Eigentlich sollte dies ein ganz gemütlicher Abend vor dem Kaminfeuer werden, wo Sonic es sich mit einem Buch in seinem Sessel bequem macht. Schließlich wird er von der Müdigkeit übermannt und schläft ein. Plötzlich ist eine weibliche Stimme zu vernehmen „Hey wach auf!“. Davon geweckt und noch nicht so recht wissend, warum er eigentlich wach geworden ist, greift er müde nach dem Wecker auf dem Tisch neben sich. „Huch! Hab ich etwa verschlafen? Wie spät ist es?“ Doch statt des Weckers hat er plötzlich einen großen Ring in der Hand… wo kommt der denn her? „Du bist der blaue Igel!“ ertönt die Stimme erneut und eine orientalisch gekleidete, geisterhafte Frau erscheint aus rauchigen Nebelschwaden, die dem Ring entfliehen. „Nur die Ruhe!“, beruhigt die den sichtlich erschrockenen Sonic. „Ich bin Shahra, ein Ringgeist. Sag bloß, Du kennst Aladin und die Wunderlampe nicht?“ „Nee, noch nie gehört.“ Darauf war sie scheinbar nicht gefasst, denn sie reagiert etwas entsetzt auf seine Antwort und will ihm gerade vermitteln, dass es doch eine der besten Geschichten sei, die je verfasst wurden. Als sie schließlich auf ihr Anliegen zurückkommt und ihm ein Buch zeigt, in dem die Seiten weitgehend leer sind, lösen sich im selben Moment auch die letzten Inschriften mit einem Male auf. „Unsere Welt… die Welt aus tausendundeiner Nacht verschwindet“ „Sie verschwindet? Aber warum?“ „Ein abgrundtief böser Geist steckt dahinter. Der Erazor Djinn. Durch seine schwarze Magie ist er immer mächtiger geworden. Er hat es im Buch einfach nicht mehr ausgehalten, Und so begann er die Inschriften zu beseitigen, um sich die Macht des Buches einzuverleiben.“ 

Sonic lauscht fragend ihren Worten und steht dabei im Lichte des Kaminfeuers, worauf sein Schatten an die Wand geworfen wird. Shahra berichtet weiter: „Sollte unsere Welt ausgelöscht werden, sind nicht nur all diese Geschichten für immer verloren. Nein, viel Schlimmer noch: der Erazor Djinn wird auf deine Welt losgelassen“. Wie ein böses Omen verwandelt sich mit diesen Worten Sonic Schatten plötzlich in die düsteren Umrisse eines bedrohlich wirkenden Wesens. Fast so, als wäre das Böse anwesend und würde den Worten lauschen. Doch davon bekommen die beiden nichts mit und Sonic fragt sichtlich besorgt: „Das klingt ja schrecklich. Aber wie kann ich Dir helfen?“ „Bitte, Du musst ihn aufhalten“, fleht Shahra ihn an, „Du musst den Erazor Djinn zur Strecke bringen. Du, der blaue Igel, bist unsere einzige Hoffnung.“ Kess wie immer, zeigt sich Sonic interessiert und stürzt die ganze Dramatik erst mal mit einem lockeren:  „Hmm, dieser Typ braucht also Jemanden, der ihm mal die Leviten liest! Ich glaube da kann ich helfen. Vielleicht wird's ja ganz lustig! Obwohl… ist doch alles nur ein Märchen, oder? Wie soll ich da eingreifen?“ Shahra kann ihn jedoch beruhigen: „Du bist mein Meister, der mich, den Ringgeist gerufen hat. Daher kann ich deine Wünsche Wirklichkeit werden lassen. Ich habe die Macht, dich in die Welt von 1001 Nacht zu holen.“ Das scheint Unser Held zunächst nicht so recht zu glauben und er fragt entsetzt nach: „Was!? In das Buch da?“ Darauf verschwindet Shahra plötzlich und ein kleiner Ring erscheint an ihrer Stelle, der sanft in Sonics Hände hinabschwebt. „Bitte steck dir jetzt den Ring an den Finger“, kann man Shahras Stimme vernehmen. Sonic geht der Bitte nach, und spürt beim Aufsetzen des Ringes eine Macht, die ihn mit voller Wucht zu treffen scheint. „AUA! Nicht so grob!“ “Entschuldigung Meister“, ertönt Shahras besorgte Stimme aus dem Ring: “Nun ist unser Bündnis besiegelt!“ 

„Bündnis?“, fragt Sonic erschrocken. „Ja. Als Meister des Ringes bin ich verpflichtet, dich zu beschützen. Und jetzt reib' mal den Ring!“ Auch hier lässt sich Sonic nicht lange bitten und geht der Aufforderung mit fragendem Blicke nach, als darauf Shahra erneut erscheint. „Oh Meister des Ringes, wie lautet dein Wunsch?“, äußert sie ehrfürchtig mit gesenktem Kopf. Plötzlich niest Sonic mehrmals drauf los und ihm kommt nur ein einziger Gedanke, den er auch gleich laut äußert: „Wie wär's mit einem Taschentuch? Oder lieber ein ganzes Packet!“ Da nun alle seine Wünsche in Erfüllung gehen, wird er plötzlich mit Taschentüchern regelrecht überschüttet, dass er am Ende nur noch mit dem Kopf aus einem ganzen Berg davon herausschaut. Doch als wäre nichts geschehen, schnappt er sich erstmal eines davon und geht auf Shahra zu: „Tausend Dank, was täte ich nur ohne dich! Mir läuft die Nase…“ „Sei doch nicht so albern“, unterbricht sie ihn mit ernster Stimme. „Ja Ja. Schon gut. Aber die Taschentücher sind toll!!“, erwidert Sonic freundlich. „Was hab ich mir da bloß eingebrockt…“, beginnt Shahra zu zweifeln, die offensichtlich Sonics zuversichtlichen Humor noch nicht kennt. Der aber lässt sich wie immer durch Nichts aus der Ruhe bringen und verleiht seinem Tatendrang mit Worten Ausdruck: „Also, dann mal los! Ich will die Welt von tausendundeiner Nacht sehen!“ „Wie du wünschst, Meister.“ So viel Förmlichkeit ist nichts für unseren kessen Helden, worauf er den ersten Schritt zu einer freundschaftlichen Basis zwischen den Beiden beschreitet: „Nun lass das doch mal! Ich heiße Sonic. Sonic the Hedgehog!“ „Also schön Sonic. Der legendäre Igel“, bestätigt sie noch etwas ehrfürchtig, als sie kurzerhand mit bestimmter Vorfreude seinen Aufruf wiederholt: „Also los! Auf in die Welt von tausendundeiner Nacht!“ Wie es scheint, hat sie jetzt schon von Sonic gelernt, der seine Begeisterung erst Mal mit einem lauten „Juhu!“ zum Ausdruck bringt. Shahra zaubert schließlich aus dem Nichts einen fliegenden Teppich hervor, auf den Sonic sofort mit einem lockeren Spruch auf den Lippen aufspringt und mit dem die beiden anschließend in die aufgeschlagenen Seiten des Buches verschwinden. Fast so, als würden sie von einem Strudel hineingezogen und dabei immer kleiner werden. Kaum sind sie verschwunden, schließt sich das Buch auf dem Tisch… und euer Abenteuer beginnt!

