PSP -- Crazy Taxi: Fare Wars

Es ist wieder soweit:
Get in – Sit down – Shut up – Hold on.
Oder um es noch genauer zu sagen:
It’s time to make some craaaaaaaaazzzzzzy money.
Denn SEGA lässt den inzwischen doch schon recht in die Jahre gekommenen Titel Crazy Taxi, der sein Konsolendebüt auf der hauseigenen Konsole Dreamcast hierzulande im Jahre 2000 feierte, neu aufleben. Nun geht es auf einem Handheld heiß her (nach der GBA-Version eigentlich schon zum zweiten Mal), indem mit den „Sniper Studios“ ein unabhängiges Entwicklerteam angeheuert wurde, das die beiden ersten Dreamcast Spiele auf eine UMD pressen sollten. Der Name des neuen SEGA Titels hört dabei auf Crazy Taxi: Fare Wars.
Seid ihr nach dem fett in Szene gesetzten SEGA Logo im Grundmenü gelandet und drückt dort die Starttaste, habt ihr im nachfolgenden und zugleich sehr hübsch anzusehenden Menü zugleich die Wahl zwischen „Crazy Taxi“ und „Crazy Taxi 2“. Das originale Logo eines jeden Spiels wird dabei auf der linken Seite mit zum Taxi passendem gelben Hintergrund angezeigt, während rechts im Bild abwechselnd eine kleine Vorschau beider Titel läuft - mit kurzem Soundtrack versteht sich. Dies macht natürlich Lust mehr und ist somit schon die erste gute Idee seitens der Entwickler. Habt ihr euch für ein Crazy Taxi entschieden, wird der Titel einige Sekunden lang geladen: Zählt man die Pausen rund um die Infos zum Speicher Stick dazu, sind es bis zu 25 Sekunden. Danach findet ihr euch im Titelmenü des jeweiligen Spiels wieder, wo anders als zu Dreamcast-Zeiten aber keinerlei Vorschau und Sequenzen gezeigt werden. Auch geübte Crazy Taxi Ohren werden sich an dieser Stelle schon wundern. Denn hier spricht lediglich der altbekannte Sprecher schwungvoll sein „It’s Crazy Taxi“, jedoch ist kein Soundtrack im Hintergrund mehr zu hören. Die Menüs wurden eingedeutscht. Ihr könnt in den verschiedenen Menüpunkten wühlen, um so zum Beispiel die Steuerung euren Bedürfnissen anzupassen. Denn die L- und R-Tasten der PSP könnt ihr wie vor noch sieben Jahren mittels Dreamcast-Pad zum Gas geben und Bremsen nutzen, während die X- und Kreistaste zum Bedienen der Schaltung dient. Oder eben ihr vertauscht Schaltung sowie Gas und Bremse. Das ist ganz euch überlassen. Crazy Taxi Fans dürfen aber aufatmen: mehr als einen Vor- und Rückwärtsgang gibt es nach wie vor nicht. Habt ihr euch neben Zeitgeschwindigkeit oder Verkehrsschwierigkeitsgrad entschieden, habt ihr nun die Qual der Wahl für den zu fahrenden Modus.

