Wii -- Iron Man 2: The Video Game

Secret Level, das SEGA Studio San Francisco, wird stets als Entwickler zu „Iron Man“ und auch „Iron Man 2“ genannt. Dass die aber stets NUR die Xbox 360 und PS3 Versionen fertigten, blenden die meisten Leute stets aus. Damals arbeitete das externe Studio A2M – Artificial Mind & Movement an sämtlichen anderen Versionen. Heute ist dafür High Voltage Software zuständig, die Macher von The Conduit und Tournament of Legends. Entsprechend dürfen wir gespannt sein, welches Konzept sich die Entwickler für die Wii überlegten, mit welchen Steuerelementen man auf der Nintendo Konsole aufwartet und ob die völlig eigene Spielweise am Ende besser ist, als das Spiel des internen SEGA Studios für Xbox 360 und PS3.
Die Story ist vom Prinzip her identisch zum Secret Level Spiel: Tony Stark tritt mit den Worten „Ich bin Iron Man“ an die Öffentlichkeit, wodurch ein weltweites Wettrüsten mit Superwaffen beginnt. In Russland betreibt man Experimente mit der hochriskanten Tesla-Energieprojektionstechnologie, während die Advanced Idea Mechanics (A.I.M.) gepanzerte Exoskelette fertigt. Deren Betriebssicherheit ist mehr als fragwürdig. Der Energiekonzern Roxxon zieht derweil Nutzen aus der jüngst übernommenen Firma Hammer Industries und bringt eine Reihe mobiler Kampfplattformen zum Einsatz. Oder mit anderen Worten:
„Die Kriegsführung der 4. Generation ist Realität geworden und die Zukunft der Welt hängt am seidenen Faden. Iron Man muss eingreifen, und zwar sofort!“
Doch es kommt noch schlimmer! Denn in Stark Industries wird eingebrochen, um an eine Kopie der Daten von Jarvis zu kommen – die künstliche Intelligenz hinter Iron Man. Hinter dem Einbruch steckt ein ehemaliger Stark Industries Mitarbeiter: der Wissenschaftler Kearson DeWitt, der den Wunsch hegt, Tony Stark zu vernichten. Er ist der Mann, der das skrupellose und weltweite Technologieunternehmen A.I.M. gründete. Viele seiner Erfindungen beruhen auf gestohlener Stark-Technologie. Nachdem Energiekonzern Roxxon die Firma Hammer Industries aufkaufte, übernahm A.I.M. den Betrieb des Drohnenprogrammes für das U.S. Militär. Unterdessen zählt daher jeder zur Kundschaft, der sich die Technologien leisten kann. Dazu gehört der russische Separatist General Shatalov, dem die A.I.M. den Crimson Dynamo baute – ein 6 Meter großer Riesenpanzeranzug. Als Gegenleistung nutzt DeWitt dessen Tesla-Energiestation und Prozessorfarm, welche zur Fertigstellung von „Ultimo“ benötigt werden. Entsprechend sind die großen Konzerne in jedweder Hinsicht zusammengehörig oder Partner. Tony Stark steht aber ebenfalls nicht völlig allein da! Die „Strategic Homeland Intervention, Enforcement and Logistics Division“ (kurz: S.H.I.E.L.D.) unterstützt Iron Man vor allem mit dem Heliträger, einer schwebender Operationsbasis. Außerdem kann Tony mit Colonial James „Rhodey“ Rhodes von der US Air Force auf einen sehr guten Freund bauen. Dieser steuert den abgewandelten „Iron Man Typ II“ Anzug, der nunmehr über eine schwergewichtige Panzerung und mehrfache externe Waffen verfügt: War Machine!

