Xbox -- Otogi 2: Immortal Warriors

Nach 1000 Jahren von Frieden zieht Dunkelheit durch das Land. Niemand bemerkte, geblendet vom Licht, das Böse und die Dämonen. Inmitten eines mit tempelartigen Bögen bebauten Waldweges läuft eine Frau im weißen Gewand sich umschauend in schnellen Schritten davon. Verfolgt von einem weißen Fuchs mit neun riesigen Schwänzen, weicht sie mit gekonnten Sprüngen den flinken Angriffen des riesigen Tieres aus. Mit ihrem Fächer Geschosse abwehrend, dreht sie sich innerhalb der Luft, um kurz darauf aus dem Boden rammenden Eisspitzen gekonnt davon zu springen, als der riesige weiße Fuchs sie dennoch einholt: „Seimei - Ich bin gekommen, um mir zu nehmen, was du gestohlen hast.“ Mit diesen Worten rammt er ihr seine Schwänze wie Dolche durch den Körper. Sie löst sich in Rauch auf. „Du wagst es, mich zum Narren zu halten?“
Während der weiße Fuchs die Finte bemerkt, befindet sich Seimei längst in einer Höhle: „Die Dämonen haben bereits meine Anwesenheit bemerkt. Ich darf keine Zeit verlieren. Ob es hier ist?“ Seimei läuft weiter in die Höhle hinein … bis … zu einem großen Baum mit lila Blüten. „Das ist der Ort.“ Hinter ihr versammeln sich vier weitere Kämpfer: Suetake, Sadamitsu, Kintoki und Tsuna. Sie positionieren sich um den Baum, welcher ein Schwert in sich trägt. Seimei nickt ihnen zu … nur einen Moment später opfern sie sich und sinken blutüberströmt zu Boden. Seimei schwingt ihren Fächer und hält eine Zeremonie ab, während das Blut der treu Ergebenen aufsteigt:
„Rise from thy grave.“
„Erhebe dich aus deinem Grab.“
„Return to the land of the living Raikoh.“
„Kehre zurück in die Welt der Lebenden Raikoh.“
Das Schwert, umgeben von den Blutteilchen, beginnt zu glühen. Ein leichtes Beben setzt ein, ein Lichtstrahl, Raikoh erscheint und steht Seimei gegenüber. „Willkommen zurück alter Krieger.“ Nach einer kurzen Erklärung, dass die vier Kämpfer, die Generals, weder tot noch lebendig sind und sie ihre Seelen Seimei übergeben haben für die Auferstehung von Raikoh, kommen auch schon die ersten Dämonen herbei geflogen. Raikoh’s Schwert platziert sich in seinen Händen und ihr dürft Seimei nun beweisen, dass die Geschichten über seine Stärke wahr sind. Wie schon im ersten Teil gibt es nun nur ein paar und zudem bekannte Gegner zu besiegen, die krähenartigen Gestalten. Habt ihr alle zehn Dämonen vernichtet und eine dicke Felswand durchschlagen, bittet euch Seimei um Hilfe in ihrer Mission, das Böse und die Dämonen zu bekämpfen.

