteht jede der von oben betrachteten Levels aus einem einzigen Spielfeld, das nicht gescrollt werden kann und in seiner Fläche schachbrettartig in einzelne Felder unterteilt ist. Trennwände und Löcher sorgen dabei für Hindernisse, wobei jedoch weder die Katzen noch die Mäuschen in der Lage sind, letzteres zu überspringen. Es gilt, geschickt einen Pfad um diese herum zu bilden und den Rechtsdrall der Tiere beim Treffen von Hindernissen zu ihrem Vorteil zu nutzen. Da aber immer alle auf der Spielfläche befindlichen Tiere gleichermaßen in Bewegung sind, könntet ihr unmöglich selbst die Kontrolle über deren Steuerung übernehmen. Stattdessen legt ihr Pfeile auf die Oberfläche der Level ab, denen alle Tierchen gleichermaßen bedingungslos folgen, sobald sie darüber hinweg laufen. Die einzelnen, farblich leicht unterschiedlichen Quadrate der Spielfläche helfen euch dabei, alles zielsicher zu platzieren und die Bahnen eurer Mäuschen im Voraus zu planen.

Richtungsweisende Steuerung im Wettkampfmodus
Mit dem digitalen Steuerkreuz oder dem Analogstick steuert ihr einen Cursor über das Spielfeld und könnt so auf einzelne Segmente weisen, die ihr nun nach Belieben mit einem Pfeil versehen könnt. Dazu braucht ihr anschließend nur die entsprechend platzierte Taste auf eurem Controller betätigen, wodurch der Pfeil auch sofort erscheint. Um also beispielsweise an einer Stelle alles nach oben laufen zu lassen, geht ihr mit dem Cursor auf das betreffende Feld und drückt auf die Y-Taste. Für eine Umlenkung nach unten müsst ihr [A] Drücken. Für Links und Rechts drückt ihr jeweils [X] oder [B]. Schnell hat man den Dreh der zunächst etwas ungewöhnlich klingenden Steuerung heraus und ist selbst in den hektischsten Situationen noch in der Lage, alles unter Kontrolle zu bringen. Das ist durchaus vonnöten, wenn ihr das Spiel gegen bis zu drei weiteren Mitspielern bestreitet! Denn hier gilt es, die stetig nachkommende Flut an ChuChus möglichst in seine eigene Rakete zu leiten, um am Ende der ablaufenden Spielzeit die Meisten eingesammelt zu haben und dadurch als Sieger aus der Runde hervorzugehen. Damit ihr aber überhaupt wisst, welche Rakete, welcher Punktestand und Cursor zu euch gehören, sind diese zueinander passend unterschiedlich gefärbt. Haltet also die gegnerischen Farben gut im Auge. Denn hier werden nicht nur eure Geschicklichkeit und schnelle Reaktion auf die Probe gestellt, sondern so gesehen auch ganze Freundschaften! Schließlich wird hier geklaut, getäuscht, manipuliert und nach allen Regeln der Kunst eine Katzen nach der anderen untergejubelt! Denn gelangen die zufällig unter den Mäusen auftauchenden KapuKapus in eine Rakete, wird die darin bereist gesammelte Anzahl an ChuChus um ein Drittel reduziert! Klar, dass man sie in die Raketen der Anderen zu leiten und von seiner eigenen fernzuhalten versucht. Entsprechend müsst ihr eure Pfade immerzu neu generieren und auf die Pfeile der anderen reagieren. Die können zwar eure Wegweiser nicht löschen oder verändern, aber sind durchaus imstande, eure Wege zu unterbrechen und alle Tierchen umzuleiten! Hinzu kommt, dass ihr nicht unendlich viele Pfeile setzen könnt und diese auf zwei Arten auch wieder verschwinden! Zum einen könnt ihr nur bis zu drei Pfeile gleichzeitig auf dem Spielfeld