Xbox 360 -- Virtua Tennis 3

Bekannt aus den Arcade Hallen und zugleich ein Synonym im Videospielbereich: Virtua Tennis, der von AM3 (Hitmaker) entwickelte Titel forcierte nicht nur wegen seiner einzigartigen Spielbarkeit zu einer der bekanntesten Marken im Sportbereich der Videospiele, sondern griff zugleich weltweit nach dem Tennis Thron. Umsetzungen für SEGAs Dreamcast räumten Top-Bewertungen ab, Neuauflagen für Sonys PlayStation 2 oder auch Nokias N-Gage sollten folgen. Zuletzt kümmerte sich Sumo Digital um einen Ableger für Sonys PSP. Nun aber greift der Nachfolger des großartigen zweiten Teils (Dreamcast & PlayStation 2) nach den Sternen. Die Umsetzung des Arcade Automaten für die Xbox 360 übernimmt dabei abermals Sumo Digital.
Habt ihr euch den Vorspann gegönnt, gelangt ihr auch schon in ein sehr übersichtlich aufgebautes Menü, in dem ihr nicht nur Freundschaftsspiele und Turniere austragen könnt, sondern neben dem bekannten World Tour Modus auch Zugriff auf verschiedene Minispiele habt. Die dürft ihr mit mindestens einem zweiten Freund spielen. In den Modi könnt ihr einen von 13 männlichen und sieben weiblichen Tennisstars wählen. Jeder der Spieler oder Spielerinnen ist in der Anleitung von Virtua Tennis 3 näher beschrieben, sodass ihr hier sogar deren Geburtsdatum aber auch Technik, Größe, bevorzugte Hand oder Gewicht erfahrt. Die letzten drei Dinge zumindest seht ihr auch während der Ladezeiten, nachdem ihr eure Auswahl getroffen habt und das Spiel jeden Moment beginnt. Je nach Auswahl in den restlichen Menüs (Spielerposition, zu gewinnende Spielanzahl, Satzzahl, Level-Ort usw.) dürft ihr mit dem Aufschlag beginnen. Eine kleine Power-Anzeige erscheint, sobald ihr eine der Funktionstasten drückt, auf der ein Balken von Null auf 100 steigt (und auch wieder sinkt). Drückt ihr den Button nun erneut, wird der gelbe Filzball mit entsprechender Geschwindigkeit über das Netz zum Gegenspieler geschlagen.

Euch stehen nun drei unterschiedliche Schlagvarianten zur Auswahl, die ihr zunächst durch reines Drücken des A-, B-, X- oder Y-Knopfes ausführen könnt. Der reguläre Schlag nennt sich „Topspin“ und wird mit der A-Taste ausgeführt. Der langsamere Schlag, oder auch Defensivschlag genannt, ist der „Slice“. Ihn führt ihr mittels X- oder B-Button aus. Er gibt euch etwas Zeit, um eure Standfestigkeit auf dem Platz wiederzuerlangen, um dann aus der Defensive zu eurem Gegner wieder in die Offensive zu gehen. Der „Lob“, welcher mit dem Y-Knopf ausgeführt wird, schlägt den Ball hoch über dem Kopf des Gegenspielers hinweg, sollte sich dieser nahe am Netz aufhalten. Achten solltet ihr darauf, dass ein hoher Ball auch perfekt zum Zurückschmettern geeignet ist, weshalb ihr das Lobben mit Bedacht einsetzen solltet. Im Turnier spielt ihr aufeinanderfolgend gegen fünf COM-Spieler, die anfangs zwar recht einfach aber mit zunehmenden Weiterkommen stets schwieriger werden. Wer zum ersten Mal Virtua Tennis spielt, wird bemerken, dass die Steuerung in SEGAs Tennis Game sehr einfach und dennoch anspruchsvoll ist. In den verschiedenen Matches werdet ihr das entweder selbst herausfinden oder der vom Computer gesteuerte Gegner zeigt euch den einen oder anderen Trick. Und diese Tricks und Kniffe könnt auch ihr einsetzen, indem ihr den Ball auf entsprechende Art und Weise mit Hilfe der Richtungstasten bestimmt. Den linken Stick oder das Steuerkreuz dient nämlich nicht nur zum Bewegen eures Spielers, sondern auch dazu, die Schlagrichtung zu bestimmen. Alle acht Richtungen könnt ihr während des Spiels ausnutzen. So drückt ihr, während ihr die Schlagtaste benutzt, den Stick oder das Steuerkreuz in die jeweilig gewünschte Richtung. Je länger ihr gedrückt haltet, desto eher landet der Ball auch dort. Diese Manöver sind des Öfteren entscheidend für den Ausgang eines Satzes oder des gesamtes Spieles.

