"Da ihre Welt kurz vor der Zerstörung stand, brachen die Bewohner des Planeten Coral auf, um eine neue Heimat zu suchen und das Geheimnis einer merkwürdigen Energiequelle namens "Photon" zu ergründen. Dabei wurde der Planet Ragol entdeckt, und das Raumschiff Pioneer 2 wurde ausgesandt, um ihn zu kolonisieren. Bei der Ankunft gab es auf dem Planeten einen "Zwischenfall", von dem nur wenige wissen. Inzwischen sind 21 Jahre vergangen, ohne dass es den Leuten erlaubt wurde, Ragol zu besiedeln. Sie gehen an Board des Raumschiffs Pioneer 2 ihrem Alltagsleben nach, ohne etwas von dem Machtkampf innerhalb der neuen Prinzipalregierung zu ahnen, der ihr Leben und das Schicksal von Ragol beeinflussen wird. Und währenddessen kreist Pioneer 2 weiter um Ragol ..."

Mit Phantasy Star Online Episode III wurde ein ganz neues Spielsystem in die bis dahin sehr erfolgreiche PSO Serie geschaffen. Die ersten beiden Teile spielten auf dem Planeten Ragol, wo man durch ein Echtzeitkampfsystem den Monstern ordentlich auf die Pelle rücken konnte. Die Revolution beim neuen Phantasy Star Online Episode III liegt in der Veränderung des Kampfsystems. Von diesem Zeitpunkt an wird nicht mehr durch das Drücken des A-Buttons gekämpft. Wie der Name schon verrät, werden von nun an die Karten auf den Tisch gelegt - im wahrsten Sinne des Wortes. In PSO III gibt es zwei verschiedene Seiten. Zum einen die Hunter und zum anderen die Arkz. Die Hunter kämpfen mit Item-Waffen: die bekannten Stöcke, Knacken, Schwerter, Schilde und Mags. Wohingegen die Arkz mit Monsterkarten kämpfen. Das sind eigentlich so ziemlich alle Monster aus der PSO-Welt. Von beiden Seiten können zudem Verteidigungskarten, Magiekarten und Angriffskarten verwendet werden. Zur Erklärung: Jeder Spieler hat ein Kartendeck, welches aus 30 Karten besteht. Natürlich gibt es Karten verschiedener Stärke. Das seht ihr an der Anzahl der Punkte, die die Karte hat. Wenn ihr also ein richtig gutes Deck haben möchtet, solltet ihr eine gute Kombination der verschiedenen Karten zusammenstellen. Bevor ihr euch ein Deck zusammenstellt, wählt ihr eine Charakterkarte. Zum einen wird dieser Charakter immer auf dem Spielfeld zu sehen sein. Zum anderen bringt dieser noch besondere Fähigkeiten mit sich, aber dazu später mehr.

Kommt es zu einem Duell, erscheint ein Würfel. Der Würfel bestimmt, welcher der Spieler den ersten Zug macht. Wurde ein Spieler ermittelt, werden fünf zufällig ausgewählte Karten aus dem jeweiligen Deck angezeigt. Nun kann der Spieler entscheiden, ob er mit diesen fünf Karten anfangen möchte oder noch einmal tauscht. Haben sich beide Spieler (oder Teams) für ihre ersten fünf Karten entschieden, beginnt die erste Phase. Zunächst werden zwei Würfel angezeigt: der erste für die Angriffspunkte und der zweite für die Verteidigungspunkte. Je nachdem, wie viele Angriffspunkte ihr habt, können Monster aufgerufen oder Items angelegt werden. Das hängt natürlich von der Seite (Hunter oder Arkz) ab, die ihr gewählt habt. In der ersten Runde dürft ihr allerdings noch nicht angreifen. Zudem sollten nicht alle Angriffspunkte auf einmal verwendet werden, weil ihr euch diese noch für weitere Phasen aufheben müsst. Spielt ein Spieler in der zweiten Phase seine Karten aus, beginnt die dritte Phase. In dieser Phase könnt ihr euren Charakter oder eure Monster bewegen. Auch dafür werden Angriffspunkte benötigt. Wurden alle Bewegungen abgeschlossen, beginnt die vierte Phase. Das ist eine der wichtigsten Phasen. Denn hier könnt ihr den Gegner endlich angreifen, sofern ihr noch über Angriffspunkte verfügt und in der richtigen Position steht. Während des Angriffes könnt ihr sogar verschiedene Karten miteinander kombinieren, um einen größeren Schaden zu verursachen oder bei einen besonderen Effekt auszulösen - zum Beispiel Paralyse oder Gift. Der Gegner kann aber auch den Angriff ablocken oder zumindest den Schaden verringern - hält er genug Verteidigungspunkte und die passende Karte in der Hand. Sobald der Angriff durchgeführt wurde, kommt die fünfte und damit letzte Phase zum Einsatz. Hier könnt ihr nicht mehr benötigte Karten aus der Hand entfernen. Diese werden dann zurück in das Deck gelegt und die Hand wird wieder neu aufgefüllt bis ihr fünf Karten in der Hand haltet. Wenn ein Spieler alle fünf Phasen abgeschlossen hat, ist der Gegner an der Reihe. Es wird solange gezockt bis die HP (Lebenspunkte) eines Spielers auf Null gefallen sind. Nach jedem Kampf wird eine Auswertung angezeigt. Hier seht ihr noch mal, wer was gewürfelt und wie viele Karten er gelegt hat und so weiter.