Und so nimmt die Geschichte auch auf der Wii Konsole ihren Lauf. Dies aber völlig anders als auf den HD-Heimkonsolen. Denn High Voltage Software setzt die Secret Level Produktion (wie vorhin schon kurz geschrieben) nicht einfach um, sondern entwickelt ein völlig neues Spielkonzept, ohne das Grundkonzept eines „Iron Man 2“ zu verfälschen. Und dieses Konzept beherbergt die Waffentechnologie, wie sie via beider Schultertasten L und R eingesetzt wurden, um Non-Stop-Action ins Spiel zu bringen. Auf der Wii werden diese auf die A- und B-Taste der Wii-Mote gelegt. Die A-Taste löst den Repulsor von Iron Man und War Machine aus, die B-Taste die Raketen oder das Maschinengewehr. Das Zielvisier steuert ihr direkt mit der Wii-Mote auf dem Bildschirm an und drückt entsprechend die Schusstaste, um das Ziel zu zerstören. Mit der Z-Taste des Nunchuck zentriert ihr das Visier direkt auf den Kontrahenten, sodass auch weitere Bewegungen des Visiers das von Iron Man anvisierte Ziel nicht verändert. Iron Man steuert ihr dabei mit dem Analogstick des Nunchuck, wobei Drehungen des Charakters mittels Wii-Mote hervorgerufen werden, da sich der Bildschirm bei der Visiersteuerung mit dreht.
Innerhalb der Stark Archive, wo das Spiel beginnt, könnt ihr Iron Man sofort steuern. Allerdings lauft oder schwebt ihr durch kleinere Außenanlagen. Auch innerhalb eines Gebäudes schaltet ihr dabei massig Gegner aus. Gleich zu Beginn könnt ihr Überwachungskameras anvisieren und zerstören, ebenso Gegner, die meist in gelben Anzügen herumlaufen. Zwei Schüsse benötigt ihr in der Regel hierfür aus den Repulsoren - der primären Waffe Iron Mans. Das erste Kampfgebiet beherbergt bereits kleinere Schutzwälle, hinter denen sich Feinde verschanzen aber auch Lastwagen, aus denen weitere Kontrahenten springen. Beides könnt ihr mittels Repulsor oder auch Raketen - eurer sekundären Waffe - zerstören. Kreuzen Kampfroboter euren Weg, braucht ihr in der Regel mehrere Schüsse oder Raketen, um euer Ziel zu vernichten. Besonders achten solltet ihr hier einmal auf eure Anzeigen am linken unteren Rand. Denn alle Anzeigen nehmen bei Gebrauch ab, laden sich aber auch automatisch wieder auf. Dies gilt vor allem für eure Kampfpanzerung, die unter gegnerischem Feuer Schaden nimmt, sich aber auch sofort Stück für Stück regeneriert. Die Waffensystem-Anzeigen nehmen ebenso langsam ab, je mehr Schüsse ihr verbraucht. Auch sie laden sich wieder auf. Die dritte und wahrscheinlich wichtigste Anzeige hierbei ist aber die große Anzeige, die bereits im Schwebeflug stückweise abnimmt. Allerdings fungiert diese Anzeige nicht nur für den Schwebeflug, der im Übrigen mittels C-Taste des Nunchuck Einsatz findet. Denn auch wenn ihr Schüsse abfeuert, sinkt diese Anzeige. Der Haken ist, dass ihr dadurch in manchen Situationen sehr gehandicapt seid! Denn befindet ihr euch im Flug, entlädt sich auch eure primäre Waffe ohne zu feuern ganz automatisch. Ballert ihr auf eine Vielzahl von Gegnern, ist diese Leiste natürlich ganz schnell leer. Und damit ebenso eure Flug-Anzeige, weswegen euer Schwebeflug aussetzt und ihr zu Boden gleitet. Das möglicherweise direkt ins Lauffeuer einer Vielzahl an Gegnern. Zugleich könnt ihr bei entleertem Balken für einen Moment nicht einmal kräftig losfeuern! Die Energie muss sich schließlich erst wieder regenerieren. Ebenso wie eure Repulsoren. Dies mag zwar recht schnell gehen aber ihr seid so mehr auf Verteidigung, Rückzug und Deckung aus, statt angreifen zu können. Und das NERVT! Denn wer Iron Man daddeln möchte, will nicht ständig irgendwo landen müssen, um Waffen und den Flug aufzuladen, ... um erst danach so manchen Stellen herauf fliegen zu können oder was auch immer einem im Spiel abverlangt wird…