Crazy Taxi
Im ersten Part des wohl verrücktesten Taxis der Welt könnt ihr euch zwischen dem Arcade und dem originalen Modus entscheiden und daraufhin, wie lange ihr in diesem Modus fahren möchtet. Zur Auswahl stehen drei, fünf und zehn Minuten. Außerdem: die Zeitregeln ganz im Stil der Arcade Automaten, wo ihr mit nur wenigen Sekunden beginnt. Denn in Crazy Taxi geht es darum, Kunden von einem Fleck zum anderen zu befördern. Da es hier um Zeit und ganz klar auch um Geld geht, heißt die Devise eigentlich nur: rein ins Taxi, völlig crazy durch die Stadt fahren ohne Rücksicht auf Verluste (und eben innerhalb des Crazy Zeitlimits) so viel Crazy Money machen wie nur möglich. Eure zukünftigen Fahrgäste stehen dabei innerhalb der gesamten Stadt bereit, wedeln euch mit Armen und Füßen zu und sind stets von einem farblichen Kreis umgeben, der die Länge der Wegstrecke beschreibt. So möchte euer Kunde mit rotem Kreis meist nur wenige Meter gefahren werden, während die Entfernung über die Farben orange, gelb, gelbgrün und grün immer größer wird. Wichtig sind diese fünf Farben für die Arcade Zeitregeln, da ihr pro aufgelesenen Fahrgast bzw. nach dessen Ablieferung einen Zeitbonus zugeschrieben bekommt. Denn sinkt eure Zeit auf Null, ist das Spiel vorbei und all euer Geld wird am Ende für einen entsprechenden Rang zusammengerechnet. Auf kurzen Stecken habt ihr dann natürlich nicht die Möglichkeit, viel Trinkgeld aus euren Gästen herauszukitzeln. Steigen diese ein und nennen euch ihr gewünschtes Ziel, steht zunächst nur ein Grundgeld fest, das euch dieser Kunde bei Ankunft bezahlt. Haltet ihr ihn aber während der Fahrt durch irre und teils gewagte Manöver bei Laune, regnet es Trinkgeld bis zum Abwinken. Das bekommt ihr aber auch nur dann, wenn ihr den zahlenden Kunden innerhalb des vorgegebenen Zeitlimits in die grün markierte Zone bringt. Schafft ihr das nicht, gibt es auch nix. Entsprechende Pfeile oberhalb des PSP-Screens zeigen euch dabei die etwaige Richtung an, in die ihr fahren müsst. Kommt ihr dem Ziel näher, färbt sich dieser bis zu rot um. Je schneller ihr Mann oder Frau zum Bahnhof, dem Reform Haus, Hähnchengrill, Schuhgeschäft usw. bringt, desto eher könnt ihr im Aracde Modus auch auf einen höheren Zeitbonus hoffen. Denn auch dieses kann sich von grün auf gelb und rot verfärben, sodass Kunden sauer werden, solltet ihr euch nicht etwas beeilen. Ist das Zeitlimit vorbei, bevor ihr am gewünschten Fleck seid, springen sie gänzlich aus eurem Taxi und all das schöne Crazy Geld ist damit futsch.

Neben den beiden Fahrtstrecken des Arcade und Original Modus (letzterer zeichnet sich durch erweiterte Stadtbereiche aus und wurde einst neben dem Modus aus den japanischen Spielhallen exklusiv auf die Dreamcast GD-Rom gepresst) könnt ihr auch noch die „Crazy Box“ betreten. Hier findet ihr verschiedene Minispiele, die euch so Einiges an Fingerfertigkeiten abverlangen dürften. Da ihr in Crazy Taxi ein Profil erstellen könnt, in dem ihr beispielsweise eure Ränge und damit verbundenen Leistungen abspeichert, könnt ihr auch in der Crazy Box euren Namen auswählen und diese somit spielerunabhängig absolvieren. Wählt euch zunächst einen der vier Crazy Fahrer aus und versucht euch nun an