haben. Setzt ihr den vierten, verschwindet der älteste wieder, sodass die Zahl immerzu konstant bleibt und ihr euch nicht um eine manuelle Löschung kümmern müsst. Die anderen Möglichkeiten, wie Pfeile sich von alleine Auflösen, ist zum einen die Zeit. Denn ihr könnt die Pfeile nicht unendlich lange liegen lassen, selbst wenn ihr keine neuen Pfeile mehr setzt. Und zum anderen der Einfluss durch die Katzen: Laufen diese gegen einen Pfeil, der exakt in die entgegengesetzte Richtung zeigt, dann schwächen sie diesen beim aufgezwungenen Richtungswechsel und zerstören ihn bei einer zweiten Konfrontation völlig, wodurch schon die nächste Katze (samt Mäuschen) wieder ganz normal weiterläuft. Doch so sehr jeder auf Umleitungen aus ist, sobald wieder eine Katze auftaucht, will jeder die besonderen Mäuschen sein Eigen nennen! Weitaus seltener als die KapuKapus erscheinen schon mal gelbe ChuChus mit der Ziffer 50 auf dem Kopf, die beim Einsammeln auch ganze 50 Punkte wert sind! Da will keiner „nein“ sagen! Die roten ChuChus mit einem Fragezeichen über den Öhrchen bewirken dagegen eine Art Ereignis-Roulett. Landen sie in einer Rakete, kann es für denjenigen einen wahren Maus-Segen geben, aber auch kurzzeitige Änderungen im Gameplay: wie etwa Verlangsamung, eine Flut an Mäusen oder gar ein Raketentausch, wo alle vorhin gelegten Pfade plötzlich zum Kontrahenten führen! Einzig und allein das Glücksrad entscheidet darüber. Wenn ihr in all dem Getümmel über euren Ärger oder Glück aufmerksam machen wollt, könnt ihr dies über kleine Mitteilungen tun. Diese erscheinen nicht nur für alle Spieler lesbar über ihrem Punktestand, sondern sind sogar zu hören. Die vorgefertigten Kommentare könnt ihr über die Schultertasten aktivieren, wobei [R] für freudige Nachrichten zuständig ist, und [L] für die verärgerten. Haltet ihr die entsprechende Taste zudem gedrückt, ändert sich die Nachricht, sodass ihr auch auf etwas Abwechslung zurückgreifen könnt. Was in gemeinschaftlicher Runde vor dem Fernsehschirm nicht so recht Sinn zu machen scheint, da man sich doch auch direkt anbrüllen oder zujubeln kann, findet vor allem im Online-Modus seinen berechtigten Nutzen! Denn dort macht die Verwendung erst so richtig Laune! Genau wie das Netzwerk-Spiel selbst!

World Wide Webmäuschen
Im Grunde erwartet euch hier exakt das gleiche Bild und die gleichen Regeln, wie auch im Offline-Wettkampf-Modus. Allerdings müsst ihr hier jedoch mit einer Zeitverzögerung beim Setzen der Pfeile rechnen. Da die Aktionen der irgendwo auf der Welt sitzenden Gegner leicht zeitversetzt zu sehen sind, erscheinen auch eure gerade gesetzten Pfeile ein ganz klein wenig später auf dem Spielfeld. Dafür habt ihr aber euren Cursor vollkommen und in Echtzeit unter Kontrolle, weshalb man spielerisch keine allzu großen Einbußen machen muss. Doch alles der Reihe nach! Wenn ihr euch das erste Mal in die Online-Welt von ChuChu Rocket! begebt, müsst ihr euch zunächst für einen Nicknamen entscheiden. Euer Dreamarena Name wird nicht erkannt oder automatisch übernommen, wodurch es euch durchaus passieren kann, dass hier euer allseits bekannter Chat-Name bereits vergeben ist! Wer Glück hat, kann denselben Nick nehmen, ansonsten ist der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Anschließend geht es nach