Während die PS3-Version - entwickelt vom japanischen SEGA Studio - bereits direkt zum Konsolenstart in den Regalen steht, trudeln die Xbox 360 und PSP-Titel wenig später ebenfalls ein und warten darauf, von Konsolenfans ins Herz geschlossen zu werden. Wogegen die PS3-Konsole mit Virtua Tennis 3 ihren ersten Tennis-Titel von SEGA erhält, trumpft der japanische Softwareriese auf Sonys Handheld bereits mit einem zweiten Spiel auf. Nach dem grandiosen Start von Virtua Tennis: World Tour, einst ebenfalls ein Starttitel für das Sony System, kümmern sich abermals die Entwickler von Sumo Digital um die Umsetzung des Titels aus den heimischen SEGA-Spielhallen.

Sobald ihr den Vorspann (hoffentlich) genossen habt, gelangt ihr auch schon in ein sehr übersichtlich aufgebautes Menü, in dem ihr nicht nur Freundschaftsspiele und Turniere austragen könnt, sondern neben dem bekannten World Tour Modus auch Zugriff auf verschiedene Minispiele habt. Einen von 13 männlichen und sieben weiblichen Tennisstars könnt ihr in den Modi wählen, wobei jeder der Spieler oder Spielerinnen in der Anleitung von Virtua Tennis 3 näher beschrieben ist. Darin erfahrt ihr sogar deren Geburtsdatum aber auch Technik, Größe, bevorzugte Hand oder Gewicht. Die letzten drei Dinge zumindest seht ihr auch während der Ladezeiten, nachdem ihr eure Auswahl getroffen habt und das Spiel jeden Moment beginnt. Je nach Auswahl in den darauf folgenden restlichen Menüs (Spielerposition, zu gewinnende Spielanzahl, Satzzahl, Level-Ort usw.), dürft ihr mit dem Aufschlag beginnen. Eine kleine Power-Anzeige erscheint, sobald ihr eine der Funktionstasten drückt, auf welcher ein Balken von Null auf 100 steigt (und auch wieder sinkt). Drückt ihr den Button nun erneut, wird der gelbe Filzball mit entsprechender Geschwindigkeit über das Netz zum Gegenspieler geschlagen. Drei unterschiedliche Schlagvarianten stehen euch nun zur Auswahl, die ihr zunächst durch reines Drücken des X-, Kreis-, Viereck- oder Dreieck-Knopfes ausführen könnt. Der reguläre Schlag nennt sich „Topspin“ und wird mit der X-Taste ausgeführt. Der langsamere Schlag (auch Defensivschlag genannt) ist der „Slice“, welcher mittels Vierecks- oder Kreis-Button ausgeführt wird. Er gibt euch etwas Zeit, um eure Standfestigkeit auf dem Platz wiederzuerlangen, um aus der Defensive zu eurem Gegner wieder in die Offensive gehen zu können. Der „Lob“, welcher mit dem Driecks-Knopf ausgeführt wird, schlägt den Ball hoch über dem Kopf des Gegenspielers hinweg, sollte sich dieser nahe am Netz aufhalten. Achten solltet ihr darauf, dass ein hoher Ball auch perfekt zum Zurückschmettern geeignet ist, weshalb ihr das Lobben mit Bedacht einsetzen solltet.

Gegen fünf aufeinanderfolgende COM-Spieler spielt ihr im Turnier. Anfangs mögen diese zwar recht einfach sein, werden aber mit zunehmendem Weiterkommen stets schwieriger. Wer zum ersten Mal Virtua Tennis spielt, wird bemerken, dass die Steuerung in SEGAs Tennis Game sehr einfach und dennoch anspruchsvoll ist. In den verschiedenen Matches werdet ihr das entweder selbst herausfinden oder die vom Computer gesteuerten Gegner zeigen euch den einen oder anderen Trick. Und diese Tricks und Kniffe könnt auch ihr einsetzen, indem ihr den Ball auf entsprechende Art und Weise mit Hilfe der Richtungstasten bestimmt. Den linken Stick oder das Steuerkreuz dient nämlich nicht nur zum Bewegen eures Spielers, sondern auch dazu, die Schlagrichtung zu bestimmen. Alle acht Richtungen könnt ihr während des Spiels ausnutzen. So drückt ihr, während ihr die Schlagtaste benutzt, den Stick oder das Steuerkreuz in die jeweilig gewünschte Richtung. Je länger ihr gedrückt haltet, desto eher landet der Ball auch dort. Diese Manöver sind des Öfteren entscheidend für den Ausgang eines Satzes oder des gesamtes Spiels. 