den vorerst neun angezeigten Minispielen, die beispielsweise von 1-1 bis 1-3 gekennzeichnet sind. Eure ersten drei Aufgaben bestehen darin, einen „Crazy Jump“ zu vollführen, die „Crazy Flag“ zu schnappen und 20 „Crazy Balloons“ zu zerstören. In jeder dieser Missionen läuft die Zeit kontinuierlich ab. Je schneller ihr seid, desto besser fällt euer Rang aus. Habt ihr die ersten drei Aufgaben gemeistert, wird euch mit beispielsweise 1-S und dem „Crazy Bowling“ ein weiteres Spielchen aufgedeckt. Hier müsst ihr innerhalb von nur 30 Sekunden insgesamt 70 Kegel umstoßen. Spätestens hier werden aber auch mindestens zwei Dinge klar: Einerseits, wie sehr ihr hier die verschiedenen Manöver rund um „Crazy Dash“ (irre Beschleunigung), „Crazy Drift“ (irrer Drift), „Crazy Back Dash“ (irre Rückwärtsbeschleunigung) und „Crazy Back Drift“ (irrer Rückwärtsdrift) beherrschen solltet. Speziell die ersten beiden Taktiken werden besonders gebraucht, um schneller vorwärts zu kommen, alle Kegel wegzufegen und schnelle Wendungen machen zu können. Was aber im Dreamcast Crazy Taxi noch relativ einfach zu handeln war und eigentlich auch auf PSP problemlos funktionieren sollte, ist leider nicht unbedingt so. Das abwechselnde Drücken von Tasten, um einen Drift zu vollführen, ist zwar nach wie vor sehr einfach. Aber (man mag es kaum glauben) das Beschleunigen dafür leider umso mehr. Zwar sollte man meinen, dass das gleichzeitige Drücken zweier Tasten problemlos klappen sollte. Doch leider beißt man hier manchmal beinahe in die PSP, wenn die Finger nach dem fünften Misserfolg nicht mehr Tasten drücken, sondern werfen wollen: nämlich die Konsole gegen die nächste Wand. Mag das im ersten Augenblick so aussehen, als benötige man nur etwas Übung, wird dies aber speziell in den Minispielen zur reinsten Qual. Denn diese sind dort einfach zwingend erforderlich, um die gestellten Aufgaben innerhalb des Zeitlimits auch schaffen zu können. Damit kommt bei der Ausführung der Moves mitunter Frust auf, was gerade bei Crazy Taxi eigentlich sehr schade ist und im Dreamcast Original in dieser Art und Weise nicht so extrem auftrat.

Crazy Taxi 2
Schon zu Dreamcast Zeiten schienen sich mit dem zweiten Teil die Geister zu scheiden. Die einen mochten nach wie vor den ersten Part lieber, während andere Spieler mit dem Nachfolger ihre neue Taxi-Offenbarung fanden. Denn SEGA und Entwickler Hitmaker legten sich damals mächtig ins Zeug, um Fans bei Laune zu halten und trumpften so mit zahlreichen Neuerungen auf. Ab sofort konnte man New York unsicher machen und überraschte nicht nur mit den Stadtteilen Around Apple (der große Stadtteil) und Small Apple (der kleine Stadtteil). Auch spielerisch werkelten die Entwickler so einige interessante Dinge heraus. Besondere Aufmerksamkeit erhielt mit Sicherheit der „Crazy Hop“, mit dem nun frei gesprungen werden konnte – ganz gleich ob auf Dächer oder über entgegenkommende Fahrzeuge hinweg. Trinkgeld sollte es dadurch wieder haufenweise regnen, welches mit noch mehr Fahrgästen und Kunden um ein Vielfaches erhöht werden konnte. Die vier neuen Taxi-Fahrer und Fahrerinnen kamen dabei natürlich wieder völlig crazy herüber und verzauberten den Spieler mit ihrem ganzen persönlichen Charme.