Steht euer Gegner an oder hinter der Grundlinie und spielt lange Bälle, habt ihr nicht nur die Möglichkeit, ihn ebenso mit langen und schnellen Schlägen von einer Seite zur nächsten zu hetzen. Ihr könnt beispielsweise einen kurzen Ball mittels Slice schlagen, der ganz nahe am Netz auf der Vorderseite des gegnerischen Hälfte landet. Während dieser sich nun sputen muss, um den Ball noch zu bekommen, könnt ihr daraufhin euer Glück entweder mit dem Lob oder einem harten Topspin versuchen, um zu punkten. Gerade mit harten Schlägen zurückspielen macht nicht nur ungeheuer viel Laune, sondern ist auch eine wichtige Sache in Virtua Tennis. Hier müsst ihr euch auf den Ball frühzeitig einstellen. Das heißt den Punkt beobachten, wo der Ball ankommt und im wahrsten Sinne des Wortes frühzeitig ausholen. Ihr konzentriert euch auf den Scheitelpunkt der Flugbahn und drückt schon vorzeitig den A-Knopf, sodass sich euer Tennisspieler schon optisch vor-positioniert, langsam ausholt und den Filz mit ganzer Kraft und Full Speed regelrecht zurückpfeffert. Doch Vorsicht: Schätzt ihr den Auftreffpunkt des Balles falsch ein, kann der Rückschlag auch schwach ausfallen bzw. gänzlich daneben gehen.
Um all diese Tricks und Kniffe auch zu üben, wählt ihr den World Tour Modus an. Dies ist allerdings kein Übungsmodus an sich, sondern das Herzstück in SEGAs Professional Tennis. Zunächst müsst ihr euch einen Spieler anlegen, den ihr nach Aussehen, Körpergröße, Kleidung, Name und auch in seinem Stil völlig frei anpassen könnt. Natürlich ist es euch überlassen, ob ihr einen Herren oder eine Dame kreiert, der oder die letztendlich an den verschiedenen Turnieren und Trainingsmodi innerhalb der World Tour teilnehmen darf. Vier Spieler sind auf der Festplatte speicherbar. Ihr beginnt nun als absoluter Neuling, habt euren eigenen Trainer und wählt euren Wohnsitz irgendwo auf der Erdkugel. (Aber bitte nicht mittelst im Ozean.) Des Öfteren wird euch in kleines „Bing“ Geräusch auf neue E-Mails aufmerksam machen, die ihr zumindest anfangs größtenteils vom Coach selbst erhaltet. Euer Weltrang ist mit der 300 beziffert. Eurer Ziel: die Nummer Eins zu werden. Verschiedene Minispiele dienen nun zum Training eures ganz persönlichen Tennis-Stars. Je mehr ihr davon nicht nur ausprobiert, sondern auch erfolgreich absolviert, desto mehr Trainingsgrundlagen (sprich: neue Minispiele) stehen euch mit der Zeit zur Verfügung. Auch gibt es mit der Zeit höhere Levels dieser in der Auswahl, wo euer ganzes Können abgefragt wird.