einer kurzen Einwählsequenz und der Auswahl eines Servers in die Chaträume des Spiels. Genau! ChuChu Rocket! hat seine ganz eigenen nur durch das Spiel erreichbaren Räumlichkeiten, in denen ihr euch frei bewegen und das Gespräch mit anderen Spielern aus der ganzen Welt suchen könnt. Das Dreamcast Mikrofon wird leider nicht unterstützt. Jedoch ist ein Keyboard ganz klar von Vorteil, wenn man sich nicht die Finger an der Bildschirm-Tastatur brechen will, die man schon innerhalb der Dreamarena kennt. Allerdings gibt es hier keine Aktionskürzel und auch die Zensur ist hier sehr streng auf Schimpfwörter aus, die dann sogleich euren kompletten Satz nicht mehr anzeigt. Zudem reagiert sie auf englische wie deutsche Wörter gleichermaßen, sodass ihr selbst in einem deutschen Satz keine englischen Ausdrücke „verstecken“ könnt. Schreibt ihr durch einen Tippfehler mal statt „Dir“ eben „Dig“, wird der Satz nicht im Raum angezeigt und ihr selbst bekommt einen entsprechenden Hinweis auf dem Bildschirm. Das Chatten funktioniert hier ansonsten ganz genauso wie auch schon im "Ecco Pool" oder der "Sonic Launch". Ihr tippt euren Satz zunächst komplett in eine dafür vorgesehene Textleiste und schickt diese durch Betätigen der Enter-Taste, bzw. des Startknopfes ab, wodurch er für alle lesbar im Raum erscheint. Wenn ihr dagegen flüstern wollt, müsst Ihr diesmal nicht „/tell“ schreiben, sondern könnt den Empfänger vorher festlegen, indem ihr ganz bequem einen Nick anwählt und die Wahl mit [A] am Controller bestätigt. Auf den F-Tasten der Tastatur lassen sich - wie auch bei Phantasy Star Online - wieder ganze Sätze abspeichern, die dann per Tastendruck eingeblendet werden, ohne dass man sie erst tippen muss. Neben den Chaträumen gibt es aber auch die Game-Räume, wo ihr euch für ein Online-Duell sammeln könnt. Hier können sich bis zu vier Spieler treffen und gegebenenfalls auch über ein Passwort den Raum abschließen. So verhindert ihr, dass bei einer geringeren Teilnehmerzahl ungebetene Gäste am Duell teilnehmen können. Schließlich müsst ihr keinen eigenen Gamerraum erstellen, sondern könnt auch jederzeit in einen hineinspringen und euch am Spiel beteiligen. Sind mal nicht alle Plätze beim Start besetzt, ersetzt der Computer einfach die fehlenden Spieler, sodass immer vier Spieler gleichzeitig um den Sieg kämpfen. Dabei läuft stets eine Statistik mit, die von jedem Spieler festhält, an wie vielen Duellen er bereits teilgenommen hat. Und aus wie vielen er dabei als Sieger hervorgegangen ist. Das Ganze steht für alle anderen Spieler jederzeit zur Ansicht zur Verfügung und wird sogar noch mal prozentual umgerechnet, wodurch man immer darüber informiert ist, mit wem man sich da eigentlich einlässt! Unterbrecht ihr eurerseits mal ein laufendes Spiel oder wird eure Verbindung beendet, sinkt glücklicherweise nur eure eigene Statik, sodass ihr die Erfolge der Mitspieler nicht böswillig beeinflussen könnt! Das Spiel wird nämlich nicht deswegen unterbrochen, sondern läuft mit den noch online befindlichen Spielern weiter, die von dem "Flüchtling" dann nur noch den regungslosen Cursor sehen. Aber sobald die Runde beendet ist und ein Sieger feststeht, kann der freigewordene Platz natürlich wieder besetzt werden.

Single-Player: Es darf auch gepuzzelt werden!
