Wii -- Ghost Squad

Mit Arcade Automaten hat SEGA ja schon so Einiges an Erfahrungen sammeln können und konvertierte über die Jahre hinweg auch viele ihrer Hits für den münzfreien Spielspaß daheim. So auch Gun Shooter wie beispielsweise die sehr erfolgreiche Virtua Cop Reihe, die nach dem Saturn und Dreamcast sogar noch mal für die PS2 in unveränderter Form veröffentlicht wurde. Die Spieler mussten sich also lediglich immer wieder an eine neue Gun gewöhnen und konnten weiterhin den unbeschwerten Arcade-Flair genießen. Doch im Zeitalter von LCD- und Plasma-Fernsehern haben die guten alten Bildschirmpistolen für Röhrenfernseher von einst nun endgültig ausgedient und können aus technischen Gründen nicht mehr verwendet werden. Wie gut, dass mit Nintendos Wii-Mote Technologie der perfekte Nachfolger gefunden und das Problem gelöst werden konnte. Es war also nur eine Frage der Zeit, dass nach einigen kleinen Partyspielen auch mal ein vollwertiger Shooter aus dem Hause SEGA den Sprung auf den kleinen weißen Kasten schaffen würde. Mit Ghost Squad ist es nun soweit und das ehemalige Arcade Spiel feiert seinen ersten und zugleich exklusiven Heimauftritt auf Nintendos "Wedelkonsole". Die Handhabung ist dabei recht schnell erklärt: Als Mitglied eines Sondereinsatzkommandos könnt ihr noch bis zu drei weitere Verbündete mitnehmen, um alleine oder gemeinsam mit scharf geladener Wii-Mote eure Treffsicherheit unter Beweis zu stellen. Klingt einfach? Ist es im Grunde auch, da es sich ja „nur“ um eine Automatenumsetzung handelt! Doch mit netten Ideen, belohnenden Extras und verschiedenen Spielmodi kommt der Spielspaß dennoch nicht zu kurz!
Ghost = Geister?
Der Name steht nicht etwa für das Erscheinungsbild der geheimen Spezialeinheit, sondern vielmehr für deren Vorgehensweise. GHOST ist eine Abkürzung für „Globale Humanitäre Operation & Spezial-Taktik“ und macht deutlich, dass die Elitesoldaten des Trupps weltweit bei humanitären Missionen zum Einsatz kommen. Wird es zu riskant für konventionelle Einheiten, schlagen sie zu und übernehmen die Mission, wodurch sie völlig unbeachtet der Öffentlichkeit den Weltfrieden sichern. Ohne zu zögern oder Spuren zu hinterlassen stürzen sie sich ins feindliche Gebiet und hasten im Laufschritt von einer Deckung zur nächsten, während sie sich über Funk mit einem „Move! Move! Move!“ in Bewegung halten. Dabei übernehmt ihr als Spieler 1 und 2 die Teamführung im Team Alpha, während die Truppen Bravo und Charlie euch als Unterstützung dienen und zum Ausschwärmen eigene Wege gehen können. Anweisungen von Oben bekommt ihr dabei in Form einer ständig aufrecht stehenden Funkverbindung zu eurem Befehlshaber, der euch während des Einsatzes mittels englischer Sprachausgabe und deutschen Untertiteln auch schon mal wichtige Tipps und Hinweise gibt. So beispielsweise wie das Entschärfen einer Landmine funktioniert oder in welchen Räumlichkeiten ihr mit Geiseln rechnen müsst. Diese und auch andere Tipps werden an den entsprechenden Stellen zwar immer wieder aufs Neue gegeben, können aber bei Bedarf auch schnell via Plus-Taste weggeklickt werden. Dennoch rate ich euch aufzupassen, da sich von jetzt auf gleich eine neue Situation einstellen kann und ihr verpassen könntet, wie man diese steuert! Ich spreche da aus Erfahrung! Doch genug der groben Umschreibung. Widmen wir uns dem Spielablauf nun genauer!

