Dreamcast -- AeroWings 2: Air Strike

Top Gun - der ultimative Werbemovie der US Air Force:
Nun in ähnlicher Form auch erhältlich für Dreamcast.
AeroWings, wer kennt es noch? Das war einer der Launchtitel für Dreamcast letztes Jahr im Oktober. Dieser Kunstflugsimulator. Der für eine Konsole sehr anspruchsvolle Simulator fristet jedoch ein Mauerblümchendasein, da es vielen Konsoleros ohne das übliche Geballere keinen Reiz bot. Na gut, das haben die Jungs und Mädels von CRI wahrscheinlich auch aufs Butterbrot geschmiert bekommen. Nun ist die Fortsetzung da, Kunstflug ist nun nicht mehr. Jetzt geht es um die Lufthoheit. Mit Waffengewalt. Sehen wir uns AeroWings 2 mit dem Untertitel Air Strike einmal näher an. Zunächst möchte ich sagen, dass der Nachfolger in Japan unter dem Namen "Aero Dancing F" auf den Markt kam. im Westen sicherte sich Crave wieder die Publishing-Rechte und überklebte den offiziellen japanischen Namen abermals mit der eigenen IP - also wieder "AeroWings". Zu Beginn gibt's erstmal ein fetziges Top-Gun-ähnliches Video in Spielegrafik, in dem ihr die Fighter in der Luftschlacht bewundern könnt. Macht Appetit.
Drückt ihr auf dem Titel-Screen den Start-Button, könnt ihr zunächst ein neues Spiel starten oder eines laden. Wählt ihr ein neues Spiel, entscheidet ihr euch nun für "Standard" (normal) oder "Advance" (schwer), was den Schwierigkeitsgrad beschreibt. Danach gebt ihr euren Namen ein und entscheidet euch, ob ihr Mann oder Frau seid. Die Dame Caroline Hoekman begrüßt euch anschließend und erklärt euch sofort die Steuerung eures Fliegers: Mit der A-Taste beschleunigt und mit [B] bremst ihr ab. Bei einer Landung helfen euch die Schultertasten [R] und [L] zum Lenken nach rechts und links. Damit könnt ihr im Flug leicht gleiten, während der Analogstick selbstverständlich für richtige Flugmanöver vorgesehen sind. Ihr verfügt natürlich über mehrere Ansichten bis hin zur Cockpit-Steuerung. Diese schaltet ihr mit dem Steuerkreuz nach links und rechts um. Befindet ihr euch im Cockpit Modus, könnt ihr mit [X] quasi zum Gegner zoomen, um ihn besser ins Visier zu nehmen. Ihr erhaltet also eine bessere Übersicht zum Feuern. Mit [Y] könnt ihr feuern, wobei der Computer eures Fliegers selbst entscheidet, welche Waffe genutzt wird. Dies wird euch stets angesagt: Missile oder Gun. Euer HUD gibt euch natürlich während des Fluges viele Hinweise über Höhe, Neigung und welche Funktionen ihr am Flieger ein- oder abgeschalten habt: beispielsweise eure Luftbremse. Ihr seht die Anzahl eurer Raketen aber auch die noch vorhandenen Schuss. Los geht's also. Ihr sitzt in eurem Trainingsflieger und könnt selbst Hand anlegen.

