PS3 -- Virtua Fighter 5

„Akira war nach seiner Halbfinal-Niederlage gegen Kage-Maru aus dem Vierten Weltweiten Kampfturnier ausgeschieden. Nachdem seine Leistung in den 3. und 4. Turnieren mehr als zu wünschen übrig gelassen hatten, wurde Akira von Selbstzweifel geplagt. Eines Tages, als er seinem alltäglichen Training tief in den Bergen nachging, fiel sein Blick auf einen nahe gelegenen Bach. Er sah, wie ein einzelnes Blatt von der Strömung davongetragen wurde und einen eleganten Bogen um den Fels in der Mitte des Flussbettes machte. ‚Das Blatt dreht sich, weil es mit dem Strom schwimmt, und nicht dagegen ankämpft…’ Nach dieser Erkenntnis fuhr Akira voller Zuversicht mit seinem Training fort und erhielt seine Einladung für das 5. Turnier. ‚Nun bin ich ihm mehr als gewachsen.’“
Dies ist allerdings nur eine Geschichte aller 15 Kämpfer aus dem 4. Turnier, welches mit Virtua Fighter 4 Evolution exklusiv auf der PlayStation 2 veröffentlicht wurde. Denn auch die anderen Urgesteine seit dem ersten Virtua Fighter Spiel (damals auf SEGA Saturn) erlebten nach diesem vierten Turnier, in dem mit „Goh Hinogami“ und „Brad Burns“ zwei weitere Charaktere in die VF Reihe eingepflegt wurden, ihre ganz eigene Geschichten. Ale mussten mehr oder weniger harte Wendungen in ihrem Leben hinnehmen. So sind der Werdegang zwischen Lau Chan und Schüler Lei-Fei rund um den Koen-Ken Kampfstil oder Vanessa Lewis’ Amnesie und die ihre Daten für eine neue Dural Form wohl zwei der interessantesten kleineren Storys, die nebenbei noch weitere Virtua Fighter Charaktere (bspw. die Bryant-Geschwister oder Pai Chan) einbeziehen. Für das Spielen selbst sind all diese kleineren Geschichten zwar eher Nebensache, werden aber zumindest teilweise im Intro des neuesten Kampfturnieres von Virtua Fighter 5 präsentiert und können zusammen mit dem Anschauen der PS3-VF5-Anleitung immerhin einen „Aha-Effekt“ hervorrufen. Doch vorher müsst ihr ein Dutzend Daten auf der Festplatte der PS3 installieren, bevor ihr überhaupt loslegen könnt. Habt ihr nach einigen Minuten diese Hürde genommen, einen Spielstand angelegt (oder System- und Spieldaten geladen – dauert immerhin auch etwa eine halbe Minute), könnt ihr euch im neuen Menü des fünften Parts umsehen und werdet zum Vorgänger allerlei Gemeinsamkeiten feststellen. Der Arcade Modus ist wie immer der wohl wichtigste Teil am ganzen Spiel, um sich wie in der Spielhalle ganz nach oben voran zu arbeiten. Und das auch ohne ständigem Geldeinwurf bei einem verlorenen Kampf gegen eine ganze Kette an Kontrahenten.