Zielen und schießen ist nicht alles
Hauptsächlich geht es in dem Spiel darum, mit der Wii-Mote auf Gegner oder Geschosse zu zielen und diese durch drücken des B-Triggers schnellstmöglich zu erledigen, ehe sie euch Schaden zufügen können. Schussbereite Gegner werden dabei durch einen roten Kreis markiert, sobald sie euch im Visier haben, weshalb ihr euch diese als erstes vorknöpfen solltet. Als kleine Zielhilfe habt ihr in der Grundeinstellung des Spieles stets ein Fadenkreuz auf dem Bildschirm, das ihr zum Nachladen der Waffe einfach kurz außerhalb eures Fernsehers halten müsst. Und damit ihr das im Eifer des Gefechtes auch nicht vergesst, ermahnt euch eine Stimme mit einem „Reload“ dazu, sobald euer Magazin leer ist und ihr dennoch versucht zu schießen. Im Vergleich zu traditionellen Gun-Shootern spielt sich dieser Wechsel aus Nachladen und Zielen nun deutlich flotter, da ihr bei der Wii-Mote nicht erst den Abzug betätigen müsst, um die Waffe außerhalb des Bildschirmes nachzuladen. Euren Charakter braucht ihr bei all dem jedoch nicht zu steuern, da er völlig selbständig durch die Areale läuft und sich mit allerlei Stunts und Tempo von alleine in Deckung oder mitten ins Geschehen bringt: nicht selten sogar kopfüber am Seil hängend, heranschleichend oder schon halbwegs über den Boden robbend. Doch von der aktuellen Position oder Deckung aus geht es erst weiter, wenn ihr alle sichtbaren Gegner eliminieren könntet, sodass trotz des hohen Spieltempos keine Panik verbreitende Hektik aufkommt. Ihr verfolgt das ganze Geschehen aus der Ego-Perspektive eures Elitesoldaten, den ihr nur in den zahlreichen kleinen Zwischensequenzen zu Gesicht bekommt. Der dabei ebenfalls sichtbare Teampartner an eurer Seite kann auch von einem zweiten Spieler gesteuert werden. Obwohl, wirklich gesteuert werden ja wie gesagt nur die Fadenkreuze… außer an einigen festgelegten Knotenpunkten der Missionen, wo ihr euch entscheiden könnt, wie und wo es weitergehen soll. Während das Spielgeschehen dazu kurz angehalten wird und ein kleiner Countdown läuft, müsst ihr auf eines der plötzlich auftauchenden Textfelder schießen, deren Inhalt schon vorab die sich dahinter verbergende Aufgabe verrät. So könnt ihr an einer Treppe beispielsweise entscheiden, ob ihr oben bleiben und eine Bombe entschärfen wollt oder ob das besser das Team Bravo machen soll, während ihr euch die Terroristen im Untergeschoss vorknöpft. Je nachdem, wo ihr weiter machen wollt, bekommt ihr für den Übergang eine entsprechende Zwischensequenz zu sehen, in der ihr zwar weiterhin euer Fadenkreuz steuern, nicht jedoch feuern könnt.

Doch Feuern ist sowieso nicht das Einzige, das ihr bei Ghost Squad tun müsst! So müsst ihr via A-Taste schon mal Geiseln befreien, Messerattacken abwehren oder die Zündkabel einer Bombe durchschneiden. Bei ersterem beispielsweise müsst ihr das Fadenkreuz auf die am Boden kauernde Geisel richten und kurz die A-Taste gedrückt halten, während weiterhin um euch herum scharf geschossen wird und ihr so ganz schnell versehentlich auch Unschuldige erwischen könnt. Bei der Bombe entfernt ihr euch kurzzeitig vom hektischen Geschehen und braucht euch nur noch auf den tickenden Unheilstifter zu konzentrieren, wobei selbst euer Fadenkreuz kurzzeitig die Form einer kleinen Zange einnimmt. Mit ihr heißt es dann rechtzeitig die drei farbigen Zündkabel in der richtigen Reihenfolge durchzuknipsen, wie sie euch euer Kommandant kurz vorher noch über Funk durchgegeben hat. Weniger das Gedächtnis als die Hand-Augen-Koordination ist bei Messerattacken oder direkten Prügeleien gefragt. Kommt es zum Nahkampf, verlangsamt sich kurz das Geschehen und es erscheinen nacheinander mehrere kleine Aktionskreise