Exakt ein Jahr nach der Veröffentlichung des Download-Titels Sonic Origins gibt es zum 32. Geburtstag des blauen Igels das Plus-Update. Sonic Origins Plus gibt es dabei nicht nur rein digital, sondern tatsächlich nun auch als physische Edition für Fans und natürlich Sammler. Bereits die Verpackung verspricht ein riesiges MEHR an Inhalten, die diese Collection bietet. Wer die digitale Version besitzt, kann sich Sonic Origins dagegen mit dem digitalen Plus-Updates upgraden. Damit wird die Downloadversion des Spiels vom 23.06.2022 um dieses MEHR an Inhalten direkt erweitert. Allerdings dürften Spieler schnell feststellen, dass die physische Edition nicht so ganz das bereitstellt, was draufsteht. Denn auf dem Datenträger befindet sich rein das vor einem Jahr veröffentlichte Sonic Origins. Auch nur dieses wird beim Einlegen der Blu-Ray installiert, wodurch diese Installation auch Origins heißt – also ganz ohne Plus. Wo sind denn nun die Plus-Inhalte? Diese gibt es tatsächlich auch in der physischen Version nur digital im Store. Zu diesem Zweck liegt der Verpackung ein Download-Code bei, der exakt zehn Jahre gültig ist – nämlich bis zum 23.06.2033. Dies steht bereits auf der PS4-Verpackung hinten drauf. (Zum Vergleich: Auf der Xbox-Version steht dieser Hinweis nicht.) Gebrauchtkäufer haben also mitunter Pech: Ist der Code bereits benutzt, müssen sie das Plus-Update nochmal extra dazukaufen. Und das, obwohl auf dem Datenträger ganz klar Sonic Origins Plus draufsteht. Zunächst haben Igelfans bei der Installation des Spiels von Disc also nur den Inhalt des originalen Sonic Origins:

Und dieser beinhaltet – liebevoll zusammengestellt – insgesamt vier Mega Drive und einen Mega-CD Titel der Sonic-Reihe: Sonic the Hedgehog, Sonic the Hedgehog 2 sowie Sonic the Hedgehog 3 und Sonic & Knuckles. Letztere beiden Titel werden als Sonic 3 & Knuckles zusammengefasst. Zu 16-Bit Zeiten waren dies allerdings zwei Module, die mittels Lock-On-Funktion kombiniert werden können. Das letzte Spiel im Bundle ist Sonic CD, das ebenfalls zur 16-Bit Ära gehört, genauer gesagt zum Mega Drive Add On Mega-CD.

Nach dem Spielstart landet ihr in einem Auswahlmenü, in dem ihr zwischen diesen vier Spielen hin- und herschalten könnt. Doch es gibt insgesamt sechs Menüpunkte. Neben den Sonic-Titeln findet ihr hier auch einen Missionsmodus sowie das Museum. Die Karte könnt ihr mittels der Taste [Dreieck] auf dem Controller öffnen, wodurch ihr den rechts/links-Scrollbildschirm verlasst und auf eine 3D-Karte mit echten Inseln umschwenkt. Dies erinnert sehr an das Feature in Sonic the Hedgehog 4. Die Inseln selbst, die als Hintergrund der Spiele dienen, können mittels der Options-Taste direkt angesteuert und dann heran- oder weggezoomt werden. Dies ist aber reine Spielerei. Jedes der Spiele verfügt sowohl über den Klassik-Modus und den neuen Jubiläumsmodus: Man könnte sagen, extra für Sonic Origins konzipiert. Dies ist, sagen wir mal so, die halbe Wahrheit. Denn das Sonic Team nutzte für den Jubiläumsmodus die Arbeit von Christian Whitehead und auch Headcannon. Beide Namen dürften Sonic-Fans ein Begriff sein, arbeiteten diese doch an Sonic Mania. Whitehead dagegen konzipierte grundsätzlich die Retro-Spiele neu, um sie zusammen mit SEGA für mobile Geräte zu veröffentlichen – im 16:9 Bildschirmmodus. Kurz gesagt: Das Sonic Team nutzte diese Arbeiten für die hauseigene neue Collection. Den Jubiläumsmodus spielt ihr also technisch gesehen im Widescreen, während der Klassik-Modus mit Balken rechts und links auskommen muss. Natürlich ist das nicht der einzige Unterschied, sonst wäre es ja langweilig. Die Entwickler machten aus beiden so etwas wie ein Free Play ohne Sorgen auf der einen Seite und den Retro-Charme mit Blick auf die noch verfügbaren Leben auf der anderen. Wie ist das zu verstehen? Nun ja, im Jubiläumsmodus wurden die Leben des Igels durch Münzen ersetzt, genannt im Englischen: ‚Coins‘.

Coins oder 1 Up?

Für Igelfreunde der alten Schule könnte dieses Prinzip etwas schmerzen. Denn sie müssen sich entscheiden, ob sie den ‚Klassik-Modus‘ spielen und dabei quasi nichts für die Extras verdienen oder ob sie den ‚Jubiläumsmodus‘ mit unendlichen Versuchen in 16:9 bevorzugen. Womöglich kann SEGA es hier nicht allen wirklich recht machen, immerhin lassen sie die Spieler außen vor, ob sie mit Leben oder Münzen spielen möchten – im Retro- oder eben Jubiläumsmodus. Jedoch kann ich als Sonic Veteran der alten Schule auch sagen, dass mir beide Möglichkeiten, die SEGA zur Wahl stellt, irgendwie durchaus Spaß machen. Ich spielte schon im letzten Jahr grundsätzlich den Jubiläumsmodus und damit die neueren Versionen von Christian Whitehead auch als jemand, der für mobile Spiele nicht viel übrighat. Spielerisch machen sie absolut viel Spaß – ganz ohne Balken links und rechts im Bildschirm aufgrund des früheren 4:3-Formats. Die alten Sonic Spiele fühlen sich einfach nur großartig an. Vor allem war ich sofort wieder drin und flitzte zuallererst in Sonic the Hedgehog über den Bildschirm. Dies ist nämlich auch möglich, indem ein ganz anderer Menüpunkt beim ersten Spielen genutzt wird: der Story-Modus. Hier wird die Geschichte von Sonic von Beginn an erzählt bis zum Ende dieser vier Titel. Man beginnt natürlich auch hier bei Sonic the Hedgehog, durchläuft jede Ebene und springt automatisch nach dem Durchspielen ins nächste Spiel. Wie man es aber macht, kann man als Spieler selbst entscheiden. Denn Story und die Einzelspiele laufen trotzdem unabhängig voneinander.

