Mad Catz Panther
Trackballs ermöglichen eine zielgenaue Steuerung bspw. mit einem Cursor. Verschiedene Hersteller integrierten dieses Tool daher früher nicht nur in Tastaturen oder PC-Mäusen. Selbst der Controller des Apple Pippin (1996 bis 1997) verfügte über einen Trackball. Der große Peripherie-Hersteller Mad Catz, der für SEGA Dreamcast vielversprechende Hardware lieferte – allen voran die Lightgun und den MC2 Racing Wheel – kreierte für SEGAs Flaggschiff aber eine weitere sehr begehrte Peripherie: den Panther.
In erster Linie ist der Panther ein Flightstick für Flugsimulationen. Doch anders als ASCII mit dem Mission Stick geht Mad Catz einen anderen Weg. Dank des integrierten Trackballs weiten sich die Spiele-Genre von den Flugsimulation insbesondere auf die First-Person-Shooter aus: darunter die Hits Quake III Arena, Unreal Tournament oder Soldier of Fortune. Der Trackball schafft eine präzise Steuerung, weswegen der Panther die große Alternative zur Steuerung mit Tastatur und Maus ist. Generell ist der Panther mit allen Dreamcast-Spielen kompatibel, denn an der Unterseite kann zwischen dem ‚Standard Mode‘ und dem ‚Panther Mode‘ umgeschaltet werden. Denn der ‚Panther Mode‘ und damit der Trackball werden nicht von jedem einzelnen Dreamcast-Spiel unterstützt. Allerdings werden insbesondere Flugsimulationen und weitere Shooter zu einem wahren Genuss. Hierzu zählen nicht nur bspw. AeroWings 2: Air Strike oder Deadly Skies, sondern auch Starlancer oder Red Dog.
Mad Catz designte den Panther, um ihn für alle Standard-Spiele kompatibel zu machen, insofern auch mit allen Tasten, die der Standard-Controller besitzt. Dies schließt die analogen Schultertasten [L] und [R] ein. Aufgrund des Designs als Flightstick gibt es mit diesen Triggern Probleme in der Anordnung. Sie wurden in der Mitte angebracht, was bei einigen Spielen eher schwierig in der Anwendung ist. Insgesamt kommt der Panther mit jeder Menge Tasten daher, die Mad Catz auf 16 Stück zusammenzählt. In Wahrheit gibt es drei größere Tasten hinter dem Trackball, die beiden Schultertasten und die Start-Taste auf dem Basisteil des Panthers. Der Stick besitzt, gut mit dem Daumen erreichbar, eine Taste oben links sowie mit dem Zeigefinger hinter dem Stick eine weitere Taste – beide sind während der Stick-Bewegungen jederzeit problemlos zu erreichen. Darunter gibt es vorn und hinten je eine weitere Taste. Zusammen sind dies acht Tasten ohne Kennzeichnung, sodass eine klassische Anordnung in Form von [A], [B], [X] und [Y] wie am Standard-Controller nicht gegeben ist. Die augenscheinlichen beiden weiteren Tasten im oberen Stick-Bereich (rechts und mittig) sind keine. Dies sind vielmehr kleine Steuereinheiten, wie sie Mad Catz bereits in der hauseigenen Lightgun integrierte. Solch eines ist ein Ersatz für das digitale Steuerkreuz und gibt es in zwei verschiedenen Optiken am Panther-Stick. Sie lassen sich also nach oben, unten, rechts und links klicken – dies macht bei zwei solcher Sticks nochmals acht Positionen aus. Sie dienen beispielsweise dem schnellen Waffenwechsel in Shootern. Zusammen mit den acht Tasten macht dies insgesamt ‚16 Tasten‘ – wohlgemerkt ohne die analogen Schultertasten im Basisteil.
Der Dreamcast Controller besitzt keinen zweiten Analogstick. Dies war 1998 zum Release der Konsole Standard. Mit dem Panther wird dieses aus (heutiger Sicht) Manko behoben. In First-Person- bzw. Ego-Shootern wird der Charakter – so war es auch auf dem N64 Controller der Fall – mit den Aktionstasten auf der rechten Seite gesteuert: laufen nach vorn, zurück oder seitlich. Der Analogstick dient dem Umschauen. Die Kombination aus Stick und Trackball simuliert quasi zwei Analogsticks. Insbesondere in Online-Games ermöglicht der Panther dadurch extrem schnelle Bewegungen und exaktes Zielen, was in der Präzision die Maus und Tastatur Kombination sogar schlägt. Mad Catz gibt auf der Verpackung an, der Panther sei insbesondere für folgende Spiele geeignet: Starlancer, Kiss Psycho Circus: The Nightmare Child, Quake III Arena und Soldier of Fortune. In den Spieloptionen befinden sich dann in der Regel direkte Auswahlmöglichkeiten der Peripherie anstelle des normalen Controllers. Dreamcast Spieler können zudem viele weitere Spiele mit dem Panther auf dessen Funktionalität testen. Die Tasten des Panthers sind mitunter je Spiel anders ausgelegt. Dies hängt auch davon ab, wie die Entwickler den Panther in ihre Entwicklung einbezogen – oder eben auch nicht.
Auf der Rückseite integrierte Mad Catz einen Slot für eine Visual Memory Unit, die ähnlich des ASCII Pad FT aus der Peripherie herausragt. Interessant ist das Design vermutlich insbesondere für europäische Dreamcast-Besitzer. Denn die Tasten, der Trackball sowie die Gummierungen für einen besseren Halt sind in blauer Farbe. Beim Einschalten der Konsole leuchtet der Trackball blau auf, was ein besonders schönes Gimmick des Panthers darstellt. Damit ähnelt der Panther eindeutig dem blau-gehaltenen Dreamcast-Stil in Europa, statt dem orange-Stil in den USA sowie in Japan. Umso erstaunlicher ist, dass die Peripherie ausschließlich in Nordamerika auf den Markt kam. Über eine europäische Veröffentlichung ist zumindest nichts bekannt. Der Panther stellt eine Umsetzung der Mad Catz PC-Peripherie für Dreamcast dar. Die exakte Bezeichnung für das Dreamcast Modell lautet daher ‚Panther DC‘. Mit rund 40 US-Dollar war die Peripherie recht erschwinglich. Dafür wurde von Fans aber durchaus auch die Material-Qualität bemängelt, obgleich die Präzision hoch gelobt ist.