auf dem Bildschirm, die ihr rechtzeitig ansteuern und mit [A] anklicken müsst. Seid ihr dabei nicht schnell genug oder verfehlt den Kreis, dringt die Attacke zu euch durch und ihr werdet in einer kurzen Videosequenz zu Boden geschlagen. Klappt es dagegen, könnt ihr euch kurz entspannen und die gekonterten Attacken noch einmal in Echtzeit aus der Zuschauer-Perspektive betrachten. Ihr seht also, es geht bei Ghost Squad recht rasant und impulsiv zur Sache, zumal das Spiel keinerlei Pausefunktion besitzt und ihr höchstens mit Aufrufen des Wii-Menüs mal ein wenig nach Luft schnappen könnt. Ansonsten basiert alles auf Eile und beschränkt Aktionen eurerseits stets mit einem kurzen Countdown, an deren Ende die Wii bestimmt wo es lang geht! Dafür jedoch gibt es keine begrenzte Anzahl von Continues! Zwar verliert ihr mit jedem Verlust einer Geisel, dem Misslingen einer Aufgabe und dem Durchdringen eines feindlichen Treffers an Lebensenergie, doch könnt ihr bei vollständigen Verlust ganz einfach an Ort und Stelle weitermachen, indem ihr beim Continue-Countdown nur rechtzeitig die Plus-Taste drückt. Tut ihr dies nicht, ist das Spiel dann allerdings zu Ende.
Die Missionen
Insgesamt gibt es drei Missionen an den unterschiedlichsten Orten, die ihr in beliebiger Reihenfolge in Angriff nehmen könnt. Habt ihr eine beenden können, erfahrt ihr in einer Übersicht, welche Wege ihr darin gegangen seid und ob ihr die damit verbundenen Aufgaben meistern konntet. Doch diese kleinen Weggabelungen sind nur für eure Erfahrungspunkte von Bedeutung. Geht es um das erfolgreiche Abschließen einer Mission selbst, zählt einzig und allein der Erfolg beim jeweiligen Endgegner. Konntet ihr ihn besiegen, steigt auch das Level der Mission, die dann fortan mehr Wege, schwerere Bedingungen und härtere Gegner für euch parat hält. So beispielsweise, dass ihr mehr Minen entschärfen müsst oder sich die Bösewichte hinter Schilden verbergen. Zudem läuft jedes Level zu einer anderen Uhrzeit ab, sodass ihr beim nächsten Mal vielleicht sogar bei Nacht zuschlagen und so eine ganz neue Optik genießen könnt. Bei einer Niederlage beim Boss und dem Ausbleiben der Levelsteigerung heißt es zwar „Mission abgebrochen“, aber sie gilt dennoch als abgehakt und kann vorerst nicht noch einmal in Angriff genommen werden. Erst wenn ihr alle drei mehr oder weniger erfolgreich beenden konntet oder bei einem Continue den Countdown ablaufen lasst, habt ihr das Spiel abgeschlossen und könnt das Ganze für einen erneuten Durchlauf noch mal von vorn beginnen. Wenn ihr gut genug ward, auch mit neuen Waffen, Uniformen, Aufgaben und Gegnern. Und wenn ihr die Herausforderung sucht, könnt ihr es ja auch mal ohne Fadenkreuz versuchen! Immerhin bekommt ihr für diese gewagte Option am Ende auch viel mehr Punkte.

Mission 1: Villa
Hier müsst ihr den Präsidenten und drei hochrangige Regierungsbeamte retten, die in der Villa festgehalten werden. Greift von den Seiten aus an oder sprengt euch den Vordereingang frei, um euch zwischen Tischen, Stühlen, Regalen und Küchenutensilien einen Weg durch die Räumlichkeiten zu bahnen. Im Keller gehen die Gegner hinter Weinfässern in Deckung, während ihr auf dem Dach euren Teamkollegen Feuerschutz geben müsst. Beim Vordringen helfen euch Rauchbomben und gezielte Schüsse mit dem kurzzeitig verliehenen Scharfschützengewehr. Im Vorhof könnt ihr das Geschehen vom Fenster aus regeln oder euch im Inneren um die Rettung einzelner Geiseln kümmern. Am Ende flüchtet der Anführer des Terrorkommandos und versucht sich mit einem Helikopter in Sicherheit zu bringen. Doch mit Hilfe einer ruhigen Hand und zielsuchenden Raketen könnt ihr ihn schließlich vom Himmel holen und die Mission beenden.
