Xbox 360 -- Sonic & SEGA All-Stars Racing

Es ist schon verwunderlich, dass die Idee zu diesem Titel nicht SEGA selbst hatte, sondern ein Entwicklerteam, das nicht gerade wenige Titel in Zusammenarbeit mit dem Publisher entwickelte. Sumo Digital, ein englisches Team, welches nicht nur verschiedene Virtua Tennis Games für verschiedene Systeme brachte. Es hat auch im Rennsektor mit bspw. mit DTM Race Driver oder OutRun Erfahrung. Nun hatten sie die Idee zu diesem Fun Racer. Zuletzt noch am Fun-Sportspiel SEGA Superstars Tennis gewerkelt, sollten die SEGA Charaktere nun in schnellen Autos Platz nehmen, um ein neues Genre aufzumischen, was das Sonic Team mit der Sonic Riders Serie in der Vergangenheit leider nicht so ganz schaffte. Kurzerhand wurde getüftelt und gewerkelt und die Idee wurde bei SEGA vorgelegt. Und siehe da: Zuschlag bekommen und das Rennen geht in die nächste Runde – zumindest zuerst für Sumo Digital, die sich nun ernsthaft an das Konzept setzten und mit SEGAs Marken ein atemberaubendes Racing Spektakel auf die Beine stellen wollten, wie es nicht einmal Nintendo mit ihrem allseits bekannten „Mario Kart“ haben.
Los geht das Spektakel noch vor dem Grundmenü, wo euch Sonic zu einer Testfahrt einlädt und euch die wichtigsten Steuerungsgrundlagen erklärt: Gas mit der rechten Schultertaste [RT], driften mit der linken Schultertaste [LT] und das Benutzen von Items mittels der A-Taste, während ihr den linken Analogstick zum steuern des Fahrzeuges nutzt. Alles in allem simpel, sodass ihr die erste Strecke, die Wallagune, mit Sonic und seinem blauen Flitzer kurz befahrt und nicht nur Weggabelungen, Loopings und Speedfelder kennenlernt. Habt ihr dies gemeistert, dürft ihr euch richtig ransetzen und euch durch das Menü wuseln, welches mit der „Lizenz“, dem „SEGA Shop“, sowie dem „Einzelspieler“ und „Mehrspieler“ schon vier wichtige Punkte beinhaltet. In den Single-Modus eingeklinkt, könnt ihr zwischen dem Einzelrennen, Zeitfahren und auch dem Cup-Modus wählen. Wählt ihr euch in den Meisterschaftsmodus ein, um einen Pokal am Ende zu gewinnen, erwarten euch vier aufeinanderfolgende Strecken, die ihr mit eurem gewählten Charakter bestreiten müsst. Und genau HIER und JETZT beginnt die Action auf der, nein den Rennstrecken. Doch wen habt ihr zu Beginn des Cups als Fahrer für euch verpflichtet? Denn die Aufstellung der vielen Fahrer des SEGA Universums löste schon vor Release des Titels einen Hype unter SEGA Fans aus. Wen würde man wohl als erstes nehmen? Ryo Hazuki? Die Bonanza Büder? Oder besser B.D. Joe in seinem Crazy Taxi? Haaa, weit gefehlt, denn die stehen allesamt noch nicht zur Verfügung und müsst ihr euch erst verdienen! Denn zum ersten Spielstart stehen euch lediglich Sonic & Shadow the Hedgehog, Tails, Dr. Eggman, Amy Rose (alle aus der Sonic Lizenz), AiAi aus Super Monkey Ball, Amigo aus Samba de Amigo und Billy Hatcher (Billy Hatcher and the Giant Egg) zur Verfügung. Ebenso - und das Xbox 360 exklusiv - das freche Gespann Banjoo-Kazooie aber auch die Avatare! Also setzen wir uns mit unserem Lieblingsigel Shadow auf sein umgebautes GUN Motorrad und warten darauf, dass Charakter NiGHTS, der nicht als spielbarer Charakter mitfährt, das Startzeichen gibt und wir mit einem fetten Schnellstart die Startlinie verlassen. Ein solcher Powerschub gleich zu Beginn des Rennens funktioniert übrigens nicht mit jedem Charakter gleich. Ihr müsst herausfinden, ab wann ihr die RT-Taste für den Tritt ins Eisen gedrückt haltet, damit der Schub auch im rechten Augenblick entsteht.



