„’Ich bin Iron Man’ – seit Tony Stark mit diesem Bekenntnis an die Öffentlichkeit getreten ist, hat ein weltweites Wettrüsten mit Superwaffen begonnen. Während man in Russland Experimente mit der hochriskanten Tesla-Energieprojektionstechnologie betreibt, werden bei Advanced Idea Mechanics (A.I.M.) gepanzerte Exoskelette gefertigt, deren Betriebssicherheit mehr als fragwürdig ist. Der Energiekonzern Roxxon zieht derweil Nutzen aus der jüngst übernommenen Firma Hammer Industries und bringt eine Reihe mobiler Kampfplattformen zum Einsatz.

Die Kriegsführung der 4. Generation ist Realität geworden und die Zukunft der Welt hängt am seidenen Faden. Iron Man muss eingreifen, und zwar sofort!“

Doch es kommt noch schlimmer! Denn in Stark Industries wird eingebrochen, um an eine Kopie der Daten von Jarvis zu kommen – die künstliche Intelligenz hinter Iron Man. Hinter dem Einbruch steckt ein ehemaliger Stark Industries Mitarbeiter: der Wissenschaftler Kearson DeWitt. Er hegt den Wunsch, Tony Stark zu vernichten. Er ist der Mann, der das skrupellose und weltweite Technologieunternehmen A.I.M. gründete. Viele seiner Erfindungen beruhen auf gestohlener Stark-Technologie. Nachdem Energiekonzern Roxxon die Firma Hammer Industries aufkaufte, übernahm A.I.M. den Betrieb des Drohnenprogrammes für das U.S. Militär. Unterdessen zählt daher jeder zur Kundschaft, der sich die Technologien leisten kann. Dazu gehört der russische Separatist General Shatalov, dem die A.I.M. den Crimson Dynamo baute – ein sechs Meter großer Riesenpanzeranzug. Als Gegenleistung nutzt DeWitt dessen Tesla-Energiestation und Prozessor-Farm, welche zur Fertigstellung von „Ultimo“ benötigt werden. Entsprechend sind die großen Konzerne in jedweder Hinsicht zusammengehörig oder Partner.

Tony Stark steht aber ebenfalls nicht völlig allein da! Die „Strategic Homeland Intervention, Enforcement and Logistics Division“ (kurz: S.H.I.E.L.D.) unterstützt Iron Man vor allem mit dem Heliträger - einer schwebender Operationsbasis. Außerdem kann Tony mit Colonial James „Rhodey“ Rhodes von der US Air Force auf einen sehr guten Freund bauen. Dieser steuert den abgewandelten „Iron Man Typ II“ Anzug, der nunmehr über schwergewichtige Panzerung und mehrfache externe Waffen verfügt: War Machine!

Doch zurück zum Einbruch: Tony Stark befindet sich innerhalb eines Gebäudekomplexes der Stark Industries und muss sich seinen Weg durch verschiedene Räume bahnen. Hier übernehmt ihr die Kontrolle von Iron Man und bekommt die Steuerung kurz erklärt: insbesondere Schweben und Fliegen. Auch der Waffeneinsatz wird erläutert, da sich einige Drohnen und Kampfroboter im Inneren befinden und euch erwarten. Mittels A-Taste (PS3: X-Taste) Absteigen/Landen und Y-Taste (PS3: Dreieck) Aufsteigen/Schweben, können Gegner via RB-Taste (PS3: R1-Taste) anvisiert werden, während der LB-Button (PS3: L1-Button) den Antrieb zum Ausweichen aktiviert. Per Doppelklick aktiviert ihr den Flugmodus. So will es die voreingestellte Steuerung, bei der sich der Spieler beinahe die Finger bricht, denn die hinteren Schultertasten dienen zum Feuern der beiden verfügbaren Waffen. Somit ist es quasi unmöglich, im Feuergefecht vier Schultertasten gleichzeitig zu benutzen, um ununterbrochen Feinde unter Beschuss zu nehmen und gleichzeitig noch auszuweichen oder das Visier zu wechseln, während mittels Aktionstasten nebenbei noch geflogen werden soll! Ein wenig Abhilfe schafft hier die alternative Steuerung, die zumindest ein klein wenig ähnlich derer ist, die die Entwickler im ersten Iron Man Spiel entwarfen. Hier konnte man mittels LT-bzw. L2-Dosierung noch die genaue Flughöhe bestimmen, mittels [A] auf der Xbox bzw. [X] auf PS3 Raketen ausweichen und nebenbei mit der rechten Schultertaste die Gegner unter Beschuss nehmen. Nur DREI Tasten für die wichtigsten Funktionen! Da das den meisten Kritikern einst aber zu kompliziert war und sie damit nicht klar kamen, mussten die Entwickler nun alles anders machen und (mich) mit noch weitaus mehr Tastenfunktionen quälen, die so niemals notwendig gewesen wären! 

