Nintendo DS -- SEGA Presents Touch Darts

Wer gerne Dart spielt, hatte bisher immer das Problem, dass er dazu erstmal eine Dartscheibe und auch ausreichend Platz benötigt. Zudem nutzen sich eigene Sets schnell ab und sind auch nicht sonderlich dazu geeignet, zu Freunden mitgenommen zu werden, um sie ebenfalls für das Spiel zu begeistern. Doch nun hat SEGA die optimale Lösung für alle geplagten Fans des Pfeilwurfspiels: "SEGA Presents Touch Darts" ist die Dartscheibe für die Hosentasche und kann nicht nur überall hin mitgenommen, sondern sogar unterwegs ausgepackt und gespielt werden! Dabei ist auch die Verletzungsgefahr vollkommen ausgeschlossen, sodass man es bedenkenlos Kindern anvertrauen oder diese um sich herum haben kann, während man munter einen Pfeil nach dem anderen wirft. Oder wie wäre es mit einer Partie inmitten eines vollbesetzten Busses? Mit echten Wurfgeschossen wäre das alles undenkbar! Der DS macht es mit seinem Tochscreen möglich und erlaubt ein sehr feinfühliges Wurfgefühl einzig und allein mit dem nicht annähernd so spitzen Stylist! Aber keine Bange! Ihr müsst jetzt nicht etwa euren DS an die Wand hängen und mit dem Stylist darauf werfen! SEGA hat da eine weitaus Material schonendere Idee!
Der Schwung zum Erfolg: Erwartungsgemäß wird die Dartscheibe auf dem unteren Bildschirm möglichst groß als Draufsicht abgebildet. So wie ihr normalerweise einen Zielpunkt mit Blicken anvisieren würdet, könnt ihr nun diesen mit dem Stylist berühren, um dort einen kleinen roten Kreis erscheinen zu lassen. Zeitgleich seht ihr nun auch euren Pfeil im Bild, der mit der Spitze auf die Markierung gerichtet ist und auf eure Bewegungen reagiert. Ohne den Kontakt zum Bildschirm zu verlieren, weil sonst der Vorgang abgebrochen wird, müsst ihr den Pfeil nun durch eine Abwärtsbewegung langsam ein klein wenig nach unten ziehen, wodurch er auch sichtlich nach hinten gekippt wird. Anschließend müsst ihr den Stylist schnell wieder nach oben gleiten lassen, wodurch ihr eurem dreidimensionalen Pfeil den nötigen Schwung gebt und er im hohen Bogen seine Flugbahn antritt, um hoffentlich auf eurem anvisierten Punkt zu landen. Doch nur wenn ihr das nötige Feingefühl bei der Aufwärtsbewegung hattet, könnt ihr den markierten Punkt auf der Scheibe treffen. Denn rutscht ihr zu schnell oder zu lange mit dem Stylist hoch, hat der Pfeil zuviel Schwung und landet weit über eurer roten Markierung. Bei einer zu vorsichtigen Bewegung bleibt er darunter in der Scheibe hängen, wenn er denn überhaupt noch die Scheibe erreicht hat und nicht irgendwo außerhalb der Zielfläche in der Wand hängen bleibt.
Damit ihr euch an die richtige Portion Kraft herantasten könnt, wird euch nach jedem Wurf ganz kurz über einen farbigen Balken gezeigt, inwieweit ihr euch beim nächsten Mal zügeln oder mehr ranhalten solltet. Lernt ihr daraus, steht dem Erfolg eigentlich nichts mehr im Wege. Denn das war eigentlich schon alles an beeinflussbaren Elementen. Ein seitliches Verfehlen des markierten Zieles ist zwar auch möglich, wenn ihr beim Abwurf keine gerade Linie nach oben zieht. Aber das passiert so gut wie kaum, da kleinere Schieflagen ausgeglichen werden und man auf der kurzen Strecke nur selten wirklich so arg die Ideallinie verliert! Wie viele Punkte euch ein Treffer gebracht hat, seht ihr im unteren Bildschirmrand neben der Scheibe, wo gerade eben noch der Pfeil abgebildet war. Dort seht ihr, wie viele Pfeile ihr noch werfen dürft und wie viele Punkte ihr bereits sammeln konntet. Diese Darts bleiben auch realitätsgetreu in der Scheibe stecken bis der nächste Spieler dran ist, für den die Scheibe mit einem Male wieder leer gemacht wird. Das nämlich übernimmt SEGA für euch.