Zudem beschränken sich die Missionen in jedem Level quasi von „lauf von A nach B“, „rette Personen“ oder „aktiviere und deaktiviere Schalter, Bomben ect.“ bzw. „zerstöre dies und das“. Das Problem hierbei sind eigentlich nicht die Aufgaben an sich, denn manch andere Spiele beinhalten dasselbe Spielprinzip. Man braucht nur an den Iron Man 2 Titel des SEGA Studios San Francisco denken oder bspw. mal in anderen Nischen schauen wie „Borderlands“ von 2K Games. Was ein Spiel interessant macht oder machen muss, das ist das Spielprinzip selbst. Und daran scheitern die Entwickler der Wii-Version (die dasselbe Spiel zudem für PSP umsetzten). Das liegt am sehr eintönigen Spielprinzip, was kaum für Action sorgt, sondern auch noch mit lieblosem Krimskrams drum herum nervt. Denn die vielen Missionen laufen relativ gleich lieblos ab, wobei die eben erwähnte Steuerung manchmal doch tierisch nervt. Es kommen immer wieder die gleichen „Gelblinge“ auf einen zu gerannt, sowie immer mal wieder eine Horde der blauen Roboter samt Raketen, Lichtschwertern ect. Innerhalb der Ebenen verschanzen sich Feinde auf oberen Ebenen, hangeln sich von Decken herab, nehmen euch aus fast sicherer Entfernung mit zielsuchenden Raketen unter Beschuss und ihr lauft oder schwebt nur durch alle Ebenen, ohne selbst viel Freiheiten im Spiel selbst zu haben. Eben weil unsere Helden Tony Stark (Iron Man) und Rhodey (War Machine) um ihre Flugfertigkeiten beraubt wurden. Diese Freiheiten, wann immer man fliegen möchte frei durch die Gegend sausen, Geschossen auszuweichen oder mit weiteren Waffentechniken zu jeder Zeit und völlig unkompliziert zuschlagen zu können. Das gibt es hier einfach nicht. Wer das Schwesterspiel des unterdessen geschlossenen SEGA-Studios „Secret Level“ gespielt hat, der weiß wovon ich rede. Zwar verankerte High Voltage Software auch hier den Waffenwechsel. Dafür müsst ihr allerdings das Steuerkreuz links nach oben oder unten drücken, um zwischen den verfügbaren Waffen zu wählen, was im Kampf mittels Wii-Mote ein wenig unhandlich ist. Und diese Waffen müsst ihr euch erst erkaufen, indem ihr „Tech Punkte“ dafür eintauscht.
Diese Tech-Punkte sind ebenso viel mehr ein kleines Übel am Spiel, das mir einen eher bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Tech-Trophäen müsst ihr nämlich innerhalb der Ebenen suchen, die einem Lolli ähneln und in unterschiedlicher Stückzahl in einer Ebene aufzutreiben sind. Dazu müssen die recht einfach gestrickten Ebenen quasi durchforstet werden, während man vielleicht noch mit dem Entschärfen von irgendwelchen Bomben auf Zeit beschäftigt ist. Ebenso wie bei den zu betätigenden Schaltern stellt ihr euch hier davor und drückt die A-Taste. Gegner können hier übrigens gern daneben stehen und auf einen schießen. Iron Man lässt sich hiervon nicht ablenken und betätigt oder entschärft alles, wozu man ihn aufgetragen hat. Manchmal allerdings kommt hier ein kleines Minispiel zum Einsatz, welches ebenso einem Zeitlimit untersteht: Ihr gelangt zu einem extra Bildschirm und dürft Bauteile drehen, damit diese gelb aufblitzen und sozusagen Strom richtig leiten oder zum nächsten Bauteil weitergeben. Anfangs sind dies noch einzelne voneinander unabhängige Bauteile. Später liegen sie aber als größere Kette direkt beieinander und müssen als solche auch behandelt werden, um eine Kettenreaktion hervorzurufen. Was am Anfang recht nett als kleine Aufgabe zwischendurch erscheint , wird nach einigen Zwischenaufgaben aber doch schnell langweilig oder gar nervig. Denn es ist genauso eintönig, wie das ganze von High Voltage Software erschaffene Spielprinzip.