Und ab geht’s – gleich zum Start habt ihr die Wahl, ob ihr links oder rechts abbiegen wollt, weswegen ihr euch mitten auf der Fahrbahn mit den anderen Charakteren kreuzt, die sich zuvor für die andere Richtung entschieden haben und ihr mittels Items noch fiese Dinge anstellen könnt eben auf jeder Kreuzung. Denn die Kanister, wie man sie seit Sonic Adventure kennt, geben euch per Zufall einen Gegenstand ins Inventar, den ihr im Rennen einsetzt, um eine bessere Position zu erlangen. Denn immerhin rasen acht Rennfahrer im Full Speed über die Strecke. Und Fahrtwind kommt hierbei in jedem Fall, schließlich müssen Loopings geschafft werden, ohne von oben abzukippen (was im langsamen Tempo durchaus möglich ist) und auch diverse Sprünge wollen geschafft werden. Da wir uns hier auch in einem SEGA Titel befinden (und SEGA ist der Inbegriff von Geschwindigkeit), statt im lahmen Mario Kart über die Strecke zu schleichen, braucht es natürlich auch entsprechende Fahrzeuge. Wer will heute schon „Karts“, wenn wir PS-starke Motorräder, Quadbikes, Monstertrucks, Turbo Raketen oder gar hübsche rote fast-Ferraris bekommen können? Und jedes Fahrzeug ist mit Auspuffrohren ausgestattet, die für mächtig Bums sorgen und extra Speed. Doch eins nach dem anderen: Zuerst die Fahrzeuge: Jedes Vehicle wurde auf seinen Charakter direkt zugeschnitten, sofern er in der Vergangenheit nicht schon damit in eigenen Spielen fahren durfte. Diese Fahrzeuge steuern sich auch alle ein wenig verschieden, sodass auch hier Geschwindigkeit, Beschleunigung und mehr eine Rolle spielen. Aber auch die Steuerung an sich kann variieren, sobald ihr in ein Hovercraft ähnliches Gefährt einsteigt. Hier kommt schon sehr viel Farbe ins Spiel: Sonic im heißen blauen Flitzer, daneben Amy in ihrer pinkfarbenen Knutschkugel, Ulala in ihrem Channel 5 Flugmobil, während gleich dahinter das gelbe Taxi angerast kommt, dicht gefolgt von AiAi in einem Bananenmobil oder Amigo in einer umgebauten Maracas. Die Items dagegen sind für jeden gleich und richten sich zum Teil auch danach, wo ihr euch gerade auf der Strecke befinden und welchen Platz ihr eben eingenommen habt. Wie aus Sonic bekannt oder viel eher durch Dr. Eggman, nehmen Raketen den höchsten Stellenwert ein: Grüne Raketen müssen manuell ausgerichtet werden und prallen für eine gewisse Zeit an den Wänden ab, während rote Raketen automatisch ihr Ziel verfolgen und einschlagen. Beide Items sind nach vorn und nach hinten abfeuerbar und gibt es auch in der Dreierausführung. Das bedeutet, drei dieser Items in einem Sack können einzeln verwendet werden je nach Gebrauch. Oder ihr feuert sie per gedrückt gehaltener A-Taste in einem Rutsch ab. Bei Zielraketen fliegen dabei aber nicht alle drei Einheiten auf ein und denselben Kontrahenten zu, sondern es werden direkt die drei vor euch befindlichen Gegner ins Visier genommen, während ihr euch den ersten Platz in der letzten Runde vorm Ziel sichern könnt, indem ihr eure Hintermänner in Schach haltet.
Zusätzlich gibt es noch eine riesige Rakete, die ihr mittels Fernbedienung zündet. Diese rast nämlich frei über das Feld und explodiert, sobald ihr erneut die A-Taste betätigt. Oft erhaltet ihr diese nur dann, wenn ihr ziemlich weit hinten im Feld liegt, um mehrere Spieler gleichzeitig zu stören. Denn die Riesenrakete prescht die Strecke entlang und ist auch auf der kleinen Wegkarte abgebildet. Darauf seht ihr nämlich die Gesichter der anderen sieben Fahrer. Dreht sich eines der Bilder, hat es diesen durch irgendetwas erwischt. Im Fall unserer Riesenrakete seht ihr so eine ganze Kette an Bildchen sich drehen, da diese genau auf der Linie der Rakete fuhren. Die Explosion trifft dagegen alles im Umkreis. Kleine Verkehrshütchen werden nur hinter euch abgestellt und sollen eure Hintermannen eine kleine Kollision bescheren. Auch dieses Item gibt es im Dreierpack, um diese direkt nebeneinander in den Weg zu stellen, sodass man eigentlich kaum noch ausweichen kann. Dies ist besonders förderlich (oder hinderlich je nach Sichtweise), wenn man gerade am driften ist und per gedrückt gehaltener LT-Taste plötzlich falsch driftet und solch ein Item einen tatsächlich aus der Kurve wirft. Wer hier die schnellen Schuhe von Sonic im Gepäck hat, wie man sie aus den Mega Drive Sonic TVs her kennt, dürfte aber schnell wieder ins Spiel finden mittels Extraschub. Findet ihr darüber hinaus noch diverse Abkürzungen, könnt ihr euch einen Vorsprung zum Gegner erhaschen und möglicherweise trotzdem noch zuerst ins Ziel brausen. Die Hütchen können leider nicht nach vorn geworfen werden. Genauso wenig können Bowlingbomben nach hinten abgelagert werden. Doch es gibt noch weitere Items, die euch die Sicht versperren oder eure Fahrt einfach mal eben auf den Kopf stellen …

