Phantasy Star Online – für die meisten SEGA Fans ein Begriff für Dauerzocken, Items tauschen, chatten, gemeinsam Ragol durchstreifen, die verschiedensten Missionen erledigen und mehr oder weniger sehnsüchtig auf die nächste Telefonrechung warten. Nach dem Aus für SEGAs hauseigener Konsole Dreamcast erfolgten einige Umsetzungen für die ehemalige Konkurrenz. Auch Phantasy Star Online steht auf dieser Liste und wird für Nintendos GameCube angekündigt: allerdings in erweiterter Form mit dem Titel „Episode I&II“.

SEGA fügt den Dreamcast Hit dabei vollkommen in die GameCube Version ein. Aus der bekannten „Ver.2“ wird die „Episode I“. Zum Start sind viele Dinge gleich, doch auch die ersten Neuerungen lassen nicht lange auf sich warten. Neben dem altbekanntem Dreamcast Intro überrascht noch ein zweites und vollkommen neues Intro, welches neben allen Charakteren auch neue Welten und einen der riesigen Gegner kurz vorstellt. Wer gut aufpasst, wird in diesem zweiten Intro bereits drei neue Charaktere erkennen, die ab sofort mit zur Auswahl stehen. SEGA spendierte zu jeder der drei großen Charakterklassen „Hunter“, „Ranger“ und „Force“ einen Neuzugang mit abermals eigenen Charakter-Parametern rund um Angriffskraft, Ausweichrate, Verteidigung und mehr. Euren gewählten Helden könnt ihr natürlich wie immer selbst kreieren und euren Vorstellungen entsprechend in Sachen Haarfarbe, Kleidung, Größe, Gesicht usw. anpassen. Die Kleidungsstücke wurden auf das Doppelte aufgestockt, sodass jede zur Verfügung stehende Farbe noch ein zweites Modell aufweist. Nachdem ihr eurem Helden auch einen Namen gegeben habt, erhaltet ihr eine entsprechende ID, welche unter anderem die Chancen auf das Finden spezieller Items beeinträchtigt oder verstärkt.

Gespeichert wird euer fertiggestellter Charakter auf der Memory Card, die beim Anlegen des Spielstandes sofort Plätze für vier unterschiedliche Figuren bereithält. Habt ihr euren Helden schließlich abgespeichert, habt ihr auch die Wahl zwischen den beiden Welten „Episode I“ und „Episode II“. Solltet ihr euch zunächst für die „Episode I“ entscheiden, werdet ihr zur Pioneer 2 gebracht - nämlich zu Anführer Tyreil, der euch alles Wichtige mitteilt. Euer Spiel beginnt ihr mit einer je nach Charakterklasse zugewiesener Waffe, einer Rüstung, eurem Mag und 300 Meseta - die Währungseinheit in der Welt von Phantasy Star Online. Kenner der Dreamcast Version fühlen sich hier sofort heimisch, da die „Episode I“ genau der „Ver.2“ auf SEGAs hauseigener Konsole entspricht. Verändert wurde hier kaum etwas. Lediglich die Waffen oder anderer diverser Kleinigkeiten - wie die Größe der Bank - wurden individualisiert. Dazu später aber mehr. 

Natürlich habt ihr in der Episode I erneut die Möglichkeit, mit eurem Hunter, Ranger oder Force verschiedene Missionen und Aufgaben zu erledigen oder euch sofort in die entsprechenden Areale von Ragol zu wagen. Neulinge erfahren mit den Aufträgen der Hunter’s Guild insbesondere grundlegende Dinge des Kampfes von zugewiesenen Partnern, verdienen neue Meseta dazu und / oder sammeln wertvolle EXP zum Aufleveln des eigenen Charakters. Dagegen leveln alte PSO Hasen durch das Besiegen der unterschiedlichen Gegner in den vier großen Welten „Forest“, „Cave“, „Mine“ und „Ruins“ ihren oder ihre Charaktere kontinuierlich auf. Die auf der Pioneer 2 angesiedelten Geschäfte (zum Kaufen der unterschiedlichsten Items), der Tekker (untersucht spezielle Waffen) aber auch die Krankenstation (heilt für wenig Meseta eure Wunden) unterstützen euch dabei, wann immer ihr deren Dienstleistung in Anspruch nehmt.

Genaue Details zu „Phantasy Star Online Ver.2“ alias „Episode I“ erfahrt ihr HIER.

