Auch für Nintendos Wii Konsole werkelte Entwickler Sumo Digital an dem Fun Racer rund um Sonic und anderer SEGA Marken. Dass dies auf einer Nintendo Konsole sicherlich schwerer sein sollte, als auf den konkurrierenden HD-Konsolen von Sony und Microsoft, dürfte den Entwicklern klar sein. Denn auf den HD-Konsolen gibt es kein Vorzeigespiel eines Mario Kart, sodass der Druck eines erstklassigen Spieles auf Nintendos Plattform sicher weit höher liegen dürfte. Dass die Idee an sich sehr gut ankommen würde, das zeigten nicht nur die ersten Reaktionen der Fans, die sich auf ein neues Abenteuer mit den SEGA All-Stars sicher mehr als freuten und sich schon so manche SEGA Charaktere ins Rennen wünschten. Dass die rasante Fahrt auf einer Xbox 360 und PlayStation 3 heiß hergeht, zeigen bereits unsere Reviews für diese Systeme – doch kann Sumo Digital dieses Tempo auch gegen Mario Kart auf der Wii Plattform halten?

Nach dem Start der Spieldisc könnt ihr euch jedenfalls zunächst einen Spielstand aussuchen, dargestellt in Form von vier Lizenzen. Eine ausgewählt, speichert das Spiel hierauf automatisch eure weiteren Einstellungen, sowie sämtliche Errungenschaften innerhalb der vielen Rennen. Habt ihr eure Lizenz, sowie eines eurer erstellen Mii für das Profilbild gewählt, habt ihr auch die Auswahl eures Landes. Einige Fahnen sind hier abgebildet, zu denen allerdings nicht die deutsche Flagge zählt. Warum, will ich gar nicht wissen und wähle „Sonstiges“, um ein SEGA Logo auf meiner Flagge zu haben! Und danach kann es losgehen, denn ich befinde mich schon beinahe im Hauptmenü – denn Sonic lädt mich hier bereits zu einer Testfahrt ein, um mir die Steuerung genauer zu erklären. Schließlich funktioniert hier alles ein wenig anders, als mit einem normalen Controller. Wii-Mote und Nunchuck zur Hand genommen, gebt ihr mittels A-Taste Gas, um möglichst schnell von der Startlinie zu kommen. Die B-Taste der Wii-Mote dient anbei zum Driften. Denn eine Bremstaste gibt es nicht, ganz nach dem Sprichwort „wer bremst verliert“. Da es auch diverse Items zu erhaschen gibt, benötigt ihr selbstverständlich auch noch eine Taste, um diese auch einzusetzen. Mit der Z-Taste am Nunchuck geht dies auch recht einfach. Mit der C-Taste könnt ihr euch übrigens umschauen, um all eure Verfolger zu sehen oder wie diese in eure hoffentlich gut platzierten Hindernisse krachen. Aber dazu gleich mehr. Denn habt ihr die kurze Testfahrt in der Wallagune bestanden, kann es mit dem richtigen Spiel auch schlussendlich losgehen.

