Wenn eine Ratte Freundschaft mit einem kleinen Schweinchen schließt und eine Spinne dieses vor den Menschen zu retten versucht, dann schaut ihr entweder gerade den offiziellen Film "Schweinchen Wilbur und seine Freunde" oder spielt SEGAs offizielles Videospiel. Hier müsst ihr die Geschichte nämlich nachspielen und besucht dabei nicht nur die originalen Schauplätze des Films rund um den Bauernhof und den Jahrmarkt. Ihr trefft auch auf alle daraus bekannten Charaktere, von denen ihr - neben Wilbur selbst - sogar die Ratte Templeton spielen dürft. Dabei ist der Schwierigkeitsgrad genau auf die junge und junggebliebene Zielgruppe des putzigen Jump 'n Runs abgestimmt und beweist zusammen mit der glasklaren Sprachausgabe und den liebevollen Animationen, mit wie viel Sorgfalt das Leinwand-Abenteuer umgesetzt wurde. Darüber hinaus sorgen reihenweise Minispiele für jede Menge Spielspaß zwischendurch sowie die originalen Filmszenen im spieleigenen Bilderbuch für viel Freude bei den kleinen Fans. Beides muss man sich jedoch erst verdienen, was für Motivation und jede Menge Erfolgserlebnisse sorgt. Aber alles der Reihe nach: auf in die Welt der sprechenden Tiere!

Ein Start wie im Film

Zu Beginn stehen euch drei verschiedene Schwierigkeitsstufen zur Auswahl: leicht, mittel und schwer. Habt ihr euch allerdings einmal für einen Schwierigkeitsgrad entschieden, gibt es auch kein zurück mehr. Ihr müsstet erst ein neues Abenteuer beginnen, um eure Wahl zu ändern. Insgesamt stehen euch dafür drei voneinander unabhängige Speicherplätze zur Verfügung, die ihr zur besseren Unterscheidung selbest namentlich benennen könnt und die sich durch eine automatische Speicherung während des Spielens selbstständig aktualisieren. Was sich euch dann und nach dem Speichern fortan bei jedem Start auftut, ist eine Spielmodi-Auswahl, von wo aus ihr Zugang zu den Extras des Spiels und dem eigentlichen Abenteuer selbst habt. Möchtet ihr den Film nachspielen, geht es über den letztgenannten Punkt in eine wirklich schön gestaltete Übersicht aller Levelabschnitte, die ihr nun nach und nach absolvieren müsst. Namentlich könnt ihr nach Herzenslust einen Blick auf alles werfen. Betreten dürft ihr jedoch nur jene Bereiche, die ihr bereits beenden oder dadurch freispielen konntet. Symbole über den jeweiligen Levelbildern informieren euch dann darüber, ob ihr auch alle darin befindlichen Objekte aufsammeln konntet oder wie viele euch dazu noch fehlen. So wisst ihr auch gleich, wo sich ein erneuter Besuch lohnt oder wo er sogar erforderlich ist. Wenn ihr aber zum ersten Mal hier seid, gibt es vorerst nur eine Wahl: Level 1 - Zuckermans Scheune.

Habt ihr einen neuen Spielstand angelegt, beginnt das Abenteuer zunächst mit einer kleinen Intro-Sequenz, wo man euch die Geschichte des kleinen Schweinchen Wilburs (noch einmal) näher bringt. Zwar gibt es verständlicherweise nur Standbilder zu sehen. Doch sind diese von sehr guter Qualität und stammen direkt aus dem gleichnamigen Film, wobei die Charaktere hier sogar ihre Synchronstimmen daraus zum Besten geben und euch die eingeblendeten Bildschirmtexte vorlesen. Somit ist nicht nur gleich für den nötigen Bezug zum Film gesorgt, sondern es kommen sogar die Kleinsten mit, die vielleicht noch gar nicht so recht lesen können. Dabei geht es unabhängig davon, ob die Sprecher schon fertig sind oder nicht, erst auf Wunsch und Knopfdruck weiter. Wobei die Erzählung jedoch am ersten Ereignispunkt stoppt und euch die Kontrolle übergibt, um nun selbst die Geschichte zu steuern. 

