Gotham City ist in Gefahr: Eine Verbrecherbande treibt ihr Unwesen in der Stadt, angeführt von einem Kerl, der sich der Joker nennt. Mit bepinseltem Gesicht macht er seine üblen Scherze auf Kosten der Menschen. Vor Mord und Totschlag macht er ebenso wenig halt. Joker scheint alles egal. Die Polizei ist machtlos, doch einer ist es nicht: BATMAN! Ausgerüstet mit der neuesten Technologie, begibt sich der maskierte Bruce Wayne ins Getümmel, um dem Joker das Fürchten zu lehren.

Gemacht von Sunsoft, bekommt ihr hier ein Videospiel, das in gewisser Weise dem Filmgeschehen aus dem Jahr 1989 folgt. Das heißt, Sunsoft integrierte gewisse Stages, dessen Szenarien aus dem Film stammen und Spieler auf dem Mega Drive selbst erleben und spielen dürfen. Batman startet, wie sollte es auch anders sein, direkt auf den Straßen von Gotham City. Es ist fantastisch, wie der Held hier aus der Luft herab in die Stage gleitet, da kribbelt es Fledermaus-Freunden schon in den Fingern. Das Spiel ist übrigens ein sogenanntes Side Scrolling Game im Action Genre. Ihr lauft also die meiste Zeit nur von links nach rechts oder umgekehrt. Höhen und Tiefen könnt ihr nicht ausnutzen, wie es im Brawler Streets of Rage bspw. der Fall ist. In Stage 1 geht es quasi darum, erst einmal mit Batman zurechtzufinden, ihn zu steuern und seine Aktionen zu verinnerlichen. Das sind nicht viele, man sollte sie aber draufhaben. Die [B]-Taste dient dem Angriff. Mit ihr schlägt Batman mit den Fäusten zu, dies auch als Kombo bei mehrfachem Drücken. Duckt ihr euch, könnt ihr nicht nur gegnerischen Aktionen ausweichen, sondern auch treten. Diese beiden Grundangriffe werden aber innerhalb des Spiels nicht reichen. Drückt ihr [C], könnt ihr springen. Drückt ihr erneut, führt ihr eine Rolle in der Luft aus. Hier solltet ihr aber nicht bis zum höchsten Punkt des Sprungs warten, denn dann funktioniert die Rolle in der Luft nicht mehr. Dies ist komplett anders im Vergleich zum SEGA-Spiel The Revenge of Shinobi, wo man genau im Gefühl haben muss, wann man die Sprungaste erneut zu drücken hat. Hier ist das anders, einfacher. Mittels der Rolle, um weiter entfernte Plattformen zu erreichen oder um über Gegner zu springen, könnt ihr aber auch eure Kontrahenten attackieren. Denn landet ihr beim Sprung mehr oder weniger mit den Knien auf ihrem Gegner, verwundet ihr ihn. Ihr könnt somit einfache Gegner sofort umhauen oder ihnen zumindest etwas Energie abziehen. Diese Attacke ist unabdingbar während des Spiels, da vor allem Endgegner oft nicht einfach so angegriffen werden können. Diese Sprungtechnik hilft ungemein, um schnelle Angriffe zu platzieren. Man muss nur genau sein, um nicht selbst dabei vom Gegner getroffen zu werden, weil man mit dem ganzen Körper auf dem Gegner landet, statt nur mit den Knien bzw. Beinen. Dies ist etwas schwierig zu beschreiben, man bekommt den Dreh aber recht schnell heraus.