Eine Geschichte, wie sie im Buche steht

Genau wie diese Einführung wird die Geschichte des Spieles, passend zur Thematik, in Form von bebilderten Buchseiten gezeigt. Sie wirken allesamt, als seinen sie mit seichten Wasserfarben auf altem gelblich verfärbtem Pergament gezeichnet worden. Dabei müsst ihr euch trotz geringer Farben und flacher 2D-Illustrationen aber keineswegs mit einfachen Standbildern begnügen. Die Bilder erzählen ihre Geschichte mit Hilfe von leicht angedeuteten Animationen und nacheinander erscheinenden Ausschnitten auf sehr lebendige Art und Weise. Da gehen bei einem Streit schon mal die Bilder der gezeichneten Charaktere aufeinander los oder es wird von einem Bild ins nächste gesprungen, wo derjenige schließlich durch einen Zoomeffekt am Horizont zu verschwinden scheint. Zwar gibt es im Laufe des Spieles sogar gerenderte Animationen als Video zu sehen. Doch präsentiert sich die Story weitgehend in diesem Bilderbuchstil. Dabei könnt ihr die zu hörende Sprachausgabe auf Englisch oder Japanisch einstellen, wobei man glücklicherweise an deutschen Untertitel gedacht hat, die es auch jüngeren Spielern ermöglicht, der Erzählung zu folgen. Das Gesprochene ist dabei richtig klasse übersetzt worden, sodass hier wirklich jeder voll auf seine Kosten kommt, wenn Sonic seinen unverwechselbaren Charme spielen lässt. Dieser ist in gewohnter Weise niemals aus der Ruhe zu bringen und weiß selbst in noch so verzweifelten Situationen die Stimmung zu heben. Egal, ob mit aufmunternden Worten, lockeren Sprüchen oder durch seinen ansteckenden Optimismus, diesen hat er in seinem ersten Wii Abenteuer aber auch bitter nötig. Denn hier wird ihm seine Hilfsbereitschaft zum Verhängnis und bringt ihn in ernste Schwierigkeiten. Doch alles der Reihe nach! Zunächst eilt Sonic nur zur Hilfe und ihr begebt euch zum ersten Mal in die Welt von tausendundeiner Nacht - einer Welt, wo alles anders ist, als es die Sonic-Fans da draußen bisher gewohnt waren! 

Aller Anfang ist schwer

Zu Beginn findet ihr euch in einem Menü wieder, wo ihr eine Welt wählen könnt, die sich „Lost Prologue“ nennt. Dahinter verbirgt sich eine Art Tutorial, wo ihr zunächst die Steuerung und einige wichtige Attacken von Sonic erlernen könnt. Schließlich müsst ihr das alles noch trainieren, weshalb euch die anderen Welten auch bisher noch verschlossen - und durch Fragezeichen verdeckt - namentlich unbekannt sind. Wählt ihr also den Prologue, wird deutlich, wie das Spiel im Einzelnen aufgebaut ist: Jede Welt besteht aus mehreren untergeordneten Ebenen, die euch jeweils eine Aufgabe stellen, die es nach den geforderten Bedingungen zu erledigen gilt. Doch zuvor habt ihr nur eine einzige Wahl: „Paragrah 01“ mit der Erklärung „Neige die Wii-FB nach Links und Rechts, um 50 Ringe zu sammeln“. Ok... dann also mal los! Bestätigt ihr eure Entscheidung, findet ihr euch nach einer erfreulich kurzen Ladepause am Startpunkt der Level wieder und ein recht beeindruckend in Szene gesetzter Countdown beginnt: 3,2,1… Go! Nun heißt es, die Steuerung zu üben! Dabei bewegt ihr euch auf einem steinernen Weg, dessen Verlauf riesige Torbögen und Säulen schmücken und der sich schwebend in einem riesigen Raum zu befinden scheint. Dessen Ende könnt ihr nicht einsehen. Überall um euch herum kreisen fremdartige Gebilde und lassen den Hintergrund der Level wie einen riesigen, sich schnell drehenden Tunnel erscheinen. Dabei ist alles in einem blassen Gelb-Rot-Ton gehalten und vermittelt auf skurrile Art und Weise das Gefühl einer fremden und geheimnisvollen Welt. Noch könnt ihr, abgesehen von den altbekannten Ringen und einigen gläsernen Steinen, die sich als Hindernis auftun, keine weiteren Details entdecken.

Doch das liegt daran, dass ihr euch zunächst auf die seitlichen Bewegungen von Sonic konzentrieren sollt, um ein Gefühl für die Handhabung zu bekommen. Dazu hat man euch lediglich ein paar Hindernisse in den Weg gestellt. Es gilt, um diese herumzusteuern, um die schmucken Goldringe zu sammeln. Sonic läuft dabei von ganz alleine geradeaus und muss nur in seinen seitlichen Bewegungen auf dem rechten Weg gehalten werden. Shahra erzählt, was ihr tun müsst: „Bewege die Wii Fernbedienung und kippe sie leicht nach links oder rechts, um in die entsprechende Richtung steuern zu können“ Und tatsächlich! Senkt ihr die mit beiden Händen waagrecht zu haltende Fernbedienung an einer Seite etwas, schwenkt auch Sonic in diese Richtung. Fast so, als würdet ihr beim Skateboard fahren euer Gewicht verlagern. Da er von selber drauflos läuft und hier erstmal nicht seitlich vom Weg herunterfallen kann, könnt ihr euch voll und ganz auf das Slalom laufen konzentrieren. Später wird euch noch ganz anderes erwarten! Kaum habt ihr die 50 Ringe erlangt, war die Mission erfolgreich und die Level ist zu Ende, worauf eure Leistungen bewertet werden. Die sich daraus ergebende Gesamtsumme entscheidet darüber, ob ihr euch damit eine Bronze-, Silber-, oder gar eine Goldmedaille verdient habt. Herzlichen Glückwunsch! Eine neue Mission wurde hinzugefügt, heißt es auf dem Bildschirm. Und tatsächlich: Dadurch, dass ihr diese meistern konntet, wurde euch der Zugang zur nächsten geöffnet, wo die Fragezeichen durch den Titel der Mission ersetzt wurden. Und genauso geht es auch von nun an weiter.