Zu fahren sind übrigens drei Runden oder sollten wir besser sagen zu rasen, zu driften und zu drängeln, was das Zeug hält? Vor allem die Drifts sind das A und O des Spiels, um die engen Kurven nicht nur optimal zu nehmen, sondern auch einen Turbo hinzulegen. Denn mit den Drifts lädt sich der Turbo auf maximal drei Stufen auf und gibt euch einen schönen Power-Boost, der nicht zu verachten ist und euch wieder einen Platz im Rennen gut machen kann. Ein klein wenig anders zu handeln aber dennoch wie in dem einen SEGA Klassiker, kommen die Drifts hier zustande. Sehr authentisch mit OutRun, dessen Wurzeln im Jahre 1986 zu finden sind, könnt ihr euch von einer Kurve in die nächste legen, ganz gleich ob euer Fahrzeug vier, drei, zwei oder gar keine Räder besitzt. Wer schon einmal den Arcade Titel „Cyber Cycles“ von Namco (1995 – Arcade) näher betrachtet hat, weiß auch beinahe schon, wie bspw. die Charaktere Shadow, AlexKidd oder Ryo Hazuki mit ihren Motorrädern so um die Kurven driften. Denn optisch kommt das dem SEGA Titel aus dem Hause Sumo Digital sehr nahe. Aber die LT-Taste ist nicht nur für das Drifting verantwortlich, sondern auch für Tricks, die ihr in der Luft abwickelt. Oft gibt es allerlei Sprünge, die ihr mittels Tricks nicht nur verschönern könnt. Auch hierbei könnt ihr mittels der Tricks euren Turbo maximal auf Stufe 3 aufladen und am Boden einen Boost bekommen, um einen kleinen Vorsprung zu erhalten oder diesen weiter auszubauen, wobei sich sämtliche Vehicle mit der Vorderfront gleich mal nach oben aufpuschen, um dann mit einem gewaltigen Turbo das Heck mitzureißen, wie man es aus Crazy Taxi und der dortigen Turbo Schübe am besten kennt.
Hinzu kommen nun aber die vielen sehr interessanten Strecken, die dieses bunte und doch sehr gemischte Fahrerteam in Einklang bringen sollen. Und wie man es von SEGA nicht anders kennt, bediente man sich eben auch hier der großartigen Lizenzen, um viele spannende Strecken unter die Räder zu bringen. Angefangen bei Sonic selbst, findet man viel Gebiete wieder, wie man sie eben aus bisherigen Spielen kennt: Casino-Abteile mit bunten Beleuchtungen, herab fallende Spielmünzen und eben vielen Rundungen und Kurven von einem Spieltisch zum nächsten. Wunderbare grüne Ebenen, Strände und Brücken erinnern dagegen sehr an das altbekannte Sonic Heroes. Sehr interessant hierbei aber, die Einbettung der frechen Krabben und Piranha in ihrem feschen rot, bekannt aus dem ersten Sonic Spiel im Jahre 1991! Rennen die Tiere doch tatsächlich über den Strand oder springen aus dem Wasser, um einen den Tag zu verderben... Aber auch in Dr. Eggmans Lager sieht es nicht anders aus, wenn man auf langen Wegen ohne Wegbegrenzung entlang saust und den Robotern der Roboterfabrik ausweichen soll. Das erinnert schon sehr an Sonic Riders, welches ebenso die Tricks, den Speed samt Geschwindigkeitsfeldern und den gleichen Flair ausmacht. Eigentlich fehlt hier nur noch das Grinding auf Stangen bspw. mit entsprechendem Soundtrack. Dieser dagegen ist in den Jet Set Radio Future Strecken unübertrefflich. Die Großstadt lädt zum Rennen ein, kann man fast schon sagen: riesige Straßen vom Highway über Sprungschanzen und hinein in den Gegenverkehr bei Tag oder Nacht! Aber nirgends hängen bleiben, denn die Straßensperren, die verschiedenen Fahrtwege und eben der Verkehr sollten wohl beachtet werden. Ähnlich rasant aber viel dunkler und noch einen ganzen Tick verrückter geht es in den Curion Mansion Strecken zur Sache, was ja eigentlich dem Spiel The House of the Dead entstammt. Allein die dreiköpfige Hydra ist hier mit vertreten und schlägt gern in Richtung Rennfahrer, um einen von der Strecke zu drängen hinein in den grünen Schleim, der ebenso befahren werden muss: auf einem Strom, auf dem selbst Kisten und Itemboxen mitgerissen werden. Zombies gibt es zugleich an allen Ecken und Kanten, die aber nicht nur als Zuschauer herhalten, sondern auch die Strecke unsicher machen und ihr mit gewaltigen Turbos umnieten könnt. Bluteffekte kommen hier zwar nicht zustande aber das Spiel soll ja auch eine Alterseinstufung für Kinder bekommen. Da wären Bluteffekte eines echten "The House of the Dead" Lightgun Shooters, wie ihn SEGA bereits den eigenen Arcade Automaten, den hauseigenen Konsolen SEGA Saturn und Dreamcast oder bis heute für die Konsolen Xbox und Wii bescherte.

