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Es ist ein Tag wie immer: Die Sonne scheint und lässt die Hochhäuser in San Francisco hell erstrahlen.  Menschen spazieren durch die Straßen, genießen den freundlichen Tag und ahnen nichts Böses. Doch zur gleichen Zeit richtet sich im Weltall ein Satellit und bereitet einen mächtigen Energiestrahl vor, der nur wenige Minuten später inmitten der Stadt aufschlägt. Die Fenster der Wolkenkratzer zerspringen und sämtliche Häuser fallen regelrecht in sich zusammen. Menschen werden unter den Trümmern begraben, während die Reaktion auf die Strahlung weitere verheerende Auswirkungen zeigt, gegen die sich die Körper nicht wehren können. Äderchen treten hervor, platzen und töten die Anwohner von innen heraus … alles Bilder gleich zu Beginn des Spiels. Denn dies ist der Auslöser, der Anschlag Russlands auf die Vereinigten Staaten. Die Antwort der Vereinigten Staaten darauf, dass San Francisco komplett ausgelöscht wurde, besteht in Mobilmachung der eigenen Truppen, um den Satelliten zurückzugewinnen. Lt. Robert Burns leitet hier seine Truppen zum Kampf, dem auch noch Sam quasi untergeschoben wird. Doch wer ist Sam? Er ist ein Wissenschaftler in einem besonderen Anzug, dessen Schöpfer entführt wurde, weswegen Sam diesen nun finden soll. Warum? Vor allem, damit die Kenntnisse hierfür nicht in falsche Hände geraten. Das Militär weiß von dieser „Nebenbei-Rettungsaktion“ nichts. Somit steht Sam offiziell als Kampfhilfe den Truppen bereit. Und dies ist sozusagen auch schon alles, was man so nebenbei an Story mitbekommt, da die pure Action im Vordergrund steht. Action, wie sie bereits in den ersten Intro Szenen zuerst zu erahnen und einen Moment später zu sehen sind. So beginnt euer Kampf um die Zukunft – so beginnt Vanquish!

Und von da an zählt nur noch Action, Action, Action. Zuvor habt ihr jedoch die Möglichkeit, die Steuerung zu verinnerlichen. Diese ersten Spielszenen erinnern schon sehr an den ersten Teil der „Halo-Saga“, wo ihr die Blickrichtung eures Helden innerhalb einer Kapsel bewegt und verschiedene Punkte anvisiert. Allerdings könnt ihr kurz darauf schon selbst Hand anlegen und verschiedene Moves auf dem Trainingsfeld ausprobieren, was auch sehr ratsam ist. Denn Sams Anzug steckt voller Überraschungen, die nicht mit einem normalen Ego-Shooter zu vergleichen sind. Vor allem spielt ihr auch nicht in der direkten Ego-Sicht. Ihr seht Sam die ganze Zeit über die Schulter, ähnlich des Spiels der Epic Studios „Gears of War“ – ein Third Person Shooter. Und ein wenig spielt sich Vanquish auch so. Denn an allen erdenklichen Plätzen und Flächen könnt ihr via X-Taste in Deckung gehen, um von da aus eure Gegner aufs Korn zu nehmen. Mit den beiden analogen Schultertasten funktioniert dies auch in voller Shooter Manier, indem die LT-Taste zum besseren Zielen oder Zoomen genutzt wird, bzw. die RT-Taste zum Abfeuern der Waffe. Drei Waffen könnt ihr gleichzeitig bei euch tragen, die ihr während der Kapitel überall vorfindet und über verschiedenen Fähigkeiten und Schusstechniken verfügen. Manche Waffen können aus der Ferne abgeschossen werden, für andere solltet ihr euch näher an die Feinde heranpirschen. Zu diesem Zweck könnt ihr aus eurer Deckung hervorspringen. Drückt dazu den Analogstick in die entsprechende Richtung und drückt abermals die X-Taste. So könnt ihr seitlich einer Barriere weghechten oder über Absperrungen springen, um zur nächsten Schutzbarriere vorzudringen. Dieses „GoW“-Spielprinzip bewehrt sich dabei auch in Vanquish sehr gut, sodass ihr eure verschiedenartigen Waffen taktisch gut einsetzen könnt. Die bekanntesten Waffen sind das Sturmgewehr und das schwere Maschinengewehr. Diese beiden Waffen sind sich auf Anhieb sehr ähnlich, verfügen jedoch über verschiedene Stärken, Schussraten und Anzahl an vorhandenen Magazinen. Eine (Schrot)flinte gehört ebenso zu eurer Ausstattung, die vor allem in Nahkämpfen schwere Schäden bei euren Gegnern hinterlässt. Interessant sind aber nicht diese otto-normal-Waffen, ebenso wenig ein Snipergewehr, sondern diese ganz speziellen Waffen, wie man sie so in Videospielen nicht so häufig sieht. Der Scheibenwerfer zählt hierbei wohl zu den beeindruckendsten Feuerwaffen in Vanquish. Hier werden nämlich, wie der Name es verrät, Scheiben mit hoher Geschwindigkeit abgeworfen, die an Wänden oder auch Gegnern abprallen und so zum nächsten Feind übergehen können. Letztendlich explodieren diese Photon-artigen und Chakram ähnlichen Projektile. Mächtige Protonen-Kugeln, die ganze Gegner umhüllen können, feuert die ebenso neuartige LFE-Waffe ab. Mehrere Gegner, aber auch große Kampfroboter können hiermit wunderbar aufs Korn genommen werden. Der Erfassungslaser dagegen sucht und verfolgt seine Ziele automatisch bis zum Explosionseinschlag. Wie viele Ziele genau anvisiert werden, hängt aber von der Waffenstärke ab.

