Multitest -- Der Unglaubliche Hulk
The Incredible Hulk | Vergleich: Xbox 360, PS3

Mitten im Nirgendwo, verfolgt, gejagt und als Testsubjekt der Armee angesehen: Denn nachdem ihm ein besonderes Mittel zum mächtigen Ungeheuer macht, das keine Gnade kennt und schier unbändige Kräfte zu haben scheint, will sich der junge Mann namens Bruce Banner das Leben nehmen. Doch selbst das verhindert das grüne Biest in ihm. Fünf Jahre später und auf der Flucht vor den Militärs rennt Bruce unter Beschuss eines Kampfhelikopters in eine Fabrik. Nach einer kleinen Knöpfchen-Drückeinlage stößt Hulk heraus aus Schutt und Asche, um im Land Brasilien die Flucht anzutreten und sich seinen Weg durch das Innere der verschiedenen Fabrikräume zu bahnen. Alles zerstörend und jeden aus dem Weg räumend, übernehmt ihr hier die Steuerung von Bruce Banner alias Hulk. Die ersten Hinweise zur Steuerung werden euch dabei sofort im ersten Raum angezeigt. Am wichtigsten ist hierbei natürlich, wie ihr die Kräfte des unbändigen grünen Hulks benutzt: Mithilfe der Tasten [X] und [Y] auf dem 360 Controller bzw. [Viereck] und [Dreieck] auf dem PlayStation 3 Pad. Hiermit schlagt ihr zu und könnt entsprechende Combos einsetzen, um einzelne Gegenstände zu zerstören, Türe zu durchbrechen und Gegner direkt anzugreifen.
Bereits hinter der ersten Tür könnt ihr euer Können unter Beweis stellen und einige Gegner plätten, die mit Maschinenpistolen auf euch feuern. Wollt ihr diesen nicht einfach nur einen Faustschlag verpassen, könnt ihr mittels der B-Taste (Kreistaste auf dem PS3 Controller) zugreifen und somit den Feind konsequent mit zielgerichteten Faustschlägen buchstäblich eine reinhauen oder zerstörte Gegenstände oder zumindest Teile davon aufheben und sie als Waffe einsetzen. Mit einem längeren Stahlträger lässt sich nämlich einwandfrei eine ganze Reihe an Gegnern und Gegenständen zerschmettern, da Hulk einen Rundumschlag vor sich ausführen kann. Werfen könnt ihr alles Aufgehobene ebenfalls, um so weitere Utensilien vom Platz zu fegen oder auch aus der Luft zu holen. Habt ihr nämlich auch den Helikopter vom Himmel gepustet und einen in eurer Größe entgegentretenden Gegner besiegt, erfahrt ihr anhand der nächsten Zwischensequenz, was hier eigentlich eben passierte: Bruce Banner arbeitete im Gegensatz zur Armee und General Ross an einer biotechnischen Lösung zur Verbesserung von Waffensystemen. Die technischen Waffensysteme der Armee sind das, was ihr eben mit Hulk zerstört habt. Hulk selbst ist das biotechnische Ergebnis, die Verbesserung der menschlichen Fähigkeiten. Da auch dieses Experiment laut Ross der Armee angehört, gehöre auch Bruce Banner und sein Körper der Armee. Grund genug Bruce bzw. Hulk ab sofort zu jagen.

