Mega Drive -- Sonic the Hedgehog 3

Zweimal flitzte der blaue Held nun bereits auf dem Mega Drive daher. Zuerst allein und später mit seinem neuen Freund Tails. Doch auch nach seiner zweiten Niederlage gibt Dr. Robotnik nicht auf. Er ist zurück. Und das nicht allein. Als Tails und Sonic gerade mit dem Tornado-Flieger das Festland erreichen, werden sie von einem roten Typen angegriffen. Er durchbricht die Power der sieben Chaos Emeralds, die unser Super Sonic daraufhin verliert. Der Fremde lacht auf, schnappt sich die Klunker und verschwindet. Für Sonic und Tails beginnt ein neues Abenteuer...
Sonic und Tails müssen feststellen, dass ihr Erzfeind Dr. Robotnik erneut sämtliche Tiere innerhalb seiner Roboter eingesperrte und mit allen Mitteln versucht, die Weltherrschaft zu erlangen. In kunterbunten Stages flitz, hüpft, fliegt und schwimmt ihr abermals umher. Schon bald fällt auf, dass die Entwickler den dritten Teil der Serie noch einen Tick verrückter gestaltet haben. Ihr braucht nicht nur ein flinkes Auge, sondern auch ein dementsprechendes Reaktionsvermögen, um nicht gleich in irgendwelche Gegner zu laufen oder durch zum Teil wirklich gemein platzierte Bumper zurückgeworfen zu werden. Spaß macht es natürlich dennoch, denn es gibt so einige Neuerungen, die euch den Spielspaß um ein Vielfaches versüßen. Nicht nur die Gegner sind teils gerissener als zuvor, besonders der rote Typ "Knuckles" stellt Sonic und seinem niedlichem Freund Tails immer wieder neue Fallen. Doch Sonic wäre nicht Sonic, wenn er nicht seine eigene Rezeptur dagegen halten könnte. Denn auch er bringt neue Fähigkeiten mit ins Rennen, die keinesfalls unterschätzt werden sollten.