Steht euer Gegner beispielsweise an oder hinter der Grundlinie und spielt lange Bälle, habt ihr nicht nur die Möglichkeit, ihn ebenso mit langen und schnellen Schlägen von einer Seite zur nächsten zu hetzen. Ihr könnt beispielsweise einen kurzen Ball mittels Slice schlagen, der ganz nahe am Netz auf der Vorderseite des gegnerischen Hälfte landet. Während dieser sich nun sputen muss, um den Ball noch zu kriegen, könnt ihr daraufhin euer Glück entweder mit dem Lob oder einem harten Topspin versuchen, um zu punkten. Gerade mit harten Schlägen zurückspielen macht nicht nur ungeheuer viel Laune, sondern ist auch eine wichtige Sache in Virtua Tennis. Hier müsst ihr euch auf den Ball frühzeitig einstellen, das heißt den Punkt beobachten, wo der Ball ankommt und im wahrsten Sinne des Wortes frühzeitig ausholen. Ihr konzentriert euch auf den Scheitelpunkt der Flugbahn und drückt schon vorzeitig den X-Knopf, sodass euer Tennisspieler sich schon optisch positioniert, langsam ausholt und den Filz mit ganzer Kraft und Full Speed regelrecht zurückpfeffert. Doch Vorsicht: Schätzt ihr den Auftreffpunkt des Balls falsch ein, kann der Rückschlag auch schwach ausfallen bzw. gänzlich daneben gehen. Schön zu sehen ist, dass man hier verglichen mit dem PSP-Erstling erneut einen Schritt nach vorn gemacht hat. Spielerisch ist unschwer zu erkennen, dass speziell die Slice-Technik ausgebaut wurde und sich unter anderem kurze Bälle noch viel besser spielen lassen. Diese neuen Möglichkeiten waren in Virtua Tennis: World Tour so nämlich noch nicht möglich.

Um all diese Tricks und Kniffe auch zu üben, wählt ihr den World Tour Modus an. Dies ist allerdings kein Übungsmodus an sich, sondern das Herzstück in SEGAs Professional Tennis. Zunächst müsst ihr euch einen Spieler anlegen, den ihr nach Aussehen, Körpergröße, Kleidung, Name und auch seinem Stil völlig frei anpassen könnt. Natürlich ist es euch überlassen, ob ihr einen Herren oder eine Dame kreiert, der oder die letztendlich an den verschiedenen Turnieren und Trainingsmodi innerhalb der World Tour teilnehmen darf. (Drei Spieler sind dabei speicherbar.) Ihr beginnt nun als absoluter Neuling, habt euren eigenen Trainer und wählt euren Wohnsitz irgendwo auf der Erdkugel. Des Öfteren wird euch in kleines „Bing“-Geräusch auf neue E-Mails aufmerksam machen, die ihr zumindest anfangs größtenteils vom Coach selbst erhaltet. Euer Weltrang ist mit der 300 beziffert; eurer Ziel die Nummer 1 zu werden. Verschiedene Minispiele dienen nun zum Training eures ganz persönlichen Tennis-Stars. Je mehr ihr davon nicht nur ausprobiert, sondern auch erfolgreich absolviert, desto mehr Trainingsgrundlagen (sprich: neue Minispiele) stehen euch mit der Zeit zur Verfügung. Auch gibt es mit der Zeit höhere Levels dieser zur Auswahl, wo euer ganzes Können abgefragt wird. 