Dunkel, gruselig und mit stöhnenden Geräuschen geht es auf den Samba de Amigo Rennstrecken allerdings nicht zu. Denn hier ist viel mehr Party pur angesagt. Wer das Maracas Abenteuer für SEGA Dreamcast, umgesetzt für Nintendo Wii kennt, weiß sofort was da abgeht: Sonne, Luft und gute Laune und das bei vielen Beats, Sommermusik und Bewegung. Seien es nun bunte Städte mit allerlei Kurven und bunten sonnigen Abschnitten, die ihr durch Lichttore befahrt, fast als wäre man bei „Stargate“ zu Gast. Oder eben Achterbahnabschnitte mit einigen Gemeinheiten von oben kommend. Es sind sehr helle Strecken, die mit bekanntem Samba Soundtrack ausgestattet sind und für noch mehr Spielspaß sorgen. Spielspaß und einen gewissen Grad an Geschicklichkeit bringen auch die Fahrfelder von Super Monkey Ball mit sich. Dass das Geschicklichkeitsspiel sich tatsächlich auch im Fahrspaß wieder findet, dürfte vielen von euch sofort auffallen. Denn irgendwie gibt es hier allerlei Wege und Möglichkeiten, um am Ende über die Ziellinie zu fahren, sodass man schon bald nicht mehr weiß, wo man eigentlich in der Runde zuvor noch lang gebrettert ist! Driftet ihr sofort nach rechts oder doch erst eine Abzweigung weiter hinten? Das ist eure Entscheidung. Wer hier den besten und sichersten Weg finden, darf sich wohl Streckenmeister nennen – manche werden diese Geschicklichkeitsstrecken lieben, andere verzweifeln mit einem Lächeln im Gesicht!



Umso schöner, dass es für solche Zwecke noch ein Item gibt, welches eure Position im Spiel sichtlich verbessern kann: der All-Star Move! Ein ganz spezieller Angriff, den man zur Aufbesserung der Platzierung erhalten kann. Also quasi nur dann, wenn man etwas zurückliegt, um wieder ins Rennen zu finden. Bei jedem Fahrer ist das Symbol dafür dem Charakter angepasst: Die sieben Chaos Emeralds bei Sonic und Shadow the Hedgehog, ein Schlüssel bei Ryo Hazuki, Geldscheine bei B.D. Joe, eine Sprühdose bei Beat usw. Und was dann abgeht, ist wohl allererste Sahne! Denn eine kleine Sequenz erfolgt und der Charakter prescht nur so über die Strecke und setzt besondere Fertigkeiten ein, um die restlichen Kontrahenten zu stören, von der Bahn zu schieben, einzustampfen oder sonst wie zu ärgern. Und genau so, wie man den All-Star Move für sich einsetzt, kann er einen auch erwischen. So rast man mit Power um die nächste harte Kurve, als plötzlich ein Frosch vorbei gesprungen kommt und einen beinahe platt walzt. Daran hängt Big the Cat, der mit seinem Riesenfroggy die Pole Position übernehmen will und dafür wie verrückt die Strecke stürmt. Wer gerade seinen All-Star einsetzt, ist zudem immer am unteren Bildschirm zu erkennen, wo nicht nur die nächst-hinteren Fahrer mittels Symbol erkennbar sind, sondern eben auch der All-Star Charakter. Zusätzlich gibt es möglicherweise das eine oder andere Symbol um den eigenen Charakter zu sehen. Habt ihr drei Rasseln um euch herum, könnte es euch gleich hart ergehen, wenn Amigo euch an sein Fahrzeug kettet und ihr mit ihm Samba Party feiern dürft, um kurz darauf mit großen Kracher in die Luft zu gehen. Doch egal ob euch Super Sonic, Tails mit seinem Tornado, Amy mit dem Pico Hammer oder Ryo mit seinem Gabelstapler aufs Korn nimmt. Jeder hat seine ganz eigenen Fertigkeiten, die extra dem Spielgeschehen angepasst wurden und unmittelbar mit dem Charakter oder eben dessen Spiel zu tun haben. Ulala lässt euch tanzen, Jacky nutzt Akiras Kraft für einen mächtigen Geschwindigkeitsrausch und AlexKidd hüpft in seinen kleinen Helikopter. Es geht bunt zur Sache und der SEGA Flair hierbei ist tatsächlich unübertrefflich.