Welche Taste (nämlich alle) zu Sonic's Sprungattacke genutzt wird, ist nach wie vor vollkommen gleich. Wird nun allerdings noch ein zweites Mal gedrückt, entwickelt Sonic eine Art Blitz um sich herum, welcher die Reichweite seiner Attacke noch erhöht. Zudem müssen die bestehenden Eigenschaften diesmal noch stärker genutzt werden, um in den einzelnen Levels weiter zu kommen. So gibt es beispielsweise im Boden verankerte blaue Räder, denen Sonic durch eigene Igelkraft genug Power geben muss, damit sie anspringen. Das schafft ihr, indem ihr Sonic genau an diesen Rädern ducken lasst und ihn per Druck auf eine der Aktions-Tasten genug Anschub verpasst. Dieser Schwung, der im zweiten Sonic Abenteuer ausschließlich dafür genutzt wurde, um sich zum Beispiel Abhänge hinauf zu kugeln, überträgt sich auf das blaue Rad und ruft diverse Veränderungen des Levels hervor. So entstehen mehrere Erhebungen, damit Sonic und Tails unter anderem höher liegende Orte erreichen können. Doch auch Tails ist nicht ohne. Zwar besitzt dieser nicht wirklich neue Eigenschaften, allerdings könnt ihr dessen wichtigste nun selbst nutzen. Da der kleine Fuchs zwei Schwänze besitzt, kann er für eine kurze Zeit fliegen, indem er diese wie einen Propeller dreht. In Sonic the Hedgehog 2 war es bereits möglich, Tails mit dem zweiten Controller zu steuern, sodass ein zweiter Mitspieler Sonic tatkräftig unterstützen konnte. Dies ist natürlich gleich geblieben. Nun darf dieser zweite Mitspieler Tails durch mehrmaliges Drücken der Aktions-Taste aber auch fliegen lassen. Der Clou dabei ist, dass Tails so an vorher unerreichbare Orte fliegen und Sonic sogar mitnehmen kann. Springt der blaue Igel nämlich an unseren fliegenden Freund, fassen sich beide an den Pfötchen und schweben davon.
Dass das Sonic Team diese neue Eigenschaft zu nutzen weiß, sollte klar sein. Es lassen sich dadurch natürlich nicht nur höhere Plätze erreichen, sondern auch auch Dr. Robotniks Schergen sollten vor diesem Duo das Fürchten lernen. Dass soll der verrückte Wissenschaftler natürlich auch am eigenen Leib erfahren. Denn ein Flugeinsatz dieser Art stellt einen direkten Kampf von Gut gegen Böse dar. Einfach fantastisch...
Das Grundprinzip ist im Spiel natürlich gleich geblieben. Noch immer sammelt ihr goldene Ringe, welche im ganzen Level verteilt sind. Nach wie vor sichern diese Ringe euer Leben. Denn werdet ihr von einem Feind oder anderen Fallen erwischt, verliert ihr diese "nur". Habt ihr keine Ringe im Gepäck, verliert ihr einen Versuch und müsst die Stage entweder von vorn beginnen oder an der zuletzt berührten Laterne. Auch die sind vom Vorgänger bekannt. Diese besitzen im dritten Teil allerdings eine andere Funktion. Ab 50 Ringen öffnet sich erneut ein Sternenkranz, in den ihr einfach hinein springt. Hier gibt es die Bonus-Stage, in der ihr verschiedene Items dazuverdienen könnt. Am begehrtesten ist dabei das extra Leben. Es können aber auch Ringe und Schutzhüllen ergattern werden. Das Spielprinzip in der Bonus-Stage ist relativ simpel. Ihr kennt einen Kaugummi-Automaten? Daran gibt es einen Drehschalter. Dieser Automat befindet sich in einer Röhre, die durch Bump-Wände gepolstert ist. berührt ihr den Schalter, fallen Items nach unten. An der Wand springt ihr immer hin und her, um den Schalter zu bedienen. Bei Berührung dieser Bumper, verschwinden diese aber. Fallt ihr nach unten, ohne die Wände zu berühren, ist die Stage beendet und ihr gelangt ins normale Level zurück. Das heißt: Überlegt genau, welche Items ihr gern ergattern möchtet, bevor entweder die Bumper an den Wänden verschwunden sind oder ihr absichtlich die Bonus-Stage beendet.

Die Stages in Sonic 3 sind ähnlich dem Prinzip des Vorgängers gestaltet worden. Jede Welt besteht aus zwei Ebenen. Nach der ersten Ebene gibt es einen kleinen Zwischenkampf mit einem der Robotnik-Schergen. Danach werden Ringe, Zeit ect. zusammengerechnet und der zweite Teil geht genau hier als neue Stage weiter. Sonic besitzt wieder Null Ringe zum Start. Am Ende des zweiten Teils fordert euch Dr. Robotnik persönlich heraus. Obwohl die Kämpfe nicht unbedingt zu einfach sind, bemerkt man doch, dass diese nicht ganz an das Niveau der beiden Vorgänger heran kommen. Wenn ihr Sonic 3 durchgespielt habt und auf die ganzen Kämpfe gegen den Wissenschaftler zurückblickt, werdet ihr merken, dass dessen beste Offensive dann doch erst zum Schluss so richtig zum Tragen kommt. Zwischendurch überzeugte zwar alles ganz gut aber seine Hilfsmittel sahen bis dahin eher mittelmäßig aus im direkten Vergleich zu dem, was in Sonic 1+2 auf einen zukam. Ich hätte mir mehr Kampfmaschinen gewünscht, wie sie Dr. Robotnik am Ende des Games einsetzt.
Was mich dafür umso mehr überzeugt, sind die Schutzhüllen für unseren blauen Freund. Neben den bekannten schnellen Schuhen, den Sternenschutz und der extra Leben erhalten die Fernseher weitere tolle Items: Die einfache Schutzhülle abgeschafft und durch drei neue ersetzt. Jede besitzt unterschiedliche Eigenschaften. Neu ist als erstes die Blitz-Schutzhülle. Nicht nur, dass mit dieser ein Doppelsprung möglich ist, auch alle umliegenden Ringe werden von ihr magnetisch angezogen. Umgibt euch die Feuer-Schutzhülle, seid ihr nicht nur gegen Feuerattacken immun, ihr könnt zudem einen kräftigen Feuerangriff ausführen. Springt dazu einfach in die Luft, drückt noch einmal die Aktionstaste und Sonic wird sich als Feuerball auf seine Gegner stürzen. Allerdings solltet ihr auf Wasser aufpassen, flitzt ihr nämlich da hinein, habt ihr mal eine Schutzhülle aus Feuer gehabt. Direkte Unterwasser-Ebenen gibt es nicht mehr. Allerdings wurden einige Level mit Wasser-Passagen ausgestattet. Da ein Igel keine Kiemen besitzt, muss Sonic Luftblasen zum Atmen benutzen, um nicht zu ertrinken. Wer eine Wasser-Schutzhülle besitzt, braucht sich aber zumindest darum keine Sorgen zu machen. Umhüllt euch diese, habt ihr unendlich Sauerstoff. Außerdem könnt ihr mit dieser wie ein Gummiball zu Boden springen. Diese Angriffsart erweist sich oft als sehr praktisch.

