GD-Rom
Die GD-Rom ist ein optisches Speichermedium, das der CD-Rom ähnelt. Entwickelt wurde die GD-Rom durch Yamaha für SEGA. Sie verfügt über etwa 42% mehr Speicherkapazität als die CD-Rom, die noch für die Vorgänger SEGA Saturn und Mega-CD genutzt wurde bzw. generell der gängige Standard der 1990er Jahre war. Sie war anfällig für Raubkopien und bot eine Kapazität von etwa 650 bis 700 MB. Die GD-Rom kann etwa 1,2 GB Daten speichern. Der Name ‚GD‘ steht für ‚Gigabyte Disc‘.
Das neue Format ist der CD-Rom ähnlich. Insgesamt bietet die GD-Rom drei Datenbereiche. Erstens einen CD-Bereich: Er enthält eine Audio-Spur mit einer Warnung, dass die Disc nur für die Verwendung mit einer Dreamcast-Konsole bestimmt ist. Das Abspielen in einem CD-Player kann Schäden hervorrufen. Mitunter enthielten sie aber auch Botschaften aus dem Spiel – darunter Skies of Arcadia. Einige Spiele verfügen zudem über Soundtracks, die sich direkt unter dem Dreamcast-Menüpunkt ‚Audio‘ abspielen lassen. Dieser komplette Abschnitt hat eine Datengröße von etwa 35 MB. Zweitens ein Datensegment: Dieser kann in einem CD-Rom Laufwerk am PC eingelesen werden. Dreamcast-Spiele beinhalteten hier mitunter Zusatzmaterial wie extra Bilder für den Desktop. Danach folgt eine Trennspur vom inneren Segment. Diese enthält den Copyright-Text ‘Produced by or under license from Sega Enterprises LTD’.
Nur der äußere Bereich der GD-Rom enthält die eigentlichen Spieldaten in einem Format mit höherer Dichte und einem Speicherplatz von rund 1 GB. Um dieses Format zu lesen, entwickelte Yamaha ein spezielles Multisession-CD-Format und die Dreamcast-Konsole erhielt damit einen modifizierten 12x-CD-Rom-Leser. Ein normaler CD-Player kann diese Daten nicht auslesen. Dies und die Vergrößerung des Datenspeichers im Vergleich zur herkömmlichen CD-Rom sollte Raubkopien verhindern. Doch SEGA vergaß die implementierte Funktion der sogenannten MIL-CD. Hierbei handelt es sich um eine Musik-CD mit Multimedia-Funktonen für Dreamcast, um erweiterte Navigationsmenüs, Vollbildvideos oder auch Internetfunktionen zu bieten. Für den Massenmarkt war dies nicht bestimmt und tatsächlich auch nur in Japan selten veröffentlicht, bspw. für Soundtracks. Doch dieses Format ermöglichte Hackern, die Dreamcast-Sicherungen zu umgehen und führte u.a. zum Bleemcast-Emulator für PlayStation Spiele auf Dreamcast sowie zur Erstellung von Homebrew-Titeln. In späteren veröffentlichten Dreamcast-Konsolen stellte SEGA daher die Unterstützung für das MIL-CD-Format ein.
Die GD-Rom wurde nicht als spezielles Format für Dreamcast entwickelt. Im Vordergrund stand zunächst die hauseigene Arcade-Plattform NAOMI alias New Arcade Operation Machine Idea. Die erste NAOMI-Hardware wurde 1998 vorgestellt und ersetzte damit das SEGA Model 3 als Arcade Maschine. Zur Datenspeicherung nutzt das System GD-Rom-Datenträger aber auch ROM-Module. Die Dreamcast-Konsole teilt sich die Systemarchitektur mit der Arcade Hardware. Im Jahr 2000 stellte SEGA den NAOMI 2 bereit. Einige wichtige Titel im Arcade-Bereich dieser Generation sind bspw. Monkey Ball (2001) Virtua Fighter 4 Evolution (2002), Virtua Striker 3 (2001), Crazy Taxi (1999), Initial D: Arcade Stage (2002) oder Puyo Pop Fever (2003). Viele Portierungen der NAOMI-Hardware gibt es für Dreamcast. Mit dem Dreamcast-Aus erfolgten Portierung auch für anderen Konsolen. Die NAOMI-Systeme wurden sehr lange unterstützt und erhielten auch im Jahr 2009 noch Spiele. Viele dieser Titel – darunter Chaos Field (2004), Under Defeat (2005), Karous (2006) oder Trigger Heart Exelica (2007) – wurden auch für Dreamcast umgesetzt.