Als gebürtiger Zocker mit einem richtigen Controller laufe ich natürlich erst einmal geschwind in die „Einstellungen“, um dort die Konfiguration von Wii Mote und Nunchuck meinen Bedürfnissen zu konfigurieren. Der Plan: Mit der A-Taste Items einsetzen, B-Taste Gas geben und Z-Taste driften. Doch geht das? Nein! Wii-Mote Konfigurationen sucht man vergeblich, weswegen ich mich in den ersten Fahrten noch erheblich verdrückte, obwohl es sich doch nur um drei Tasten handelte. Aber dennoch kommt man mit einigen Spielrunden dann doch recht schnell rein und die vorgeschriebene Steuerung geht auch auf der Wii in Fleisch und Blut über. Entsprechend wählte ich mich in die Meisterschaften des Einzelspielermodus ein, in dem ihr zwischen drei Schwierigkeitsstufen wählen könnt und darin jeweils der erste Cup zur Verfügung steht. Jeder weitere der insgesamt sechs Meisterschaften werden dann freigeschalten, sobald ihr in dem vorherigem Cup mindestens einen Platz auf dem Siegerpodest erfahren konntet. Also mindestens den dritten Platz! Zuerst dürft ihr euch aber einen Fahrer aussuchen. Und hier gab es im Vorfeld schon eine richtige Freudenwelle, als so mancher Charakter ins Gespräch kam. Wen würde man wohl als erstes nehmen? Ulala aus Space Channel 5? Ryo Hazuki aus Shenmue? B.D. Joe aus Crazy Taxi? Oder vielleicht die Bonanza Bros. aus dem gleichnamigen Spiel? So manche Kampfexperten freuten sich dagegen sehr auf Jacky und Akira, zwei der vielen Virtua Fighter Charaktere! Doch weit gefehlt, all diese speziellen SEGA Ikonen stehen noch nicht zur freien Auswahl. Denn ihr müsst sie euch erst verdienen, indem ihr fleißig SEGA Meilen sammelt und diese im Shop gegen neue Fahrer, Strecken aber auch Soundtracks eintauscht. Was ihr für diese SEGA Meilen tun müsst? Ganz einfach: Fahren, fahren, fahren! Denn wie sonst zählen die Meilen und werden eurem Konto gutgeschrieben? Im Grunde ein recht faires und gar einfaches Unterfangen, um sich viel zusätzlich zu verdienen und seine liebsten Fahrer ins Fahrerfeld zu holen. Bis dahin habt ihr die Wahl zwischen Sonic, Shadow, Amy Rose, Tails, Dr. Eggman (alle aus dem Sonic Universum), Amigo (aus Samba de Amigo), Billy Hatcher (aus „Billy Hatcher and the Giant Egg), AiAi (aus Super Monkey Ball) und Wii exlusiv auch die Mii-Charaktere, bei deren Auswahl ihr erneut zwischen allen gespeicherten Miis wählen könnt.

Sofort schnappte ich mir erneut Shadow the Hedgehog auf seinem Motorrad und legte auf der ersten von vier aufeinander folgenden Strecken einen heftigen Blitzstart hin, den ihr mit jedem Fahrer anders ausführt. Denn Charakter NiGHTS, der nicht als spielbarer Charakter dabei ist und mit seiner Flagge den Start freigibt, zählt damit praktisch von DREI herunter, sodass ihr beim Wort „Los“ auch losrasen dürft. Drückt ihr die A-Taste schon vorher fest ein, lädt der Turbo auf und ihr erhaltet im richtigen Moment einen Powerschub. Da die Aufladezeit bei jedem Charakter ein wenig anders ist, sprich abhängig vom Fahrzeug, müsst ihr herausfinden, wie ihr diesen Blitzstart ausführen könnt, um schnell vom Fleck wegzukommen. Bums gibt’s aus den Auspuffrohren jedenfalls mehr als genug, schließlich stehen euch neben allerlei verschiedenartiger Fahrer auch ordentliche Vehicle zur Verfügung. So gibt es Motorräder, Hovercraft, Quadbike oder gar einen Monstertruck. Quietschige, schrille Karosserien aber auch heiße Flitzer stehen ebenso an der Tagesordnung. Denn neben Sonics blauem Rennauto oder Jackys rotem Ferrari-ähnlichem Cabrio gibt es ein Bananenmobil für AiAi, eine umgebaute Maracas für Amigo oder ein mit Spikes versehenen Gruselauto für Zobio und Zobiko – zwei Zombies aus der Serie The House of the Dead. Dass Tails in seinem Tornado mit dabei ist, dürfte allen Sonic Fans von vornherein klar sein, sodass die Vehicle tatsächlich vier, drei, zwei oder gar keine Räder besitzen. Man kann sagen, es ist von allem etwas dabei. Und selbstverständlich fahren sich Autos, Motorräder, Hovercrafts und mehr natürlich alle stets ein wenig verschieden, sodass ihr sicher euren Lieblingscharakter bzw. euer Lieblingsfahrzeug findet werdet. Und das Fahrverhalten wirkt sich natürlich nicht nur auf die Steuerung mit dem Stick aus, sondern auch auf die heißen Drifts. Und wer hier meint, die Entwickler hätten bei Mario Kart abgekupfert, haben kein OutRun gespielt. Sumo Digital, das Team hinter diesem Fun Racer werkelte nämlich in der Vergangenheit schon an diversen Umsetzungen des Arcade Rennspiels aus dem Hause SEGA-AM2 – eine Marke, die ihre Wurzeln im Jahre 1986 hat. Die Drifts in Sonic & SEGA All-Stars Racing sind praktisch ebenso geschmeidig, wie man sie aus OutRun kennt, während die Motorradfahrer ähnliche Animationen zeigen, wie aus Namcos Arcade Titel „Cyber Cycles“ (1995). Natürlich könnt ihr auch wie bei OutRun die Driftrichtung stets in aufeinander folgenden Kurven schnell ändern und euch somit von einer scharfen Kurve in die nächste legen. Wer OutRun kennt und liebt, wird auch diesen Titel lieben. Denn die Steuerung ist insofern tadellos! Zusätzlich ladet ihr während des Driftens einen Turbo auf maximal Stufe 3 auf, um mit einem extra Schub einen Kontrahenten einzuholen oder diesen ein Stückchen weiter abzuhängen. Tricks in der Luft, nach Sprungschanzen, Hügeln oder diversen Speed Feldern auf der Strecke über einen Abgrund könnt ihr ebenfalls mittels B-Button in dreifacher Stärke aufpowern. Sobald ihr euch auf dem Boden befindet, hebt sich eure Motorhaube, euer Vorderrad oder was auch immer kurz nach oben, um dann mit Full-Speed nach vorn zu preschen und den Rest des Vehicles mitzureißen. Hier zeigt sich der Speed, der hinter dem SEGA Titel steckt: Schnelle Drifts und Powerschübe verleihen dem Spiel einen unglaublichen Spielfluss und Geschwindigkeitsrausch, ganz anders als bei Mario Kart! Erinnern tun diese übrigens an Crazy Taxi, was gleich noch mal SEGA Flair mit sich bringt, zumal ihr auch das verrückte Taxi gegen SEGA Meilen tauschen und an den Start gehen könnt!

