Eigentlich hätte es an diesem Tag, im Juni 2005, ein roter Chevrolet Matiz werden sollen. Doch nach einer Probefahrt mit dem Vorführwagen konnte es nur eine Farbe geben: Sie hört auf den schönen Namen Electric-Yellow-Metallic und erinnerte mich irgendwie an Sonic´s Goldringe. So kam es, dass ich den Schlüssel gar nicht mehr hergab, sondern gleich den erst wenige Tage alten und gerade mal 200 KM weit gefahrenen Vorführwagen kaufte! Da ich aber nicht nur mit Leib und Seele SEGA-Fan bin, sondern auch leidenschaftlich gerne bastle, sollte er nicht lange im Auslieferungszustand bleiben! Wegen der noch laufenden Garantie traute ich mich zwar noch nicht so recht an die Lackierung ran, doch klebte ich schon mal die ersten Bilder ins Heckfenster oder installierte technische Extras, wie eine 24-Melodien-Hupe oder eine Schwarzlichtlampe im Armaturenbrett. 

"Anfangs war es nur ein Auto wie jedes andere auch - doch Liebe auf den ersten Blick, verrückte Ideen und etliche Stunden Bastelarbeit machten den goldenen Matiz zu etwas ganz Besonderem!"Tikal



Mir kam der Einfall, für die Gestaltung der Karosserie einfach Aufkleber zu verwenden, die im Falle eines Garantieanspruches leicht zu entfernen wären. Doch woher nimmt man derartig große Aufkleber mit Motiven aus dem SEGA-Universum? Ganz klar… Man macht sie einfach selbst! So besorgte ich mir die nötigen Materialien und versuchte mich zunächst an kleineren Motiven, wie dem Sonic X-Logo und einem japanischen Schriftzug. Als diese Alltagstauglichkeit bewiesen und sogar der Autowaschanlage trotzten, folgten nach und nach weitere Motive, oder wurden durch neue, aufwendigere ersetzt. Schließlich kamen auch in technischer Hinsicht neue Spielereien dazu, wie beispielsweise eine rundum gehende, fernsteuerbare blaue Unterbodenbeleuchtung die mehrere Effekte beherrscht und zusätzliche Blinker, in Form von ebenfalls blauen LEDs, welche in den oberen Ecken des Heckfensters angebracht wurden. Schaltet man die Scheinwerfer ein, leuchtet zudem ein blaues Sega-Logo an der Stelle wo normalerweise die Bremsleuchte zu finden ist. Für die Zeit des Bremsvorgangs jedoch, schaltet ein Relais einfach wieder auf rot um, damit die vorgesehene Funktion auch weiterhin gewährleistet ist. Etwa ein Jahr später im Juni 2006, schickte ich schließlich Bilder von meinem mittlerweile gut mit Charakteren ausgestatteten Auto an SEGA, wodurch ich erste Kontakte aufbauen konnte und zudem auf sehr viel Zuspruch stieß. Fortan hielt ich SEGA über neue Ideen und Gestaltungen auf dem Laufenden, weshalb mein Auto dort schon bald sehr bekannt wurde. Schließlich fuhr ich das erste mal im August zur Games Convention 2006, wo der Kleine zum Publikumsmagnet wurde und mir dadurch den Kontakt zu einer deutschen SEGA-Seite ermöglichte, als ich selbst gebastelte Visitenkarte samt Notizzettel unter den Scheibenwischern vorfand. Kaum daheim, meldete ich mich in dem dortigen Forum an, wo ich schließlich ebenfalls dort angemeldete Mitglieder des SEGA-Clubs kennen lernte und nicht zuletzt auch wegen meines verrückten Autos zum Beitritt eingeladen wurde. 

Zu dem Zeitpunkt war der Club zwar noch gar nicht online, doch ich war von den geäußerten Ideen und dem geplanten Konzept derart begeistert, dass ich mich nach positivem Zuspruch dazu entschloss, sowohl die Adresse, als auch den Leitspruch des SEGA-Club „The Next SEGA-Club Strikes Back“ als Aufkleber herzustellen und fortan als Werbung auf meinem Auto anzubringen. 