Und hier beginnt das eigentliche Spiel rund um Seimei, Raikoh und den vier Generals. Eure erste Aufgabe, „The Holy Orb“ von den Ghouls innerhalb eines tempelartigen Gebäudes beschützen. Seimei ist diejenige, die euch Level für Level Anweisungen gibt, ähnlich der Prinzessin aus dem ersten Part, wodurch die recht mystische Atmosphäre beibehalten wird. Die zu meisternden Ebenen findet ihr auf einer größeren Landkarte, dem so genannten „Havoc Mode“. Hier stehen euch mehrere Punkte zur Auswahl, in denen ihr unter verschiedenen Bedingungen kämpfen müsst. Habt ihr alle abgebildeten Ebenen gereinigt, werden diese farblich entsprechend markiert. Die Entwickler geben bei jedem Level eine kleine Hilfestellung in Form von entsprechenden Zahlen. So zeigt der „Purification Wert“ das Level an, welches ein Charakter zum bestehen dieser Ebene durchschnittlich haben sollte. Je höher der Wert (Affinität) neben den sechs Kämpfern, desto besser ist dieser zudem für diese Welt geeignet. Dies mag nun klingen, als bekomme man alles schon brühwarm vorgeschrieben, sodass eure Aufgaben relativ einfach zu bewerkstelligen sind – doch dem ist nicht so. Denn die Angabe dieser Werte bedeutet nicht, dass auch jene Krieger überhaupt für diesen Kampf zur Auswahl stehen. Da diese sich in ihrer Art und Weise auch mehr oder weniger stark voneinander unterscheiden, müsst ihr deren Fertigkeiten beherrschen und im Laufe des Spiels möglichst ausbauen. Raikoh, der elegante alte Krieger, ist wie bereits im ersten Teil ein hervorragender und starker Schwertkämpfer, der mittels Doppelsprung und dem Sprint auch weit entfernte Bereiche einer Ebene erreichen und für längere Zeit in der Luft agieren kann. Der Wolfskrieger Tsuna ist Raikoh in diesen Eigenschaften mehr als ähnlich. Zwar verfügt er über geringe Zauberkraft, ist aber ein derart ausgezeichneter Nahkämpfer, dass er ideal für eine Übermacht an Dämonen geeignet ist. Anders als Raikoh, verfügt er neben einem Schwert noch über eine Doppelklinge, weswegen er reihenweise Hiebe austeilen kann. Mit mindestens genauso vielen Hieben teilt auch Sadamitsu aus. Die im Nahkampf zwar weitaus schwächere junge Dame tritt in einem prächtigem Gewandt (ähnlich dem von Ayane aus Dead or Alive) samt riesiger Sense auf. Mit ihrer Krähe auf der Schulter scheint sie trotz ihrer Schönheit das Anbild des Todes zu sein. Sie ist sehr flink und kann Angriffen ihrer Gegner so schneller ausweichen, als so manch’ anderer Kämpfer. Sie kann zudem hohe Combo-Treffer erzielen, was sich im Kampf oft als sehr nützlich herausstellt. Mit Seimei hat Sadamitsu ebenfalls noch eine Gemeinsamkeit: Beide Charaktere können praktisch unendlich oft den Doppelsprung innerhalb der Luft einsetzen. Ihr müsst lediglich eine Aktion nach dem Doppelsprung vollführen: in der Regel einen leichten Schlag, um danach erneut mittels der Sprungtaste entweder höher gelegene Orte einfach zu erreichen oder auch ohne dem Einsatz des Magie abhängigen Sprints in der Luft bleiben zu können. Seimei’s einfache Attacken mit ihrem Fächer sind dagegen eher von schwacher Natur. Ihre kraftvollen Attacken nutzt sie aber auch in Kombination mit Wurftechniken: Gegner greifen, Magie entziehen und im hohen Bogen in die nächste Gegnerschar, in Gegenstände schleudern oder hart auf den Boden krachen. Außerdem kennt Seimei einige sehr mächtige und einzigartige Zauber, die kein anderer Krieger des Teams einsetzen kann. Kintoki’s Zauberkraft dagegen ist eingeschränkt, genau wie seine Mobilität. Als großer und äußert starker Krieger, schwingt er eine riesige, schier alles zermalmende Axt und kann wie Seimei Gegner packen und werfen. Der Letzte im Bunde ist Suetake: Der Krieger ohne Arme und Füße ist ein Meister der Sprünge. Zwar ebenfalls eher langsam und nicht besonders reaktionsschnell, beherrscht er jedoch einige mächtige Zauber wie sie seine Gefährten nicht anwenden können. Da der scheinbar über den Boden schwebende Suetake keine Schwerter halten kann, dient das große Rad auf seinem Rücken dem Angriff, mit dem er in einem großen Bereich Schaden anrichtet.