Hinzu kommen nun natürlich noch die Items, um den Kampf auf der Strecke so richtig aufleben zu lassen. Bei diesen haben die Entwickler in der Tat abgekupfert. Denn grüne Boxhandschuhe, die von den Wänden abprallen oder rote Lenkraketen, die ihre Ziel automatisch verfolgen und einschlagen, sind in Mario Kart seit dem SNES Titel in Form der grünen und roten Schildkrötenpanzer wohlbekannt. Der Stachelpanzer findet sich im Sonic & SEGA Racing Titel in Form einer ferngesteuerten Riesenrakete wieder. Diese feuert ihr per Tastendruck ab. Sie folgt der Strecke automatisch und walzt alles in ihrer Flugbahn nieder. Allerdings habt ihr die Macht, diese explodieren zu lassen! Anhand der Fahrlinie am oberen Bildschirm seht ihr nämlich alle acht am Rennen teilnehmenden Charaktere als kleines Symbol, während die Rakete ebenso dort entlang zischt. Behaltet ihr diese während eurer Fahrt im Auge, könnt ihr die Explosion in der Nähe vieler Fahrer auslösen, sodass alles in deren Umkreis getroffen wird. Natürlich erhaltet ihr dieses Item nur dann, wenn ihr euch auf den hinteren Plätzen befindet! Verkehrshütchen könnt ihr ähnlich der Mario Kart Bananenschalen hinter euch platzieren, allerdings nicht nach vorn werfen. Diese Hütchen, aber auch die roten Raketen und auch die grünen Boxhandschuhe, gibt es in der Dreifachausführung und können auch allesamt mit gedrückt gehaltener Z-Taste abgelegt oder abgeschossen werden; Raketen und Boxhandschuhe netterweise auch nach hinten, um eure Hintermänner in Schach zu halten. Wer hier eine Schutzhülle aus den Item-Fragezeichen-Boxen (wie man sie seit Sonic Adventure her kennt) erwischt, kann sich für einen Augenblick vor feindlichen Attacken schützen. Schließlich gibt es weitere Items, die eure Welt regelrecht auf den Kopf stellen oder gar eure Sicht verschleiern. 