Ende April 2007, als die ersten Sonnenstrahlen einen milden Frühling einläuteten, sollte schließlich das nächste Projekt in Angriff genommen werden: Ich scheute nicht länger davor die Lackierung zu ändern und fand einen Airbrush-Künstler, der die Motorhaube meines Autos mit einem großen Sonic Motiv versehen sollte. Es artete zwar in viel Arbeit aus die alten Aufkleber restlos zu entfernen und ich musste einige Tage auf mein geliebtes Auto verzichten, doch sollten fortan die drei Kultigel Sonic, Shadow und Silver die Front meines mittlerweile SEGA-Club-Car getauften Autochens zieren und für reichlich Aufmerksamkeit sorgen, was jeden Aufwand wert war! Shadow wurde dabei bewusst auf der Straßenseite positioniert, da er nach Meinung des Künstlers den anderen Autofahrern nun mit der Faust drohen konnte. 

Schon in den ersten Tagen waren die Reaktionen von Passanten erfreulich positiv: So manch einer lief am gegenüberliegenden Gehweg fast vor die nächste Laterne oder stieg auf seinem Weg extra kurz vom Fahrrad, um sich das Auto auf dem Parkplatz stehend genauer anzuschauen. Einige Passanten die mich daraufhin auch persönlich antrafen fragten mich sogar, ob ich bei SEGA arbeiten würde oder ob ich von SEGA Geld dafür bekommen hätte. Richtig überrascht war ich von einem älteren Herrn, der mich beim Aussteigen direkt ansprach „Sie haben aber ein schönes Auto junge Frau!“ aber auch von einer jungen Mutter, die beim Vorbeigehen am Auto ihre Kinder über die Charaktere aufklärte: „Schaut mal! Das ist Sonic! Kennt ihr den?“. Aber auch sonst hörte ich am Fenster sitzend von draußen solche Kommentare wie „Geil! Wenn ich mal ein Auto hab’ mach ich das auch!“, „Na das nenn' ich mal einen SEGA Fan!“, „Seegaa!“ oder „Kuck mal Mama! Sonic!!“

„Wie Geil ist das denn?"

Auf dem Weg zum Parkplatz, wenn ich aufs Auto zugehe, sehe ich öfters Leute die kurz stehen bleiben oder vorher dem Anderen am Ärmel zupfen, dass der sich das mal angucken soll. Einer war sogar mal so verrückt, dass er mir in einer 30-Zone vors Auto sprang und hellauf begeistert war; nicht zuletzt weil gerade eben seine Lieblingsfußball-Mannschaft gewonnen hatte. Er war über und über mit blauen Emblemen versehen und freute sich wohl sehr über den blauen Igel auf der Motorhaube. Jedenfalls holten ihn seine Freunde von der Straße, wo er mir dann noch begeistert hinterher winkte. 

„SEGA! Wie geil...“

Der schönste Kommentar jedoch war wohl folgender: „Damit würde ich doch nicht rumfahren!..... der gehört in die Vitrine!“. Ansonsten ist es auch sonst immer wieder schön zu sehen, wenn Leute sogar auf dem Fahrrad sitzend hinters Auto herschauen, sich kurzerhand umdrehen und dabei beinahe vom Fahrrad und auf die Nase fallen. Und wenn dann im Sommer die Scheiben unten sind hört man sogar den einen oder anderen schönen Kommentar, bei dem sich die Leute scheinbar wieder an ihre alten Mega Drive Zeiten erinnert fühlen. „SEGA!! Wie geil!...“

Kaum war ein knappes Jahr vergangen, da wurde ich des Nachts bei verregnetem Wetter auf dem Weg zum Kino von einer Polizeistreife angehalten. Der Beamte hatte hinter mir fahrend die blauen Heckfenster-Blinker bemerkt und forderte mich mit Lichthupe und Blaulicht zum Anhalten auf. Dem Folge leistend stand der Polizist auch schon neben meinem Fenster und teilte mir freundlich mit, dass die Blinker so nicht in Ordnung wären. „Die anderen Autofahrer könnten denken, das ist einer von uns, der mit Blaulicht unterwegs ist“. So gesehen hat er natürlich Recht! Aber immerhin hatte er nichts gegen das blaue Bremslicht einzuwenden und ließ mich mit der Bitte um schnellmögliche Behebung der Blinkerfarbe ungehindert weiter fahren. So kam ich trotz allem dann doch noch rechtzeitig ins Kino zum „Goldenen Kompass“. Wieder Daheim überklebte ich die Lichter vorerst nur, damit sie beim Blinken einen gelblich-orangen Ton bekamen und ich somit mein Versprechen erst einmal halten konnte. Bei extrem kalten Minusgraden und regnerischen Wetter wollte ich trotz Einsicht vorerst keine technischen Veränderungen vornehmen.