Auch die Umsetzung für die PSP hat davon nix eingebüßt. Das Spielprinzip blieb gleich und noch immer sammelt ihr die rufenden Passanten auf und bringt sie mit Hilfe des grünen Pfeils an all die gewünschten Ortschaften ins grüne Zielfeld, wofür ihr wieder je nach Zeitregeln belohnt werdet und entsprechend Gelder einkassiert. Immerhin wollt ihr am Ende möglichst einen fetten Rang abstauben. Besonders interessant war und ist im zweiten Crazy Taxi Teil die Sache mit den Mehrfachfahrgästen: Denn sobald eine ganze Gruppe an Personen (bis zu vier Stück) am Weges- oder Straßenrand steht und winkt, schwingt sich ein ganzer Trupp zu euch ins Auto. Jede Person will dabei an einen anderen Ort gebracht werden. Dies ist in der Regel noch ein ganzes Stückchen schwieriger als die normalen Einzelkunden. Immerhin verliert ihr schon bei der Nichtablieferung eines einzelnen Kunden das Geld für die gesamte Truppe. Schafft ihr es aber, sind die Crazy Dollar-Zeichen in den Augen natürlich riesig. Da die Entwickler mit dem neuen Crazy Hop mehr Möglichkeiten als vorher hatten, war es ihnen auch möglich, dies in die neuen Städte zu integrieren: speziell in den Minispielen! Diese werden hier „Crazy Pyramid“ bezeichnet. So müsst ihr beispielsweise auf eine über euch befindliche Brücke springen, um den Weg darauf zu weiteren sonst nicht erreichbaren Plätzen zu nutzen. Combo-Aktionen sind hier aber genauso gefragt. Damit sind aber nicht nur nacheinander folgende Aktionen gemeint, wie einen Vorsprung hinauf springen und danach mächtig driften. Nein. Stattdessen sollt ihr zum Beispiel nach einem Crazy Hop noch in der Luft einen Crazy Dash ausführen, um schon hier auf mehr Speed zu kommen. Leider funktioniert der Crazy Dash in der Umsetzung von Teil 2 noch weniger, als in der oben benannten Umsetzung des erstes Parts. Das dürfte PSP-Zocker, denen die Übung für diesen Move fehlt oder ihn gänzlich nicht auf die Reihe bekommen, wohl beinahe verzweifeln lassen. Abgesehen davon sind die Minispiele in der Crazy Pyramid auch für Kenner wieder sehr spaßig und bauen von unten nach oben mit den Ziffern „5-1 bis 5-5“, “ 4-1 bis 4-4“ usw. auch tatsächlich eine Pyramide auf. Auch hier beginnen die Entwickler mit einem „Crazy Jump“, nutzen aber die neuen Eigenschaften, um auch Aufgaben á la „Crazy Golf“, „Crazy Hurdle“ oder „Crazy Drop“ einzubauen. In diesen neuartigen Missionen wird das springende Taxi ordentlich gefordert. Wie im ersten Part auf der PSP-UMD erhaltet ihr auch hier Hinweise zu jeder der Aufgaben, indem ihr zuvor den Start Button betätigt.

Ein Hürdenlauf ist mit einem gelben Taxi noch relativ einfach zu meistern. Immerhin muss man nur den Crazy Hop einsetzen. Dagegen wird ein Crazy Road schon bedeutend schwieriger: Hier bringt ihr euren Fahrgast ans Ziel, ohne von der Straße zu fallen. Denn besagte Road befindet sich irgendwo über der Stadt in den Wolken, wo ihr sogar noch auf Gegenverkehr trefft. Im Crazy Drop fahrt ihr dagegen mittels gekonnter Drifts samt eurem Kunden von einem mehrstöckigen Gerüst herunter. Eure Bestleistungen könnt ihr hier extra abspeichern und euch zu jeder Zeit in den Wiederholungen ansehen oder diese auch innerhalb der Rekorde (aufgeteilt nach Stadtteil, Pyramiden-Spiele und Regeln) vergleichen.