In den Optionen des Spiels wird es bereits deutlich: ChuChu Rocket! lebt nicht nur vom ständigen Wettkampf alleine! Auch Kreativität und vorausplanendes Denken sind gefragt. Neben einer anderen Art von Offline-Wettkampf - dem „Team Battle“ - wo jeweils zwei Spieler ein Team bilden und gegen das jeweils andere antreten, gibt es noch „Stage Challenge“, „Puzzle“ und „Puzzle Edit“. Bevor ich jedoch auf letzteres eingehen kann, gilt es zunächst die zweite Seite von ChuChu Rocket! zu entdecken.
Wer also genug von all der Hektik hat und ein wenig für seinen Grips tun will, der entspannt sich im Puzzle-Bereich des kleinen Mäusezirkus. Was euch hier erwartet, unterliegt vollkommen anderen Spielregeln und kann auch nur von einer Person gespielt werden. Wobei das natürlich nicht heißt, dass man nicht auch gemeinsam über die Lösungsfindung grübeln kann! Tatsächlich erwartet euch im Puzzle-Modus stets ein Problem, das ihr durch geschickt platzierte Pfeile bewältigen müsst. Damit ist gemeint, dass euch eine Situation gestellt wird, wo die Mäuschen blindlings in ihr Verderben oder die Katzen in die Raketen laufen würden, wenn ihr nicht irgendwie in das Geschehen eingreift. Am Verhalten der Tiere hat sich nichts geändert. Jedoch an euren Möglichkeiten und dem Spielablauf! Habt ihr euch erstmal eine der ersten 25 Levels ausgesucht, steht das ganze Spielfeld zunächst still und ihr könnt schon sehen, dass ihr nun lediglich ein vorgegebenes Arsenal an Pfeilen verwenden dürft. Allerdings könnt und müsst ihr diesmal sogar mehrere Pfeile verwenden: nämlich alle, die euch die Entwickler vorgeben. Ein Limit an gleichzeitig platzierbaren gibt es hier nicht und ihr könnt sie zudem in aller Ruhe setzten. Nun gilt es nämlich, die Richtungsweiser an den richtigen Stellen zu platzieren, damit nach einem Startschuss über die R-Taste alles reibungslos abläuft. Alle auf dem Bildschirm befindlichen Mäuschen müssen dann in die zur Verfügung stehenden Raketen laufen, wobei sie keinesfalls in ein Loch fallen oder einem KapuKapu zum Opfer fallen dürfen. Dann nämlich - oder wenn eine der Katzen in die Raketen gelangt - habt ihr das Rätsel nicht gelöst und müsst eure gesetzten Pfeile noch einmal überdenken und neu platzieren. Dabei gibt es jedoch immer nur eine Lösung und es bleibt dazu auch keiner der zu verwendenden Pfeile ungenutzt! Startet ihr also schon vor dem kompletten Austeilen der Pfeile, was durchaus möglich ist, dient dies lediglich der Lösungsfindung und ist schon von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Passiert nur einem der Mäuschen oder der Rakete ein Missgeschick, wird die Unglücksstelle durch einen blinkenden Kreis zunächst hervorgehoben und schließlich alles wieder in Ausgangsstellung gebracht. Ein zwischenzeitliches Anhalten oder Umsetzten der Pfeile ist nicht möglich so lange die Tierchen noch unterwegs sind. Das Tempo des Mausemarsches könnt ihr sogar durch erneutes Drücken der R-Taste beschleunigen. Habt ihr das Rätsel gelöst, geht es sogleich ins nächste Level. Wer mag, kann sich aber auch jederzeit die gewünschte Level über das Puzzle-Menü aussuchen, wobei euch eine praktische Vorschau schon mal einen Blick auf die Leveloberfläche werfen lässt. Lediglich Standort, Anzahl und Blickrichtung der Weltraumtierchen könnt ihr erst in den Levels selbst sehen. Wer alle 25 Level schafft, bekommt weitere 25 freigeschaltet. Diese unterstehen einem höheren Schwierigkeitsgrad und sind entsprechend shon etwas schwerer zu lösen. Das wiederholt sich, bis es am Ende schließlich 100 Level sind! Wer alle Aufgaben meistern kann, bekommt eine kleine Belohnung, die fortan in allen Spielmodi gleichermaßen genutzt werden kann.