Und hierfür haben sich die Entwickler ein wenig aus dem RPG Bereich bedient, obwohl dies nicht gänzlich wie ein RPG funktioniert. Sämtliche Waffen im Spiel könnt ihr mit Upgrades ausstatten, um deren Potenzial zu vergrößern – dies wären unter anderem die Schussrate, Stärke, mögliche Visiere, Entfernung, Anzahl an Schuss ect. Wer SEGAs Spiel Panzer Dragoon ORTA im Kopf hat, wo mittels Genbasen der Drache aufgewertet wurde, kann dieses Prinzip fast 1:1 auf „Vanquish“ übertragen. Allerdings werden hier keine Genbasen benötigt, sondern viel eher einfach neue Magazine! Kämpft ihr beispielsweise viel mit dem Sturmgewehr und sammelt hierzu Magazine auf (oder die gleiche Waffe), füllt sich euer eigenes Magazin wieder komplett auf. Ist dies aber bereits komplett voll und ihr nehmt euch dennoch die gleiche Waffe bzw. Munition, verändert sich der Waffenrang. Die Waffe wird so schrittweise besser. Dass dies im Spielverlauf wichtig und unabdingbar ist, beweist der Schwierigkeitsgrad bzw. die Stärke der Feinde. In Vanquish sind die Gegner alle sehr ähnlich. Als Grundform sind dies Roboter in rotem Anzug. Ab und an kommen größere Formen auf euch zu, die ebenso über andere Angriffstechniken verfügen. Diese Blechbüchsen verfolgen euch dabei quasi über das gesamte Spiel, was man eigentlich auch aus einem Spiel, wie „Halo“ her kennt. Der große, spürbare Unterschied hierzu ist allerdings: Sie sind grundsätzlich stumm und geben keinen Mucks von sich! Dafür setzen sie sich in allerlei Technik, wie massive gepanzerte Riesenpanzer oder Zweibeiner-Maschinen, die schon sehr an gewisse Star Wars Technik erinnert. Hineinsetzen kann man sich auch selbst, sofern die Maschinerie noch funktionsfähig ist. Diese verfügt dann aber nicht über unendlich viel Schuss, sodass ihr die begrenzten starken Schuss mit Bedacht einsetzen müsst! 