Neu hinzugekommen ist in beiden Crazy Taxi Spielen der Mehrspielermodus. Hier könnt ihr entweder abwechselnd mit einer PSP ein „Zeitrennen“ und den „C-R-A-Z-Y“ Modus spielen oder mittels Ad-Hoc-Modus (WLAN Verbindung zwischen zwei PSP-Systemen) zusätzlich ein „Kopf-an-Kopf“ Rennen starten. Im Zeitrennen wählt ihr zwischen zwei, vier und sechs Minuten Arbeitszeit und werdet am Ende nach dem erwirtschafteten Fahrpreis bewertet. Nutzt ihr nur ein PSP-System, wird nach jeder Runde gewechselt, damit jeder Spieler der Reihe nach dran kommt. Im Crazy-Modus dagegen geht es darum, eine voreingestellte Situation zu meistern. Hier wählt ihr zunächst einen Fahrer aus beiden Crazy Taxi Games und müsst nun innerhalb einiger Sekunden einen Fahrgast an einen bestimmten Punkt bringen. Wer in dieser Aufgabe besser abschneidet, gewinnt einen Buchstaben des zuvor ausgewählten Wortes. Dies sind neben „CRAZY“ auch „TAXI“ und „GAS“. Wer nach mehreren Runden zuerst das Wort komplett hat, gewinnt das Spiel. Spielt ihr dieses Minispiel über WLAN mit einem zweiten Mitspieler, könnt ihr euch als Zuschauer sogar ins Spiel des gerade Spielenden einmischen, indem ihr spezielle Tasten im Autoverfolgungsmodus drückt. Mit dem L-Button könnt ihr so das Auto eures Freundes bzw. Gegners abbremsen und ihn mittels der Richtungstasten dazu zwingen, nach links oder rechts auszuscheren. Jeder Spieler bekommt anfangs eine einzelne Einmischoption, Und zudem stets weitere, wenn eine Runde verloren wurde bzw. auch nach drei durchgeführten Runden. Am interessantesten ist aber mit Sicherheit der Kopf-an-Kopf Modus. In diesem bestreiten zwei Spieler gleichzeitig dieselbe Fahrtstrecke. Es gewinnt, wer am Ende das meiste Geld verdient hat. Der Clou hierbei ist aber, dass sich beide Spieler direkt beim Geld verdienen in die Quere kommen können. Habt ihr keine Kunden im Wagen, seht ihr mittels eines Richtungspfeils (kurzes Drücken der Viereckstaste) den Abstand und die ungefähre Richtung des zweiten Taxis. Um eurem Rivalen Gelder aus den Taschen zu rauben, könnt ihr das gegnerische Taxi rammen oder sogar umwerfen. Die Folge ist nicht nur der Verlust einiger Trinkgelder, sondern beim Umwerfen sogar des Fahrgasts. Dieser fuchtelt nämlich dann wie wild um sich und springt, wütend auf den Fahrer und aus seinem gelben Flitzer…

Vor allem das Umwerfen anderer Fahrzeuge vom Kleinauto bis hin zum LKW sieht natürlich wieder spitzenklasse aus. Man merkt erneut, mit welcher Wucht man als Spieler versucht, durch den Verkehr ans Ziel zu gelangen. Rücksicht wird dabei keine genommen. Doch nicht nur andere Fahrzeuge müssen sich der geballten Macht des gelben Taxis beugen. Auch die vielen im Weg stehenden Utensilien von einfachen Kistenstapeln bis zu ganzen Einrichtungen von Cafés oder auch Telefonzellen werden bei Kontakt direkt in alle Richtungen geschleudert. Menschen werden dabei allerdings nicht überfahren oder verletzt, denn diese springen in letzter Sekunde kreischend aus dem Weg. Somit wurde das alte Feeling von Crazy Taxi wieder eingefangen und auf Sonys Handheld gepackt. Dabei wurden ebenfalls alte Grafikschwächen der Dreamcast Fassungen übernommen, wenn auch bei weitem nicht so stark. So treten nach wie vor vereinzelt Pop Ups auf und auch eben noch am Ziel abgesetzte Kunden verschwinden bei Drehungen mit dem Taxi an ihnen direkt in eurem Auto. Bei Crazy Taxi 2 verschwindet sogar an immer demselben Streckenweg innerhalb der Stadt kurz der gesamte Boden. Man meint auf Wasser zu fahren, als sich die Grafik ringsherum plötzlich mit einem Schlag aufbaut. Dies sieht natürlich nicht besonders schön aus, tut dem Spielspaß aber auch zum Glück keinen Abbruch. Dies schaffen (zumindest ohne Übung) vielmehr die vorhin angesprochenen Tastenkombinationen, was sich dann speziell auf die Minispiele negativ auswirkt.