Der ist aber, nach dieser kleinen Zwischensequenz, bereits in New York eingetroffen. Damit ihr hier nicht völlig unbeholfen dasteht und nicht wisst „wohin“, gibt es zum Start kleinere Hilfen. Ihr dürft einer Art Pfeil folgen, der euch zu einem Punkt gleich in eurer Nähe führt. Von da aus dürft ihr auch schon alsbald einer Hauswand empor klettern, wofür ihr ebenfalls die Grifftaste betätigt. Auf dem gegenüberliegendem Dach des Hauses seht ihr drei Menschen. Zwei davon, Soldaten-ähnlich gekleidet, fordern einen Zivilisten auf, vom Dach zu springen. Mittels einer Gedankenkontrollmaschine haben sie diesen unter Kontrolle und nur ihr könnt dem Mann namens Rick Jones helfen. Dieser erzählt euch nach seiner Rettung von der Enklave und deren vier Anführer mit je eigenen Gefolgsleuten. Manhattan dient denen lediglich zu Experimenten ihrer neuesten Waffentechnologien. Rick Jones hatte im Übrigen ein Gespräch mitgehört, was nicht für seine Ohren bestimmt war. Die Enklave wollte ihn daher nun loswerden. Doch Rick muss die Üblen Machenschaften der Enklave verhindern und Manhattan vor der Vierer-Einheit schützen. Er bittet Bruce um Hilfe und gibt ihm dafür einen Transmitter, den sich Bruce ins Ohr steckt und hoffentlich auch bei seiner Umwandlung in den unglaublichen Hulk nicht zerstört wird. Dies ist praktisch euer Einstieg ins Spiel, um Rick gegen die Enklave zu unterstützen, während ihr nebenbei eure Augen auch nach General Ross offen halten müsst. Ab sofort könnt ihr euch nun frei innerhalb New Yorks bewegen und ganz nach Wunsch der Story folgen. Diese ist nämlich anhand von Missionen in der großen New Yorker Karte verzeichnet, wobei ihr lediglich zu den einzelnen Missionspunkten laufen, springen, rennen oder klettern müsst. Die Missionspunkte auf der Karte haben dabei teils völlig unterschiedliche Farben. Das liegt daran, dass nicht selten Story-Parts in mehrere Teile aufgesplittet sind (Teil 1, Teil 2, … und diese nacheinander freigesetzt werden). Mehrere unterschiedliche Missionen werden dabei zur gleichen Zeit angeboten. Aber es werden auch völlig unterschiedlichen Ziele (Kampf gegen die Enklave, Hilfe für Rick oder Besorgungen für Heilmitteltests) vermittelt und somit beispielsweise grün, rot oder bräunlich auf der Karte angezeigt. In welcher Reihenfolge ihr die angezeigten Missionen durchführt, bleibt euch überlassen. Denn habt ihr keine Lust auf das Fortführen der Story, könnt ihr auch buchstäblich durch die Stadt schlendern und euch die riesigen Gebiete der New Yorker Innenstadt samt Wolkenkratzern, Parks und Autobahnbrücken näher anschauen. Natürlich könnt ihr (fast) überall hinlaufen, drauf springen oder dran herumklettern. Das schließt die Zerstörung von allen möglichen Gegenständen mit ein. Denn steht eine Telefonzelle am Wegesrand, eine Bank im Freien oder ein Eiswagen im Weg, wird all dies umgenietet und kann teilweise sogar aufgehoben und als Waffe verwendet werden. Schlagt ihr in der sehr belebten Weltstadt zu, wächst natürlich auch hier kein Gras mehr. Nichts ist vor euch sicher, weswegen eure Hud-Anzeige einen „Gefahrenbalken“ auf der linken unteren Bildschirmhälfte über der Minikarte darstellt. Die gesamte Übersicht gibt’s per Klick auf die Back- bzw. Select-Taste des jeweiligen Konsolen Controllers. Dieser Balken steht zu Beginn auf Null und füllt sich, je mehr ihr für Aufsehen sogt bzw. zerstört. Die Vernichtung ganzer Gebäude lässt diese Anzeige schnell in die Höhe schießen, wodurch die Gefahrenstufe zunächst bis auf Stufe 4 klettern kann. Je höher, desto größer wird die Offensive gegen euch: Die New Yorker Polizei und auch Armee greifen euch mit allen erdenklichen Fahrzeugen und Waffen an, um euch den Gar auszumachen.