Hinzu kommen natürlich noch die vieeeelen Strecken, die sich ebenso am SEGA Universum orientieren. Genauer gesagt bediente man sich hier der Lizenzen „Sonic the Hedgehog“, „Super Monkey Ball“, „Billy Hatcher and the Giant Egg“, „Jet Set Radio“, „Samba de Amigo“ und „The House of the Dead“ (Curien Mansion Abteile). Diese bringen das Fahrerteam noch in direkten Einklang miteinander und gleichzeitig spannende Wege unter die Reifen. Bei Sonic angefangen, dürften die grünen Gebiete samt Korkenzieher, Loopings, Wasser und Strände klar wie Kloßbrühe sein. Selbst der fesche Wal aus Sonics erstem Dreamcast Spiel ist hier mit von der Partie. Ebenso aber die roten Krabben und Piranha aus dem Mega Drive Spiel von 1991. Diese rennen gern quer über die Bahn oder haschen nach einem, sobald die vor einem liegende Sprungpassage genutzt wird. Hinein in Tunnel, 90 Grad Kurven auf Bootsstegen und möglichst noch die nächste Abkürzung benutzen, um sich einen entscheidenden Vorteil im Rennen zu verschaffen! In den Casino Ebenen geht es dagegen bunter zur Sache. Denn ihr befahrt Spieltische, nehmt haarscharfe Kurven beim Roulette und weicht fallenden Spielmünzen aus. Die Roboter-Fabriken Dr. Eggmans erinnern dagegen sehr an alte Sonic Riders Tage auf dem GameCube oder auch auf der Wii Konsole. Überall Abgründe, umher wandernde Roboter und sich teilende Wegstrecken sind hier normal. Eigentlich fehlen nur noch die Grinding-Action und der fetzige Techno-Soundtrack, um Sonic Riders Feeling zu bekommen. Zumindest soundtechnisch steht dies aber in den Jet Set Radio Future Strecken um nichts nach. Habt ihr euch Beat mit euren verdienten SEGA Meilen ins Team geholt, könnt ihr mit dem Charakter zum Spiel diese feschen Welten zu Tag und auch zu Nacht befahren: Highways, Stadtgebiete und Freiflug in Meterhöhe über den Wolken. Ebenso rasant geht es eigentlich auch in den Curion Mansion Strecken der „The House of the Dead“ Lizenz zu: Stöhnende Zombies queren hier eure Fahrt, während kahle Bäume, die rötliche Abenddämmerung und so manche Schikanen für Gruselfaktor sorgen sollen. Sehr schön dabei, die dreiköpfige Hydra hat es ins Spiel geschafft und schlägt mit ihren Köpfen gern nach den Fahrern, während ihr im grünen Schleim ordentlich Gas gebt, um die mitreißenden Kisten und Itemboxen nicht zu verpassen. 

Dagegen sind die Billy Hatcher Strecken wieder recht niedlich. Der „gute Morgen Flair“ wurde wunderschön ins Spiel integriert mit all seinen Windmühlen und dem gewissen Design, das man aus der Feder des Sonic Erfinders Yuji Naka kennt. Winterliche Landschaften, schicke Burgen aber auch die Lavahöhle mit Holzbrücken und vielerlei Lavabrocken ergeben gleich drei Versionen an Streckendesign. Partyspaß ist anbei auf den Samba de Amigo Strecken angesagt. Mit dem unter anderem bekannten Samba de Janeiro Soundtrack tanzen selbst die Häuser an den Seiten im Takt der Musik, während Stargate-ähnliche Tore euch in eine andere Dimension schicken, bei der sicherlich einige Spieler sogleich ein klein wenig an die Regenbogenstrecken in Mario Kart denken. Lichtstraßen werden hier befahren, während die Samba Charaktere als riesige Wesen daneben zu sehen sind und für Party Laune sorgen. Achterbahn- oder gar jahrmarktähnliche Strecken runden das Fahrvergnügen hier richtig gut ab. Zuletzt kommen noch die Super Monkey Ball Strecken daher, die ganz getreu dem Spiel selbst Geschicklichkeit fordern. Denn oft sind es mehrere Wege auf dem großen „Fahrtbrett“, die zum Ziel führen. Pfeile hier und Pfeile noch mal weiter hinten, könnt ihr entweder hier oder da nach rechts oder links abbiegen, um je nach Auswahl die Strecke ein wenig anders zu befahren, Sprünge hinzulegen und ins Ziel zur nächsten Runde zu finden. Denn insgesamt müsst ihr stets drei Runden fahren, um möglichst als Sieger in die nächste Runde des Cups zu gelangen. Am Ende erhaltet ihr innerhalb der Auswertung Punkte für euren Platz, welche in den vier Rennen natürlich zusammengezählt werden und euren Platz auf dem Siegertreppchen ausmachen. Falls ihr auf diversen Strecken Probleme habt und im Chaos der Fahrtwege ins Aus stürzt, ihr werdet daraufhin sofort wieder auf der Strecke platziert (in der Regel mit leichtem Platzverlust je nach Vorsprung zu den Kontrahenten), habt ihr aber noch die große Chance auf den so genannten „All-Star-Move“. Und dieser ist direkt auf den Charakter zugeschnitten, wie man es schon aus SEGA Superstars Tennis kennt, wo jeder Charakter seine besonderen Fähigkeiten auf dem Platz nutzte. Und das tun sie natürlich auch in diesem Spiel, denn sonst würde bei all den SEGA Charakteren natürlich irgendetwas ganz gewaltig fehlen! Was ich damit sagen will: Wer meint eigentlich zu glauben, dass die Entwickler hier wieder bei Mario Kart geklaut hätten, was den Einsatz besonderer Eigenschaften angeht? Ohne eine tanzende und „chu“ rufende Ulala, wäre Ulala nicht Ulala! Ohne die sieben Chaos Emeralds und einen Super Sonic oder Super Shadow, wäre ein Sonic Spiel kein echtes Sonic Spiel mehr. Ohne Eier zu rollen wäre Billy Hatcher nicht der, den wir kennen. Und kann sich einer unseren Amigo ohne Maracas und Party vorstellen? NEIN! Natürlich nicht! Und deswegen werden all diese charakteristischen Eigenschaften auch integriert und sorgen für jede Menge zusätzlichen Spielspaß und vor allem SEGA Flair ohne Ende!