Ihr müsst euch nach und nach den einzelnen Punkten innerhalb der Welten widmen, um stetig neue Aufgaben zu erhalten. Dabei geht es allerdings nicht immer 1:1 zu. Ab und an bekommt ihr auch schon mal drei oder gar vier Missionen auf einmal neu dazu. Aber ihr müsst ebenso damit rechnen, dass ihr eine Zeit lang gar nichts Neues bekommt, ehe nicht alle noch offenen Missionen erledigt sind. Dadurch ist es euch aber auch wieder freigestellt, in welcher Reihenfolge und wie intensiv ihr die einzelnen Punkte abarbeitet. Um das schaffen zu können, müsst ihr allerdings erstmal die Steuerung weiter lernen und üben. Begebt euch also jetzt frohen Mutes in die nächste Mission innerhalb des Lost Prologues. Diesmal müsst ihr das Ziel der Level erreichen, indem ihr den Sprung über die Hindernisse trainiert. Habt ihr das „Goal“, welches deutlich durch eine große schwebende Flagge markiert wird, erreicht, heißt es auch hier „Mission erfolgreich“ und ihr werdet erneut bewertet. Nun habt ihr die zweite und somit beide möglichen Varianten einer Missionserfüllung kennen gelernt: Entweder ihr seid noch vor dem Zieleinlauf erfolgreich, wie es beim ersten mal der Fall war… oder es gilt unter bestimmten Umständen das Ziel zu erreichen - beispielsweise innerhalb eines Zeitlimits oder mit einer festgelegten Anzahl an Ringen. Lasst euch also erst mal in aller Ruhe alle grundlegende Bewegungen von Sonic erklären und zeigt in den Anfangsmissionen, wie gut ihr diese zu beherrschen wisst!

Jeder fängt mal klein an…

Was das Bekämpfen von Feinden betrifft, verfügt Sonic zunächst nur über seine normale, alt hergebrachte Homing Attack. Die übt ihr allerdings nicht wie sonst mit zweimaligen Knopfdrücken aus, sondern durch eine Kombination aus Bewegungen. Den einfachen Sprung übt ihr noch mit der Taste 2 aus, die ihr beim waagerechten Halten der Fernbedienung recht komfortabel mit dem Daumen erreichen könnt. Ist Sonic dann erstmal in der Luft, wird das nächstmögliche und in Reichweite befindliche Ziel durch ein grünes Fadenkreuz anvisiert. Wird dieses Fadenkreuz plötzlich rot, heißt es schnellstmöglich nach vorne schnellen.. und zwar mit euren Armen! Fast so, als würdet ihr Sonic regelrecht auf den Gegner werfen wollen, müsst ihr in dem Moment ruckartig die Arme Richtung Fernseher bewegen, damit Sonic auf das Ziel zustürmt und es attackiert. Um eine ganze Reihe von Angriffen tätigen zu können, müsst ihr die Fernbedienung nach jedem Vorschnellen möglichst gleichmäßig wieder zu euch zurückziehen, damit ihr sogleich erneut Vorstoßen könnt. Nämlich um beispielsweise durch mehrerer dieser Attacken eine ganze Kette aus Angriffen zu starten, die euch traditionell Stück für Stück über weite Abgründe oder auf schwindelerregende Höhen befördert. Entfernungen spielen dabei erfreulicherweise keine Rolle! Habt ihr rechtzeitig reagiert und ein rotes Fadenkreuz zum Angriff angesteuert, könnten euch höchstens noch dazwischenlegende Hindernisse daran hindern, es zu treffen. Ansonsten gibt es kein Limit an Höhen oder Weiten! Ist mal kein Ziel in der Nähe oder war das Visier des Gegners noch grün, dann schnellt Sonic dennoch nach vorn… dann jedoch nur für eine begrenzte Strecke, ehe er schließlich schwerkraftbedingt zu Boden fällt. Eure Gegner sind übrigens diesmal keine Tier-enthaltende Roboter, sondern neben Geistern, Golems und wandelnden Skeletten sogar Dinosaurier, die euch überrennen oder gar verspeisen wollen.

Sonic rennt selbstständig immerzu vorwärts, ohne dass ihr dazu das Steuerkreuz betätigen oder die Fernbedienung speziell halten müsstet. Doch mittels 1-Knopf, könnt ihr Sonic jederzeit zum Abbremsen bewegen. Wobei er allerdings, aufgrund seines enormen und stetig steigenden Tempos, noch eine ganze Weile vorwärts rutscht, ehe er schließlich zum Stehen kommt. Doch ist dies erstmal geschafft, verharrt er auf der Stelle stehen, solange ihr den 1-Knopf gedrückt haltet. Löst ihr ihn, setzt sich Sonic schließlich wieder in Bewegung. Wobei er allerdings erstmal wieder an Geschwindigkeit gewinnen muss. Denn schließlich braucht selbst Sonic etwas Zeit, um von 0 auf 100 zu kommen. Nutzt diese Tatsache, wenn ihr mal ganz vorsichtig durch Schikanen hindurch steuern müsst. Denn dann werdet ihr dankbar dafür sein, dass er nicht gleich los sprintet! Im Zusammenhang mit der bereits erwähnten Homing Attack und dem allgemeinen Sprung via 2-Taste, könnt ihr die 1-Taste aber auch dazu nutzen, um Sonic in der Luft abzufangen und ihn augenblicklich an Ort und Stelle fallen zu lassen. Habt ihr also ein Hindernis überwunden, und Sonic droht bei der Landung in einem sich auftuenden Abgrund zu landen, könnt ihr ihn noch vorher aus der Luft holen. Bei der Landung bleibt er auch automatisch stehen, wenn ihr die 1-Taste nicht zwischenzeitlich wieder löst. Ansonsten rennt er sofort weiter drauf los.

Doch Sonic kann nicht nur vorwärts laufen! Habt ihr ein Ziel verpasst oder wollt einen anderen Weg einschlagen, könnt ihr durch ein nach-hinten-Kippen der Fernbedienung den Rückwärtsgang einlegen. Sonic kann sich leider nicht umdrehen, solange das nicht gerade von der Level selbst so gefordert ist, weshalb ihr euch dann ein wenig auf gut Glück zurücktasten müsst. Die Kamera macht nämlich auch keinerlei Kehrtwende, sondern bleibt brav hinter eurem Rücken schweben und befördert so jedwedes Geschehen hinter euch in den toten Winkel. Überlegt euch also gut, wann und wo ihr darauf zurückgreift. Denn folgt euch ein Gegner, lauft ihr selbst in vermeidlich sicherem Terrain plötzlich in die Arme eines Widersachers und verliert so nicht selten die Chance auf das erfolgreiche Beenden einer Level. Während ihr das alles in Ruhe übt, bekommt ihr für eure Mühen schließlich eine neue Seite in eurem Buch offenbart und die Geschichte wird weiter erzählt. Sonic und Shahra treffen auf das Böse schlechthin… dem Erazer Djinn persönlich!

