Dreamkey Browser
Zum Dreamcast-Launch in Europa liegt jeder Konsole der Dreamkey 1.0 bei. Die GD-Rom ermöglicht den Zugang ins Internet. Einstellungen werden beim ersten Einlegen des Browsers konfiguriert, um den Zugang ins World Wide Web überhaupt zu ermöglichen. Einzig die Verbindung zwischen Modem und der Telefondose via des beigelegten Internetkabels ist noch vonnöten. Die Konfiguration enthält gleichzeitig die Registrierung für den Online-Service Dreamarena. Diese ist über den Dreamkey 1.0 komplett in englischer Sprache. Lediglich im sogenannten ‚Log on Fehler‘ Menü ist während des Surfens auch deutscher Text zu lesen. Die beiden Seitenmenüs des Browsers sind mittels der Schultertasten [L] und [R] des Dreamcast Controllers zu erreichen. Auf der Tastatur werden hierfür [S1] und [S2] genutzt. Die Menüs sind ebenfalls nicht in Deutsch. Es sind daher durchaus leichte Englischkenntnisse notwendig für diverse Begriffe wie „Jump“, Reload“, „File“, Connect“ oder „Compose“. Mit diesen Einstellungen wird die Dreamcast Konsole zudem für das Internet konfiguriert, um auch die Einwahl auf Online-Server für das Online-Gaming zu ermöglichen.
Mit der Registrierung bekam ab 1999 jeder Dreamcast-Besitzer zudem zwei kostenlose E-Mail Adressen unter der Benutzung der offiziellen Dreamcast Domain dreamcast.com.
Diese richteten sich nach dem Namen der Person durch die Registrierung aus: ‚vorname.name (at) dreamcast.com‘ war die Hauptadresse für Dreamcast-Besitzer. Zudem gab es gleichzeitig eine sogenannte Game Mail Adresse in Form von eines Namenkürzels und dem folgenden ‚(at) gm.dreamcast.com‘. Während die Hauptadresse innerhalb der Dreamarena genutzt wurde, wurde die Game Mail Adresse via Tastenkombination der Tastatur [STRG + M] aufgerufen. Der Vorteil dabei: Spielerinnen und Spieler mussten in diesem Pop3-Programm nicht während des Lesens oder Schreibens einer E-Mail online sein. Her genügte die Einwahl ins Internet, das Abrufen aller E-Mails, gefolgt vom ausloggen. Danach konnte in Ruhe gelesen und schließlich geantwortet werden. Erst beim Senden der Antwort wurde wieder eingewählt. Mittels Modem sparte dies Kosten, denn ohne der heute bekannten Breitbandverbindung wurde jede begonnenen Online-Minute abgerechnet. Nutzer können in diesem Programm ebenfalls auf die Visual Memory Unit zugreifen, um Datenanhänge zu speichern oder auch zu senden, sprich: Bilder oder Sounds aus dem Internet sowie auch eigene Spielstände. Der Datentransfer erfolgte damit nicht nur mittels zusammengesteckter VMUs, sondern auch über das Internet. Doch auch E-Mails konnten konsequent auf der Visual Memory Unit gesichert und verwahrt werden.
Um sich vernünftig im Internet bewegen zu können – sprich: chatten, E-Mails schreiben und natürlich auch das Aufrufen verschiedener Webseiten – dienen Dreamcast Controller und Dreamcast Tastatur. Die Dreamcast Maus wird vom Dreamkey 1.0 noch nicht unterstützt. Wer sich damals einloggte, landete zunächst direkt auf der Dreamarena Homepage. SEGA arbeitete 1999 mit dem Anbieter Viag Intercom zusammen, über den sich deutsche Nutzer standardmäßig einwählten. Im hauseigenen Online-Services lieferte SEGA stets Neuigkeiten und Informationen zu Dreamcast-Spielen, ihrer Hardware, den offiziellen Dreamarena Chat für alle Nutzer sowie einen Online-Shop.
Als kleinen Zusatz gibt es auf der Dreamkey 1.0 GD-Rom zudem ein verstecktes Dreamcast Werbevideo. Dies wird abgespielt, sobald in der Browser-Zeile (http://) das Wort about: (mit Doppelpunkt) eingegeben wird.