Nun dürfte klar sein, was unter dem Spielmodus Puzzle Edit gemeint ist. Hier dürft ihr eigene Situationen aufbauen: die verwendbaren Pfeile festlegen, Mauern aufstellen, Raketen positionieren, die Katzen und Mäuschen verteilen, ... eben jedes noch so wichtige Merkmal selbst bestimmen und euer ganz persönliches Puzzle editieren. Netterweise sind diese dann auch ganz normal über den Puzzle-Modus erreichbar, nachdem ihr sie auf eure VMU gespeichert habt. Wenn ihr aber meint, dass die ganze Welt euer Puzzle sehen und daran tüfteln sollte, könnt ihr diese sogar auf der ChuChu-eigenen Homepage hochladen. Von dort aus können andere Spieler dann eure Eigenkreationen herunterladen. Besonders interessant ist diese Idee vor allem, um guten Freunden ein ganz persönliches Puzzle zu schicken, indem die gestellten Hindernisse beispielsweise einen Namen oder gar ein Herzsymbol - beispielsweise für euren Liebsten oder eure Liebste - bilden. Eine wirklich schöne Idee, dieser Levelaustausch!
Die Mischung macht’s:
So unterschiedlich der hektische Mehrspieler- und der entspannende Puzzle-Modus auch sind, man kann sie sogar miteinander verbinden. Geschehen ist dies im Stage-Challenge-Modus des Spiels. Hier werden euch erneut knifflige Denkaufgaben gestellt, wie ihr sie schon vom Puzzle-Modus her kennt. Jedoch habt ihr diesmal mit einem sehr engen Zeitlimit zu kämpfen und dürft die Pfeile auch erst setzten, sobald alles nach einem kurzen Countdown automatisch losläuft. Dafür könnt ihr nun nach Herzenslust Pfeile in jede beliebige Richtung verteilen und braucht nicht auf vorher festgelegte Vorgaben zu achten. Hier geht es weniger darum, die Pfeile nur sinnvoll zu setzen. Sondern viel mehr, sich schnell genug zu entscheiden und blitzschnell zu handeln. Egal ob nur ein ChuChu oder ein ganzer kreuz und quer laufender Haufen der kleinen Nager, sie alle rennen nach einen kurzen Countdown gleich drauf los und müssen an gefährlichen Stellen rechtzeitig umgelenkt werden, um nicht ins Verderben zu rennen. Dann nämlich, oder wenn nach Ablauf der Zeit noch nicht alle Mäuschen in den Raketen sind, ist die Level gescheitert und ihr müsst es nochmal versuchen. Aber vielleicht müsst ihr sogar die KapuKapus steuern und umlenken, um sie von den selbst in die Rakete rennenden ChuChus fernzuhalten? Die Aufgaben wurden wirklich bunt gestaltet, sodass ihr auch schon mal alle ChuChus an eine KapuKapu verfüttern oder binnen 30 Sekunden möglichst 100 Mäuschen sammeln müsst. Möglich ist bei einer Auswahl von 25 unterschiedlichen Aufgaben alles. Dabei wird euch vor Beginn des Countdowns kurz und knapp in wenigen deutschen Worten erklärt, was ihr genau tun müsst. Schafft ihr alle Herausforderungen, gibt es auch hier eine kleine Belohnung, die ihr fortan überall im Spiel einsetzten könnt. Allerdings erwartet euch hier etwas anderes, sodass es sich durchaus lohnt, beide Bereiche des Spiels in Angriff zu nehmen!