Dieser findet sich auch im Soundtrack wieder, denn bekannte Songs aus alten Zeiten gibt es nicht nur von Beginn an für jede Strecke zu hören. Auch könnt ihr im SEGA Shop weitere Charaktere, Songs und Strecken kaufen – und zwar im Tausch gegen SEGA Meilen, die ihr euch in jedem Rennen verdient. Also ganz gleich ob ihr gewinnt oder verliert, einen guten oder weniger guten Platz in einer Meisterschaft verdient, ihr erhaltet gefahrene Meilen. Erst mit diesen sind die weiteren Charaktere zu erspielen, die ab dann auch im Einzelrennen mit dabei sind. Hier könnt ihr eure erspielten Charas auf neuen Strecken zu neuen Soundtracks ausprobieren und das alles aus der großen weiten SEGA Welt zu den Lizenzen „Sonic the Hedgehog", "Billy Hatcher and the Giant Egg“, "The House of the Dead“, "Jet Set Radio“, "Super Monkey Ball“ und "Samba de Amigo“. Als gebürtiger SEGA Fan fragt man sich gleichermaßen, was man hier noch aus dem Ärmel schütteln könnte, wenn Sumo Digital und SEGA bereits an Download Content denken: neue Lizenzen zu bereits bestehen Charakteren? Ein befahrbarer Hafen aus Shenmue, Bauklotzwelten aus „AlexKidd“, Kampfarenen aus Virtua Fighter oder gar eine der Crazy Taxi Städte? Dazu entsprechende Soundtracks oder gar weitere Charaktere aus der SEGA Sparte? Die hat SEGA schließlich noch zu Hauf! Doch bleiben wir beim aktuellen Material. Denn die sechs Meisterschaftscups gibt es in drei Schwierigkeitsstufen, ebenso noch ganze 64 Missionen. Diese erfordern euer Können in Sachen Tempo, Drifting, Fahrkunst und mehr. Eine kurze Erklärung, was zu tun ist, gibt es zu Beginn aber auch während der Mission. Am Ende werdet ihr mit einem Rang bis zum bekannten Dreifach-A bewertet und gelangt zur nächsten Aufgabe, sobald eine erfolgreich - also mindestens A-Rang - erledigt wurde. Der Schwierigkeitsgrad hier ist recht human, sodass manche Missionen recht einfach zu meistern sind, andere dagegen etwas mehr von euch abverlangen aber dennoch machbar sind und Spaß bereiten. Frustrierend sind diese in der Regel nicht, schreiben euch Strecke und Charakter jedoch vor! So müsst ihr mit Big the Cat Töpfe auf der „Sonnenscheintour“ zerdeppern oder in einer anderen Mission auf gar keinen Fall zerbrechen, mit Beat ein Rennen veranstalten, in der nach Zeitablauf der letzte Fahrer ausscheidet - ganz wie man es aus den „OutRun“ Spielen (ebenfalls Sumo Digital für Konsole portiert/programmiert) kennt. Durch Zeittore fahren und die falschen Tore zwecks Zeitabzug meiden, die Krabbenplage mit Sonic beseitigen, Emeralds mit Dr. Eggman stehlen, mit Driftings oder Turbos punkten, die Gegner mit dem All-Star Move in Schach halten und mehr. Und schafft ihr eine Mission doch nicht auf Anhieb, habt ihr hier die Auswahl auf noch eine zweite mit der Markierung „neu“, um nicht den Spaß zu verlieren oder mittendrin in den 64 Missionen stecken zu bleiben.

