SEGA History - Part 6
2020 bis 2024

Bereits 1988 gegründet, bieten SEGAs Resorts Hotels, Bars, Golf Club und mehr in Japan und Südkorea.
Das Jahr 2020 startete die SEGA Sammy Holdings bereits im Januar mit der Absicht, ein integriertes Resort zu verwirklichen:
„Durch den Betrieb des Phoenix Seagaia Resort, in dem sich das Sheraton Grande Ocean Resort und der Phoenix Country Club in Miyazaki befinden, ebenso Paradise City als Südkoreas erstem IR in Incheon, arbeitet Sega Sammy daran, verschiedenes Know-how in Bezug auf die Entwicklung und den Betrieb von Resorteinrichtungen zu erwerben. Unsere Partnerschaft mit Foster and Partners erhöht die Möglichkeit drastisch, unsere hohen Ziele zu erreichen. Wir werden uns bemühen, IR zu realisieren, um bewegende Erfahrungen zu machen – das ist Sega Sammys Mission.“
(SEGA Sammy Holdings)
SEGA Sammy benannte Kyoto Kitcho Co Ltd. als weiteren Partner und arbeitete zusammen mit Katana Inc. am Entwurf und der Formulierung eines japanischen IR-Geschäftsplans. Hierzu nahm das Unternehmen bereits an der Japan Integrated Resort Expo Messe in Yokohama teil, um beide Seiten – die Debatte um legale Glücksspiele und der mögliche integrierte Resort-Deal in der Stadt – zusammenzubringen.
Im Februar investierte Sega in das indische Musik-Start-Up Flutin:
"Sega hat oft einen umfassenden Blick auf die Unterhaltung innerhalb und außerhalb des Spielbereichs geworfen und nach sinnvollen Partnern und Investitionsmöglichkeiten gesucht. In Märkten wie Indien und in Bereichen wie dem Streamen von Musik und musikbasierten mobilen Apps sehen wir ein großes Potenzial für Wachstum und Innovation. Deshalb freuen wir uns, Flutin zu unterstützen, die weiterhin Werte für Musiker und Musikliebhaber weltweit schaffen."
(Toshihisa Kiyomiya, Investment Director von SEGA)
Sonic the Hedgehog | Movie 2020
In Zusammenarbeit mit Paramount Pictures konnte das japanische Unternehmen bereits einen großen Erfolg außerhalb der Videospiele feiern: SONIC THE HEDGEHOG flitzte weltweit über die Kinoleinwand. Innerhalb von nur zehn Tagen wurden 203,1 Millionen US-Dollar weltweit eingenommen. In Deutschland startete Sonic sein Abenteuer am 13. Februar 2020.
In den Hauptrollen freuten sich Fans insbesondere über Jim Carrey (Bruce Allmächtig, Die Maske) als Dr. Robotnik. Neben Sonic, dessen englische Stimme von Ben Schwartz gesprochen wurde, nahm James Marsden (X-Men, Westworld) als Tom eine weitere Hauptrolle ein.
Ab April 2020 griffen zudem die neuen Strukturen des Unternehmens SEGA Sammy Holdings, die am 24. Dezember 2019 angekündigt wurden: Die beiden Einzelunternehmen ‘SEGA Games‘ (Entwicklung von Spielen für Konsole, PC und Smartphone) und ‘SEGA Interactive‘ (Entwicklung von Unterhaltungsspielen bzw. Spielautomaten) wurden zu ‘SEGA‘ – genauer gesagt SEGA Corporation, wie das Unternehmen bereits vor der Splittung hieß. Hierzu gehört auch Atlus als Tochter von Sega. Die ‘SEGA Holding‘, zu der nebst der SEGA Corp. auch u.a. SEGA Toys, TMS Entertainment und SEGA Entertainment gehören, änderte den eigenen Namen in ‘SEGA Group‘.