Oft gibt es innerhalb der Missionen auch kleinere Nebenaufgaben, in denen ihr bspw. alle Helikopter vom Himmel holt, alle Bomben entschärft oder spezielle Wissenschaftler rettet. Auch hierfür gibt es Tech-Punkte, die ihr nach jeder Mission eintauschen könnt, um euren Anzug zu verbessern. Hier könnt ihr stets auswählen zwischen Iron Man und War Machine, wobei die teuersten Bauteile bei beiden bei bspw. 4000 bis 6000 Tech-Punkten liegen. Manche Bauteile werden hierbei direkt an euch implementiert, Unibeam-Funktionen oder auch die Sekundär und Primärfunktionen sind dabei mittels der Tasten (oben / unten) abänderbar. Somit könnt ihr einen Laserstrahl einsetzen, statt den Repulsor, mehrere Ziele gleichzeitig anvisieren oder eben den Unibeam zum Einsatz bringen. Allerdings könnt ihr nie Primär- und Sekundärwaffe zur gleichen Zeit abfeuern, was ebenso ein großer Nachteil in der Wii Version ist. Bestes Beispiel hierfür ist War Machine, von dem man anfangs gar nicht glaubt, ihn überhaupt noch einmal in der Story zu sehen. Denn erst nach vielen Missionen findet er überhaupt in einer Sequenz Einsatz. Endlich dürft ihr ihn auch spielen: geschätzt nach etwa Dreiviertel der Spielstory - halleluja. Als Sekundärwaffe besitzt er eine Gattling. Die muss zunächst etwas rotieren, bevor Schüsse abgefeuert werden. Hier nervt es beispielsweise, dass ihr nicht zusätzlich die Primärwaffe nebenbei einsetzen könnt, um so den Kontrahenten zusätzlich einzuheizen. Genau das limitiert schon wieder die gesamte Action, die das Spiel eigentlich bieten müsste. Flug limitiert, Waffen limitiert, sogar Ausweichmanöver limitiert. Diese können eingesetzt werden, indem ihr das Steuerkreuz links oder rechts betätigt. Die Superhelden machen hier einen Schnellflug nach rechts oder links. Doch wer setzt das schon ein, wenn die Wii-Mote so in der Hand liegt, dass der Daumen direkt auf der A-Taste zeigt zum Waffeneinsatz zeigt. Für das Steuerkreuz muss man doch zunächst umständlich nach oben umgreifen! Wer macht das denn? Genau, NIEMAND! Während Iron Man 2 auf den HD-Konsolen also von der Spieltechnik her als Shoot 'em Up konzipiert wurde, verkommt der Titel auf Wii (ebenso die PSP Umsetzung) eher zu einem lahmen Action Titel, welchen man keinesfalls mehr als Shoot 'em Titel bezeichnen kann.