Sonic vs. Erazor Djinn: Runde 1

Mit blitzendem Getöse türmt sich ein riesiger muskulöser Magier auf, der sich - seinen gewaltigen Umhang schwingend - siegessicher den beiden in den Weg stellt und mit hämischem Grinsen sichtlich seine unbezwingbare Macht demonstriert. Sofort schwingt er bedrohlich professionell sein gigantisches Barbierschwert und richtet mit düsterer Stimme sein Wort an Sonic, den er abwertend als Ratte bezeichnet. Doch dieser lässt sich keinesfalls einschüchtern und erhebt mutig beherzt seine Stimme: „Hey… ich glaube du musst mal zum Optiker! „Ich bin keine Ratte! Ich bin ein Igel.“ Das beeindruckt den Erazor allerdings nicht im geringsten und er verkündet sein Vorhaben: „Ich werde diese Welt nach meinem Geschmack zurechtformen! 100 Nächte von tausendundeiner wurden bereits gelöscht. Und es kommen immer mehr dazu. Und dann, mit den sieben Weltringen…“ Plötzlich richtet er sich an Shahra: „Du hast doch die sieben Weltringe für mich gesammelt. Nicht wahr, meine liebe Shahra?“ Während Sonic fragend dasteht, macht Shahra dem Erazor klar, dass sie die Ringe niemals aushändigen würde… selbst, wenn sie diese hätte. Das vernimmt dieser jedoch gar nicht gerne, droht mit einer Bestrafung und richtet seine Hand zu ihr aus, worauf ein brennender Pfeil aus dem Nichts auf Shahra zurast. Sonic reagiert sofort und will sie aus der Schusslinie schupsen… als er dabei selbst vom Pfeil getroffen wird.

Sonic rappelt sich wieder auf, den brennenden Pfeil noch immer in der Brust steckend. Der Djinn hatte ihn mit einem Fluch belegt: „Das Schicksal ist leider nicht auf deiner Seite! Bring mir die sieben Weltenringe, bevor der Flammenpfeil erlischt! Wenn nicht, … dann bezahlst du mit deinem Leben.“ Nun hängt also Sonics Leben daran, diese legendären Artefakte zu finden, von denen er nun das erste Mal hörte und auch nicht das Geringste über sie weiß! Mit den Worten, sich als nächsten King Shahryar vorzunehmen, verschwindet der Djinn schließlich wieder und Sonic macht sich mit Shahra auf, dem König zu helfen. Schließlich war er schon immer schneller am Ziel als Andere! Unbeeindruckt von dem Schicksal, das ihm droht, mahnt er frohen Mutes zur Eile: „Wir müssen dafür Sorgen, dass wir als erstes bei ihm sind!“ 

Erst jetzt geht es richtig los

Von nun an verfügt Sonic über die Flamme in seiner Brust, die offensichtlich Inspiration für den Entwicklungstitel „Wild Fire“ war. Zudem öffnet sich eine neue Welt: „Sand Oasis“. Diese hat nach dem eher spärlich ausgestatteten Übungslevel schon Einiges mehr an Grafik und Effekten zu bieten. Jetzt dreht Sonic erstmal so richtig auf! Nach und nach könnt ihr neue Welten betreten und bekommt in den passend ausgestatteten Ebenen neue Aufgaben gestellt. Beispielsweise, müsst ihr eine bestimmte Anzahl an Gegner zerstören, entsprechend Ringe sammeln oder das Level in einer bestimmten Zeit schaffen. Passend ausgestattet sind die Ebenen deshalb, weil man euch die Sache natürlich nicht so leicht machen will. Die Entwickler bauten so manch erschwerende Schikane ein. Dabei bewegt ihr euch zwar stets in derselben Level. Jedoch in einem extra dafür abgegrenzten oder anders ausgestatteten Teil des Ganzen. Wundert euch also nicht, wenn euch manche Abschnitte bekannt vorkommen. Mit Sicherheit ward ihr bei der letzten Aufgabe auch schon mal hier. Aber auch eher ungewöhnliche Herausforderungen warten auf euch: wie das Beenden der Level ohne einen einzigen Ring bei euch zu tragen, das Unversehrtlassen sämtlicher Gegner oder gar der perfekte Durchlauf ohne einen einzigen verletzenden Treffer einzustecken. Dabei verliert ihr übrigens auch in Sonics erstem Wii Abenteuer traditionell Ringe. Diese bewahren euch bekanntlich vor dem Tod, solange ihr noch welche bei euch führt. Diesmal jedoch verliert ihr stets maximal 20 von ihnen, die ihr auch nicht einfach wieder aufsammeln könnt! Sie werden euch unwiderruflich genommen, wobei ihr allerdings zu einem späteren Zeitpunkt diese Zahl noch etwas nach unten drücken könnt. Ebenfalls neu: Truhen, Käfige oder Karaffen. In ihnen findet ihr Ringe, rote Seelensteine (manchmal sind drei pro Level versteckt) und silberne Sternenringe (geben euch 20 Ringe).

Erfahrungspunkte?

Allerdings ist auch irgendwann Schluss mit der Sammlerei. Denn ihr könnt nur eine begrenzte Anzahl Ringe auflesen. Ist diese Menge erreicht, zählt euer Vorrat nicht weiter. Aber auch hier sind Verbesserungen durch das fleißige Sammeln von Erfahrungspunkten möglich. Habt ihr nämlich eine Mission erfolgreich beendet, bekommt ihr dafür je nach Leistung Punkte, die schließlich in einen Erfahrungswert umgerechnet und eurem Konto gutgeschrieben werden. Wohl eines der ungewöhnlichsten Neuerungen für ein Sonic Spiel. Wie aus vielen RPGs bekannt, erhöht sich mit zunehmenden Erfahrungspunkten Sonics Level. Welche Werte steigen nun? Die Anzahl der maximal sammelbaren Ringe, der höchste erreichbare Seelenwert und die Fertigkeitspunkte eures Ringes. Denn nach bestimmten Missionen wird die Story weiter erzählt und ihr erhaltet an einigen Stellen automatisch einen der begehrten sieben Weltenringe, dessen Geheimnis Sonic schrittweise näher kommt…