Beide Episoden sind strikt voneinander getrennt, gehören aber dennoch in Sachen Charaktere eng zusammen. Ihr könnt diese nämlich in beiden großen Ebenen auf Entdeckungstour schicken und dadurch auf eine Vielzahl an Neuerungen stoßen, aber auch altbekannte Welten durchstreifen. Habt ihr zum Beispiel mehrere Stunden in der „Episode I“ verbracht und verfügt inzwischen über die verschiedensten Angriffstechniken, besitzt unterschiedliche Waffen, ein höheres Level und wechselt nun zum ersten Mal in die „Episode II“, so wird euer Held in genau diesem Zustand dort hineingesetzt und ihr dürft mit euren in der „Episode I“ gefundenen Items kämpfen. Gleiches gilt ebenso, solltet ihr von der zweiten auf die erste Episode wechseln. 

Episode II spielt sich auf einem völlig anderen Part der Pioneer 2 ab. Ihr habt Zugang zum Labor und erhaltet auch dort eure Anweisungen und Aufträge. Eine Bank, entsprechende Shops, den Tekker und die Krankenstation, um Items zu lagern, zu kaufen, untersuchen zu lassen oder euch für wenig Meseta zu heilen, gibt es hier ebenfalls. Besucht ihr zum ersten Mal das Labor, seid ihr praktisch noch ein ganz normaler Hunter, der sich für die besonderen Missionen des Labor-Oberhauptes - dem „Chief“ - erst beweisen muss. Von zwei im Labor vorhanden Teleporter Zugängen könnt ihr vorerst nur einen nutzen. Das erste Ziel ist der „VR Tempel Alpha“. Die vom Labor erstellten VR-Räume stellen einen Praxistest für die Hunter dar. Das heißt sie testen euch, ob ihr als Hunter taugt. Alles was ihr seht, ist wie in der Wirklichkeit, genau wie ihr es auf Ragol kennen oder fürchten gelernt habt - obwohl es nur ein Test ist. Der Tempel selbst besteht aus zwei Bereichen, dem Alpha und dem Beta Teil. Diese sind durch ein Portal - vergleichbar mit den Portalen aus beispielsweise dem Forest 1 und dem Forest 2 - miteinander verbunden. In den vergangenen Phantasy Star Online Teilen waren die Areale rund um Forest, Cave, den Mienen aber auch die Ruinen strikt voneinander getrennt. All eure Waffen waren und sind noch immer nach diesem Schema aufgebaut, sodass Waffenprozente in den entsprechenden Welten schlagkräftiger auf die zu bekämpfenden Wesen wirken. Kenner der Dreamcast Titel sahen sich daher ihre Waffen genau an und legten zum Beispiel in den Höhlen (Cave) eine Waffe mit entsprechenden Werten an, um die Monster dieser Area gezielt zu bekämpfen. Auch in euren VR-Prüfungen tauchen sämtliche Gegner der Vorgängerversionen auf. Allerdings nicht strikt nach Gebiet, sondern vollkommen willkürlich. So erscheinen vor euch riesige Gorillas, während euch Giftblumen von der Seite und die Delsaber Zauberer von hinten begrüßen. 

PSO Veteranen werden sich denken können, dass die euch gestellten Aufgaben hiermit schwieriger ausfallen als zu Dreamcast Zeiten, weswegen der Besuch der Episode I nicht weniger wichtig ist. Denn in dieser mögt ihr eure ersten EXP sammeln, eure ersten Waffen bekommen, sowie erste magische Fähigkeiten. Die VR Areale, welche als Hunter Test Arenen dienen, wurden aus dem Online-Modus der Dreamcast Ver.2 übernommen. Genau genommen stellten diese Ebenen die Battle Arenen dar. Mit Schaltern, Barrieren und vielen Gegner gespickt, laufen auf diesen nun die ersten Kampfhandlungen ab. Auch erwarten euch am Ende der VR-Räume größere Widersacher. Im „VR Tempel“, sowie im „VR Spaceship“ sind dies zunächst abgewandelte Endgegner vom Forest und Cave der Episode I. Die Entwickler dachten sich aber auch hier natürlich zusätzlich ganz spezielle Sachen aus, damit diese Gegner dennoch nicht zu leicht zu bezwingen sind. 

It’s a whole new world
Es ist eine völlig neue Welt...

Habt ihr die Prüfungen bestanden, weiht euch das Oberhaupt innerhalb des Labors in die wirklichen Missionen ein: Südlich des Central Domes gibt es eine einsame Insel, genannt „Gal De Val“. Ihr sollt für das Labor genau an diesem Ort einen Mann finden, der „Deputy Commander Heathcliff Flowens“ genannt wird. Er ist einer der berühmtesten Helden des Militärs. Eine Nachricht, die einst empfangen wurde, stammt von ihm. Inzwischen wurde er offiziell für tot erklärt. Jedoch sollt ihr herausfinden, ob er noch lebt. Strukturen der Zivilisation von Pioneer 1 wurden auf Gal De Val gefunden. Diese sind sehr groß, was sehr ungewöhnlich ist, da sie sehr weit vom Central Dome entfernt sind. Die meisten Siedlungsgebiete befanden sich in der Nähe des Central Domes. Die Daten der Pioneer 1 enthalten zudem keinerlei Informationen darüber. Genau wie bei den Untergrundminen auf Ragol. Die Zivilisation der Pioneer 1 musste einen Grund haben, dies zu verbergen. Die Central Control Area ist damit das Tor zu eurer Mission. 