Anfang April 2020 wurde bekannt, dass Sega seinen 2015 erworbenen Entwickler Demiurge Studios verkaufte. Studiogründer Albert Reed, der Demiurge im Jahr 2017 verließ, übernahm alle Anteile. Das Studio bekräftigte, weiterhin an „Marvel Puzzle Quest“ zu arbeiten, ebenso an SEGA Heroes. Sega allerdings stellte die Demiurge Entwicklungen nach dem Verkauf ein – darunter auch „Crazy Taxi Gazillionaire“, das zwischenzeitlich in Crazy Taxi Idle Tycoon umbenannt wurde: mit der Schließung der Server bis Ende Mai war auch kein Offline-Spielen dieser mobilen SEGA-Titel mehr möglich. Doch SEGA trennte sich nicht nur von den Demiurge Studios. Noch 2015 wurde voller Stolz das Investment-Trio durch Sega Networks bekanntgegeben: Kauf der Demiurge Studios, die Mehrheit an Ignited Artists und Anteile an Space Ape Games. Nicht kommuniziert wurde der Verkauf der Beteiligung an Space Ape Games bereits gegen Mai 2017. Studio CEO und Co-Founder John Earner berichtete, dass Space Ape selbst weiterhin 38 Prozent der Anteile behalte. 62 Prozent übernahm der finnische Spieleentwickler Supercell – ein Unternehmen des chinesischen Internet-Unternehmens Tencent. Über die Mehrheitsbeteiligung bei Ignited Artitst wurde nichts bekannt. Seit 2017 allerdings lag der Twitter-Account des Entwicklers brach, die Webseite war nicht erreichbar und das einzige Spiel „Barbaric“ für PC Anfang 2018 wurde ohne Sega veröffentlicht.
Am 5. August 2020 veröffentlichte SEGA West das in Japan längst erhältliche Spiel Phantasy Star Online 2 für PC. Der Titel, der bereits 2012 angekündigt wurde und dann doch nicht in Amerika und Europa erschien, startete ebenfalls auf Xbox One als Free 2 Play Spiel. Im Laufe des Jahres 2020 erschien das von Forever Entertainment und MegaPixel Studio entwickelte Panzer Dragoon: Remake für Nintendo Switch, PS4, Google Stadia und PC. DotEmu entwickelte und veröffentlichte in Zusammenarbeit mit Sega den Titel Streets of Rage 4 für Konsolen und PC. Fans bekamen dadurch in diesem Jahr einige alte und neue IPs präsentiert.
Panzer Dragoon: Remake (2020)
Phantasy Star Online 2 (2020)
Streets of Rage 4 (2020)
Das Jahr 2020 stand allerdings ebenso im Zeichen der Covid-19 Pandemie. Diese ging auch bei der SEGA Sammy Holdings alles andere als spurlos vorbei. Durch die Schließungen vieler Entertainment Bereiche auf der ganzen Welt – so auch in Japan – konnten SEGAs Spielhallen und Resorts für eine längere Zeit nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Folge war ein hoher Verlust:
"Da der Geschäftsbereich im Bereich Unterhaltungsinhalte stark von COVID-19 betroffen ist, ist die Auslastung der Einrichtungen erheblich zurückgegangen. Zum 1. Quartal des im März 2021 endenden Geschäftsjahres wird ein erheblicher Verlust verzeichnet. Darüber hinaus bleibt die Situation trotz des jüngsten Erholungstrends ungewiss. Wir haben verschiedene Optionen in Betracht gezogen, um uns an diese Veränderungen im Geschäft anzupassen und die Rentabilität und den Umsatz des Bereichs Amusement Center Operations frühzeitig zu verbessern. In diesem Prozess haben wir die Übertragung von SE-Aktien [Anmerkung: SEGA Entertainment Aktien] an GENDA erörtert, ein Unternehmen mit dem großen Wunsch, ihr Geschäft mit dem Amusement Center Operations auszubauen und hat beschlossen, eine Vereinbarung zur Übertragung der Aktien auf der heute abgehaltenen Sitzung des Verwaltungsrats abzuschließen."