Ungewohnt ist der Sound. Der wurde bereits in den Optionen geändert und verwundert spätestens nach ein paar Minuten Spielzeit auch den letzten Crazy Taxi Spieler. Denn obwohl sich die Songs immer abwechseln, fehlt da doch etwas. Ganz genau: Wo zum Teufel ist der altgewohnte Soundtrack der Bands „The Offspring“ und „Bad Religion“ mit ihren Songs rund um „No Brakes“, „All I want“, „Ten in 2010“, „Hear it“ oder „Walla Walla“? Ganz einfach: Die ursprünglichen Lizenzen sind unterdessen abgelaufen und wurden durch SEGA nicht für eine Neuauflage innerhalb der PSP-Version erneuert. Die Folge ist, dass die Entwickler andere Songs wie „Another Beautiful Day“ (Oneofthesedays), “Farewell to a Friend” (Burn the Fields), “Black Radio“ (Jonny Rumble) usw. einfügte. Inwieweit diese Soundtracks nun noch zu Crazy Taxi passen, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Neulinge wird es sicher kaum stören. Fans allerdings gucken ziemlich verdutzt aus der Wäsche und vermissen verständlicherweise ein gewisses Feeling, das sie in „Crazy Taxi“-Spielen seit jeher mit diesen Soundtracks verbinden. Und genau das wusste wohl auch SEGA, weswegen man sich zumindest eine Notlösung ausdachte, die uns Spieler auf alle Fälle begeistern sollte:

Ihr erstellt dafür mittels USB-Verbindung zum PC zunächst auf eurem PSP Memory Stick die Ordner „Music/Crazytaxi“ direkt neben dem bereits vorhandenen PSP-Ordner (Achtung: Nicht im Ordner „PSP“) und kopiert dort bis zu 100 Songs im MP3-Format hinein, die ihr während eurer Crazy Fahrt abgespielt haben möchtet. Habt ihr alles richtig gemacht, könnt ihr jeweils im Optionsmenü beider Crazy Taxi Spiele die eigene Musik ein- und abschalten. Habt ihr keinen Ordner oder ihn falsch angelegt, erscheint hier lediglich ein „inaktiv“, das sich nicht verändern lässt. Speichert diese Einstellung ab, um euren Soundtrack nicht ständig neu zu aktivieren. Dann kann es auch schon losgehen. Denn kaum beginnt der Kampf um das Trinkgeld, ertönen eure eigenen (hoffentlich Offspring) Sounds aus den PSP-Lautsprechern, die über das Headset der PSP allerdings weitaus besser klingen. (Der nächste Song kann übrigens stets per Druck auf die Select-Taste gestartet werden, woraufhin der eben gespielte Song langsam ausklingt.) Doch auch die Soundeffekte im Spiel kommen so viel besser zu tragen. Besonders das Brummen des eigenen Autos könnt ihr nun mittels Headset vernehmen, wobei die vielen Einrufe von Taxifahrer und der Fahrgästen noch witziger rüberkommen. All diese Sätzlein und sogar das Jubeln der Kunden wurde übersetzt und könnt ihr während der Fahrt (sofern ihr überhaupt einen Blick riskieren könnt) am unteren Bildschirm mitlesen. Seien es nun fröhliche „Jaauuuu“, „Ahahaha“ oder eben direkte Sätze von „Fahr' da lang.“, „Yo, halt an. Nimm mich mit.“, „Verdammt“, „Das geht aber noch besser.“, „Ich mach das schon.“ oder „Fährst du zum ersten Mal oder was?“ – es ist klasse, dass die Entwickler neben der englischen recht coolen Aussprache nun auch Übersetzungen ins Spiel integrieren, um so auch den Spielern ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, die all dies bisher möglicherweise nie verstanden haben. Etwas komisch ist bei den ganzen kleineren Wortgruppen innerhalb des Menüs oder bei der Auswertung eures Rangs nur, dass bestimmte Sachen (bspw. „Game Over“, „Class B License“, …) oft nicht richtig zu Ende gesprochen und somit einfach aufgrund des Springens zum nächsten Bildschirm abgebrochen werden. Nun gut, das war auf Dreamcast zumindest teilweise aber auch so…