Die 20 Missionen innerhalb der Gebiete „Kalifornien“, „Russland“, „Budapest“, „Malaysia“ und dem „Heliträger“ sind aber nicht alle völlig gleicher Natur. Ausgleich zu den nicht vorhandenen Freiflugmanövern sollen extra Level bringen, in denen Iron Man direkt von A nach B fliegt und der Spieler mittels Analogstick Tony Stark nur bewegt, um gegnerischen Projektilen auszuweichen, während mittels Wii-Mote nach Herzenslust geballert werden kann. Dies klappt hierbei auch richtig gut, da man sich hier direkt auf die das Visier und die Schüsse konzentrieren kann. Nach Muster eines echten Shoot ’em Up á la Rez oder Panzer Dragoon spielt es sich allerdings auf keinen Fall. Denn trotz allem muss man als Spieler wieder sehr viele Dinge gleichzeitig machen: mit Iron Man gegnerischen Geschossen ausweichen, Fadenkreuz bewegen, schießen und mittels Z-Taste auch noch direkt den Gegner zentrieren. Eigentlich nicht viel aber im Eifer des Gefechtes ist dies am Ende dennoch weitaus fordernder, als das gleichnamige Spiel auf einer Xbox 360 oder PS3, obwohl man die Flugrichtung hier nicht einmal selbst bestimmen kann. Wenn mehrere Gegner gleichzeitig auf einen feuern und man sogar im Flug regelrecht „Luftstürze“ macht, fühlt man sich mit Ausweichen, Steuern, Anvisieren, Zentrieren und Schießen teilweise trotzdem leicht überfordert. Denn es müssen Hubschrauber, Drohnen und auch anderen Kanonen anvisiert und unter Beschuss genommen werden, was vor allem in späteren Fluglevels nicht mehr so einfach ist und man aufgrund der limitierten Steuerungsgrundlagen eben nicht alles im Griff hat. Insgesamt bringen diese Missionen aber gleich viel mehr Geschwindigkeit ins Spiel – Geschwindigkeit, wie man sie die ganze Zeit über vermisst. Die Fluglevel bereichern das Spiel mit einem Funken an Abwechslung, auch wenn der Spaß bei zunehmendem Schwierigkeitsgrad schon wieder in Arbeit bis Frust ausartet. Wird man nämlich stets von irgendwelchen Geschossen getroffen und kann nicht wirklich darauf reagieren, bekommt man nach dem Aufstehen sofort das nächste Geschoss auf den Pelz und verknotet sich dementsprechend fast wieder die Finger an der Steuerung, dann macht das meiner Meinung nach NICHT wirklich Sinn …

Technisch gesehen ist das Spiel für Wii-Verhältnisse auch wieder nur einigermaßen okay. Herausragend ist in jedem Fall etwas anderes! Die Technik ist sehr zweckmäßig, was innerhalb der Missionen sehr gut erkennbar ist. Städte und Fabriken weisen nur sehr einfache Texturen auf und man verschwendet keinen Blick an den Gegenden, an denen sich Gegner entlang hangeln. "Durch und gut ist" heißt hier eher die Devise. Selbst die seltsam hingestellten Bäume der Fluglevel lassen einen eher mit dem Kopf schütteln, welche ich auf PSP eher als Bereicherung der Optik ansah. Die in sich zusammenfallenden Brückenpfähle bekommt Iron Man eigentlich eher auf den Kopf, statt dass er dort hindurch prescht. Man fragt sich an mancher Stelle, welche Version eigentlich die Umsetzung ist, Wii auf PSP oder doch eher PSP auf Wii? Die eine oder andere Explosion bringt in jedem Fall Action, während das gesamte Spiel von netten Zwischensequenzen begleitet wird. Hierfür werden die Charaktere selbst auf dem Bildschirm nebeneinander eingeblendet und wechseln sich je nach zu sprechenden Texten ab. Andere Sequenzen werden auch in Echtzeit wiedergegeben. Das Spielende dagegen stammt komplett aus der HD-Version und stellt auch optisch die wahrscheinlich schickste Stelle im ganzen Spiel dar. Geschlampt hat man aber in jedem Fall auch hier wieder mit der Synchronisation. Denn die deutschen Sprecher agieren wieder nicht lippensynchron mit den angezeigten Mundbewegungen der Spielcharaktere. Noch schlimmer wird es, wenn der Wechsel der Personen schneller vonstatten geht, als die deutschen Sprecher ihren Text gesprochen haben! Und damit die Abfolge aus „sprechen“ und „nächsten im Bild befindlichen Charakter sprechen lassen“ auch passt, wird die eine oder andere Tonspur einfach schneller abgespielt. Dass sich das äußerst dämlich anhört, kann sich sicher jeder denken! Dafür gefallen zumindest die Wallpaper-Hintergründe innerhalb der Ladepausen, die sich immer mal wieder abwechseln und sogar ein Iron Man Motorrad zeigen. Allerdings muss ich auch ehrlich sagen, dass ich auf einer Wii Konsole da doch Besseres erwarte: keine Szenen rund um Story-Erzählung oder Wallpaper-Hintergründe, die mich auf einem Handheld sicherlich sehr erfreuen. Denn eine Wii Konsole ist schließlich kein Handheld, da erwarte ich durchaus etwas mehr Arbeit in jedweder Hinsicht.