Denn was mit dem Erhalt eines ganz speziellen Items abgeht, das ist fast nicht mehr in Worte zu beschreiben. Zunächst erhaltet ihr je nach Charakter ein Symbol: Emeralds, einen Hammer, einen Zündschlüssel, ein Stapel Geldscheine und mehr. Und mit dem Einsatz dieses Items erfolgt eine kleine Sequenz, woraufhin der Fahrer mit Full Speed über die Piste brettert und ihr in der Regel bei euch in die Quere kommenden Fahrern nur auf der Z-Taste rumhämmert, um sie aus dem Weg zu drängen, anzugreifen, eine überzuziehen und mehr. Steuern müsst ihr hier meist nämlich nur inaktiv, um Fahrer vor euch aufs Korn zu nehmen, bspw. mit Billy Hatcher, der auf einem riesigen Ei die Strecke entlang rollt und auch umrollt. Big the Cat springt mit einem Riesenfroggy gen Pole-Position und Ryo Hazuki schnappt sich seinen Gabelstapler bekannt aus Shenmue und seiner Hafen-Arbeit und gabelt jeden auf, der ihm den Weg versperrt. Natürlich übernahmen die Entwickler hierbei ganz charakteristische Wesenszüge, sodass Amigo eine Party-Kette bildet, die mit ihm chancenlos die Strecke mitfahren und mit einem Knall in die Luft gehen. Jacky nutzt dagegen Akiras Kraft für einen gewaltigen Schub nach vorn, während die ChuChu Mäuse auf einem Riesen-KapuKapu alles auf dem Weg Richtung Ziel verschlucken. Und um noch einmal auf Ulala zu sprechen zu kommen! Ihr Fahrzeug wird durch den aus dem Spiel bekannten Morolianer gesteuert, damit sie sich voll und ganz darauf konzentrieren kann, ihre Mitfahrer zum Tanzen zu bringen. Beat dagegen hält nichts in seinem Fahrzeug: Er springt heraus und düst auf seinen Rollerblades die Strecke entlang. Seine Sprühdose dient dabei als wichtigstes Utensil, um Kontrahenten eins auf die Nase zu geben bzw. zu sprühen! Dass das sehr viel Spaß macht, dürften SEGA Kenner sofort erahnen. Denn DAS ist SEGA wie sie eben leben und ihre Charaktere so einbringen, wie sie nun mal sind: aufgeweckt, schnell und immer mit coolen Sprüchen auf Lager!