Diese Neuerungen bleiben aber nicht die einzigen, die die Entwickler in das Spiel integrierten. Sonic muss in seinem dritten Abenteuer auch Plattformen durch die Level steuern, sich an Rädern entlang schwingen und darf erstmals sogar auf Ski durch die Stages schlittern. Genau, selbst vor Schnee-Ebenen macht das Sonic Team nicht halt und schickt das Heldenduo durch dicke Eisschichten, über rutschige Eisbahnen bis hin zu Plattformen, die durch Eigeninitiative in die nächst höhere Schneewehe führen. Alle Ebenen wurden von SEGA ziemlich spannend gestaltet und erfordern viel Konzentration. Nichts ist, wie es scheint. Ob Sonic nun auf Luftballons herumhüpft, gefährliche Stacheln die Funktion von Bumper-Sprungfedern erhalten oder Sonic sich an Gitternetzen entlang schwingt, es gibt eine ganze Reihe an neuen Techniken zu entdecken. Wer aber nicht sofort das Ende der Stage sucht, findet hier und da kleine Nischen. In diesen befindet sich hin und wieder ein riesiger goldener Ring. Diese befinden sich nun mehrmals im Level und stellen den direkten Eingang zu den Ebenen dar, wo ihr die gestohlenen Chaos Emeralds wiederfinden könnt.
In Sonic the Hedgehog waren die Chaos Emeralds in Labyrinth-Systemen versteckt, im Nachfolger flitzen Sonic und Tails dann durch ein Tunnelsystem. Auch im dritten Teil gibt es etwas Neues. Den Aufbau solltet ihr euch wie eine Art Schachbrett vorstellen. Sonic und Tails laufen auf den Kanten der jeweiligen Felder. An den Ecken befinden sich Bälle: Die blauen gilt es einzusammeln, die roten zu meiden. Die Anzeige links oben im Bild zeigt, wie viele blaue Bälle noch eingesammelt werden müssen. Rechts oben werden euch die gesammelten Ringe angezeigt. Meist befinden sich die blauen Kugeln breit auf einem ganzen Feld. Rennt Sonic drüber, werden diese rot. Wurde das gesamte Feld an dieser Stelle eingesammelt, verwandelt sich alles in Ringe. Bei 50 eingesammelten Ringen, erhaltet ihr eine Continue. Je nach Emerald-Stage erschweren auch hier Bumper-Kugeln die Suche. Da SEGA natürlich nicht alle blauen Bälle in einer Linie auf das Feld setzte, sondern auch so manch schwierige Kurven und Ecken einbaute, könnt ihr daher schnell in einer roten Kugel landen, was die Suche nach dem Chaos Emerald vorerst beendet. Schafft ihr es jedoch, alle blauen Kugeln einzusammeln, löst sich das Feld auf und ihr erhalten einen der sieben Edelsteine. Gehören alle sieben Chaos Emeralds euch, könnt ihr natürlich wieder auf Super Sonic zurückgreifen. Sobald ihr 50 goldene Ringe eingesammelt habt, drückt ihr zweimal den Aktions-Knopf und Sonic verwandelt sich in den goldenen Super Sonic. Das zweimalige Drücken hat den Vorteil, dass bei kleineren Sprungpassagen oder Angriffen nicht sofort die Verwandlung erfolgt, die ihr vielleicht später im Level benötigt. So könnt ihr endlich selbst entscheiden, wann ihr die Macht der Emeralds nutzen wollt.