Mehr oder weniger verwundert bin ich auch vom Sound. Man hört natürlich Explosionen, das Abfeuern der eigenen Raketen und Waffen oder Sterbegeräusche der Feinde, was einen weitaus mehr ins Geschehen hineinversetzt. Melodien im Hintergrund kommen aber nicht so wirklich zu tragen bzw. achtet man im Spiel auch kaum darauf, da der Sound generell sehr leise ist. Dies bemerkt man vor allem dann, wenn man mal das Home-Menü der Wii aufruft und ein laut-starkes KLONG aus den Lautsprechern ertönt. Insgesamt ist der Soundtrack aber sehr rockig. Auch die eigens engagierte Band „Lamb of God“ steuert einen ganz speziell einstudierten Song bei. Zusätzlich wurden auch recht stimmige Sounds integriert, die eher während des Spielens beruhigen. Besonders nennenswert ist an dieser Stelle eine Mission in Malaysia, wobei man teilweise eher an solche Spiele wie Shenmue denkt: frei in der Stadt oder am Hafen entlang laufen, statt auf Gegner zu zielen und mit Explosionsgeschossen zu bewerfen. Anbei spricht Jarvis immer mal wieder mit Tony oder Rhodey, also je nachdem welchen Charakter man in der Missionsauswahl selbst anwählt und dort auch mit den erkauften Waffen ausstattet.
Insgesamt bleibt als Vergleich zu den HD-Version aber noch zu sagen, dass man die beiden völlig verschiedenen Versionen von High Voltage Software und Secret Level fast schon ineinander spielen. Denn High Voltage Software programmierte in ihrer Wii Version vor allem gegen Schluss sehr viel Action, die speziell beim Endgegner hervor tritt. Dieser ist nämlich in mehreren Missionen unterteilt und muss mit War Machine und Iron Man gespielt werden. Man erfährt drum herum auch ein paar interessante Dinge. Und spezielle diese machen es interessant, auch die Wii Version gespielt zu haben - ganz unabhängig von der Spielweise und dem Spielspaß.


Oh man, da hatte ich trotz so mancher negativer Punkte richtig Spaß an Iron Man 2 für Xbox 360 und PS3. Ich meckerte über manche Dinge, die ich im ersten Part vom Entwickler Secret Level besser fand aber zockte dennoch das Spiel auf beiden Konsolen komplett durch. Warum? Weil es mir dennoch Spaß machte, einfach so durch die Levels zu sausen, alles niederzuballern … so richtig schön mit voll aufgepowerter Waffentechnik. Tja … und danach zockte ich die PSP Version von High Voltage Software mit völlig neuem Spielprinzip, wo man alle positiven Punkte der HD-Version einstampfte und ich mich mit einer halbherzigen Steuerung rund um Waffen und Schwebeflug zufriedengeben musste. Warum zufriedengeben? Weil alle Grundelemente, die ein Iron Man ausmachen, vernichtet wurden und man diese durch eine völlig unfertige und dumme Spielweise ersetzte, in der ich nicht mal mehr richtig durch die Level fliegen kann. Das ist so, als könnte Sonic nicht mehr durchgängig durch die Levels sausen, sondern bräuchte aller zehn Sekunden eine Pause, um seinen Energiebalken wieder aufzufüllen, der während des Rennens einfach sinkt. Mal ehrlich: Das ist völlig inakzeptabel und jeder Sonic Fan würde ausrasten! Und so schaut es auch hier aus. Iron Man hat richtig und non-stop fliegen zu können! Und das kann er hier nicht. Man ist das ganze Spiel über nur gehandicapt! Entsprechend erinnere ich mich auch schon allein an den ersten Teil, der niedergemacht wurde bis zum Letzten aber keiner gesehen hat, dass Iron Man von verschiedenen Entwicklern stammt und jeder Entwickler völlig eigene Wege ging und damit ein voneinander völlig unabhängiges Spiel entwickelte. Und genau SO ist das heut auch wieder, als das SEGA Studio in San Francisco (Secret Level) sich abermals nur um die HD-Versionen für PS3 und Xbox 360 kümmerte.