Mission 2: Air Force One
Das Flugzeug des Präsidenten wurde gekapert und es liegt nun an euch, den Terroristen das Handwerk zu legen und den Präsidenten zu retten. Versucht euch unbemerkt anzuschleichen und achtet in der Kommandozentrale auf unschuldige Mitarbeiter, die fieserweise als Schutzschild benutzt werden oder urplötzlich aus ihrer Deckung hervorspringen. Im Passagierbereich müsst ihr flüchtenden Geiseln Feuerschutz geben oder euch im Nahkampf beweisen. Begebt ihr euch in die unteren Bereiche der Air Force One, machen euch Turbolenzen zu schaffen, da Gepäckstücke und Kisten wahllos umher rutschen und euch die Sicht nehmen. Doch die Computerräume der Steuerungstechnik bieten mit ihrer schlechten Beleuchtung auch nicht gerade die besten Aussichten. Hier helfen euch Nachtsichtgerät oder Taschenlampe weiter, wenn es darum geht, dem flüchtenden Anführer zu folgen. Mit den Präsidenten im Schwitzkasten kann sich dieser bis zum Hangar durchschlagen, wo er sich an Bord eines Rettungsjets begeben will. Hier hilft nur noch ein gezielter Kopfschuss, um ihn noch rechtzeitig davon abzuhalten. Doch Vorsicht! Ihr habt nur einen einzigen Schuss!
Mission 3: Dschungel
Diesmal steckt nicht das Staatsoberhaupt in der Klemme, sondern Steve McCoy - Leiter des Militärunternehmens ITS. Dieser wird irgendwo im Dschungel in einer feindlichen Basis der „Indigo Wolves“ festgehalten, wo ihr in finden und aus der Gefahrenzone herausbringen müsst. Die Feinde lauern dabei nicht nur in Hütten und unter geparkten Militärfahrzeugen, sondern kommen auch ganz unverhofft aus den Bäumen gesprungen oder verstecken sich hinter Götzen einer alten Tempelruine. Schaltet unterwegs die Landminen aus und begebt euch an Bord eines Schnellbootes, um euch gegen Jet-Skis und Hubschrauber zu behaupten. Der Endgegner nimmt die Verfolgung auf und rückt euch mit einem gut gepanzerten und bewaffneten Mannschaftsboot zu Leibe, dessen Schützwälle ihr mit schwerem Geschütz unter Beschuss nehmen müsst. Zeigt sich der Oberfiesling endlich, geht er hinter einem Schild in Deckung und droht euch mit einer Panzerfaust zu versenken, wenn ihr ihn nicht rechtzeitig ausschaltet. Gezielte Schüsse helfen jedoch wenig, da euer dafür zur Verfügung gestellter Granatenwerfer nur im Bogen schießen kann und der Typ eifrig hin und her wandert…

Belohnungen und Extras
Am Ende des Spieles erhaltet ihr für eure Leistungen bei den einzelnen Missionen eine bestimmte Anzahl von Erfahrungspunkten, die euch in Level und Rang steigen und so neue Waffen und Uniformen zukommen lassen. Dabei könnt ihr euch in Sachen Uniform nicht nur leicht farblich veränderten Varianten eurer Standardkleidung verdienen, sondern witzigerweise auch so verrückte Dinge wie ein Cowboyoutfit, ein Pandakostüm, eine Polizeiuniform oder das Aussehen wie John Rambo persönlich. Doch während das eher was fürs Auge ist, kann die Wahl eurer Waffe den Spielverlauf entscheidend beeinflussen. Die verschiedenen Maschinengewehre, Pistolen, Gewehre und Flinten unterscheiden sich in Durchschlagskraft, Magazingröße, Streuweite und Besonderheiten und spielen sich mit jeder neu getroffenen Wahl ganz unterschiedlich. Eure bisher freigeschalteten Items und Erfahrungspunkte werden dauerhaft auf einen von fünf möglichen Profilen gespeichert, die ihr vor Beginn eines