Dreamkey 1.0 | Secret Video
Die nächste Version des Dreamkey Browsers kam noch 1999 auf den Markt und ermöglichte die Unterstützung für Irland. Damit erfolgten nur kleine Updates zum 1.0 Browser, der im Jahr 2000 den Dreamcast Konsolen nebst ChuChu Rocket! beigelegt wurde – das Nutzer zuvor bereits kostenlos über die Dreamarena beziehen konnten.
Integriert wurde die Dreamarena nun direkt im linken Menü, erreichbar mittels [L] am Controller bzw. [S1] auf der Tastatur. Dies ersetzt das Wort „Home“, während der Befehl „Jump“ mit dem einfacheren Wort „Internet“ ersetzt wurde und dem Eingeben einer URL dient. Sämtliche Funktionen, darunter auch das Pop3 E-Mail-Fenster via [STRG + M] auf der Tastatur, bleiben bestehen. Der Dreamkey 1.5 Browser zeichnet sich vielmehr durch sein neues Farbmuster aus, denn auch hier ist die Sprache wie im Vorgänger größtenteils Englisch. Ein Bildschirmschoner schaltet sich nach einiger Zeit der Abwesenheit auch im Dreamkey 1.5 dazu. Bilder werden von den eingesteckten Visual Memory Units geladen und fliegen frei und abwechselnd über den Bildschirm.
Das „about:“-Video ist auf dem Dreamkey 1.5 allerdings nicht mehr abrufbar.
Mit dem Dreamkey 2.0 schafft SEGA einige grundlegende Änderungen, die Nutzer nicht nur an der sehr farbigen Optik sehen und am neuen Einwahlgeräusch via Dreamcast Modem hören: eine witzige Melodie sorgt erstmals für richtig Abwechslung.
Der neue Browser kommt komplett in deutscher Sprache daher, sodass sich die Konfiguration für Dreamcast-Neulinge weitaus einfacher gestaltet. Die Menüs bekommen neue nützliche Felder, die das Surfen im Internet erleichtern. Schluss ist hierzulande mit englischen Begriffen wie unter anderem ‚Bookmarks‘ oder ‚Reload‘, die nun als ‚Lesezeichen‘ oder ‚Neu Laden‘ markiert sind. Im Menü, das weiterhin mittels Schultertasten am Dreamcast Controller bzw. mit den Tasten [S1] und [S2] an der Tastatur aufrufbar sind, wurde mit dem Chat aber auch mit dem Shop erweitert. In den Optionen können weitere Einstellungen getätigt werden zur Tastatur, der Uhr oder dem Dreamnote. Dabei handelt es sich um einen neuen Messenger-Dienst, der auch Audioclips von bis zu zehn Sekunden unterstützt. Diese können über das Mikrofon aufgenommen und verschickt werden. Der neue URL-Locator zeigt dem Nutzer an, welcher Dreamcast-Besitzer sich zur selben Zeit auf dieser Webseite befindet. Anschließend kann genau dieser Dreamcast-Nutzer mittels Dreamnote kontaktiert werden.
Neben einem vereinfachten Registrierungsprozess und einer kompakten Bildschirmtastatur gibt es zudem ein Online-Handbuch. Außerdem leistet der Dreamkey 2.0 nun volle Unterstützung der Dreamcast Maus. Das Game Mail Pop3-Programm bleibt bestehen und ist weiterhin über die Tastatur mittels [STRG + M] erreichbar, um verschiedene Anhänge wie Bilder, Soundfiles oder Spielstände per E-Mail zu versenden.