Die eigene Energieleiste seht ihr dabei innerhalb der Statusleiste am unteren Bildschirm. Das „B“ steht für Batman, die obere „E“ Leiste für Enemy ist während der Stage leer und zeigt die Energie eines Endgegners einer jeden Stage. Rechts von dieser seht ihr die Anzahl eurer Leben und die eurer Batarangs. Letzteres ist so etwas wie der Ninja-Stern für Batman, dürfte jeder Batman-Fan kennen. Ihr habt nämlich nicht unendlich viele davon in eurem Inventar. Ihr startet mit fünf Stück. Innerhalb der Stages gibt es dafür hin und wieder bestimmte gelb-schwarze Symbole. Das Herz steht für das Auffüllen eurer Energie-Leiste. Die Batarangs haben das Batman-Symbol – logisch – und füllen um fünf Stück auf! Beide Symbole sind animiert und drehen sich nonstop. Das Symbol mit dem Batman-Kopf gibt euch ein weiteres Leben. Diese könnt ihr euch vor dem Spiel auch in den Optionen einstellen: wollt ihr mit fünf oder mit maximal sieben Leben starten? Die volle Anzahl an Leben ist für Beginner sicher von Vorteil, ebenso die Wahl des Schwierigkeitsgrades „normal“, statt „hard“. Was die Punkte in der Statusleiste bedeuten? Diese erhaltet ihr beim Besiegen von Gegnern, haben darüber hinaus aber keinen echten Nutzen. Man könnte meinen, es gibt vielleicht ab einem gewissen Punktestand wenigstens einen weiteren Versuch dazu, aber dem scheint nichts. Denn auch nach mehr als 100.000 Punkten gab es keinen Bonus. Zwar wird das Spiel im Allgemeinen als zu einfach und zu kurz angegeben, dennoch hat man als Anfänger hier und da durchaus auch zu kämpfen. Denn die Stages sind vor allem beim ersten Spielen sicher nicht leicht und Batman wird schnell einmal das Licht ausgeknipst. Dabei ist es sehr fair, dass man als Spieler nicht das gesamte Level noch einmal von vorn beginnen muss. Nein, man startet dann relativ am selben Punkt und kann da weitermachen, wo man aufgehört hat. Selbst wenn alle Leben verbraucht sind, ja auch das ist durchaus schnell möglich, stellen einem die Entwickler noch Continues zur Verfügung. DANN müsst ihr eine Stage aber tatsächlich von vorn starten. Sterbt ihr oder beginnt nach einer Continue neu, so verfügt ihr über vier von maximal acht Lebensbalken und fünf Batarangs. Damit kann man gut arbeiten. Ist eine Stage beendet, übernehmt ihr beides wie beendet ins nächste Level. Den Batarang setzt ihr übrigens mit der [A]-Taste ein.

Stages gibt es insgesamt acht Stück. Nach den Gotham City Streets und der Axis Chemical Factory geht es ins Flugelheim Museum. Anschließend findet ihr euch erneut auf den Straßen von Gotham City wieder. Aber anders als jetzt vielleicht vermutet. Denn die Entwickler setzen euch ins Batmobil. Aus dem Action Spiel wird ein klassisches Shoot ‘em Up: Ihr fahrt automatisch auf den Straßen der Stadt durch Stadtteile, die mit großen Brücken verbunden sind. Hier könnt ihr erstmals den Bildschirm ausnutzen und steuert das Batmobil der 1990er Jahre auf und ab, nach vorn oder zurück, während ihr gegnerischen Limousinen oder auch Geschossen aus Bussen und Panzern ausweicht. Es ist schon erstaunlich, wie schnell Panzer fahren können. Ob Bomben, MGs oder andere Geschosse, ihr könnt natürlich auch kräftig zurückschießen. Eure eigene MG mit unendlich Munition verschießt ihr mit [B]. Statt eurer Batarangs habt ihr nun Raketen an Bord. Je zwei Stück werden pro Druck auf die [A]-Taste abgefeuert und suchen sich ihr Ziel sogar weitestgehend selbst. Anschließend geht es ohne einen Stage-Namen weiter in die nächste Ebene, um euch von hier in die Lüfte von Gotham City abzusetzen. Nach dem Batmobil steuert ihr den Batwing auf ganz ähnliche Weise, was das Shoot ‘em Up Gameplay noch tiefgreifender erscheinen lässt. Riesige Heißluft-Clowns und gegnerische Hubschrauber bleiben hier aber die einzigen Gegner, während euch eine Rakete gleich zwei eurer Energiebalken abzieht. Das ist nicht unbedingt einfach, kann aber dennoch höllisch Spaß machen. Das Gameplay ist hier tatsächlich identisch zum Batmobil: Dauerfeuer mittels [B] und Lenkraketen mittels [A]. In beiden Stages gibt es einen Endgegner, den ihr mit euren Technikwundern bezwingen müsst, um das Level erfolgreich abzuschließen. Danach wartet bereits die Gotham Cathedral. Diese wird innerhalb von zwei extra Stages abgeschlossen und beinhaltet den ultimativen Showdown mit dem Joker selbst.