Letztendlich kommen aber auch neue Funktionen hinzu, wofür man nun die hinteren Schultertasten benötigt: Die Doppelwaffenbelegung ist nämlich eine der grundlegenden Neuerungen in Iron Man 2. Anders als im ersten Part, wo ihr eine winzige aber meist hilfreiche Zweitwaffe mittels Y-Taste (PS3: Dreieck) ausgelöst habt (Lenkraketen), wurde diese Funktion zur zweiten Standardwaffe umfunktioniert. Rechts und links heißt nun die Devise, denn Iron Man und auch War Machine könnt ihr damit vor jeder Mission frei ausstatten, aufwerten und verbessern. Insgesamt könnt ihr pro Anzug vier Waffen tragen, die ihr auch alle während der Mission einsetzen könnt. Zwei mit dem linken und zwei mit dem rechten Schalter/Trigger. Welche der beiden Waffen ihr einsetzt, entscheidet ihr per Druck auf das Steuerkreuz nach links oder rechts. Damit werden die Waffen der beiden Schultertasten ausgetauscht und verfügen stets über unendlich Schuss. Im Falle Iron Man nutzt ihr je nach System mit [RT] bzw. [L1] dessen Repulsoren, die aus der Handfläche abgefeuert werden. Betätigt ihr nun das Steuerkreuz „rechts“, schaltet ihr von den Repulsoren auf Lenkraketen um, die nun mit dieser Taste abgefeuert werden. Sind Magazine und mehr leer, benötigt es einen kleinen Moment, bis diese Waffe wieder mit neuer Munition feuerbereit ist. Der Clou an der Sache: Ihr könnt die Position der unterschiedlichen Waffen selbst bestimmen (abgesehen der Repulsoren) und diese sogar erweitern, modifizieren und verbessern.

Hierzu sind drei Dinge zu beachten: Erstens müssen Modifizierungen und neue Munitionstypen erst verdient werden. Zweitens bietet euch jede verfügbare Waffe zwei Slots zur Erweiterung (Munition und Modifizierung). Drittens könnt ihr jeden zu erspielenden Iron Man Anzug unabhängig voneinander ausrüsten und innerhalb der meisten Missionen anwählen. Sehr schön dabei, dass ihr jede Waffe viermal sichern könnt, um bei neuen Teilen die letzte Zusammenstellung nicht gleich wieder verändern zu müssen. Einmal etwas experimentiert, macht dies wahnsinnig viel Spaß und man rüstet sich seine neuesten Anzüge sofort mit neuen Dingen aus, um diese dann im Kampf einzusetzen. Denn auch da habt ihr, sofern nicht storymäßig vorgegeben, die Wahl zwischen Iron Man und War Machine. Somit könnt ihr das Game gern auch mehrmals durchspielen, um zum einen die gesamte Story mit Tony Stark oder eben mit Rhodey zu erleben. Es geht dabei nicht nur darum, sich Hals über Kopf in den Kampf zu stürzen. Ihr müsst auch mit Kampfgefährten an einem Strang ziehen, diese beschützen oder gemeinsame Angriffe auf Basen ausführen. Heißt, ihr beschützt Hubschrauber oder Agenten vor feindlichen Geschossen, haltet ihnen gegnerische Kampfroboter vom Leib und beseitigt vor deren Einzug in den nächsten Kampfbereich feindliche Luftabwehr. Alles in allem also wieder ein sehr auf Shoot 'em Up ausgerichtetes Gameplay, wobei wie gesagt nun mit Steuerungsproblemen zu rechnen ist. Allerdings kann die alternative Steuerung hierbei punkten, da sie zumindest ähnlich der ersten Iron Man Controllerbelegung agiert und man daher als gewohnter Iron Man Spieler hier wieder recht ordentlich reinkommt – auch wenn man sich in hektischen Minuten dann dennoch gern einmal verhaspelt, sobald ein schneller Flug vonnöten ist und man mit dem ständigen Umgreifen auf dem Pad Schwierigkeiten hat. 