Wer zum ersten Mal spielt oder sich seinen Sixaxis Controller erst einmal neu konfigurieren möchte, sollte aber zuerst die Optionen aufsuchen. Hier könnt ihr einerseits den Schwierigkeitsgrad von sehr leicht bis sehr schwer einzustellen, die zu gewinnende Anzahl an Runden von eins auf fünf zu verändern, das Kampfzeitlimit auf bis zu 60 Sekunden anzuheben oder eben Spieleinstellungen rund um Controller, Arcade Stick, Sound oder Bild vorzunehmen. Habt ihr sämtliche Konfigurationen getätigt, kann es spätestens dann losgehen. Wählt ihr euch in den Arcade Modus ein und habt euch für einen von insgesamt 17 Kämpfern (darunter zwei Neulinge) entschieden, folgen sieben Ebenen gegen computergesteuerte Charaktere. Genau wie in der Spielhallenversion selbst. Wer den Evolution Teil auf der PlayStation 2 noch im Kopf hat, wird bemerken, dass dort die siebte Ebene noch nicht die Letzte war und man bei mehr als zehn Kämpfern auch gegen eine größere Anzahl spielen musste. Hier und jetzt wurde dies nun auf sieben nacheinanderfolgende Kämpfe herabgesetzt. Und obwohl das fünfte Turnier nun die NextGen HD-Konsole PlayStation 3 gleich zum Konsolenstart unsicher macht, kommt das Spiel nach wie vor mit nur drei Aktionstasten aus. Durch deren Kombination (könnt ihr auf sämtliche Tasten des PS3 Controller legen) könnt ihr die unterschiedlichsten Manöver ausführen. Virtua Fighter machte sich nämlich nicht zuletzt dadurch einen Namen, in keinem Button Smashing á la Dead or Alive oder Soul Calibur zu enden - um zwei der bekanntesten Prügler auf Konsole zu nennen. Das Spiel und der Kampf in jedem noch so kleinsten Turnier entfaltet sich durch die Steuerung mittels Tritt-, Schlag-, und Blocktasten. Die völlig verschiedenen Kombinationen dieser drei Buttons mit oder ohne den Richtungstasten ermöglichen nicht nur verschiedene Schläge und Tritte, sondern zugleich mehrere Comboaktionen, Würfe, Umkehrungen, aufgeladene Angriffe und Bodenangriffe, bis hin zu offensiven und defensiven Bewegungen. Insgesamt reichen die Manöver damit auf mehr als 100 Aktionen, die auf die voneinander völlig verschiedenen Kampfstile eines jeden Kämpfers anders aufgeteilt wurden. Grundbewegungen vom schnellen aufeinander zu- und wegbewegen oder aber das Ausweichen gefolgt von einem Gegenschlag hat dabei jeder Charakter drauf. Die Kampfstile bieten darüber hinaus teils auch verschiedene Kampfstellungen, sodass ihr je nach Stellung eures Fighters andere Aktionen oder Griffe anwenden könnt. Die Entwickler gestalteten die Angriffe der Charaktere zudem auch so, dass die Kampfbewegungen und damit Stellungen sich während einer Aktion verändern können. So könnt ihr hier entsprechend taktisch vorgehen, um euren Kontrahenten in die Knie zu zwingen. So kann beispielsweise Lei-Fei neben den normalen Bewegungen auch solche aus acht weiteren Stellungen anwenden (je nach Kampfstil können diese auch auf Niederringen, Festhalten, usw. zutreffen). Sie hören unter anderem auf die Namen „Dokuritsu Shiki“, „Bokutai“ oder „Ura Nehan Shiki“.

Doch kommen wir zurück zum Arcade Modus und eurem Kampf gegen sieben Gegner. Je nach Schwierigkeitsgrad gehen die Kämpfe recht einfach los, sodass ihr euch ein wenig einüben könnt, einen neuen Charakter ausprobiert oder ihr recht munter euren Widersacher zu Boden bringt. In der Regel müsst ihr dabei zwei Runden gewinnen, um als Sieger vom Platz zu gehen. Und zum Sieg gibt es verschiedene Möglichkeiten. Denn ihr braucht nicht immer zwingend die HP Anzeige des Gegners auslöschen. In manchen Arenen wird die Kampfarena nämlich von keinen angrenzenden Dingen, wie beispielsweise einem Zaun, umgeben. Stoßt ihr den Gegner also von der Plattform, ist die Runde für ihn verloren. Durch spezielle Moves