Die Steuerung von Wilbur

Gespielt wird hauptsächlich im oberen Bildschirm des Nintendo DS, wobei ihr Wilbur in gewohnter Jump 'n Run Manier mittels Steuerkreuz von links nach rechts bewegt, um den Ausgang der Level zu erreichen. Zunächst jedoch schläft Wilbur und ihr müsst ihn durch Zurufen wecken oder den Touchscreen dazu kurz antippen. „Ich bin wach! Ich bin wach!“,ertönt es aus den Lautsprechern und der Kleine ist bereit, um seine Umgebung zu erkunden. Doch kaum seid ihr die ersten Meter gelaufen, trefft ihr auf eine Gans, die euch auch sogleich anspricht: „Hallo, ich heiße Gussy. Springe mit [A] über Gegenstände. Versuchs mal.“ Zwar endet die Sprachausgabe hier und der Hinweis erfolgt lediglich als textunterstütztes Standbild, doch wird gleich deutlich, wie leicht euch der Einstieg gemacht wird. Wirklich jede Tastenfunktion und Aktionsmöglichkeit von Wilbur wird euch Schritt für Schritt erklärt, wobei ihr auch gleich eine Chance dazu bekommt, es in sicherer Umgebung auszuprobieren. Hier beispielsweise müsst ihr nun einen Heuballen im Sprung überwinden, um auf der anderen Seite schließlich auf eure kleine Freundin zu treffen: Charlotte A. Cavatica - die Spinne. (Insofern ist auch der englische Titel dieses Spiels erklärt: Charlotte's Web.) Sie steht euch fortan mit Tipps und Hinweisen hilfreich zur Seite und beginnt auch sogleich, euch zusammen mit einigen anderen Tieren schrittweise die Steuerung zu erklären. Was ihr als nächstes lernt, ist der Doppelsprung, den Wilbur dann ausführt, wenn ihr im Sprung erneut die A-Taste betätigt. Dadurch kann Wilbur höhere Ebenen erreichen, was ihr auch gleich an einem größeren Stapel aus Heuballen ausprobieren müsst. Denn nur so kommt hier hier weiter. Hier wird auch sofort deutlich, dass es durchaus ausreichend ist, die äußerste Kante einer Plattform anzuspringen. Denn das kleine Schweinchen zieht sich selbständig hinauf, wenn es nur annähernd am Rand Halt findet. Als nächstes erklärt euch Charlotte, wie ihr größere Gegenstände verschieben könnt. Nur ein paar Meter weiter seht ihr, wozu ihr das fortan gebrauchen könnt. Der nächst Stapel Heuballen ist nämlich selbst mit dem gerade angewandten Doppelsprung zu hoch und muss mit einem kleinen Trick überwunden werden. Zum Glück steht hier gerade ein Karren voller Mehlsäcke herum. Den könnt ihr, je nachdem in welche Richtung ihr das Steuerkreuz betätigt, mittels gleichzeitig gedrückt gehaltener B-Taste in Position ziehen oder schieben. Stellt ihr den Karren direkt vor den Heuballen ab, könnt ihr ihn als eine Art Trittleiter verwenden und so das obere Ende des Stapels erreichen. Auf der anderen Seite erwartet euch erneut Charlotte und bringt euch als nächstes das Sprinten bei. Auch das könnt ihr sogleich an einem Zaun anwenden, der euch den Weg versperrt. Betätigt ihr beim Laufen zusätzlich die R-Taste, hastet das kleine Schweinchen drauf los und setzt seinen Kopf als Rammbock ein, um den Zaun schließlich zu zerstören. So ganz ohne Folgen ist das jedoch nicht, weswegen sich Wilbur nach solch einer Attacke erst einmal wieder aufraffen muss und dabei den Kopf schüttelt. 

