Wii -- Gunblade NY & L.A. Machinguns: Arcade Hits Pack

Dass SEGA vor allem ein Hersteller von Arcade Automaten und Spielen ist, wissen SEGA Liebhaber quasi von Natur aus. Alle anderen kamen sicherlich schon irgendwann in den Genuss von diversen Arcade Spielen, ganz gleich ob sie Crazy Taxi, Virtua Tennis, OutRun, After Burner, The House of the Dead oder Virtua Fighter heißen mögen. Doch auch diverse Shooter sind im Arcade Bereich keine Seltenheit. Mit den beiden Old-School-Spielen „Gunblade NY“ und auch „L.A. Machineguns“ setzt der japanische Arcade-Hersteller nun diese zum ersten Mal innerhalb eines Pakets für Konsole um. Shoot 'em Up bzw. auch Lightgun-Games-Liebhaber dürfen sich nun freuen, die Wii-Mote in die Hand nehmen und die Klassiker auf dem heimischen TV und / oder Flachbildschirm genießen.
Zu Beginn habt ihr sofort die Wahl zwischen den beiden Spielen auf der Scheibe. Entweder „L.A. Machineguns“ oder das zeitlich noch ältere „Gunblade NY“. In beiden Shootern gilt dabei ein Ziel: das Gebiet von Verbrechern befreien, die ihr Unwesen treiben und ggf. sogar noch Geiseln nehmen. Ihr gehört zu einer Special Einheit, die mit einer Art von Klein-Helikopter durch die Straßen fliegen. Ihr seht auf dem Bildschirm ein Fadenkreuz, welches mittels Wii-Mote gesteuert wird. Die A- oder auch B-Taste dient dem Dauerfeuer auf sämtliche Feinde, die ebenso euch unter Beschuss nehmen und dafür aus allen erdenklichen Ecken gesprungen kommen. Beginnt ihr das Hits Pack mit „Gunblade NY“, habt ihr euch für das ältere der beiden Spiele entschieden. Wir haben den 12. Juli 2005, als die Stadt von Terroristen attackiert wird. Zwei Schwierigkeitsstufen (normal und schwer) stehen euch hier zur Verfügung, um diese aus dem Gebiet zu vertreiben bzw. den Gar auszumachen. Etwas abseits innerhalb der „Lower New York Bay“ startet ihr euren Hubschrauber und begebt euch in das Gefahrengebiet. Anfangs sind es kleine Gegner, die euch mit ihren Waffen anvisieren und Raketen auf euch feuern. Euch vom Himmel zu pusten ist natürlich ihr Ziel. Mit einer Lebensanzeige von drei Herzen kann ihnen das auch recht schnell gelingen, wenn ihr nicht genug Obacht gebt. Sobald euch ein Feind anvisiert, wechselt sein Visier von gelb in rot. Schnelles Schießen auf diesen Gegner hindert ihn nun daran, euch letztendlich wirklich unter Beschuss zu nehmen. Feuert er eine Rakete auf euch ab, könnt ihr auch diese mit ein paar Treffern vom Bildschirm pusten. Euer eigenes Visier tauchten die Entwickler übrigens ebenso in den gelben Farbtopf. Sobald daher sehr viele Visiere auf dem Bildschirm zu sehen sind, Gegner hin und herspringen und sich auch das Bild automatisch dreht, kommt man als Spieler daher schnell ins Schwitzen. Denn das eigene Visier vermischt sich zunehmend mit dem Geschehen auf dem Bildschirm, weswegen man gut und gerne den einen oder anderen Treffer einstecken muss. "Gunblade NY" läuft nämlich recht flott ab. Euer Hubschrauber fliegt ganz automatisch durch die Gebiete und lässt sich nicht von euch steuern. Eure Hände liegen voll und ganz an der Kanone, um das UN-Hauptgebäude oder Manhattan zu befreien. Entscheidet ihr euch für Manhattan (Schwierigkeitsstufe schwer), beginnt eure Jagd nach den Verbrechern bereits auf einer langen Brücke. Ihr verfolgt Motorräder und bahnt euch euren Weg bis zum Ozean. Das Spielvergnügen selbst ist dabei allerdings von recht kurzer Dauer, da „Gunblade NY“ ein klassischer Arcade-Shooter ist, in den einst haufenweise Münzen Platz fanden. An der Konsole könnt ihr nach dem Ableben natürlich sofort weiterzocken indem innerhalb des Countdowns einfach kurz bestätigt wird.