(SEGA Sammy Holdings)
Sega bekräftigte damit am 4. November 2020 den Verkauf des eigenen 85,1 Prozent-Anteils an SEGA Entertainment – dem Spielhallengeschäft – an das Unternehmen GENDA Inc. Der Name ‘SEGA‘ sollte für diese etwa 200 Spielhallen erhalten bleiben. Zudem wollte Sega weiterhin Arcade Spiele entwickeln. Der Fokus sollte generell vermehrt auf der Produktion von Videospielen liegen und verlagerte damit die Entwicklung von Arcade-Spielen in den Verbraucher-Bereich. Denn dieser zog während der Pandemie, in der die Menschen möglichst zuhause bleiben sollten, stärker an. Die Corona-Krise (Covid-19) wirkte sich so massiv auf den Spielhallen-Betrieb aus, dass Sega nach bereits zwei verlustreichen Quartalen von fast 21 Milliarden Yen (170 Millionen Euro) auch im dritten Quartal mit mindestens 10 Milliarden Yen (rund 84,5 Millionen) Verlust rechnete:
- 1. Quartal (April bis Juni 2020): Verlust von 2,5 Mrd. Yen (rund 24,2 Mio. US-Dollar bzw. 20,36 Mio. Euro)
- 2. Quartal (Juli bis September 2020): Verlust von 18,4 Mrd. Yen (178 Mio. US-Dollar bzw. 149,9 Mio. Euro)
- 3. Quartal (Oktober bis Dezember 2020): Sega erwartete Verluste u.a. 10 Mrd. Yen (96,7 Mio. US-Dollar bzw. 81,47 Mio. Euro) aufgrund der Forderung nach freiwilliger Pensionierung von Mitarbeitern.
- 4. Quartal (Januar bis März 2021): Sega erwartete, weiterhin rund 20 Mrd. Yen (193,4 Mio. US-Dollar bzw. 162,9 Mio. Euro) an Strukturreformkosten zu verbuchen.
Der Verkauf von SEGA Entertainment sollte bis zum Jahresende 2020 abgeschlossen sein. Zudem kündigte Sega an, etwa 650 Mitarbeiter in den freiwilligen Ruhestand schicken zu wollen. Damit endete eine weitreichende Tradition des japanischen Herstellers im Spielhallengeschäft. Denn bereits im am 30. August 2020 schloss Sega das traditionsreiche Sega Akihabara Building 2 im Süden des Viertels – das Wahrzeichen von Akihabara. Sega hatte dieses unter dem Namen „Akihabara Kigo“ im Oktober 2003 eröffnet und wurde zu einem Touristen-Mekka für Anime- und Manga-Fans. Da sich die Spielhalle direkt gegenüber der Manseibashi-Brücke befand, war sie zugleich perfekt zum Werben von neuen Spielen und Animes.
Durch die Zusammenarbeit mit der SEGA Group plante GENDA Inc. die Unterhaltungsindustrie wiederzubeleben. Hersteller, Betreiber und Anwender sollten zukünftig einbezogen werden, während GENDA das Vermietungsgeschäft für Unterhaltungsautomaten weiter aufbauen wollte: für Sega jedoch das Ende einer großen Ära!
Nur wenige Tage später vermeldete die SEGA Sammy Holdings, auch den eigenen Anteil an Sanrio (Kawaii-Segment: Hello Kitty, Keroppi etc.) von 11,27 Prozent auf 7,09 Prozent verringert zu haben. Das Unternehmen wurde vom Großaktionär zum zweitgrößten Anteilseigner.