Spieles immer wieder von neuem Auswählen müsst. Selbst dann, wenn ihr gerade eben erst ein Spiel abschließen konntet oder nur ein Speicherplatz belegt ist. Anschließend könnt ihr euren Charakter nach Belieben neu zusammenstellen und euch zum Missionsauswahl-Bildschirm begeben. Unter dem jeweiligen Namen und Bild einer Mission wird das darin bisher erreichte Level angezeigt, das ihr mittels A-Taste jederzeit etwas runter schrauben und damit auch die Uhrzeit des Zugriffs verändern könnt. Mit Abschießen des Missionsbildes trefft ihr schließlich eure Wahl, wobei unentschlossene bei Ablauf des Countdowns einfach ins nächstmögliche Areal geschickt werden. Im laufenden Spiel selbst werdet ihr für besonders reaktionsschnelle oder zielsichere Schüsse belohnt, indem sich eine so genannte GS-Anzeige füllt, die für die Fähigkeit der Kommandotruppe steht. Auch für das erfolgreiche Abschließen kleiner Aufgaben bekommt ihr entsprechend eurer Leistung GS-Energie gutgeschrieben, die euch bei vollständiger Füllung mit neuen Semifunktionen an euren Waffen ausstattet. Mit Hilfe des digitalen Steuerkreuzes könnt ihr jederzeit zwischen den neu gewonnenen Schusstypen hin und her schalten, um so beispielsweise ein Dauerfeuer mit mehreren Salven oder ein extra großes Einweg-Magazin nutzen zu können. Je öfter ihr die GS-Leiste füllen konntet, umso mehr Schussfunktionen stehen euch im Laufe der Mission zur Verfügung, die sich jedoch nicht auf Sonderwaffen wie das Scharfschützengewehr oder den Granatenwerfer übertragen lassen. Zusätzlich stehen euch kleine Extras in Form von Power-Ups zur Verfügung, die euch Lebensenergie zurückgeben, die Kapazität eures Magazins kurzzeitig verdoppeln oder euch für die nächsten vier Treffer unverwundbar machen. Dazu müsst ihr die oftmals in Gegenständen versteckten Symbole jedoch erst einmal finden und durch mehrmaliges Treffen mit eurer Waffe einsammeln.

Der Mehrspieler-Part
Soweit bisher also der Arcade-Modus, der maximal nur von zwei Spielern bestritten werden kann. Wollt ihr dagegen zu dritt oder zu viert die Rettungsmissionen leiten, gibt es nur eins: den Party-Modus! Zwar werden eure Erfolge hierbei nicht gespeichert, doch ist der Name Programm und weiß für allerlei Unterhaltung zu sorgen. Mit bis zu vier Fadenkreuzen auf einmal auf dem Schirm, begebt ihr euch im Grunde an die gleichen Orte und Aufgaben wie auch schon im Arcade-Modus. Nur mit dem Unterschied, dass ihr euch ziemlich verdrehte Spielvarianten freischalten und zur Abwechslung auch mal als Ninjas auftreten könnt. Die dabei unendlich zur Verfügung stehenden Wurfsterne müssen zwar nicht nachgeladen werden, sorgen mit ihrer zu Boden fallenden Flugbahn jedoch für Schwierigkeiten beim Zielen auf weiter entfernte Gegner. Richtig Amüsant wird’s jedoch mit dem Paradise-Modus, über den ich an dieser Stelle jedoch nicht zu viel verraten möchte. Nur soviel dazu: Diesmal wirken sich die Veränderungen nicht nur auf eure Waffen, sondern sogar auf Gegner und Fahrzeuge aus, wobei man jedoch ganz klar erkennen kann, dass Videospiele nach wie vor eher für die Männerwelt produziert und entwickelt werden. Doch Rollenverteilung hin oder her: Hier wird dennoch jeder seinen Spaß haben und sich vor allem beim direkten Vergleich zum „normalen“ Spiel vor Lachen erstmal kaum halten können.
