Als Sega GT endlich für die Dreamcast erschien, war das Spiel als DER Gran Turismo Killer angepriesen. Entwickelt von WoW Entertainment, enttäuschte die GT Simulation allerdings mit ihrer zu schwammigen Steuerung, dem zu hohen Schwierigkeitsgrad und zu wenig Strecken. Das machte Sega GT für die meisten nicht wirklich zu einem GT Killer - auch wenn der Kurzname ähnlich ist. Die Wünsche und Kritiken der Fans nahm sich WoW Entertainment zu Herzen und überarbeitete für den Sega GT Nachfolger alles noch einmal komplett.

Das bunte Hauptmenü ist sehr übersichtlich aufgebaut. Hier könnt ihr zwischen den verschiedenen Spielmodi wählen. Die Standardmenüs bestehen aus den Optionen (Musik, Controller, TCS [Trankscontrolsystem], SCS [Slidecontrolsystem] und Navigationssystem Ein/Aus stellen), dem Quick Battle (schnelles Rennen oder als Zuschauer bei einem Rennen zusehen) und der Time Attack (versucht die Rundenrekorde zu brechen). Zudem bietet das Spiel die neuen Modi: Sega GT 2002, Chronicle Mode und das Replay Studio.

Der wichtigste Modus ist natürlich der Sega GT 2002 Mode. Hier kauft ihr euch mit einem kleinen Startbudget euer erstes Auto, mit dem ihr die zunächst auskommen müsst. Dabei dürft ihr euch für Autos verschiedener Marken wie zum Beispiel Ford, Mercedes-Benz, Audi oder Honda entscheiden. Insgesamt 125 Sportwagen von 21 namhaften Herstellern stehen euch insgesamt im Spiel zur Verfügung. Habt ihr euch für einen Wagen und dessen Farbe entschieden, gelangt ihr auch schon zum Sega GT 2002 Menü. Nun stehen euch mehrere Möglichkeiten offen, dringend benötigtes Geld zu verdienen. Dafür müsst ihr immer Rennen gewinnen! Beim Official Race müsst gilt es erst einmal Lizenzen sprichwörtlich zu erfahren, um die Autos der Klasse überhaupt kaufen zu dürfen. Ihr müsst drei Rennen zu absolvieren, bevor ihr bei dem dazugehörigen Lizenztest antreten könnt.

Im Event Race Mode müsst ihr an verschiedenen Cups teilnehmen, wo ihr unter verschiedenen Bedingungen auch unterschiedlich viel Geld gewinnt. Neben den normalen Preisen gibt es auch so genannte Special Prizes zu gewinnen, wie etwa neue Trophäen oder sogar neue Autos! Aber was mit dem gewonnen Geld tun? Natürlich - eure Kiste tunen! In eurer Garage seht ihr den Status jedes einzelnen Bauteils. Dadurch wisst ihr, was ausgetauscht oder repariert werden muss. Von der Tuning-Option solltet ihr viel Gebrauch machen, um in späteren Rennen konkurrenzfähig zu sein und zu bleiben. Außerdem findet ihr in der Garage eine Option, wo ihr eure gewonnenen Preise begutachten könnt. Auch könnt ihr euren Wagen - sofern ihr keine Verwendung mehr dafür habt - zum Verkauf stellen. Das geht allerdings nur, wenn ihr noch über mindestens ein Ersatzauto in der Garage verfügt. Wie viel die Käufer für den Wagen zahlen müssen, legt ihr fest. Ist der Preis aber zu hoch, kauft ihn keiner! Um ein neues Auto zu kaufen, geht ihr in den Carshop. Im Parts-Shop kauft ihr dagegen Ersatzteile. Hier stehen euch neue Teile aber auch billigere gebrauchte Teile zur Verfügung.

Starten wir ein Event Race. Im Casio Sports Cup warten 8.000 - sagen wir Goldringe, denn eine Währung wird im Spiel nicht angegeben - auf den besten Fahrer. Vor dem Rennen wählt ihr zwischen automatischer und manueller Steuerung und startet das Rennen. Die Ladezeiten sind sehr kurz, stören also nicht. Der Controller ist bei der Standardkonfiguration folgendermaßen belegt: [A] für Beschleunigen, [B] für die Handbremse. Per X-Button bremst ihr, mit der schwarzen Taste könnt ihr aus einer der drei Kameraperspektiven wählen. Mit dem Druck der weißen Taste schaut ihr nach hinten. Gesteuert wird wahlweise mit dem linken Ministick oder mit dem Steuerkreuz. Die Schultertasten sind nur für Fahrer mit manueller Steuerung interessant, denn damit könnt ihr Gänge hoch- und runterschalten. Am rechten oberen Bildschirmrand seht ihr eine Schadensanzeige. Berührt ihr während der Fahrt beispielsweise einen anderen Fahrer oder eine Wand, wird euch ein kleines Stück der Anzeige abgezogen. 