am Rand einer kleinen, etwa 1-Meter hohen Absperrung, könnt ihr ihn aber auch mit etwas Glück darüber hinweg schlagen. In Käfigmatches allerdings müsst ihr bis zum bitteren Ende kämpfen, wobei ihr die Abgrenzungen auch in den Kampf einbeziehen dürft. Ist die Zeit aber auf Null gesunken und beide Kämpfer besitzen noch Lebensenergie, gewinnt derjenige mit der höheren Anzeige. Natürlich können gleiche Lebenspunkte oder ein Doppel KO auch zu einem Unentschieden führen, was aber nur sehr selten vorkommt. Je weiter ihr im Arcade Modus voran eilt, desto schwieriger werden auch eure Gegner und sind lange nicht mehr so einfach zu bezwingen. Denn Virtua Fighter lebt davon, dass eure Kontrahenten sich nicht nur alles gefallen lassen, sondern auch lernfähig sind. Das soll heißen, dass ein geglückter Angriff nicht mehrmals hintereinander zum Erfolg führen muss und man euch gehörig Kontra bieten könnte. So zeigt sich in den schwierigeren Levels eindeutig, dass ihr mit Button Smashing nicht vorankommt und eure Techniken samt gekonntem Blocken beherrschen solltet. Zumal manche Angriffe bei rechtzeitigem Tastendruck mit weiteren Aktionen (Würfe, Schläge, Griffe) weitergeführt werden können. Schafft ihr einen Kampf nicht, könnt ihr den Kampf per Starttaste innerhalb des zehn Sekunden Countdowns erneut beginnen. Sobald ihr auch Akira Yuki und seinen Hakkyoku-Ken Stil bezwungen habt, trefft ihr auf die zum Anfang schon kurz genannte neue V-Dural Form. Anders als bisher, erscheint Dural diesmal nicht gänzend in Silber (Ausnahme: ihr habt womöglich „sehr leicht“ gespielt). Dural erscheint in einer steinartigen Optik. Selbstverständlich verfügt Dural abermals über Attacken sämtlicher Kämpfer und ist von allen Fightern am schwierigsten zu schlagen. Und wie aus den Vorgängern bekannt, habt ihr auch im fünften Turnier wieder nur eine einzige Chance, um Dural zu schlagen. Verpatzt ihr den Kampf, gibt es keine Continue. Der Abspann folgt und ihr könnt möglicherweise euren Namen in den Ranglisten eintragen, sofern ihr nicht mit einem Profil Charakter (dazu gleich mehr) angetreten seid. Zuvor seht ihr allerdings, dass ihr nach dem Arcade Modus für zwei Ränge nominiert werden könnt: erstens den Zeit- und zweitens den Punkterang. Während die Zeit aller Kämpfe zusammengerechnet wird (einschließlich der verlorenen Kämpfe), erhaltet ihr umso mehr Punkte, je besser ihr Comboangriffe gegen eure Gegner ausgeführt habt. Fairerweise werden alle Punkte eines verlorenen Kampfes nicht gezählt, da ihr sonst den Highscore ohne Probleme knacken könntet.

Während der Arcade Modus aber eher für ein paar Runden zwischendurch geeignet ist, möchten die Entwickler euch mit dem Quest Modus vor dem Fernseher fesseln. Um dort aber überhaupt spielen zu können, müsst ihr euch zuvor Profil-Daten anlegen. Dazu wählt ihr im Hauptmenü „Anpassen“ und sucht euch euren Lieblingskämpfer aus. Diesem könnt ihr dann ein Kampfanzug als Haupt- und Nebenkostüm zuweisen, genauso wie einen Namen, der dann automatisch in den Ranglisten eingetragen wird. Aber ihr stattet ihn auch mit neuen Kleidungsstücken, Emblemen und anderen Accessoires aus. Diese müsst ihr euch aber zuvor entweder in verschiedenen Kämpfen verdienen oder mittels Geld im Objekte Shop kaufen. Und dazu geht ihr nach dem Speichern eures Charakters in den Quest Modus, wo ihr neben dem kleinen Optionsmenü für diverse Einstellungen plus Objekte Shop und dem Event Square zum Anfang auf sieben Arcade Hallen trefft. Jede dieser Arcade Hallen, die in Form eines Symbols dargestellt werden, besitzt nicht nur einen eigenen Namen. Sondern auch verschiedene Schwierigkeitsstufen. Somit sind sie mit unterschiedlichen Klassen von Anfänger, Fortgeschrittene bis absoluten Profis