Nicht gerade glücklich verlief dank der Pandemie auch Segas Veröffentlichung von Unterhaltungssoftware unter der Lizenz der Olympischen Spiele. Bereits im Oktober 2016 stand der Deal mit dem International Olympic Committee (IOC) und International Sports Multimedia (ISM), wodurch Sega offizielle Computer- und Videospiele zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio entwickeln und veröffentlichen durfte. Für Sega war dies ein Highlight in der eigenen Heimat. Im November 2019 erschien bereits „Mario & Sonic at the Olympic Games: Tokyo 2020“ für Nintendo Switch in Japan, Europa und Amerika. Sega entwickelte dafür sogar ein offizielles “Olympic Games Tokyo 2020” – was der Konzern zuletzt mit „London 2012: The Official Video Game“ ablieferte. In Japan erschien dies bereits im Juli 2019 – ein Jahr vor der geplanten Veranstaltung. Im Laufe 2020 sollte der Titel auch im Westen für Nintendo Switch, PS4 und Xbox One zugänglich sein. Wegen der Covid-19 Pandemie wurde allerdings nicht nur der Release des offiziellen Videospiels zunächst auf 2021 verschoben, sondern ebenso die offiziellen Olympischen Spiele in Japan. Im Jahr 2020 sah diese Entscheidung des International Olympic Committee (IOC) folgendermaßen aus:
Tokyo 2020 Olympic Games | Official Video Games
“In the present circumstances and based on the information provided by the WHO today, the IOC President and the Prime Minister of Japan have concluded that the Games of the XXXII Olympiad in Tokyo must be rescheduled to a date beyond 2020 but not later than summer 2021, to safeguard the health of the athletes, everybody involved in the Olympic Games and the international community. The leaders agreed that the Olympic Games in Tokyo could stand as a beacon of hope to the world during these troubled times and that the Olympic flame could become the light at the end of the tunnel in which the world finds itself at present. Therefore, it was agreed that the Olympic flame will stay in Japan. It was also agreed that the Games will keep the name Olympic and Paralympic Games Tokyo 2020.”
www.olympic.org
GO SEGA: 60th Anniversary
Der Verkauf von SEGA Entertainment kam für das Unternehmen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Zwar gab es, während weltweit die Covid-19 Pandemie wütete, für Sega auch etwas zu feiern: der 60. Geburtstag des Unternehmens. Aber diese Zahl zierte nun auch die Trennung vom Arcade-Geschäft. Nichtsdestotrotz erfolgte der Geburtstag auf den eigens dafür kreierten Webseiten www.sega60th.com und 60th.sega.com/en mittels geschichtlicher Aspekte, Downloads und wöchentlichen Inhalten. Im Vorfeld konnten Fans und Spieler weltweit eine ganz persönliche Nachricht an den Traditionshersteller übermitteln.
Das Hauptaugenmerk lag auf dem neuen Game Gear Micro, den Sega am 6. Oktober 2020 in Japan veröffentlichte. Der Astro City Mini folgte im Dezember. Promotet wurde die Feier als „GO SEGA: 60th Anniversary“ mit die Rückkehr von Segata Sanshiro – der Held aus SEGA Saturn Zeiten. Ihm zur Seite stand Sega Shiro – Sohn von Segata Sanshiro – und sinnbildlich dargestellt als Segas Zukunft. Dies zeigte der Konzern verteilt über das Jahr 2020 mit verschiedenen Video-Botschaften, in denen Sega Shiro auftrat und ältere Hardware präsentierte – wie den Ur-Game Gear oder eine 3D-Brille. Zudem stellte Sega sehr viel Merchandise vor. Speziell zur TGS – Tokyo Games Show 2020, die wegen der Pandemie nur online stattfand, wurden T-Shirts, Taschen, Gesichtsmasken, Figuren, Karten und mehr präsentiert. Über Amazon Japan gab es beispielsweise auch Merchandise in Form von Armbanduhren oder Rucksäcken zu erwerben. Zur Geburtstagsfeier kreierte Sega außerdem ein Video, das den Beginn des Konzerns bis heute darstellte.
Sega lieferte insbesondere auf der PC-Plattform Steam kostenlose Spiele und gewährte Rabatte von bis zu 95 Prozent auf ausgewählte Download-Titel. Vom 14. Oktober bis 13. Dezember 2020 teilte Sega Mini-Spiele, Prototypen zu nie veröffentlichten Spielen, zeitlich begrenzte Downloads. Das „GO SEGA“ zierte aber auch die Spielecover der Steam-Bibliotheken all jener Spieler, die Spiele von SEGA und Atlus in ihrer Liste hatten. Verwendet wurden verschiedene Spielhüllendesigns vom Master System, Mega Drive, Genesis, Saturn, Game Gear, Dreamcast.