Individuell und doch etwas unpersönlich
Bevor es aber überhaupt losgeht, könnt ihr euch erstmal ein kleines Profil erstellen. Hierfür sucht ihr euch eines der vorgegebenen Portraits als eurer eigenes aus und nehmt die farbliche Gestaltung eurer Pfeilfeder vor. Gerade bei denen ist die Palette an Vorgaben wirklich großzügig ausgefallen und erlaubt neben flippigen Flammen und Schlangenmotiven auch das bildliche Aufbringen von Augäpfeln oder Bananen. Die Auswahl erfolgt dabei über eine Art Skala, die ihr nach links und rechts verschieben könnt, wodurch ihr euch durch die unzähligen Möglichkeiten zappt. Ist dabei eine Position noch nicht belegt - ihr könnt anfangs noch längst nicht auf alles zurückgreifen dürft - erscheint eine Vorschau für das Muster als farbloser Schatten und verrät lediglich durch seine Konturen was sich dahinter verbergen könnte. Denn neben den Mustern ändert sich meist auch gleich die gesamte Form der Feder und stellt neben den verschiedenen Grundformen schon mal eine Palme oder einen Totenkopf dar. Zudem könnt ihr euch unabhängig von der Feder auch den Schaft entweder in Gold oder in Silber wünschen, was bei einigen Farbgebungen durchaus Sinn macht, um die Gesamtoptik aufeinander abzustimmen. Doch genau wie bei den Pfeilen gibt es auch bei den Charakterprofilen anfangs noch Lücken, die durch schattenhafte Konturen symbolisiert werden. Anfangs könnte die magere Auswahl jedoch dazu führen, das ihr unter den comicartigen Gesichtern noch nicht so recht das Passende findet. So orientiert man sich mehr am persönlichen Geschmack als an dem eigenen Aussehen. Auf den Spielverlauf hat eure Wahl jedoch keinerlei Einfluss, da sich hinter den Bildern keine Charaktere mit Werten oder Vorlieben verbergen. Es ist eine reine Idee, dass ihr das nun quasi darstellen sollt. Diesem Charakter könnt ihr nun einen Namen geben und schließlich noch die Optionen besuchen. Hier lassen sich die Lautstärke sowie die Steuerung für die Links- wie auch Rechtshänder einstellen.
Der Ablauf eines Spiels
Nach den normalen Regeln einer Dart-Meisterschaft gilt es, seine 301 oder 501 Punkte loszuwerden, indem man auf die entsprechenden Felder der Scheibe schießt und so viele Punkte abgezogen bekommt, wie die einzelnen Treffer wert waren. Jedes der strahlenförmigen Felder der Scheibe zählt soviel, wie die Zahl die außen an der entsprechenden Stelle zu sehen ist. Treffer im äußeren schmalen Kranz zählen doppelt und im kleineren Kranz innen sogar dreifach. Der absolute Mittelpunkt - das so genannte Bullseye - zählt 50 Punkte und ein Treffer knapp drum herum immerhin noch 25. Jeder Spieler hat pro Runde drei Würfe, ehe der Gegner wieder dran ist und ebenfalls drei Pfeile wirft. Dadurch findet ein ständiger Wechsel statt und schließlich geht derjenige als Sieger hervor, der dabei als erstes alle seine Punkte abarbeiten konnte. Jedoch gilt es zwei wichtige Regeln zum Beenden eines Matches zu beachten! Zum einen darf man keinen Wert treffen, der höher ist als die Restpunktezahl und zum anderen muss der letzte erforderliche Treffer unbedingt ein Restwert-ergebener Double oder ein Bullseye sein. Wird eines der beiden Regeln verletzt, werden sowohl alle bereits erzielten Punkte der Runde ungültig, als auch alle noch offenen Würfe. Für beigeisterte Dartspieler ist das natürlich nichts Neues! Neulinge finden sich aber schnell zurecht. Diese freuen sich vor allem über die einblendbare Rechenhilfe. Denn wenn ihr auf das kleine Taschenrechnersymbol in der unteren Ecke klickt, informiert euch auf Wunsch eine Anzeige darüber, welche Treffer nötig wären, um schon mit dieser Runde das Spiel als Sieger beenden zu können. Dabei wird natürlich berücksichtigt, wie viele Pfeile ihr noch werfen könnt. Ging