Die Entwickler dachten sich für den dritten Teil ihres Tennis Spieles allerlei neue Minispiele aus: Neben dem bekannten „Kegel umstoßen“ (mittels Aufschlag Bowlingkegel umstoßen: trainiert wird euer Aufschlag und verbessert Zielgenauigkeit und Schlagkraft) oder dem „Angriff der Aliens“ (Außerirdische angreifen, bevor diese die Absperrung erreichen: trainiert das kraftvolle und exakte Schlagen von Returnbällen) gibt es nun auch „Lawine“, „Super Bingo“ oder „Fütterung“. Gerade Letzteres sieht sehr witzig aus, wenn die angeketteten Krokodile an die saftigen Keulen am Netz herankommen wollen. Schlagt ihr die Bälle hinten an die Befestigung, wickelt es das Seil eines jeden Krokodils wieder stückweise ein. Hier wird also nicht nur ein Kampf gegen die Zeit geboten, sondern auch ein Kampf gegen den Hunger der kleinen grünen Reptilien. Auch im Minispiel Lawine geht es um Futter. Allerdings nicht um Fleisch, sondern um Obst. Dieses kommt samt riesigen Tennisbällen von einem Fließband gerollt und möchte von euch eingesammelt werden. Zusammenstöße mit den Bällen bedeuten dabei Verlust der von Obst. Neben Schlagkraft bei den Krokos, trainiert ihr bei der Lawine zum Beispiel eure Beinarbeit. Die Genauigkeit eurer Schläge könnt ihr beim „Super-Bingo“ trainieren: Ein lang gezogenes Bild mit mehren Ziffern bewegt sich wie ein Fließband an einer Wand. Ein kleines Quadrat zeigt euch nun genau die Zahlen, die auf diesem Fließbandbild ebenfalls zu sehen sind. Euer Ziel ist es nun, diese Zahlen zu treffen, um insgesamt so viele Bingos wie möglich zu schaffen. Getroffene Zahlen leuchten auf, können mit einem erneuten Treffer allerdings auch wieder aus dem „Bingo“ Quadrat gestrichen werden.

Habt ihr diese oder noch völlig andere Minispiele einmal oder mehrmals absolviert, verbessern sich eure Fähigkeiten (unterteilt in Beinarbeit, Aufschlag, Schlag und Volley) stückchenweise im Level: eure Schläge mit Vor- und Rückhand, die dabei vorhandene Kraft, Winkel und Kontrolle, eure Drehung, Sidesteps etc. Damit baut ihr die Fähigkeiten eures eigenes Schützlings immer weiter aus. Insgesamt erhält er oder sie je nach Training und der gestiegenen Level (maximal Level 25 jeder Eigenschaft) eine Technik-Erklärung, wie auch jeder Tennis-Star selbst. Das kann unter anderem sein: Allround Spieler(in), kräftige Schläge, starke Vorhand usw. Die vorhin genannten Techniken rund um kurze Bälle, Lobs, genaue und kräftige Schläge ausführen usw. werden euch innerhalb der Minispiele allerdings nicht gelehrt. Dafür besucht ihr die Tennisakademie innerhalb der Weltkarte bzw. Weltkugel, wo ihr als Anfänger zunächst einfache Grundtechniken üben könnt. Technisches Training, Serve- und Volley Training und Beinarbeitstraining stehen hier generell zur Auswahl, allerdings mit den verschiedensten Zielen. Macht den Punkt mit einem Schmetterball, zwingt euren Gegner zum Hechtvolley, schlagt einen Ball im Lauf oder schlagt hintereinander fünf Slices. Natürlich sitzt euch ein Zeitlimit im Nacken, das in späteren und härteren Missionen teilweise kein Erbarmen kennt. Oder sollte man besser sagen, eurer Gegenspieler kennt kein Erbarmen? Dieser steht nämlich nicht zwingend auf dem Platz, um euch in den Übungen zu fördern, sondern hat seinen ganz eigenen Kopf, weshalb ihr ihn zu bestimmten Aktionen praktisch überreden müsst. Schwer wird es hier zum Beispiel, wenn ihr den Punkt mit einem Lob machen sollt und der CPU Gegner jedes Mal vom Netz wieder nach hinten stürmt und einen Schmetterball ausführt. Oder ihr sollt den Punkt direkt mit dem Rückschlag des gegnerischen Aufschlages machen. Doch eurem Gegenspieler gefällt eben genau DAS absolut gar nicht und spielt gekonnt gegen euch. In jeder Mission müsst ihr entsprechende Aktionen dreimal vollführen, um sie als gemeistert anzusehen. Danach werdet ihr mit einer Medaille belohnt. Habt ihr entsprechend eure Aufgaben erledigt, habt ihr Zugriff auf die nächst höheren Ebenen, sodass ihr neben dem Anfänger-Training weitere Modi (bspw. das Fortgeschritten Training) frei gespielt bekommt - natürlich mit neuen und schwereren Missionen.