gefüllt. So findet ihr beispielsweise in der „Sega Arena Coast“ ein einladendes Umfeld und viele Anfänger, während die „Club Sega Bayarena“ beliebt bei Fortgeschrittenen ist. Die anklickbaren Icons werden dabei mit „Sega World“, „Sega Arena“ oder dem bekannten „Club Sega“ verziert. Wählt ihr eine der Arcade Hallen aus, erscheint ein kleines Menü, in dem ihr links drei Kämpfer samt ihrem Rang seht, sowie das Feld zum Anpassen eures eigenen Kämpfers und dem möglichen Turnier. Solche finden nämlich von Zeit zu Zeit statt. Welchen der angezeigten Gegner ihr nun gegenübertreten wollt, ist beinahe egal. Denn nach jedem siegreichen Kampf (ihr müsst stets drei Runden gegen diesen gewinnen) erscheint sofort das Wort des „New Challenger“ und einige Sekunden später findet bereits der nächste Kampf gegen einen neuen Kämpfer statt. Da all diese aufgrund der vielen freispielbaren Kostüme und Accessoires (neue Ketten, Haarfarben, Kontaktlinsen, Taschen, Ferngläser, Frisuren, Tatoos usw.) völlig verschieden ausschauen und zudem ebenfalls einen anderen Ringnamen besitzen, ist jede Arcade Halle mit unzählig vielen Kämpfern praktisch voll gestopft. Wen ihr schon besiegt habt, seht ihr innerhalb der Quest Statistik anhand eines gelben Sternes am Namen. Jeder Kämpfer besitzt darüber hinaus, genau wie ihr, eine Kampfstatistik. Diese wird vor jedem Kampf eingeblendet und zeigt die siegreichen Kämpfe und Niederlagen. Die Siegesquote wird prozentual angegeben. Die Entwickler achteten darauf, dass sich diese Statistik auch bei den CPU Gegnern verändert, wenn diese einen Kampf gegen euch verlieren. Gewinnt ihr mehrere Kämpfe hintereinander, legt ihr eine Serie hin und könnt so auch gegen weitere und bisher unbekannte Gegner antreten. Mit jedem Kampf, den ihr gewinnt, füllt sich außerdem eure Rang-Anzeige ein klein wenig auf. Würde sich diese mit eurem nächsten Sieg komplett füllen, wird euch der nun kommende Fight als „Rang-Kampf“ angezeigt. Euer Ziel ist es dabei, zuerst vom 10th Kyu zum 1st Kyu und danach vom 1st Dan zum 10th Dan (weitere Ränge möglich) aufzusteigen. Dies ist mit Erfahrungspunkten eines Rollenspiels zu vergleichen, in dem ihr mit jedem zu steigendem Level mehr Punkte benötigt: in Virtua Fighter wäre das eben mit jedem Kampf Erfahrungspunkte für euren Ranglistenplatz. In höheren Rängen kann es zudem passieren, dass ihr bei einer Niederlage Erfahrungspunkte auch wieder abgezogen bekommt und so Gefahr lauft, einen Abstieg in dieser Liste hinzunehmen.

Gelegentlich werden innerhalb aller Kämpfe so genannte Wettkämpfe abgehalten, bei dem Preisgelder oder andere Utensilien vergeben werden. Derjenige der den Kampf gewinnt, erhält den Preis in Form von Gold, einem Objekt oder einer Kugel. Speziell die Kugeln sind sehr begehrt, da ihr bei einer Anzahl von sieben Stück einen Sonderpreis einheimsen könnt. Dazu benötigt ihr aber erst einmal ein Kugeltableau. Denn in diesem werden die sieben Kugeln aufbewahrt. Das erste Tableau steht eurem Charakter von Beginn an zur Verfügung. Ist dies gefüllt, müsst ihr euch im Objekte Shop ein Neues kaufen. Begehrt sind die Kugeln deshalb, da ihr mit ihnen zum Beispiel weitere Anzüge erhaltet, die ihr mit euren Objekten wieder ganz nach eurer Wahl gestalten könnt. Die aus dem Vorgänger bekannten Mini-Aufgaben während der Kämpfe (beispielsweise „nicht mehr als 16 Schläge/Tritte im Kampf verwenden“ oder „den Gegner nicht werfen“) gibt es übrigens nicht mehr. Den einen wird’s freuen, den anderen vielleicht auch nicht. Denn teils waren diese Aufgaben zwar einfach zu bewältigen, bei harten CPU Gegnern konnten die Aufgaben aber so schwer werden, dass man sie teils nicht mehr beachtete und den Feind auf herkömmliche Art und Weise bezwang.