Denn natürlich könnt ihr im Schnellflug von A nach B fliegen oder den Gegnern direkt entgegen, während ihr mittels der hinteren Schultertasten ordentlich feuert. Dazu tippt ihr in der alternativen Steuerung zweimal die A-Taste (PS3: X-Taste) an und steuert die beiden Superhelden mittels beider Analogsticks. Die Energieumwandlung auf Waffen, Antriebe, Unibeam usw. gibt es im zweiten Teil nicht mehr, was es sicher einfacher macht, mit den vielen Möglichkeiten klarzukommen. Denn die Entwickler rückten tatsächlich die Waffenforschung und den Waffenbau samt ihrer Benutzung in den Vordergrund. Das ist eine große Verbesserung und vereinfacht gleichzeitig das Spiel. Und das macht auch wahnsinnig viel Spaß. Der gewaltige Unibeam ist ebenso einfach einsetzbar, indem beide Schultertasten gleichzeitig gedrückt gehalten werden. Während dieser Phase könnt ihr euch allerdings abermals nicht bewegen, sondern bleibt genau an der Stelle in der Luft oder am Boden stehen, bis ihr den Unibeam abgefeuert habt. Neu in der ganzen Kampf-Action ist anbei der Unbesiegbarkeitsmodus, den ihr nur einmal pro Mission anwählen könnt. Dieser gibt euch für eine gewisse Zeit Unverwundbarkeit oder verstärkte Schusskraft, um gegen eine Vielzahl von Gegnern zu bestehen. 

Doch worum dreht es sich nun genau in Iron Man 2? Wie anfangs schon erwähnt um die Fertigung von „Ultimo“. Ihn bekamt man in seiner Form aber auch schon in vielen Trailern vorab zu Gesicht: eine riesige Waffe, die zudem eigenständig denkt und handelt. Und da bereits nach den ersten Spielminuten klar wird, dass 98 Prozent der Jarvis Back Up Daten aus den alten Stark Archiven entwendet werden konnten, kann man sich den Rest eigentlich auch schon denken. Bis dahin kämpft ihr in verschiedenen Bereichen gegen teils riesige Gegner: gepanzerte Kampfroboter am Boden, fliegenden Drohnen, Panzer, Kampfhubschrauber, Nahkampfroboter und riesige - mit jede Menge Waffen ausgestattete und sich bewegende - Festungen am Boden. Die erinnern schon ein wenig an einen „Scarab“ aus der „Halo“-Serie von Microsoft. Auf der Karte könnt ihr alle Gegner anhand roter Punkte ausmachen. Werdet ihr mit Raketen beschossen, meldet sich euer Warnsystem, sodass ihr bei Einblendung der B-Taste (PS3: Kreis) sämtliche Geschosse auf eure Feinde zurückstoßen könnt. Kommen Feinde direkt auf euch zu, könnt ihr zum Nahkampf übergehen und mittels X-Taste auf der Xbox 360 bzw. Vierecks-Taste auf der PS3 Combo-Aktionen ausführen, um einen oder mehrere Gegner in den unterschiedlichsten Methoden zu vernichten. Drückt ihr hierbei das Steuerkreuz nach oben, könnt ihr euren Nahkampfstil verändern. Auch hier stehen euch stets zwei Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung, die ihr euch ebenso wie die Waffen für jeden Kampfanzug zuvor aussucht. Neue Kampfstile erhaltet ihr im Tausch gegen gewonnene Felddaten nach einer erfolgreich abgeschlossenen Mission. 