Die Entwickler von Platinum Games wollten aber mit ihren Shooter nicht im Einheitsbrei herumrühren und integrierten in Sams Anzug noch eine ganz spezielle Eigenschaft. Ein Modus, in dem ihr quer über den Bildschirm sausen könnt, indem ihr diverse Düsenantriebe nutzt. Somit könnt ihr schnell von A nach B gelangen, auf eine Gegnerschar zustürmen oder zu einer etwas weiter entfernten Deckung vordringen. Nutzen könnt ihr den so genannten AR-Modus allerdings nur für eine gewisse Zeit. Im Auge behalten muss man hierfür unbedingt die sich leerende Anzeige. Denn ist diese leer, überhitzt euer Anzug und ihr müsst einige Sekunden warten, ehe die Funktion wieder verwendet werden kann. Gleichzeitig dient diese Anzeige aber auch als eine Art von Schutzschild. Kassiert ihr zu viele Treffer, schaltet das Bild automatisch in einen Zeitlupenmodus um, während die Energieleiste langsam absinkt, bevor die Überhitzung des Anzugs eintritt und ihr wieder einige Sekunden bis zur vollen Funktionstüchtigkeit warten müsst. Während der Zeitlupen-Phase könnt ihr euch also in Sicherheit bringen, denn im Normalfall ist der Jet-Modus hier noch kurzzeitig aktiv. Oder ihr nutzt die Gunst der Stunde und ballert eurem Widersacher so einige Kugeln genau dahin, wo es am meisten weh tut! Und das sind die Momente, in denen Vanquish absolut Spaß macht, um nicht zu sagen: Das ist bombastisch! Es bietet dem Spiel viele Möglichkeiten und stellt etwas komplett Neues im Ego-Shooter Bereich dar. Denn diese Taktiken zu vermischen, macht unglaublich viel Laune. Die Entwickler dachten daran, diesen Modus auch manuell einzusetzen, sodass ihr ganz von selbst agieren könnt. Ihr habt viele Meter vor euch eine Barriere und weiter hinten sind allerlei Gegner verstreut? Einfach hindüsen, sodass ihr regelrecht auf dem Boden entlang rutscht, dabei in Zeitlupe die Gegner anvisieren und ins Nirvana befördern und kurz darauf an der Barriere in Deckung gehen könnt, um die nächste Kampfhandlung zu planen. Hier könnt ihr auf eure Granaten zurückgreifen, die ihr mit dem Druck auf das Steuerkreuz links aktiviert und mit der Y-Taste werft.

Zwei verschiedene Granatenarten stehen euch zur Verfügung. Zum einen die normale Granate, die mit mächtig „bums“ alles in die Luft jagt. Zum anderen ein EMP Sender, die Gegner kurzzeitig lähmt, sodass ihr mit dem richtigen Gewehr kräftig draufhalten könnt. Letztere erweist sich oft als sehr nützlich, wenn euch entweder sehr große Gegner zermalmen wollen oder ihr dessen Schwachpunkte nun einfacher anvisieren könnt. Ebenso hilfreich ist der Störsender natürlich auch innerhalb größerer Gegnermassen. Sehr von Vorteil ist dies, wenn innerhalb der Massen ein stärkerer Feind steht, der euch mit nur einem Schlag den Gar ausmachen kann. Denn dies kommt (leider) häufig vor, dass euch ein mächtiger Angriff sofort in die ewigen Jagdgründe befördert. Könnt ihr den Übeltäter nicht auf Anhieb mal eben überwältigen, weil ihr mithilfe eures Jet-Modus zielsuchenden Raketen ausweichen, ihr aber gleichzeitig noch weitere Kleinschar in Schach halten müsst, dann sind Granaten oft ein Leben rettendes Mittel. Habt ihr dagegen in eurem Versteck etwas Zeit oder euer geplanter Angriff auf eine ganze Horde wird von einem Miesepeter aus einer anderen Ecke vereitelt, könnt ihr buchstäblich erst mal eine rauchen! Per Tastendruck auf die LT-Taste öffnet sich die Helmpanzerung und Sam zündet sich eine Zigarette an, die er kurz darauf über die Absperrung wirft, um die Gegner damit abzulenken. Ist euer Feind nun auf das glimmende Stängelchen fixiert, könnt ihr ihn in aller Ruhe eliminieren und danach weiter vorstoßen zum nächsten Feind. Allerdings sei gesagt, dass ihr nicht unendlich Zigaretten in eurer Rüstung habt. Diese sind also ebenso mit Bedacht einzusetzen! Wer einen Raum zurückgeht, muss zudem damit rechnen, dass die Waffen innerhalb der Kisten aber nicht mehr daliegen, sondern einfach verschwinden – nicht unbedingt schön, wenn man seine Waffe doch noch einmal aufladen oder gar tauschen möchte.