Einen schönen Jahresabschluss gab es für Sega ebenso: Metacritics kürte Sega zum besten Publisher 2020.
Am 25. März 2021 erfolgte ein Management Buy Out der Sega Amusements Internation Ltd. als bisherige Tochter der Sega Corporation in Japan. Paul Williams, der seit 22 Jahren für Sega arbeitete, übernahm die Tochter und leitete diese seitdem als eigenständiges Unternehmen. Nachdem Sega die Mehrheit des Arcade-Hallen-Betriebs in Japan bereits aufgab und an GENDA Inc. verkaufte, trennte sich der Konzern damit auch von der westlichen Sparte. Allerdings in einer etwas anderen Form: Denn das Team arbeitete weiterhin als Sega Amusements International und in Zusammenarbeit mit Sega. Ein Jahr später, im August 2022 übernahm Paul Williams das Unternehmen FunBox Entertainment von der Village Holding LLC, das von nun an Sega Amusements International gehörte. Mit den Standorten in den UK und in Deutschland wurde das Unternehmen durch Matthew Deith geleitet – der Sohn von Bob Deith: Gründer von Deith Leisure, das Sega im Jahr 1991 übernahm. In gewisser Weise wiederholte sich hier ein wenig Sega-Geschichte. Beide, Matthew Deith und Paul Williams, kannten sich zu dem Zeitpunkt seit 27 Jahren.

Der japanische Konzern konzentrierte sich dagegen auf die Spieleproduktion. Die Erwartungen in Virtua Fighter 5: Ultimate Showdown wurden übertroffen. Gemeinsam mit Microsoft kündigte Sega im November 2021 eine strategische Allianz im Azure Cloud Gaming als Initiative für ein sogenanntes „Super Game“ an und im Dezember eröffnete Sega in Sapporo City ein neues Studios: Sega Sapporo Studio. Dieses übernahm die Federführung in dem Projekt unter der Leitung von Takaya Segawa, auch verantwortlich für Phantasy Star Online 2 innerhalb der Sega Online R&D.
"SEGA spielt eine wichtige Rolle in der Spieleindustrie und war über die Jahre hinweg ein großartiger Partner."
"Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit bei der Erforschung neuer Möglichkeiten, mithilfe von Microsoft Cloud-Technologien einzigartige Spielerlebnisse für die Zukunft zu schaffen. Gemeinsam werden wir die Art und Weise, wie Spiele entwickelt, gehostet und betrieben werden, neu definieren, mit dem Ziel, sowohl für die Spieler als auch für SEGA einen größeren Mehrwert zu schaffen."
(Microsoft und SEGA zur strategischen Allianz)
Bereits im August 2021 allerdings verließ dagegen Toshihiro Nagoshi den Konzern. Der Like A Dragon (Yakuza) und Super Monkey Ball Schöpfer, seit 1989 bei Sega, stand in Verhandlungen mit NetEase über eine neue Position. Wenige Monate später, im Januar 2022, gab NetEase Games die Gründung von ‚Nagoshi Studio‘ bekannt. NetEase hatte schon seit 2021 verschiedene Investments getätigt, darunter in Bungie, Quantic Dream und mit der Übernahme von Grasshopper Manufacture. Das neue Studio des ehemaligen Sega-Starentwicklers wurde darüber hinaus zur Heimat von einigen weiteren Angestellten, die in der Vergangenheit an Titeln wie Yakuza, Judgment, Super Monkey Ball, Panzer Dragoon, Virtua Tennis, Shenmue oder The House of the Dead arbeiteten.