Im Kampf, ganz gleich ob innerhalb der Missionen oder missionsunabhängig, müsst ihr daher immer auf eure beiden Anzeigen achten, welche für eure Lebenspunkte (grün) und die Rage-Punkte (rot) stehen. Die Rage-Punkte füllen sich bei Angriffen jeglicher Art, während eure Lebenspunkte bei Treffern abnehmen. Hulk verfügt im Kampf aber über verschiedene Techniken, die er zu seinem Vorteil einsetzen kann. Am wichtigsten ist hierbei die Selbstheilung, die ihr aktiviert, indem ihr die beiden Tasten [Y] und [A] auf dem 360 Pad bzw. [Dreieck] und [Kreis] auf dem PlayStation 3 Controller kurzzeitig gedrückt haltet. Dies funktioniert aber nur dann, wenn ihr genug Rage-Punkte zur Verfügung habt. Die Selbstheilung ist im Übrigen nicht Hulks einzige Rage-Fähigkeit. Während des Spiels könnt ihr euch noch weitere Rage-Techniken und viele andere Aufwertungen dazuverdienen. Im Pausenmenü könnt ihr euch die gesamte Liste anschauen und jeden Move und jede Fähigkeit einsehen bzw. nachsehen, welche Voraussetzungen ihr dafür erfüllen müsst. Aufgebaut ist dies recht simpel: Wer schon einmal „Viva Pinata“ auf der Xbox 360 gespielt hat, wird das Aufwertungsprinzip sofort wiedererkennen. Denn während ihr Pinatas nur dann in eurem Garten ansiedeln könnt, indem ihr dafür verschiedene Voraussetzungen schafft (entsprechend Grasfläche, eine Butterblume gefressen, eine Behausung bauen, …) müsst ihr mit Hulk Miniaufgaben erledigen: eine entsprechende Anzahl an Kontrahenten besiegen, mehrere Meilen springen / rennen, aus einer bestimmten Höhe fallen, Gegner meterweit werfen, einen immer größer werdende Schaden in New York verursachen und so weiter. Jeder Punkt wird innerhalb der Aufwertungsliste abgehakt und zeigt euch stets, was ihr für welche neue Fähigkeit noch schaffen müsst. Allerdings sind dafür nicht nur die Sprünge oder Zerstörungspunkte von Bedeutung, sondern teilweise auch abgeschlossene Story Missionen. Denn hier müsst ihr einem Freund etwas übergeben, zum ersten Mal eine riesige Kampfmaschine bezwingen oder andere Story-relevante Bedingungen erledigen. Schon bald erweitert sich so eurer Move-Repertoire: Mit einem Stahlträger und anderen Gegenständen könnt ihr nun ebenso Combos ausführen oder Autowracks in zwei Teile brechen, um sie kurzerhand als Boxhandschuhe zu missbrauchen. Damit erhöht sich eure Angriffskraft und selbst Panzer und andere schwere Fahrzeuge stellen somit kein Problem mehr dar.

Der Donnerschlag gehört hierbei aber wieder zu den Rage-Kräften, um eine ganze Anzahl an Feinden gleichzeitig zu schädigen aber auch Gaswolken von euch fernzuhalten. Echte Kämpfe kommen dabei aber meist nur in den Story-Missionen vor, die mittels Zwischensequenzen erzählt werden und euch den Werdegang rund um ein Heilmittel für Hulk aber auch der terroristischen Ziele der Enklave näher zu bringen. Dennoch bestehen eure Aufgaben meist aus recht einfachen Handlungen und bieten nur selten Abwechslung. Um Entwicklungsprojekte der Enklave zu verhindern, zerstört ihr oftmals deren Gebäude, bringt Gegenstände von A nach B oder beschützt wichtige Personen vor Angreifern. Dennoch wird dies von teils recht netten Ideen untermalt. Ihr beschützt die Stadt vor Erdbeben Experimente der Enklave, verhindert chemische Gasangriffe, entwischt Satellitengeschossen oder lockt die Presse für wichtige Nachrichtenerstattungen in vorgegebene Armeegebiete. All dies spielt sich stets mittelst in New York ab und nach jeder gemeisterten Mission steht ihr genau an dem Fleck, an dem ihr eben diese beendet habt. Ob ihr nun zum nächsten Missionsabteil geht oder euch an anderen Dingen versucht, bleibt euch überlassen. Denn ab und an gibt es in eurer Nähe Angriffsberichte der verschiedenen Einheiten der Enklave, die ihr verhindern könnt aber nicht müsst. Klettert und springt ihr dagegen von Haus zu Haus und erklimmt sogar die waschechten Sehenswürdigkeiten New Yorks (ganz oben auf dem Plan das Empire State Building), könnt ihr noch einige weitere Extras entdecken: Grüne und rote Kanister finden sich nämlich überall und geben, wie auch die Comic-Heft-Symbole, ein feines Geräusch von sich, sobald ihr euch in deren Nähe befindet. Die Kanister füllen aber nicht nur eure Anzeigen auf, sondern dienen ebenso zur Aufwertung eurer Fähigkeiten: Sammelt einfach eine entsprechende Anzahl und schaut, was ihr bekommt. 100 Stück sind zudem von jeder Sorte in New York zu finden, sowie 15 Comic-Hefte, die ihr euch in den Extras des Hauptmenüs ansehen könnt. Doch die Entwickler ließen sich noch einige Kleinigkeiten einfallen, was die Gestaltung New Yorks angeht. Auch der Stark Tower findet Einzug in New York, der niemand Geringerem als Tony Stark gehört, auch bekannt als Iron Man. Dieser mischt zudem im Hintergrund mit. Denn obwohl Tony selbst nicht im Spiel vorkommt, liefert dieser die Hulkbuster Ausrüstung an die Armee aus, die ihr im Laufe des Spiels nicht nur zu sehen bekommt. Somit enthält das offizielle Videospiel zum „Unglaublichen Hulk“ nicht einfach nur Filmelemente, sondern auch so einige andere Dinge des Marvel Universums.