Kontakt haltet ihr die ganze Zeit über mit einer Dame namens Elena. Diese steuert vielerlei Dinge für euch. Zum einen hat sie genauen Überblick über Karten und Wege und lotst euch so um Gefahren herum oder ins Innere von Gebäuden. Sie hackt sich in Datensysteme, um so Stationen, Bahnen oder diverse Flugkörper zu steuern und steht im ständigen Kontakt mit Sam. Auch erkennt sie sofort Veränderungen am Anzug und analysiert Schwachstellen von Gegnern. Sie ist quasi die Cortana des Halo-Universums, nur in Menschengestalt! Somit sind sie und Lt. Robert Burns die beiden Personen, die euch während des Spiels zur Seite stehen. Aufgebaut ist das Spiel dabei in Akte, die wiederum aus mehreren Missionseben bestehen. Nach jeder Mission gibt es eine kleine Auswertung und einen Punktestand, wobei pro Ableben von Sam Punkte abgezogen werden. Alle Akte und Missionen werden zu einer Gesamtpunktzahl zusammengerechnet, welche via Xbox Live in ein Ranking Verzeichnis geladen werden können. Innerhalb des Titelbildschirms können einzelne Punktestände abgerufen und verglichen werden, bspw. mit den Spielern aus der eigenen Freundesliste.

Damit das Spielerlebnis nicht eintönig bleibt und ihr immerzu nur die verschiedenen Plätze über- und durchquert, gibt es stets kleinere und automatische Nebenaufgaben, die für etwas Abwechslung sorgen sollen. Auf einer größeren Schwebebahn müsst ihr euch fliegende Gegner vom Leib halten oder Scheinwerfer zerschießen, um nicht von feindlichen Truppen entdeckt zu werden. Auf einem riesigen Platz könnt ihr eine Statue quasi beschützen oder ihr schlängelt euch durch Energie-geladene Röhren, die euch bei Kontakt sofort samt Anzug atomisieren. Riesige Luftschiffe müssen vom Himmel gepustet oder eigene Transporter beschützt werden. In diesen Momenten geht es in der Regel nicht darum, nur mal eben zu ballern, sondern mit Geschick und auch etwas Taktik die zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen. Seien dies nun Artillerie-Geschütze oder eben doch die eigenen Waffen, die ihr im ganzen Spiel in Kisten und anderen Waffendepots findet. Dies ist euch überlassen. Geht euch die Munition aber dennoch einmal aus, solltet ihr nach verwundeten Kameraden Ausschau halten, die am Boden hocken und ein Medikit-Symbol über sich tragen. Mittels X-Taste könnt ihr sie heilen und erhaltet zum Dank eine weitere Waffe bzw. mehr Munition. Und die wird in der Regel auch gebraucht, denn die Entwickler von Platinum Games speisen euch nicht nur mit Normalo-Gegnern ab. Auch heftige Endgegner stellen sich euch in den Weg, mit denen durchaus nicht zu spaßen ist. Viele schnelle Aktionen sind hier mittels Jet-Funktion nötig, ebenso schnelle und gezielte Schüsse auf Schwachpunkte und das gekonnte Manövrieren des eigenen Helden. Die Steuerung sollte man deswegen unbedingt intus haben, was so manchem Shooter Fan aber eventuell kleinere Probleme bereiten könnte. Denn wer viele anderen Ego-Shooter kennt und diese verinnerlicht hat, könnte sich durchaus im Eifer des Gefechts verdrücken, mal kurzum eine Granate zum falschen Zeitpunkt werfen oder auch die Nachlade-Taste verwechseln. Besonders zu schaffen machte mir an vielen Stellen jedoch die Rüstung selbst und wie die Programmierer die Funktion samt Neuaufladung, Zeitlupen-Techniken und Schlagmöglichkeiten zusammen umsetzten. Denn als Ego-Shooter Fan ist man es beispielsweise gewohnt, zu jeder Zeit zuschlagen zu können, sobald ein Kontrahent vor einem auftaucht. Platinum Games steckte diese Funktion aber viel mehr in die Anzugfunktionen, um kräftige Attacken, die je nach gehaltener Waffe unterschiedlich ausfallen, auszuführen. Befindet sich der Anzug nun aber (aus welchen Gründen auch immer) im Notzustand, funktionieren auch Schläge nicht mehr. Nicht selten steht man hier plötzlich völlig aufgeschmissen vor einem riesigen Widersacher. Die Schüsse wirken in diesem Fall nur bedingt oder aber man hat Probleme, sich nun auch noch schnell wieder zurückzuziehen. Dies könnte Fans von Shootern teilweise aus der Fassung bringen, da hier so viel Planung der einzelnen Züge und Anzeigen drin steckt (so wollten es wahrscheinlich die Entwickler umsetzen), dass man sich in manchen eigentlich richtigen geilen Kampfgefechten auf das simple „ich spiele einen Ego-Shooter“ Prinzip nicht verlassen kann. Möglicherweise sitzt hier der eine oder andere Spieler leicht gefrustet vor dem Bildschirm und denkt sich einfach nur „Musste das jetzt wirklich sein!?“ …