Und genau dies ist im Großen und Ganzen auch der Sinn des Quest Modus: sich durch sämtliche Arcade Hallen durchspielen, möglichst alle Gegner darin bezwingen und in den verschiedenen Meisterschaften und Turnieren den größten Pokal abräumen. Die Arcade-gesponsorten (oder auch lokalen) Turniere können von den Regeln des Quest Modus abweichen. Ihr habt nur immer einen Versuch, um solch ein Turnier, welche regelmäßig abgehalten werden, zu gewinnen. Als Preis gibt es oft Gold, ein Objekt oder ein Emblem. Die offiziellen Turniere dagegen werden im Event Square abgehalten und ihr könnt so lange daran teilnehmen, bis ihr es gemeistert habt. Außerdem sind abgeschlossene Turniere zu jeder Zeit spielbar, da sie in der Liste der offiziellen Turniere eingetragen werden. Neue Turniere werden zudem nicht abgehalten, solange ihr nicht die laufenden fertig gespielt habt. Auch die offiziellen Turniere werden mehr oder weniger zufällig abgehalten, unabhängig von eurem bisherigen Kampf-Rang. Wer sich als Virtua Fighter Champion bezeichnet möchte, wird natürlich versuchen, im Quest Modus möglichst alle Turniere und Gegner in den Arcade Hallen zu schlagen, sämtliche Objekte zu bekommen, sowie alle Embleme zu ergattern. Letztere könnt ihr nämlich als schmückendes Beiwerk am Mann tragen und wird bei jedem Kampf unter eurer Energieleiste angezeigt. Die Embleme haben (wie der Rest der Objekte selbst) einen gewissen Sammlerreiz und unterliegen verschiedenen Kategorien: zum Beispiel Tiere, Nahrung, Logos, Hobbys, Pflanzen oder Wappen. Eure Emblemliste könnt ihr samt Siegesserie, besiegte Spieler und Objekte im Statusmenü einsehen. Wem der Quest Modus im Modus „Normal“ übrigens zu einfach ist, kann diesen auf „Schwer“ umstellen, um so sein Können unter Beweis zu stellen.

Wer dagegen aber nur schwer klar kommt, das Kampfsystem irgendwie nicht in Griff bekommt oder stets versucht, seinen Kämpfer neue Angriffe zu entlocken, der sollte sich wohl sofort ins „Dojo“ (Auswahl im Hauptmenü) bewegen. Hier könnt ihr mit eurem individuellen Charakter per „Befehlstraining“ - ihr bekommt alle Aktionen und Manöver nacheinander angezeigt und müsst diese korrekt eingeben - oder später dem „Freien Training“ alle verfügbaren Manöver üben. Wem Virtua Fighter 4 Evolution zu lange her ist und die Aktionen seinen Lieblingscharakters nicht mehr vollständig oder gar nicht mehr drauf hat, sollte sich das Dojo nicht entgehen lassen. Zumal es auch eine ganze Reihe an neuen Moves gibt, die auch die bestehenden Charaktere seit dem letzten Konsolenauftritt hinzugelernt haben: einzelne Aktionen, Combos oder sogar Angriffe, die gleichzeitig die Kampfstellung eures Virtua Fighters ändern. Wollt ihr alle alten und neuen Angriffs- und Verteidigungstechniken in kürzester Zeit ausführen können, lohnt sich der Zeitangriff, der innerhalb des Befehlstrainings im Pausenmenü zur Auswahl steht. Das freie Training dagegen passt ihr ganz euren Wünschen an und trainiert anstatt der im Befehlstraining vorhandenen silbernen Dural Form gegen einen von euch gewählten CPU Spieler. Da mit Virtua Fighter 5 zwei neue Kämpfer in die Virtua Fighter Familie eingegliedert wurden, erwarten euch zudem zwei völlig neue Kampfstile, die wie alle anderen Kampfsportarten originalgetreu ins Spiel integriert wurden. Der Stil „Lucha Libre“ wurde dem Neuzugang „El Blaze“ gegeben. Der einst Konkurrenzlose in der Halbschwergewichtsklasse hat es sich zum Ziel gesetzt, Wolfs Triumphe in der Schwergewichtsklasse zu übertreffen und sich selbst zu beweisen. Große Fans des Wrestling Sports erkennen bei El Blaze große Ähnlichkeiten aus der mexikanischen und japanischen Wrestlingszene. Denn gerade in Mexiko sind Masken eine Art Tradition. Ob die Entwickler bei SEGA Wrestling Legenden á la Rey Mysterio oder Ultimo Dragon nacheiferten, sei dahingestellt. El Blaze passt nämlich sehr gut in die Virtua Fighter Riege, da er mit seinen schnellen Aktionen und geschmeidigen Bewegungen nicht nur richtig