Denn Fakt ist doch: SEGA ist der Inbegriff von Speed, was man auf der Strecke nicht nur sieht, sondern auch spürt. Dieses Spiel ist kein Mario Kart, wo mit ähnlichen Fahrern auf irgendwelchen Muh-Muh Farmen und Prinzessinnen-Schlössern herumgefahren wird. Hier werden die Strecken und Fahrer aus der großen Welt von SEGA in ein Spiel gesteckt und miteinander verbunden. Und dabei muss man anmerken, dass dies noch lange nicht alle Lizenzen sind, die hier in Einklang gebracht worden sind. SEGA hat als Publisher weitaus mehr zu bieten, als man in diesem Spiel erahnen kann, weswegen es eigentlich fast schon schade ist, dass es nicht noch weitere Strecken gibt, die an manche vorhandenen Fahrer gekoppelt sind. Zum Beispiel ein befahrbarer Hafen aus Shenmue, eine Weltraumstation der ChuChu Mäuse, eine der Crazy Taxi Städte, Landschaften mit Virtua Fighter Arenen und Kämpfe im Hintergrund. Viel wäre noch möglich gewesen mit noch mehr Abwechslung und noch weitaus mehr Charakteren, die uns SEGA in jedem Fall bieten kann. Obwohl schon auch ältere Freunde aus 8- und 16-Bit Zeiten mit vertreten sind, wie Alex Kidd oder die Bonanza Bros.! Doch den Spielspaß machen ja nicht nur die vielen Charaktere auf den vielen unterschiedlichen Strecken aus, sondern auch der Missionsmodus mit satten 64 Missionen. Denn hier gilt es Aufgaben zu lösen und mindestens mit einem A- bis maximal einem AAA-Rang abzuschließen. Die Strecke und die Fahrer werden euch hier stets vorgeschrieben, mit denen ihr in der Regel machbare Missionen zu absolvieren habt. Schafft ihr eine trotzdem nicht gleich auf Anhieb, steht euch in der Regel mindestens noch eine zweite zur Auswahl, damit ihr innerhalb der Missionskette nicht stecken bleibt und keine weiteren mehr erspielt bekommt. Ihr müsst eine entsprechende Anzahl an Turbos hinlegen, mit eurem All-Star-Move Gegner in Schach halten, innerhalb eines kleinen Grand-Prix gewinnen oder wie aus dem Spiel OutRun bekannt, nicht aus dem laufendem Rennen ausscheiden. Das passiert nämlich, wenn ihr das Schlusslicht im Rennen einnehmt und die Uhr auf Null tickt. Je länger ihr euch im Rennen halten könnt, desto besser wird natürlich der Rang. Auch gibt es Missionen, in denen etwas Geschick gefragt ist, da ihr Töpfe nicht zerdeppern dürft oder eben genau dies während des Fahrens tun müsst. Zeittore müssen durchfahren oder auch diverse Tempo-Aufgaben erfüllt werden. Man hat eigentlich eine ganze Weile zu tun, um wirklich alles zu sehen und zu schaffen.

Der Mehrspielermodus lockt hier noch mit einigen Minispielvarianten, die sich teils an das Mario Kart Ballon Spiel anlehnen aber auch nach dem Ego-Shooter-Prinzip ablaufen. Wie bei Microsofts „Halo“ sollt ihr in einem Farbfeld verweilen, um eure Punktzahl zu erhöhen oder einen Chao lange genug bei euch halten. Die gegnerischen drei menschlichen Fahrer haben hierfür unbegrenzte Boxhandschuhe zur Verfügung, um die Gegner aus dem Farbfeld zu ballern oder den Chao vom Vehicle zu lösen. Im Kampf um die Chaos Emeralds sammeln sich die Smaragde um den Fahrer, bis er von einer gegnerischen Rakete oder anderen fiesen Hilfsmitteln getroffen wird. Hier gewinnt aber nicht der, der am Ende alle Chaos Emeralds sein eigen nennt, sondern wer zum Ende der Zeit die meisten bei sich trägt oder eben Punkte besitzt. Besonders die Emerald Jagd macht super viel Spaß, da hier echtes Gelächter bei der Jagd um die Klunker entsteht. Verständlich ist nur nicht, weshalb keine CPU Gegner mit in diesen Spielen integriert werden können, um die Zahl vielleicht auf bis zu acht Leuten zu erhöhen. Gleichzeitig gibt es auch nicht gerade viele Plattformen, auf denen besagte Spiele bestritten werden können. Somit bieten sie im Vergleich zu Mario Kart keine „Karten-Konkurrenz“ auf denen man echte Spielhighlights erwarten kann mit Ecken, Winkeln, Höhen, Tiefen, Etagen und mehr. Besonders wird aber in diesem Kampf die Strategie der Entwickler für unendlich viele Boxhandschuhe echt unfair. Zwar sind weitere Items mittels Itemboxen erhältlich aber wurde dies eingesetzt, darf man seinen Widersacher wieder munter mittels Dauerdrücken auf der Z-Taste die Ballons wegschießen. Nein danke! So macht das eine oder andere Spiel sicherlich mehr oder weniger Spaß aber man hätte hier doch viel mehr draus machen können durch nur kleine Veränderungen und bessere Minispielebenen. Denn der Multiplayer Modus mit weiteren Freunden macht an sich viel Laune per Splitscreen, wo selbstverständlich ebenso die All-Star-Moves innerhalb der Rennen eingesetzt werden können und so für jede Menge Spielspaß sorgen, wenn beispielsweise Amy plötzlich mit ihrem Pico Hammer um die Ecke saust, diesen dem Fahrer vor einem überzieht und man selbst gerade so diesem Schicksal entkommen ist!