Mit Freunden Zuhause vor der Konsole werden allerdings die Minispiele sehr interessant, die man zu zweit bis zu viert per Splitscreen genießen kann, sofern man kein Rennen mehr nur gegen weiterer CPU-Gegner bestreiten möchte. Denn der Mehrspieler macht bereits zu zweit echt Laune und bringt einige gemeinsame Spielstunden nicht enden wollenden Spaß. Denn führt ein Freund in den vorderen Rängen und man selbst kommt mit seinem All-Star Move vorbei geprescht, bspw. mit eine riesigen Kapu Kapu Katze samt ChuChu Maus oben drauf, dann staunt der Spieler nicht unbedingt schlecht, sofern er diese Lizenz eben noch nicht kennt. Waschechte Minispiele gibt es dabei eine ganze Menge: Im „Kampf“ heißt es auf einem freien Feld gegeneinander antreten, indem die fünf Ballons der Kontrahenten abgeschossen werden müssen, um als letzter übriger Fahrer zu gewinnen. Unfair hierbei allerdings, dass jeder Spieler eine unendliche Anzahl an grünen Raketen besitzt und die Itemboxen nur in dem Moment einen Gegenstand bereitstellen, bspw. die Superhupe, mit der ihr eure Mitspieler in unmittelbarer Nähe im normalen Rennen aus der Bahn werft bzw. im Kampf einen Ballon platzen lasst. Danach wechselt es automatisch wieder zur Rakete, sodass ihr euren Vorder- oder Hintermann buchstäblich pausenlos unter Beschuss nehmen könnt. Nicht gerade schön! Umso besser die „Chaos Emerald Jagd“, in der ihr die sieben herumliegenden Emeralds einsammelt, welche sich dann um euch scharen. Schießt euch euer bester Kumpel allerdings eine der unendlich zur Verfügung stehenden Raketen ins Heck, lasst ihr automatisch alle fallen und alle Fahrer stürmen wie die Geier darauf zu, während sie sich mit Schüssen gleichzeitig verteidigen. Zum Ende des Zeitlimits gewinnt der Spieler mit den meisten Emeralds, was wirklich so was von Laune macht, dass man schon während der Jagd um die Klunker zu zweit Tränen in den Augen bekommen kann vor Lachen. Diese Action zu viert ist entsprechend noch witziger und bringt echte Partystimmung ins Wohnzimmer. Aber auch so manche Minimissions-Idee wurde hier übernommen. So auch das „Ausscheiden“, sodass bis zu vier menschliche Spieler gepaart mit CPU Spielern ein Rennen fahren. Nach einem Zeitlimit von paar Sekunden fliegt der Letztplatzierte aus dem Rennen. Es ist schon witzig, wenn die letzten beiden Fahrer dann bspw. ausgerechnet Sonic und Amy Rose sind, die die letzten Sekunden um den vorderen Platz kämpfen. Im Spiel “Stellung halten“ geht es dagegen darum, in einem Farbfeld zu bleiben, bis dieses an einer anderen Stelle auf dem Platz auftaucht. Denn solange ihr euch in diesem Feld befindet, erhaltet ihr Punkte. Am Ende der Zeit gewinnt auch hier der Spieler mit der höchsten Punktzahl. Wer derartige Matches schon im Online Modus eines „Halo 2“ oder „Halo 3“ gezockt hat, wo sämtliche Spieler ihre Kontrahenten erst einmal mit einer Granate aus dem Gebiet jagen, um selbst mehr Punkte zu erhaschen, dem dürfte das Prinzip im diesem Minispiel schnell klar sein: Die Racing Feinde mit Raketen unter Beschuss nehmen und selbst versuchen, die meisten Punkte zu kassieren!

Für alle Minispiele dieser Art, also keine direkten Rennen, stehen leider nur drei Plätze zur Verfügung: „Heiliger Stein“ (Curien Mansion), „Wackel-Rampe“ (Super Monkey Ball) und „Strandparadies Platz“ (Sonic), die nun nicht sonderlich viel bieten in Sachen Einfallsreichtum, verschiedenen Höhenlagen usw. Das ist sehr schade, da so manche Minispiele eben doch recht spaßig sein können mit bis zu vier Spielern. Auch „Fang den Chao“, was mit den Flaggenspielen aus Ego-Shootern vergleichbar ist, ist solch ein Spiel. Gerade hier wünscht man sich mehrere Mitspieler, weswegen ein Spiel zu viert zwar praktisch ist, zu zweit aber eher lahm. Warum hier keine CPU Gegner mitfahren dürfen, ist daher doch schleierhaft. Leider haben es die Entwickler auch verpasst, all diese Minispiele in den verfügbaren Online Modus zu integrieren, der nur normale Rennen mit menschlichen Kontrahenten aus aller Welt oder mit Freunden ermöglicht. Die Spielersuche dauert mitunter ein wenig und zeigt danach verfügbare laufende Spiele auf dem Server an, die mit der Start-Taste erneuert werden können. Bis zu acht Spieler dürfen mitfahren. Minimal drei und maximal neun Runden sind zu fahren, während auch die Aufholjagd und Gegenstände ein- bzw. abschaltbar sind durch den Host. Private Slots können vergeben werden, um Freunde direkt einzuladen. Leider können weitere Fahrer durch ein Voting nicht mitbestimmen, welche Strecke gewählt wird. Die Rennen selbst sind spaßig und die Fahrer gehen aufs Ganze. Dabei kann jeder Fahrer nur einmal gewählt werden, während der Gamertag über den Kopf erscheint. Die Rennen liefen in den vielen Testspielen sehr flüssig ab und je nach Party hat man es natürlich leichter und schwerer. Denn Fahrprofis und die, die es noch werden wollen, sind auf Xbox Live vertreten und starten mit ihrem Lieblingscharakter durch. Und die Charakterauswahl ist dabei wirklich sehr gemischt und so ziemlich jeder Charakter von Shadow the Hedgehog, Ryo Hazuki, die eigenen Live Avatare, Sonic, die Bonanza Bros. und mehr werden ausgewählt. Schade, dass man hier nicht ebenso die Cup-Meisterschaften gemeinsam daddeln oder sich gar die vier Strecken für eine Meisterschaft eigenständig zusammenstellen kann. Dass Online viel los ist, zeigt eigentlich jeder Log in ins Xbox Live. Wer schon offline zuschaut und in den Missionen oder Rennen sieht, was da abgeht und tatsächlich den Spruch loslässt „das ist ja wie im Krieg“, wird online natürlich noch härtere Kämpfe vorfinden, die man mit Freuden oder der gesamten Xbox Live Party ausfechten kann. Mehr Modi hätte es aber durchaus geben können und müssen. Verlässt der Host das Geschehen, hätte zudem der nächste Spieler diesen Posten automatisch zugesprochen werden müssen, statt das gesamte Spiel für alle weiteren Spieler zu beenden.