Grafik
Treu dem Genre ist die Grafik eher als zweckmäßig zu betrachten und bietet neben einer schlichten Aufmachung auch keine Zwischensequenzen oder erwähnenswerte Effekte fürs Auge. Stets seid ihr alleine mit den etwas merkwürdigen anmutenden ChuChus und den fast nur aus Maul bestehenden KapuKapus, die mit nur sehr wenigen Animationsphasen sogar auf der Stelle stehend zu laufen scheinen. Dabei huschen die kleinen weißen Mäuse mit winzig kleinen aber sehr schnellen Schritten über das Spielfeld, da man kaum noch die beiden Füßchen erkennen kann. Die durchweg orange gefärbten Katzen dagegen erinnern mit ihrem weitaus gemütlicher wirkenden Gang an eine kleine Ü-Ei Figur, die aufgrund einer Mechanik im Inneren immerzu das Maul auf und zu Klappt, sobald man es über eine geeignete Fläche vorwärts rollen lässt. Eben, weil sie es genauso taktvoll und in einem gewissen Rhythmus machen. Alles in allem gleichen die Animationen beider Tierarten einfachen Gif-Animationen, die aus einer Endlosschleife an wenigen Bildern bestehen und sich somit nicht verändern oder still stehen können. Was auch passiert: Sie hören nicht auf, im immer gleichen Takt zu laufen. Auch wenn es auf der Stelle stehend ist. Die Levels dagegen bieten gar keine Animation. Weder bewegt sich außer den ChuChu und KapuKapus noch irgendwas anderes auf der Spielfläche, noch kann man scrollen oder zoomen. Allerdings wäre das auch nicht nötig, da die Flächen niemals mehr als einen Bildschirm ausfüllen und auch zu keinen Zeitpunkt verkleinert dargestellt werden. Den einzigen Zoomeffekt des Spiels seht ihr beim Start der Raketen, da sie auf einen zufliegen, ehe sie aus dem Sichtfeld des Bildschirmes verschwinden… und beim Gewinnen eines Mehrspieler-Matches, wo das Schlachtfeld plötzlich in einer 3D-Ansicht von allen Seiten gezeigt wird, während noch immer Mäuse und Katzen darauf herumlaufen. Die insgesamt schlichte Aufmachung diente in erster Linie wohl der Online-Fähigkeit, da man in Echtzeit gegeneinander Antreten und Wettkämpfe ausfechten sollte. Doch ging die Rechnung trotz allem nicht so ganz auf und man muss online mit zeitlichen Verzögerungen beim Setzten der Pfeile rechnen. Dafür geht es insgesamt sehr zügig und fließend voran, wenn man sich den Spielfluss des gesamten Spieles mal genauer anschaut! Allerdings ist die Wahl der Farben wiederum sehr sparsam ausgefallen. Denn die quadratischen Felder, aus denen eine Spielfläche zusammengesetzt ist, bestehen aus nur zwei unterschiedlichen Farben. So sehen sie aus wie ein gekachelter Fußboden oder ein Schachbrett. Man kann also sagen: Die Optik von ChuChu Rocket! ist schrill, ungewöhnlich, nicht sonderlich aufregend, jedoch durchaus ausreichend und mit einem Klecks Niedlichkeit versehen. Die kleinen Weltraummäuschen und die wuchtigen Weltraumkatzen werden in Zukunft bestimmt noch Kultstatus erreichen. Immerhin werden sie schon jetzt fest mit der Dreamcast in Verbindung gebracht, sobald der Name "ChuChu" fällt. Richtig putzig sind auch die Bilder auf eurer VMU. Solange ihr spielt, seht ihr hier nämlich abwechselnd kleine Animationen eines ChuChu und eines KapuKapu.