Hat man – wie ich – diese Retro-Perlen lange nicht gespielt, ist dies so oder so wie ein neues Erlebnis. Man gerät durchaus ins Schwärmen beim Anblick dieser damaligen Ebenen samt dem Soundtrack, bemerkt als Kenner aber dennoch manch kleinere Änderungen aufgrund der 16:9 Situation. Allein der erste Bossfight gegen Dr. Robotnik am Ende der Green Hille Zone 3 brachte mich zum Herunterfallen von den beiden grünen Plattformen. Warum? Weil der Bildschirm diese seitlich nicht mehr abgrenzte. Das war ich so nicht gewohnt. Aber es war auch cool. Sofort attackieren konnte ich den Doktor auch nicht wie früher. Dieser brachte sich erst in Position. Ohnehin kennt man nicht mehr zwingend jede Situation auswendig, denkt man vor allem an spätere Level, Hürden, Verstecke und Gegner. Ich war von mir selbst überrascht, den finalen Kampf aber ohne auch nur einen Lebensverslust zu überstehen. Lebensverlust trotz ‚Coins‘? Ja, das geht. Denn im Grunde ist sonst alles wie im Klassik-Modus. Ihr lauft durch die Welten, sammelt Ringe und bekommt bei 100 Ringen einen weiteren Versuch. Im Grunde wurde nur das Icon verändert: Statt dem extra Leben gibt es eine weitere Münze. Verliert ihr alle Ringe und werdet getroffen, fallt in Stacheln oder ertrinkt im Wasser, so verliert ihr ein Leben. Aber ihr verliert keine Münze. Im Jubiläumsmodus erhöht sich damit die Zahl eurer ‚Coins‘ wie ihr neue Leben sammelt. Aber diese nehmen nicht ab, verliert ihr euer Leben. Ihr habt damit quasi unendlich Versuche im Jubiläumsmodus und könnt nicht Game Over gehen. Die gesammelten Münzen setzt ihr im Museum ein und tauscht sie gegen eine Vielzahl an Extras.

Damit ist und bleibt der Klassik-Modus quasi die Herausforderung, wenn es um das Durchspielen eines Spiels geht. Denn hier müsst ihr auf die verbliebene Anzahl eure Versuche achten. Im Grunde ist die Gesamtidee gar nicht so schlecht. Denn somit kommen alte wie auch neue Spieler auf ihre Kosten und dürften jede Zone eines jeden Spiels irgendwann zu sehen bekommen: im Jubiläumsmodus ohne Stress und Game Over Bildschirm, im Klassik-Modus dann so, wie Spieler damals zurechtkommen mussten. Oder zumindest fast. Denn auch hier gibt es ein paar Veränderungen: Es kann mit mehreren Charakteren gespielt werden oder eben mit ihren Eigenschaften – dazu gehört dann auch eine Spindash-Aktion schon in Teil 1. Das gab es damals so natürlich nicht. Darüber hinaus gibt es aber nicht nur diese beiden Spielmodi im klassischen und neuen Gewandt. Jedes Spiel bekam einen ‚Bosssturm‘ integriert, der sofort von Beginn an zur Verfügung steht. Hier spielt ihr nach und nach gegen jeden Bossgegner. Ringe gibt es manchmal. Manchmal aber auch nicht. Zudem müsst ihr das Hauptspiel nicht erst durchspielen, um im Bosssturm gegen jeden antreten zu dürfen. Hier kann man insgeheim also Bosskämpfe vorab trainieren. Dies gilt für jedes in der Collection integrierte Sonic-Spiel. Und ja, hier werden Leben verbraucht und ihr als Spieler damit besonders gefordert. Zumal es wie gesagt manchmal gar keine Ringe beim Betreten des Gegners gibt. In Sonic the Hedgehog 3 & Knuckles könnt ihr sogar den im Spiel als Sonder-Stage bekannten Modus ‚Blaue Kugeln‘ extra im Menü anwählen – in alt und neu – und auf die Jagd nach den berüchtigten blauen Kugeln gehen. Habt ihr einen Klassiker durchgespielt, bekommt ihr den ‚Spiegelmodus‘. Völlig ungewohnt rennt ihr nun von rechts nach links. Das ist ein ebenfalls nettes Gimmick und durchaus eine gar nicht so einfache Herausforderung.

Neben den vier Spielen gibt das Sonic Team uns Gamern noch einen weiteren Modus, der unabhängig von den eigentlichen Sonic-Spielen zur Verfügung steht: den Missionsmodus. Er wartet mit mehreren Missionen auf, die nach allen vier Spielen geordnet sind und sich entsprechend in deren Szenarien und Welten abspielen. In jeder Mission bekommt ihr eine Aufgabe, die ihr vor allem in einem vorgegeben Zeitrahmen erfüllen müsst. Dabei sitzt euch aber nicht nur die Zeit im Nacken. Teilweise gibt es noch weitere Bedingungen, um eine Mission erfolgreich zu beenden. Dann gibt es einen Rang: Der S-Rang ist dabei der höchste Rang. Dach folgen die Ränge A, B und schließlich C.

In jedem der Sonic-Spiele stehen euch 15 Missionen zur Verfügung, von denen die ersten drei sofort anwählbar sind. Schafft ihr auch nur eine Mission, werden sofort weitere Missionen innerhalb des gewählten Spiels aufgedeckt. Hier gibt es insofern keine Probleme, dass man als Spieler aufgrund einer zu schweren Mission nicht die nächste versuchen könnte. Die Missionen werden allerdings auch immer schwieriger. Die Namen dieser Missionen reichen von bspw. „Ring-Raserei“ über „Luftangriff“ oder „Dornige Herausforderung“. Letztere beschreibt, das Ziel in der Marble Zone Akt 3 zu erreichen, ohne zerquetscht oder aufgespießt zu werden. Ihr werdet stets in einen Teil der Ebenen gewarpt, der mitunter exakt für die Mission abgesperrt ist. Darin gibt es andere Fallen, besonders viele Gegner, neue Wege und mehr: alles extra für die Mission ausgelegt. Bei jeder Mission müsst ihr das Ziel erreichen. Die Zeit zählt hier mit, wonach die Ränge ausgelegt sind. Das bedeutet, für einen S-Rang müsst ihr bspw. in 40 Sekunden im Ziel sein. Schafft ihr das nicht, wechselt die Anzeige automatisch in den A-Rang. Sobald ihr das Ziel passiert, stoppt die Zeit. Wie beschrieben, bedarf es teilweise noch andere Bedingungen. Darunter das Bezwingen von bestimmten Gegnern. Dies können fünf Stück sein oder zehn. Kommt ihr im Ziel an und habt keine entsprechende Anzahl an besiegten Gegnern oder gesammelten Ringen, gilt die Mission als gescheitert.

Hier hat SEGA durchaus viele Ideen, die einerseits witzig sind, teilweise sehr anspruchsvoll und auch gespickt mit bekannten Bossgegnern und komplett neuer Ausgangslage. Dr. Robotnik kommt bspw. aus der Star Light Zone erneut auf euch zu. Mit dabei sind seine explosiven Stacheln, die er auf die Wippen fallen lässt. Die Herausforderung hier ist: darunter erwartet euch der Abgrund. Ihr dürft also nicht von diesen Wippen fallen, müsst Dr. Robotnik besiegen und dies noch möglichst schnell. Immerhin wollt ihr einen S-Rang. Die meisten Missionen werden durchaus mit Sonic gespielt. Aber in einigen übernehmt ihr die Kontrolle von Tails oder Knuckles.