Doch der Kampf um die meisten Punkte kann auch noch anders ausgefochten werden. Im Trainingsmodus geht es darum, entweder seine Fähigkeiten zu verbessern, oder in einem freundschaftlichen Wettkampf den Besten zu ermitteln. Gespielt wird dabei alleine oder abwechselnd in den drei verschiedenen Kategorien: Zielgenauigkeit, Reaktion und Schnelligkeit, wobei ihr der Übung halber jedoch auf ein Fadenkreuz verzichten müsst! Beim Schießtraining befindet ihr euch in einer Art Übungshalle und müsst innerhalb eines Zeitlimits auf eine weiter hinten im Raum befindliche Zielscheibe feuern. Nach zehn zur Verfügung stehenden Schüssen werden Genauigkeit und Zeit ermittelt und im Mehrspielermodus miteinander verglichen. Etwas komplizierter gestaltet sich da schon die Reaktionsübung. Sie besteht aus fünf immer schwerer werdenden Stufen, an deren Ende euch stets ein Zwischenergebnis präsentiert wird. In der gleichen Halle gilt es diesmal gleich mehrere Ziele zu treffen, die jedoch verschieden groß sind und frei im Raum umher schweben. Mit Jedem Abschuss verschwindet das getroffene Ziel und es gilt schnellstmöglich den Bildschirm leer zu räumen und für aufeinanderfolgende Treffer besonders viele Punkte zu ergattern. Mit steigender Stufe kommen auch verbotene Ziele hinzu, die Punktabzug bedeuten und solche, die von alleine nach wenigen Sekunden verschwinden und so keinerlei Punkte bringen, wenn ihr sie nicht schnell genug erwischt. Am Ende wird euch das Gesamtergebnis verraten und derjenige mit den meisten Punkten gewinnt. Spielt ihr allein, könnt ihr den Modus für die Jagd nach neuen Rekorden nutzen. Das Kampftraining ist zwar generell nur für einen Spieler gedacht, doch das muss euch ja nicht davon abhalten, dennoch mal einen kleinen Wettkampf um die beste Zeit auszufechten. Das Ganze findet nun mit menschlichen Gegnern im Weinkeller der Villa statt und wurde im Grunde aus dem Arcade Spiel übernommen. Hier habt ihr eine stark begrenzte Zeit, um durch das schnellstmögliche Ausschalten der Gegner vorwärts Richtung Ausgang zu kommen. Ist die Zeit abgelaufen oder eure Lebensenergie leer, dann habt ihr versagt und müsst das Training abbrechen. Wer dagegen die Herausforderung sucht, dem stehen verschieden hohe Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, die ihr jederzeit ändern könnt, ohne sie euch erst verdienen zu müssen.

Die besten Spieler weltweit
Unter dem Punkt „Ranglisten“, der vom Hauptmenü aus anwählbar ist, könnt ihr euch eure bisher erreichten Rekorde noch einmal ansehen oder sie bei Gelegenheit Freunden und Bekannten zeigen. Wollt ihr eure Ergebnisse darüber hinaus auch Online zu Schau stellen, so gibt es zum einen die Möglichkeit dies regional zu tun oder euren Highscore weltweit mit denen anderer Spieler zu vergleichen. Baut ihr die Verbindung auf, wird automatisch eure bisher höchste Punktzahl hochgeladen und in eine Online-Liste eingetragen. Allerdings solltet ihr schon versuchen unter die ersten 1000 zu kommen, um für andere noch lesbar zu sein. Habt ihr einen Platz darunter, wird euch zumindest verraten, an welcher Stelle ihr stehen würdet. Ansonsten könnt ihr es ja noch mal mit dem regionalen Vergleich versuchen, wo ihr euch nur noch mit Spielern aus eurer Region messen müsst. Ein gegeneinander Spielen oder Anzeigen von Kontaktdaten ist jedoch nicht möglich. Und jedes Mal, wenn ihr die Daten aktualisieren konntet, müsst ihr für die nächste Verbindung erst wieder ein wenig warten! Eine ablaufende Zeitanzeige informiert euch darüber, wann ihr euch wieder einwählen dürft. Bis dahin könnt ihr auf die Offline gespeicherten Listen zurückgreifen.