Braucht ihr von all dem eine Pause, könnt ihr einfach eine Woche pausieren oder im Urlaub die Füße hochlegen. Das ist möglich, da im World Tour Modus mit eurem Beginn eine Art Uhr tickt. Der Zeitablauf geht nach Wochen. Nach dem Beenden einer Mission, eines Minispieles oder der Teilnahme an einem Turnier, ist stets eine Woche vorbei. Mittels der RT- oder RB-Taste, könnt ihr den Kalender und hier Monat und damit vier Wochen einsehen. Mit den Richtungstasten könnt ihr die Monate vor- und zurückschalten, um zu sehen, wann Turniere stattfinden oder wann ihr Einladungen von anderen Spielern habt. Die gerade stattfindende Woche wird dabei natürlich besonders hervorgehoben. Da eurer Spieler auch nur ein Mensch ist, seht ihr anhand eines Ausdauer-Balkens euren momentanen Zustand. In eurem zum Start gewähltem Zuhause könnt ihr diesen zwar mittels Energy-Drink steigern, jedoch braucht er dennoch Ruhepausen. Während ihr mit dem Drink keine Zeit verliert, könnt ihr euch mit der Ruhepause daheim eine Woche und mit dem Urlaub gleich drei Wochen auf tropischen Inseln entspannen. Ihr verliert hier zwar etwas Zeit, jedoch ist dies weitaus besser als eine Verletzung, die euch dann zwingt, teilweise sogar weit über drei Wochen Pause einzulegen und darüber hinaus auch eure Trainingswerte verschlechtern lassen können.

Lebendiger lassen die Stars rund um Roger Federer, James Blake, Maria Sharapova, Lindsay Davenport, Tommy Haas usw. die World Tour wirken, indem sie dort hin und wieder nach Minispielen auftauchen und mit euch sprechen. Sie beobachten euch teilweise in eurem Training, geben danach Hilfestellungen oder sagen einfach ein paar nette Dinge. Sprache kommt hier nicht zum Einsatz, sondern wird lediglich in Form von Untertiteln wiedergegeben. All diese Leute schicken euch dann irgendwann immer mal eine E-Mail, ob ihr beispielsweise in der zweiten Novemberwoche an dem und dem Ort seid, um mit ihm oder ihr zu trainieren. Oft ist dies ein Freundschaftsmatch, kann aber auch ein Training innerhalb der Minispiele darstellen, sodass ihr unter anderem einen Gegenspieler im „Kegel umwerfen“-Training habt. Diese Missionen gegen die Tennisstars werden auch als solche abgebildet, sind also leicht zu finden. Die Turniere an sich sind immer im Zusammenhang mit einer Zahl zu sehen, welche den Weltrang angibt. Da ihr euch zum Start auf Platz 300 befindet, könnt ihr zunächst auch nur an Turnieren ab der 300 teilnehmen. Mit jedem Sieg steigt dieser Rang zum besseren auf, euer Ziel: die Nummer Eins!