Mit dem Jahreswechsel auf 2022 gab ‚GENDA SEGA Entertainment‘ Ende Januar bekannt, auch die restlichen 14,9% der Aktien von Sega erworben zu haben. Das Unternehmen firmierte daraufhin als ‚GENDA GiGO Entertainment‘. Die Marke Sega sollte verschwinden und die Vergnügungseinrichtungen, Game Center und Arcade-Hallen in GiGO umbenannt werden. Diese Änderung sollte ab März 2022 über einen Zeitraum von etwa 1,5 Jahren schrittweise erfolgen. Die vielen SEGA-Logos in den japanischen Städten verschwanden damit schrittweise von den Fassaden der Gebäude. Ebenfalls im Januar tauchte ein Sega NFT Logo auf, das zukünftig für mögliche eigens entwickelte NFT genutzt werden könnte. Zurückzuführen war dies auf eine Markenanmeldung beim japanischen Patentamt. Das Geschäftsmodell stand in Verbindung mit Videospielen, Kunst, Musik oder auch möglichen Hintergrunddesigns.
Igel-Fans erwarteten mit Spannung den 31. März 2022. Mit SONIC THE HEDGEHOG 2 folgte der zweite Kinofilm in Zusammenarbeit mit Paramount Pictures. Jim Carrey schlüpfte erneut in die Rolle des Dr. Robotnik und wurde hierbei sogar als bester Schauspieler nominiert. Der zweite Teil toppte den Erstling im Jahr 2020. Noch im Film wurde die Entwicklung eines dritten Teils angedeutet, in dem Shadow the Hedgehog eine besondere Rolle bekommen würde.
Sonic the Hedgehog 2 | Movie 2022
Die Sega Sammy Holding kündigte am 23. Juni 2022 an, sich am Betrieb des Basketballclubs „Sun Rockers Shibuya“ zu beteiligen, der an der professionellen Basketballliga „B.LEAGUE“ teilnimmt. Bislang der Hitachi Ltd. zugehörig, unterzeichneten beide Unternehmen einen Vertrag, nachdem Sega Sammy den professionellen Basketballclub bis September 2022 zu einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Sega Sammy Holdings zu machen.
„Wir, die SEGA SAMMY Group, sind ein Unterhaltungsunternehmen, dessen Aufgabe es ist, Menschen zu unterhalten. (…) Wir haben uns auch auf sportliche Aktivitäten konzentriert. Sport ist ein Inhalt, der ein überwältigendes emotionales Erlebnis und Sympathie hervorrufen kann, nicht nur bei denen, die ihn spielen, sondern auch bei denen, die ihn unterstützen und die ihn sehen. (…) Als umfassendes Unterhaltungsunternehmen ist es unser Ziel, gemeinsam mit unseren Fans die Liga zu gewinnen. Lasst uns Japan mit Basketball beleben!“
(Haruki Satomi, Präsident und Group CEO der Sega-Sammy Holdings)
Im August 2022 gab es positive Nachrichten aus den westlichen Entwicklungsstudios: Creative Assembly und auch Sports Interactive bekamen die „Best Places to Work Awards 2022 (UK)“ zugesprochen. Ebenfalls einen Award erhielt Relic Entertainment im November für den kanadischen Raum. Zwischendrin im Oktober gab Sega die Gründung von Sega Singapore Ptd. Ltd. bekannt. Im Westen gab es ebenfalls eine Überraschung: Denn der Konzern nahm erstmals wieder eigenständig an der großen Spielemesse Gamescom teil. Der große Sega-Stand, der auch Atlus integrierte, war der erste eigene Sega-Stand auf dieser Messe seit 2011. Viele der kommenden Titel wurden hier präsentiert – darunter Company of Heroes 3, Humankind, Two Point Campus oder der nur kurze Zeit später veröffentlichte Titel Sonic Frontiers.
Ebenso veröffentlichte Sega im Oktober mit dem Mega Drive Mini 2 die nächste Mini-Konsole weltweit – und exklusiv über Amazon. Zur gleichen Zeit veröffentlichte Nintendo mit Bayonetta 3 eine weitere Sega-IP. Bereits im März 2023 folgte Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon.