Habt ihr eine Mission erfolgreich abgeschlossen, neue Anzüge erspielt, euren Kampfanzug euren Vorstellungen nach hergerichtet, all eure Felddaten bereits aufgebraucht, so könnt ihr jede Mission erneut anwählen und mit Iron Man oder War Machine zocken. Aber vor allem müsst ihr das Spiel nicht wieder komplett neu beginnen, um in einen anderen Schwierigkeitsgrad einzusteigen. Den könnt ihr nun nämlich mittels des Starttasten-Menüs ändern und so auch Freunden mal für eine Runde das Pad in die Hand drücken, ohne dass diese nun zum Hard-Modus verdammt sind – was beim ersten Teil noch der Fall war. (Mit dem Beginn in einen anderen Schwierigkeitsgrad wurde dort noch der aktuelle Spielstand samt der Levelanwahl für alle bereits durchgespielten Missionen überschrieben.) Da dies nun nicht mehr der Fall ist, bekommt die ganze Waffenidee hinter Iron Man 2 natürlich noch einen Hauch mehr Sinn. Denn auch wenn ihr Missionen wiederholt, erhaltet ihr neue Felddaten.: je Schwierigkeitsgrad natürlich mehr oder weniger. So wollen die Entwickler dieses Mal genug Anreiz bieten, um alte Missionen noch einmal zu spielen, um eure beiden Charaktere weiter aufzubauen. Denn je besser ihr ausgestattet seid, desto einfacher spielen sich auch vor allem die ersten Missionen im Spiel, um nicht nur mit mehr Dampf und Action durch die Missionen zu kommen. So können auch einige weitere begehrte Erfolge bzw. Trophäen erspielt werden.

Die Missionen und Welten erinnern an einigen Stellen durchaus an den ersten Teil, wenn ihr abermals durch einen Canyon fliegt, Geschütztürme zerstört, die feindliche Abwehr vor Tunneleingängen ausschaltet und kurz darauf ins nächste Gebiet mit riesigen Gebäuden und Schutzvorrichtungen eindringt. Es gilt innerhalb von Gebäuden kleinere Aufträge zu absolvieren, die sich selbstverständlich auch stets um das reine Vernichten von irgendwelchen Gegenständen, Kondensatoren oder Stromvorrichtungen handeln. Danach fallen entweder irgendwelche Schutzwälle aus oder es fliegt kurz darauf einfach alles in die Luft. Wobei ihr noch durch längere Tunnel manövrieren müsst, während um euch herum alles in Explosionen in seine Einzelteile zerspringt. Natürlich sind auch echte Landschaften dabei. Nicht nur Industriegebiete samt Kanister, Boxen, Kräne, Maschendrahtzäune oder Industrietürme. Auch Waldgebiete, Berge, Seen und der weite Luftraum gibt es im neuen Titel zu erleben. Zerstören könnt ihr hierbei zwar eine ganze Menge, jedoch nicht alles. Größere Gebäude können nur von Fenstern, Tore oder Dächern erleichtert werden. Kleinere Häuser könnt ihr dagegen meist vollständig in die Luft jagen, wofür sich die “Havoc Engine“ verantwortlich zeigt. Viele Explosionen versüßen hier die Action, die während des Kampfes aufkommen, sobald ihr neben Panzern eben auch die Landschaft drum herum dem Erdboden gleich macht. Das geschieht im Übrigen auch mit der „Stampfattacke“ richtig gut, die ihr mittels zweifachem Tastendruck der LB-Taste (PS3: L1-Taste) ausführt. (Diese Taste beherbergt den Punkt "Flug senken" in der alternativen Steuerung.) 