also mal was daneben, wird sogleich neu berechnet und die Anzeige aktualisiert. Habt ihr jedoch eine zu krumme oder hohe Restsumme, um mit drei Würfen bereits auf null Punkte zu kommen, verschwindet die Anzeige vorerst wieder. Damit ihr aber immer im Bilde seid, wie viele Punkte euer Konto eigentlich noch aufweist, wird der obere Bildschirm dazu genutzt, euch darüber zu informieren. Je nach Austragungsort werden dort die Punkte entweder mit Kreide auf einer Tafel subtrahiert oder ihr könnt das Ganze über eine schicke Digitalanzeige verfolgen. Zudem nutzte man den Platz daneben für einen netten Videoeffekt: Visiert ihr durch Berührung des Touchscreens einen Punkt auf der Scheibe an, wird dieser Oben auf einem kleinen Bildschirm neben der Punkteanzeige näher herangezoomt, bis man ihn ganz nahe und entsprechend vergrößert darauf sehen kann. Nun wartet die Kamera regelrecht darauf, dass ihr den Punkt auch trefft. Denn dann könnt ihr die Landung eures Pfeils dort sehr genau betrachten und den exakten Einstich erkennen. Trefft ihr auf den schmalen Metallkranz, prallt der Pfeil ab und es gibt entsprechend weder Punkte noch einen in der Scheibe verbleibenden Pfeil. Verfehlt ihr den anvisierten Punkt völlig, reagiert die Kamera auf die falsche Flugbahn und hastet zu der tatsächlichen Landestelle, sobald der Pfeil dort angekommen ist. Besonders gelungene Würfe werden zudem mit einem kleinen Replay belohnt. Hier schaltet der untere Bildschirm um und wiederholt sozusagen das, was gerade Live gezeigt wurde - nur entsprechend noch größer und zudem aus einer seitlichen Perspektive. Das Gleiche gilt auch für die letzte Runde! Hat ein Spieler gewonnen, wird sein entscheidender Treffer ebenfalls durch solch eine Kamerafahrt noch einmal belohnend in Szene gesetzt.

Tournament
Zu Beginn könnt ihr lediglich kleine Freundschaftsspiele im Schuppen oder dem heimischen Schlafzimmer austragen. Ihr stoßt nicht nur auf etwas unsichere Gegner, sondern müsst generell auch nur 301 Punkte abbauen. Euer Kontrahent wirft dabei etwas planlos auf die Scheibe und wird erst mit weniger werdenden Punkten etwas ruhiger und beginnt sichtlich zu zielen. Hier bleibt euch also noch genug Zeit, die letzen entscheidenden Treffer zu setzen und den richtigen Schwung dafür zu üben. Dabei leidet die Atmosphäre anfangs etwas unter der stillen Akustik und den lieblosen Reaktionen der Beteiligten. Anders sieht es in den späteren Levels aus. Denn habt ihr die stillen Privaträume mit ihrem Tapeten- oder Holzhintergrund abgearbeitet, geht es an öffentlichen Plätzen mit jede Menge Publikum und etwas anders gestylten Dartscheiben weiter. Hier treffen die Gegner schon eher die gewünschten Werte. Die Zuschauer fiebern nun ordentlich mit und feuern euch an, während ihr nun auch mal 501 Punkte abbauen müsst. Konntet ihr bei einem Match als Sieger hervorgehen, bekommt ihr anstelle einer Siegerpose nur eine unter Konfettihagel präsentierte Medaille oder den Siegerpokal zu sehen. Das wirkt leider etwas lieblos und die Charaktere werden hier völlig außen vor gelassen. Diese sind nämlich eigentlich ganz witzig geraten. Denn hinter den comicartigen Karikaturen eurer Gegner verbergen sich schon mal Prominente wie Britney Spears, Morticia aus der Addams Family oder sogar Elvis Presley. Dabei erscheint der Name zwar etwas verfälscht aber die typischen Gesichtszüge und Erkennungsmerkmale - beispielsweise die schmalzige Locke vom Elvis oder das bleiche Gesicht von Morticia - wurden extra übertrieben hervorgehoben. So kann man gleich erahnen, wen man hierfür zum Vorbild hatte. Zudem sind das auch jene Gesichter, die ihr euch nach und nach für euer eigenes Profil freischalten könnt. Leider müsst ihr hierfür stets selber nachsehen und auch