Zudem schaltet ihr mit dem Erreichen bestimmter Level kleine aber feine Extras frei. Dazu gehören Songs, Bilder, Videos oder neue Fertigkeiten. Aber auch neue Charaktere und Minispiele für den Partymodus bekommt man so zur Auswahl. Aber erst Mal alles der Reihe nach:

Fertigkeitspunkte

Der Ring, den Sonic an seinem Finger trägt, kann mit zusätzlich erwerbbaren Eigenschaften belegt werden. Diese machen Sonic stärker, schneller und leichter kontrollierbar. Jedoch kostet der Einsatz Fertigkeitspunkte, welche im Grunde die Kapazität des Ringes beanspruchen. Ihr könnt also so viele Eigenschaften auf einmal auf den Ring legen wie ihr wollt, solange sie sich nicht gegenseitig aufheben oder euch mehr FP kosten als ihr auf dem Ring noch übrig habt. Da ihr also unmöglich alle auf einmal aktivieren könnt, müsst ihr nicht selten experimentieren, für welche Level oder Aufgabe welche Kombination aus besonderen Eigenschaften nun die Richtige ist. Müsst ihr beispielsweise die Level beenden, indem ihr bis zum Schluss keine einzige Perle einsammeln dürft, erweist sich der „Perlensammler“, welcher die schicken Schmuckstücke wie ein Magnet aus der Umgebung anzieht, als eher unpraktisch! Oder ist der Angriff auf Gegner tabu, könnt ihr euch mehr auf die Steigerung der Geschwindigkeit und Sprungeigenschaften konzentrieren, als um die Angriffsstärke. Denn das wären nur verschenkte FP! Damit ihr jetzt allerdings nicht jedes Mal, sobald ihr einen Level beginnt, alles von neuem zusammen- oder umstellen müsst, habt ihr erfreulicherweise vier Ringe zur Verfügung, die ihr vollkommen unabhängig voneinander gestalten und vor Beginn jeder Level auswählen oder verändern könnt. Dabei haben selbstverständlich alle vier exakt dieselbe Anzahl an belegbarer FP und verfügen auch über demselben Inhalt in der jeweils eigenen Auswahlliste. Hier werden euch die einzelnen Punkte namentlich aufgelistet und ihr erfahrt neben der Höhe an zu belegenden FP über ein Fenster im unteren Bildschirmrand, was sich dahinter verbirgt. Ist eine Eigenschaft bei diesem Ring gerade aktiv, wird das über ein grünes Licht symbolisiert. Entdeckt ihr eine rote Schrift, könnt ihr diesen Punkt nicht aktivieren. Denn hier habt ihr vielleicht gerade etwas anderes auf den Ring übertragen, das die Wirkung aufheben würde und somit die gleichzeitige Verwendung unmöglich macht. Dann müsst ihr diesen „Störfaktor“ erst deaktivieren, wodurch aber auch gleich wieder ein paar mehr FP zur freien Verfügung stehen. Experimentiert also munter drauf los! Habt ihr eines bisher noch nicht verwendet, wird dies durch ein blinkendes „neu“ hervorgehoben. Je höher Sonics Level, umso höher ist die maximale Kapazität eures Ringes.

Wenn ihr euch nun fragt, was das denn eigentlich für Fertigkeiten im Einzelnen sind, so muss ich euch bei einer Aufzählung hier an dieser Stelle leider enttäuschen. Denn die Palette ist wirklich beachtlich und würde den Rahmen dieses Textes sprengen. Es sind nämlich an die 100 Stück. Jede hat ihre ganz eigene, festgelegte Nummer, sodass ihr stets den Überblick behaltet, wo sich noch Lücken in eurer Sammlung auftun. So verhelfen sie euch beispielsweise beim Start zu einem Geschwindigkeitsschub, lassen euch stets mit fünf Ringen eine Level beginnen, verringern die Menge an verlierenden Ringen bei Treffern, vergrößern die Reichweite eurer Attacken, lassen euch schneller grinden, effektiver abbremsen, einen Gleitangriff ausüben, schneller rennen, höher beschleunigen… oder rascher wieder aufstehen. Die Palette ist also beachtlich, wobei es auch innerhalb einer Fertigkeit Steigerungen gibt. So wird beispielsweise aus dem bereits angesprochenen „Perlensammler“, der „S-Perlensammler“, der eine weitaus größere Reichweite vorweist. Oder aus der „Beschleunigung“ die „Raketebeschleunigung“, die dann aber verständlicherweise auch gleich mehr FP kosten.

Perlen? Was denn für Perlen?

Neben den Ringen sind die kleinen leuchtenden Kugeln die zweite Schmuckart, die euch interessieren sollte. Was euch erst im Laufe der Geschichte zur Verfügung stehen wird, sind zwei ganz besondere „Zauber“. Sonic kann sie mit Hilfe der Perlen und Shahras Magie ausüben. Wer dabei das ebenfalls vom Sonic Team entwickelte Spiel Shadow the Hedgehog kennt, dem werden gewisse Ähnlichkeiten zu Shadows Chaos Control und Chaos Blast auffallen. Und tatsächlich! Sonic kann nun auch Raum und Zeit kontrollieren! Dazu müsst ihr aber zunächst innerhalb der Level die Perlen sammeln, die eure so genannte Seelenleiste füllt. Dabei könnt ihr sogar am Klang der aufgelesenen Perlen hören, wie voll eure Anzeige schon ist. Dadurch könnt ihr euch stets auf den Verlauf der Strecke konzentrieren, ohne den Blick auf die Leiste in der unteren rechten Bildschirmecke zu richten. Werdet ihr verletzt, verliert ihr allerdings wieder etwas von der Seelenleiste, dessen maximale Kapazität ebenfalls wieder von Sonics Level abhängt. Habt ihr diese aber erstmal voll, habt ihr die Wahl: 

Drückt ihr nun das digitale Steuerkreuz eurer Fernbedienung nach oben, übt Sonic eine Art Warpsprung aus, wobei er fast schon mit Schallgeschwindigkeit durch die Level düst, dass alles um ihn herum nur noch so an euch vorbeirauscht. Dabei sammelt ihr weiterhin Ringe und Perlen, sodass die eigentlich weniger werdende Leiste gleichzeitig wieder gefüllt wird. Dadurch könnt ihr die Magie länger anwenden. Jedoch ist Sonic nicht vor größeren Hindernissen und Fallen sicher. Rennt ihr in ein Stachelfeld oder gegen ein Hindernis, wird Sonic ziemlich unsanft abgebremst und verliert sowohl Ringe als auch Seelenenergie - wenn nicht sogar ein Leben, wenn er schnurstracks im Wasser landet. Nutzt dies also möglichst nur bei geradlinigen Strecken oder Bosskämpfen. 