Die Entwickler dachten sich für den dritten Teil ihres Tennis Spiels jede Menge neue Minispiele aus: Neben dem bekannten „Die Kegel umstoßen“ (mit einem Aufschlag Bowlingkegel umstoßen; trainiert wird euer Aufschlag und verbessert Zielgenauigkeit und Schlagkraft) oder dem „Angriff der Aliens“ (Außerirdische angreifen, bevor diese die Absperrung erreichen; trainiert das kraftvolle und exakte Schlagen von Returnbällen), gibt es nun auch „Lawine“, „Super Bingo“ oder „Fütterung“. Gerade Letzteres sieht sehr witzig aus, wenn die angeketteten Krokodile an die saftigen Keulen am Netz herankommen wollen. Schlagt ihr die Bälle hinten an die Befestigung, wickelt es das Seil eines jeden Krokodils wieder stückweise ein. Hier wird also nicht nur ein Kampf gegen die Zeit geboten, sondern auch ein Kampf gegen den Hunger der kleinen grünen Reptilien. Auch im Minispiel „Lawine“ geht es um Futter, allerdings nicht um Fleisch, sondern um Obst. Dieses kommt samt riesigen Tennisbällen von einem Fließband gerollt und möchte von euch eingesammelt werden. Zusammenstöße mit diesen Bällen bedeuten dabei Verlust von Obst. Neben Schlagkraft bei den Krokos, trainiert ihr bei der Lawine zum Beispiel eure Beinarbeit. Die Genauigkeit eurer Schläge könnt ihr beim „Super-Bingo“ trainieren. Ein lang gezogenes Bild mit mehren Ziffern bewegt sich wie ein Fließband an einer Wand. Ein kleines Quadrat zeigt euch nun genau die Zahlen, die auf diesem Fließbandbild ebenfalls zu sehen sind. Euer Ziel ist es nun, diese Zahlen zu treffen, um insgesamt so viele Bingos wie möglich zu schaffen. Getroffene Zahlen leuchten auf, können mit einem erneuten Treffer allerdings auch wieder aus dem „Bingo“ Quadrat gestrichen werden…

Habt ihr diese oder noch völlig andere Minispiele einmal oder mehrmals absolviert, verbessern sich eure Fähigkeiten (unterteilt in Beinarbeit, Aufschlag, Schlag und Volley), seien es eure Schläge mit Vor- und Rückhand, die dabei vorhandene Kraft, Winkel und Kontrolle, eure Drehung, Sidesteps, (…) stückweise im Level und damit natürlich die Fähigkeiten eures eigenes Schützlings. Insgesamt erhält euer Spieler je nach Training und der gestiegenen Level (maximal Level 25 jeder Eigenschaft) eine Technik-Erklärung, wie auch jeder Tennis-Star selbst. Das kann unter anderem sein: Allround Spieler(in), kräftige Schläge, starke Vorhand usw. Die vorhin genannten Techniken rund um kurze Bälle, Lobs, genaue und kräftige Schläge ausführen und so weiter, werden euch innerhalb der Minispiele allerdings nicht gelehrt. Dafür besucht ihr die Tennisakademie innerhalb der Weltkarte bzw. -kugel, wo ihr als Anfänger zunächst einfache Grundtechniken üben könnt. Technisches Training, Serve- und Volley Training und Beinarbeitstraining stehen hier generell zur Auswahl - allerdings mit den verschiedensten Zielen: Macht den Punkt mit einem Schmetterball, zwingt euren Gegner zum Hechtvolley, schlagt einen Ball im Lauf oder schlagt hintereinander fünf Slices. Natürlich sitzt euch ein Zeitlimit im Nacken, das in späteren und härteren Missionen teilweise kein Erbarmen kennt oder sollte man besser sagen, eurer Gegenspieler kennt kein Erbarmen? Dieser steht nämlich nicht zwingend auf dem Platz, um euch in den Übungen zu fördern, sondern hat seinen ganz eigenen Kopf, weshalb ihr ihn zu bestimmten Aktionen praktisch überreden müsst. Schwer wird es hier zum Beispiel, wenn ihr den Punkt mit einem Lob machen sollt (und der CPU Gegner jedes Mal vom Netz wieder nach hinten stürmt und einen Schmetterball ausführt) oder den Punkt direkt mit dem Rückschlag des gegnerischen Aufschlags machen sollt (und eurem Gegenspieler DAS natürlich absolut nicht gefällt). In jeder Mission müsst ihr entsprechende Aktionen dreimal vollführen, um sie als gemeistert anzusehen. Danach werdet ihr mit einer Medaille belohnt. Habt ihr entsprechend eure Aufgaben erledigt, habt ihr Zugriff auf die nächst höheren Ebenen, sodass ihr neben dem Anfänger-Training weitere Modi (bspw. das Fortgeschritten Training) freigespielt bekommt, natürlich mit neuen und schwereren Missionen.