Schwerere Turniere erwarten euch, sobald ihr einen entsprechenden Weltrang geschafft habt und dann an 204er, 100er oder niedrigeren Turnieren teilnehmen dürft. Mit dem Gewinn dieser stehen euch immer wieder neue Kleidungsstücke zur Verfügung (Shirts, Shorts, Schuhe, Schläger, Schweißbänder und Extras wie Sonnenbrillen), um euren Charakter noch weiter euren Wünschen anzupassen oder einfach mal das Outfit zu wechseln, weil euch das alte zu langweilig geworden ist. Die Schläger weisen darüber hinaus entsprechende Werte wie Kraft oder Winkel auf, sodass ihr euch hier je nach Wunsch ausrüsten könnt. Anwählen könnt ihr dies in eurem Haus auf der Weltkugel. Um aber auch gegen die härtesten Spieler zu bestehen, benötigt ihr immer weiteres Training. Die unterschiedlichen höheren Level der Minispiele sind hiermit auch wieder das A und O. Denn in diesen könnt ihr nun weitaus mehr Erfahrung auf eure Aktionen geben, um eure Werte weiter zu verbessern. Werdet ihr es schaffen, innerhalb einer 20-jährigen Karriere zur Nummer Eins zu werden?

Natürlich könnt ihr euren eigens erstellen Charakter nicht nur im World Tour Modus einsetzen. Auch Freundschaftsmatches, einfache Turniere und der Xbox Live Modus stehen für diesen offen. So könnt ihr hier bei Ranglisten-Spielen teilnehmen, Bestenlisten einsehen, euch Spiele beim Virtua Tennis TV (VT.TV) anschauen oder Mitspieler innerhalb der Lobby suchen. All diese vier Punkte besitzen weitere Unterpunkte. So entscheidet ihr, ob ihr ein einfaches Spiel oder einen Wettkampf spielen wollt. Ihr könnt ein schnelles Spiel wählen, ein benutzerdefiniertes Spiel suchen oder selbst eines anlegen. Interessant ist das benutzerdefinierte Spiel, wo ihr sämtliche Spiele suchen könnt oder eben speziell nach Turnieren und Freundschaftsspielen im Einzel und Doppel. Innerhalb der Lobby wird euch jeder Spieler (Gamertag) angezeigt, der ein Spiel zuvor angelegt hat. Auf jeden dieser Spieler habt ihr nun Zugriff, könnt deren Spielerkarte einsehen und sein zuletzt bestrittenes Match. So könnt ihr herausfinden, ob dieser Jemand schätzungsweise eure eigene Spielstärke besitzt und ihr gegen oder zusammen mit ihm antreten wollt. Denn wählt ihr lediglich ein schnelles Spiel, kann es durchaus vorkommen, dass ihr von eurem Gegenspieler so was von niedergemacht werdet, da dieser scheinbar eine Super Maniac Schwierigkeitsstufe besitzt - sofern man dies in einer COM-Stufe ausdrücken möchte. Habt ihr jedoch einen Partner gefunden, könnt ihr sehr viel Spaß im Xbox Live Modus haben. Gerade die Doppel-Matches machen sehr viel Spaß, die es natürlich auch im World Tour Modus von Zeit zu Zeit gibt. Dort gebt ihr euren Partnern via L-Taste Anweisungen, wo und wie diese spielen soll. Online kommuniziert ihr mittels Headset. Außerdem ist es echt Wahnsinn, mit welchen Tricks so manche Gegner einen auszutricksen versuchen. Das geht schon beim einfachen Aufschlag mit Bällen los, die man augenscheinlich nur mit Glück erreicht...