Optionen und Wii-Zapper
In den Optionen könnt ihr eure Wii-Mote neu kalibrieren, einen von drei Schwierigkeitsgraden wählen oder den deutschen Untertitel beim Spielen ein- und ausschalten. Die Soundeinstellung ermöglicht es euch nicht nur, die einzelnen Lautstärken für Hintergrundmusik, Soundeffekte und Stimmen voneinander unabhängig zu regeln, sondern auch das Anhören aller Soundeffekte und Musikstücke des Spieles. Bei der Konfiguration der Steuerung könnt ihr entweder die Funktionen von [A] und [B] miteinander tauschen oder auf eine Steuerung mit dem Wii-Zapper umschalten, wobei ihr dann erstmalig in diesem Spiel einen Nunchuk benötigt. Steckt diesen wie in der Anleitung beschrieben in den Griff des Zappers und legt die Mote oben in den Lauf hinein, wobei ihr auf alle Fälle darauf achten solltet, dass alles fest sitzt und sich nicht von alleine wieder lösen kann. Habt ihr auch die Optionen des Spieles entsprechend geändert, erfolgt das Wechseln der Waffenfunktion nun über den Stick des Nunchuk, während der Z-Button die Aufgabe der Aktionstaste übernimmt und [A] und [B] gleichermaßen dem Abfeuern eines Schusses dienen. Und damit auch alles perfekt ist, ändern sich sogar die bildlich erklärten Steuerungshinweise im Spiel, wo euch das Ganze dann am Zapper erklärt wird. Anfangs spielt sich das vielleicht etwas ungewohnt, erweist sich nach kürzerer Zeit jedoch als optimale Errungenschaft für Ghost Squad, da ja auch eurer Charaktere beide Hände an der Waffe haben und sich das Ganze zusammen mit der intensiven Rumble-Funktion sehr lebhaft anfühlt. Bei mehreren Mitspielern können diese ihre Steuerung übrigens unabhängig voneinander festlegen und müssen daher nicht zwingend über einen eigenen Zapper verfügen.

Grafik
Sicherlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass ihr das ganze Spiel mehr über einen Film betrachtet und euch nicht frei bewegen könnt. Doch ungeachtet dieser Tatsache ist es SEGA gelungen, dem Geschehen dennoch eine Menge Dynamik und Lebendigkeit zu verleihen. Es geht mit schnellen Bewegungen voran und euer Charakter erweist sich als äußerst agil, indem er sich schnell rumdrehen oder in Deckung springen kann. Zudem sorgen die realistischen Kamerabewegungen dafür, dass ihr sehr glaubwürdig in die Rolle des Elitesoldaten schlüpft, der immer alles im Blick hat! Egal, ob sich die Gegner nun unters Auto werfen, sich von oben nähern oder eine Treppe hoch hasten. Die Animationen sind dabei sauber gelungen und bieten zwar nur eine geringe Auswahl an unterschiedlichen Gegnern, lässt diese aber individuell auf eure Treffer reagieren. Sie gehen in die Knie, halten sich den Arm oder fallen zu Boden. Blut gibt es zwar keines und auch am Boden liegende Terroristen lösen sich nach kürzester Zeit in Luft auf, doch trägt dies wiederum sehr zur Entschärfung des Spieles bei, ohne den Spielfluss großartig zu stören. Die Umgebung sieht ebenfalls sehr detailliert aus und reagiert auf eure Treffer nicht nur mit Einschusslöchern, sondern auch mit regelrechten Verwüstungen. Bücher zerfleddern in ihre Einzelteile, abgestellte Koffer schleudern geöffnet herum und Polstermöbel verteilen ihr watteartiges Innenleben wie Pollen in der Luft. Das Metall der gegnerischen Schutzschilde verformt sich, Feuerlöscher verlieren herausströmendes CO2 und Elektronik beginnt mit Kurzschlüssen Funken zu schlagen. Doch auch eher passive Objekte werden mit sichtlich viel Sorgfalt dargestellt. So nimmt man die umherschwirrenden Schmetterlinge im Dschungel, das künstlerisch verlegte Laminat in der Villa und die aufgestellten Topfpflanzen in den Privatgemächern des Präsidenten vielleicht nicht sofort wahr, empfindet sie aber unbewusst als Leben einhauchende Details. Eine durchweg gelungene Präsentation!