nach den neu dazukommenden Pfeilen suchen. Denn leider weist man euch nur darauf hin, wie viele neue Extras ihr für den Sieg bekommen habt. Aber nicht, um welche Extras es sich denn genau handelt. Immerhin könnt ihr euch in einem speziellen Menü all eure Pokale und Medaillen zu jeder Zeit noch einmal genauer betrachten. Die dreidimensionale Ansicht des Schmuckstückes dürft ihr hier sogar nach Belieben drehen und wenden, um auch wirklich alle Details bestaunen zu können. Allerdings ist es mehr als Schade, dass ihr einen einmal siegreich absolvierten Austragungsort kein zweites Mal betreten könnt! Versucht ihr es dennoch, macht euch ein Hinweis darauf aufmerksam, dass ihr euren Rang dadurch verlieren würdet. Wollt ihr also tatsächlich fortfahren? Hier sagt man wohl doch besser "nein" und fragt sich, warum man plötzlich in seinem eigenen Schlafzimmer nicht mehr Dart spielen darf. Da man für jeden Sieg auch Rangpunkte bekommt, hatten die Programmierer offensichtlich Angst, dass man sich durch einfache Spiele zum Anfang Punkte ermogelt könnte. Aber hätte man die Funktion der Rangpunkte dann nicht einfach abschalten können? Ich denke schon...

Minispiele
Memory -- Punkteklau -- 1001 -- Simon sagt -- Nur das Bullseye zählt als Treffer … eigentlich sind die dadurch gut umschriebenen Minispiele im Großen und Ganzen recht spaßig geraten und trainieren so ganz nebenbei eure Zielsicherheit. Doch enttäuscht dieser Bereich durch die wenigen und sich im Grunde nur ständig wiederholenden Ideen sowie durch die unverständlichen Erklärungen über die englischen Bildschirmtexte. Anfangs könnt ihr nur die erste Stufe anwählen, wo euch die kleinen Zielübungen durch antippbare Bilder zur Verfügung stehen. Insgesamt könnt ihr euch durch zwei Bildschirme mit jeweils fünf Aufgaben blättern. Einige von ihnen müsst ihr erst erspielen, da sie noch durch ein Schloss-Symbol versperrt sind. Habt ihr euch für ein Spiel entschieden, erscheint zunächst die bereits angesprochene Erklärung, die euch eigentlich mit den Regeln des jeweiligen Minispieles vertraut machen sollte. Eigentlich! Denn hier scheitern selbst Spieler mit guten Englischkenntnissen an den wirren Sätzen ohne Punkt und Komma. Ich konnte nur grob erahnen, was denn nun gefordert sein könnte. Startet ihr dann frohen Mutes die Runde, werdet ihr in einigen Fällen zudem noch mit einem sehr knappen Zeitlimit von bis zu zehn kurzen Sekunden konfrontiert. In Kombination mit der Unwissenheit über das Ziel dieses Mininspiels wirft man dann manchmal einfach nur drauf los. Richtig Spielfreude will also nicht aufkommen und so manch einer greift sogar verzweifelt zum Vokabelbuch (oder einem Online-Übersetzer), um vernünftig spielen zu können! Habt ihr dann doch eine Runde erfolgreich beenden können - sei es mit Geschick, Glück oder einfach nur Zufall, wird die bildhafte Darstellung der Aufgabe sichtlich angehakt. Dadurch habt ihr stets den Überblick darüber, was für Spiele noch offen sind. Habt ihr nämlich eine bestimmte Anzahl schaffen können, öffnet sich euch der nächste Bereich im Minispielmenü. Doch wer nun glaubt, hinter Türchen Nummer Zwei verbergen sich neue Spiele, der irrt! Hier erwartet euch nicht nur exakt die gleiche Optik, sondern auch exakt die gleichen Spiele noch einmal. Lediglich der Schwierigkeitsgrad hat sich geändert, indem ihr all die Spiele nun schneller oder gegen härtere Gegner absolvieren müsst. Bei dieser geringen Abwechslung lässt natürlich auch die Motivation schnell nach. Denn der eigene Rekord ist im nächsten Level im Grunde wieder hinfällig. Oder er muss sogar wiederholt werden. Das ist ziemlich schade und traurig. Denn immerhin verdient man hier auch diverse Extras, wenn man einen Bereich komplett meistern konnte.