Denn innerhalb der Action färbt sich das Bild rot, der Anzug blinkt, die Zeitlupe des AR-Modus tritt ein, Gegner springen von rechts nach links vor einem her und man selbst ist nicht einmal in der Lage, mit der Waffe zuzuschlagen und sich fliegende Roboter-Insekten vom Leib zu halten, die in diesem Augenblick nicht mit den vorhandenen Waffen mal eben anzuvisieren sind. Und das ist für mich als Ego-Shooter Fan einfach nur verdammt nervig! Denn in Vanquish trifft man das ganze Spiel über stets auf die gleichen Feinde in groß und klein, die selbst nur wenig Stimmung verbreiten. Es sind fast schon leblose Maschinen, die nur drauf losballern, ohne in irgendeiner Art und Weise so etwas wie Intelligenz zu vermitteln. Es sind Hüllen, die alles in Schutt und Asche verwandeln, trampeln und was auch immer. Das mag einerseits ziemlich geil sein, doch zieht sich diese stets gleiche Art stur durch das gesamte Gameplay, durch jede einzelne Mission eines jeden Akts. Und genau hier kommt die Ernüchterung auf, weil man eben nichts Neues im Spiel mitbekommt. Es wirkt eintönig und öde. Kommt man dann als Spieler irgendwo nicht auf Anhieb weiter, weil man bis dato weder die Energieanzeige kapiert hat, man aufgrund der Anzugsüberhitzung mitten im Kampfgefecht wieder einmal völlig unfähig dasteht und keine Shooter-Funktion so richtig funktioniert, dann dürfte der eine oder andere Spieler irgendwann das Pad wegwerfen. Einerseits, weil man nach zig Versuchen die Lust verliert und andererseits, weil man ständig auf die gleichen Gegner stößt. Mir verging stellenweise tatsächlich die Lust am Spielen, weil ich es einfach leid war. 