Die Zweite Möglichkeit die Seelenenergie zu nutzen ist das Verlangsamen der Zeit. Dies löst ihr durch das nach unten Drücken des Steuerkreuzes aus. Alles um euch herum bewegt sich dann nur noch in Zeitlupentempo. Zwar wird auch Sonic nicht davon verschont, ihr könnt aber weitaus besser auf alles reagieren und regelrecht vorausplanen. Später bekommt ihr Fertigkeiten spendiert, die Sonics eigene Verlangsamung während dieses Augenblickes erheblich verringert. Besonders effektvoll ist vor allem die Darstellung gelungen. Nutzt ihr nämlich diese Magie, wird alles um euch herum in ein verschwommenes Schwarz-Weiß getaucht. Auch die Musik verstummt. Lediglich euer Herzschlag und die Soundeffekte sind noch hallend zu vernehmen, was eine bedrückende Stimmung erzeugt. Bei einigen Kämpfen habt ihr nur so überhaupt die Chance, einen Treffer zu landen… doch das werdet ihr schon noch selber herausfinden!

Unsterblichkeit?

So könnte man es fast nennen! Es gibt in „Sonic und die geheimen Ringe“ nämlich weder eine feste Anzahl von Leben noch von Continues! Stattdessen sind eure Geduld und euer Durchhaltevermögen gefordert. Lauft ihr durch das Ziel, ohne vorher die Mission erfüllt zu haben, ist die Mission gescheitert. Ebenso, wenn ihr euer Ziel nicht mehr erreichen könnt, weil ihr zum Beispiel verbotenerweise einen Gegner attackiert habt. Ihr könnt nun entweder zum Auswahlbildschirm zurückkehren oder einen erneuten Versuch starten. Ihr befindet euch dann ohne Ladepause sofort am Startpunkt wieder. Bei einem Ableben innerhalb der Level werdet ihr zu einem der zahlreichen Fortsetzungspunkte zurückgebracht. Ihr müsst euch lediglich von eurem Ringvorrat verabschieden. Es sei denn, ihr habt auf eurem Ring die Fertigkeit aktiviert, die euch nach dem Ableben immer mit einem kleinen Restvorrat versorgt. Galt es eine bestimmte Anzahl von Gegnern zu treffen oder Ringe zu sammeln, bleiben euch genau jene Sammelobjekte erhalten, die ihr beim Passieren des nicht einsehbaren Fortsetzungspunktes schon bei euch hattet. Lediglich die Zeit läuft erbarmungslos weiter, sodass ihr bei einem Wettrennen oder Zeitlimit getrost aufgeben und die Level über den Pausebildschirm manuell noch einmal von neuem Starten könnt. Gerade hier hatte ich allerdings oft mit dem Punkt „Status“ zu kämpfen, da er sich merkwürdigerweise ständig selber auswählte, obwohl ich auf „Neustart“ oder „Abbrechen“ gehen wollte! Unter Status könnt ihr euch noch einmal Sonics Werte und die aktiven Fertigkeiten ansehen. Solange ihr noch Lust und Energie übrig habt, könnt ihr in den Missionen so viele Versuche starten wie ihr wollt... ein Limit gibt es nicht!

Die Welten aus Tausend-und-einer Nacht

Macht euch auf allerlei Überraschungen gefasst, wenn ihr in der Urzeit von Sauriern verfolgt werdet, euch Piraten auf düsterer stürmischer See an die Stacheln wollen, gläserne Tempel auf einen Flug mit dem fliegenden Teppich einladen oder ihr die dunklen Schächte eines von Fallen übersäten Bergwerkes eindringen müsst. Es gibt wirklich eine Menge zu entdecken und zu tun! So bekommt ihr zwar in jeder Welt die gleichen 12-14 Aufgaben gestellt, doch gilt es in den ach verschiedenen Welten immer mindestens eine besondere Aufgabe zu erfüllen, um in der Geschichte weiter zu kommen. So müsst ihr im „Skeleton Dome“ die Knochen des König Salomon suchen oder im „Dinosaur Jungle“ Saurier-Eier sicher in ihre Nester zurückbringen. Insgesamt müsst ihr euch dabei aber auch schon an Wänden entlang hangeln, mit einem Baumstumpf Wildwasserfahrten bestreiten, steile Wände erklimmen, verdrehte Welten erkunden, eine Kanonenkugel reiten wie einst Münchhausen oder mit Hilfe eines alten Floßes auf riesigen Wellen surfen. Mitunter verliert ihr sogar den Boden unter den Füßen, wenn der Weg wegbröckelt, sich Steine lösen oder die Holzbrücke im wahrsten Sinne des Wortes den Bach runter geht. Geht es streckenmäßig in Kurven oder gar via Kehrtwende weiter, so macht Sonic dies glücklicherweise automatisch. Das trägt nicht nur zum rasanten Spielverlauf bei, sondern sieht auch noch richtig genial aus. Denn er legt sich dabei so richtig ins Zeug und die Kamera schwenkt dabei nicht selten auf eine andere Perspektive. 

Doch natürlich trefft ihr innerhalb der einzelnen Welten auch auf Levelbosse! Diese sind recht skurril ausgefallen und haben es wirklich in sich, da sie stets eine gewisse Taktik von euch abverlangen und ihre eigenen Attacken mit zunehmendem Schaden verändern. Beobachtet also genau, wie sich der Riesenskorpion oder der stählerne Feuergolem bewegen, wenn ihr es am Ende schaffen wollt, dem Erazor Djinn selbst gegenüber zu stehen. Doch hat Sonic überhaupt eine Chance gegen einen derart mächtigen Gegner? Und welches Geheimnis bergen die sieben Weltenringe in sich, die dem Erazor so wichtig sind? Ihr dürft gespannt sein! 

Extras

Big the Cat hat sich im Spiel verirrt und taucht ab und an ganz unverhofft auf. In eurem Extra-Buch, wo ihr auch die freigeschaltenen Videos, Bilder, Musikstücke und Orden einsehen könnt, hat der gute sein eigenes Tagebuch untergebracht. Markiert ihr eines dieser Extras, solange es noch durch ein Fragezeichen verhüllt ist, bekommt ihr in einigen Fällen einen Hinweis, wie oder wo ihr diese erhalten könnt. Zum Beispiel: „Sammle 50 Silbermünzen“ oder „Erhalte bei einer bestimmten Mission eine Goldmünze“. Auf der Seite von Bigs Tagebuch verrät man euch mit spärlichen Hinweisen, wo ihr den liebenswert-trotteligen Kater überall antreffen könnt. Habt ihr diese Stelle innerhalb einer Level ausmachen können, müsst ihr an exakt diesem Punkt stehen bleiben, worauf ihr ihn kurz darauf plötzlich im Gebüsch umherhuschen oder gar in weiter Ferne vorbeiziehen seht. Bei geglückter Sichtung erhaltet ihr ein Bild von ihm, wo er vor der Kulisse der Level posiert und einen kleinen Kommentar dazu vermerkt hat. Wirklich eine putzige Idee! Schade nur, dass sich bei den Spiele-Infos, Texte auf den falschen Bildern verirrt haben. Jedenfalls passt da an einer Stelle etwas nicht so ganz...