In dieser Area angekommen, befindet sich vor euch ein riesiges, verschlossenes Tor. Um dies zu öffnen, müsst ihr zunächst mehrere Welten durchstreifen. Innerhalb dieser Welten ist es eure Aufgabe, entsprechende Schalter zu betätigen, um am Ende das riesige Tor öffnen zu können. Ein Warp-Portal vor diesem Tor führt ich in die Areale rund um Berge, Dschungel und dem Strand. Diese sind um Einiges kleiner als alle anderen Welten, die ihr bisher durchstreift habt. Sie bieten aber vollkommen neue Landschaften mit unzähligen neuen Gegnern zu Land und zu Luft. Egal ob umherlaufenden Sumpfblumen, Affen oder Bienen, jede dieser kleinen Stages bietet einen Zwischengegner, der neben den normalen Gegnern am Ende auftaucht und euch attackiert. Sobald ihr das riesige Tor geöffnet habt, gelangt ihr auf eine riesige Festung, welche so manche Fallen bietet. Große und kräftige Gegner mit Tarnfunktion halten euch ebenfalls auf Trab bis zum finalen Showdown dieser Ebene. Doch erst mit deren Bestehen wird euch der Weg in die letzte Arena zuteil: Die „Seabed Upper Levels“ warten abermals mit völlig neuen und gefährlichen Gegner-Arten auf euch. 

Das Update der Episode II besteht allerdings nicht nur aus neuen Monstern, die ihr lediglich in der zweiten Episode der Phantasy Star Online Reihe antrefft, sondern auch aus Überarbeitungen. Diese greifen auch in der ersten Episode und sind damit zur Dreamcast Ver.2 nicht mehr 1:1 identisch. Neben den am Anfang erwähnten drei neuen Charakteren „HUcaseal“ (Hunter/Android/weiblich), „RAmarl“ (Ranger/Human/weiblich) und „FOmar“ (Force, Human/männlich) wurden die Spezialwaffen rundum erneuert. Zum einen wurden die für den Anfang gängigen Waffen wie beispielsweise „Varista“, „Dragon Sword“, „DB’s Saber“ oder „Cross Scar“ optisch aufpoliert, sodass diese nun endlich ihren ganz eigenen Look haben und nicht mehr wie eine stinknormale Handgun, ein einfaches Schwert oder die kleinen Dolche aussehen. Mit eigenem Stil und viel Farbe nehmen nun sogar alte PSO Veteranen die eine oder andere Waffe gern einmal zwischendurch zur Hand! Sämtliche Spezialwaffen werden darüber hinaus von nun an als rote Symbole direkt in den Welten beider Episoden dargestellt. Musstet ihr euch einst die Waffen noch als „SPECIAL WEAP“ anzeigen lassen, indem ihr an den braunen Waffen-Items standet, sind diese nun bereits aus der Ferne als rote Items zu erkennen. Im Mehrspieler- oder im Online Modus bekommt das Items nun wohl nur noch derjenige, der am schnellsten rennt oder das rote Objekt der Begierde einfach als erster entdeckt. Einige andere Waffen bekamen zudem ein Update in Hinsicht auf den Extra-Angriff. So verschießt der „Soul Banish“ beispielsweise ab sofort den Megid Todesangriff, statt identisch zum „Soul Eater“ nur einen kraftvollen Schlag auszuführen. Was bei dieser Todessense aber mit Sicherheit dankend angenommen wird, findet anderswo wieder Ablehnung. Das lila Schwert „Lavis Cannon“ schluckt seit neuem nämlich Energie des Trägers, sobald die Klinge einen gewaltigen Schuss abfeuert, der darüber hinaus nicht mehr so gewaltig einschlägt wie ihr es von der Dreamcast Version her gewohnt seid. Gerade diese Eigenschaft machte das Schwert zu einer gern genommenen Waffe. Nach der Waffenüberarbeitung schwingen Kenner dieses nun lieber weiter auf Dreamcast. Natürlich bringt SEGA auch vollkommen neue Waffen ins Spiel. So fügen sich zum Beispiel „Yamato“ (Schwertpaar mit ultra-kalter Photonen-Struktur) oder die „G-Assassin’s Sabers“ (Waffe hergestellt aus den Armen des Grass Assassin / Cave aus Episode I) mit vollkommen neuer Kampfbewegung ins Spiel ein. Die „Booma’s Claw“, die „Red Handgun“ oder der „Oreo Twin“ sind nur ein paar weitere Beispiele der neuen Waffenliste.