Überhaupt wurde mehr Wert auf niedliche Animationen und Aufmerksamkeit gelegt, als auf Geschwindigkeit. Zwar ist das Spiel nun keineswegs langsam - zumal Wilbur mit einem speziellen Extra schon fast einem gewissen Igel Konkurrenz machen könnte. Doch halten euch kleinere Ereignisse - wie Gespräche oder die vorhin erwähnten grafisch dargestellten Reaktionen der Charaktere - etwas auf und bremsen den Spielfluss. Man sollte aber ganz klar bedenken, dass dieses Spiel für eine jüngere Zielgruppe gedacht ist, die an diesen Bildern wieder sichtlich ihren Spaß haben wird und sich auch viel besser in die Figuren hineindenken kann! So geht es also nach dieser kleinen niedlichen Einlage weiter. Man zeigt euch das Kriechen. Sobald ihr durch schräges Hinunterdrücken des Steuerkreuzes unter einem Regal durch gekrochen seid, bemerkt ihr plötzlich einen roten wippenden Pfeil über euch. Dieser deutet auf eine Öffnung hin. Neugierig wie ihr hoffentlich seid, springt und lauft ihr dort hin und trefft schließlich auf einen weiteren bekannten Charakter aus dem Film: Templeton - die Ratte. Vor der auffällig markierten Öffnung sitzend, erklärt sie euch, dass genau so Geheimgänge aussehen. Diese können überall im Laufe eures Abenteuers auftauchen. Betreten könnt ihr sie durch Hinaufdrücken des Steuerkreuzes, sobald ihr direkt davor steht. Zudem lernt ihr das Ziehen von Seilen, was ihr ebenfalls sogleich ausprobieren dürft. Denn damit könnt ihr spezielle Mechanismen auslösen oder im Weg stehenden Ballast am anderen Ende anheben. Hinzu kommen das Hinauf- oder Hinabsteigen von Leitern durch einfaches Betätigen der entsprechenden Richtung, sobald ihr vor ihr steht. Und schließlich Wilburs einfache Attacke durch Drücken der B-Taste innerhalb eines Sprunges. Bei diesem kugelt sich Wilbur in der Luft zusammen und landet sozusagen mit dem Rücken auf diversen Störenfrieden, die daraufhin Reißaus nehmen und euch nicht mehr verletzten können.

Die Welt birgt viele Gefahren

Neben den Bissen unfreundlicher Ratten und Marder setzen dem kleinen Schweinchen auch die Schnabelattacken von Vögeln, die Stacheln von Bienen und dornige Sträucher zu. Dabei nimmt seine Lebensenergie in Form eines Maiskolbens unterschiedlich stark ab, welcher stets in der oberen rechten Bildschirmecke angezeigt wird. Bei voller Gesundheit erstrahlt dieser in einem kräftigen reifen Gelb. Sieht er dagegen etwas abgeknabbert aus, musstet ihr schon einige Treffer hinnehmen und solltet vorerst etwas vorsichtiger sein. Ist schließlich kein Mais mehr dran, verliert euer Schweinchen bei der nächsten Verletzung ein Leben und wird am zuletzt passierten Fortsetzungspunkt zurückbefördert. Habt ihr allerdings bereits alle Leben verbraucht, müsst ihr die laufende Level gänzlich verlassen und somit den gesamten Abschnitt von Neuem beginnen. Damit euch dieses Schicksal nicht allzu schnell ereilt, stehen euch jedoch allerlei Hilfen zur Verfügung. So könnt ihr beispielsweise einen Dornenbusch dadurch unbeschadet überwinden, indem sich Wilbur kurzzeitig unter einen umgedrehten Futtertrog begibt und sprichwörtlich wie eine Schildkröte gepanzert durch die Gefahrenzone läuft. Zwar schützt euch diese nette Idee sogar vor feindlich gesinnten Tieren, doch steht der Futtertrog nur für eine begrenzte Zeit und Anzahl zur Verfügung. Er sollte daher nur für undurchdringbare Wegabschnitte verwendet werden. Tierische Attacken lassen sich zur Not auch anders abwenden. Auf Knopfdruck fängt Wilbur an zu singen, worauf alle in Reichweite befindlichen Gegner Reißaus nehmen. Schon habt ihr freie Bahn. Allerdings kann man auch hier nicht unbegrenzt darauf zurückgreifen und muss sparsam damit umgehen. Speziell bei Gefahr von oben - in Form von herabstürzenden Krähen - könnt ihr herumliegende Objekte in der Umgebung nutzen, um einfach in Deckung zu gehen. 