Sound
Schräg und relativ einfach gestrickt, aber durchaus spaßig! So gesehen hätte das wohl auch der Mega Drive hinbekommen, da nur wenige digital klingende Töne zu hören sind. Und dennoch prägen sich die vor sich hin dudelnde Soundkulisse recht schnell ein und man pfeift sie in Gedanken versunken vor sich hin, wenn man einige Stunden ChuChu Rocket! hinter sich hat. Besonders putzig finde ich zudem die Geräusche der Tiere. Gelangen die ChuChus in ihre Rakete, so gibt jedes einzelne Mäuschen beim Betreten einen typischen Fiep-Ton von sich, was bei einer ganzen Horde von hineinstürmenden Nagern zu einem waren Fiep-Konzert ausartet. Die Katzen dagegen geben erst einen Laut von sich, wenn sie ein Mäuschen schnappen konnten. Dabei klingt ihr Miauen allerdings fast schöne böse und erinnert an einem aufgebrachten Kater, dem irgendetwas unangenehm zu sein scheint. Menschliche Stimmen gibt es allerdings auch zu hören. Zum einen beim Abzählen eines Countdowns, was dann wie eine Live-Übertragung aus dem Weltall klingt. Und zum anderen über die Kommentare, die man während eines Wettkampfes in den Raum werfen kann. Hier gleichen die Stimmen allerdings eher A-Hörnchen und B-Hörnchen, was aber wiederum wirklich putzig zu dem mausüberfüllten Getümmel passt! Insgesamt wird aber dennoch nur der normale Puzzlespiel-Status erreicht, der irgendwann dazu führt, dass man doch lieber eine schöne Musik CD nebenher laufen lässt.

Lasst euch von der einfachen Optik und der nicht weniger unspektakulären Soundkulisse nicht abschrecken! Euch erwartet eine wahre Rakete an Spaß und Unterhaltung. Unter der schlichten Fassade versteckt sich ein spannendes Spielkonzept, das ihr euch auf alle Fälle anschauen solltet. Wenn ihr Partyspiele mögt, gerne rätselt oder einmal online gegen Spieler auf der ganzen Welt antreten wollt, kommt ihr an den Weltraummäuschen einfach nicht vorbei! Egal ob eigene Chaträume, Tauschbörsen mit selbst kreierten Puzzles oder die Duelle selbst: Der Online-Modus ist wahrlich das Highlight des ganzen Spiels, wenn auch mit 2,40 DM pro Minute über die Dreamarena-Verbindung via Modem auch nicht ganz billig! Aber auch offline bietet es mit seinen Rätseln, Herausforderungen und dem Mehrspielermodus noch eine Menge Spaß und Unterhaltung für zwischendurch. Sind die drei anderen Mitspieler im selben Raum, kann man die wüsten Beschimpfungen zudem auch direkt bei ihnen loswerden bzw. an den Kopf werfen, wenn man es mal wieder seinen Freunden zu verdanken hat, dass eine Katze nach der anderen die eigenen Mäuschen aus der Rakete vertilgt. Spielt ihr alleine oder habt mal nicht genügend Mitspieler, springt auch gerne der Computer ein, um die sonst leeren Plätze wieder zu füllen. Für Chaos auf der Spielfläche ist also immer gesorgt!
Am besten man erholt sich anschließend im Puzzle-Modus - dem Single-Player-Modus - bei einer Tasse Tee und sorgt vielleicht auch durch eine gemeinsam gefundene Lösung wieder für Harmonie und Frieden im aufgebrachten Freundeskreis. Das mildert dann zumindest den Vergeltungsdrang bei der nächsten Partie ChuChu Rocket!, die jeder Dreamcast-Besitzer seinen Freunden anbieten können sollte! Wer alleine spielt, kommt aber auch mit dem Puzzle-Modus auf seine Kosten. Immerhin gibt es hier bis zu 100 immer schwierigere werdende Rätsel zu lösen.

Tanja Pattberg