Nachdem er im ersten Turnier knapp den Sieg verfehlte, trainierte er erbarmungslos, um sich auf das zweite Weltkampf-Turnier vorzubereiten. Mit der Siegestrophäe kehrte er heim und dennoch hieß es: „Spiel dich nicht so auf – du hast noch gar nichts gemeistert.“ Doch was ist wahre Stärke? Um dies herauszufinden, beschließt Akira, auch am dritten Turnier teilzunehmen. Doch nicht nur er möchte etwas beweisen. Lion schied bereits in der ersten Runde der zweiten Meisterschaft aus und will sich nun, ein Jahr und paar Monate später, endlich beweisen. Jeder der zwölf Charaktere trägt seine eigene kleine Geschichte in sich, jede ist verschieden. Doch sie alle nehmen am dritten Weltkampf-Turnier teil – uns Dreamcastlern auch bekannt als Virtua Fighter 3tb.

Zum ersten Mal taucht die Serie damit zudem in die 128-Bit Ära ein. Ganz weit oben steht der Arcade Modus aus der Spielhalle. Ihr sucht euch einen der zwölf Charaktere aus und kämpft Mann gegen Mann gegen einen vom Computer gesteuerten Gegner. Geht ihr als Sieger hervor, folgt euer nächster Widersacher. Wer Virtua Fighter kennt, weiß aber, dass dies lediglich das einfache Grundgerüst ist, was die Faszination dieses Beat 'em Ups ausmacht. Taktisches Kämpfen steht im Vordergrund und macht die Serie seit dem ersten Teil zu einem Meilenstein in der Videospielgeschichte. Jeder Charakter hat seinen ganz persönlichen Kampfstil und zeichnet sich durch etwa 100 unterschiedliche Manöver aus. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der korrekten Steuerung. Um seinen Lieblingscharakter zu beherrschen genügt es nicht, einfach nur auf den Tasten des Dreamcast Controllers zu hämmern. Die meisten Angriffe und Combos können nur nach exakter Eingabe durch Richtungstasten und der entsprechenden Buttons ausgeführt werden. Einzig und allein dadurch entfesselt ihr eurem Kämpfer die härtesten Attacken und Würfe. Doch nicht nur Angriff ist die beste Verteidigung. Während in vielen anderen Spielen nur die Blocktaste zum Schutz eingesetzt werden kann, bietet Virtua Fighter 3tb auch die Ausweichmöglichkeit, um gegnerischen Attacken gekonnt aus dem Weg zu gehen, um danach selbst mit wuchtigen Angriffen zu kontern. 

Wie die Steuerung dabei genau ausfallen soll, könnt ihr euch in den Optionen selbst konfigurieren. Voreingestellt ist dabei unter anderem die Änderung des Kamerawinkels auf den Schultertasten. Wer mag, kann sich so beispielsweise die Ego-Perspektive einstellen. Wer auf herkömmliche Art und Weise daddeln möchte, nutzt beide Tasten lieber für Tasten-Kombination. Wer mit dem Standard Controller allerdings gar nicht spielen möchte, sondern sich lieber Arcade-Feeling ins Wohnzimmer holen möchte, schließt kurzerhand das sechs-Tasten Arcade Stick an seine Dreamcast Konsole an. Doch ganz gleich wie ihr euren Kämpfer steuert, die K.I. Gegner werden von Mal zu Mal stärker, wodurch immer besser verdeutlicht wird, warum Virtua Fighter kein Button Smasher ist. Im Trainings-Mode könnt ihr daher euren Charakter trainieren und verschiedene Angriffe üben. Einige Aktionen eines jeden Kämpfers stehen dabei in der Spielbeschreibung, andere müsst ihr wiederum selbst herausfinden. Neben dem Arcade-Modus (auch „Normal Modus“ genannt) wurde in der Dreamcast Version noch ein weiterer Kampfmodus integriert. Im Titel des Spiels wird dieser bereits durch das „tb“ angedeutet, welches für „Team Battle“ steht. Gleich drei Charaktere dürft ihr hier wählen und gegen ebenfalls drei CPU-gesteuerte Gegner antreten. Scheidet ein Kämpfer aus, betritt der nächste den virtuellen Ring. Der aus dem Vorkampf noch aufrecht stehende Charakter muss mit seiner noch verbliebenen Energie weiterkämpfen. So kann es durchaus vorkommen, dass ihr beispielsweise im ersten Kampf bereits eure ersten beiden Charaktere verloren habt und nun mit eurem letzten Fighter gleich drei Kämpfe bestehen müsst – aber auch könnt. Denn auch hier kommt es auf euer Können an, auf das richtige Maß an Angriff und Verteidigung. Und wer meint, Endgegner Dural wäre leicht zu bezwingen, darf im Team Battle gleich gegen drei der Sorte antreten. 