Grafische Effekte - auf der PS3 leider nur in 720p - spielen in solchen Szenen zusammen mit dem Sound, der hier je nach Situation nicht nur den Aufschlag erklingen lässt. Ihr hört Explosionen, das Zerspringen von Glas (Fensterscheiben) innerhalb der Spiel-Action, das Holz und Gestein der Gebäude sowie die Raketen, die euch gleichzeitig um die Ohren fliegen. Auch wenn ihr einen Gegner mittels B-Taste (PS3: Kreis) greift und Schaltkreise aus ihm herausreißt, eine Station via schnellem Drücken der Aktionstaste hackt oder einem Feind aus seinem Klammergriff durch Rütteln des Analogsticks entkommt: Ihr hört des Öfteren kleinere Sound-Effekten. Viel interessanter sind hierbei natürlich in spielerischer Form die kleineren Quick Time Events, wobei diese eben auch wirklich nur sehr einfach gestrickt sind und die feindliche Maschinerie bei weitem nicht mehr optisch so schön auseinander nehmen, wie noch im Vorgänger. Überhaupt merkt man als Spieler beider Teile schnell, dass die Optik trotz schicker Explosionen in Iron Man 2 schlechter geworden ist. Dies trifft auf die einfachen Ebenen zu, aber ebenso auf die Flugfreiheit durch die breiten Landschaften. Alles ist einengender und ist lange nicht mehr so weitreichend gestaltet. Es ist vor allem die Bewegungsfreiheit, die im zweiten Teil verloren gegangen ist. Man ist in kürzester Zeit am besagten Punkt angekommen, braucht keine langen Flüge mehr hinlegen, wobei hier noch die einstigen Anzug-Funktionen genutzt wurden. Mehrere Aufträge in einem Gebiet gibt es auch nicht mehr samt dem – ich möchte fast mal sagen „Finale“ in jeder Mission in Form eines kleinen Endgegners. Das Spiel wirkt in fast jeder Mission kleiner im Vergleich zum ersten Teil. Dennoch bietet Teil 2 sehr viel Feuerkraft, worum es hier in besonderer Form geht. Nur grafisch ist nun eben alles eher abgeflacht.

Denn auch die Sequenzen zwischen den Missionen, die die Story vorantreiben, sind eher mit Vorsicht zu genießen. Grafisch müssen hier so einige Oberflächen stets nachladen werden. Die Sequenzen erklären die Geschichte, die teilhabenden Charaktere sind dabei dennoch irgendwie egal. Für uns als Spieler spielen sie irgendwie absolut keine Rolle. Denn deren Persönlichkeiten kommt kein Stück zu tragen. Gleichzeitig zerstört die deutsche Synchronisation die Zwischensequenzen komplett, wie man es nur selten in Videospielen erlebt. Dies liegt aber nicht nur an den wirklich sehr schlechten Synchronsprechern, die (wer hätte es gedacht) nicht die Original-Film-Sprecher sind. Es liegt auch an der nicht vorhandenen Lippensynchronisation. Man kann beim besten Willen nicht hinschauen! Denn während eine Person spricht, bewegt die nächste aber schon die Lippen. Somit läuft alles immer komplett durcheinander ab. Bei drei miteinander kommunizierenden Persönlichkeiten und dann noch Jarvis mittendrin ergibt die Verbindung von Lippenbewegung und deutscher Sprache einen derartigen Kauderwelsch, dass man die Sequenz sowieso gleich wegklickt oder aber (wenn man schlau ist) die Konsole auf Englisch schaltet und gegebenenfalls Untertitel dazu einstellt. Die Untertitel sind dann allerdings nicht in deutscher Sprache, sondern auf Englisch. Aber zumindest ist das Spiel nun lippensynchron! Sprachlich ist das Spiel nach der Sprachumstellung der Konsole etwas besser, erreicht insgesamt aber dennoch keine Höhenflüge wie man es sich vielleicht erhofft. Denn wenn Jarvis und Ultimo einerseits die gleiche Stimme haben und diese auch noch wie die Ruhe selbst rüber kommt, dann ist das doch sehr verwunderlich. Schließlich herrscht gerade zum Ende des Spieles fast schon so etwas wie Krieg. Hier kommt ein Koloss an Gegner auf einen zu. Aber die Kontrahenten sprechen miteinander, als säßen sie gemütlich bei einem Kaffeekränzchen zusammen. Das war im ersten Teil doch alles anders!

Was man nicht vergessen darf: die Band „Lamb of God“. SEGA engagierte sie, um einen Song für das offizielle Videospiel zu komponieren. Videos „Behind the Scenes“ wurden darüber noch vor der Veröffentlichung gezeigt. Doch während des Spieles fragt man sich, WO ist dieser Song denn nun? Trotz mehrfachen Spielens hörte ich diesen Song tatsächlich nur im Abspann! Während der Missionen selbst hört man eher wenig auf irgendwelche Soundtracks im Hintergrund. Der Song von Lamb of God fällt aber tatsächlich erst bei den Credits auf. Dafür, dass SEGA die Band extra für das Spiel engagierte, ist das meiner Meinung nach ziemlich enttäuschend. Denn solch einen Soundtrack wünsche ich mir samt viel Spielaction spätestens zum Endgegner. Tja … war wohl nix!