Richtig klasse dagegen ist die Aufmachung des Spiels hinsichtlich grafischer Raffinessen und auch Sound. Gerade durch die unterschiedlichen Strukturen in Form von Kugelhagel, Integration von Quick Time Events, verlangsamtes Kampfgeschehen, das Zucken des Bildes in diesen Momenten und auch der nun dumpfe Sound und Worte der Mitstreiter. Dazu der Waffenwechsel selbst, wobei hier nicht einfach mehrere Gewehre usw. am Körper getragen werden, sondern sich ein und dieselbe Waffe Tranformer-like verwandelt. Dies kommt richtig cool herüber. Man muss sogar schon beinahe ein Lob allein dafür aussprechen, dass SEGA es endlich mal geschafft hat, ein Spiel richtig gut einzudeutschen; um nicht zu sagen wird auch Zeit, dass auch SEGA das endlich mal hinbekommt. Da viele Titel des Traditionsherstellers bislang nur in englischer Sprache samt Untertiteln daher kamen, ist dies einfach nur grandios. Es mag zunächst verwundern, dass Sam als Wissenschaftler eine Stimme bekam, die eher zu einem harten Kämpfer passt, wie ihn auch Burns darstellt. Aber im Kampfgeschehen passt dies ungemein. Zwar etwas übertrieben wirkend kommen hier ebenso lockere Sprüche als auch harte Worte auf, während Elena stets alles weiß und darüber berichtet. Wo kommen Gegner her, was kommt auf einen zu, wo ist eine Tür und was erwartet einen hinter den nächsten Mauern. Dies bringt durchaus eine prima Atmosphäre ins Spiel, die aber aufgrund der eben noch beschriebenen Dinge hinsichtlich der Gegner-Ebene abgestumpft wird. Was dem Titel fehlt, ist noch viel mehr Persönlichkeit! Und zwar auch auf der Seite der Gegner! Zwar mögen diese stark sein, schicke Blitz- und Explosionseffekte von sich geben, sobald sie in ihre Einzelteile zerfallen und und und … doch die Persönlichkeit ist nicht vorhanden. Es gibt keine Kommandos, Unterhaltungen und Drohungen gegen den Spieler vor dem TV und der eigenen Truppen und Gehilfen. Als Beispiel kann man sich gerne die großen Genre-Vertreter „Gears of War“ und „Halo“ heranziehen, wo Gekreische, Schreie, Stöhnen und mehr einfach integriert sind. Man hört aus der Ferne die Rufe eines „du wirst sterben“, „ich seh‘ einen“ oder dämonisches Lachen und bis hin zu einfachen emotionalen Lauten. Man bekommt ein gewisses Feeling vermittelt was die feindliche Rasse betrifft, man spürt deren gefährliche Aura. Und das fehlt in Vanquish einfach komplett. Man könnte die Gegner im Spiel eigentlich problemlos mit sonst irgendwas anderem eintauschen, was ebenso leblos durch die Gegend ballert. Es wäre völlig egal. Und das darf in einem richtig geilen Shooter einfach nicht sein! Ein direkter Soundtrack, mit dem man das Spiel verbindet, wäre ebenso wünschenswert gewesen. Zwar untermauert der Soundtrack das Spielgeschehen und Songs spielen auch so lange actionreiche Töne, bis der letzte Gegner vom Feld gepustet wurde. Doch schaltet man die Konsole ab, ist der Sound auch schon aus dem Sinn. Ich hätte mir da etwas mehr gewünscht. Etwas, was man direkt mit dem Spiel verbindet und auch nach dem Zocken bis nach Mitternacht dann noch im Bett insgeheim summt, weil es einen einfach fesselt. Dies ist leider nicht der Fall.

Die bereits gespielten Missionen können am Ende in der Missions-Anwahl neu ausgewählt werden. Auch einen Herausforderungsmodus halten die Entwickler parat, den man auch als Survival Modus ansehen kann. Hier spielt sich natürlich alles ähnlich ab: Ihr befindet euch auf einem Kampffeld, wobei an verschiedenen Stellen Gegner herbei gebeamt werden, die es bis zum letzten Feind zu bezwingen gibt. Das Spiel leidet dabei selbstverständlich unter den gleichen negativen Aspekten, wie sie weiter oben beschrieben wurden, aber weist natürlich auch die gleichen Stärken auf. Ein Unding ist allerdings, dass zu solch einem Titel der Kooperationsmodus vollkommen fehlt. Denn zu zweit könnte Vanquish so endlos geil sein! Zwischensequenzen werden ebenso gezeigt, während danach zwei „Sam-Charaktere“ im Splitscreen über den Bildschirm sausen und große, wie kleine Gegner zerlegen. Man hätte zu zweit viele gemeinsame Stunden vor dem Bildschirm verbringen können. Auf Multiplayer-Matches bzw. Online-Matches via Xbox Live verzichtet Platinum Games ebenso. Beides Spieloptionen, die heutzutage in einem Shooter so ziemlich unabdingbar sind. Auch dies sind Gründe, weswegen Vanquish kaum Wiederspielwert bietet.

