In Raymans Welt leben die Menschen in Harmonie mit der Natur. Das "Große Proton" - eine große schwebende lila Kugel - sorgt für Frieden uns Ausgeglichenheit. Das ändert sich allerdings, als der böse Mister Dark das "Große Proton" entführt. Die Electoons - kleine putzige lila Wesen - kreisten um das Proton. Nun wurden sie in alle Winde verstreut. Die Welt geriet aus den Fugen. Nun tauchen überall Monster und feindliche Wesen auf, fangen alle Electoons und sperren sie in Käfige. Nur ein Held kann die Welt jetzt noch retten: RAYMAN. Was ist nun eure Aufgabe? Ist doch irgendwie klar: Befreit alle Electoons und besiegt Mister Dark, damit die Welt von Rayman wieder hergestellt werden kann. Tja, so leicht wie es klingt, ist es aber nicht. Denn bevor ihr gegen Mister Dark antreten könnt, müssen alle Electoons in den fünf Welten befreit werden. Und das dürften über 100 sein...

Jede dieser fünf Welten - „Der Traumwald“, „Der chromatische Himmel“, „Die blauen Berge“, „Die Bilderstadt“ und „Skops Höhle“ - ist in Unterwelten aufgeteilt. Jede beinhaltet nochmal drei Levels. In jeder Unterwelt sind sechs Electoons gefangen. Es gibt also genug zu entdecken. Ihr startet in der Welt „Traumwald“ inmitten der Unterwelt „Mitten im Dickicht“. Habt ihr diese gemeistert, erscheint auf der Karte eine, manchmal auch zwei,  neue Unterwelten. Unter ihnen befinden sich auch Welten zum Speichern des eigenen Spielstandes. Schaut auf der Karte bei jeder Unterwelt auf das Medailon. Hier könnt ihr ablesen, wie viele Electoons ihr schon befreit habt. Zu jeder Zeit könnt ihr bereits gemeisterten Unterwelten erneut betreten und erforschen. Das ist sogar sehr wichtig (näheres später).

Keine Arme, keine Kekse

Rayman ist ein Cartoon-Charakter. Das wird dadurch unterstrichen, dass er weder Arme noch Beine oder einen Hals besitzt. Dafür aber Hände und Füße. Zu Beginn seines Abenteuers kann er nur laufen und springen. Aber im Laufe seiner Reise erhält er von der guten Fee Betilla folgende neue Fähigkeiten:

Teleskopfaust:
Das ist die erste Fähigkeit die Rayman erhält. Mit seiner Faust kann er nun Gegner besiegen und die Käfige der Electoons zerstören, um sie zu befreien.

An Plattformen hängen:
Diese Fähigkeit ermöglicht es Rayman, sich an höher liegende Plattformen zu hängen und daran hochzuziehen. Zudem hält er sich bei Stürzen an ihnen fest, wenn er den Rand streift. 

Hubschrauber:
Rayman benutzt seine Haare - böse Zungen behaupten ja es wären seine Ohren - als Propeller und kann damit elegant herabgleiten. Damit ist Rayman in der Lage, größere Wege schwebend zu überbrücken. 

Laufen:
Dass Rayman laufen kann, ist klar. Mit dieser Fähigkeit kann er sich jedoch schneller Fortbewegen. 

Greifende Faust:
In den Welten befinden sich fliegende Ringe. Mit der "Greifenden Faust" kann sich Rayman an diese Ringe hängen und sich so von einem zum nächsten schwingen.

Während seiner Reise begegnet Rayman zudem einigen Leuten, die ihn kurzzeitig mit einer neuen Fähigkeit ausstatten. Zumeist halten diese nur für ein bis zwei Levels. Mit ihnen kann Rayman zum Beispiel Blumen pflanzen oder in die Höhe fliegen. Nachdem Rayman eine neue Fähigkeit erlangt hat, solltet ihr noch einmal in schon bereiste Welten und Unterwelten besuchen. Denn dort kann er mit seinen neuen Fähigkeiten weitere noch immer gefangene Electoons finden und sie natürlich auch befreien. Ihr dürft nicht vergessen: Erst wenn alle Electoons befreit sind, öffnet sich die sechste Welt, in der sich Mister Dark aufhält.