Technisch ist Sonic & SEGA All-Stars Racing auf der Wii allerdings eher mittelmäßig. Zumindest im direkten Vergleich zu den HD-Konsolen wirkt die Wii Version eher wie eine halbherzige Umsetzung. Und dies liegt nicht daran, dass die Grafik eben einfach nur nicht HD ist. Sondern in der Tat an dem ganzen Drumherum, was das Spiel doch eigentlich bietet oder bieten sollte. Zum einen sind die Ladezeiten manchmal unerträglich. Der Laser rudert danach noch immer wie irre auf der DVD herum, die Strecke wird praktisch vorgestellt in einer derartigen Ruckelorgie und ebenso sieht es während der Fahrt aus. Ständig gibt es Ruckler, während die Grafik sehr abgeflacht wirkt. Ich meine, ich hatte schon viele andere Spiele in der Wii Konsole. Aber bei diesem Spiel kriege ich es mit den Augen! Die verwaschene Optik sieht auf meinem Plasma-TV nicht sehr schön aus, sondern verpixelt, während die ständigen Ruckler in so manchen Ebenen einen echt auf die Nerven gehen. Mitunter verspürt man als Kenner der Xbox 360 und PS3 Version zudem noch einen Geschwindigkeitsverlust. Manche Fahrten wirken lahmer. Dann gibt es einen kurzen Soundeinbruch und auch die Steuerung ist mittels Wii-Mote eben nicht sonderlich das gelbe vom Ei, vergleiche ich das gedanklich mit der astreinen Steuerung mittels richtigem Pad. Da kriegt man ein Auto einfach nicht um die Kurve gelenkt, ständig hakt man irgendwo dagegen. Während einen Korkenziehers und kleiner Kollision mit Amy fiel ich auch noch einfach so in den Abgrund. Alles Dinge, die auf den HD-Konsolen nie passierten. Aber es sind auch die Welten an sich, die echte Abstriche machen müssen. Allein die allererste Strecke, die Wallagune, muss sich dem stellen: Denn gleich zu Beginn sitzen normalerweise haufenweise Chaos auf der Tribüne und jubeln dem Renngeschehen zu. Doch diese ist völlig leer! Auf den Jet Set Radio Strecken sind die Straßen voller Verkehr … eigentlich. Denn in der Wii-Version kommen einem nur noch vereinzelte Autos entgegen oder müssen überholt werden. Die Strecken wirken demzufolge irgendwie leer und man vermisst einfach Details und die gewissen Feinheiten am Spiel. Mich wunderte es zunächst nur, weshalb eigentlich so viele Zombies auf den Curien Mansion Strecken herumlaufen. Aber klar, die Erfolge wurden auch in diesem Spiel eingebaut und können im Lizenzmenü abgerufen werden. Und ein Erfolg besagt, eine entsprechende Anzahl der Untoten umzunieten. Also warum entfernte man die anderen Dinge? Ist für mich unverständlich.

Dies trifft ebenso auf den Online Modus via Wi-Fi Connection zu. Ihr könnt hier eure Freundesliste anschauen oder mit Freunden online zocken und euch in deren Spiele einwählen bzw. als Host ein Spiel erstellen. Dass es auf einer Wii äußerst schwierig sein kann, überhaupt Freundesverbindungen zu schaffen, dass dürfte ja jeder wissen. Schließlich gibt es keine Freundesanfragen, sodass man einfach seine Nummern austauschen kann. Aber natürlich kann man auch mit jedem anderen spielen und wartet eine Weile, während nach vorhandenen Spielen gesucht wird. Viel mehr wird aber nach nur einem Spiel gesucht. Denn mehrere Lobbys werden hier gar nicht aufgelistet. Man wird sofort in ein freies Spiel geworfen oder ist ganz automatisch Host eines Spieles, wo Strecke, Items usw. ausgesucht werden. Erst einmal ist auf den Wii Servern tote Hose und so richtig zum Spielen kommt man hier auch nicht. In meinen mehrfachen Testversuchen kam jedenfalls kein einziges Spiel zustande. Das liegt aber nicht mal daran, dass kaum Spieler vorhanden sind, sondern weil ständig die Spiele beendet werden, bevor sie überhaupt starten. Angeblich trat irgendein unbekannter Fehler auf und man befindet sich wieder im Menü. So macht das Spielen natürlich überhaupt keinen Spaß und irgendwann verlässt man nur noch genervt den meiner Meinung nach überhaupt nicht funktionierenden Wii Online Modus. Die eigene Online-Spieleranzeige übrigens übernimmt den Namen der eigenen Lizenz. Habt ihr euch ein Synonym ausgedacht, wird dieser für andere Spieler angezeigt. Wurde eure Datei nach eurem echten Namen benannt, erscheint aber dieser für all die anderen Online Fahrer, sofern diese die Lust bis dato noch nicht am Online Modus verloren haben!