Mit den ersten warmen Frühlingstagen schritt ich dann zur Tat und übernahm eine Generalüberholung, die Schritt für Schritt bis in den Sommer reichen sollte. mit dem Ziel, dem Auto bis zur GC2008 wieder ein neues Gesicht zu verleihen, wurden nicht nur die blauen Blinker durch hell strahlende, gelbe LEDs ersetzt, sondern auch gänzlich neue Aufkleber aufgetragen. Für die neuen Heckfenster-Blinker entfernte ich die LEDs eines gekauften Originalblinker-Paares und verpasste ihnen ein neues Gehäuse, so dass sie genau an die Innensäulen des Kofferraumrahmens passten. Entsprechend wurden auch neue Kabel verlegt, so dass nun auf jeder Seite drei zusätzliche, kräftig orange leuchtende LEDs die eigentlichen Blinker des Matiz unterstützen. So gesehen war die neue Konstruktion sogar besser als noch zuvor die blauen Blinker, da diese noch einzeln vorhanden und bei Tage kaum zu sehen waren. Bei den neuen Aufklebern wurden nach und nach alle alten Bilder entfernt, so dass bis auf den blauen „Panzer Drachen“ und dreier SEGA-Schriftzüge (einer auf Japanisch) alles durch neue Kleber ersetzt wurde. Die Motive standen schnell fest und ebenso die Idee, die Aufkleber diesmal gänzlich anders herzustellen, damit sie weniger Angriffsfläche für Schmutz bieten und zudem auch noch etwas schöner aussehen würden. Die Rechnung ging auf und so entstanden in müheseliger Bastelarbeit gänzlich neue Motive, die durch die neue Technik ebenmäßig glatt geworden sind und somit auch eine viel schönere Optik bieten. Meinem persönlichen Highlight der kommenden GC2008 zu ehren, sollte unter den Bildern vor allem ein Sonic Unleashed Thema dabei sein, das zu dem Zeitpunkt eine kleine Herausforderung war, da es kaum Vorlagen vom Werehog gab. So blieb mir nichts anderes übrig, als kleine Screenshots als Vorlage zu nehmen, denn immerhin musste bis zur GC2008 alles fertig werden und die Zeit wurde langsam knapp.

Doch dann kam der TÜV und die einzelnen Arbeiten am Auto wurden erstmal neuen Prioritäten zugeteilt. Statt weiter an der Optik feilen zu können galt es nun die nach deutscher Straßenverkehrsordnung als Mängel geltende Unterbodenbeleuchtung zu „beheben“. Mehrere Anlaufstellen und auch die Unterstützung meiner Vertragswerkstatt brachten nichts und so musste ich handeln, um am Ende nicht mit einem abgelaufenen TÜV Siegel nach Leipzig fahren zu müssen.

Viel Arbeit, eine verrückte Idee und viel Angstschweiß brachten dann doch noch das erlösende Siegel, ohne dass ich die mühselig ans Auto verankerte Technik und Verkabelungen entfernen musste. Nun ist das ganze zwar längst nicht mehr so stabil und sicher mit dem Auto verbunden… aber so war der TÜV damit endlich zufrieden. (Da verstehe einer die TÜV-Prüfer!) Na immerhin konnte es nun ohne Probleme zur GC2008 gehen, wo zu unser aller Überraschung das SEGA-Club Car in einer von SEGA veröffentlichten Zeitung auftauchte. Die kostenlos an die Besucher verteilten Sonderhefte zeigten ein Bild meines Autos als eines der GC-Highlight 2007 innerhalb eines doppelseitigen Extras mit einem kleinen Rückblick auf die vergangenen drei Jahre Games Convention mit SEGA. Für diese kleine Ehre sind wir wirklich dankbar und wir haben uns auch mächtig gefreut, zumal wir davon wirklich nichts wussten und das Bild erst Live vor Ort beim Durchblättern von SEGA inside entdeckten. Doch wir wussten daraufhin gleich: Das Bild entstand 2007 in dem Moment, als die Jungs von AM2 gerade dabei waren, das Auto von allen Seiten zu bewundern. 