Die Gegner

Je nachdem, welche Welt ihr betretet: Die Gegner unterscheiden sich. Doch was wäre ein schönes Jump´n Run auch ohne Gegner? Stimmt: ziemlich langweilig. Langweilen wird sich bei Rayman aber niemand! Während ihr noch im Traumwald gegen verrückte Tropenforscher oder Fische kämpft, dürft ihr euch im Land der Musik gegen Blitze werfende Augen und Noten zur Wehr setzen. Einige Gegner kommen dagegen überall vor. Zu ihnen zählen kleine blaue Kugeln mit Augen. Da diese sehr klein sind, sind sie schwieriger zu treffen. Andere Kontrahenten können dagegen gar nicht besiegt werden. Sie stehen einfach immer wieder auf. Uuuuaaaaahhhh, da hilft nur die Flucht. Die Gegner sind insgesamt aber sehr niedlich oder gar witzig gestaltet, was auf besondere Weise zum Charme des Spiels beiträgt. 

Neben den kleinen Gegnern gibt es natürlich auch die Oberbosse, die meistens zweimal pro Welt auftauchen. Auch diese sind einfach nur skurril. Zuerst mögt ihr über deren Aussehen lachen. Doch später verflucht ihr sie wegen ihrer Hartnäckigkeit. Anfangs geht es meistens nur darum, ihnen auszuweichen und vor ihnen zu fliehen. Erst beim zweiten Aufeinandertreffen geht es rund. Manchmal allerdings wollen sie es schon beim ersten Kontakt mit euch wissen. Insgesamt werdet ihr schnell hinter die Taktik kommen, wie ihr sie besiegen könnt. Aber das Durchführen dieser Taktik erweist sich oft als schwieriger. Ihr müsst meist schnell und präzise sein. Andernfalls verliert ihr schnell eines eurer Leben. Um ein Beispiel zu nennen: Moskito, der erste Endgegner. Müsst ihr beim ersten Zusammentreffen lediglich ausweichen, wenn er euch mit seiner Nase aufzuspießen will, habt ihr im zweiten Kampf schon mehr zu tun. Zunächst aber passt auf, von welcher Seite des Bildschirmes und in welcher Höhe er auf euch zurast. Duckt euch oder springt, um ihm zu entkommen. Erst wenn er etwas orientierungslos in der Luft herumhängt, könnt ihr im eins verpassen. Zwar verläuft der zweite Fight mit ihm ähnlich, jedoch schlagt ihr euch nun noch mit Stachelfrüchten in verschiedenen Größen herum. Lasst euch nicht von seinen Geschossen treffen und schlagt erst in seiner orientierungslosen Phase zu. Konntet ihr ihn bezwingen, gelangt ihr ins der Musik. Auch hier wartet mit „Mr. Sax“ ein Obermotz zum Levelende auf euch.

Gameplay

Die Steuerung von Rayman ist ziemlich einfach. Immerhin könnt ihr zu Beginn nur laufen und springen. Jede weitere Fähigkeit wird im Spiel erklärt und in einem Trainingslevel erprobt. Meist bleibt euer Charakter - abgesehen von manchen Geschwindigkeitslevel - in der Mitte des Bildschirmes. So habt ihr einen guten Blick neben und über ihn. Wie bei fast jedem Jump´n Run gibt es auch bei Rayman ein Sammelmedium. Viele blaue Steine, die sich Tings nennen, könnt ihr während eurer Reise durch die Welten einsammeln. Nennt ihr  100 Stück euer Eigen, gibt's ein zusätzliches Leben. Zudem findet ihr Items, mit denen ihr eure Energieleiste erweitert, aufgefüllt oder die Reichweite und Stärke eures Faustangriffes verstärkt.