Auch auf einen Zwei-Spielermodus haben die Entwickler natürlich nicht verzichtet. Anders als in den Einzelspieler-Matches spielen sich natürlich trotz Seitenwechsel nicht jedes Match stets auf der unter Platzhälfte ab - denn irgendwo muss der zweite menschliche Spieler ja spielen. Neben Einzel- und Doppelmatches habt ihr auch direkt im Hauptmenü Zugriff auf einige Minispiele. Wie bei den Herausforderungen weiterer Tennis-Profis im World Tour Modus tretet ihr hier entweder nacheinander oder zusammen in den Spielen an. Wobei der Spieler mit den meisten erzielten Punkten die Runde gewinnt. Problematisch können mitunter aber die Ladezeiten sein, da ihr vor jedem Match oder Minispiel neu laden müsst. Verwunderlich fand ich, dass ich beim ersten Einlegen der Disk mit etwa acht bis neun Sekunden wahnsinnig erstaunt über die kurzen Ladezeiten war. Immerhin wartete ich auf der Handheld Version für PSP doppelt so lange. Umso verwunderlicher, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt dann auch in der Xbox 360 Version plötzlich zwischen 15 und 20 Sekunden ausharren musste.

Sehr schön anzusehen ist, dass die Grafik in den Spielen zu keiner Zeit ins Stocken gerät. Selbst im Online Modus läuft alles stets flüssig und ohne jeden Ruckler oder Slowdowns ab. Doch gerade diese traten bei mir in den Minispielen der World Tour auf. Nicht in den einfachen Levels, sondern wenn euch im Level 6 alles abgefragt wird und neben den zurückzuschlagenden Bällen beispielsweise gerade eine Menge Tonnen am Fallen sind. Die Slowdowns hier sind dann doch ziemlich nervig und zudem auch unverständlich, da sich sonst alles fehlerfrei auf dem Bildschirm abspielt. Grafisch mischt Virtua Tennis 3 ansonsten nämlich in der oberen Liga mit. Sehr hübsch animierte Gesichter, die den Originalstars nahe kommen, geschmeidige Bewegungen der Charaktere und viele kleine Details gibt es zudem auf dem Platz selbst. So hinterlässt ein Schmetterball gut und gern mal einen Abdruck auf dem Spielfeld. Der verschwindet zwar nach einiger Zeit wieder. Aber ihr seht das auch nur dann, wenn ihr genau darauf achtet. So kommt es nämlich vor, dass ihr auch zwischendrin einen Punkt auf dem Platz bemerkt, der von einem zuvor geschmetterten Ball stammt. Auf den hinteren Sitzplätzen gehen die Leute halb in Deckung, wenn ein Ball angeflogen kommt und das Publikum gibt akustisch sein Bestes hinzu, während der Xbox 360 Controller wunderbare Vibrationseffekte von sich gibt. Damit wird dem Spiel noch mehr Realismus und Spielspaß einhaucht.
