Dreamcast Race Controller
Das Racing Wheel von SEGA wird offiziell als Race Controller betitelt, in Japan als Racing Controller. Das Lenkrad fällt unter all der Dreamcast Peripherie auf, da es nicht in hellgrauer Farbe produziert wurde und sich daher vom Rest abhebt. Es kommt im satten schwarz mit orange-farbigen Tasten in den Handel. An der Front befinden sich Plus- und Minus-Tasten direkt am Lenkgriff und sind somit für die Daumen sofort erreichbar. Im Innenkreis des Lenkrads positionierte SEGA die [A]-, [B]-Tasten sowie den [Start]-Button. Hinter dem Lenkrad befinden sich die Schaltwippen, die beim Dreamcast-Lenkrad aber nicht zum Schalten der Gänge gedacht sind, sondern für Gas und Bremse. Es handelt sich dabei quasi um die Umsetzung der analogen Schultertasten [L] und [R]. Daher haben diese auch am Lenkrad sehr viel Spielraum bei der Eingabe, ehe sie komplett betätigt sind, ganz wie die Schultertasten am Controller. Dadurch können Gas und Bremse wunderbar dosiert werden. Über eine zusätzliche Pedalerie verfügt SEGAs Lenkrad – im Gegensatz zu vielen Third-Party-Lenkrädern – nicht. Abgestellt wird es vorzugsweise auf einem Tisch oder auf den Oberschenkeln des Spielers. Dafür hat der Race Controller eine glatte Oberfläche als Auflage bestehend aus einer Metallplatte.
Japanische und europäische Spieler können ihr Racing Wheel bei einer ganzen Reihe von Rennspielen einsetzen, darunter Sega Rally 2, Daytona USA 2001 oder Metropolis Street Racer. Auch mit Fun Racern wie Wacky Races oder Toy Racer ist das Lenkrad kompatibel. An der rechten Seite befindet sich ein Schacht für die Visual Memory Unit, um Spielstände zu sichern. In Amerika veröffentlichte SEGA das hauseigene Lenkrad nicht. Stattdessen wurde es als Rally Wheel durch den Hersteller Agetec in Kooperation mit SEGA auf den Markt gebracht. Spieler beklagen aber die eher geringe Qualität des offiziellen Lenkrads, obwohl es insgesamt durchaus robust ist und mit der Metallplatte am Unterboden für einen festeren Stand sorgt.
Das Mad Catz Modell
Sehr gut beraten sind Spieler übrigens mit dem MC2 Racing Wheel des Herstellers Mad Catz, der in den USA auch ganz offiziell in Kooperation mit SEGA eine Lightgun veröffentlichte. Nebst Lenkrad samt einem Schalthebel kommt deren Pendant auch mit Pedalen für Gas und Bremse in den Handel und verfügt zugleich über eine integrierte Rumble-Funktion sowie einen VMU-Slot: verkauft ab 1999 für ungefähr 60 US-Dollar und damit preislich identisch mit dem SEGA-Pendant. Dessen Design ähnelt dem Dreamcast Standard Race Controller in grauer Farbe mit ebenfalls orange-farbigen Tasten. Die blauen Gummierungen kennen Fans dagegen auch vom Mad Catz Panther.
Das Lenkrad hat eine ganz ähnliche Größe wie das Original von SEGA. Es besitzt aber insgesamt sechs Tasten, zwei Schaltwippen, einem Start-Button und der Accudrive-Taste. Letztere dient übrigens zum Kalibrieren und hat nichts mit einem Akku-Betrieb ohne Kabel oder Ähnliches zu tun. Alle Tasten sind digital. Das heißt, auch die Schaltwippen können nicht wie in SEGAs Lenkrad sehr lang und weit eingedrückt werden. Das müssen sie auch nicht, da sie nicht die Schultertasten repräsentieren. Bei Mad Catz sind diese die Tasten [A] und [B], die in den meisten Rennspielen dem Gangwechsel dienen. Dieselbe Funktion hat der Schaltknauf, der nach vorn und zurück geklickt werden kann und danach automatisch in seine Ausgangsposition zurückspringt. Dies ist der alternative Gangwechsel mittels [A] und [B]. Damit kommt das Mad Catz Modell dem echten Autofahren durchaus nähr. Die sechs Tasten am Lenkrad dienen verschiedenen anderen Funktionen, die je nach Rennspiel ausgelegt sind – in Fun Racern beispielsweise dem Abschuss von Waffen oder ggf. sogar dem Rückwärtsgang. Die oberen Tasten auf beiden Seiten sind die Schultertasten [L] und [R], die ebenfalls nicht analog sind, sondern digital. Das heißt, Spieler geben hier volle Kraft Gas. Dies ist eine alternative Steuerung, möchte man ohne Pedalen spielen. Denn nur diese geben den Druckpunkt von Gas und Bremse wieder. Sprich, die Pedalen sind die eigentlichen Tasten für [L] alias Bremse und [R] alias Gas. Sie bestehen samt ihren Führungen aus Plastik und sind nirgends mittels Metalleinlagen verstärkt, was qualitativ durchaus zu bemängeln ist. Daneben verfügt die Pedalerie über eine freie und ebenfalls gummierte Fußablage. Wie im echten Auto also.
Mad Catz ist bei der Bezeichnung ihrer Tasten übrigens sogar ein Fehler unterlaufen. Auf der Verpackung, die alle Tasten ohne Beschreibung darstellt, ist dies noch nicht sichtbar. Wird das Racing Wheel ausgepackt, ist aber jede dieser sechs Tasten beschriftet. Links stehen diese für [L+Y+Z], auf der rechten Seite für [R+B+C]. Der Beschriftungsfehler ist auf der Taste [B]. Denn [B] ist bereits zusammen mit [A] auf den Schaltwippen und dem Schaltknauf belegt. Beim Lesen der Anleitung wird klar, es müsste [R+X+C] heißen. In der Mitte des Lenkrads brachte Mad Catz ein D-Pad unter, das so auf den ersten Blick gar nicht sofort ersichtlich ist. Die graue runde Scheibe in der Mitte ist keine Hupe, sondern kann in alle Richtungen geklickt werden. Damit geht die Menü-Auswahl schnell von der Hand. Dies gibt es auf SEGAs Lenkrad gar nicht. Wer das Lenkrad benutzt, hat ebenfalls verschiedene Möglichkeiten: mittels Saugnäpfe auf einem Tisch aufstellen oder mittels sogenannter „einfahrbarer Beinriemen“ auf den Schoß positionieren. Durch diese Plastikbarrieren gibt es links und rechts mehr Halt.