Auch die U-Foes zählen hier dazu und greifen Hulk zwischendurch innerhalb eines Story-Elements an, verschwinden dann aber unerwartet von der Bildfläche. Sie tauchen nur noch als eine Art Randgegner in den Stadtgebieten New Yorks auf, ohne und entgegen aller Erwartungen noch einen wichtigen Bestandteil der Hulk Story zu sein. Weitaus interessanter sind daher die Möglichkeiten, die die Entwickler dem Spieler versuchten zu schaffen, um New York so lebendig wie nur möglich zu gestalten. Überall laufen Passanten über die Gehwege und Straßen. Ganze Autoscharen, Busse und Transporter kreuzen eure Wege. Und wie man es von einer Großstadt erwartet, blinken an allen Ecken und Kanten Schilder, Plakate und riesige Leuchtreklamen. Die Menschen in der Stadt reagieren auf euch und laufen kreischend davon. Entgegenkommende Autos preschen oft vor Schreck in die nächste Hauswand und sobald ihr die Fähigkeit „Sprint“ erlernt habt, den ihr mittels der RB-Taste auf der Xbox 360 und R1-Taste der PlayStation 3 einsetzen könnt, rennt ihr buchstäblich alles nieder. Im Gegensatz zum normalen Lauf mittels des linken Analogsticks, steigt ihr hier vielmehr auf Autos ohne sie zu beschädigen. Der Sprint beschädigt oder zerstört dagegen alles, was euch zu nahe kommt. Auch Passanten werden über den Haufen gerannt und teils meterweit weg geschleudert. Interessant ist dabei, dass diese regelrechte „Stehaufmännchen“ sind und wirklich auch bei den härtesten Aktionen wieder auf die Beine kommen und flüchten. So flog einer nach einem harten Wurf gegen eine Schaufensterscheibe, welche gleich zu Bruch ging und nebenstehende Utensilien mit sich riss. Er prallte an allem ab, flog dann einem vorbeikommendem Taxi direkt vor die Windschutzscheibe, um nach einigen Metern Rutschweg auf der Straße zur Ruhe zu kommen. Als nächstes stand dieser auf, um sich verletzt möglichst aus dem Staub zu machen. Dies nun allerdings, indem er sich die Gliedmaßen hält und wie in diesem Fall entsprechend angeschlagen und hinkend los lief. Aber er lief noch.
Doch ganz gleich was oder wen ihr durch die Stadt werft und schlagt. Beulen entstehen überall und bei ganz besonderer Härte gibt es auch gern eine Explosion nach der anderen. Denn habt ihr euch auf weitere Risikostufen (maximal Stufe 9) vorgearbeitet, wird auch die Armee schwerer zu bezwingen sein, weswegen ihr all eure Combos und Techniken auch zwingend benötigt. Hier werden nun wahllos Autos durch die Gegend geworfen, die Roboter der Armee über den Asphalt geschliffen, eine ganze Reihe an Vehicles mit einem Male zur Explosion gebracht und auch Helikopter krachen qualmend in ein Hochhaus. Werden diese zu stark beschädigt, stürzen sie unter viel Staub, Bruchstücken und vor allem Lärm in sich zusammen. So könnt ihr nicht nur China Town dem Erdboden gleich machen, sondern auch alle wichtigen Sehenswürdigkeiten vernichten, für die es dann sogar ein entsprechendes Symbol zu ergattern gibt. Auf der Karte seht ihr genau, welche Sehenswürdigkeiten der Stadt noch nicht zerstört wurden und ihr euch noch vornehmen könnt. Ist euch der Weg zu weit oder wollt ihr einfach nur der euch stets folgenden Armee entkommen, begebt ihr euch in die nächstmöglichste U-Bahn. Warum Hulk gerade dort kein Aufsehen erregt, ist zwar etwas unklar aber immerhin gelangt ihr somit ohne langes Laufen von einem Punkt zum anderen. Die Stationen seht ihr allerdings nicht von Beginn an auf eurer Gesamtkarte und sind nur innerhalb der Hud-Karte zu erkennen, wenn ihr euch in deren Nähe befindet. Einmal „entdeckt“, sprich ihr begebt euch direkt dorthin, werden sie auch in der großen Karte eingezeichnet und in genau denen könnt ihr dann hin und herfahren, wobei die Ladezeiten glücklicherweise recht gering sind.