Eure Reise geht hierbei durch New York und zeigt euch unterschiedliche Gebiete direkt innerhalb der Stadt, Grünflächen, der riesigen Brücken Manhattans, dem Hafengebiet bis hin zu einem Frachter. Innerhalb der vier Ebenen, die sich je nach Schwierigkeitsstufe unterscheiden, stoßt ihr zum Ende stets auf einen kleineren Endgegner, dessen Energieleiste ihr gen Null ballern müsst, um die Stage abzuschließen. Daraufhin werdet ihr nach Trefferquote, erlegte Gegner und mehr bewertet. Je besser ihr seid, desto höher fällt euer Ranking aus, ebenso eure Punktzahl. Entsprechend ist das reine Dauerfeuern im Spiel nicht ausreichend, um hier hohe Werte einzufahren. Diese Highscore-Jagd bringt euch zudem neue Ränge im Spiel ein. Ihr beginnt nämlich als einfacher „Police Officer“ und steigert euch hierbei zum „Senior Lead Officer“, „Detective“, „Sergeant“, „Lieutenant“ und so weiter. Der Clou dabei ist aber der Gewinn neuer Waffen, auf die ihr während der Etagen wechseln könnt. Neben der Standardwaffe könnt ihr euch so den Schnellschuss, Streuschuss und den schweren Schuss erspielen. Alle Waffen sind allerdings immer nur in dem Spiel anwendbar, in dem ihr sie erspielt habt.
Grafisch sieht man dem Spiel „Gunblade NY“ sein Alter an. Die 90er Jahre, in denen neben dem SEGA Mega Drive auch der SEGA Saturn seine volle Präsenz ausstrahlte, zeigen deutlich den damaligen Grafikstil: 3D-Spiele im Konsolenbereich und natürlich auch bei den Arcade-Maschinen. Die polygone Grafik steht den Charakteren quasi ins Gesicht geschrieben und auch Explosionen oder Schüsse auf die Wasseroberfläche zaubern uns heute nur noch ein lockeres Schmunzeln übers Gesicht - schwelgend in stolzer Erinnerung an die damaligen Zeiten! Schwarze Einschusslöcher in den Straßen, auf Containern oder in den Scheiben der Geschäfte innerhalb der Straßen zeigen zumindest, dass man hier auch die Umgebung in Mitleidenschaft ziehen kann. Autos und feindliche Hubschrauber können in die Luft gesprengt werden und entfachen kleine kantige Feuerkreise, während man mit etwas Glück ganz nebenbei Sonic Werbung an den Fassaden der Hochhäuser erkennen kann.

Wahrlich aufgefrischt kommt hierbei der Arcade Shooter „L.A. Machineguns“ daher, quasi der Nachfolger des Erstlings auf der Scheibe. Spielen tut sich der zweite Titel genau gleich und ist zudem mit vielen Verbesserungen gespickt. Allem voran erkennt man sofort die verbesserten Grafik-Standards, in denen alles geschmeidiger abläuft. Die Explosionen und auch Wasserfontänen wirken realer. Die Charaktere und Gegner sehen nicht mehr so hölzern-kantig aus, wie man es eben noch im „Gunblade NY“ sehen konnte. Alles ist detaillierter und effektiver, obwohl auch dieses Spiel praktisch zur gleichen Generation gehört. „L.A. Machineguns“ spielt im Jahre 2025. Eine Androiden-Miliz taucht plötzlich in Los Angeles auf und startet eine erbitterte Offensive gegen die gesamte Westküstenregion. Sie nennen sich selbst R.O.M. – Rage of Machines! Ihr spielt das Eliteeinsatzkommando S.I.F.A.T. - an der Pazifikküste entbrennt daraufhin ein Kampf ohnegleichen. Denn entführt wird bereits in der ersten Stage der Präsident, den ihr unter allen Umständen retten müsst. Dieses Mal seid ihr allerdings nicht in einem Hubschrauber unterwegs, sondern in kleineren Fliegern, die der darin sitzende Charakter steuert und gleichzeitig seine Gegner ins Visier nimmt. Für euch als Spieler ändert sich dabei allerdings nichts. Alles läuft voll automatisch ab. Mit vielen schnellen Kameraschwenks zielt ihr mittels Wii-Mote lediglich auf eure Feinde. Das neue grüne und deutlich stärkere Fadenkreuz verschwimmt nun nicht mehr mit den Geschehnissen auf dem Bildschirm. Dies ist sogar außerordentlich wichtig, da die Entwickler in diesem Arcade-Spiel auch die Rettung von Unschuldigen vorsehen. Diese laufen in so manchen Feuergefechten quer über den Bildschirm. Schützend die Hände über dem Kopf suchen sie ein sicheres Plätzchen, das es in so manchen Lagen einfach nicht gibt. Beispielsweise auf einer kleinen Brücke, auf der ihr quer entlang ballert, müsst ihr so zwischen Freund und Feind unterscheiden. Trefft ihr nämlich eine unschuldige Person, ertönt nicht nur ein lautes Schreien aus der Wii-Mote! Ihr erhaltet auch Punktabzug am Ende des Levels! Die Level-Anordnung gestalteten die Entwickler hier auch völlig anders. Ihr findet nicht erst dann in die nächste Ebene Einzug, sondern könnt den Ablauf der Stages selbst wählen. Ob ihr dabei bei der ersten oder vierten beginnt, ist euch überlassen! Nach erfolgreichem Abschluss, befindet ihr euch wieder im Auswahlbildschirm für eure nächste Stage. Erst wenn alle Aufgaben erfolgreich gemeistert wurden, eröffnet sich euch die fünfte und letzte Etage, in der es um alles oder nichts geht: der große Endboss!