Nach eurem Trainingsflug, den ihr stets im Menü neu anwählen könnt, solltet ihr die Optionen aufsuchen. Wie von Caroline erwähnt, könnt ihr hier weitere Kamera-Winkel einschalten. Danach habt ihr die Qual die Wahl: Entscheidet ihr euch für Piloten-Missionen oder taktische Herausforderungen? Erstes ist quasi der Pilot in der Ausbildung. Hier werdet ihr geschult und erledigt verschiedene Aufgaben. Der Anfängerkurs startet bei gutem Wetter auf der "Base S". Ryan Camarillo ist Leiter der Lagebesprechung und gibt euch direkt an Chris Anthony weiter. Er ist euer Mann und gibt euch während des Fluges Anweisungen. Ich startet in eurer "T-3 Recpro" direkt auf der Startbahn. Das Briefing gibt euch wie im ersten Teil bereits sichtbar vor, was ihr gleich umzusetzen habt: Schub auf 100 Prozent und bei 80 Knoten den Stick langsam zurückziehen, um die Nase eures Fliegers zu heben. Aber nicht zu schnell, sonst überzieht ihr. Dann konstant bis 15 Grad auf 500 Fuß steigen! Hier lernt ihr, mit den Anzeigen zu arbeiten und damit mit dem HUD und der Darstellung von Geschwindigkeit und Höhe. Habt ihr die Aufgabe gemeistert, schaltet ihr nicht nur die nächste frei, sondern könnt auch euer Replay anschauen. Schafft ihr es nicht, weil ihr beispielsweise 700 Fuß fliegt oder euer Flieger von alleine abhebt ohne euer Zutun, werdet ihr schon mal von Chris als Spinner bezeichnet. Im Debriefing erhaltet ihr schließlich euren Score. Darin erhaltet ihr Hinweise darüber, was ihr noch besser machen könnt. Maximal erhaltet ihr 100 Punkte. Damit haben die Entwickler wesentliche Abschnitte aus ihrem Kunstflieger AeroWings übernommen. Dadurch bekommt ihr mehr und ein Gefühl für euren Kampfflieger. Die Aufgaben hier werden nacheinander freigeschaltet. Die Tactical Challenges könnt ihr dagegen selbst frei wählen. Wie schwer diese zu meistern sind, seht ihr an den vergebenen Sternen. Hier liegt die Wahl zudem bei euch, welchen Kampfflieger ihr nutzen wollt. Zum Start stehen zwei Modelle zur Auswahl: F-16A Jäger und F-86F Jäger. Hier könnt ihr zeigen, ob ihr ein echter Kampfpilot seid.
Das Spiel ist bzw. wird sehr actionreich und auch sehr simulationslastig. Im Vergleich zum Vorgänger hat CRI nun ein Spiel geliefert, das mit Sicherheit besser ankommt. Hier sind die Herausforderungen größer. Konntet ihr einst noch entscheiden, zu welchem Zeitpunkt das Fahrwerk bzw. die Landeklappen ein- und ausgefahren werden, geht das Fahrwerk nun erst raus, sobald die Geschwindigkeit der Flieger unter 250 Knoten fällt. Dadurch wird die Landung sicherlich auch schwieriger. Welch Glück, dass es noch die Luftbremse gibt. Aber einwerfen möchte ich an dieser Stelle Carolines Worte, dass das Fahrwerk im Normal-Modus automatisch eingefahren wird. Das soll nicht heißen, das passiert auch in der schwierigeren Stufe zum Start eures Spiels. In den Game Konfigurationen könne ihr unter "Flight" von Standard auf Professional wechseln. Das ist der realistische Flugmodus, wo auch der Triebswerksleistung eine große Rolle zukommt.