Braucht ihr von all dem eine Pause, könnt ihr einfach eine Woche pausieren oder im Urlaub die Füße hochlegen. Das ist möglich, da im World Tour Modus mit eurem Beginn eine Art Uhr tickt. Die Zeit verstreicht dabei in Wochen. Nach dem Beenden einer Mission, eines Minispiels oder der Teilnahme an einem Turnier ist stets eine Woche vorüber. Mittels der R-Taste, könnt ihr den Kalender einsehen, der euch in den Monat und damit in vier Wochen einen Einblick gibt. Mit den Richtungstasten könnt ihr die Monate vor- und zurückschalten, um zu sehen, wann Turniere stattfinden oder ihr Einladungen von anderen Spielern habt. Die gerade stattfindende Woche wird dabei natürlich besonders hervorgehoben. Da eurer Spieler auch nur ein Mensch ist, seht ihr anhand eines Ausdauer-Balkens euren momentanen Zustand. In eurem zum Start gewählten Zuhause könnt ihr diesen zwar mittels Energy-Drink steigern, jedoch braucht er dennoch Ruhepausen. Während ihr mit dem Drink keine Zeit verliert, könnt ihr euch mit der Ruhepause daheim eine Woche und mit dem Urlaub gleich drei Wochen auf tropischen Inseln entspannen. Ihr verliert hier zwar etwas Zeit, jedoch ist dies weitaus besser als eine Verletzung, die euch dann zwingt, teilweise sogar weit über drei Wochen Pause einzulegen und darüber hinaus auch eure Trainingswerte verschlechtern lassen kann.

Lebendiger lassen die Stars rund um Roger Federer, James Blake, Maria Sharapova, Lindsay Davenport, Tommy Haas, (…) die World Tour wirken, indem sie dort hin und wieder nach Minispielen auftauchen und mit euch sprechen. Sie beobachten euch teilweise in eurem Training, geben danach Hilfestellungen oder sagen einfach ein paar nette Dinge. Sprache kommt hier nicht zum Einsatz, sondern wird lediglich in Form von deutschen Untertiteln wiedergegeben. All diese Leute schicken euch dann irgendwann immer mal eine E-Mail, ob ihr beispielsweise in der zweiten Novemberwoche an dem und dem Ort seid, um mit ihm oder ihr zu trainieren. Oft ist dies ein Freundschaftsmatch, kann aber auch ein Training innerhalb der Minispiele darstellen, sodass ihr unter anderem einen Gegenspieler im „Kegel umwerfen“-Training habt. Diese Missionen gegen die Tennisstars werden auch als solche abgebildet, sind also leicht zu finden. Die Turniere an sich sind immer im Zusammenhang mit einer Zahl zu sehen, welche den Weltrang angibt. Da ihr euch zum Start auf Platz 300 befindet, könnt ihr zunächst auch nur an Turnieren ab der 300 teilnehmen. Mit jedem Sieg steigt dieser Rang zum besseren auf, euer Ziel: Die Nummer 1. Schwierigere Turniere erwarten euch, sobald ihr einen entsprechenden Weltrang geschafft habt und dann an 204er, 100er oder an besser bezifferten Turnieren teilnehmen dürft. Mit dem Gewinn dieser stehen euch immer wieder neue Kleidungsstücke zur Verfügung (Shirts, Shorts, Schuhe, Schläger, Schweißbänder und Extras wie Sonnenbrillen…), um euren Charakter noch weiter euren Wünschen anzupassen oder einfach mal das Outfit zu wechseln, weil euch das alte zu langweilig geworden ist. Die Schläger weisen darüber hinaus entsprechende Werte wie Kraft oder Winkel auf, sodass ihr euch hier je nach Wunsch ausrüsten könnt. Anwählen könnt ihr dies in eurem Haus (Heim) auf der Weltkugel. Um aber auch gegen die härtesten Spieler zu bestehen, benötigt ihr immer weiteres Training. Die unterschiedlichen höheren Level der Minispiele sind hiermit auch wieder das A und O, da diese nun weitaus mehr Erfahrung auf eure Aktionen geben, damit ihr eure Werte weiter verbessern könnt. Werdet ihr es schaffen, innerhalb einer 20-jährigen Karriere zur Nummer 1 zu werden?