Welche Ebenen ihr im Havoc Modus zuerst absolviert, bleibt euch überlassen. Denn nicht das gesamte Spiel könnt ihr dort auf Anhieb auswählen. Ihr bekommt stets zwei bis drei neue Punkte, die ihr zuerst erfolgreich erledigen müsst, bevor neue Stages geöffnet werden. Wie schon im Vorgänger verlaufen diese im gleichen, einzigartigen Schema. Zuvor schaut ihr euch an, was für Gegner euch erwarten und welchem „Haus“ sie angehören. (Der einzige Unterschied in diesem Zwischenmenü: Es liest euch keine Stimme mehr die Texte vor.) Im Hauptmenü könnt ihr euch dementsprechend mit Magie und zusätzlichen Items ausrüsten, um dann in jedem Level vorgegebene Aufgaben zu erfüllen. Jede Ebene wird euch vor dem Spielen kurz bildlich vorgestellt, während Seimei über den Ort und die Gegner berichtet. Spielt ihr dieses zum ersten Mal, seht ihr Häuser, Bäume, Flüsse, … eben die gesamte Landschaft dieser Stage. Und wie in „Myth of Demons“, könnt ihr so ziemlich alles zerstören. Die Steuerung wurde komplett aus dem ersten Part übernommen. So springt ihr mittels der A-Taste und schlagt leichte Hiebe mittels B-Button. Während ihr mit „X“ den euch anfänglich ausgewählten Zauber ausführt, dient die Y-Taste für harte Schläge oder aber bei Seimei und Kintoki zum Greifen der Dämonen. Durch Würfe oder harte Schläge könnt ihr diesen nicht nur den Gar ausmachen, sondern sie auch in Gegenstände und Wände rammen, wodurch Häuser und Mauern in sich zusammenbrechen. Doch nicht alle Dämonen sind zwingend zu besiegen. Euer Ziel ist stets die Erfüllung eures Auftrags: Besiegt beispielsweise die Ghouls und beschützt ein Orb. Oder bezwingt die sechs Führer des Spinnen Clans innerhalb einer Ebene. Natürlich bringt das Besiegen weiterer Dämonen euch frische Magie, Gold und Erfahrungspunkte. Auch in „Otogi 2: Immortal Warriors“ müsst ihr eure Krieger aufleveln. Da ihr diesmal nicht nur Raikoh sondern fünf weitere Kämpfer im Team habt, heißt das für euch, ihr müsst euch nun um alle Charaktere kümmern, um sie möglichst gleichermaßen einsetzen zu können.
Denn es kommt auch vor, dass ihr beispielsweise drei Ebenen im Havoc Modus zur Verfügung habt und entsprechende Kämpfer nur einmal einsetzen dürft. Könntet ihr nun beispielsweise mit Raikoh zwei dieser Ebenen bestreiten, dürft ihr ihn aber nach dem erfolgreichen Beenden einer Etage nicht mehr auswählen und müsst mit einem anderen Krieger vorliebnehmen. Ist dieser bis dahin nicht genügend trainiert, wird der Kampf nun natürlich schwieriger. Wichtig ist, dass ihr eure Kämpfer nicht nur mit eurer Waffe ausgestattet in den Kampf ziehen lasst. Besucht des Öfteren den Shop, um dort neue Items, Objekte und Zaubersprüche gegen euer erworbenes Gold einzutauschen. Allerdings bekommt ihr nicht alles im Shop praktisch zugeworfen. So einige wertvolle Objekte sowie Magie und Waffen müsst ihr euch innerhalb der vielen Ebenen erst erspielen. Habt ihr anfänglich nur die Drachenmagie von Raikoh und den sehr mächtigen Zauber von Seimei (die ihr anfänglich in neuen Welten noch nicht spielen dürft) zur Verfügung, könnt ihr Raikoh’s Fähigkeit natürlich auf die anderen Charaktere übertragen, allerdings verliert damit Raikoh diese. Denn abermals gelten sämtliche Objekte wie eine Art Talisman, den ihr einem Charakter übergebt. Wählt ihr für diesen einen anderen Träger, verschwindet er demnach auch aus dem Inventar des vorherigen Kriegers. Im Menü -diesmal halbkreisartig - wird dies alles aber übersichtlich dargestellt und auch stets bei eurer Wahl noch einmal die gewählten Veränderungen angezeigt. Die magischen Fähigkeiten aus dem ersten Teil bleiben auch im zweiten Part erhalten. Die Hausattribute sind damit erneut „House of Genbu“, „House of Soryu“, „House of Suzaku“ und „House of Byakko“. Auch eure Feinde gehören stets einem dieser Häuser an, so dass ihr mit Zauber des entgegen gesetzten Hauses wirkungsvoller gegen diese kämpfen könnt. Die vier Generäle Kintoki, Sadamitsu, Tsuna und Suetake haben im Gegensatz zu Seimei und Raikoh alle ein festes Hausattribut, das sie vor Zauber von Dämonen beschützt. Raikoh und Seimei benötigen dagegen einen Talisman. Zu beachten ist bei den vier Generälen allerdings, dass sich ihr Hausattribut verändert, sobald sie mit einem entsprechenden Zaubertalisman bestückt worden sind. Genaue Informationen zum festen Hausattribut der vier Kämpfer findet ihr in der Anleitung.