Grafisch finde ich den Titel sehr ansprechend. Es gibt große Vielfalt aufgrund der doch eigentlich noch recht wenig eingebauten SEGA (Strecken) Lizenzen. Die grünen Landschaften von Sonic erstrahlen mit Wiesen, Bumpern – welche einen gern von der Strecke kicken –, roten Krabben, Loopings und Korkenziehern. Sie erinnerten mich an der ein oder anderen Stelle aufgrund der grünen langen Flächen mit engen Kurven auch gern an das letzte SEGA Rally des Sega Racing Studios. Viel Partystimmung und fesche Farbspiele bringen die Samba-Strecken mit sich. Lichteffekte, Regenbogenfarben, tanzende Häuser und gute-Laune-Musik runden das Spielgeschehen ab, während Billy Hatcher zwar auch bunt daherkommt aber auch mit Schneebereichen, heißen Lavaströmen bis hin zu Burgfahrten. Gruselig-dunkel im schimmernden Abendrot, Zombies überall und kahle, dunkle Bäume sind dabei in der Curien Mansion Tagesordnung, während jeder Turbo weiße Speed-Streifen für den Highspeed an den Bildschirmrand setzt. Damit kommt das Fahrerlebnis in Sachen Geschwindigkeit eben noch mehr zur Geltung, obwohl diese optische Sache gar nicht sofort auffällt. Also durchaus viel gemischtes Potenzial, ebenso wie das sehr gemischte Fahrerfeld. Denn die verschiedenen Vehicle bringen ebenso Stimmung ins Rennen, wie die All-Star Moves und die ganzen Soundfiles der vielen SEGA Helden einschließlich Banjo-Kazooie. Die Drifts sind anhand von Geräuschen zu erkennen, um den Turbo voll aufgeladen loszulassen (nur im Online Modus verschwinden diese Erkennungsgeräusche teils), während die Charaktere selbst immer wieder ihre Sprüche zum Besten geben! Nicht nur an der Startlinie, wo teils leichte Tearings zustande kommen und auch im Rennen selten leichte Ruckler. Aber diese sind während des Rennens und auch online kaum zu spüren, sieht man eher als Zuschauer im ganzen Getümmel, wenn man auch das Umfeld sich näher betrachtet und der Meinung ist, plötzlich sogar ein kleines Pop Up gesehen zu haben. Doch da meckert ein Dr. Eggman über einen verlorenen Platz, während Shadow laut „Nooooo“ ruft, weil er leider nicht den ersten Platz erhaschen konnte. Insgesamt fallen dabei allseits bekannte Sprüche ins Spielgeschehen, frischen aber dennoch die Party kräftig auf. Plötzliche Musikeinbrüche aufgrund der All-Stars, Rasselgeräusche oder laute „Chu-Rufe“ bringen noch mehr „oh oh Feeling“ ins Rennen. Vor allem wenn man versucht, dem Move noch rechtzeitig zu entkommen, weshalb alle Spielaktivitäten ineinander fließen und zu einem irrsinnig witzigem Fun Racer zusammenwachsen, dem es eigentlich kaum noch an Verbesserungen fehlt.