Partyspiele

Braucht ihr eine kleine Verschnaufpause oder habt Besuch daheim, dann kann euch Sonic sicherlich weiterhelfen. Auf dem schmucken Silberling befinden sich nämlich neben dem Hauptspiel noch 40 weitere äußerst spaßige Minispiele, die mit bis zu vier Teilnehmern bestritten werden können. Sie machen allesamt auf besonders witzige Art und Weise von der Wii-Fernbedienung Gebrauch. Zur leichteren Übersicht unterscheiden sie sich in ihrer wesentlichen Steuerung kategorisch nach Schlagen, Rollen, Drehen, Einsammeln, Umwerfen…usw. Für die Spiele stehen euch acht Charaktere aus dem Sonic Universum zur Verfügung, wobei anfangs jedoch nur Sonic, Tails, Knuckles und Amy anwählbar sind. Da Sonic-Kenner die anderen vier ganz leicht an ihren Umrissen erkennen können, ist es auch kein großes Geheimnis mehr, dass sich dahinter der schwarze Igel Shadow, die kleine Häsin Cream, Silver aus der Zukunft und dessen Freundin Blaze the Cat verbergen. Um diese auch spielen zu können, benötigt ihr im Hauptspiel eine bestimmte Menge an Erfahrungspunkten. Damit ihr wisst, was euch dann mit diesen erwartet, hier ein paar Beispiele für die zahlreichen Aufgaben:

Entdecken! Stockfinster:
Ihr steht mit euren Charakteren vor einer Wand, auf der sich vier Bilder zu euch umdrehen. Ihr müsst nun auf einem der Bilder einen Unterschied ausmachen. Allerdings steht ihr in einem stockfinsteren Raum. Die Wand könnt ihr nur mit dem spärlichen Lichtkegel einer Taschenlampe ausleuchten, den ihr mittels Wii-Mote steuert, als hättet ihr höchstpersönlich diese Taschenlampe in der Hand. Seid ihr sicher, das richtige Bild ausgemacht zu haben, müsst ihr eure Wahl mit [A] bestätigen. Wer die meisten richtigen Treffer hat, gewinnt.

Rudern! Kanurennen:
Haltet die Fernbedienung mit beiden Händen fest, wobei ihr ziemlich die Mitte greifen müsst. Kreiselt nun abwechselnd mal mit der linken und mal der rechten Seite des Kanu, um vorwärts zu kommen. Wer als erstes zwei Runden in der bildschirmgroßen Strecke beenden konnte, gewinnt. Die Sicht erfolgt dabei aus einer isometrischen Vogelperspektive. 

Schlagen! Home-run:
Spielt Baseball, indem ihr den herannahenden Ball rechtzeitig mit dem Schläger in Weiten des Horizontes befördert. Gehalten und verwendet wird die Fernbedienung dabei exakt so, wie eben der Schläger selbst.

Abzielen! Farbballon:
Spannt mit Hilfe der Fernbedienung einen Bogen, indem ihr den A-Knopf betätigt und sie zu euch zieht. Lasst ihr nun [A] los, schießt ihr einen Pfeil ab und könnt gleich den nächsten anspannen. Ziel ist es, kleine am Himmel schwebende Ballons zu treffen. Je weiter diese weg sind, umso mehr Punkte bekommt ihr dafür. Wer nach einer bestimmten Zeit die meisten Punkte machen konnte, gewinnt.

Ansonsten erwarten euch Dinge wie:

  • Mit Papieflügeln „flattern“
  • Seifenblasen „erstellen“ um Schmetterlinge zu fangen
  • Geige spielen, indem ihr die Saiten „streicht“
  • Beim Golf einlochen, durch „Schwung“ mit dem Schläger
  • Zahnräder „kurbeln“
  • Auf Kugeln „balancieren“
  • Bälle „gezielt“ mit einem Netz fangen
  • uvm.

Alle diese kleinen Aufgaben könnt ihr entweder einzeln ansteuern oder in Verbindung mit einer Hauptaufgabe nach dem Zufallsprinzip bestreiten. Dabei werden mehrer Runden gegeneinander gespielt, um den endgültigen Gewinner zu ermitteln. Hier wird auf einer großen Spielfläche um das Vorrecht, eine Schatzkiste öffnen zu dürfen, gekämpft. Oder es wird festgelegt, wer die meisten Felder weitergehen darf. In einem Segelwettrennen sollt ihr als Erster das Ziel zu erreichen, indem ihr je nach erreichtem Rang in den einzelnen Minispielen unterschiedlich viele Felder weiterfahren dürft. Ausbremsende kleine Wasserstrudel und Wirbelstürme machen die Sache noch spannender. Vor allem, wenn jemand scheinbar unerreichbar weit vorn liegt. Seid ihr weniger als vier Leute oder spielt gänzlich allein, werden die ausbleibenden Spieler durch die CPU ersetzt. Deren „Intelligenz“ könnt ihr glücklicherweise einstellen. Ein gänzliches Ausschließen ist jedoch nicht möglich.

Grafik

Bedenkt man, dass der Wii immer gewisse Schwächen zugeschrieben werden, so scheint Sonic eher die gehobene Elite der zur Zeit erhältlichen Titel zu sein. Auch wenn alles in einem recht bunten und märchenbuchartigem Stil gehalten wurde, bekommt man so einiges Sehenswertes vor die Fernbedienung. Für Atmosphäre ist auf alle Fälle gesorgt. Beispielsweise wenn bei stürmischen Regenwetter die Wellen an den Küstenrand peitschen, während die auf dem Wasser treibenden, zermoderten, alten Geisterschiffe mit brennenden Kanonenkugeln auf euch schießen. Ebenso, wenn ihr euch durch die riesigen Blätter eines urzeitlichen Waldes schlagen müsst, in dem ihr auf allerlei grasende wie wilde Saurier stoßt. Egal, was sich gerade auf dem Bildschirm tummelt: nichts ruckelt oder plopt plötzlich ins Bild. Und das obwohl die Weitsicht teilweise gewaltig ist und Sonic keinesfalls an Tempo einbüßen musste. Lasst euch dabei jedoch nicht vom ersten Eindruck täuschen. Denn seine Endgeschwindigkeit ist wie gesagt nun mal nicht vom ersten Augenblick da, sondern muss erst „verdient“ werden. Fehler in der Kollisionsabfrage konnte ich bisher auch keine entdecken, sodass ich im Großen und Ganzen der Überzeugung bin, hier ein wirklich sauber programmiertes Spiel in den Händen zu halten. Es passt grafisch einfach prima zu Sonic. Es gibt keine virtuelle reale Welt, sondern ausgefallen schöne Fantasiewelten mit reellen Themen und netten Überraschungen. Dazu ein paar gerenderte Intros…einfach Klasse!