Was bekommt ihr für diese Mühen? Münzen: fünf für den S-Rang, drei für den A-Rang, zwei für den B-Rang und noch eine für den C-Rang. Spielt ihr eine Mission zum ersten Mal, gibt es noch einmal fünf Münzen obendrauf. Dadurch könnt ihr im Missionsmodus ziemlich schnell viele der begehrten Coins ergattern und sie in den Extras eintauschen.

Mission: Ring-Herausforderung 0 (Teil 2)

Mission: Winzling

Doch wie ist das Spielererlebnis im Vergleich zu damals? Ihr steigt ins Spiel ein und könnt einfach nur genießen: rennen, Ringe sammeln, Gegner zerstören, springen, fliegen, klettern und eben Dr. Robotnik immer und immer wieder bezwingen. Vor allem für Neulinge ist der Spaßfaktor doch ziemlich hoch. Man merkt eigentlich kaum einen Unterschied zu den Originalen. Die muss man also dafür nicht besitzen. Noch besser: In Teil 2 ist sogar die Hidden Palace Zone dabei, eine im Original nie veröffentlichte Stage. Sie war damals eine Beta-Stage, die es nie ins finale Spiel schaffte. Als geheime Stage könnt ihr sie innerhalb der Mystic Cave Zone Akt 2 betreten. Whitehead hatte diese für iOS/Android vollendet. Nun können Sonic-Spieler, da das Sonic Team auf diese Versionen zurückgreift, auch an der Konsole davon profitieren. Ich möchte es so beschreiben: Die Zeit macht viele Dinge möglich, die man damals nie vermutet hätte. Das kann auch eher nicht so schöne Dinge nach sich ziehen. Hier liegt das größte Argument bei Sonic 3 & Knuckles. Denn Sonic 3 & Knuckles lässt sich nicht trennen, sprich beide Module auch digital auseinanderstecken. Dieser Verbund bleibt grundsätzlich bestehen und wurde durch Updates auch nicht geändert. Natürlich ist dies stets ein Manko. Denn entweder kann man die Spiele nur einzeln spielen und nicht zusammenfügen oder sie sind bereits zusammengefügt und dann nicht einzeln anwählbar. Insgesamt macht das Spiel natürlich den größten Part im Sonic Origins Verbund aus. In Sonic Origins ist Knuckles nun in den ersten beiden Sonic-Teilen ebenso spielbar. In Sonic 3 könnt ihr dagegen eure gewünschte Charakter-Kombination ebenfalls vorm Spielstart wählen und beispielsweise mit Knuckles und Tails im Team einsteigen. Wie beschrieben bedachte SEGA an so manche Aktionen, wie den Spindash, der nun auch in Sonic 1 funktioniert. Diesen kannte Sonic im Original noch nicht. Insofern nimmt SEGA aber auch die Spannung im Vergleich zwischen neuem Jubiläum und Klassik. Ich fände es besser, wenn die Klassik-Spiele auch 1:1 originalgetreu anwählbar wären: das heißt, nichts extra dazu schustern. Sondern purer Genuss wie damals ohne Aufwertungen. DANN gäbe es noch weitaus höhere Chancen, auch diesen 4:3-Modus zu spielen – nämlich unter härteren Bedingungen wie damals üblich.

Viel Liebe steckte das Sonic Team durchaus in diese Neuaufbereitung. Dies erleben Spieler allein an den vielen Intros, die vor und nach jedem Titel eingeblendet werden. Sie geben durchaus ein neues Gefühl, wie bspw. ein Sonic 2 endet und entsprechend ein Sonic 3 startet. Es wird ein fließender Übergang geschaffen durch diese animierten Szenen. Das gefällt und gibt ein gewisses Extra und bringt mehr Leben in die Collection. Die freispielbaren Extras gibt es im Museum gegen Münzen. Um alles freizuspielen, braucht man insofern schon einige gesammelte „Leben“ innerhalb der Spiele via Jubiläumsmodus: ob durch 100 gesammelte Ringe, den Coin-TV oder durch zusätzliche Credits in den Special Stages. Würden wir jetzt beim Spielen noch Coins verlieren, wäre das schon tragisch beim Sammeln und Erspielen der Extras. Wobei, einbüßen kann man die Coins durchaus auch im Spiel. Allerdings nur gewollt innerhalb der Special Stages für die Chaos Emeralds. Denn holt ihr euch den Emerald nicht, kehrt ihr nicht automatisch ins Spiel zurück. Ihr könnt die Special Stage nochmal versuchen, indem ihr eine Münze einsetzt. Fast wie am Automaten in der Spielhalle also. Für mich ist das durchaus ein kleines Lob wert. Denn auch das hilft Neulingen, besser zurechtzukommen. Immerhin haben es die Sonic-Spiele in sich. Damals wie heute…

Wie bereits erwähnt, beginnt ihr Sonics Geschichte innerhalb des Story Modus‘ von Beginn an: Ihr startet Sonic 1 im Jubiläumsmodus, danach folgt automatisch Sonic CD. Denn diese Geschichte ist zwischen Sonic 1 und Sonic 2 angesiedelt. Danach geht es zu Sonic 2 und schließlich zu Sonic 3 & Knuckles als Gesamtpaket. Theoretisch könnte man sich danach Sonic 4 vornehmen. Man muss schon sagen, dass SEGA hier die Chance verpasst hat, diese beiden Games gleich mit auf die Blu-Ray zu pressen und damit erstmals ebenso physisch anzubieten. Klar, dann hätten sie vermutlich die Einzeldownloads ebenso abgeschaltet wie im letzten Jahr die klassischen Sonic-Spiele. Trotzdem wäre das ein echter Bonus für Sonic Origins Plus gewesen. Doch zurück zum Story Modus: Der jedenfalls ist im Grunde nichts anders als die Abfolge der einzelnen Spiele. Wem die vorgeschriebene Reihenfolge der Titel egal ist, kann also direkt hier Sonic Origins starten und Spaß haben. Denn auch hier gibt es Münzen, statt Leben. Nur die Wahl des Charakters habt ihr zum Start nicht, ihr beginnt Sonic 1 mit dem blauen Igel. Bei der Einzelauswahl aller Spiele könnt ihr zwischen Sonic, Tails und Knuckles wählen. Nun, nur nicht in Sonic CD, was in der Theorie vollkommen okay wäre. Hätte SEGA nicht per Trailer damit geworben, nun überall mit Knuckles spielen zu können. Er kann rein auf der Blu-Ray nicht in Sonic CD ausgewählt werden. Dies wurde tatsächlich erst mit dem Plus-Update behoben, das dieser physischen Collection wie bereits beschrieben als Download-Key beiliegt.