Wenn ihr euch beispielsweise auf dem Schrottplatz von Rohr zu Rohr vorarbeitet, kommen die Vögel nicht an euch heran, ohne dass ihr eure kostbaren Spezialfähigkeiten verschwenden müsstet. Wenn ihr dann doch angreifen wollt, könnt ihr mit Wilbur auch eine Art Huftritt ausführen. Wie ein ausschlagendes Pferd lässt Wilbur die Hinterbeine hervorschnellen und schlägt ordentlich um sich. Das macht er dann ein paar Sekunden lang abwechselnd in beide Richtungen, doch zählt das auch wieder zu den besonderen Fähigkeiten und kann daher nicht unendlich oft angewandt werden. Bei allen Fähigkeiten müssen vorerst entsprechende Symbole gefunden und aufgesammelt werden. Der dadurch entstehende Vorrat steht euch über alle Level hinweg zu jeder Zeit zur Verfügung und kann nach Belieben für schlechtere Zeiten aufgestockt werden. Haben aber mal alle Vorsichts- und Gegenmaßnahmen nichts genützt und eure Lebensanzeige lässt kaum noch Energie erkennen, dann könnt ihr natürlich auch diese wieder aufzufrischen. Sammelte dazu Maiskolben, die ihr in verstreuter Form in den Levels vorfinden könnt. Zum anderen hilft euch auch das Mädchen Fern, die ebenfalls ab und an auftaucht. Hier und an vielen anderen Stellen kommt dann auch der Touchscreen des DS zum Einsatz.

Streicheln und Füttern erlaubt

Trefft ihr auf Fern, werden nicht nur eure Fortschritte gespeichert, sodass ihr nach einem Ableben wieder bei ihr beginnt. Ihr könnt zudem Wilburs Lebensenergie wieder komplett auffüllen. Ihr könnt sogar bestimmen, wodurch das geschehen soll. Im Grunde nicht unbedingt notwendig, könnt ihr mittels Touchscreen eine Art Rondell im unteren Bildschirm bewegen und euch aussuchen, ob sie euch nun streicheln, baden, füttern oder bürsten soll. Nicht immer stehen dabei alle Möglichkeiten zur Wahl. Denn es hängt auch ein wenig von Wilburs Befinden ab, wozu er überhaupt gerade Lust hat. Habt ihr euch entschieden, schaltet das Spiel kurz um und ihr müsst ein kleines Minispiel absolvieren. Beim Baden beispielsweise seht ihr das kleine Schweinchen nun bildschirmfüllend abgebildet, wie es mit traurigem Gesicht und etwas verschmutzt in einer kleinen Wanne sitzt. Nun müsst ihr mit Hilfe des Stylist eine Bürste über Wilbur hinwegführen, um ihn ordentlich einzuseifen und abzuwaschen. Je sauberer er wird, umso glücklicher ist er. Das bestätigt er euch nicht nur per Sprachausgabe, sondern wird euch sogar mittels Herzsymbole angezeigt. Das Bürsten oder Streicheln geht im Grunde genauso, nur dass hier natürlich kein Schaum im Spiel ist. Ihr müsst eine Bürste oder eine Hand führen, während Wilbur einfach nur ganz brav dasitzt. Komplizierter wird es da schon mit dem Füttern. Hier müsst ihr einen Eimer Futter zum Trog bringen, wo der Kleine schon geduldig und hungrig wartet. Das Schwierige dabei ist, dass ihr euch durch ein kleineres Labyrinth hindurcharbeiten müsst und dabei nicht an die Kanten geraten dürft. Am Trog angekommen, entleert ihr den Eimer und das Labyrinth wird erneuert. Schließlich müsst ihr noch zwei weitere Eimer auf diese Weise zur Futterstelle bringen, um die kleine Aufgabe wirklich erfüllt zu haben. 

Tippen, ziehen, ausprobieren...