Ausgeglichener wollten die Entwickler das neue Phantasy Star Online wohl gestalten, als sie auch Veränderungen in den Magie-Eigenschaften der Charaktere und den Wegfall einiger Items beschlossen. Ausschließlich die Force verfügen über die gesamte Bandbreite an Zaubersprüchen, welche sich bis zum Level 30 aufpowern lässt. Der Rest kann die Magie bis zum Level 15 aufstocken. Androide müssen nach wie vor ohne Zauber auskommen. Je nach Charakter bleiben auch einige Zaubersprüche auf ewig grau hinterlegt. Eine HUnewearl zum Beispiel kann den Licht- und Todeszauber nicht mehr erlernen, der Zauber zur Wiederbelebung steht auch nicht mehr zur Verfügung. Ein HUmar dagegen muss auf den Kraft- und Verteidigungsverstärker Shifta und Deband vollkommen verzichten. Was die vielen unterschiedlichen Charaktere hier in der Tat ausgeglichener werden lässt und unter Neulingen völlig normal ist, führt PSO Kenner jedoch abermals zur bitteren Umgewöhnung. Wann musste man schließlich das letzte Mal „Moon Atomizer“ mit sich herumschleppen, um einen Kameraden im Kampf wieder auf die Beine zu verhelfen? 

Dafür benötigt ihr natürlich wieder Platz im Rucksack. Der wurde seit Dreamcast zwar nicht größer. Jedoch ermöglicht euch die Aufstockung der Bank auf 200 Gegenstände das Lagern von weitaus mehr Waffen, Magie Disks, Rüstungen, Mags und so weiter. Es müssen nun nicht ständig ältere Gegenstände aus der Bank geworfen werden, um für Neue Dinge Platz zu schaffen. So könnt ihr endlich auch Waffen doppelt lagern, da diese beispielsweise andere Werte aufweisen. Oder ihr lagert sie einfach, um sie später mit einem Freund zu tauschen. PSO Kenner werden die Vergrößerung der Bank daher sehr begrüßen. Die größere Bank kommt euch zudem gerade recht. Denn auch die Liste der zahlreichen Gegenstände hat sich verändert. Viele neue Sachen kommen hinzu, sodass ihr mittels eines „AddSlot“ weitere Slots in eure Rüstung eingravieren könnt - bei maximaler Anzahl von vier Stück. Verstärker in Form von „Amplifier“ kommen ebenfalls neu hinzu. Je nach Typ verbessern diese die Kraft oder die Reichweite von Techniken, wie „Deband“, „Rabarta“ oder die komplette „Yellow“ Magie (Zonde/Razone/Gizonde). Das bekannte Item „Trap Search“ dagegen verschwindet komplett. Konntet ihr mit diesem Item in einem Rüstungsslot einst damit noch sämtliche schwebende Fallen in den Räumen automatisch sehen, bleibt diese Eigenschaft nun gänzlich den Androiden vorbehalten. Lediglich durch “Trap Vision“ könnt ihr Fallen für kurze Zeit sichtbar machen, sofern ihr keinen Androiden zu Beginn des Spiels gewählt habt. Werdet ihr zudem herausfinden, was die goldenen neuen „Photon Drops“ zu bedeuten haben?

Mit sämtlichen neuen Ebenen der Episode II gingen die Entwickler zudem noch einen ganzen Tick weiter in Sachen Bewegungsfreiraum, Akustik und auch in grafischer Hinsicht. Besonders auffällig sind dabei die vielen Erhebungen, auf denen ihr immer wieder herauf und herab lauft. Auf selbigen fließt Wasser völlig klar und schimmernd herab, während in engeren und mit Gras und Büscheln bewachsenen Gängen transparente Quallen durch die Luft fliegen. Die neuen Gegner passen sich ebenfalls der sehr atmosphärischen Areale an. Besonders das dichte Grün des Dschungels beeindruckt auf ganzer Linie und wirkt auch durch die sachte aber dennoch mystische Musik entspannend und dennoch etwas gefährlich. Möwen kreisen an der Klippe über dem Ozean der Mountain Area und das Wasser der Sea Side Ebene wandelt sich vom leichten blau in schimmerndes grün - je weiter ihr durch das Wasser in Richtung des offenen Meeres lauft. Entsprechende durch das Wasser stapfende Geräusche gibt's inklusive. Kleinere grafische Raffinessen gibt es ebenso zu bewundern. Bestes Beispiel ist ein Telepipe, welcher nun flackert und schimmert wie die Luft bei einem Lagerfeuer. Der runde Schatten des Charakters selbst wurde ebenso überarbeitet. Es wird der Schatten eurer Figur am Boden dargestellt, zusätzlich zur zu diesem Zeitpunkt getragene Waffe. Mags werfen allerdings keinen Schatten. (Die später veröffentlichte Xbox Version verzichtet übrigens auf das kleine Telepipe Grafikspiel, hier ist dafür bei jedem Mag ein Schatten zu sehen.)  Die Sprache im Intro ist übrigens im Vergleich zur Dreamcast oder Xbox Version nicht in Deutsch, sondern in Englisch. Das Spiel selbst ist Deutsch. Obwohl der Soundtrack und auch die Optik der neuen Areale mit all seinen Effekten überzeugt, schafften die Entwickler es aber leider nicht, die Pop Ups abzustellen. Ständig ploppen in weiter oder naher Ferne Teile des Levels auf.