Technik

Die einzelnen Spiele wurden mit der Retro Engine komplett neu aufgebaut. Christian Whitehead arbeitete an diesen Versionen für mobile Geräte mit iOS- und Android-Software. Veröffentlicht wurden diese im Jahr 2013 (Sonic 1+2), während Sonic CD schon 2011 für Smartphones und Tablets erschien. Sonic 3 & Knuckles wurde bis dato nie in der Retro Engine umgesetzt. Die beiden Mega Drive Titel Sonic 3 sowie Sonic & Knuckles wurden gemeinsam extra für die Collection als Sonic 3 & Knuckles in der Retro Engine neu erstellt. Für Sonic Origins bedeutete dies in 2022 aber generell eine Prämiere: denn keines der Spiele gab es bisher in der Retro Engine für Konsole.

Für Sonic 3 & Knuckles zeichnete sich ebenfalls das Team von Headcannon verantwortlich, die bereits an Sonic Mania arbeiteten. Bei der Umsetzung aller Titel mit der Retro Engine gibt es daher auch einige grafische Errungenschaften in der umliegenden Natur, bei den Charakteren und bei so einigen Animationen. Diese fallen dem Spieler aber nicht zwingend sofort auf, dafür müssen die Originale durchaus mit den neuen Versionen verglichen werden. Spielt ihr Teil 1 und 2, werdet ihr vermutlich kaum einen Unterschied zu damals feststellen. Alles läuft rund und man hat einfach nur Spaß mit dem blauen Igel und seinen Freunden. Sonic CD kommt detaillierter daher, feiner und sauberer als damals auf dem Mega-CD. Die Retro Engine sorgt auch dafür, dass Frame Einbrüche der Vergangenheit angehören. Heute laufen die Klassiker auf hochmodernen Geräten, sodass viel Action auf dem Bildschirm, wie Wasserfontänen, die Kollision mit einem Gegner und zahlreiche herumfliegende Ringe das Spiel nicht mehr zum Teil verlangsamen. Dies kam auf dem Mega Drive – trotz Blast Processing – mitunter durchaus vor. Vor allem die Bonus Stages stechen hervor, wobei die 3D-Half-Pipes deutlich besser ausschauen als damals und heutzutage ein fast noch größeres Spielerlebnis liefern.

Der Ärger der Fans war im letzten Jahr dennoch groß bei Sonic 3 & Knuckles. Es gab ein nicht ganz fertiges Spielerlebnis mit einigen Bugs und Fehlerchen, über die sich das Team Headcannon selbst echauffierte. Zu Recht muss man sagen, denn jeder Fan wünscht sich eine technisch einwandfreie Version. Headcannon wollte mehr Zeit bei der Umsetzung mit der Retro Engine – kein Wunder bei eigentlich zwei ursprünglich eigenständigen Spielen, die hier umgesetzt werden mussten. Diese Zeit bekam der Entwickler durch SEGA nicht, vermutlich um das Release-Ziel von Sonics Geburtstag nicht zu gefährden. Inzwischen ist ein Jahr vergangen und es folgten einige Updates und Patches, um so manche Fehler zu beheben. So beispielsweise Probleme mit Tails KI, Probleme mit Abstürzen oder beim Speichern bis hin zu Fehler-Teufelchen bei der Benennung von Soundtracks im Museum. Ja, SEGA nahm sich der Probleme an und sie sind inzwischen Geschichte.

Große 1:1-Vergleiche der Fans zeigten zudem, dass nicht jeder Stein, jede Bewegung oder andere Dinge exakt gleich dem Original sind. Mit dem Spielerlebnis haben sie auch nichts zu tun – trotzdem schmeckte es manchen Spielern nicht. Aber diese sind gar nicht mal echte Fehler, die bis auf Teufel komm‘ raus tot diskutiert werden müssen. Viele kleinere Begebenheiten fallen dabei überhaupt nichts ins Gewicht – wie ein bspw. Aufzug, der Bewegungen weiterhin animiert, obwohl er oben angekommen ist und im Original dann einfach stillhält. Doch ob er sich dann in Sonic Origins noch bewegt oder nicht, ist vollkommen irrelevant. Ich hatte schon zum Start der Download-Version vor einem Jahr keine extrem markanten Fehler vor der Nase, die extrem störten. Ich starb keine unfairen Tode, rannte nicht versehentlich ins nicht vorhandene Aus und auch Tails benahm sich nicht seltsam. Wie gesagt – was nicht zuletzt am Patch lag. Heute ist auf der Sonic Origins Plus Blu-Ray alles schon inklusiv.

Änderungen zum Original Sonic Origins aus dem letzten Jahr gibt es insofern nicht. Der Soundtrack ist teilweise geremixt, macht aber insgesamt unglaublich Laune. Kenner der Sonic-Reihe wissen, dass es in Sonic the Hedgehog 3 diverse Copyright-Probleme mit dem Soundtrack gibt. Denn einige wenige Tracks entstanden in den 1990er Jahren in Zusammenarbeit mit Michael Jackson bzw. dessen Komponisten Brad Buxer. Die Hintergründe der Verträge sind unbekannt. Dies führte bereits ab den 90er Jahren dazu, dass Collections auf diese Musikstücke verzichten mussten – darunter jene für PC. Später waren sie original wieder vertreten, dann fehlte Sonic 3 hier und da auf den Collections wieder gänzlich – darunter auch auf dem Mega Drive Mini. In Sonic Origins ist Teil 3 wieder da, allerdings ohne die original veröffentlichte Musik in Kooperation mit dem King of Pop und seinem Team. Bevor diese Kooperation damals entstand, arbeitete SEGA übrigens an Tracks, die dann in Zeiten wie diesen Anwendung finden. Oder gar nochmal extra aufbereitet werden. Auch das kostet Zeit und Geld. Wer ist dafür verantwortlich? Die SEGA-Größe Jun Senoue, ein japanischer Komponist, der schon seit vielen Jahren für SEGA und diverse Sonic Musikstücke verantwortlich ist. Schon für das originale Sonic 3 komponierte er Soundtracks für die besagten Stages: IceCap, Launch Base und Carnival Night. Warum also kein Remix für Sonic Origins? Dass die alten Musikstücke generell wohl niemals dem original veröffentlichten Titel gerecht werden können, weiß SEGA vermutlich selbst. Aber sie wollen Sonic 3 in der Collection haben und uns Spielern nicht vorenthalten. Es ist sehr zu begrüßen, dass SEGA sich diese Arbeit macht, um ein Sonic 3 eben doch zu veröffentlichen, damit es viele neue Fans kennenlernen und spielen dürfen. (Kostet vermutlich weniger als sich die Lizenzen zu besorgen, wenn dies überhaupt möglich ist.) Dafür gehört SEGA meines Erachtens nicht kritisiert. Denn die Alternative wäre: das Spiel weglassen. Dafür mögen vielleicht hartgesottene Fans sein. Aber Neulinge, die das Spiel auch einmal erleben möchten (ohne das Original zu kaufen), dürften auf diese strikte Meinung der Fans, die damit in den 90er Jahren aufgewachsen sind, pfeifen. Nachvollziehbar!