Überhaupt wird der Touchscreen in diesem Spiel sehr gut ausgenutzt. Neben den gerade beschriebenen Belohnungen werden auch die im Vorfeld erwähnten Sonderattacken über ihn aktiviert. Dazu werden im unteren Bereich entsprechende Symbole abgebildet, die man nur noch anzutippen braucht und die im Grunde denen entsprechen, die ihr dafür auch erst einsammeln musstet. Tippt ihr also beispielsweise auf die kleine Musiknote, fängt Wilbur sofort an zu singen, was nicht nur super-putzig aussieht. Immerhin schaukelt er total verträumt hin- und her. Auch das eingespielte „Lalala…“ klingt ziemlich witzig klingt! Schade nur, dass man dadurch im Grunde erst umgreifen muss. Denn für die normalen Jump 'n Run Abschnitte hält man den Nintendo DS eher in beiden Händen und verwendet das Steuerkreuz und die Knöpfe anstelle des Stylist. Andererseits ist das auch noch nicht alles, was der untere Screen so kann. Während ihr durch die Level lauft, wird dort nämlich die ganze Zeit über eine Art Übersichtskarte der Level gezeigt, von der ihr immer gerade den Abschnitt sehen könnt, in dem Wilbur sich gerade befindet. Um euch einen größeren Einblick verschaffen zu können, könnt ihr auf der Karte einfach einen Punkt mit dem Stylist „festhalten“ und sie dann hin- und herschieben. So, als würdet ihr ein Blatt Papier innerhalb eures Sichtfensters verschieben, um alles darauf sehen zu können. Praktisch ist das vor allem deswegen, weil ihr darauf nicht nur alle Elemente der Level - wie Leitern oder Hindernisse - schon im Vorfeld einsehen könnt, sondern sogar alle sammelbaren Extras. So entgeht euch garantiert kein noch so verwinkeltes Versteck mehr. Aber auch wenn ihr euch mal vor dem Bauern hinter dem Traktor verstecken müsst, könnt ihr so ganz leicht sehen, wann sich die nächste Versteckmöglichkeit auftut und ihr wieder weiterlaufen könnt. Dann positioniert sich übrigens auch die Karte wieder neu, sodass ihr automatisch wieder das Schweinchen im Zentrum vorfinden könnt. Zum Planen der Route ist die schöne Kartenfunktion allerdings weniger gedacht. Denn bis auf kleine Bonusräume oder lohnenswerte Sackgassen gibt es eigentlich immer nur einen mal mehr mal weniger geradlinigen Weg. Aber wir sind ja auch noch nicht durch, was den Berührungsbildschirm betrifft! Wahlweise können nämlich auch alle Menüpunkte und Einstellungen des Spiels direkt durch einfaches Antippen aktiviert oder ausgewählt werden. Besonders interessant jedoch wird es in den Minispielen.

Mini-Spiele

Insgesamt stehen euch zwölf verschiedene kleine Aufgaben zur Verfügung, die ihr euch aber auch erst nach und nach verdienen müsst. Dazu gilt es, in den Levels nicht nur eine Ebene erfolgreich zu absolvieren, sondern auch ab und an Zettel mit Buchstaben zu finden, die im Laufe des Spiels schließlich einen ganzen Satz bilden werden. Wo es dabei welchen Teil zu finden gibt, wird euch aber auch schon vorher verraten, wobei die noch fehlenden Buchstaben zunächst grau abgebildet werden. Schade nur, dass man sich trotz der deutschen Sprachausgabe und Bildschirmtexte nicht die Mühe gemacht hat, auch diese Worte, bzw. den Satz zu übersetzen. Aber nun gut, im Grunde ist die Belohnung ja trotz alledem noch immer dieselbe: das Freischalten neuer Minispiele und Bilder für euer Geschichtenbuch. Hier könnt ihr den Film in groben Zügen noch einmal nachlesen und in ausgewählten Bildern betrachten! Bei jedem Minispiel wird euch vorher erklärt, was ihr genau zu tun habt. Hier einige wenige Beispiele, was euch im Laufe der Zeit erwartet:

Netznummer:
Zu Beginn steht euch nur dieses Spiel zur Verfügung, weiß aber trotzdem voll und ganz zu unterhalten. Sobald ihr angegeben habt, ob ihr Rechts- oder Linkshänder seid, müsst ihr euren Handheld entsprechend drehen, sodass ihr die Bildschirme nebeneinander stehen habt. Nun habt ihr den berührbaren Bereich mit Zahlen gefüllt und müsst darin kleine Ketten aus sinnvollen Zahlenkombinationen bilden - beispielsweise Zahlenreihen wie 1,2,3… 2,4,6 oder 3,6,9. Aber auch gänzlich gleiche Zahlen, die sich berühren - wie 4,4,4 oder 7,7,7. Wichtig ist, ihr findet mindestens drei zusammenpassende Ziffern, die in ihrer Zahlenfolge und art passen. Sobald ihr mit euerer Auswahl fertig seid, betätigt ihr die „Eingabe“ im unteren Bereich des Bildschirmes. Alle von euch markierten Zahlen verschwinden, wodurch von oben neue nachrücken und die entstandenen Lücken füllen. Was ihr aber immerzu beachten müsst, ist die ablaufende Zeit. Die wird mit zunehmenden Levels immer kürzer. Läuft sie euch davon, ehe ihr eine neue Eingabe machen konntet, ist das Spiel vorbei und der links abgebildete Wilbur lässt traurig die Ohren hängen: wie niedlich! Ziel ist es, so viele Punkte wie möglich zu machen! Mit schnellen Endscheidungen und möglichst großen Ketten könnt ihr zudem jede Menge Bonuspunkte abstauben. Die Levelsteigerung wirkt sich dabei nur auf die zur Verfügung stehenden Zeit aus. Wirklich schwieriger wird es jedoch nicht.