Spielerisch, optisch und soundtechnisch schafft SEGA hier wieder ein kleines Meisterwerk. Kunterbunte Welten und zahlreiche Effekte zeigen abermals, was der Mega Drive so drauf hat. Besonders an den neuen Schutzhüllen sieht man grafische Details. Die funkelnde Blitz-Schutzhülle oder das Leuchten und Brennen der Feuer-Schutzhülle zeigen euch bereits optisch, dass es sich hierbei um etwas ganz Besonderes handeln muss, als man bereits kannte. Diese optischen Spielereien binden sich zudem direkt in das Spielerlebnis mit ein. So sieht der Blitz von Sonic's neuer Attacke mindestens genauso hübsch aus, wie die Vereisung in den Schneelevels. Der Sound passt sich wie immer den Stages an, kommt aber nicht ganz an den Kult-Sound der ersten beiden Sonic Teile heran. Im Zweispieler Modus wird allerdings wieder abgespeckt. Durch den Splitscreen wirken die Welten zusammengepresst und bieten außerdem mehr oder weniger nur Rennen gegeneinander. Der Story-Modus macht hier zu zweit sicherlich mehr Spaß, aber das kennen wir ja auch schon aus dem Vorgänger Sonic the Hedgehog 2. Was dafür umso interessanter für jeden Sonic Fan sein sollte: Es ist endlich auch möglich, das Spiel zwischendurch abzuspeichern. Bereits zum Start wählt ihr eine Figur und einen Speicherpunkt. Ist ein Levelkomplex geschafft, wird dies automatisch auf dem Modul gespeichert. Solltet ihr zum Schluss also noch nicht alle sieben Chaos Emeralds euer Eigen nennen, werdet ihr ein kleines Bildchen zu sehen bekommen, in dem Dr. Robotnik und Knuckles die restlichen Edelsteine noch lachend in den Händen halten. Aber ich will euch ja nicht zu viel verraten...

Da haben wir ihn nun, den dritten Teil der Sonic Serie auf dem Mega Drive. Die vielen Neuerungen dürften allen Sonic Fanatikern mächtig gefallen. Sonic besitzt eine Neuerung in seinem Angriff - eine Art Blitzangriff - und muss seine gesamten Fähigkeiten noch stärker verwenden also jemals zuvor. Doch auch Tails hat zugelegt, denn ihr könnt ihn nun endlich selbst fliegen lassen. Dadurch wird der Story-Modus natürlich noch interessanter. Denn schnappt sich ein Mitspieler das zweite Controll-Pad, zeigt Sonic 3, was an Team Work möglich ist. Da wird Sonic schnell auf irgendeine höher gelegene Plattform geflogen bzw. befreit man sich gegenseitig aus einer Eisfalle. Die neuen Schutz-Hüllen geben unserem blauen Igel-Helden noch mehr Power und Angriffsmöglichkeiten. Die braucht er auch, denn Dr. Robotnik kommt nicht allein. Knuckles unterstützt ihn in seinen Taten und stellt dem Heldenduo immer wieder neue Fallen. Zwar haben mir manche Bosskämpfe am Ende einer Stage nicht so gut gefallen, wie in den Vorgängern, schlecht ist das Game dadurch aber auf keinen Fall. Ganz im Gegenteil. Auch Sonic 3 gehört in jede gut sortierte Mega Drive Sammlung.

Ronny Wecke