Noch schlimmer wird dies im Mehrspieler-Modus. Hier steht ihr am Anfang eines Raumes und seht absolut keine Abgrenzungen oder sogar Boden am anderen Ende. Gegner hängen teilweise optisch in der Luft. Das Level kommt erst vollständig mit einem Schlag zum Vorschein, sobald ihr weiter in die Mitte des Raumes -  beispielsweise im Forest - lauft. Auch der Überblick geht im Zweispieler-Modus etwas verloren, da das Bild im Splitscreen gequetschter ist. So wird Übersicht beeinträchtigt. Die Levelkarte ist hier bereits automatisch ausgeblendet und wird in der rechten oberen Ecke nicht mehr angezeigt. Eingeblendet werden kann diese dennoch. Während der untere Spieler wunderbar dem Geschehen auf der Karte folgen kann, überdeckt diese dann aber bereits die Hälfte des Charakters auf dem oberen Teil des Bildschirmes. Kurztexte und Smilies sind im Mehrspieler-Modus ebenfalls nicht möglich. Trotz der Bildprobleme und dem grafischen Rückgang hat auch der Mehrspieler-Modus etwas Gutes: Nicht nur, dass ihr offline gemeinsam die Welten beider Episoden durchstreifen könnt und damit einem Freund helft, seinen Charakter aufzuleveln. Ihr könnt auch Items tauschen, wie es bisher nur im Online Modus möglich war. Eure Charaktere könnt ihr dabei von einer Memory Card auf  eine andere transferieren, um dann zu Zweit spielen zu können. Selbst wenn ihr allein spielt und euch einen zweiten Charakter schafft, könnt ihr diesen nach Herzenslust mit den aufgepowerten Mags, besseren Rüstungen und Waffen sowie Technik Disks usw. ausstatten. Damit geht SEGA auch einen gewaltigen Schritt auf die Spieler zu, die vorher vielleicht mühevoll nach besseren Items betteln mussten oder denen es aufgrund ihrer ID nicht gelingt, die eine oder andere Waffe zu besorgen. Vielleicht habt ihr diese nämlich mit einem anderen Charakter schon lange und mehrfach in eurer Bank aufbewahrt. 

Natürlich ist das „A“ und „O“ bei SEGAs revolutionärem RPG der Online Modus. Die wichtigste Änderung hierbei ist die „Hunter Lizenz“. Während ihr Offline ohne jedes Zubehör oder Mitgliedschaft spielen konntet, benötigt ihr für das Online Spiel zunächst entweder ein Modem oder einen Breitbandadapter für euren Cube. Habt ihr eines von beiden (je nachdem ob ihr einen DSL-Zugang oder lediglich die Telefondose für das Internet nutzt) an der Unterseite des GameCube gesteckt, könnt ihr in den Optionen euren Dienstanbieter einstellen. Für das Online Spiel benötigt ihr zudem einen entsprechenden Zugangsschlüssel und eine Seriennummer. Beides wurde auf der Rückseite der Spielanleitung abgedruckt. In Verbindung mit einem Passwort speichert ihr diese Informationen auf der Memory Card. Damit ist diese Information auch nicht mehr konsolengebunden, sodass ihr mit Hilfe eurer Memory Card nun von jedem Online fähigem GameCube aus mit eurem Charakter auf die Welt von Phantasy Star Online zugreifen könnt. Die 30-tägige Lizenz, welche zum Online daddeln unbedingt erforderlich ist, kostet 8,95 Euro und könnt ihr unter dem Menüpunkt „Optionen“ kaufen. Anders als bei der Xbox Version habt ihr auf dem GameCube auch die Möglichkeit, eine 90-tägige Lizenz zu erwerben. (Ein Online Kauf über den PC ist unter „playsega.com“ möglich.) Die 8,95 Euro bzw. die 22,95 Euro der 90-tägigen Lizenz werden von der Kreditkarte abgebucht. Eine automatische Neuberechnung nach Ablauf der Zeit gibt es nicht. Das heißt, ihr müsst danach eine neue Hunter Lizenz erwerben. Diese wird nicht automatisch nach Ablauf der Lizenz neu von eurer Kreditkarte abgebucht. Ohne Hunter-Lizenz könnt ihr euch nicht auf den Server einwählen. Beim Kauf des Spiels ist ein 30-tägiges kostenloses Probe-Abo für die Hunter-Lizenz dabei. Mit der GameCube Version könnt ihr euch mit sämtlichen Spielern weltweit unterhalten und verabreden, denn im Gegensatz zur nur europaweiten Xbox Version, habt ihr hier auch Zugriff auf japanische und amerikanische Server.