Apfelmus:
Auf dem Touchscreen tauchen für wenige Sekunden Äpfel auf, die ihr durch rechtzeitiges Antippen spalten müsst. Könnt ihr genügend Apfelmus herstellen und das Einmachglas füllen, ehe die Zeit abläuft? Nur so steigt ihr auch ein Level höher. Dabei erhöht sich auch die Zahl der zeitgleich auftauchenden Äpfel und die Schnelligkeit, mit denen sie wieder verschwinden. Doch Vorsicht: Es tauchen auch faule Äpfel auf, die den Geschmack verderben und den Apfelmus ungenießbar machen können. Lasst also nicht zu viele von ihnen ins Glas.

Luftsprung:
Jemand wirft im hohen Bogen allerlei Dinge aus dem Fenster. Ihr müsst verhindern, dass die Sachen auf den Boden krachen und kaputt gehen. Dazu könnt ihr Netze auf dem Screen zeichnen, von denen die Sachen dann abfedern wie von einem Trampolin. Sie springen anschließend weiter nach links aus dem Bildschirm heraus in Sicherheit. Ihr müsst eine vorgegebenen Menge an Gegenständen retten und dürft euch nur drei Fehler erlauben. Auch dürfen sich immer nur zwei Netze gleichzeitig auf dem Bildschirm befinden. Zeichnet ihr ein drittes, verschwindet das erste usw. Wie weit schafft ihr es, wenn mit jedem Level auch die Anzahl der Gegenstände steigt, die euch zugeflogen kommen?

Ungebetene Gäste:
Vögel achten im Flug nicht so recht auf Spinnenweben und zerstören sie schon mal im Vorbeifliegen. Doch nicht mit Charlotte! Sie weiß ihr Netz zu verteidigen und schießt mit Spinnenfäden auf die ungebetenen Gäste. Helft ihr dabei, indem ihr sie mit Hilfe des Steuerkreuzes im oberen Bildschirm in ihrem Netz bewegt und mittels A-Taste einen Faden abwerft. Versucht das Ganze eine Minute lang durchzuhalten. Das Netz darf in dieser Zeit nicht allzu viele Schäden davontragen. Dann nämlich wäre das Spiel verloren! Seid ihr standhaft genug, betretet ihr eine höhere Level und müsst gegen noch mehr Vögel antreten. Diese Vogelart heißt übrigens „blauer Kardinal“ und ist in Europa ansässig - dies als kleine Info an alle Tierfreunde da draußen!

Futterfang:
Vom obersten Bildschirmrand fallen angebissene Donuts, Bretzel, Hot Dogs und Würstchen herunter, die die Menschen achtlos wegwerfen. Das lässt sich Schleckermaul-Ratte Templeton nicht entgehen und sammelt die ganzen Leckereinen ein, indem er sie mit einem Teller in den Pfoten aufzufangen versucht. Helft ihm dabei, indem ihr ihn mittels Steuerkreuz von recht nach links bewegt und werft die aufgefangene Beute in den Sack am rechten Bildschirmrand. Schafft ihr es, den Sack vor Ablauf der Zeit zu füllen? So kommt ihr eine Level weiter, worauf sich das Spieltempo etwas erhöht und später auch verdorbene Lebensmittel auftauchen. Fangt ihr diese schlechten Lebensmittel, ist euer Teller wieder leer. Eure Teller könnt ihr übrigens bis zur Unendlichkeit stapeln, um möglichst viele Punkte zu ergattern. Gut, vielleicht nicht wirklich unendlich. Aber immerhin wirklich verdammt hoch! Tapferer kleiner Templeton! Der kann ganz schön was tragen! 

Apropos Templeton: eine Ratte und ihre Aufgaben!