Auf der anderen Seiten sieht es technisch allerdings eher mittelmäßig aus. Zwar zeigt die „Havoc Engine“ wieder eindrucksvoll, wie sehr alles im Kampf in seine Einzelteile zerschmettert, zersplittert und verbeult wird. Jedoch gibt es in all dem Trubel auch oft Slowdowns und Ruckler zu beklagen, während ihr euch gegen Angreifer von allen Seiten zur Wehr setzt. Besonders bei den riesigen und mächtigen Sprüngen durch die Stadt, indem ihr die Sprungtaste [X] auf der PS3 bzw. [A] auf der Xbox 360 in der Luft gedrückt haltet und kurz vor dem Aufkommen auf dem Boden loslasst. Hier gibt es ab und an kleinere Hänger, in denen sich auch die Kamera mit dem rechten Ministick für einen Moment nicht mehr justieren lässt und das Bild dann von jetzt auf gleich regelrecht nachschießt. Viele weitere große grafische Details gibt es, wenn man von der „Havoc Engine“ mal absieht, nicht. Manhattan sieht annehmbar aus und die Stadt überzeugt besonders mit den vielen Feinheiten rund um Ampeln, Stahltreppen an den Häusern und dem besonders am Abend großen Lichtermeer der Fahrzeuge, Geschäfte und Werbetafeln. Lauft ihr durch die Stadt, ploppen die meisten Dinge einem aber nur kurzer Distanz ins Bild und für eine ungeheure Weitsicht in solch einer Weltmetropole haben die Entwickler leider auch nicht gedacht. Inmitten der Straßen stört dies zwar überhaupt nicht. Doch je höher ihr New York erklimmt, desto trüber wird alles. Die Fassette New Yorks nimmt stark ab, sobald ihr auf einem sehr hohen Gebäude steht. Alles um euch herum zeigt lediglich, was sich in eurer unmittelbaren Nähe befindet, wird aber nur anhand von grauen Objektflächen dargestellt. Hier gibt es keinerlei Details mehr und man fragt sich doch sehr, ob das eine Notlösung aufgrund von akutem Zeitmangel sein soll. Denn zusätzlich kann man hier aus bestimmten Positionen heraus auch noch Grafikfehler entdecken. Bei Kameraschwenks löst sich solch ein im Hintergrund befindliches Gebäude nämlich Pixel für Pixel im grauen virtuellen Nebel auf bzw. erscheint ebenso auch wieder. Clipping-Fehler sind im Übrigen ebenfalls an der Tagesordnung: Ihr durchlauft den Stumpf eines eben zerstörten Baumes, Passanten laufen durch euch hindurch oder auch ein Autoteil bleibt zufällig in euch hängen. Letztere beide Dinge kamen in den Testspielen zwar nicht zu oft vor, da sie eher unbeabsichtigt erfolgen. Ausgemerzt wurden sie von den Entwicklern aber dennoch nicht. Insgesamt sind all diese technischen Schwächen in jedem Fall nicht dem heutigen Maßstab an Optik einer HD-Konsole würdig. Sie stören aber glücklicherweise den Spielfluss an sich nur selten. Denn anders als bei manch anderen Titeln, wo aufgrund der Technik einem das Spielen an sich vermiest wird, bleibt Hulk nach wie vor spielbar und man kann ganz gezielt seine Aufgaben erledigen, Bruce Banner steuern und innerhalb New Yorks für mächtig Ärger sorgen. Das einzig wirklich technische Problem, das einem den Spaß am Spiel verdirbt, sind die immer wieder auftretenden Freezes, bei der sich das Standbild auf dem TV nur noch durch das Ab- und Einschalten der Konsole (ohne zu speichern) beheben lässt. Somit sollte keiner längere Zeit New York zerstören (wodurch schließlich so einige Erfolge erzielt werden können), ohne immer mal wieder zwischendrin abzuspeichern. Dies trifft allerdings vielmehr auf die Xbox 360 Version zu, da die Freeze Problematik in den PS3-Testphasen nicht auftrat. Denn kämpft ihr mitunter vielleicht 45 Minuten oder länger gegen die Armee und zerstört nebenbei verschiedene Häuser, um für eure Aufwertungen weitere Voraussetzungen abzuhaken oder gleichzeitig die Prozentzahl ein zerstörtes New York nach oben zu jagen, dann sind diese Hänger natürlich sehr lästig und lässt einen das Pad schnell weit weg werfen. Im Falle des Absturzes wird einem immerhin jede Menge investierte Spielzeit zunichte gemacht.