Mehrspieler
Bis zu vier Spieler können sich einen Nintendo DS teilen und abwechselnd ihre virtuellen Pfeile werfen. Gemeinsam kann man auf sechs verschiedene Arten seinen Spaß haben. Neben dem normalen Abbau von entweder 301 oder 501 Punkten gibt es die Spiele Cricket, Around the Clock, Horse und Killer zu entdecken. Leider sorgen auch hier zunächst wieder die schwierigen englischen Erklärungen für große Fragezeichen. Hinter dem Begriff Horse verbirgt sich ein Spiel, das man wohl am besten mit „Galgenmännchen“ vergleichen kann. Ein Spieler legt ein Wort über die Bildschirmtatstatur fest und beginnt auch mit dem ersten Wurf. Die Zahl, die er nun trifft, ist für die anderen Spieler Pflicht und sie müssen auch darauf zielen. Dabei hat natürlich jeder pro Runde immer nur einen Pfeil zur Verfügung und bekommt einen Buchstaben des festgelegten Wortes als Strafe, wenn er den vorgegebenen Wert nicht treffen konnte. Ist die Runde um, gibt der nächste Spieler eine Zahl vor, die die anderen treffen müssen, um keinen Buchstaben zu bekommen. Denn hat jemand das Wort komplett, scheidet er aus. Der letzte geht schließlich als Sieger hervor. Mit Pferden hat das also Nichts zu tun! Das Spiel heißt nur deswegen Horse, weil das das vorgegebene Wort ist, sollte man selbst keines festlegen. (Insofern hätte das Spiel gut und gerne auch "Arschfalte" oder "Dummbratze" heißen können.)

Bei Killer müsst ihr nicht etwa mit den Pfeilen auf eure Charaktere zielen, sondern auf deren Zahl! Hier bekommt jeder nach dem Zufallsprinzip eine Zahl fest zugeordnet und beginnt das Spiel mit zwei Versuchen. Trifft derjenige nun seine eigene Zahl, bekommt er pro Treffer einen Versuch dazu. Wobei jeder pro Runde drei Pfeile zur Verfügung hat. Jedoch darf man ab dem vierten Versuch auf die Zahlen der anderen Mitspieler zielen und ihnen damit Leben wieder abjagen. Wer als letztes noch Leben übrig hat, gewinnt die Runde. Übrigens stehen sich immer nur zwei Kontrahenten mit ihrem Punktestand und Profilbild seitlich gegenüber. Bei drei oder vier Teilnehmern sind das in diesem Fall immer der aktuelle Spieler und der, der als nächstes an der Reihe sein wird. Ein vorher eingeblendeter Hinweis und ein schaukelndes Profilbild lassen keinen Zweifel offen, wer denn nun gerade dran ist mit Werfen. Und wer sich gar nicht lange mit Optionen und Profilen rumschlagen möchte, dem steht außerdem noch vor Beginn des eigentlichen Spieles ein Quick Play zur Verfügung. Anzahl der Spieler festlegen ... und los geht’s! Gespielt wird ein Spiel mit 501 Punkten.
Grafik
Ein grafischer Meilenstein ist Touch Darts leider nicht. Sicherlich sind die Replays und Kamerafahrten auf die Treffer nett anzusehen und überzeugen ebenso mit sauberen 3D-Animationen wie auch die Ansicht eurer Pfeile und Pokale im extra dafür vorgesehenen Menü. Jedoch vermisse ich ein wenig die Lebendigkeit eines Wettkampfes. Denn weder zeigen sich die Charaktere, mit denen man zwischendurch mal spielt, noch bekommt man Siegerposen oder irgendwelche Emotionen und Gesichtsausdrücke zu sehen. Lediglich die immer gleichen 2D-Bildchen der Gesichter zeigen euch kurz vor dem Wettkampf, wer eigentlich gegen wen antritt. Spielt ihr mit mehreren Leuten an einem Nintendo DS, werden die Portraits zwar ständig angezeigt, doch auch hier handelt es sich lediglich um eine Art Abziehbilder ohne jedwede Animation oder Veränderung der Gesichtszüge. Wirklich schade! Na immerhin sehen die Dartscheiben und Hintergründe nicht immer gleich aus. Je nachdem, wo ihr das Turnier gerade bestreitet, gibt es von Holzuntergründen bis hin zu Tapeten so Einiges zu sehen. Und auch die Wahl der Pfeilverschönerungen hat ihren Sinn. Denn wenn ihr zum Wurf ansetzt, könnt ihr eure Pfeile gut genug erkennen, um euch an den schönen, seltenen oder einfach nur witzigen Mustern zu erfreuen. Aber mehr gibt's eben auch nicht.