Das Spiel speichert automatisch, sodass ihr in der Stage wieder einsteigt, die ihr zuletzt begonnen hattet. Einige Fans fordern Neuheiten beim Speichern, wie an jeder Stelle im Spiel, an der ihr aufgehört habt. Das halte ich für Blödsinn, immerhin gibt es Zwischenspeicher beim Durchlaufen der Laternen. Das sollte wohl genügen! Irgendwo sollte der Charme beim Schwierigkeitsgrad doch auch beibehalten werden, zumal der Jubiläumsmodus ohnehin schon unendlich Leben verspricht. Ja, Sonic Origins ist durchaus solide bearbeitet. Interessiert war ich vor allem daran, ob die Musik in der Animation von Sonic CD noch immer so extrem viel lauter ist als das eigentliche Spiel. Fiel ich im letzten Jahr zur Abendstunde noch fast vom Sofa, war dies jetzt nicht mehr der Fall. Lauter war die Animation noch immer aber nicht mehr so extrem. Hier hat SEGA also offensichtlich auch inzwischen nachgearbeitet.

Insgesamt finde ich super, dass die Klassiker nun auf Datenträger in Retro Engine veröffentlicht wurden. Damit erachte ich es persönlich als viel weniger schlimm, dass die Originale nicht mehr einzeln zum Download angeboten werden. Mit der Collection im letzten Jahr wurden diese nämlich gestrichen. Das brachte SEGA viel Kritik ein, denn Spieler können seitdem nicht mehr selbst entscheiden, ob sie nur einen Titel kaufen wollen oder eben die gesamte Collection. Die Entscheidung lag vermutlich in der Backward-Kompatibilität begründet, denn die Einzeldownloads stammten noch aus der Xbox 360/PS3-Zeit. Jetzt sind wir in der Generation PS5 und Xbox Series X/S. Und bliebe alles immer plattformübergreifend da, bräuchten wir theoretisch gar keine neuen Collections der alten Spiele mehr. Das würde auch Sonic Origins überflüssig machen. Dann hätten wir aber auch nicht die neuen Versionen der Retro-Engine. Und diese jetzt sogar noch auf Datenträger inklusive einem Artbook und einem Download-Code für noch mehr Inhalt – zumindest beim Neukauf. Da erscheinen die etwa 40€, wie Sonic Origins schon im letzten Jahr kostete (inzwischen 30€ ohne Plus-Content) gleich viel humaner. Im letzten Jahr kritisierte ich zudem die Add On Politik. Zwei Add Ons mussten extra gekauft werden: das Premium Fun Pack und das Classic-Musik Pack. Das Premium Fun Pack enthält schwere Missionen, Letterbox-Muster und zusätzliche Charakter-Animationen im Menü und beim Audioplayer. Dort steht normalerweise nur Sonic. Nun können auch Tails, Knuckles und Metal Sonic zur Musik tanzen. Es gibt weitere Musiktitel obendrauf. Das Classic Musik Pack enthält zusätzliche neu aufbereitete Musiktitel aus der Welt von Sonic.

Beide Pakete sind nun kostenlos auf dem Datenträger mit dabei. Sehr gut! Es ist gut zu sehen, wie SEGA sich die Kritik der Fans zu Herzen nimmt und entsprechende Anpassungen vornimmt. Dies gilt natürlich auch für den Einzeldownload. Denn beide Packs sind separat gar nicht mehr verfügbar.

Einkaufen und Spaß im Museum!

Im Museum könnt ihr euch allerlei Extras an Videos ansehen, Musik anhören oder weitere Medien freispielen. Dafür gebt ihr eure im Spiel gewonnenen Coins für Videos, Screenshots und Soundtracks aus. Für jeweils fünf Coins könnt ihr ein Extra erspielen – dazu zählen auch die animierten Sonic Mania Adventures Episoden 1-6 oder die Sonic 30th Anniversary Symphonien in einer Kurzversion. Alles Videos können in Vollbild geschaltet und genossen werden. Dies ist schon ein echt nettes Gimmick. Schade ist natürlich, dass die Extras keine weiteren interessanten Inhalte bereithalten, wie bspw. alte und neue Interviews, verschiedene Making-of Videos bis damalige Werbespots der Retro-Reihe. Oder weitere freispielbare Games. Dies wünschte ich mir im letzten Jahr, um bspw. Sonic-Versionen vom Master System oder Game Gear zu bekommen. Denn ältere Collections boten hier mitunter mehr.

Diese haben aber auch um die 20 Jahre auf dem Buckel, das darf man nicht vergessen. Nehmen wir die Sonic Mega Collection Plus: Hier bot SEGA sehr viel Inhalt, natürlich noch nicht in der aktuellen technischen Aufbereitung und 16:9 Widescreen. Aber es gab weitere Mega Drive Titel fernab von Sonic – darunter Comix Zone. Nun, wer aber hat heute noch solch eine alte Konsole vor dem TV stehen? An wen richtet sich denn Sonic Origins? Vor allem an neue Spieler und Spielerinnen, die eben solche 20 Jahre alte Collections nicht im Schrank haben – ebenso wenig eine PS2, Xbox oder den GameCube. Alle drei gehören zur 128-Bit Ära, welche SEGAs hauseigene Konsole Dreamcast einschließt. Damalige 20-jährige Fans sind heute … tada … 20 Jahre älter. Die neuen Teenager sollen heute angesprochen werden, nämlich auf deren heutigen Systemen. Dabei holt SEGA heute nicht mehr allerlei weitere Games aus der Kiste, sondern konzentriert sich eben auf jene vier Mega Drive Titel und auf das Mega-CD Spiel. Es wäre super gewesen, wenn SEGA vor allem jetzt ein Jahr später ein Knuckles‘ Chaotix des 32X-Systems der Mega Drive Ära oder Sonic 3D nachgeschoben hätte. Aber das gab es auch mit dem Plus-Content nicht. Beide Titel, bezahlbar mit vielen Münzen im Museum und ebenso aufpoliert mittels der Retro Engine, wären sowas von klasse gewesen.