fetzige Wrestlingsmoves an den Tag legt. Er teilt auch zwar kleine aber immerhin schnelle Combos aus. Die zudem recht einfache Steuerung von El Blaze macht ihn zu einem gern genommen Kämpfer, selbst für Nicht-Wrestlingfans. Der zweite Neuzugang zeigt sich ebenfalls von einer sehr eleganten Seite. Die junge Kämpferin „Eileen“ kommt aus China, wuchs bei ihrem Großvater auf und beherrscht den „Kou-Ken“ Kampfstil. Ihre Bewegungen sind ebenfalls sehr geschmeidig und schnell, punkten aber auch mit viel Eleganz. Wer sich im Dojo mit ihr näher auseinandersetzt wird aber merken, dass ihre Manöver gut gelernt sein wollen und möglicherweise nicht jedem von Beginn an einfach fallen werden. Zumindest sofern ihr entsprechende Combos mit ihr einsetzen wollen und nicht mehr oder weniger wild auf dem Pad herumdrückt. Denn die Analogsticks können wie schon beim PS2 Vorgänger nicht zur Steuerung verwendet werden und auch eine Vibrationsfunktion unterstützt das Spiel aufgrund des nicht vorhandenen Dualshock ebenso wenig. (Hinweis: Zum Start verfügte die PS3 nur über das Sixaxis-Pad. Der DualShock 3 erschien erst wesentlich später. Allerdings wies auch der Vorgänger schon keine Vibration auf, weswegen Kenner dies wahrscheinlich kaum stören wird.) Denn der PS3 Controller besitzt statt einem echten Digitalkreuz erneut nur vier kleinere Richtungstasten. Dadurch könnte der eine oder andere Spieler gerade bei der verwendeten Tastensteuerung (bei Eileen oft mit der Kombination: unten - schräg unten - rechts/links) Probleme haben, zumal diese hier und da zeitgenau erfolgen muss. Freunde der Arcade Hallen greifen deshalb wohl lieber auf SEGAs „Virtua Stick“ zurück, den SEGA in Japan als eigen entwickelte Hardware für die Sony Konsole speziell für Virtua Fighter 5 veröffentlicht hat. Die im VF4-Training noch alle anschaubaren Demo-Moves wurden im neuesten Titel leider ziemlich eingeschränkt und beinahe komplett herausgenommen. Soll heißen, nur bei speziellen Aktionen könnt ihr euch diese noch vorspielen lassen und anhand eines nebenbei gezeigten Arcade Sticks die Genauigkeit und die Abfolge der zu drückenden Knöpfe anschauen. Da manche Manöver ein genaues Timing erfordern und der Spieler nicht immer weiß, wann was genau einzutippen ist, fällt dies leider etwas negativ auf. Beim Vorgänger durfte man sich doch schließlich auch alle Aktionen ansehen und üben…

Wer genug trainiert hat, dem der Quest Modus keine Herausforderung mehr bietet oder auch der Zeit- und Punkterang im Arcade Modus mehrfach überboten wurde, der kann mit ebenso virtua-freudigen Kumpels den Versus Modus aufsuchen. Denn hier dürft ihr euch nicht nur gegenseitig den Kampf so schwer wie nur möglich machen. Ihr könnt euer Match auch aufzeichnen und in den „Wiederholungen“ abspeichern. Dafür fügte SEGA nämlich den Menüpunkt „VF-TV“ ein, in dem ihr neben den Wiederholungen der VS-Kämpfe auch „Freundschaftspartien“ und das „Kino“ ansehen könnt. Während Letzteres vier Werbefilmchen zu Virtua Fighter 5 und den beiden neuen Charakteren El Blaze und Eileen zeigen, könnt ihr in den Freundschaftspartien jeden Charakter auswählen und ihn gegen jeden anderen Kämpfer oder sogar gegen sich selbst und einer schwarzen aber dennoch farbig schimmernden Dural Form antreten lassen. Dies sind allerdings keine in diesem Moment stattfindenden Kämpfe, sondern wurden als Aufzeichnungen mit auf die Blu-ray Disk gepresst. Kämpft ihr also beispielsweise „Aoi vs. Jacky“, wird der Kampf stets 1:1 gleich ablaufen. All jene, die in Virtua Fighter 4 und Virtua Fighter 4 Evolution die Speicherfunktion per Select-Taste nutzten, um eigene Kämpfe auch im Arcade Modus abzuspeichern, werden nun aber leider herbe enttäuscht. Eigene Kämpfe darf man sich nun trotz PS3 Festplattenfunktion nicht mehr abspeichern und immer wieder aufs Neue ansehen. Dabei kommen gerade auch hier spannende Fights zustande, die man Freunden zeigen könnte oder selbst nach einiger Zeit mal wieder gern anschaut.