 

Die Grafik:

Obwohl viele Spiele auf dem Saturn in 3D-Optik erscheinen, setzt UbiSoft auf ein Design in 2D. Hier bestechen die Entwickler mit einer Edeloptik: Die Grafik von Rayman ist, wie der Hauptcharakter selbst, im Cartoonstil gehalten. Alles ist völlig bunt. Die Gegner. Die verschiedenen Welten. Einfach alles. Die Sprites der wundervoll gezeichneten Ebenen und Charaktere laufen absolut flüssig. Ich möchte es beinahe mit einem interaktiven Zeichentrickfilm vergleichen. Es gibt so viele Details, die das Spiel fast überquellen lassen. Schmetterlinge fliegen durch die Luft, Blumen wiegen sich im Wind. Ihr könnt sogar Pilze dabei beobachten, wie sie sich übereinander stapeln (Kein Witz. Machen die wirklich!) Die ganze Atmosphäre macht auch vor den Gegnern und den vielen anderen Figuren keinen Halt: Sie sind ganz wunderbar animiert. Meistens kommt es noch lustiger, nachdem ihr sie geschlagen habt. So grinsen euch die Fische plötzlich an. Die blauen Wesen fliegen dagegen davon und nur die Augen hüpfen unbeirrt weiter.

Der Sound:

Der Sound passt immer perfekt zur Welt. So sind im Traumwald Buschtrommeln zu hören, während ihr in der Welt der Musik von einem kleinen Orchester begleitet werdet. Die Stücke sind sehr fröhlich und gut komponiert. Manchmal ertappte ich mich sogar, ganz urplötzlich einfach mitzupfeifen oder mit dem Klang einher zu summen. Was will man mehr? 

Schwierigkeitsgrad

Rayman ist nicht nur was für Kinder. Auch wenn alles so süß aussieht, hat es das Spiel manchmal ganz schön in sich. An einigen Stellen müsst ihr wahre Präzisionsarbeit leisten oder verdammt schnell sein. (Sonic-Fans dürften hier kein Problem haben.) Einmal zu früh, nicht weit genug gesprungen oder aber ihr ward nicht schnell genug. Schon verliert ihr ein weiteres virtuelles Leben. In einigen Levels ist das Spiel dagegen ziemlich hart, um nicht zu sagen fies. So vertauscht man eure Steuererung und ihr lauft statt nach links nach rechts und umgekehrt. Es kommt auch vor, dass ihr euch durch völlige Finsternis schlagen müsst. Lediglich eure Faust gibt - dank Glühwürmchens - einen winzigen Lichtstrahl von sich. So tappst ihr dann vorsichtig durch die Gegend aber müsst zugleich auf Sprungpassagen und Gegner achten. Auch das Finden von den in Käfigen gefangenen Electoons ist oft schwieriger als man denken mag. Ab und zu müsst ihr Risiken eingehen und euch beispielsweise regelrecht von einer Plattform stürzen - in der Hoffnung, dass darunter noch eine weitere Plattform mit Käfig zu finden ist. Selbst wildes durch die Gegend hüpfen kommt im Spielverlauf vor. Denn nicht selten erscheinen dann auf einmal neue Pfade und es fallen Käfige vom Himmel, wenn ihr neue bestimmte Wege erkundet. Selten ist der leichteste Weg auch der beste. Ein gutes Gehör ist ebenfalls wertvoll, denn erscheinen Käfige aus dem Nichts, dann mit einem hörbaren „Klick“.

Rayman ist ein cooles Spiel für Leute, die Jump´n Runs mögen. Das präzise Steuern der Figur steht in diesem Spiel aus dem Hause UbiSoft im Vordergrund, statt mit Tempo durch die Landschaften zu rasen. Es geht nicht darum, einfach nur ans Ziel zu kommen. Ihr müsst die verschiedenen Welten sogar mehrmals besuchen, um mit neuen Fähigkeiten weitere Entdeckungen zu machen. Frust kann allerdings dann auftreten, wenn ihr noch den einen oder anderen verschollen Käfig mit Electoons sucht. Denn nicht immer lassen sich diese so derart einfach finden und liegen an völlig unscheinbaren Orten. Lustige Animationen und der coole Sound machen das aber wieder wett. Zum Durchspielen jedenfalls wird schon Einiges an Zeit benötigt. Für Gelegenheitsspieler ist Rayman daher nichts. Alle anderen erwartet ein großartiger Titel für den SEGA Saturn.


Sucht auch mit einem Glühwürmchen als Lichtspender nach den verschollenen Käfigen:
Dirk Schneider