Zum Anlegen gibt es abermals auch Objekte, die spezielle Fertigkeiten wie Magie, Stärke oder Verteidigung erhöhen oder teilweise auch sinken lassen. Da ihr innerhalb des Kampfes auch mit Statusveränderungen (dazu später mehr) konfrontiert werdet, helfen euch entsprechende Objekte, dagegen zu wirken. Allerdings könnt ihr - wie auch beim Zauber üblich - immer nur ein Objekt pro Charakter anwählen. Weiteres aufpowern ist ebenfalls möglich. Während innerhalb der Level zwar verschiedene Orbs rund um Vitalität (Vitality), Stärke (Strengh), Resistenz (Resistance), Geschicklichkeit (Agility) und Intelligenz (Inteligance) finden könnt, um eure Werte zu verbessern, sind diese auch käuflich zu haben. Allerdings wird der Preis nach jedem Kauf verdoppelt, weswegen ihr ziemlich schnell mehrere 1000 Gold berappen müsst für den Ausbau eurer Fertigkeiten von sechs Charakteren. (Unendlich viele Items dieser Art gibt es übrigens auch nicht, irgendwann sind die Shop-Items nicht mehr vorrätig.) All diese Werte steigen natürlich auch stets mit jeder Levelerhöhung nach einer entsprechenden Anzahl an Erfahrungspunkten (Experience) an. Lediglich der Ausbau der eigenen Lebenspunkte hängt definitiv an den „Mercy Orbs“. Aus dem ersten Teil bereits bekannt, schwirren diese irgendwo in jedem Level eine Art verzierter Spiegel umher. Wird dieser zerstört, setzt ihr das Orb frei. Alle in den Stages erworbenen Orbs erhaltet ihr aber nur dann, wenn ihr euer Level erfolgreich beendet habt. Mercy Orbs können nun ebenfalls im Shop für den aktuell angezeigten Kämpfer (mit dem Steuerkreuz stets umschaltbar) erworben werden. Vom Kauf neuer Waffen haben sich die Entwickler dagegen verabschiedet. Gab es zuvor noch die verschiedensten Waffentypen, rund um Schwerter, Großschwerter, Stangen und Doppelklingen zu kaufen, erhaltet ihr neue Waffen in From Softwares zweitem Otogi nur noch für herausragende Leistungen in den verschiedenen Welten. Auf die Vitalität der Waffen (je öfter eine Waffe benutzt wurde, desto geringer wurde ihre Angriffskraft) wurde ebenfalls verzichtet. Ihr müsste also kein Gold mehr ausgeben, um mittels einer Reparatur diese wiederherzustellen. Bei Otogi: Myth of Demons gehörte dieses Feature praktisch zum Spielen mit dazu. Was Otogi-Fans vielleicht anfänglich (auch wenn es doch ständig Gold kostete) fehlt, ist andererseits aber auch hilfreich. Schließlich müsstet ihr sonst nun sechs verschiedene Charakter-Waffen (vor allem, ihr könntet nun noch zig Waffen sofort kaufen) immer und immer wieder erneuern. Ihr hättet womöglich nicht mehr das Geld, eure Statuswerte (was die Entwickler hier neu integrierten) aufzupowern. Es kann also jeder für sich selbst entscheiden, ob er diese Veränderungen mit den Waffen befürwortet oder eher nicht… Fakt ist, dass es auch keine unterschiedlichen Waffenarten mehr für jeden Charakter gibt. Da diese sich von ihrer Art und Weise her unterscheiden, bekamen sie von den Entwicklern ihren eigenen Kampfstil verpasst, weswegen auch ihre Fähigkeiten an ihre eigenen Waffen angepasst wurden. So bleibt diesmal auch Raikoh bei seinem „einfachen“ Schwert rund um seinen Soul Shrine und kann nur mit gleichwertigen Waffen - also weiteren Schwertern - getauscht werden. Doppelklingen, Stangen usw. kann er diesmal nicht verwenden. Diese Kampftechniken sind nun bei Tsuna und Sadamitsu zu suchen.