Doch auch der Sound ist so eine Sache für sich, den man sich zudem zum Spielstart erst einmal selbst einstellen sollte. Denn die Vorkonfiguration in Sachen Lautstärke für Hintergrund, Effekte und Sprache steht zwar zu Beginn auf einem Level, solltet ihr aber verändern. Tipp: Die Sprache voll aufdrehen und den Rest dafür irgendwo um die Hälfte nach unten fahren. Spielt ihr nämlich ganz normal, hört ihr zwar zunächst alles völlig normal. Doch die kleinen Einleitungssequenzen einer Mission (zum Beispiel das Diktiergerät von Bruce oder Telefonate mit Rick) werden so derart leise wiedergegeben, dass man absolut kein Wort versteht. Ihr müsst die Anlage mächtig aufdrehen bzw. zum Missionsstart wieder herunter regeln. Darüber hinaus gibt es keine originalen deutschen Stimmen im Spiel, sodass ihr eure Konsolen auf englische Sprache umschalten müsst, um zumindest die englischen Originalsprecher zu hören, die sich auch weitaus besser anhören und so manche Sätze nicht fast schon lustlos aussprechen. Denn wenn ein eben besiegter Feind aus einem zerlegten Roboter heraus kriecht, wird dieser im Normalfall sicher nicht sprechen, als sei er eben zur Tür seines Büros hereingekommen. Zu allem Überfluss muss man aber auch sagen, dass selbst die englischen Sprecher dies nur minimal besser machen. Hulk selbst klingt dafür richtig kraftvoll, auch wenn man manchmal das Gefühl haben mag, das Schreien klingt etwas merkwürdig. Allerdings kommt dies auch wunderbar herüber, wenn ihr mittelst im Kampf all eure Kräfte mobilisiert und diesen dann freien Lauf lasst. Denn ist eure Rage-Anzeige komplett gefüllt, wird euer Angriff besonders stark und fegt alles um euch herum fort bzw. all das, was sich in der Angriffslinie befindet. Diese Attacke wird dann sogar durch eine kleine Sequenz eingeleitet, in der Hulk zunächst mächtig brüllt und kurz darauf mit aller Kraft zuschlägt. Grafik und Sound spielen speziell an diesen Stellen wunderbar zusammen, sodass ihr beim Bodenaufprall ein starkes Knallen auf dem Boden hört, während eine regelrecht Kraftwelle den Boden entlang fließt und im Weg stehende Fahrzeuge explodieren lässt. Doch auch der vorhin schon genannte Donnerschlag macht hier so Einiges her, wenn eine große grüne Welle in alle Himmelsrichtungen prescht und Gegner sowie Gebäude gleichermaßen in Mitleidenschaft zieht. Der riesige Knall des Donnerschlags wird so durch Explosionen bis hin zum Einsturz ganzer Wohnblocks weitergeführt, wodurch nicht nur der Subwoofer der Surround Anlage mächtig Power gibt, sondern auch das Pad ordentlich rüttelt. Schön, dass die Entwickler auch an die Rumble Option für den kommenden Dualshock 3 dachten. So steht Hulk auf der PS3 mit dem Release des neuen Pads im Westen der 360 Version um Nichts nach. Wie auf der Xbox 360 könnt ihr Hulk auf beiden Systemen in 1080i/p genießen.