Das zeigt natürlich auch, dass im Museum etwas Liebe zum Detail fehlt. Hier gibt es zwar jede Menge aufzudecken durch Münzen. Aber eine Galerie ist zunächst einmal irgendwie nur halb interessant. Die Musikstücke sind in der Regel längst bekannt. Da es sich um die Klassiker handelt, kann von Nachfolgern wie Sonic Adventure und Co. natürlich keine Rede sein, aber hätte man nicht auch die darin vorkommende Green Hill Zone nochmal als Gimmick-Level integrieren können? Es fehlt das i-Tüpfelchen, um gerne ins Museum zu schauen, in dem Spieler auch Sonic 3D-Musikstücke finden – nur eben nicht das Spiel. Sprachensembles der Charaktere wie einst in Sonic Adventure 2 hätte ich noch immer als toll empfunden. In den hauseigenen oft sehr lustigen Videos auf YouTube nutzt SEGA doch auch die Synchronsprecher. Wieso kann man sich mit deren Stimmen noch immer nicht durch das Menü begleiten lassen? Die Liebe zum Detail lässt hier also noch immer ein bisschen was vermissen. Dazu wäre etwas mehr Kreativität gefordert. Doch sind wir ehrlich: SEGA könnte via Updates theoretisch noch immer sehr viel nachschieben. Nur wollen wir dann auf ein Sonic Origins Extra-Plus mit Sternchen im kommenden Jahr warten?

Meine Hoffnung, SEGA würde das Spiel immer weiter updaten, hat sich jedenfalls nicht so ganz erfüllt: neue Charaktere, Spiele, Missionen und Extras. Kostenlos. Das war der (mein) Plan. Doch es gibt nebst Patches und Fehlerbehebungen nun lediglich das kleine Plus-Update. Und auf dem Datenträger ist davon ohnehin nichts. Denn selbst nach der Installation von rund 4,57 GB zeigt auch die Installationsdatei auf PS4 nur „Sonic Origins“ als Spiel an – dies bleibt übrigens auch nach dem Upgrade so.

Das Plus-Paket ist genau die große Überraschung, mit der SEGA uns zum Kauf der physischen Edition lockt. Zwei große Aspekte werden hiermit verbunden und auch extra auf der Verpackung hervorgehoben: 16 Klassische Sonic-Spiele sowie neue spielbare Charaktere. Die neuen Charaktere beziehen sich auf Amy Rose – denn sie ist als einziger Charakter neu dabei und lässt sich nun in den vier vorhandenen Titeln im Jubiläumsmodus anwählen. Knuckles, den man nun endlich in Sonic CD spielen kann, ist dagegen eigentlich nicht neu. Abzüglich der vier bekannten Spiele im neuen Gewand in der Retro-Engine bleiben insgesamt 12 Titel übrig: Sonic-Klassiker des damaligen 8-Bit Handhelds Game Gear. Das Upgrade holt mehr aus der ursprünglich rein digitalen Sonic Collection heraus. Doch verbessert der neue Content das Spielerlebnis dieser Collection?

Ja, das tut es selbstverständlich. Allerdings mit einem riesigen Wehrmutstropfen. Freuen darf man sich allein deshalb, weil wir Spieler nun die vier Titel rundumerneuert in der Retro-Engine endlich auf Datenträger haben. Doch die Rückseite der Verpackung sagt es schon: neue spielbare Charaktere und 12 Titel des SEGA Game Gear liegen als Download-Code bei. Das heißt, die neuen Inhalte gibt es nicht auf dem Datenträger. Dieses kleine Content-Paket ist als Download für PS4 (und PS5) lediglich 34,9 MB groß. Damit kann man bereits erahnen, hier wird durch das Add On nicht allzu viel integriert, sondern vielmehr freigeschaltet. Denn Sonic Origins updatet sich schon mit der Installation des Spiels auf die bisher neueste Version 2.0.0.0, während der Datenträger die Version 1.0.5.0 installiert. Damit schließt das Content Paket offensichtlich nur noch die wichtigsten Türen auf: Amy ist damit in allen vier anwählbaren Titeln im Jubiläumsmodus verfügbar. Dies nur dann, wenn ihr ein neues Spiel beginnt, statt das bestehende Spiel weiterzuführen. Auch könnt ihr nun mit ihr im Team umherlaufen – gemeinsam mit Tails bspw. in Sonic the Hedgehog 2. Ihre Spezialität ist ihr Pico-Hammer, den sie natürlich auch hier einsetzt. Dies ist ein Rundumschlag während der normalen Sprungattacke. Cool ist, wenn die Taste dabei gedrückt gehalten wird: Amy schwingt dann ihren Hammer und stürmt am Boden nach vorn. Damit kann man richtig gut Gegner bezwingen oder gleich mehrere TVs auf einmal zerstören. Von dieser Attacke abgesehen, merkt man beim Spielen mit Amy – was durchaus Spaß macht – aber schon, dass das Sonic Team hier die bereits verfügbaren Sprites gut ausnutzte. Amy spielt sich ansonsten durchweg wie Sonic, der in Sonic the Hedgehog 3 beim Sprung seine Extra-Spin-Attacke nutzte: optisch eine Art Blitz mit einer größeren Reichweite. Fans der älteren Spiele erinnern sich bestimmt. Die Reichweite erhöht sich damit und Attacken werden einfacher, da sich die Treffsicherheit erhöht. Natürlich werden die Namen im Spiel ersetzt, damit nicht mehr „Sonic has passed“ am Ende einer Area steht, sondern „Amy has passed“ und selbst ein durchlaufenes Ziel nun Amy als Bild zeigt. Das sind diese Kleinigkeiten, die beispielsweise mit dem Update von Sonic Origins bereits integriert wurden.

Dass Knuckles nicht in Sonic CD spielbar war, verärgerte einige Spieler vor einem Jahr durchaus. Immerhin wurde er groß als spielbarer Charakter angekündigt – und fehlte dann speziell in diesem Titel. Auch fügte SEGA ihn nicht via Update zwischenzeitlich hinzu. Nein, darauf warteten Spieler nun ein volles Jahr und bekommen den Echidna erst mit dem kostenpflichtigen Plus-Content bzw. mit dem physischen Datenträger im Handel. Was aber ändert SEGA sonst hinsichtlich des Updates? SEGA gab Sonic CD ein kleines Update im Leveldesign, um ein paar neue Wege zu integrieren, die vor allem Knuckles zugutekommen. Hier muss man schon großer Fan sein und die Stages sehr genau im Original kennen. In einem 35 MB großen Update stecken solche Dinge selbstverständlich nicht, sondern im allgemeinen Update des Spiels. Klar ist, direkte Veränderungen an der Collection oder in der Auswahl der Titel gibt es nicht. Hier bleibt in der Tat alles bestehen: die vier anwählbaren Spiele, die beiden Modi Klassik und Jubiläum, das Zwischenspeichern. Den Charakter kann man als Spieler nicht zwischen den Stages eines Titels wechseln. Das wäre super gewesen. Die bereits integrierten animierten Videos bekamen kein Update mit dem Plus Add On. Diese spielen weiterhin den original Clip ab, bei dem nur Sonic, Tails und Knuckles zu Beginn aus dem Logo springen, das am Ende auch kein „Plus“ aufzeigt. Eine neue Version wurde auch nicht erstellt. Das Plus-Logo gibt es dann nur im Hauptmenü. Man kann also durchaus argumentieren, dass hier nicht mit zu viel Liebe gearbeitet wurde, um der Collection insgesamt einen frischeren Anstrich zu verpassen. Bedenkt man, dass Amy im Grunde recht einfach integriert wurde – dafür braucht man nun wirklich kein Jahr, darf man sich als Spieler und Fan zudem fragen: Wieso gibt es nicht noch weitere Charaktere? Wie wäre es mit Shadow the Hedgehog gewesen, der dann eben mehr durch die Welten gleitet aber sonst eben genau wie Sonic agiert? Oder Rouge als Ebenbild von Knuckles? Es wäre so einfach gewesen. Schön ist natürlich, dass man bei Amy auch an die Superform dachte. Habt ihr alle Emeralds, kann auch sie über denen Kräfte verfügen.