Alles was man sich noch wünschen kann, sind hauptsächlich Erweiterungen der Strecken, Ausbau des Online Modus, Meisterschaften ebenso Online und im Mehrspieler und eben Lizenzen, Lizenzen, Lizenzen. Der Sprecher, der zwar nervt aber die Aktionen der Fahrer bis hin zum All-Star Einsatz kommentiert, kann im Audio-Bereich abgeschalten werden. Wer schlau ist, schaltet die Konsole allerdings mal auf englische Sprache um und erlebt einen weitaus motivierteren Kommentator, der innerhalb des Spiels möglicherweise auch ein wenig auf den Zeiger gehen kann, aber viel mehr in den Hintergrund rückt und daher insgesamt so viel sinnvoller ist, als in der lahmen, deutschen Übersetzungen. An den genialen Stadionsprecher eines Sonic Riders kommt dieses Spiel aber leider nicht heran. Schade oder viel mehr unverständlich ist in der deutschen Version ebenso die Übersetzung der Erfolge, die im Lizenzmenü näher betrachtet werden können: „True Blue“ (deutsch: Blau) für die blaue SEGA Lizenz, „Welcome to the next Level“ (deutsch: Die volle Palette) für den Gewinn eines jeden Grand Prix, „Shadow Dancing“ (deutsch: Wie am Schnürchen), um jeden Geist im Zeitrennen zu erledigen, „Crazy Box“ (deutsch: Musterfahrer) für das Meistern jeder Mission, „Mega Driver“ (deutsch: Klassenbester) für den AAA-Rang einer jeden Mission, „Dreamarena“ (deutsch: Gemeinsam am Start) für das Spielen mit einem Freund via Xbox Live, „Rolling Start“ (deutsch: Rollender Start) für das Abschließen Sonics Teststrecke, Project Rub (deutsch: Ohne Kratzer) für den Abschluss eines Rennens ohne Kollision oder „Magical Sound Shower“ (deutsch: Magische Sound-Dusche) für das Fahren zu jedem Soundtrack. Was bleibt von den bekannten SEGA Namen im deutschen noch übrig? Der Übersetzer hat nämlich offensichtlich keine Ahnung von der Geschichte SEGAs und der Spiele! Schließlich handelt es sich hierbei um weitere SEGA Titel, um Soundtracks, der einstige Name der Online Plattform der hauseigenen Konsole Dreamcast und und und … Derjenige, der das verbockt hat, dem gehören die Finger abgehackt! (Okay, das wäre etwas zu hart...)
Interessant dagegen sind die vielen Infos zu allen Charakteren plus ihrem ersten Auftritt in welchem Jahr samt Vorlieben und Interessen – auch wenn Beat kein Skateboard fährt, sondern Rollerblades, wie unschwer zu erkennen!



Oh yeah, man kann, nein MUSS sich dieses Spiel als Besitzer einer Xbox 360 einfach besorgen. Nicht nur, dass dieses Genre in den letzten Jahren recht rar geworden ist, auch hatten diese meist nicht die große Klasse, wie man es sich eben wünscht. Mit diesem Titel endet aber die Zeit, in der man eine Nintendo Konsole samt Mario Kart sein Eigen nennen musste. Und die Vergleiche mit diesem großen Titel gehen mit dem Release von SEGAs eigenem Fun Racer bekanntlich ins Unermessliche. Doch wieso sollte man einen Xbox 360 Titel mit dem einer anderen Konsole eines völlig anderen Unternehmens vergleichen? Aber tut man es dennoch, kommt „Sonic & SEGA All-Stars Racing“ mit weitaus mehr Geschwindigkeit und sehr guten Strecken in heller, witziger, finsterer und ausgetüftelter Manier daher. Außerdem ist das Fahrerfeld aufgrund der unzähligen SEGA Charaktere mehr als nur gut gemischt. Denn SEGA würde es weiß Gott nicht einfallen, einen Sonic und Shadow, samt der Baby-Versionen samt Dr. Eggman, Dr. Eggman Mini, Metall Sonic in groß, klein, alt und neu auf die Piste zu schicken. Nö, zwar sind auch hier einige Sonic Charaktere mit dabei, aber hinzu kommen Reporterin Ulala, Meisterkämpfer Jacky & Akira, AlexKidd, die Bonanza Bros., Ryo Hazuki aus DEM Spiel überhaupt: Shenmue, Weltraummäuse, das Opa-Opa Raumschiff und viele mehr. Und diese Charaktere gehen bis zu den ersten Konsolenversionen des japanischen Herstellers zurück, zumal das längst nicht alle sind, auf die die Entwickler zurückgreifen können.
Sumo Digital hat hier erstaunliche Arbeit geleistet, als man all diese grundverschiedenen Lizenzen in einem Spiel unterbrachte, das einfach nur auf Fun aus sein sollte. Und sie haben es geschafft! Kleinere Mängel bzw. Verbesserungs- und Ausbauvorschläge im Mehrspielermodus und Online Modus mag es zwar geben, dafür besitzt dieses Game einen gerechten Schwierigkeitsgrad für jedermann, jede Menge recht abwechslungsreiche Missionen und obendrauf in Zusammenarbeit mit Entwickler Rare (Perfect Dark, Banjo-Kazooie, Conker, Kameo, …) noch die Integration der eigenen Xbox 360 Avatare und des allseits bekannten Duos Banjo-Kazooie! Top! Must Have! Kaufen! JETZT!

Ronny Wecke