Seines Zeichens Nager und außerdem Freund von Wilbur, steht euch Templeton ebenfalls als steuerbarer Charakter zur Verfügung. Mit dem kleinen Nager müsst ihr durch die Levels rennen, Extras sammeln und auf erure Lebensenergie achten. Im Fall der Ratte wird sie als Karotte darstellt. Sammelbare Spezialattacken hat Templeton allerdings nur eine: Er nutzt eine ausgeknabberte Melonenhälfte als Schutzpanzer. Dabei kriecht er unter sie und läuft für einen Moment wie eine Schildkröte weiter. Vor allem die von oben herabstürzenden Krähen kommen so nur schwer an euch heran. Wie auch Wilbur kann Templeton im Sprung eine ganz normale Attacke ausführen, die in gewohnter Weise mittels B-Taste eingesetzt wird. Dann dreht auch er sich zusammen und landet quasi mit dem Rücken voran auf dem Gegner, der dann fluchtartig das Weite sucht. Seine Steuerung verhält sich im Grunde wie die von Wilbur: Er krallt sich automatisch an Kanten fest, um sich hochzuziehen und kann durch zweimaliges Drücken der A-Taste Doppelsprünge ausüben. Allerdings sehen seine Aufgaben etwas anders aus! Müsst ihr mit dem Schweinchen beispielsweise Äpfel suchen oder kleine Küken zum Schlüpfen bringen, sucht die futterliebende Ratte eher nach den eigenen Kumpanen, die in kleinen Käfigen gesperrt und in den Levels verstreut vorzufinden sind. 

Grafik

Liebevoll, niedlich und dennoch nicht zu bunt! Mit diesen Worten lässt sich der Gesamteindruck wohl am besten beschreiben. Gerade kleinere Spieler werden daran sicherlich ihre wahre Freude haben, zumal hier einige Bauernhoftiere vertreten sind und dem Film entsprechend realistisch dargestellt werden. Gerade die Hauptcharaktere wissen mit ihren putzigen Bewegungen zusätzlich zu begeistern und zaubern einem nicht selten ein Lächeln ins Gesicht: wenn sie zu tanzen beginnen, von Heugabel zu Heugabel wippen oder sich plötzlich wie ein Hund am Ohr kratzen. Die Animationen sind dabei auch sehr geschmeidig gelungen und werden größtenteils sogleich von passenden Sprachsamples unterstützt, was einen rundum sauberen Eindruck macht! Lediglich die Kollisionsabfrage treibt einen schon mal zur Verzweiflung, wenn Wilbur sich ständig nur am Rand festhält und hochzieht, statt richtig auf der Plattform zu landen. Bricht diese nämlich nach wenigen Sekunden zusammen, reicht die Zeit zum Hochziehen nicht aus, um sofort runterspringen zu können. So ist der Absturz schon vorprogrammiert. Die Areale selbst sind sehr hübsch gelungen und präsentieren sich im gleichen Real-Comic-Stil-Mix, wie auch schon die ganzen Tiere und Menschen. Schade nur, dass sich Orte wie der Schrottplatz, das Feld, der Bauernhof oder der Jahrmarkt etwas oft wiederholen und dabei immer stets gleich auszusehen scheinen. Etwas mehr grafische Abwechslung wäre nicht verkehrt gewesen. Das die Level dabei recht kurz geraten sind und nicht allzu viele herausfordernde Stellen oder Weg-Alternativen bieten, ist vollkommen in Ordnung. Denn so ist das Spiel auf alle Fälle was für die kleinen Spieler unter uns und kann von diesen auch bedenkenlos gemeistert werden. Überhaupt ist auch der Spielfluss auf diese Zielgruppe ausgerichtet. Denn feindlich gesinnte Tiere kann man nur verscheuchen, nicht aber videospieltypisch besiegen, töten etc. kann. Der Niedlichkeitsfaktor wird also zu keinem Zeitpunkt gestört und zieht sich durch das ganze Spiel. Besonders Klasse sind dabei die original Bildschirmfotos aus dem Film, die man sich verdienen und im Geschichtsbuch jederzeit anschauen kann. Zusammen mit dem Bild, das einem im Pausebildschirm erwartet, wurden diese wirklich gut ausgesucht und sind von hervorragender Qualität!