Ganz große Klasse ist die Einbindung weiterer Sonderboni, die jeder cleverer Taxifahrer allerdings erst einmal freispielen muss. Am einfachsten könnt ihr sicher den „Crazy Blur“ gewinnen, bei dem ihr bei einem Crazy Dash den Geschwindigkeitsrausch auch optisch zu sehen bekommt. Dies verzerrt den PSP-Screen regelrecht, was nicht nur ziemlich cool ausschaut, sondern zeitgleich auch besser zeigt, wann der Crazy Dash funktionierte. Mittels des neuen „Crazy Pick-Up“ könnt ihr nun sogar solche Leute als Fahrgäste mitnehmen, dessen Autos ihr bei der Fahrt umgeworfen habt. Denn diese springen aus ihrem Fahrzeug heraus und steigen daraufhin bei euch ein. Aber auch hier müsst ihr ganz spezielle Anforderungen erfüllen, ehe ihr diese Option auch nutzen könnt. Übrigens gilt jeder dieser beiden Sonderboni stets nur in dem Crazy Taxi Teil, in dem ihr euch diese auch erspielt habt.


Man kann es kaum glauben, wie sehr einen Crazy Taxi auch nach sieben Jahren noch in seinen Bann ziehen kann. Zwar sollten gerade Dreamcast Crazy Taxi Fans das Spiel schon in- und auswendig kennen. Jedoch ist und war der Titel schon immer dafür gedacht, um zumindest kurzweiligen Spielspaß zu haben, es immer mal wieder für eine Runde krachen zu lassen, mit dem Taxi durch die Gegend zu rasen und ordentlich Kohle abstauben. So mochten wir es damals und so herrlich crazy ist es auch noch heut. Da die Lizenz zu den eigentlich enthaltenen Soundtracks speziell von „The Offspring“ abgelaufen ist und die Erneuerung wahrscheinlich weit mehr gekostet hätte, als es die Sache wert war, mussten die Entwickler neue Songs integrieren, während das Drumherum (Stimmen der Fahrer, Kunden und des Sprechers) gleich blieb. Dennoch kann SEGA insofern punkten: Das Anlegen eines speziellen Ordners auf dem PSP Memory Stick erlaubt es euch, eigene Songs während der Fahrt abzuspielen, sodass Fans auf „The Offspring“ keinesfalls verzichten müssen und auch gleich wieder total dem Crazy Taxi Fieber verfallen könnten.
Mir brachte diese Option zumindest sofort den altbekannten Crazy Taxi Flair zurück, den ich nun auch unterwegs in vollen Zügen genießen kann. Allerdings geht der Crazy Dash (irre Beschleunigung) in der PSP-Version manchmal recht schwer von der Hand und könnte einige Spieler zur Weißglut führen. Spaß hatte ich trotzdem! Besonders nachdem bereits das erste Sonderboni in Form des „Crazy Blur“ freigespielt war, der den PSP-Screen während der Fahrt ziemlich cool verzerrt. Über die Übersetzungen sämtlicher Ausrufe können sich nun auch Englisch-Nichtversteher freuen. Crazy Taxi macht auf alle Fälle noch immer eine Menge Spaß und sollte sich jeder zumindest einmal anschauen. (Zumal die unverbindliche Preisempfehlung zur Veröffentlichung bei nur 29,99 Euro liegt.) Hätte man nun auch noch den dritten Teil samt der Nacht-Raserei „Glitter Oasis“ im Las Vegas Stil drauf getan, wäre die verrückte Taxifahrt wohl beinahe perfekt gewesen. Denn über die kleineren Grafikfehler kann man bei dem hier zwar bekannten aber dennoch nach wie vor fantastischem Spielspaß für unterwegs wohl locker hinwegsehen …

Ronny Wecke