Natürlich könnt ihr euren eigen erstellen Charakter nicht nur im World Tour Modus einsetzen. Auch Freundschaftsmatches oder einfache Turniere stehen für diesen offen. Die Matches in den Turnieren werden dabei stets nach Rang (S bis E) bewertet, wobei ihr zu guter Letzt einen Gesamtrang einheimst. Seid ihr gut genug, dürft ihr gegen einen besonders harten Extraspieler antreten, der euch das Tennisleben wahrlich zur Hölle macht. Ranglisten könnt ihr dabei stets in den Optionen abrufen. Im Mehrspielermodus könnt ihr die WLAN-Funktion nutzen, um weitere Mitspieler zu suchen und mit diesen (auch zusammen mit weiteren COM-Spielern im Doppel, falls sich sonst kein weiterer menschlicher Spieler findet) ein Match austragen. Legt ihr selbst ein Match an, bestimmt ihr wie im normalen Freundschaftsmatch die zu gewinnenden Sätze oder den Platz. Ein schnelles Beitreten ins Match ist natürlich ebenso möglich. Mittels der Gegnerstatistik könnt ihr euch übrigens auch Punkte und den gewonnen Prozentsatz auflisten lassen. Leider stürzte meine PSP bei solchen Matches ständig ab - sprich der Bildschirm fror ein und der Handheld schaltete sich (trotz genügend Akkuleistung) einfach ab. Direkt im Hauptmenü habt ihr außerdem Zugriff auf einige Minispiele, die ihr hier üben und trainieren könnt, um so beispielsweise für World Tour Modus gewappnet zu sein. Eure Punkterfolge werden natürlich gespeichert in Form des Namens des gewählten Tennis-Spielers. Die direkte Eingabe eures eigenen Namens bleibt auf Turniere beschränkt.

Wie bereits im PSP-Tennis Vorgänger Virtua Tennis: World Tour solltet ihr auch hier möglichst mit Headset spielen, um in den vollen Genuss der Soundtracks, Voices und Effekte zu kommen. Denn ohne ist das Spielvergnügen nur halb so schön. Euch entgehen nicht nur das Quietschen der Schuhe auf bestimmten Untergrund, sondern auch das Schlagen der Filzbälle nach Stärke des Aufschlags oder Aufkommen auf den unterschiedlichen Böden. Die Ausrufe der Tennis Profis geben hier noch ihr Übriges hinzu, um die Akustik so authentisch wie möglich auftreten zu lassen. Einstellbar ist darüber hinaus der Sprecher, der die Punkte bis zum Matchball zählt. Dieser kann lokal je Ort in entsprechender Sprache sprechen oder je nach eurer Einstellung in Deutsch, Englisch, Spanisch usw. In den Minispielen gibt er auch seinen Kommentar in Form von „Yeah“, „Los jetzt“ oder „Ja“ ab. Nicht ganz so gut aber dennoch annehmbar sind die Melodien, die im Hintergrund abgespielt werden. Man mag das Gefühl haben, dass sich diese kaum voneinander unterscheiden. Während all meiner Matches in der World Tour, der Turniere etc. nervte mich der Sound aber dennoch nie. Über Headset kommt dieser selbstverständlich glasklar zur Geltung. Was aber ganz speziell auffiel, ist die Hintergrundmelodie, die während der Einladungen im World Tour Modus abgespielt wird. Waschechte SEGA Fans werden hier sicher bereits zweimal während der Tennis-Spiele gegen Trainingspartner lauschen, die Stirn runzeln und meinen, diesen Song doch schon mal irgendwo gehört zu haben. Und richtig, diese Melodie kam bereits in einem Dreamcast Spiel vor, kommt aus dem Hause SEGA-AM2, hört auf den Namen „Survivor“ und ist der Titelsong des nie offiziell veröffentlichten Propeller Arena! Stellt sich an dieser Stelle eigentlich nur eine Frage: Möchte uns SEGA damit vielleicht irgendetwas mitteilen?

Obwohl Virtua Tennis 3 für gleich drei unterschiedliche Systeme programmiert wurde, zeigt der PSP-Titel auch Unterschiede. Es mag nicht sofort auffallen. Jedoch vermissen Tennis-Spieler in der Handheld-Version sämtliche Sequenzen, in denen ihr entweder gerade einen Punkt gemacht habt oder der Gegner an euren Ball einfach nicht mehr herankommt. Lediglich Sequenzen, in denen die Spieler auf dem Platz laufen oder sich den Schweiß von dern Stirn wischen, wurden übernommen. Punktsequenzen sucht ihr leider vergeblich. Die Ladezeiten liegen darüber hinaus mit 15 bis 20 Sekunden ebenfalls ziemlich hoch. Unverständlich sind jedoch die grafischen Fehler, die sich in die Zwischensequenzen eingeschlichen haben. Das heißt, von Einschleichen kann eigentlich gar keine Rede sein, da einem diese stets vor den Augen flimmern und Virtua Tennis 3 auf der PSP eher unfertig erscheinen lassen. So flimmern die Schatten der Spieler auf grauenvolle Art und Weise. Ständig verschwinden irgendwelche Dinge (Schilder in den Stadien, Teile der Spielerschatten usw.) und ploppen im Sekundentakt wieder auf. Das ständige Aufblitzen von beispielsweise weißen Pixeln in den Charakteren (Gesicht, Körper) oder im Mauerwerk trüben das grafische Erscheinungsbild ebenfalls stark. Seht ihr in der Nahaufnahme euren Tennisspieler aber im Hintergrund lediglich einen verpixelten Haufen, der das Publikum darstellen soll, dann fragt man sich doch, ob die Entwickler hier unter Zeitdruck standen? Steckten sie ihre Zeit dann lieber in die Fertigstellung der spielerischen Aspekte, statt in die Grafik. Denn während die Grafik im PSP-Vorgänger derartige Fehler nicht aufweist, überzeugt Virtua Tennis 3 durch viel bessere Spielbarkeit und Ballphysik, auch wenn abermals vor dem Gegenschlag eures Kontrahenten an den Filz oft eine winzige Stockung aufgrund einer Ladepause zu verspüren ist.