Und gerade im heut beginnendem Zeitalter der HD Optik wäre dies auch noch mal ein wahrer Augenschmaus gewesen. Denn neben der verbesserten Spielbarkeit machte SEGA verglichen mit Virtua Fighter auf der PlayStation 2 auch grafisch einen derart gewaltigen Schritt nach vorn (mit bis zu 1080 i/p Auflösung), dass man nie wieder ein anderes Virtua Fighter spielen möchte. Die Charaktere überzeugen mit derart klaren Texturen, dass selbst Hautpartikel auf Händen, Fingern und Gesichtern der Kämpfer sichtbar sind. Doch auch die Kleidung weist richtige Strukturen auf, egal ob Hemden, Schuhe/Stiefel, Armreife und vieles mehr. Aber es sind selbstverständlich nicht nur die 17 Kämpfer, die höchst detailliert gestaltet worden sind. Sämtliche Arenen wurden in allen Belangen so real wie möglich aufgebaut, sodass nicht nur Wasser auf dem Boden oder Wasserfälle im Hintergrund einfach nur echt ausschauen, sondern auch so reagieren: Wasserwellen während des Kampfes, Spritzer und Spiegelungen gehören hierbei natürlich dazu. Bodenplatten können bei stärkerem Aufprall zerspringen, ebenso Abgrenzungen aus Holz oder Glas. So gestalteten die Entwickler von AM2 völlig neue Arenen, von denen manche eben mit Begrenzungen versehen wurden, andere wiederum keinerlei Hindernisse drum herum bieten. Fans wird auffallen, dass einige Levels dabei sehr denen aus Vorgängern ähneln oder einfach noch einmal aufgegriffen wurden. So erinnert man sich wohl noch sehr gut an das Floß aus Virtua Fighter 3tb, einem Schneelevel oder der Ebene mit viel Wasser am Boden aus Virtua Fighter 4 Evolution. Natürlich wurden diese im neuesten Turnier aufgefrischt, nicht komplett kopiert und haben gern einmal eine neue Begrenzung, was mittels Aktionen an diesen auch neue Kampfmöglichkeiten mit sich bringt. Und auch wenn es keine Arena mehr mit Wetterbedingungen gibt, so bastelte AM2 dennoch an neuen Kampffeldern. Dies kann man unter anderem in Durals Gesteinsebene sehen, die ganz im farblich passenden Steingewand mit Säulen und entsprechenden Steinbodenplatten daherkommt. Steht ihr plötzlich in einem Kampffeld umgeben von Polarlichtern und unzähligen Sternen und der schönen Wohnumgebung, dann sollte man sich von der Schönheit an Grafik nicht ablenken lassen. Neben viel Statuen, im Wind wehenden Fahnen, fliegen Vögeln, Rissen an Felsen und Mauern, herbstlichen Bäumen, einem bewölkten Himmel oder Menschen, die euch entweder beim Kampf zuschauen oder lieber nebenan den Boden fegen oder eine Tasse Tee trinken, gibt es so allerlei kleinere Raffinessen zu bewundern: Nicht zuletzt die roten Blütenblätter der neben der Arena stehenden Bäume und wie diese wieder in die Lüfte getragen werden, während ihr diese innerhalb des Kampfes aufscheucht, um danach wieder sanft zu Boden zu gleiten.

Und während der Titel mit schicker Grafik punktet und alte aber auch neue Ideen beinhaltet, machte SEGA gleiches Spielchen auch mit dem Sound. Allein die Starttaste während des Intros lässt euch mit altbekanntem Klingen ins Hauptmenü vordringen, wo ihr eure Auswahl ebenfalls mittels des Steuerkreuzes wie schon im vierten Turnier mit entsprechenden Sounds hört. Die Stimmen der Charaktere wurden abermals verwendet, ihre Kampfansagen vor und nach einem Fight aber auch teilweise abgeändert. Manche Sprüche gibt es nicht mehr, dafür kamen neue hinzu. Geräusche beim Ausweichen im Kampf, Tritte, Schläge, Würfe und Kampfgeschrei oder aber der Aufprall auf dem Boden und an Begrenzungen sind wie schon bekannt dabei und passen zum Gesamtkonzept. Neue Soundeffekte bzw. vor allem andere Stimmen hätten Fans womöglich auch gestört. Der Soundtrack während der Kämpfe wird dagegen nicht so sehr für voll genommen. Sie sind vorhanden, stimmen den Fight ein und passen selbstverständlich auch zum Aufbau der gesamten Ebene. Sie bleiben aber nicht zwingend im Kopf und sind mit dem nächsten Gegner auch wieder vergessen. Allerdings wären nicht auf die Level abgestimmten Hintergrundmelodien wohl sehr unpassend und würden auch negativ auffallen. Denn wenn ihr zum Beispiel gegen Goh antretet, der charakteristisch gesehen optimal in eine etwas bewölkte, windige und mit Blitz und Donner versehende Stage passt, wollt ihr sicherlich keinen Sound einer tempelartigen Umgebung oder der von Vögeln bewohnten Wasserfall-Landschaft. Der Sprecher bringt mit seinen kleinen Ausrufen rund um „Excellent“ oder „K.O.“ dabei wieder das gewisse Etwas und den Flair mit ins Spiel. Alles in allem wurde auch Virtua Fighter 5 wieder wunderbar musikalisch untermalt, ganz in Dolby Digital.