Normal Modus und Team Kampf Modus wurden von den Entwicklern in abgewandelter Form als Versus Modus integriert. So dürft ihr euer Können mit einem zweiten menschlichen Mitspieler messen und euch je nach Kampf Modus einen oder gleich drei Charaktere aussuchen. Die Fights gegen einen Kumpel machen mindestens genauso viel Spaß wie gegen den CPU. Hier stellt ihr schließlich unter Beweis, was ihr an Moves drauf habt, von denen euer Freund vielleicht noch gar nichts weiß und startet herrliche Ausweich-, Konter-, oder Angriffsaktionen. Ein Virtua Fighter Neuling wird keine große Chance gegen euch haben. Denn wie gesagt, Virtua Fighter ist kein Button Smasher, wo rein zufällig auf den Tasten gedrückt wird und so selbst ein unerfahrener Spieler einen erfahrenen Fighter mit allen Tricks und Kniffen einfach so den Gar ausmacht. 

Auch eine Virtua Fighter History gibt es auf der GD-Rom, welche nicht nur die Anfänge der Reihe, sondern auch die Gestaltung von Kampfzügen zeigt. Der direkte Vergleich zwischen "Virtua Fighter 2" und "Virtua Fighter 3" (Arcade) zeigt, was uns an Optik erwartet. Die noch geschmeidigeren Bewegungen, die hoch auflösenden Texturen und die fabelhaften Gesichtszüge zeigen ohne Zweifel den recht eindrucksvollen Übergang von 32 zu 128 Bit. Als einer der Dreamcast Starttitel sieht Virtua Fighter 3tb daher recht ordentlich aus. Verglichen mit später erscheinenden Games, welche die Hardware richtig ausnutzen (zum Beispiel Soul Calibur), wirkt die Grafik jedoch altbacken und scheint eher ein Zwischending von N64 zu Dreamcast zu sein –sprich die Hardware wird in keinster Weise ausgereizt. Zudem wurde kein 60 Hz Modus integriert, wodurch es besonders bei der frei zu spielenden Endsequenz zu Rucklern kommt. Automatisch speichern und laden ist für Virtua Fighter 3tb ebenfalls ein Fremdwort. Das wäre allerdings nicht so schlimm, müsste man nicht nach jedem Ansehen der Virtua Fighter History den eigenen Spielstand neu laden. Vor dem Ansehen dieser gibt es nämlich lediglich den Hinweis, dass ihr vorher abspeichern sollt. Nach der History wird wieder ganz normal das Intro abgespielt, doch der eigene Spielstand muss nun erneut geladen werden. Das heißt, denkt ihr daran nicht, gewinnt wieder einen Kampf und speichert diesen, wird euer derzeit nicht geladener Spielstand gelöscht, was womöglich zur Folge hat, dass sich ein Abdruck eures Gebisses im Controller verewigt …

Mit dem Release der Dreamcast veröffentlichte SEGA auch den dritten Teil ihres Vorzeige Beat 'em Ups Virtua Fighter. Dass uns auch hier wieder großartige Kämpfe im Arcade Stil und sogar mit Arcade Stick Unterstützung ins Haus kommt, sollte klar sein. Etwa 100 verschiedene Moves kann jeder der zwölf Charaktere ausführen. Optisch glänzt der Dreamcast Starttitel zunächst mit wunderschönen Animationen, schöner Mimik und hübschen Arenen. In Hinsicht der zweiten Generation an Softwareperlen jedoch wirkt die Grafik dann doch eher altbacken und zeigt, dass die Dreamcast Hardware keineswegs ausgenutzt wurde. Dennoch macht Virtua Fighter nach wie vor sehr viel Spaß.

Das richtige Timing bei der Ausführung der Aktionen, sowie der Ausweichmanöver und der Verteidigung sind das A und O in diesem Spiel. Während Titel wie Soul Calibur oder Dead or Alive 2 für Freunde von Button Smasher geeignet sind, ist Virtua Fighter mit seinem taktischem Kampfgeschehen konkurrenzlos. Es gibt kein vergleichbares Spiel auf Dreamcast. Jedem Fan oder Anhänger solcher Beat 'em Ups ist Virtua Fighter 3tb daher wärmstens zu empfehlen.


Hält die Balance zwischen Angriff und Verteidigung:
Ronny Wecke

Virtua Fighter 3tb
Gameplay