Der erste Teil der Serie gefiel mir auf Xbox 360, PS3 und Nintendo DS noch echt gut. Die Stärken lagen vor allem in der Shoot 'em Up Action der Missionen inklusive des Anvisierens, Ausweichens und dem Abwehren von gegnerischen Raketen. Auch im Teil 2 liegt das Hauptaugenmerk natürlich im Fliegen und Ballern. Zudem integrierte SEGA nun eine tolle Neuerung: die Waffenentwicklung, der Waffenbau und der Einsatz der verschiedenen Bauteile. Mit War Machine kommt ein zweiter Charakter hinzu, der über teils verschiedene Waffen verfügt, während Iron Man abermals mit weiteren Anzügen lockt. Sie alle können einzeln bestückt und für die stets neu und in drei Schwierigkeitsstufen anwählbaren Missionen gewählt werden. Und genau DAS ist an dem Spiel echt super gemacht!

Aber gleichzeitig gibt es viele Dinge an Iron Man 2, die eben nicht besser gemacht wurden. Sie haben sich eher verschlechtert. Dabei ist die PS3 Version vollkommen identisch zum Xbox 360 Spiel. Zum einen die Steuerung, die meiner Meinung nach nur in der alternativen Version wirklich gut gespielt werden kann – aber eben nur gut. Denn bei größerer Hektik hat man die beiden Charaktere nicht mehr zu 100 Prozent unter Kontrolle. Im ersten Teil klappte das weitaus besser. Zusätzlich verpasste man es, dem Spiel einen Kooperationsmodus zu verpassen, wenn es schon zwei Charaktere gibt. Auch grafisch und soundtechnisch muss Iron Man 2 teils riesige Abstriche machen: seltsame Tapetenhintergründe, die Grafik lädt (besonders in den Sequenzen) öfters mal nach und durch irgendeinen Programmierfehler konnte ich in einer Xbox 360 Mission direkt durch sämtliche Gebäude durchfliegen. Das darf nicht sein. An gleicher Stelle übrigens hing sich einmal die PS3-Version auf. Das Spiel stürzte während des Speichern am Checkpoint ab. Ist das Zufall? Die gleiche Ebene? Beim gleichen Gebäude? Zudem kommt die PS3-Version nur mit 720p daher. Die deutsche Sprache ist das Schlechteste, was ich seit langem gehört und gesehen habe. Denn diese ist nicht einmal lippensynchron! Man sollte schon in Englisch spielen, um hier halbwegs Freude zu haben!

Besonders ärgern mich aber so manche größere Gegner, die dank der nicht perfekten Steuerung zur Nervensache werden - vor allem wenn man nichts als Blech und anderer Dinge vor sich sieht: Ultimo lässt grüßen. Es will nicht klappen, was man eigentlich anvisiert oder ansteuert. Dass dann solch eigentlich actionreiche Szenen nicht einmal vom extra für „Iron Man 2“ eingespielten Soundtrack "Hit The Wall" der Band „Lamb of God“ lautstark untermalt werden, sondern dieser nur in den Credits offen zu hören ist, ist ehrlich gesagt richtig übel! Ebenso die Tatsache, dass SEGA das Studio „Secret Level“ aufgrund der vorangegangen „schlechten Spiele“ des Studios komplett umbaute, umtaufte und ihrer Autonomie beraubte, um in Eigenkontrolle wieder bessere Spiele abzuliefern. Ganz ehrlich: Nun ist's noch schlechter, als Secret Level in kompletter Eigenständigkeit jemals entwickelte! (Vor der Übernahme eher für Spielumsetzungen statt Neuentwicklungen tätig; für Lizenzspielentwicklung von SEGA übernommen.) Somit bleibt ein Spiel, das insgesamt zwar spielbar ist und in gewisser Weise auch für paar Runden Spaß machen kann (immerhin gibt es einige tolle neue Ideen und Ansätze), aber wohl eher nur für Iron Man interessierte Zocker. Allerdings muss ich auch sagen, ich hatte irgendwie dennoch auch ein wenig Spaß beim Ballern. Insofern: vorher Probespielen.


Mag das neue Waffensystem und die neuen Ideen aber hasst manch lieblose Umsetzung:
Ronny Wecke

Iron Man 2
Launch Trailer

Iron Man 2
Behind the Scenes