Sound
Hier braucht das Spiel ein wenig Zeit, ehe es so richtig in Fahrt kommt. Oder besser gesagt: Ihr braucht Zeit! Denn bevor ihr lautes Klatschen, begeisterte Zurufe, Stöhnen oder erschrockenes Luftanhalten vom Publikum zu hören bekommt, müsst ihr euch erst durch die etwas müde Soundkulisse der Freundschaftsspiele quälen. Hier seid ihr mit eurem Herausforderer noch alleine in der heimischen Wohnung oder dem Gartenhäuschen unterwegs. Ihr hört neben den einstechenden Pfeilen allenfalls mal ein lustloses Klatschen oder das immer gleich klingende Husten eures Kontrahenten. Da es insgesamt während eines Matches sowieso keine Musik zu hören gibt, ist man es hier sehr schnell leid und legt nebenbei wohl eher eine schöne CD auf der durchkramt seine digitale Musiksammlung, bevor man völlig die Lust am Spielen verliert. Erst wenn man die ersten Herausforderungen gewonnen hat und an öffentlichen Plätzen spielt, findet ein regelrechter Wandel statt. Dann führen die eingespielten Laute der Zuschauer schon mal dazu, dass man sich herzhaft darüber amüsiert, oder sogar in seinen eigenen Emotionen so richtig angefeuert wird! Plötzlich stört man sich auch gar nicht mehr an der fehlenden Musik und erfreut sich stattdessen an der geselligen Atmosphäre, die von Kneipentheke bis zum zahlenden Publikum reicht. Je nachdem, an welchem Ort der Wettkampf ausgetragen wird und wie weit ihr es schon gebracht habt! Es geht also auch anders, wie man später hört. Aber eben erst mit einem gewissen Anlauf. In den Optionen gibt es zwar dann doch mal etwas Musik zu hören. Diese klingt allerdings ziemlich nach Drehorgel und ist durch ihren eintönigen und sich ständig wiederholenden Klang im Grunde nicht wirklich erwähnenswert.

Wer Dart liebt, wird schnell von der unkomplizierten und feinfühligen Steuerung in SEGAs Touch Darts begeistert sein! Dem Spiel fehlt anfangs der Tiefgang und die Ausstrahlung. Das legt sich mit der Zeit ein wenig, sobald man die ziemlich trägen Anfangslevel hinter sich gebracht hat. Danach sorgt das akustische Feedback für ordentlich Laune. Aber eben erst dann. Die Minispiele dagegen wiederholen sich ständig mit neuen Bedingungen. Das ist in etwa so langzeitmotivierend, als müsstet ihr immerzu das selbe Motiv bei unterschiedlich schweren Puzzles zusammenlegen. Das stört ziemlich und wird schnell langweilig! Wären nicht die kleinen Extras, die man sich dadurch erspielen kann, gäbe es eigentlich gar keinen Grund, die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade freizuspielen.
Richtig Unterhaltungswert hat dagegen der Mehrspielermodus. Hier kann der Nintendo DS von einem Spieler zum nächsten gereicht werden, sodass man mit nur einer Konsole mit bis zu drei weiteren Freunden seinen Spaß haben kann. Insgesamt ist "SEGA Presents Touch Darts" selbst für Fans des Pfeilwurfspieles wohl eher nur etwas für Zwischendurch. Denn für das gewisse Etwas fehlt es dem Spiel vor allem an einer Story sowie einem charakterstarken Profil. Denn so ist man einfach nur sich selbst und versucht mal eben die nächste Herausforderung zu gewinnen - ohne ein Mehr am Spiel zu fühlen. Die wachsende Prozentanzeige und das Füllen der Extras sind dann nämlich das alleinige Ziel des Spiels. Nicht der Genuss am Spiel selbst. Und dass man sämtliche Texte nicht mal ins Deutsche übersetzt hat, zeugt noch mehr von der etwas unfertig wirkenden Präsentation. Wirklich schlecht ist das Spiel nicht, aber man hätte aus der schönen Idee einfach soooooo sehr viel mehr machen können! So bleibt es dann leider nur Mittelmaß.

Tanja Pattberg