Online entfaltet sich Phantasy Star Online abermals auf ganzer Linie. Die Entwickler ließen sich dabei nicht lumpen, auch hier so einige Dinge neu zu kreieren und weitere Ideen einfließen zu lassen. Neben neuen Namen der Schiffe, auf welchen ihr sämtliche Spieler antrefft, wurde besonders die Lobby vollkommen umgestaltet. Auch diese besitzen nun Erhebungen und ihr könnt euch innerhalb dieser neuen Lobby an den verschiedensten Plätzen aufhalten, ohne dass tatsächlich alle weiteren Spieler um einen herumstehen. Der besondere Style wurde zudem je nach Block oder aber auch nach Jahreszeit oder Festen besonders gestaltet. So gibt es Springbrunnen, Bäume oder einen Schneemann zu begutachten. Auch Vögel fliegen umher. (Die aus Dreamcast bekannte normale Lobby und die Fußball Lobby wurden natürlich ebenfalls übernommen.) Die tollen ehemals F-Tasten Tastatur-Moves wurden vollständig erweitert, sodass ihr in entsprechenden Posen Winken, Hüpfen oder andere Sachen machen könnt. Dies ist außerdem noch unterteilt in männlichen und weiblichen Aktionen, die ihr auch mit beiden Charakter-Geschlechtern ausführen könnt. Im Photon Sessel könnt ihr es euch zudem „bequem“ machen und so völlig entspannt mit euren Freunden und neuen Spielern quasseln. 

Dafür gibt es auch hier die beiden altbewährten Möglichkeiten: Entweder ihr tippt euch über eine vorgefertigte Software-Tastatur auf dem Bildschirm praktisch die Finger wund oder ihr besorgt euch wie schon zu Dreamcast Zeiten eine Tastatur zum Schreiben. Das einzige Problem ist, dass Nintendo hier nicht einmal die nötige Hardware zur Verfügung stellt. So dürfen sich europäische Konsumenten wieder kümmern, wo sie eine Tastatur herbekommen. Dritthersteller Datel brachte zwar für circa 30 Euro eine GameCube kompatible Tastatur auf den Markt. Jedoch offenbart sich nur mit Nintendos offiziellen Tastaturcontroller über Markenhersteller ASCII ein neues Spielgefühl, das sich auch von der Dreamcast selbst abhebt. Tastatur und Controller in einem Gerät – so fasst ihr das gute Stück an beiden Enden an den typischen GameCube Controller Griffen an und steuert mittels Analogstick und den Aktionstasten eure Charaktere über den Bildschirm. Ab sofort müsst ihr nicht mehr Tastatur und Pad austauschen, um einen Satz schreiben zu können. Die Tastatur befindet sich in der Mitte des Controllers mit japanischer aber auch englischer Schrift. Besonders Dreamcast Nutzer müssen sich hier sicher erst einmal etwas anpassen, da die Tasten im Vergleich zu jeder anderen Tastatur viel kleiner sind. Doch der Controller bewährt sich! Denn gerade Online ist es verdammt zeitaufwendig und nervenaufreibend, wenn ihr jeden Buchstaben mittels Controller einzeln abtippen müsst. Da der große Controller einfach auf dem Schoß abgesetzt wird, während ihr schreibt und danach nur an den Enden zum Spielen gefasst wird, ist ein schnelles Agieren zu jeder Zeit möglich. Der Tastaturcontroller spielt sich auf genau die gleiche Art und Weise wie das originale GameCube Pad. Die Steuerung ist sehr präzise, ihr werdet keinen Unterschied in der Steuerung zum einfachen Controller bemerken.