Sound
Zwar gibt es nur eine englische Sprachausgabe, doch das nimmt man bei der tadellosen Betonung der Synchronsprecher gerne in Kauf. Über Funk klingen die Stimmen passenderweise etwas kratzig und kommen mit kleinen Störungen rüber, ohne dass sie an Verständlichkeit verlieren. Beim Abfeuern eurer Waffe ertönen die Schüsse nicht nur aus dem Lautsprecher des TVs, sondern auch in unterschiedlicher Akustik aus dem Lautsprecher eurer Wii-Mote. Nur was die Musik betrifft, so geht diese in der Flut an Geräuschen aus Schritten, Rascheln, Motoren und vor allem umherpeitschenden Schüssen ziemlich unter und ist kaum noch zu hören. Ab und an dringen nur leichte Bässe oder gleich bleibende Takte einer einfach gehaltenen Melodie zu euch durch. Bei den Hilferufen der Geiseln dagegen gibt es einen Schrei, der mit seinem lang gezogenen „Woohhho“ auf keinen Fall überhört werden kann. Doch ihr solltet sowieso auf die Stimmen und Zurufe hören! Nicht selten kündigt sich eine gleich aus der Tür stürmende Geisel mit einem „Don't shoot!“ oder „I'm not a terrorist!“ an. Zudem solltet ihr die Warnungen eures Kommandanten sehr ernst nehmen, wenn er euch über im Raum befindliche Unschuldige informiert. Denn noch im selben Augenblick erweist sich der nächste vermeidliche Angreifer vielleicht nur als in Panik davon rennende Geisel! Der Sound sorgt also nicht nur zusätzlich für Dynamik im Spiel, sondern vermittelt auch wichtige Informationen, auf die ihr hören solltet. Wer übrigens schon diverse andere SEGA Shooter auf hauseigenen Konsolen spielen konnte, dem wird das gesprochene „Reload“ erfreulich bekannt vorkommen, was für einen netten Nostalgie Effekt sorgt.

Ihr sucht einen Gun-Shooter für den schnellen Spaß zwischendurch, habt aber gerade keine Arcade-Halle in der Nähe? Dann ist Ghost Squad genau das Richtige für euch! Dabei sind es nicht nur die unkomplizierte Handhabung, die überdurchschnittliche Grafik und der überzeugende Partymodus, die das Spiel zu einem empfehlenswerten Titel machen. Sondern auch das „Wachsen“ des Inhaltes, der Langzeitspieler belohnt und zum Weitermachen animiert! Da jeder Durchgang mal eben nebenbei gemacht werden kann, ist das Spiel vor allem für die abendlichen Spielstunden prima geeignet und lässt sich auch mal zwischendurch wieder ein kleines Stück weiter erforschen. Irgendwie bleibt man dran und kann trotz beruflich- oder schulbedingtem Zeitmangel Erfolge verzeichnen, sodass auch Gelegenheitsspieler voll auf ihre Kosten kommen.
Aufgrund des Ausbleibens von eingeschränkten Leben oder Continues lässt SEGA dabei zu keinem Zeitpunkt auch nur den Hauch von Frustration aufkommen, sondern bringt einfach nur Laune! Schade nur, dass die Missionsauswahl mit nur drei Gebieten etwas mager ausgefallen ist und ihr die sich ständig wiederholenden Erklärungen zur Steuerung nicht dauerhaft abstellen könnt. Zudem vermisse ich eine spieleigene Pausen-Funktion, bei der man das Spiel auch mal mittendrin abbrechen kann, ohne erst einen Continue-Countdown ablaufen zu lassen oder auf die bisher erspielten Punkte verzichten zu müssen. Ebenso fehlt in einigen Auswahlmenüs der Zurück-Button. Kurzum: Es steckt noch ein wenig zu viel Arcade in der Heimversion! Schade ist auch, dass ihr euren gespeicherten Charakter nicht kopieren und für die Mehrspielerevents auf eine andere Wii übertragen könnt. Aber das alles kann man eher als kleine Schönheitsfehler bezeichnen, da euch ansonsten jede Menge Spielspaß und Grafik erwartet! Ghost Squad ist einfach ein rundum gelungenes (Arcade-) Spiel, das mit dem Wii-Zapper und Freunden sogar noch mehr Spaß macht.

Tanja Pattberg
Ghost Squad
Trailer