Um hier zu bestehen, braucht ihr noch eine ganz besondere Technik: eure Enterhakenpistole. Bereits in Stage 2 kommt dieser zum Einsatz. Dazu drückt ihr das Steuerkreuz nach oben und dann die [C]-Taste. An bestimmten Objekten, darunter Rohre oder diverse Plattformen, hakt sich dieser dann ein und ihr könnt euch hinaufziehen. Damit sind je nach Stage auch diverse Wechsel möglich. Denn ihr entscheidet dann, ob ihr oben oder unten einem Weg folgt. Mittels ducken, sprich Steuerkreuz nach unten drücken, und der [C] springt ihr eine Ebene tiefer. Innerhalb der Gotham Cathedral müsst ihr euch euren Weg nach oben bahnen, um die verschiedenen Türme zu erklimmen. Die Gegner, die euch während des Spiels bei Laune halten, haben dabei völlig verschiedene Eigenschaften bzw. attackieren euch mit verschiedenen Waffen. Die einen nutzen Schusswaffen, die anderen Bomben, einige kämpfen mit den Fäusten oder haben Messer in der Tasche, andere sind dem Kampfsport mächtig. Langweilig wird es hier jedenfalls nicht, denn alle halten einen durchaus auf ihre Weise auf Trab, zumal sie auch respawnt werden. Das kann fast schon nervig werden, wenn man bspw. in einer Gotham Cathedral eine Plattform nicht erreicht, von etwas weiter unten wieder nach oben klettern muss und alle Gegner wieder da sind. Da braucht es Konzentration. Vor allem, wenn der Joker euch dann mit Energiewellen und riesigen Feuergeschossen attackiert. Aber ihr macht das schon…

Durchspielen kann man Batman durchaus unter einer Stunde. Damit ist der Spielspaß etwas kurzweilig, aber dennoch noch langweilig. Das Gameplay ist es womöglich ein wenig lahm im Pal-Modus, denn Batman ist – abgesehen von seiner Sprungrolle in der Luft – durchaus etwas langsam unterwegs. Aber nicht nervend langsam. Das Gameplay ist dafür rasant, wozu die düsteren Stages beitragen. Generell ist Batman nur nachts unterwegs, wodurch die Levels ein gewisses Etwas an Spannung mit sich bringen. Den Film-Flair bringen sie definitiv ein, immerhin lauft ihr durch Ebenen, die auch dort eine Rolle spielen. Cutscenes gibt es dabei fast keine. Die Stages sind liebevoll gestaltet, obwohl diese sehr dunkel sind. Wenngleich sich Batman nur nach links und rechts bewegen kann, zeugen die Ebenen von vielen 3D-Elementen. Straßenlaternen, Säulen, Ampeln befinden sich teils weiter im Vordergrund oder sind auch bei der gesamten Bebauung der Häuser hervorgearbeitet. Es gibt Straßenzüge nach hinten in die Umgebung hinein. Gegner rutschen vor Kisten her, laufen aber gleichzeitig hinter Stahlträgern entlang. Überall gibt es irgendwelche Fallen, seien es Stacheln, herabfallende Kronleuchter im Museum oder Abgründe mit kleinen Plattformen. Kanonen an den Wänden, Feuer speiende Requisiten-Drachenköpfe, es gibt durchaus viele kleine Details zu entdecken. Dazu gehören auch die vielen Gemälde. Obwohl sich manche Dinge eher im Hintergrund befinden, hätte man sie aber durchaus in gewisser Weise im Spiel besser integrieren können. Ich denke da an die Mülltonnen der ersten Stage, die eben starr stehen und nicht umfallen können, sobald Gegner womöglich darauf fallen. Die Gegner sind dagegen leider im Allgemeinen eher etwas grau und farblos. Kleinere Nebeneffekte sind u.a. eintretender Regen in den Straßen von Gotham City.