Die Kurzmeldungen über das Steuerkreuz und neu den rechten Analogstick wurden natürlich ebenso beibehalten. Beide können doppelt belegt (Doppelbelegungen mittels der R-Taste) und zu jeder Zeit abgerufen werden. Die F-Tasten dienen ebenfalls für kurze Statements. Sprachbarrieren werden darüber hinaus weiterhin durch vorgefertigte Sätze durchbrochen. Die allseits bekannten Smilies, die ihr entweder selbst kreieren oder von anderen Spielern stibitzen könnt, dürfen natürlich auch nicht fehlen und heben die Stimmung oftmals noch an. Bereits beim Erstellen eines Spiels - ganz gleich ob allein oder mit bis zu drei weiteren Spielern - gebt ihr eurem Spiel wieder einen Namen und ein Passwort. Wie einst auf Dreamcast habt ihr die Möglichkeit zwischen den zwei Versionen zu entscheiden. Im Falle der GameCube-Version wären das „Episode I“ und „Episode II“. Verändert wurde beim gemeinsamen Spielen auch das K.O. eines Helden. Lag vormals euer Geld und eure angelegte Waffe frei neben eurem Charakter (und jeder konnte Geld und Waffe stehlen), bleibt eure vielleicht sehr wertvolle Waffe nun in eurem Inventar. Ihr müsste diese nur wieder neu anlegen. Das Geld geht euch beim K.O. vollständig verloren, sobald ihr in die Krankenstation gewarpt werdet. Trotz dieser größtenteils positiven Veränderungen, bleibt eine Sache jedoch gleich: Geht ihr K.O. wird es „lol“ aus sämtlichen Sprechblasen hageln. 

Doch ihr streift nicht nur in Vierergruppen durch beide Episoden. Ihr könnt auch entsprechende Aufgaben in der Hunter’s Guild annehmen, die ihr als Team zusammen absolviert, um massig EXP, Meseta und die eine oder andere Waffe zu verdienen. Wer von riesigen Drachen, Maschinen und anderen Wesen oder sogar vom höchsten Schwierigkeitsgrad „Ultimate“ genug hat, sollte sich in den abwechslungsreichen Battle- und Challange Modi umschauen. Diese wurden ebenfalls aus der Ver.2 des Dreamcast Titels übernommen und gehören noch immer zu den großen Stärken des Spiels. Im Battle Modus kämpfen bis zu vier Leute gegeneinander. Damit auch Spieler unterschiedlicher und weit auseinander liegender Level fair gegeneinander kämpfen können, bedarf es lediglich einiger Einstellungen, um schon allein das Waffen- und Itemverhältnis auszugleichen. Das Aktivieren von Fallen während dieser Kämpfe ist ebenfalls möglich. So könnt ihr auf dem Kampfplatz diverse Fallen stellen, die entweder Schaden verursachen, eure Kontrahenten für eine gewisse Zeit verlangsamen oder einfrieren. Auch die Chaos-Falle kommt zum Einsatz, welche Verwirrung bei Spielern verursacht und gewohnte Aktionsbefehle vorübergehend vertauscht. Offline ist der Battle Modus ebenfalls im Mehrspieler-Modus anwählbar. Hier habt ihr nur Zugriff auf die Episode I, von der aus ihr am Schalter zur Hunter’s Guild entsprechende vorkonfigurierte Kämpfe auswählen dürft. Die beinhalten ebenfalls Welten der Episode II. Ob ihr nun die meisten Kontrahenten besiegen, so viel Meseta wie möglich sammeln oder Wände zu eurem Schutz nehmen sollt, könnt ihr selbst entscheiden. Betretet ihr dagegen die vier Areale, kämpft ihr normal gegen die Monster auf Ragol, könnt euch aber auch gegenseitig durch Schläge oder Zauber verletzen, sowie euch gegenseitig heilen und durch Moon Atomizer oder Zauber wieder zum Leben erwecken. Siege und Niederlagen werden dabei stets in eurer Statistik getrennt nach Offline und Online Modus eingetragen, sofern ihr tatsächlich den Battle Modus spielt und nicht die Welten durchstreift.

Ebenso getrennt aufgelistet werden eure Erfolge des Challenge Modus. Ebenfalls aus der Dreamcast Version übernommen, könnt ihr dieses Spiel nun auch in beiden Varianten - Online und Offline - mit bis zu drei Freunden spielen. Hier geht es um Teamwork und um nicht anderes als Teamwork. Zur Auswahl steht abermals die Episode I. Ihr beginnt im Forest. Euer Level wird auf Anfang gesetzt und alle Spieler haben lediglich ihre erste Ausstattung zur Verfügung: eine Rüstung, ein Mag, Meseta und eine Waffe. Force haben zudem eine Technik, die sie anwenden können – Feuer. Ihr müsst als Team agieren. Die Betonung liegt dabei auf Zusammenarbeit, denn ihr könnt euch weder mit Telepipe, noch mit Ryuker zur Pioneer 2 zurück warpen. Besiegte Spieler können zudem nicht durch Reverser, Moon Atomizer oder dem Mag wiederbelebt werden. Nur die Scape Doll erfüllt diesen Zweck. Alle Team-Mitglieder werden automatisch zur Jägergilde zurückgebracht, sobald die HP eines Team-Mitglieds auf Null sinkt. Wollt ihr in der Challenge also erfolgreich sein, müsst ihr euch zusammentun, euch gegenseitig helfen und eure Items gerecht untereinander aufteilen. 