Die vielen Extras, die ihr bereits im Grundmenü aufrufen könnt, bringen zusätzliches Spielvergnügen mit sich. Sämtliche Filmsequenzen könnt ihr hier noch einmal anschauen, euch durch die ergatterten Comic Front-Cover klicken, durch sämtliche Sehenswürdigkeiten scrollen oder die verschiedensten Konzeptentwürfe durchwühlen. Besonders interessant ist hierbei, dass ihr euch diese nicht einfach nur mittels „Spielen“ verdienen könnt. So überlegten sich die Entwickler, dass ihr spezielle Konzeptentwürfe nur dann erhaltet, wenn sich beispielsweise ein Iron Man Spielstand auf eurer Festplatte befindet. Habt ihr also schon SEGAs „Iron Man“ gespielt, erhaltet ihr ganz automatisch neue Konzepte und sogar spielbaren Charakter. Denn auch diese könnt ihr euch nicht nur anschauen, sondern nach einer einfachen Bestätigung im Spiel nutzen. An euren Aktionen ändert sich hierbei nichts, nur könnt ihr ab sofort als beispielsweise „Grey Hulk“, „Abomination“, „Maestro“ oder dem „Hulkbuster Iron Man“ durch die elf Territorien New Yorks stapfen. Wobei die Stimme von Hulk hier zumindest beim Hulkbuster auch etwas verändert wird. Auf beiden Konsolen gibt es zudem mit dem „Green Star“ (PS3) und dem „Joe Fixit“ (Xbox 360) einen exklusiven Geheimcharakter.

Zu guter Letzt spendierten die Entwickler dem Spiel noch einen Online Modus. Neben der Bestenliste gibt es Ranglistenspiele und ranglistenfreie Spiele. Wählen könnt ihr in beiden zwischen einem benutzerdefiniertem Spiel oder ihr hostet selbst ein Spiel, sofern ihr nicht einem schnellen Spiel beitreten möchtet. Die Arenenauswahl bietet (zumindest während der Testspiele) allerdings lediglich „Hell’s Kitchen“ - einen New Yorker Teil, in dem ihr ebenfalls Gebäude zerstören und Gegenstände nutzen könnt. Ihr tretet gegen einen zweiten Mitspieler an, wo sich die verschiedenen Geheimcharakter nun natürlich prima zum kämpfen gegeneinander eignen. Die einzige verfügbare Mission im Online-Modus: „Hulk zerstört!“ – Und dieses ist tatsächlich ein reines Versus Match, welches in den PS3 Testspielen nicht einmal Spaß machte. Denn der Kampf auf dem eingeloggten Server war hier mehr als nur unfair, da der Gegenspieler einen bereits mit den Fäusten treffen konnte, ohne einen überhaupt zu berühren. Keine Chancen, so Konter einzuleiten, den Angriffen auszuweichen oder die eigene Rage-Anzeige wachsen zu lassen. Dies verdarb hier leider jedweden Spielspaß … Das soll nun natürlich nicht der Regel entsprechen, da man in solch einem Spiel wie Hulk zu allererst einen Gegner finden muss (was sich schon als ziemlich schwer herausstellte). Mit etwas Glück geht man dann auch auf beiden Seiten mit einer guten Ping-Verbindung an den Start. Eben damit solch unfaire Kämpfe gar nicht erst zustande kommen und man sich so gegenseitig vermöbelt, wie es sich gehört. Wer größere Chancen im Kampf haben möchte, sollte sich dabei in der Story anstrengen. Denn nur innerhalb der Story gelernte Fähigkeiten können auch Online genutzt werden.
Dieser Online Modus ist im Übrigen PlayStation 3 exklusiv. Online Kämpfe mit dem unglaublichen Hulk sind somit bislang nicht über Xbox Live möglich. Ob es hierfür noch eine spezielle Aktualisierung gibt, ist momentan allerdings ziemlich fragwürdig.