SEGA veröffentlichte den Dreamkey 3.0 im Februar 2002 und lieferte diesen kostenfrei bei Bestellung. Zudem wurde er im Bundle mit Phantasy Star Online Ver.2 veröffentlicht. Es sollte der Abschluss-Browser von SEGA sein, nachdem die Dreamcast-Produktion ein Jahr zuvor eingestellt wurde. Denn damit stand auch der hauseigene Online-Service Dreamarena vor dem Aus. Da die bisherigen Dreamkey-Versionen den Log-in via Dreamarena ermöglichten und sogar voraussetzten, bedurfte es ein paar Änderungen. Um die Online-Fähigkeiten der Dreamcast weiterhin zu gewährleisten, musste eine freie Providerwahl her. Der Dreamkey 3.0 unterstützt genau das. Tatsächlich gab es viele freie Anbieter, die zu dem Zeitpunkt weitaus günstiger waren als SEGAs Partner im Online-Dienst.
In den Netzwerk-Optionen können fortan Benutzername, Kennwort und Einwahlnummer des Anbieters eingetragen werden. Ebenso finden Dreamcast-Nutzer die Option, die Kontodaten für den Pop3-Zugang festzulegen. Dadurch können Dreamcast Besitzer mit dem Ende der SEGA Game Mail Adressen weiterhin Pop3-fähige Anbieter nutzen und damit Spielstände etc. an Freunde versenden. SEGA fügte im linken Navigationsmenü die Auswahl ‚Pop3-Mail‘ hinzu, das bislang einzig über die Tastenkombination [STRG + M] über die Tastatur erreichbar war. Da auch die Dreamcast-Mailadressen im Format vorname.name (at) dreamcast.com verschwanden, bot SEGA of Europe den bisherigen Dreamcast Nutzern neue Adressen als name (at) sega-europe.com an.
Dies war alles andere als einfach. Im Jahr 2002 waren die gängigsten Online-Anbieter für Mail-Adressen große Namen wie Web.de, Yahoo-Mail, GMX oder auch Freenet. Doch alle verweigerten den Dienst im Pop3-Format. Es kam zu Fehlermeldungen beim Versenden einer E-Mail oder es konnten nur E-Mails geladen werden (z.B. Yahoo-Mail). Bei Web.de dagegen wurden die Mails augenscheinlich versandt, kamen aber niemals beim Empfänger an. Besonders bemerkenswert dabei ist, dass speziell Web.de die Funktionstüchtigkeit der hauseigenen E-Mails auf Dreamcast bewarb:
"E-Mails, Faxe, SMS verschicken - auch mit der Gamekonsole: WEB.DE FreeMail macht aus Spielekonsolen mit Internet-Zugang, wie z.B. der Sega Dreamcast, echte Kommunikationsgeräte, mit denen Sie E-Mails, Faxe oder SMS verschicken können - an jedes andere Gerät."
WEB.DE
Auf Anfrage hieß es, der Fehler läge bei SEGA. Dreamcast-Benutzern kam dies nicht zugute. Eine passende E-Mail Adresse zu finden, bei der Pop3-Eingangsserver und SMTP-Ausgangserver auch zu anständigen Resultaten führten, war bei freien Anbietern kaum möglich. Wer über einen eigenen Server, Domains und E-Mail Adressen verfügte, hatte dagegen schon eher Glück.
Der Kurzlink zur Dreamarena verschwindet aus der Navigation, die auch beim Dreamkey 3.0 mittels der Schultertasten [L] und [R] am Controller bzw. via. [S1] und [S2] an der Tastatur aufrufbar ist. Das Handbuch fügt sich hier für diverse Hilfen ein. Ein tolles Feature: Der neue Browser unterstützte weitreichenderes Surfen im Internet. Selbst Online-Banking wurde möglich, um Geldgeschäfte auch ohne Computer über den eigenen Fernseher abzuwickeln. Dreamkey 2.0 verwehrte dies noch. Dadurch bot der Dreamkey 3.0 im Jahr 2002 für noch viele Monate Zugang zum World Wide Web, zu E-Mails und zu noch verfügbare Online-Spiele-Server. Ersichtlich sind alle Änderungen ebenso im Startbilderschirm des neuen Browsers. Stand hier stets der Name „Dreamarena“ im Vordergrund, rückt nun der Browsername „Dreamkey“ nach vorn.
Ausschließlich in Spanien und Portugal wurde Anfang des Jahres 2003 noch das Dreamkey Update 3.1 veröffentlicht.