Tatsächlich ist die große Neuerung die Integration weiterer Spiele. Es handelt sich dabei um insgesamt 12 Game Gear Titel, dessen Liste im Menü „Mission“ abrufbar ist. Innerhalb der Auswahlliste gibt es eine kleine Beschreibung der Titel. Die Game Gear Titel wurden übrigens auch in der allgemeinen Anleitung integriert. Habt ihr euch für ein Spiel entschieden, könnt ihr eine kurze Spielanleitung aufrufen oder eben sofort ins gewählte Spiel springen. Die Titel öffnen sich allesamt im klassischen Modus mit Balken rechts und links. Einen Jubiläumsmodus führte SEGA für diese Spiele nicht ein. Das mag einerseits enttäuschend sein. Vergessen darf man dabei aber nicht, dass die vorhandenen Titel der Collection teilweise schon Jahre vorher mittels Retro Engine durch Christian Whitehead und Headcannon neu entwickelt wurden. Ganze 12 Titel für das Add On neu zu entwickeln, wäre innerhalb eines Jahres für das Sonic Team vermutlich schwer möglich gewesen – aber auch unmöglich? Mir stellt sich die Frage, wieso SEGA und das Sonic Team beide Entwickler nicht wieder an Board holten und innerhalb dieser Zeit in Teamarbeit diese Titel neu auflegten? Die Auswahl an Game Gear Spielen ist natürlich dennoch eine super Dreingabe für Fans. Es warten durchweg interessante Nischen-Titel, darunter Tails‘ Adventure, Sonic Triple Trouble oder Sonic Drift.


Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine
Sonic Blast
Sonic Chaos
Sonic Drift
Sonic Drift Racing
Sonic Labyrinth
Sonic Spinball
Sonic the Hedgehog
Sonic the Hedgehog 2
Sonic Triple Trouble
Tails Adventure
Tails’ Skypatrol

Es ist aufregend, diese Klassiker spielen zu können, von denen einige doppelt anwählbar sind – rein für den 2-Player Modus. Die Handheld-Spiele von einst mag man normalerweise glatt auch heute auf einem Handheld spielen – rein der Nostalgie wegen. Doch dies ist heutzutage nicht unbedingt einfach. Wer die Spiele nicht bereits bspw. auf dem Nintendo 3DS kaufte, geht nach dem Abschalten des eShops für das System im März 2023 nun leer aus. Denn auch da bot SEGA viele der Sonic-Klassiker digital an. Im Umkehrschluss können sich Fans also freuen: SEGA macht die Spiele damit innerhalb der Collection (wieder) verfügbar. Diese Spielesammlung ist insofern der große Pluspunkt dieses Add Ons. Wirklich gut präsentiert werden diese hinsichtlich der Aufmachung aber nicht. Sie landen eben nur als Menüpunkt irgendwo da, wo noch Platz war. Man hätte ebenso das Inselmenü erweitern können: eine Game Gear Insel wäre toll gewesen. Die Präsentation ist manchmal eben wichtig und daran scheitern die Entwickler – mal wieder.

Nicht sonderlich positiv fällt zudem auf, dass die Spiele auch nur emuliert abgespielt werden: krächzender Sound und mit einer Perfomance wie damals auf dem kleinen 8-Bit System. Kann man das noch als Nostalgie pur bezeichnen? Neben einem Jubiläumsmodus definitiv. Aber den gibt es hier nicht. So ist es eher wenig zeitgemäß. In diese Titel wurde quasi keine Arbeit investiert. Es gibt keine Erweiterung innerhalb neuer Missionen für die Game Gear Titel, keine neuen Erfolge, keine etwaige Story-Verbindungen zwischen den neuen Spielen oder neue Animationsvideos. Es gibt generell keine echte Verbindung zum Rest der Sonic Origins Collection, um diese wirklich rund zu machen. Insofern wirken die Game Gear Spiele an dieser Stelle eher wie ein schmückendes Beiwerk innerhalb von Sonic Origins. Bleiben wir bei dem Menüpunkt der neuen Games, den ich mir als neue Insel vorgestellt hätte: Wo bleibt die Master System Insel? Einige der Game Gear Spiele waren damals auch auf dem Master System verfügbar und hatten teilweise eine bessere Performance. Sonic Spinball gab es sogar auf dem Mega Drive. Doch die Collection greift eben auf die schwächste Version auf dem Game Gear zurück. Ähnliches gilt für Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine. Ganz klar wünscht man sich dann umso mehr eine Jubiläumsversion der 16-Bit Versionen. Genau dies hinterlässt einen leicht bitteren Nachgeschmack. SEGA hätte mit dem Plus-Update so viel mehr machen können. Immerhin fügte SEGA die einstigen kostenpflichtigen Add Ons (Premium Fun Pack und das Classic-Musik Pack) nun kostenlos hinzu. Denn beide befinden sich auf dem Datenträger und werden während der Installation des Spiels gleich mit als Pakete integriert. Da fragt man sich schon, warum man dies nicht auch mit dem Plus-Content machte? Der Gedanke mag sein, dass man hier womöglich den Datenträger zu Freunden nehmen und den Inhalt einfach auf die Festplatte kopieren könne. Ja, so lief es früher tatsächlich und funktionierte. Aber dem ist heute nicht mehr so, denn auch die Add Ons werden nur noch via Datenträger erkannt. Wer den reinen Download besitzt, sich dann das physische Spiel extra dazu kauft, muss dann auch via Datenträger spielen. Ansonsten gibt es die darauf befindlichen Add Ons nicht im digitalen Spiel. Digital-Spieler, die ihr Sonic Origins in Sonic Origins Plus upgraden wollen, müssen im PlayStation Store das Plus Content Pack Add On für 10,99€ kaufen und bekommen dann bei einem Download von 592,7 MB insgesamt drei Add Ons: Premium Fun, Classic Music sowie das Plus Content Paket. Die Erweiterung der digitalen Version mit dem Key aus der Box der physischen Version bringt dem Spieler wenig, da hier eben nur das dritte kleine und rund 35 MB große Paket geladen wird. Und die anderen Pakete auf dem Datenträger werden von der digitalen Version nicht erkannt. Das macht den Key in der Box komplett unnötig, da diese 35 MB erstens auch auf Datenträger gepasst hätten und zweitens der Schutz vor Kopien ebenfalls funktioniert hätte. So haben Gebrauchtkäufer (oder Neukäufer nach zehn Jahren, denn der Code ist bis 23.06.2033 gültig) Pech. Sie müssen nochmal Geld investieren um an das eigentliche Plus-Update zu kommen, während sie die bereits vorhandenen Pakete quasi nochmal kaufen.