Darüber hinaus wurde die GD-Rom nicht nur für die NAOMI-Maschinen genutzt. Einsatz fanden sie auch für SEGA Chihiro (basiert auf der Xbox Architektur) mit Titeln wie OutRun 2 (2003), Ghost Squad (2004) oder The House of the Dead III (2002). Die nächste Arcade-Maschine nennt sich Triforce, die gemeinsam durch SEGA, Namco und Nintendo entwickelt wurde. Das Triforce-System basiert auf der GameCube Architektur, wobei die Idee von SEGA und Namco kam. Nintendo willigte die Entwicklung ein, hatte selbst aber wenig Interesse daran, das System mit eigenen Arcade-Titeln zu unterstützen. Bekannte Titel für Triforce durch SEGA sind Virtua Striker 4 (2005) sowie Virtua Striker 4 ver.2006 (2006), F-Zero AX (2002) sowie die The Key of Avalon-Serie (2003 bis 2005).
Interessant: 2005 veröffentlichte SEGA die Arcade-Plattform Lindbergh (u.a. Virtua Tennis 3, Virtua Fighter 5, After Burner Climax), die erstmals auf der DVD-Technologie basierte und damit die GD-Rom ablöste. Im Jahr 2009 folgten die SEGA Ring-Plattformen, bei der zu Beginn bereits die Rufe nach der nächsten SEGA Konsole basierend auf der Technologie ertönten.
Als sogenannte White Label (WL) wird eine Promotional Copy bezeichnet, welche durch die Spielehersteller kostenlos an die Presse versandt wird aber auch zur Vorführung in Kaufhäusern Verwendung findet. Mitunter sind dies auch frühe Versionen von neuen und sich noch in der Entwicklung befindlichen Spielen, dessen Inhalt oder gar Namen sich im Laufe der Zeit noch änderten. Die White Labels gab es nur in Europa, weswegen sie neben ihrer weißen Farbe mit blauer Aufschrift (selten silber) auch nur mit blauem Dreamcast-Swirl vorzufinden sind. Verschickt wurden meist rein die GD-Rom in Hülle ohne Spiel-Cover oder Anleitung. Nur wenige Ausnahmen verfügen darüber. Oft sind die White Labels identisch mit den veröffentlichten Versionen. Einige Ausnahmen wurden mit Demo, Trial, Beta, Video oder Master betitelt. Zudem verfügt jede GD-Rom über einen eindeutigen Code, der die White Label als ein bestimmtes Spiel identifiziert.
Produziert wurden in der Regel zwischen 200 und 500 Kopien. Die Besonderheit der White Labels ist, dass auch später gecancelte Spiele damit verfügbar sind – einige in nur extrem geringer Stückzahl. Sie sind damit sehr selten und besitzen teilweise ungeheuren Sammlerstatus und auch Wert, darunter Half Life: Blue Shift oder The Flintstones in Viva Rock Vegas. Andere besondere White Labels sind bspw. MSR Opel Challenge oder Sega Extreme Sports als Milka Edition.
Das neue DVD-Format für Dreamcast zu nutzen, stand für SEGA im Jahr 1998 kaum zur Debatte. Grund waren die zu diesem Zeitpunkt noch sehr hohen Produktionskosten für Laufwerk aber auch Datenträger. Abgeneigt war SEGA dennoch nicht völlig und bestätigte, dass Dreamcast-Besitzer ihr GD-Rom Laufwerk eines Tages auf DVD aufrüsten könnten. Die DVD bietet mit 4,7 GB Speicherplatz weit mehr als die GD-Rom. Eine DVD-Dreamcast wurde letztendlich nie verwirklicht. Sony veröffentlichte die PlayStation 2 dagegen mit DVD-Laufwerk zu einem Startpreis von 869 DM (ca. 444€) – damals extrem teuer für eine Konsole. Der SEGA Saturn war für damalige 799 DM (ca. 409€) bereits sehr teuer und lief schleppend. Mit Dreamcast wollte SEGA starke Technik zu moderaten Preisen anbieten und startete mit 499 DM (ca. 255€). Damit ist Dreamcast die einzige Konsole der Generation, die nicht auf DVD setzte. Auch Xbox (DVD) und GameCube (Mini-DVD mit 1,46 GB Speicher) setzten ab 2001 auf das neue Format.
Die Produktion der GD-Rom wurde im Februar 2007 eingestellt.

GD-Rom-Laufwerk als Einzelstück bzw. zum Austausch