Auch in diesem zweiten Arcade Spiel ist es möglich, weitere Waffen freizuschalten, die dann mit dem Steuerkreuz der Wii-Mote Einsatz finden. Inwiefern ihr diese wirklich nutzt, ist euch überlassen. In meinen Testspielen mit weiteren Personen jedenfalls griff jeder recht schnell wieder zur Standardwaffe. Für noch mehr Spielspaß sorgen die beiden Arcade Shooter im Multiplayer Modus. Denn hier schnappt sich ein Freund die zweite Wii-Mote oder auch ersatzweise einen Wii-Zapper, um nicht nur unterstützende Arbeit zu leisten, sondern gemeinsam auf Highscore Jagd zu gehen. Die Online Anbindung der Wii Konsole ermöglicht es hierbei, die erzielten Punkte auf den Server zu laden und mit denen anderer Spieler weltweit zu vergleichen. Die Entwickler leisteten bei der Umsetzung in jedem Fall gute Arbeit. Die Portierung auf die Wii-Konsole wurde zudem nicht einfach betrieben, indem das Spiel auf die Scheibe geklatscht wurde, um samt ruckelfreier Grafik und geschmeidigem Spielspaß zu punkten. Vor allem die in den Missionen gesprochenen Sätze, Aufgaben und Auswertungen werden stets über die Wii-Mote Lautsprecher wiedergegeben. Diese mögen zwar sehr blechern klingen aber so war das nun einmal zu den früheren Konsolen- und Arcadezeiten vor etwa 15 Jahren.

Mit der Umsetzung der beiden Arcade Shooter leistete SEGA in jedem Fall gute Arbeit! Man konzentrierte sich bei den Arcade-Spielen, die ursprünglich durch Hitmaker entwickelt wurden, auf das Wesentliche: eine technisch einwandfreie Portierung, die mittels Wii-Mote auch sauber spielbar ist. Arcade Shooter Freunde dürfte das in jedem Fall freuen, da diese Portierung der bis etwa 15 Jahre alten Shooter nun auch auf den heutigen TVs gezockt werden kann – sprich LCD und Plasma Fernseher. Dabei muss man betonen, dass die Entwickler zwar sehr gute Arbeit geleistet haben, die Grafik dabei allerdings nicht aufgewertet wurde. Es handelt sich nach wie vor um die Spiele, wie man sie damals zocken konnte. In dieser Form und nicht anders.
Das Rad der Zeit nagte daher sehr an dem, was wir heute „Grafikstandards“ nennen. Wer sich davon nicht beirren lässt und Spaß an derartigen Shootern hat, gern auf Highscore-Jagd geht und immer wieder gerne eine Runde zwischendurch daddelt - auch mit einem Freund - kann mit diesem Paket aber nicht viel falsch machen!

Ronny Wecke
Gunblade NY & L.A. Maschineguns
Announcement Trailer