High Voltage Software setzte sich an die Programmierung von Iron Man 2 für Wii und entwickelte ebenso ein völlig eigenständiges Spiel. Dieses hat hinsichtlich Gameplay, Sound und Spielspaß nichts mit den Spielen für Xbox 360 und PS3 zu tun hat, abgesehen von so manchen Spielsequenzen, in denen Tony Stark und Co. sich unterhalten oder die nächsten Missionen planen. Und High Voltage Software hat das Spiel(konzept) völlig vergeigt! Ihr reist durch verschiedene Länder und ballert dort auf immer wieder die völlig gleichen Gegner im gelben Schutzanzug. Blaue Roboter sollen mit „gefährlicheren“ Raketen oder Lichtschwertern die eintönige Gegnerschar etwas auflockern. Die Ebenen selbst gefallen aufgrund der unterschiedlichen Szenarien, der Spielspaß selbst bleibt aber zumeist auf der Strecke. Das liegt daran, dass die Entwickler dem Charakter Iron Man sehr viele Freiheiten nehmen, wie man sie aber als Spieler gern hätte: frei fliegen, frei ballern und gekonnt gegnerischen Salven ausweichen oder Feinde einfach greifen … eigentlich ein gekonntes Shoot 'em Up auch auf einer Wii Konsole. Aber das verpasste High Voltage Software komplett, da einem aufgrund von dämlichen Schwebeanzeigen, die auch noch die Waffenfertigkeit beeinflussen, alle Freiheiten genommen werden und das Spiel dadurch nur unnötig verkompliziert und versaut wird.
Auch hat man War Machine irgendwie zunächst komplett vergessen. Denn der tritt erst so richtig nach etwa dem Dreiviertel-Spiel in Action und darf vor allem beim Endgegner-Gefecht kräftig mitmischen. Hier versuchte man sogar mehr herauszuholen, als es die HD-Versionen vormachen. Aufgrund der Steuerungsdefizite bekommt man hier aber nicht nur gern einmal Krämpfe in den Fingern, sondern auch die Krise. Ständig ist die Schwebeanzeige leer, die neuen Waffentechniken verbrauchen zusätzlich Energie und schon schafft man es, umzingelt von zig Kontrahenten, nicht einmal die eigentlichen Ziele anzuvisieren. Das sehr eintönige Gameplay bis dahin und auch die recht einfallslosen Minispielevents machen es hierbei leider nicht besser. Und was auf einem PSP Handheld (inhaltsgleiche Version von High Voltage Software) an Grafik, Ladepause-Hintergründen und Spielfunktion noch gerade so akzeptabel ist, ist es auf einer echten Heimkonsole nun wirklich nicht mehr. Und im Gegensatz zu den HD-Versionen, wo ich so manche Levels auf Xbox 360 und auch PS3 mehrmals zockte mit beiden Charakteren, beide Spiele durch habe und auch jetzt echt mal wieder Bock auf eine Runde habe, so habe ich wirklich kein Fünkchen Lust mehr auf die Version von High Voltage Software. Sicherlich kann man an einigen Stellen sagen „das war jetzt okay“. Aber ich vergrabe diese Version jetzt irgendwo im Schrank. Denn das nochmal durchspielen…??? … neeeee niemals …

Ronny Wecke
Iron Man 2: The Video Game
Wii Trailer