Das Fahrerfeld besteht aus sechs Sportboliden, die alle um den ersten Platz kämpfen. Beim Fahren fällt einem sofort auf, dass anfangs kein richtiges Geschwindigkeitsgefühl aufkommt. Dies ändert sich aber spätestens beim Kauf eines schnelleren Sportwagens. Das Handling der Wagen ist viel leichter und besser als noch beim Vorgänger! Aber trotzdem gilt: Wer nicht vor den Kurven bremst, der verliert! Nach dem Rennen könnt ihr während des Replays Fotos von euch oder von den anderen Autos knipsen, die ihr dann in eure Garage aufhängt. Leider dürft ihr nur ein Foto pro Rennen mitnehmen. Auch passt nur eine bestimmte Anzahl an Fotos in eure Garage. Die Replays eines jedes Rennens lassen sich speichern, um sie später erneut anzuschauen. Dank eingebauter Festplatte, könnt ihr dies auch ruhig öfter tun. Nach jedem Rennen solltet ihr übrigens einen gründlichen Check der Reifen, des Motors, der Bremsen usw. durchführen. Denn sind diese nicht vollkommen in Ordnung, werdet ihr im nächsten Rennen spürbar langsamer.

Gewinnt ihr ein Rennen ohne Gegner oder Wand berührt zu haben, bekommt ihr zu dem normalen Gewinn einen kleinen Bonus. Dieser Bonus kann auch in Form eines neues Autos übergeben werden und stellt damit einen besonderen Reiz zur ordentlichen Fahrt dar. Gefällt euch die Kiste aber nicht, könnt ihr sie auch gleich wieder verkaufen. Dabei sind die Autos oft das Doppelte wert, als die vorgegebene Summe.

SEGA bringt im neuen Sega GT 2002 mit einem ganz besonderem Modus daher: der Chronicle Mode. Hier dürft ihr Autos der 60er, 70er und frühen 80er Jahre fahren - zum Beispiel den Toyota Celica 1600 GT. In diesem Spielmode geht es nicht darum, Geld zu machen. Stattdessen müsst ihr Punkte sammeln. Der Erstplatzierte bekommt fünf Punkte, der Zweite drei und ein dritter Platz zwei Punkte. Von den Punkten könnt ihr dann euren Wagen nach Herzenslust tunen. Die ersten Sekunden nach dem Start eines Rennens werden im Chronicle Modus in schwarz/weiß angezeigt. Nur langsam wird das Bild farbig. Dadurch werden die Chroniken bzw. die älteren Jahrgänge unterstrichen. Ihr solltet in diesem Modus des Öfteren gewinnen, um neue Autos sowie Fahrzeuge älterer Jahrgänge im Sega GT 2002 Modus freizuschalten.

Der Sound ist ordentlich! Die Autos hören sich an, wie sich Sportwagen anhören sollten! Zudem unterstützt das Spiel die Dolby Digital 5.1 Option. Dadurch hört sich das Spiel an, als fänden die Rennen direkt in eurem Zimmer statt. Von musikalischer Seite her ist das Spiel dennoch ernüchternd. Die langweiligen Japan-Rocksongs können nach einiger Zeit nerven. Wem die Hintergrundmusik von Sega GT 2002 nicht zusagt, kann seine eigenen Songs via Xbox Festplatte einbinden. ...und mit eigener Musik fährt es sich doch gleich viel besser.

Das Spiel wurde in allen Punkten gegenüber dem Vorgänger verbessert. Die Autos lassen sich jetzt viel besser kontrollieren. Es macht einfach Spaß, die Wagen zu tunen und damit Rennen zu gewinnen, wo man vorher keine Chance hatte. Nur was die Anzahl der Strecken betrifft, hängt Sega GT 2002 weit hinter der Konkurrenz zurück. Nur zwölf Fahrkurse besitzt das Spiel. Und die sind vom Aussehen her nur Durchschnitt. Auch der Zweispieler Modus macht nur kurze Zeit Spaß. Eine Linkfunktion gibt es leider auch (noch) nicht. Dennoch ist Sega GT 2002 ein gutes Rennspiel, das sich Fans des Racing-Genres nicht entgehen lassen sollten. Mindestens zwei Stunden solltet ihr euch aber Zeit nehmen und spielen. Denn erst dann beginnt das Spiel richtig Spaß zu machen!

Übrigens wurde bereits eine Update-Disc zu Sega GT 2002 angekündigt, auf der es viele neue Rennboliden und Strecken geben soll. Die neue Online-Funktion erlaubt es dann sogar, euch über Xbox Live auch mit weiteren Spielern zu messen. 


Tuned seine Fahrzeuge zum Sieg:
Christian Roth