Virtua Fighter 4 Evolution war der König unter den Beat 'em Ups auf der PlayStation 2 und der Nachfolger steht dem nicht nur in Nichts nach, sondern verbessert das Gameplay noch einmal bei Weitem. Die vorhandenen Charaktere lernten neue Aktionen und Moves dazu, während die beiden Neulinge „El Blaze“ und Eileen“ mit ihrem eigenen Kampfstil die Kampfsportarten in der Virtua Fighter Serie ausbauen. Und die weisen mit Pro-Wrestling, Judo, Drunken Kung-Fu, Material Arts, Kick Boxing oder Shaolin Kung-Fu schon eine ganze Reihe bekannter Techniken auf. Der Arcade Modus ist so etwas wie Spielspaß für Zwischendurch, während der Quest Modus mit seinen zu spielenden Arcade Hallen und den darin auf euch wartenden unzähligen Gegnern für lange Zeit an den Bildschirm fesseln wird. Zudem gibt es abermals viele Kleidungsstücke, Objekte und Embleme zu sammeln, mit denen ihr euren Lieblings-Virtua Fighter vollkommen umgestalten könnt.
Der Schritt in Richtung HD Grafik gibt sein Übriges hinzu. Die Charaktere wirken so real wie nie zuvor und sämtliche Kampfbewegungen laufen sehr geschmeidig ab. Grafikfehler sind quasi nicht vorhanden. Leider ruhten sich die Entwickler aber auch in Sachen Controller-Konfiguration etwas aus. Denn abermals können die Analogsticks nicht zur Steuerung des Charakters und damit zur Aktionseingabe genutzt werden. Dafür brauchen Hardcore Fans dann dringend den Virtua Stick - SEGAs hauseigenen japanischen PS3 Arcade Stick. Stören könnte einige Fans auch die Tatsache, dass im Dojo nur noch vereinzelte Moves als „Demo“ ansehbar sind auch eure Kämpfe auf der nun vorhandenen Festplatte der neuen Konsole nicht mehr gespeichert werden können. Lediglich Versus Kämpfe gegen einen Freund können gesichert werden…schade, schade. Aber das sind lediglich kleine Dinge am Rande. Virtua Fighter 5 ist mit seiner perfekten Spielbarkeit und der opulenten Optik der neue König unter den Beat 'em Ups! Zugreifen!

Denn auch ein direkter Vergleich mit dem Vorgänger zeigt: Die Entwickler haben sich mächtig ins Zeug gelegt und mit dem fünften Teil noch einmal viele Verbesserungen geschaffen, um den Spielspaß am Turnier und am eigenen Lieblingscharakter beizubehalten und sogar zu erhöhen. So kann man den altbekannten Spruch „Wer VF4 Evo gespielt hat, spielt nie wieder VF4.“ auch auf das neue Game übertragen: Denn wer Virtua Fighter 5 sein Eigen nennt, legt in Zukunft auch lieber diesen Titel ein, anstelle des Vorgängers VF4 Evolution. Den Beat 'em Up Thron wird ihm wohl so schnell kein anderer Titel nehmen…
Bleibt eigentlich nur noch eine Frage offen: Laut Story von Lau Chan, der im fünften Turnier ziemlich dem Alterungsprozess zum Opfer fiel, sei er mit der Einladung zum fünften Turnier nunmehr bereit, „den letzten Kampf seines Lebens in Angriff zu nehmen“. Insbesondere Fans von Lau Chan und dem Koen-Ken Kampfstil dürfte es mit Sicherheit nicht gefallen, sollte SEGA nur daran denken, ihn - immerhin seit dem ersten Teil dabei - in einem Nachfolger nicht mehr antreten zu lassen.

Ronny Wecke