Für mich ist es nicht gerade einfach, hier ein Fazit zu ziehen. Als die „Zukunft der 3rd Person Shooter“  bezeichnete man Vanquish bereits. Worte, denen ich mich nicht anschließen kann! Zuerst hat mich Vanquish durchaus positiv beeindruckt, schließlich ist das Spiel grafisch einfach nur atemberaubend geil, die Soundeffekte ebenso und auch die Idee mit dem schicken neuen Anzug samt Jet-Funktionen ist genial. Spielt man einige Runden, macht es auch verdammt viel Spaß und man nutzt diese Eigenschaften bestmöglich aus, die die Entwickler von Platinum Games dem Titelhelden Sam spendierten. Ich war gefesselt von dem Spielspaß und zockte gleich mal bis lange nach Mitternacht durch. Doch je länger ich spielte, desto genervter saß ich auch vor dem Bildschirm, da sich irgendwie alles wiederholte! Zwar nicht innerhalb der Welten, die mit so manchen schicken Dingen gespickt wurden, die auch durchaus viel Abwechslung bieten. Szenarien, die einfach geil sind und wogegen es auch absolut nichts zu meckern gibt. Nein, es sind die immer gleichen Gegner, von denen ich kein bisschen angetan bin. Gegnerformen, die mich irgendwann so tierisch nervten, dass ich die Konsole abstellte. Mir fehlt die Atmosphäre! Die Präsentation ist ohne Frage einfach geil, doch Atmosphäre, wie ich sie bei allen möglichen Ego-Shootern hatte, gibt es hier einfach nicht! Ich bin Shooter Fan, ganz gleich ob „Turok“, „Gears of War“, „Perfect Dark“, „BioShock“, „Halo“, The Conduit, Aliens vs. Predator, „Borderlands“ ect. – ich habe alles schon gespielt, aber irgendetwas fehlt mir in Vanquish! Und es ist schwer zu erklären, warum das so ist. Mir fehlt irgendetwas so sehr, dass ich die Lust am Spiel verliere …

Wenn ich dann aufgrund des ständig überhitzten Kampfanzuges meiner Fähigkeiten beraubt werde und / oder heran springenden Kontrahenten nicht einmal mit meiner Waffe eine überziehen kann, weil mein Anzug schon wieder spinnt (!?), dann stößt das negativ in mir auf. Ich sitze dann hier vor dem Bildschirm und denke mir so „ey, jetzt schlag doch zu, was soll der Mist schon wieder …“ um kurz darauf um ein weiteres virtuelles Leben erleichtert zu werden, nur weil man solche völlig normalen, banalen Ego-Shooter typischen Funktionen so deplatziert integriert, dass mir als Shooter Fan die Hutschnur hochgeht. Und ich weiß nicht, ob ich Vanquish überhaupt noch durchspielen möchte, denn ich verspüre kaum noch den Reiz danach. Abgesehen davon fragt man sich irgendwann: Worum geht’s eigentlich? Denn die Story ist ebenso ziemlich platt und wird gerade einmal in der Einleitung dem Spieler näher gebracht. Danach rätselt man viel mehr, wo man was gerade warum macht!? Sehr enttäuscht bin ich vor allem, weil man dem Spiel nicht einmal einen Kooperationsmodus spendierte, was für richtig viele Spielstunden zu zweit hätte sorgen können. Da helfen mir auch die coolen Quick Time Events, richtig geilen Settings und die grafische/technische Aufmachung (immerhin eine Hochglanzleistung der Entwickler!) nicht. Denn selbst wenn ich zwei Tage später die Konsole einschalte und einfach mal eine Herausforderung versuchen möchte, so übergehen mich nach wenigen Minuten erneut die Gefühle, dass mir Vanquish einfach nur bedingt Spaß bereitet und ich mir hier einfach weitaus mehr erhofft hatte.

Trotzdem denke ich, dass dieses Spiel jede Menge Fans gewinnen dürfte und vielen Spielern eine Menge Spaß bereitet aufgrund der großartigen Ideen darin. Denn Vanquish IST ein super Spiel mit vielen geilen Ideen, weswegen ich hier gerade noch so die 80 Ringe für ein großartiges Spiel vergebe. Wären Technik und generell die Aufmachung als Baller-Orgie ohnegleichen nicht so super-geil (es fliegt wirklich alles über den Bildschirm), würde ich die Bewertung tatsächlich niedriger ansetzen. Denn Vanquish ist in meinen Augen noch ein ganzes Stückchen von Perfektion entfernt!


Will auch mit solch einem Anzug durch die Gegend düsen:
Ronny Wecke

Vanquish
Launch Trailer

Vanquish
Battlesuit Trailer