Am 17. April 2023 gab Sega bekannt, das finnische Unternehmen ROVIO Entertainment für 706 Millionen Euro (776 Millionen US-Dollar) übernehmen zu wollen. Am 2. Mai hielten beide eine gemeinsame Pressekonferenz zu den Übernahmeplänen ab. Rovio, insbesondere bekannt für die Marke Angry Birds, würde in Zukunft Sega im Bereich der mobilen Spiele stärken – nicht zuletzt durch deren eigens entwickelte Beacon-Plattform. Rovio dagegen erhoffte sich von der Übernahme, noch besser ins Geschäft der Heimkonsolen-Videospiele einsteigen zu können. Rovio besaß zu dem Zeitpunkt insgesamt sechs Entwickler-Studios in Nordeuropa, Kanada und in der Türkei. Abgeschlossen werden sollte die Übernahme im September 2023 als neue Tochter von Sega Europe. Am 23. Mai 2023 gab es zugleich negative Nachrichten für Relic Entertainment. Vor wenigen Monaten noch mit einem Award als einer der besten Arbeitsplätze ausgezeichnet, wurde die Entlassung von 121 Mitarbeitenden angekündigt. Dies betraf damit rund 40 Prozent der Belegschaft. Ende März 2024 erfolgte schließlich der Verkauf des renommierten Traditionsstudios. Mittels Investors wurde Relic zu einem unabhängigen Studio. Die zu dieser Zeit vielerorts durchgeführten Sparmaßahmen in der Gaming-Branche, die bspw. auch Electronic Arts und Microsoft trafen, führten vor allem bei Sega West zu Entlassungen. Insgesamt 240 Stellen strich Sega in Europa, von denen auch Creative Assembly und Sega Hardlight betroffen waren. Bereits im Vorfeld wurde auch das rund 100 Millionen Euro Projekt Hyenas eingestellt – die bis dahin teuerste Produktion des Konzerns, die auch Shenmue weit übertraf. Von den Amplitude Studios trennte sich SEGA im November 2024 ebenfalls. Die Studiogründer kauften das Studio zurück, sodass auch Amplitude wieder unabhängig wurde. In Japan forcierte die SEGA Sammy Holdings den Verkauf des Phoenix Resorts bereits im Mai 2024 an die Fortress Investment Group. Nachdem Das Unternehmen seit 2012 zu 100 Prozent dem SEGA Sammy Konzern angehörte, erzielte Phoenix ab dem im März 2023 endenden Geschäftsjahr die größte Umsatz- und Betriebsergebniswende seit der Übernahme für zwei aufeinanderfolgende Geschäftsjahre. Damit etablierte sich das Phoenix Resort als einer der führenden Resortkomplexe Japans. Den Verkauf begründete SEGA Sammy wie folgt:
„Auch nachdem Phoenix die Gewinnschwelle erreicht hat, haben wir verschiedene Maßnahmen erwogen, um den Unternehmenswert weiter zu steigern. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass der beste Weg zur Maximierung des Unternehmenswertes von Phoenix darin besteht, Fortress als strategischen Partner hinzuzuziehen, unsere Phoenix-Anteile an sie zu übertragen und Fortress die Leitung der Geschäftstätigkeit von Phoenix zu überlassen, das über umfassende Erfahrung und Kenntnisse im Hotel- und Resortgeschäft verfügt.“
(SEGA Sammy Holdings)
Im Rahmen des Deals wurden alle Phoenix Resort-Aktien an Fortress verkauft. Anschließend erwarb Sega die vom Phoenix Resort ausgegebene Aktien für einen 20-prozentigen Anteil auf Stimmrechtsbasis.