Auf der Gamescom 2009 in Köln hatten wir zunächst Schwierigkeiten einen freien Presseparkplatz zu finden, da man uns wegen Überfüllung des Platzes auf den Besucherparkplatz schicken wollte. Zum Glück jedoch konnten wir den zuständigen Parkwächter davon überzeugen, dass wir mit all unseren Utensilien und Nachschub-Flyern im Auto unmöglich jedes Mal den weiten Weg bis zur zugewiesenen Lücke am anderen Ende des Geländes laufen konnten. Er ließ uns dann doch noch auf den Presseparkplatz, wo komischerweise auch noch Lücken frei waren. Na immerhin durften wir von da an auch an den Folgetagen dort parken, wobei man uns jedes Mal schon von weitem durchwinkte und die Absperrung öffnete, so dass wir gleich in einem Rutsch durchfahren konnten. Eine Ausweis- und Personenkontrolle, wie bei den anderen Autos die sich der Absperrung näherten, sah man bei uns als nicht mehr erforderlich an. 

Gleich am Zweiten Tag der Messe ergab es sich, dass wir uns kaum von Auto entfernen konnten als ein Fotograf an uns vorbei Richtung Auto lief und es aus mehreren Perspektiven zu knipsen begann. Er dachte wir wären von SEGA und das T-Shirt von AstroTiger mit dem Shenmue-Motiv eine Anspielung auf den langersehnten dritten Teil der Dreamcast-Saga. Nachdem wir ihn aufgeklärt hatten zeigte er sich zwar sichtlich enttäuscht bezüglich der Anspielung, ließ es sich jedoch nicht nehmen noch ein paar Fotos von uns und vom Auto zu machen. Weitaus weniger erfreulich war jedoch das Ende des dritten Tages, als ich beim Antreten der Heimreise eine Beschädigung am Panzer-Drachen-Aufkleber bemerkte. Nachdem er seit 2005 seinen festen Platz am Auto hatte, löste sich ganz plötzlich der Flügel und bot nun Wind und Schmutz eine unschöne Angrifffläche, weswegen das so auf keinen Fall bleiben durfte. Da ich jedoch zu sehr an dem Drachen hing, reparierte ich ihn erstmal notdürftig mit einem Stück durchsichtiger Klebefolie, die ich schützend über die gelöste Stelle klebte.

Als ich im Februar 2010 mal wieder die verblassten Bilder des Vormonats von der Heckscheibe entfernen musste, kam mir die Idee es mal mit UV-beständigen Windowcolors Motiven zu versuchen. Auf der Suche nach einem geeigneten Bild stieß ich auf eine Shadow-Zeichnung von ShiShiKo, die sie mal auf der [play2008] angefertigt hatte. Shadow hatte tatsächlich die perfekte Größe und passte ganz genau in die Scheibe hinein, weshalb ich sogleich damit begann die Linien mit Windowcolor nachzuziehen. Später im Mai war es dann um den Panzer Drachen geschehen, da sich das durchsichtige Stück Folie voller Schmutz und Wasser gezogen hatte. Er musste ab, wobei ich ihn jedoch an einem Stück retten und Daheim in der Wohnung neu verkleben konnte. Vorher jedoch hatte ich für die Stelle wo der Drache war einen neuen Auto-Aufkleber vorbereitet: Den Werehog, den ich nach einer Skizze von S-CAT-Member ShiShiKo angefertigt hatte. 

Eigentlich hatte ich an diesem Freitag noch so einiges vor: Nach einem Termin beim Arzt sollte es gleich im Anschluss nach Hannover gehen, wo ich AstroTiger beim Umzug unterstützen wollte. Auf dem Weg zum Arzt jedoch kam dann alles ganz anders! An der Römerberg-Kreuzung staute sich der Verkehr auf der Linksabbiegerspur und ich hatte etliche Autos vor mir. Als es dann endlich grün wurde setzte sich der Zug aus Autos in Bewegung und es schlich ein Fahrzeug nach dem anderen um die Kurve. Als mein Vordermann und ich an der Reihe waren und wir an der grünen Ampel vorbeifuhren, stoppte der Wagen ganz plötzlich auf Höhe der Kreuzung und blieb wie angewurzelt stehen. Da ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte und aufgrund der bevorstehenden Kurvenfahrt gerade eben noch aufs Gas getreten hatte, konnte ich nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr auf den Wagen auf. Ein dumpfer Knall ertönte und mir schoss regelrecht ein Blitzt durch den Körper.