Speziell Heilmittel müssen ausgetauscht werden, um effektiv kämpfen und die gemeinsame Aufgabe bestehen zu können. Disks erhalten darüber hinaus die Magier, da deren Zauber weitaus stärker sind und die Nahkämpfer effektiv unterstützen oder in späteren Challenge Levels durch Kraft-, Verteidigungsverstärker und Resta-Zauber helfen können. In der Regel benötigen die Nahangreifer mehr Heilmittel-Items als die Ranger und Force, die aus der Ferne attackieren können. Challenge Nummer 1 geht bis zum Endgegner, welchen ihr ohne zu sterben bezwingen müsst. In den nächsten Stages rund um Cave, Mine und Ruins (sind jeweils in mehrere Challenge Stufen unterteilt) geht es dann schon etwas härter zur Sache. Eure Level und Waffen werden an die neue Situation angepasst, bessere Ausrüstung müsst ihr aber nach wie vor erst wieder finden. Habt ihr allerdings entsprechende Werte oder steigt durch EXP im Level, seid ihr in der Lage, andere Waffen zu verwenden, die euch im Kampf vielleicht größere Chancen auf einen Sieg geben. Fallen und zu öffnende Tore sind ebenfalls vorhanden, genauso wie gelegentliche Abkürzungen, die ihr allerdings auch erst finden müsst. Umso schneller ihr eine Challenge abschließt, desto besser wird eure eingetragene Zeit. Ihr erhaltet mit jeder geschafften Area einen neuen Challenge Rang und kommt eurem Ziel immer ein Schritt näher. Dieser Modus ist auch in Phantasy Star Online Episode I&II ein richtiger Pflichtpart, der nun auch Offline für viel Freude sorgt. Er überzeugt durch sehr viel Flair und vor allem dem engen Zusammenspiel sämtlicher Online und Offline Spieler. Jeder muss hier anpacken, um zu gewinnen und jeder ist Gold wert im Kampf gegen die Zeit.

Auf den GBA könnt ihr außerdem verschiedene Missionen downloaden. Immer wenn ihr Missionen beendet, die mit einem bestimmten Minispiel zu tun haben, erhaltet ihr Minispiel-Daten. Sobald ihr die Download-Maschine in der Stadt berührt, könnt ihr den Download eines Minispiels bestätigen. Sind die Daten überspielt, könnt ihr den GBA vom GameCube trennen. (Genauere Infos zum richtigen Anschluss findet ihr in der Spielanleitung.) Achtet aber darauf: Ihr könnt ein Minispiel nur solange spielen, wie der GameBoy Advance an ist. Sobald ihr ihn abschaltet, geht das Minispiel verloren und ihr müsst es neu downloaden.

Mit Phantasy Star Online Episode I&II läutete SEGA nach dem Ende der hauseigenen Konsole Dreamcast über Nintendos GameCube wieder den Start des Online-Gaming ein – und das sogar noch vor dem Launch des Microsoft Xbox Live Services. Die zweite Version des Dreamcast Titels wurde in der Neuauflage als „Episode I“ vollkommen integriert und durch eine „Episode II“ mit neuen Gegnern, Arealen und eine neuen Story erweitert. Am Spielprinzip beider Episoden wurde an sich nichts verändert, jedoch vollzogen die Entwickler ein allgemeines Update über beide Episoden. Dadurch erhält jede Spezialwaffe nun ihren vollkommen eigenen Look und die Charaktere wurden insgesamt in ihrem Können ausgeglichener, sodass sich ihre Eigenschaften untereinander noch mehr unterscheiden. Zusätzlich drei neue Charaktere, neue Items und sogar neue Status-Veränderungen machen „Phantasy Star Online Episode I&II“ erneut zu einem prächtigen Online Titel. Fans greifen auf alle Fälle zu, Neulingen wird es mit Sicherheit ebenso gefallen - das hat bereits die riesige Fangemeinde auf Dreamcast bewiesen. Einziger Wehrmutstropfen: Nintendo erachtet es nicht als notwendig, die europäischen Zocker mit dem Tastatur-Controller auszustatten, weswegen Spieler entweder auf einfache Tastaturen der Dritthersteller (circa 30 Euro) zurückgreifen oder die Hardware zu einem stolzen Preis von etwa 100 Euro importieren müssen. Na vielen Dank auch Nintendo… Immerhin ist eine Tastatur Pflicht, um online mit anderen Spielern schnell und gut zu kommunizieren. Mit dem Pad wird das schwierig nebst der Kämpfe und heißen Gefechte. Meiner Ansicht nach liefert SEGA hier jedenfalls einen Pflicht-Titel für den GameCube. 


Liebt die Episode II, die neuen Ebenen und mächtigen Gegner:
Ronny Wecke

Phantasy Star Online Ep. I&II
Selfmade: PSO-Tribute - Episode II