Sound

Wem schon der Titelsong gefallen hat, dem erwarten in den Levels ebenfalls flotte Ohrwürmer, die sich ganz unaufdringlich in das Geschehen einbinden und so manchen gesungenen Text beinhalten. Alleine würden die Songs eher nerven. Doch in der Level passen sie einfach prima zur Thematik und fallen kaum mehr auf. Neben dem gewohnten Klang beim Einsammeln der Ringe haben mir vor allem die ganzen synchronisierten Passagen gut gefallen, da sie für eine gewisse Dynamik beim Spielen sorgen. So mahnte Shahra beispielsweise mal mit besorgten Stimme zur Vorsicht, als ich einen Raum voller Gegner betreten hatte, worauf Sonic nach Zerstörung des letzten Widersachers erwiderte: „Glauben die etwa, mich mit derartig langsamen Attacken aufhalten zu können?“ Auch sonst hat Sonic ständig einen coolen lockeren Spruch auf Lager, während Shahra euch vor Gefahren warnt oder euch über irgendwelche Dinge informiert. Die beiden unterhalten sich also durchweg, wodurch richtig Leben ins Spiel kommt! Schade nur, dass man so machen lebensrettenden Tipp im richtigen Moment nicht mitbekommt, da der Untertitel etwas unlesbar mitten ins Geschehen eingeblendet wird. So muss man schon mal stehen bleiben, um ihn lesen zu können. Andernfalls könnte man auch durch lauter Ablenkung auf das nächste Hindernis stoßen. Spieler, die dagegen den reinen englischen Ton bevorzugen, werden sich zudem ärgern, dass sie die Untertitel nicht ganz ausschalten können. Passt die orientalisch angehauchte Musik in den Menüs anfangs richtig gut zur Geschichte des Spieles, so kann das Flötenspiel nach einiger Zeit jedoch ein klein wenig nerven. Da waren mir die rockigen Klänge anderer Sonic Spiele lieber. Aber glücklicherweise ist das ja eben nur in den Menüs so. Warum man jedoch in den Optionen nicht die Lautstärke der Soundeffekte und der BGM unabhängig voneinander einstellen kann, ist mir ein wenig schleierhaft.

Zwar gibt es ausnahmsweise mal keine Monitore und auch keinerlei "Schild", "Schnellschuh" oder "Unverwundbarkeit". Jedoch ist Sonic ansonsten ganz der Alte geblieben und sorgt mal wieder mit seinem Geschwindigkeitsrausch für jede Menge guter Unterhaltung. Selbst das Grinden hat er nicht verlernt, wobei ich persönlich jedoch hierbei so meine Probleme mit der Steuerung hatte. Denn der Wechsel zur nächsten Stange erweist sich als etwas schwierig. Ansonsten jedoch funktioniert die ungewöhnliche Steuerung erstaunlich gut und geht nach ein paar Stunden Spielzeit richtig gut von der Hand. (Beim nächsten „Pad-Spiel“ wollt ihr sicher den Controller nach vorne schmeißen, als den Knopf für eine Homing Attack zu drücken.) Die vielen Extras wissen zu gefallen und treiben die Motivation voran.

Ich hätte mir gewünscht, dass man sofort alle acht Charaktere für den Partymodus zur Verfügung stellt. Denn schließlich mag ich Shadow und Silver mindestens genauso gerne steuern wie den blauen Kultigel. Das neue Konzept mit den Erfahrungspunkten geht auf und überrascht immer wieder mit neuen Ideen. So gibt es spezielle Fähigkeiten, sodass man ab und an denkt: „Das muss ich unbedingt testen!“ oder „Jetzt ist die Level kein Problem mehr!“ Bis ihr alle Fähigkeiten zusammen habt, seid ihr erstmal ausgiebig beschäftigt. Ihr bekommt sogar für eure Versuche Punkte, wodurch ihr Euch allein durch die reine Spielzeit neue Extras verdient. Frustmomente gibt es wirklich nur dann, wenn ihr bei einer Mission immer an der selben Stelle scheitert, was dann aber letztendlich mit etwas Übung oder neuen Fertigkeiten plötzlich kein Problem mehr darstellt. Es liegt also zu keinem Zeitpunkt am schweren Spiel oder an euch. Dabei ist der Schwierigkeitsgrad insgesamt sehr ausgeglichen, da sich extrem einfache wie auch herausfordernde Missionen regelmäßig abwechseln. Zwar müsst ihr im Hauptspiel auf Sonics Gefährten und die Möglichkeit Eggman eins zu verpassen verzichten. Aber eben auch nicht wirklich: Schließlich gibt’s doch den spaßigen Partymodus und zudem kleine Gastautritte anderer bekannter Charaktere in der Story. Dessen Erzählung entlocken einem dank Sonics lustiger Kommentare und der gespielten Rollen nicht selten ein Lachen.

Das Hauptspiel hat man zwar recht schnell durch, findet dann aber noch massig Fragezeichen in sämtlichen Menüs vor, sodass man noch so Einiges zum Erkunden übrig hat. Zusammen mit den vielen Minispielen ist also also auch auf Dauer für Spaß gesorgt. Alleine oder gemeinschaftlich: Sonic weiß seine Fans mit diesem Spiel zu begeistern. Zwar entpuppt sich das flotte Jump 'n Run im Laufe der Spielzeit mehr und mehr zum Geschicklichkeitstest mit der Wii-Fernbedienung. Doch hat mir gerade dies eine Menge Spaß bereitet, da man Sonics Aktionen tatsächlich immer besser zu beherrschen lernt und sich der Herausforderung stellt! Ich werde es auf alle Fälle noch eine ganze Weile spielen und mich über neu erworbene Extras freuen. Ich kann das Spiel wirklich empfehlen, wenn ihr reaktionsschnelle Jump 'n Runs mögt oder zu den Sonic Fans da draußen gehört!


Erteilt dem Erazor Djinn Nachhilfe in Zoologie:
Tanja Pattberg