In den 30 verschiedenen Missionen der Fighter Pilot Missions lernt ihr die grundlegenden Manöver kennen: Start und Landung, alles über den Luftkampf, Abschussposition und Ausweichmanöver. Wer sich hier reinkniet, der wird später schwer zu bezwingen sein. In diesen Missionen könnt ihr euch auch die ersten anderen Fighter freispielen. Dagegen versucht ihr eure erlernten Fähigkeiten in den 15 Tactical Challenges anzuwenden und versuchst in einem vorgegebenen Zeitraum, möglichst viele Ziele abzuschießen. Weitere Flieger sind hier zu erspielen. Im Free Flight - wie der Name schon sagt - fliegt ihr, wohin und wie ihr wollt. Mit allen bisher erspielten Fliegern und auf den erspielten Areas geht's auf in die Lüfte - mit oder ohne Gegner, wie gewünscht. Meine persönlichen Lieblingsmanöver sind hier die Katapultstarts und Landungen auf dem Flugzeugträger. Interessant wird es auch im VS Mode: Tretet im Splitscreen gegen einen Freund an. Hier zeigt sich, wer die Fighter Pilot Missions erfolgreich abgeschlossen hat. Euer Fluglogbuch betrachtet ihr dagegen im Personal Data. Hier werden die Abschüsse, Verluste und Abstürze eingetragen. Ebenfalls könnt ihr hier geglückte Trägerlandungen und die gesamte Flugzeit einsehen. Einsehen könnt ihr auch eure Replays, nämlich im Replay Theather. Zuletzt habt ihr im Grundmenü auch erneut Zugriff auf das Training, das ihr nach dem Erstellen eines Spielstandes automatisch besucht. Wird dieses durch das Ende des Zeitlimits oder Absturz eurer Maschine beendet, landet ihr im Menü.
Grafisch knüpft das Spiel am Vorgänger an. Die Jets sehen ihren Vorbildern mehr als ähnlich. Da haben die Entwickler wirklich ganze Arbeit geleistet. Die verschiedenen Areale sind vielfältig und schön anzusehen. Pop-Ups gibt's ab und an in den Städten, wo einige der Häuser ins Bild ploppen. Das stört aber nicht weiter. Ob am Tag, bei Nacht, Regen oder Schnee, es sind die verschiedensten Umwelt- und Sichtbedingungen in den einzelnen Missionen vorhanden. Am Sound kann man nur bemängeln, dass die Musik einem bald auf die Nerven geht. Diese könnt ihr dann im Optionsmenü glücklicherweise abstellen. Was die Triebwerkssounds angeht, möchte man manchmal meinen, man stehe direkt neben einem solchen Flieger. Wahnsinn... Die Sprachausgabe ist Englisch, was aber in der Fliegersprache real ist. Dafür gibt's aber immerhin gleich dazu deutsche Untertitel - auch in den Menüs. Somit kann sich keiner beschweren.

Insgesamt bieten euch die Entwickler von CRI 45 Missionen. Zusätzlich gibt es einen VS-Modus und den Free Flight. Dadurch ist längerer Spielspaß garantiert, denn die Missionen sind auch sehr herausfordernd - ohne zu schwer zu sein. AeroWings 2: Air Strike ist kein Spiel für Zwischendurch: Hier werdet ihr durchaus gefordert. Es dauert schon seine Zeit, die Maschinen wirklich zu beherrschen. Habt ihr für eine gewisse Zeit nicht gespielt, müsst ihr euch neu einfinden und mit dem HUD und der Steuerung vertraut machen, vielleicht sogar die eine oder andere Übungsmission wiederholen. Doch es macht wirklich Spaß!
Wem AeroWings als reiner Kunstflieger zu lahm und "Deadly Skies" (alias Airforce Delta) von Konami zu arcadelastig war, findet hier eine echte Herausforderung. Flugsimulationen in dieser Form findet man kaum auf Konsolen. Diese sind eher auf PC mit unter anderem "Falcon 4.0" vertreten. Die sind dort aber weitaus simulationslastiger. Der nächste Titel der AeroWings-Serie ist für Januar 2001 geplant, kommt in Japan auf den Markt und soll online spielbar sein. Hier nochmal der Hinweis: AeroWings ist ein Markenname von Crave Entertainment, der originale Titel lautet Aero Dancing. Hoffentlich erscheint der dritte Titel auch hierzulande samt Online Modus. Damit würde die Marke in neue Ebenen vordringen. Zurück zu Teil 2: Ich bin traurig, dass Crave hierzulande den VGA-Support gestrichen hat. In Japan - als "Aero Dancing F" veröffentlicht, kam das Spiel mit diesem Modus. Warum nur Crave?

Christian Roth und Ronny Wecke