Auch wer sich die Umgebungsgeräusche näher anhört, wird so manches Detail vernehmen. Diese sind glasklar und in Dolby Digital anzuhören. Nicht nur das Quietschen der Schuhe auf bestimmten Untergrund wurde integriert. Selbst das Schlagen der Filzbälle wurde je nach Stärke des Aufschlags oder Aufkommen auf den unterschiedlichen Böden verschieden vertont. Die Ausrufe der Tennis Profis geben hier noch ihr Übriges hinzu, um die Akustik so authentisch wie möglich auftreten zu lassen. Einstellbar ist darüber hinaus der Sprecher, der die Punkte bis zum Matchball zählt. Dieser kann lokal je Ort in entsprechender Sprache sprechen oder je nach eurer Einstellung in Deutsch, Englisch, Spanisch usw. In den Minispielen gibt er auch seinen Kommentar in Form von „Yeah“, „Los jetzt“ oder „Ja“ ab. Nicht ganz so gut aber dennoch annehmbar sind die Melodien, die im Hintergrund abgespielt werden. Man mag das Gefühl haben, dass sich diese kaum voneinander unterscheiden. Während all meiner Matches in der World Tour, Turniere usw. nervte mich der Sound eigentlich nie. Im Online Modus und bei den Schaukämpfen dann aber ziemlich schnell. Was aber ganz speziell auffiel, ist die Hintergrundmelodie, die während der Einladungen im World Tour Modus abgespielt wird. Waschechte SEGA Fans werden hier sicher bereits zweimal während der Tennis-Spiele gegen Trainingspartner lauschen, die Stirn runzeln und meinen, diesen Song doch schon mal irgendwo gehört zu haben. Und richtig, diese Melodie kam bereits in einem Dreamcast Spiel vor, kommt aus dem Hause SEGA-AM2, hört auf den Namen „Survivor“. Es ist der Titelsong des nie offiziell veröffentlichten Propeller Arena. Stellt sich an dieser Stelle eigentlich nur eine Frage: Möchte uns SEGA damit vielleicht irgendetwas mitteilen?


Seit dem Hardware-Launch von Sonys PSP und Virtua Tennis: World Tour habe ich kein Tennis mehr auf Konsole gespielt. Umso schöner war es, Virtua Tennis 3 in den Händen zu halten und meinen ganz persönlichen Charakter zur neuen Nummer Eins machen zu dürfen. Das Spielprinzip ist dabei so super einfach und dennoch anspruchsvoll, dass einfach jeder damit klar kommt. Virtua Tennis 3 fesselt dabei speziell im World Tour Modus, in den ihr so einige Spielstunden investieren werdet. Die neuen Minispiele machen viel Spaß und auch die Verteilung der Gamerscore Punkte haben die Entwickler wunderbar auf die Reihe bekommen. Somit spielt ihr Matches, die ihr möglicherweise sonst nie angehen würdet: zum Beispiel mit allen männlichen oder weiblichen Profis gewinnen, jeden einmal schlagen, alle Goldmedaillen gewinnen usw. Die kleineren Zwischensequenzen mit den Tennis Stars lockern die gesamte Atmosphäre noch weiter auf. Zumindest empfinde ich das als richtig tolle Sache. Sie schreiben einem E-Mails und wünschen sich ein Trainingsspiel neben all den Turnieren. Und wer von den vorgegeben Modi genug hat und auch den Mehrspielermodus nicht mehr sehen kann, begibt sich in das Xbox Live Menü. Hier sucht ihr einen passenden Mitspieler und versucht, gegen so manche Schikanen fremder Spieler anzukommen und sie in einem teils harten Match zu besiegen. Überall - also online wie offline - schwirren dabei die feinen Zwischensequenzen mit entsprechenden Namen des Ortes (Australien, England usw.) oder auch das VPT-Logo über den Screen. Spannend sind darüber hinaus die Spiele weiterer menschlicher Gamer, die ihr nebenbei per Virtua Tennis TV oder kurz vor eurem eigenen Spiel ansehen könnt. Hier fiebert man doch gerne mal mit, wenn es ständig vom Gleichstand in den Vorteil und zurück wechselt, da beide Parteien einfach alles geben, um zu gewinnen.
SEGA beweist daher mit Virtua Tennis 3, dass ihre Filzballerei abermals zu den Top Spielen gehört. Selbst Sport-Muffel kommen hier voll auf ihre Kosten. Denn lassen sie sich auf dieses Spiel ein, werden auch sie garantiert viele Stunden Spaß haben. Für Tennis-Fans und all Jene, die es gerne werden möchten, ist Virtua Tennis 3 sowieso ein absoluter Pflichtkauf mit der Garantie auf Langzeitspielspaß. Ganz große Klasse!

SEGA of Germany zu diesem Artikel:
"...sehr schön.
Mir gefällt auch das 'Award'-Design."
Ronny Wecke