Soundtechnisch geht das Spiel dafür wieder in richtig gute Richtungen. Schließlich vereinen die Entwickler hier ebenso viele Lizenzen aus vergangenen Spielen. Diese sind natürlich je nach Streckenlizenz auch zu wählen. So gibt es die verschiedensten Sonic Soundtracks aber auch die von Jet Set Radio, Billy Hatcher usw. Diese bringen viel Flair aus vergangen Zeiten ins Rennspektakel, während gerade die Samba Soundtracks fast schon eine Offenbahrung hinsichtlich Party-Spaß sind! Die Sprachensembles wurden dagegen aus älteren Spielen übernommen und meist passend integriert. Ein lautes „Attack“ von Dr. Eggman, „Don’t you worry?“ von Sonic, „Good Morning“ von Billy oder das lautstarke „Nooooo“, wenn Shadow als ultimative Lebensform mal nicht den ersten Platz erhascht. Während der Fahrten vereint sich all dies. Dagegen beinhalten die All-Star Moves noch viele witzige Sätze. Es macht einfach total viel Spaß dem zuzuhören.  

Joah, ... nachdem ich schon auf den HD-Konsole ohne Ende zockte und offline wie auch online jeeeeede Menge Spaß hatte, hielt sich dieser in der Wii Version leider in Grenzen. Dass das Spiel überzeugt nach wie vor mit vielen Stärken hinsichtlich Streckendesign, Soundtrack, Fahrer und dem gewissen Etwas in Sachen OutRun Driftings, total witzigen Sprachensembles und Retro Flair. Denn Alex Kidd, Opa Opa oder die Bonanza Bros. zu fahren, dürfte Retro Fans ultimativ freuen, während andere auf das Crazy Taxi ausweichen oder sich Ryo Hazuki mit seinem Motorrad-Gabelstapler-Gespann schnappen. Und obwohl all dies dem Wii Konkurrenten Mario Kart weit voraus ist, so muss die Wii Version des Spieles leider auch gewaltige Abstriche hinsichtlich der Technik machen. Ich werde das Gefühl nicht los, das Spiel wurde so nebenbei für das Nintendo System umgesetzt. Das Spiel wirkt im Vergleich zu den Xbox 360 und PS3-Versionen sogar richtig dahingeschludert! Schwächelnde Optik mit vielen fehlenden Details auf der Strecke, langen Ladezeiten, Rucklern ohne Ende, teils Soundeinbrüche während der Fahrt, …

Ich meine, was soll das? Sumo Digital hat gezeigt, wie saugeil sie dieses Game programmieren konnten, wie fetzig der Online Modus und mit wie viel Speed das Spiel daherkommt. Aber auch, wie ausgreift die Steuerung ist. Doch all diese Dinge sind auf der Wii entweder schlechter oder funktionieren nicht mehr tadellos. Der Online Modus brach zudem ständig wegen unbekannten Fehlern noch vorm Start ab oder es waren gar nicht erst Spieler vorhanden. 

So kann dieser Titel natürlich nicht am Mario Kart Thron kratzen. Dennoch ist das Spiel natürlich spielbar, alles andere richtig top und es macht Spaß - allein und auch mit Freunden. Ich will trotzdem sagen, die Wii Version hätte man sich in dieser Form sparen können. Wer eine Xbox 360 sein Eigen nennt, sollte unbedingt dort zugreifen und wird erleben, was Sonic & SEGA All-Stars Racing vergleichsweise wirklich kann und warum das Spiel eigentlich doch ein echter Mario Kart Konkurrent ist! Dies nur eben nicht auf der Wii, da ist es eher nur zweite Wahl!


Fegte auch hier mit Shadow the Hedgehog alles vom Feld:
Ronny Wecke

Sonic & SEGA All-Stars Racing

Sonic & SEGA All-Stars Racing