Sound

Schon oft erwähnt aber auch erwähnenswert sind die glasklaren Sprachsamples, die mir wirklich gut gefallen haben. Sie lassen das Spiel einfach viel lebendiger wirken. So freut sich Wilbur schon mal über den Fund eines Hufeisens mit einem „Jiepieeee! Ein wildes Pferd!“ oder meldet sich zu Beginn der Level mit einem „Hallo Welt! Hier bin ich!“. Aber auch die Geräusche selbst passen gut zum Geschehen und erinnern stark an ein Comic, wo man Worte wie „Boing“ oder „Knack“ zum Leben erweckt hat. Kühe muhen, Vögel zwitschern und Ratten quicken… Die Kulisse ist wirklich schön gelungen und zieht sich tadellos durchs ganze Spiel. Die Musik ist dabei eher unspektakulär und läuft fast schon heimlich im Hintergrund, weil sie nicht so recht auf sich aufmerksam machen will. Die Geräusche stehen hier ganz klar im Vordergrund und untermalen das muntere Geschehen irgendwie weitaus besser, als es eine rasante oder gar kunterbunte Musik je tun würde. So beruhigt die Musik viel eher und passt von ihrem Stil her richtig gut in die Optik der Level. Beim Hören der Klänge ganz im Stil einer Ziehharmonika kam mir so tatsächlich das Wort „Landhausstil“ in den Sinn. Wirklich nett gemacht!

Schweinchen Wilbur richtet sich mit seinen niedlichen Grafiken und übersichtlich gehaltenen Level ganz klar an die jüngeren DS-Besitzer. Doch auch wer Tiere über alles liebt, einfache Modulkost für Zwischendurch sucht oder ganz einfach nur den Film unheimlich gerne mag, könnte mit diesem Spiel seine wahre Freude haben. Alles wird wirklich sehr liebevoll präsentiert und hinterlässt, bis auf die kleinen Schwächen der Kollisionsabfrage, einen sauber programmierten Eindruck! So gibt es viele kleine Details ohne Ruckler oder Risse in den Sprites zu sehen - doch rutscht Wilbur schon mal einfach von einer Plattform runter, weil er nur annähernd etwas näher am Rand stand. Das er davor einfach stehen bleibt oder zumindest das Gleichgewicht sucht, wäre wirklich wünschenswert gewesen. Zudem erweist sich die genaue Positionierung eures Charakters als etwas schwierig, da sich sowohl Ratte Templeton als auch das Hauptschweinchen Wilbur selbst bei einer Kehrtwende stets etwas vorwärts bewegen. Dadurch könnt ihr schon mal ungewollt einen Gegner berühren oder von einer Plattform fallen. Zum Ausgleich erwarten euch jede Menge lustige Augenblicke, niedliche Ideen und ein durch und durch pfiffiges Charakterdesign, das den Figuren Leben einhaucht und jede Menge Sympathie verleiht. Auch wenn man das Spiel selbst recht schnell durch hat, wissen die Minispiele auch auf Dauer zu unterhalten und laden immer mal wieder zu einer kleinen Runde zwischendurch ein. Schade, dass eure Highscores nicht gespeichert werden, was dem Ganzen dann doch wieder ein wenig den Reiz und Ehrgeiz nimmt, möglichst viele Punkte zu ergattern und nach einem Fehlversuch von Neuem zu beginn. Was ich auch etwas schade finde, aber wohl programmiertechnisch zu aufwendig gewesen wäre: die fehlende Übersetzung des Satzes, den man im Laufe des Abenteuers Buchstabe für Buchstabe aufsuchen muss. So entgeht vielleicht manchem Kind der Sinn hinter dem Buchstabensalat und macht dann nicht mehr ganz soviel Spaß wie es das Buchstabieren eines verständlichen Satzes getan hätte.

Kurzum: Das Spiel mag minimale Schwächen haben, bietet aber dennoch eine ausgewogene Ladung Spielspaß und stellt vor allem als Kindersoftware eine schöne Alternative zu komplizierten Adventures oder stupiden Ballereien da. Vielleicht riskiert sogar ein Elternteil oder das ältere Geschwisterherz mal einen Blick auf den kleinen belebten Bauernhof. Schweinchen Wilbur muss man quasi lieb haben! Nur wer anspruchsvollere Spiele bevorzugt oder sich dem actionreichen Realismus verschrieben hat, wird damit vermutlich nichts anfangen können und unbeeindruckt das Weite suchen. Alle anderen jedoch verfallen unabhängig von ihrem Alter dem niedlichen Charme, insofern sie für so etwas anfällig sind!


Hat sie jemals eine Spinne als Haustier, bekommt sie den Namen Charlotte:
Tanja Pattberg