Der Sound ist durchaus gelungen. Wer Batman in Kindestagen spielte, erinnert sich mitunter durchaus auch Jahre danach noch an den Track von Stage 1. Dieser gibt eine gewisse Atmosphäre, die ich fast mit einem Streets of Rage 2 und dessen Soundtrack vergleichen möchte. Es hat einfach etwas Spezielles. Der Soundtrack ist oft etwas mystisch, was natürlich zur dunkeln Batman-Thematik passt. Dazu kommen die vielen Geräusche, wie Laser-Geschosse, das Abfeuern von Panzerfäusten oder die dumpfen Schlaggeräusche von Batman im Kampf. Die Art des Zähl-Soundfiles beim Einsammeln der Items, die die eigenen Batarangs hinzufügen oder die Lebensbalken auffüllen, tun ihr Übriges hinzu. ‚Bwaaang‘ hört ihr den Enterhaken inmitten des Soundtracks der Stage und Wurfgeräusche wie im Wind eurer eigenen Geschosse. Es passt einfach. Todesschreie der Gegner gibt es allerdings keine. Hier ist einfach jeder stumm. Das hätte man womöglich besser machen können. Seltsamerweise fehlt es einem aber auch nicht wirklich.

BATMAN macht Spaß! Das kann man als Fazit durchaus ziehen. Obwohl es sicher nicht das längste und schwerste Spiel ist, würde ich es an einigen Stellen dennoch als fordernd bezeichnen. Hat man etwas Übung, sollte man aber locker durchkommen. Die acht Stages bringen durchaus Abwechslung mit sich im Setting aber auch bei den Gegnerformen. Teilweise muss man erst herausfinden, wie man gegen diese im besten Fall ankommt. Das gilt auch für die Endgegner, die hier nicht nur mit Fäusten auf einen zustürmen. Mit riesigen Macheten bewaffnet, ist man froh, auch ein gewisses Arsenal bei sich zu tragen. Wobei dies eigentlich nur Enterhaken und Batarangs sind. Aber das reicht zumeist aus. Es hat etwas Ninja-mäßiges an sich, wenn man damit wirft und gleichzeitig die Rolle in der Luft beherrscht, um gewisse Plattformen zu erreichen. Damit ist auch schnelles Ausweichen möglich, um hinter Kontrahenten zu springen und dann gekonnt zuzuschlagen. Für mehr Abwechslung sorgen die Entwickler, indem sie Levels für das Batmobil und den Batwing integrieren und somit Stages ganz im Stil eines Shoot ‘em Ups schaffen – und das innerhalb eines reinen Actionspiels. Doch es passt und selbst das macht Spaß. Außerdem ist das Gameplay durchaus fair über das gesamte Spiel hinweg. Frustmomente hatte ich nie. Es zieht sich einfach durch wie in roter Faden ohne besondere Höhen aber eben auch ohne irgendwelchen furchtbaren Tiefen. Eine passende Bewertung zu geben, fällt mir daher fast schon schwer und würde das Spiel wohl im Bereich der 75 bis 80 Ringe einordnen.

Ja, das Spiel ist insgesamt eher kurzweilig und nach etwa einer Stunde darf man dem grinsenden Joker schon im Endkampf oberhalb der Gotham Cathedral gegenüberstehen. Wer geübt ist, kann das womöglich auf 30-40 Minuten einkürzen. Da wünscht man sich eigentlich schon vielleicht an der einen oder anderen Stelle ein wenig mehr Input. Aber man kann auch keinesfalls sagen, dass das Spiel an irgendeiner Stelle langweilig wäre. Im Gegenteil: Man wird eigentlich durchaus gut unterhalten. Das ist positiv. Sunsoft nutzte die Batman-Rechte von DC Comics ziemlich gut und schuf ein tolles Solo-Abenteuer. Ich denke, Batman-Fans kommen hier durchaus auf ihre Kosten. Sie können mehr oder weniger das Film-Abenteuer aus dem Jahr 1989 nachspielen, denn dieser Geschichte folgt das Spiel. Klasse!


Nimmt Platz im Batmobil und saust durch die Straßen von Gotham City:
Ronny Wecke