Ja, der Wehrmutstropfen ist groß, zumal SEGA in diesem einen Jahr beispielsweise auch ein Sonic 3D: Flickies‘ Island mittels Retro-Engine hätte neu auflegen können, dessen Musikstücke bereits im Museum sind. Ähnlich wie bei Knuckles‘ Chaotix. Man stelle sich vor, SEGA hätte wie damals auf der Sonic Mega Collection Plus weitere Titel des Sega Technical Institutes – damaliger Entwickler vieler Sonic Spiele – hinzugefügt: Flicky, Ristar oder Comix Zone? Wieso nicht die Saturn Hits Sonic R oder gar Burning Rangers des Sonic Teams integrieren? Diese Titel wären als freispielbare Extras durch bestimmte zu meisternde Aufgaben innerhalb der anwählbaren Sonic-Titel eine ganz feine Sache gewesen. Oder andersrum: diese hätten als Menüpunkt herhalten können, wo eben noch Platz war. Zusätzliche Erfolge oder neue Aufgaben gibt es auch mit Amy nicht. Tatsächlich fügten die Entwickler lediglich ein Geburtstagsbild als Überraschung ein, das Spieler durch verschiedene Aufgaben aufdecken können: mit Amy einen Boss-Gegner besiegen, den Pico-Hammer einsetzen oder mit Knuckles in Sonic CD gleiten. Es ist absolut nichts Besonderes, sondern eher eine nette und kleine Idee und Dreingabe nebenbei. Das fordert den Spieler nicht und ist auch kein Geld wert, Schöner wären neue Aufgaben, Missionen und erweiterte Trophäen-Punkte gewesen. Was uns SEGA zu Sonics Geburtstag liefert, konnte das Sonic Team vermutlich ganz entspannt innerhalb eines Monats erstellen.

Schaut man nüchtern über das Plus-Content-Pack, gibt uns SEGA zunächst Knuckles in Sonic CD (inkl. kleiner Levelanpassungen) sowie Amy als einzig neuen spielbaren Charakter – beides wäre innerhalb kürzester Zeit ebenso als kostenloses Update möglich gewesen. Darüber hinaus werden die 12 Game Gear Spiele, die man unbedingt in der Sammlung haben sollte, erstens nur schlecht emuliert reingeworfen und dann nicht mal mit auf den Datenträger getan. Da fragt man sich als Fan schon, was sind die Gründe hierfür? Raubkopien der Add Ons durch Weitergabe der Disc und Installation kann es nicht sein, da die digitale Version diese nicht erkennt. Eine echte Geburtstagsüberraschung sieht jedenfalls anders aus. Dabei ist es toll, dass man hier die (auf 3DS verlorenen) Game Gear Titel wiederbekommt. Sie sind für Sonic Fans doch irgendwie ein Muss. Nur warum nicht auf dem Datenträger? 

ENDLICH gibt es Sonic Origins auf Datenträger. Damit kommen die ehemals mobile- und digital-exklusiven Sonic Spiele in wunderbarer Retro-Engine ins Spieleregal. Für Fans, die sich dem Download-Zwang lossagen (ja, die gibt es in der Tat noch immer) ist das großartig. Die Collection installiert dabei das reine Sonic Origins in Version 1.0.5.0 inklusive der einst kostenpflichten Add Ons Premium Fun und Classic Music. Damit gibt es noch einige neue Hintergrundbilder, die für das 4:3 Format ausgewählt werden können sowie eine ganze Reihe neuer Musiktitel zu bspw. Sonic 3D: Flickies‘ Island oder Knuckles‘ Chaotix. Die Spiele dagegen gibt es noch immer nicht. Schon mit der Installation gibt es gleich das erste Update auf die zu diesem Zeitpunkt neueste Version 2.0.0.0, wodurch das Spiel im Grunde bereits das Plus Content Paket erhält. Nur ist dies nicht freigeschaltet. Wer sich nach der Grundinstallation samt Update ins Spiel begibt, kann rein Sonic Origins spielen – aber kein Sonic Origins Plus. Dafür muss man doch tatsächlich erst den Download Code aus der Verpackung einlösen, um auf PS4 (und PS5) rund 35 MB herunterzuladen. Diese schalten dann Amy als neuen Charakter, Knuckles in Sonic CD sowie die 12 Game Gear Titel und ein Geburtstagsbild frei. Was soll das denn? Wieso presst SEGA das nicht gleich mit auf die Blu-Ray? Um Raubkopien der Add Ons zu umgehen hat das jedenfalls nichts zu tun, denn nur mit Datenträger werden die Add Ons auch erkannt – sollte man bereits das Digital-Spiel aus dem letzten Jahr besitzen. Aber selbst dann ergibt die Eingabe des Schlüssels keinen Sinn, weil dem Digitalspieler damit die anderen Pakete fehlen und das Spiel selbst weiterhin zum Kauf des Add Ons im Store animiert. Denn SEGA bietet für 10,99€ im PlayStation Store nur noch das Komplettpaket „Plus“ an. Digitalspieler können mit diesem Schlüssel also nichts anfangen. Gebrauchtkäufer der physischen Version schauen vermutlich ebenso in die Röhre und müssen sich das Plus-Paket samt der beiden anderen bereits vorhandenen Add Ons (auf dem Datenträger) nochmal kaufen. Was SEGA hier mit den Add Ons fabrizierte, macht absolut keinen Sinn. Vielleicht will man auch einfach genug Neuware verkaufen oder zumindest dann am nochmaligen Download-Kauf verdienen. Anders kann ich mir das nicht erklären.

Lässt man davon aber ab, so hat man eben trotzdem eine wunderschöne Collection in der Hand samt Artbook, einem Wendecover in Mega Drive Optik und eben den klassischen Spielen in neuer Retro-Engine. Allein das dürfte Fans locken. Man kann auch nur dazu raten, diese Collection zu kaufen. Denn wer weiß, ob man diese Retro-Perlen im neuen Gewand und in 16:9 Optik nochmal bekommen wird in Zukunft. Wenn nicht jetzt, wann dann? Man möchte eher anprangern, dass dies in dieser Form nicht von Beginn an auf Datenträger veröffentlicht wurde. Doch auch ein Jahr nach der Veröffentlichung von Sonic Origins als reinen digitalen Download ist dies noch immer eine richtig gute, wenn auch kleine Spielesammlung, die sich innerhalb der letzten 12 Monate nur leider viel zu wenig weiterentwickelt hat.


Malt sich eine Game Gear Insel für die 12 neuen Spiele:
Ronny Wecke