Nach Virtua Tennis: World Tour bringen SEGA und Sumo Digital den neuesten Tennis-Hiz Virtua Tennis 3 auf Sonys PSP. Erneut dürft ihr euren ganz persönlichen Charakter zur neuen Nummer 1 machen. Das Spielprinzip ist dabei so super einfach und dennoch anspruchsvoll, dass einfach jeder damit klarkommt. Virtua Tennis 3 fesselt dabei speziell im World Tour Modus, in den ihr so einige Spielstunden investieren werdet. Die neuen Minispiele machen viel Spaß und sind auch - anders als bei den großen Konsolen-Veteranen - im Einzelspielermodus spielbar, um schon einmal für den World Tour Modus zu üben. Die kleineren Zwischensequenzen mit den Tennis Stars lockern die gesamte Atmosphäre noch weiter auf, zumindest empfinde ich das als richtig tolle Sache. Sie schreiben einem E-Mails und wünschen sich ein Trainingsspiel neben all den Turnieren. Schade nur, dass die Zwischensequenzen in der Handheld-Version ziemlich abgespeckt wurden, indem man Sequenzen, in denen ihr oder der Gegner einen Punkt erzielt, einfach wegrationalisierte. Lediglich das Laufen auf dem Tennisplatz oder das Schweiß-Abwischen von der Stirn ist enthalten. Wer von den vorgegeben Modi genug hat, versucht sich im Mehrspielermodus. Über die WLAN-Verbindung eurer PSP sucht ihr weitere Mitspieler, mit denen ihr zusammen im Doppel zockt oder gegeneinander antretet und versucht, gegen so manche Schikanen fremder Spieler anzukommen und sie in einem teils hartem Match zu besiegen. COM gegen COM Matches dürft ihr ebenfalls begutachten, allerdings solltet ihr hier den Schwierigkeitsgrad nach oben schrauben, damit die Matches nicht langweilig werden.

SEGA beweist, dass sie mit Virtua Tennis 3 nicht nur die Spielbarkeit samt Ballphysik im Vergleich zu Virtua Tennis: World Tour verbessern konnten, sondern auch, dass ihre Filzballerei abermals zu den Top-Spielen gehört. Sport-Muffel kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten. Denn lassen sie sich auf dieses Spiel ein, werden auch sie garantiert viele Stunden Spaß haben. Der einzige große Kritikpunkt an der Handheld-Version ist die technische Seite. Mit völlig verpixeltem Publikum in der Nahaufnahme oder auch durch unsaubere Gestaltung der Zwischensequenzen (Schilder oder gar Teile der Charakterschatten ploppen ins Bild und verschwinden wieder, Konturen von beispielsweise Gesichtern und der Architektur der Stadien lassen ständig unschöne weiße Pixel aufblitzen …) hinkt der neueste Teil technisch hinter dem Starttitel hinterher…

(Achtung: Dies betrifft lediglich die kleinen Sequenzen,
nicht die Technik und Spielbarkeit innerhalb der Matches, Minispiele ect.)

…und verpasst daher im Gegensatz zur Heimversion leider knapp die 90 Ringe. Für Tennis-Fans und all jene, die es gerne werden möchten, ist Virtua Tennis 3 für unterwegs aber dennoch ein absoluter Pflichtkauf mit der Garantie auf Langzeitspielspaß.

Scheucht mit gelben Bällen die Krokodile davon:
Ronny Wecke