Nach Iron Man ist „Der Unglaubliche Hulk“ nun schon das zweite Spiel in Zusammenarbeit mit Marvel. Diesmal kümmern sich die Entwickler von „Edge of Reality“ um die Umsetzung für die aktuellen Heimkonsolen und machen aus New York einen großen Spielplatz. Und das nicht nur für Bruce Banner, der als Hulk einige Missionen zu erledigen hat. Denn speziell die Enklave, bestehend aus vier Anführern mit je eigenen Truppen, nutzen Manhattan gern zu Testzwecken für ihre neu erschaffenen Waffen. Ihr unterstützt als Hulk somit Rick Jones, der euch oft mit Rat und Tat zur Seite steht und euch die frei anwählbaren Missionen innerhalb New Yorks erklärt. Denn ihr habt freie Auswahl darüber, wie ihr im Spiel vorankommen wollt: Entweder den nächsten Missionspunkt innerhalb der riesigen Stadt aufsuchen, um die Story zu erleben. Oder frei alles verwüsten und so massig Punkte scheffeln. Ganz gleich wofür ihr euch entscheidet, die vielen Miniaufgaben werden euch stets angerechnet, um die eigenen Fähigkeiten aufzubauen, zu verbessern und zu verstärken. So sind schon bald Combo-Aktionen ein Kinderspiel, Sprint-Angriffe gezielt eingesetzt und auch das Klettern und Springen über Häuserdächer bis auf riesige Wolkenkratzer kein Problem mehr. Die Havoc Engine lässt den Zerfall und die Explosionen waschecht aussehen, genau wie das Wasser, das wie eine Fontäne aus den zerstörten Hydranten schießt. Und dennoch hat die Technik in diesem Spiel auch so einige Schwachpunkte: Stets ploppen aus nächster Nähe Werbetafeln ins Bild, die Weitsicht von einem hohen Gebäude aus ist praktisch nicht existent und wurde darüber hinaus mit unschönen schwarzen Skulpturen vermalt, um wenigstens noch eine Silhouette des Restes der begehbaren Stadt und der nicht begehbaren Außenbereiche (samt Freiheitsstatue) zu zeigen. Dennoch ist der Aufbau der Weltmetropole trotz auch auftretender Slowdowns und Ruckler zumindest vom Boden aus richtig gut gelungen. Die Stadt ist lebendig und Menschen schreien gern „Lass mich los“, „Geh weg“ oder „Ein Monster“, während sie kreischend davonlaufen oder sich angeschlagen fortschleppen. Ihr könnt bis auf Ausnahme von Seen (hier springt Hulk von selbst unkontrolliert wieder ans Ufer) alles erkunden und auch nach einiger längeren Pause kann man immer mal wieder reinschauen, bisschen was zerstören oder Freunden eine kleine Vorführung über den Spielspaß von Hulk und den technischen Schwächen geben.
Der Unglaubliche Hulk ist damit ein Titel, der Fans auf jeden Fall einige Zeit lang Spaß machen kann. Dennoch sollte man nicht zu viel erwarten. Denn auch die vielen Story-Missionen, freispielbaren Minispiele (schleppt Taxis von hier nach da, durchlauft Symbole, zerstört soviel ihr könnt, …) und die vielen Extras sind eben nur zeitweise unterhaltsam. Besonders die Story-Missionen sind nur selten wirklich abwechslungsreich, zumal das Ende des Spiels ziemlich abrupt daherkommt und man alte Missionen irgendwie nicht noch einmal spielen kann. Damit gehen einem wichtige Miniaufgaben verloren, die man nur hier schaffen kann. Dadurch kann man sein Move-Repertoire nicht vollständig ausbauen. Gamerscore-Punkte Sammlern gehen damit teilweise sogar genau DIE Punkte verloren, weshalb sie den Spielstand wohl löschen und noch einmal neu beginnen müssten. Klasse ist dagegen die Idee, Iron Man etwas mehr in das Spiel zu integrieren, weshalb man für spezielle Extras unbedingt einen Iron Man Spielstand auf der Festplatte haben sollte. Die Ansicht des Stark Towers und auch der Bau bzw. Nichtbau des alten World Trade Center Geländes lässt Interessenten sogar noch einen Sprung zu den entsprechenden Plätzen wagen. Insgesamt ist „Der Unglaubliche Hulk“ ein recht netter Titel, der trotz seiner speziell technischen Schwächen spielbar und gut steuerbar ist.
Aufgrund des exklusiven Online Modus und ganz besonders der Freeze-Probleme der Xbox 360 Version (über die auch andere Tester berichten), sollten Hulk-Fans den PlayStation 3 Titel - der ebenfalls in 1080i/p daherkommt - der inhaltsgleichen Xbox 360 Version vorziehen.

Ronny Wecke