Ich stieg aus und wollte noch fragen warum er so plötzlich bremste, als auch aus er aus seinem Wagen stieg und nur meinte „Tja junge Frau! Bei Blaulicht muss man stehen bleiben!“. Ich realisierte nicht so recht was er meinte, als in dem Moment ein Polizeiwagen mit gemächlichem Tempo und stummen Blaulicht von Links kommend an uns vorbei fuhr. Ich kann inzwischen nur vermuten, dass der Streifenwagen scheinbar links bei Rot stand und in der Sekunde das Blaulicht eingeschaltet hatte, als mein Vordermann gerade dabei war die Kurve zu nehmen. Anders kann ich mir nicht erklären warum vor uns alle anderen Autos fuhren, er selbst noch bis zum letzten Meter ans Abbiegen dachte und der Polizeiwagen sich erst in Bewegung setzte, als wir bereits ausgestiegen waren. Eine Sirene jedenfalls war zu keinen Zeitpunkt zu hören.

Der Unfallgegner zog sogleich eine professionelle Kamera-Ausrüstung aus seinem Auto und begann damit den Unfallort aus mehreren Perspektiven und Sichtweiten festzuhalten. Erst jetzt sah ich den Schaden an meinem geliebten Club-Auto. Die Front war zusammengestaucht worden, während sich an seinem BMW nur zwei bis drei kleine Macken am Kunststoff-Stoßfänger finden ließen. Als der Unfallgegner alle Fotos gemacht hatte legte er einen Treffpunkt auf der linken Seite fest, zu dem wir beide fuhren als die Linksabbieger-Ampel erneut Grün zeigte. Nun war ich dort wo ich hin wollte, jedoch mit einem kaputten Autochen am Straßenrand stehend und völlig am Ende. Ich rief sogleich meine Eltern an um sie um Unterstützung zu bitten, wobei zwischenzeitlich auch der Polizeiwagen noch mal zurück kam um sich nach uns zu erkundigen. Dass alles jedoch bekam ich kaum noch mit, da ich erst jetzt so wirklich realisierte, dass ich gerade mein geliebtes Auto verloren hatte und am Boden zerstört war. 

Der Unfallgegner drückte mir noch seine Visitenkarte in die Hand mit der er sich als Mitarbeiter der Provinzial-Versicherung zu erkennen gab, als mich meine Mutter noch rechtzeitig zum Arzttermin bringen konnte, den ich nun noch um einiges nötiger hatte als sowieso schon. Mein Herz blutete, als ich mein kleines Auto so verbeult am Straßenrand stehen lassen musste, wo es bereist erste gaffende Blicke auf sich zog. Zwischenzeitlich gab ich auch AstroTiger Bescheid, dass ich nicht mehr nach Hannover kommen und ihm beim Umzug helfen konnte. Erst am späten Nachmittag konnten wir den Kleinen vom Straßenrand wegholen, wobei mein Vater mit ihm in die Werkstatt fuhr. Ich selbst war noch zu zittrig um selber am Steuer zu sitzen. Die Diagnose war erschütternd: Eine Reparatur lohnte nicht da sich sie gesamte Front verkürzt hatte. Dabei wurden die Scheinwerfer aus der Verankerung gerissen, die Motoraufhängung verzogen, die Seitenteile nach außen gebeult und die Motorhaube nach oben weg geknickt. Somit stand fest, dass ich an diesem 17.09.2010 mein geliebtes SEGA-Club Car verloren hatte. In den nächsten Tagen entfernte ich alle Aufkleber und elektrischen Extras und bereitete mich schweren Herzens auf den endgültigen Abschied vor.


Dieses Auto war bereits etwas über fünf Jahre alt, hatte über 120.000 Kilometer Fahrt hinter sich und dabei viele Städte bereist. Auch bei Fahrten nach SEGA Deutschland war er mir immer ein treuer Begleiter. Er war bereits in der GamePro zu finden, auf der offiziellen Website von SEGA-Frankreich und in der SEGA Inside der GC 2008. Auf der Leipziger Games Convention 2007 stand er einen Tag lang direkt neben dem offiziellen SEGA Auto auf dem selben Parkplatz und wurde dabei international fotografiert. Dieser kleine Matiz hatte schon ein aufregendes Leben …


Club Car: Der Goldene Matiz

Making Of: Igel-Airbrush