Doch SEGA Sammy verkaufte nicht nur, sie investierten zur selben Zeit. Bereits im November 2023 erfolgte die Übernahme von GAN Limited für ca. 107,6 Millionen US-Dollar (ca. 100,8 Millionen Euro). Als führender B2B-Anbieter von Internet-Gaming-Software, ist GAN im Bereich von Sportwetten und Glücksspiel spezialisiert. Die Übernahme erfolgte durch die SEGA Sammy Holdings Tochter SEGA Sammy Creation (SSC) – der Hersteller von Spielautomaten. Im Juli 2024 griff der Konzern nach dem nächsten Unternehmen: Der in den Niederlanden ansässige Konzern Stagelogic, tätig im iGaming-Markt, wurde für etwa 141 Millionen US-Dollar (ca. 130 Millionen Euro) übernommen. Sega wollte beide Töchter in Zukunft näher zusammenbringen. Als Anbieter für Online-Casino-Inhalte wurde im Dezember 2024 angekündigt, dass die hochgelobten Slots und Live-Dealer-Produkte von Stakelogic, Social-Casino-Plattformen, mittels der GAN-Kooperation bald in ganz Nordamerika verfügbar sein würden. Dazu zählten auch die Hybrid-Slots von Stakelogic, darunter die Spin-to-Win Live Jackpot Game Show und das Super Wheel Live-Dealer-Bonusspiel. Sega stärkte damit das hauseigene Glücksspiel, weitete dies auf Amerika und Europa hin stärker aus und investierte in zukünftige Technologien am Markt: „Wir sind überzeugt, dass die Fähigkeit von Stakelogic, schnell einzigartige, qualitativ hochwertige Gaming-Inhalte zu entwickeln und bereitzustellen, einen bedeutenden Beitrag zur Umsetzung unserer Strategie leisten und durch die Kombination mit den Stärken unserer Gruppe hervorragende Synergien schaffen wird“, so Koichi Fukazawa, Senior Executive Vice President und Group CFO von SEGA Sammy.
Zu den Gaming-Highlights im Videospielbereich gehörten 2023 bis 2024 insbesondere Like a Dragon Gaiden und Like a Dragon: Infinite Wealth, Persona 3 Reload, Metaphor: ReFantazio sowie Sonic x Shadow Generations. Sega feierte die Rückkehr des schwarzen Igels Shadow the Hegdehog als “Fearless: Year of Shadow“. Dazu trug vor allem – und in Zusammenarbeit mit Paramount Pictures – der neue Kinofilm SONIC THE HEDGEHOG 3 bei, der zu Weihnachten 2024 weltweit die Kinocharts stürmte. Neben Shadow the Hedgehog veröffentlichte Paramount bereits im April 2024 die sechsteilige Action-Live-Serie KNUCKLES.
Seit 2025
Welcome to the Next Level: Den neuen, vielmehr internen, Plan mit dem Slogan aus alten Mega Drive / Genesis Zeiten kündigte der SEGA Sammy Konzern bereits im Mai 2024 als „New Medium-term Plan“ an. Über drei Geschäftsjahre hinweg, von 03/2025 bis 03/2027, sollte dieser Plan neue Inhalte schaffen und Sega zu altem Glanz verhelfen. Nicht nur Sega als Videospielhersteller im Entertainment-Bereich, sondern den SEGA Konzern als Gesamteinheit. Zum Ziel setzte sich der Konzern ein Gewinn von 230 Billionen Yen innerhalb dieser drei Jahre vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen und einer Rentabilität im Verhältnis zum Eigenkapital von 10 Prozent (gekennzeichnet als ROE: Return of Equity). Wurde der Plan zu dieser Zeit vielmehr intern forciert, statt eine echte Kampagne für die Spieler darzustellen, hatte Sega dennoch schon länger gewisse Pläne im Gaming-Bereich. Hierzu zählte die Rückkehr traditioneller IPs, die vor allem mit Crazy Taxi, Streets of Rage, Jet Set Radio, Shinobi und Golden Axe benannt wurden. Im Januar 2025 beantragte Sega zudem Markenschutz für Ecco the Dolphin und Skies of Arcadia. Ende Januar 2025 veröffentlichte Sega ein nochmals aufgefrischtes Virtua Fighter 5 auf Steam und kündigte unlängst auch ein neues Virtua Fighter Projekt an. Als Retro-Unternehmen sah sich der Konzern jedoch nicht und schloss zu diesem Zeitpunkt weitere Mini-Konsolen – zumindest vorerst – aus.
The Story goes on…