Geht ihr als Gewinner hervor, bekommt ihr für euren Sieg Erfahrungspunkte. Schließlich ist Phantasy Star Online Episode III trotz der Änderung des Kampfsystemes immer noch ein Rollenspiel. Danach werden für Sieger und Verlierer fünf Kartenstapel angezeigt, von dem sich jeder einen aussuchen darf. Dort befinden sich dann neue oder schon vorhandene Karten. Manchmal passiert es, dass sich eine Karte in dem Stapel verwandelt und zu einer Spezialkarte wird. Das passiert zwar eher selten, lohnt sich aber. Zockt ihr PSO Episode III das erste Mal, braucht ihr durchaus eine Eingewöhnungsphase von etwa zehn bis 20 Minuten. Denn das Spielprinzip muss euch erst einmal klar werden. Sobald ihr das System beherrscht, wird euch schnell klar, wie viele strategische Möglichkeiten das Spiel bietet. Denn genau das macht es zu einem sehr spannendem Strategiespiel in der PSO-Reihe.

Zurück zu den Karten: Jede Karte hat seine ganz eigenen und speziellen Fähigkeiten. Um ein Beispiel zu nennen. Die Karte "Long Arm" ermöglicht es euch über mehrer Felder hinweg den Gegner zu attackieren. Karten gibt es hier jedenfalls sehr viele. Obwohl ich das Spiel schon über 250 Stunden gezockt habe, ist es mir bei weitem nicht gelungen, alle Karten zu bekommen. Die Story im Offline Modus ist den Entwicklern richtig gut gelungen. Die zwei Fraktionen Hunter und Arkz bekämpfen sich gegenseitig. Die Arkz versuchen die Hunter zu stoppen, damit diese mit ihrer Kartenforschung aufhören. Die Hunter hingegen halten die Arkz für die eigentlichen Verbrecher. Deshalb kommt es während der gesamten Story immer wieder zu spannenden Auseinandersetzungen zwischen den zwei Seiten. Je nachdem, für welche Fraktion ihr euch am Anfang des Spiels entscheidet, verläuft die Geschichte anders. Konntet ihr die Story auf einer der beiden Seiten durchzocken (der Endgegner ist der Hammer), könnt ihr entweder mit der anderen Seite beginnen oder aber ihr nehmt einen neuen Charakter der gleichen Fraktion. Ihr werdet schnell feststellen, dass die Gegner, die ihr vom Anfang kennt, auf einmal knallharte Kämpfer sind. Solltet ihr es noch mal bis zum Endgegner schaffen, wird dort eine kleine Überraschung auf euch warten. (Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß dabei.)

Aber Phantasy Star Online Episode III trägt seinen Namen natürlich nicht umsonst. Auch dieser Teil ist online spielbar: Hier liegt aber auch schon das Problem. Die meisten Spieler zocken Phantasy Star Online Episode I&II. Gerade mal auf den japanischen Servern findet ihr Spieler. Zudem wird bei PSO Episode III das Level unterschieden zwischen offline und online. Das bedeutet, ihr könnt euren Offline-Charakter bspw. im Level 80 nicht in den Online-Modus schicken. Hier beginnt ihr erneut mit Level 1. Zumindest eure gesammelten Karten und erstellten Decks könnt ihr hier benutzen. Online habt ihr auch die Möglichkeit, euch zu jeder Zeit für ein Turnier einzuschreiben. Das beginnt allerdings erst innerhalb der nächsten zehn bis 30 Minuten nach Eröffnung. 

Mit Phantasy Star Online Episode III: C.A.R.D. Revolution bringt SEGA den dritten Ableger der Reihe exklusiv für Nintendos GameCube. Und er unterscheidet sich von den bisherigen PSO-Spielen doch immens. Anders als das MMORPG für Dreamcast oder die Umsetzung als Episode I&II für GameCube und Xbox lauft ihr hier nicht durch die Welten und kämpft mittels Combo-Aktionen gegen auf euch zustürmende Gegnerscharen. Nein, hier läuft alles rundenbasiert ab. Ihr nutzt euer Kartendeck, das aus verschiedenen Karten des PSO-Universums besteht. Dadurch baut ihr euch eine Strategie während der verschiedenen Züge auf - alles rund um Angriff, Verteidigung, dem Anlegen von Items oder dem Rufen von Monstern. Immerhin gibt es zwei Storys zu erleben und damit jede Menge Spielspaß und Unmengen an neuen Karten.

Mir persönlich hat Phantasy Star Online Episode III: C.A.R.D. Revolution richtig gut gefallen oder besser gesagt gefällt es mir noch. Ihr habt sooo viele strategische Möglichkeiten. Der Wiederspielwert ist auf jeden Fall sehr hoch. Es gibt immer irgendwo eine neue Karte, die ihr noch nicht habt oder ein weiterer Gegner, der stärker ist als der zuvor. Nur im Online-Modus gab es in meinen Tests nicht viel zu erleben. Denn die meisten Gamer beschäftigen sich lieber mit Episode I&II, sodass hier fast nur japanische Spieler als Gegner parat standen. Trotzdem: Die dritte Episode ist auf jeden Fall ein Blick wert - einfach großartig!


Und wenn er nicht gestorben ist, sucht er noch heute nach neuen Karten:
Matthias Haufe

Phantasy Star Online Ep. III: C.A.R.D. Revolution