Und all diese verschiedenen Fähigkeiten braucht ihr auch, um in den völlig unterschiedlichen Levels bestehen zu wollen. Während nämlich noch recht einfache und überschaubare Landschaften den Anfang machen, habt ihr schon bald auch in Wasser- oder Luftebenen zu kämpfen. Der Clou an der Sache ist der, dass ihr hier entweder nicht in Abgründe fallen dürft, um euch ein virtuelles Leben auszuhauen oder euch jede Berührung mit dem nassen Element schneller eurer magischen Zauberkraft beraubt. Denn genau die ist in Otogi lebensnotwendig. Wer sich mit dem ersten Teil schon ausgiebig beschäftigt hat, weiß, wie das Zusammenspiel von eigener Lebenskraft und dem Zauber funktioniert: Ihr beginnt jedes Level mit voller Magiepower, welche nach und nach abnimmt. Ist diese restlos leer, greift es euren Lebensenergievorrat an, der nun unerschöpflich bis zum Ableben des Kriegers sinkt. Um dies noch deutlicher darzustellen, überarbeitete From Software das Lebenssymbol. Denn werdet ihr von einem Feind getroffen, seht ihr anhand eines rot werdenden Balkens, wie viele Power ihr noch zur Verfügung habt. Dieser gilt immer für eine eurer Energiekugeln. Erleidet ihr keine weiteren Treffer, erholt sich eure Energie wieder, sodass die Lebenskugel wieder komplett aufgefrischt wird. Ist die Energie allerdings komplett erschöpft, erlischt die Energiekugel und kann nur noch durch Items innerhalb einer Ebene wieder gefüllt werden. Habt ihr keinerlei Zauberenergie mehr, von dieser ihr selbstverständlich auch Magie einsetzen könnt, schwindet also eure Lebensenergie von Lebenskugel zu Lebenskugel bis zum bitteren Ende. Besiegt ihr Gegner, saugt ihnen durch Griffe Magie ab oder findet MP Regenerations-Items, könnt ihr euren Zauberpegel aber auch wieder aufbessern. Das System mag vielleicht etwas unfair klingen, klappt aber in der Praxis verdammt gut, wie bereits der Vorgänger bewiesen hat.

Natürlich müsst ihr, solltet ihr Magie Probleme haben, eure Aufgabe so schnell wie möglich zu Ende bringen, um die Ebene verlassen zu können. Habt ihr diese erfolgreich überstanden, wird sie im Hauptmenü unter „Cleared Stages“ eingetragen. Von hier aus habt ihr nun die Möglichkeit, jede Area noch einmal zu betreten, im derzeitigen aber auch im originalen Zustand. Das bedeutet, dass ihr alle zerstörten Elemente innerhalb der Welt belasst wie sie sind oder in den Originalzustand zurückversetzt. (Das System merkt sich dabei den Zerstörungsgrad, je nachdem welchen Kämpfer ihr hier verwendet habt.) Da es auch in Otogi 2 wieder darum geht, möglichst alle Seelen und Geister zu befreien, könnt ihr so durch mehrmaliges Spielen einer Ebene alles der Reihe nach durchkämmen, erneut Erfahrungspunkte sammeln, sowie suchen und zerstören. Am Ende bekommt ihr immer eine Statistik über den neuesten Ausgang: Wie viel Prozent der Seelen konntet ihr befreien und welchen Rang (von A bis E unterteilt) konntet ihr bei der möglichst kompletten Zerstörung der Umgebung erreichen. Auch werden euch Bestleistungen in Zeit und der maximalen Combo Treffer angezeigt. All dies ist zwar nicht wichtig für das Weiterkommen an sich, jedoch habt ihr bei perfektem Abschluss die Chance, besondere Items beim Beenden des Levels zu bekommen. Im Hauptmenü werden die Statistiken nach Charakter angezeigt, sprich mit wem ihr was am besten gemeistert habt bzw. mit welchen Krieger ihr ein und dieselbe Welt perfekt durchlaufen konntet und mit wem noch nicht. Da ihr im Shop keine Waffen mehr kaufen könnt, sind diese in Otogi 2 nun sicher begehrter als je zuvor. Aber auch neue Objekte zum Anlegen und ein zweites Kostüm für all eure sechs Krieger könnt ihr euch somit verdienen. Damit ihr es nicht ganz so einfach habt und stets „nur“ alles zerstören müsst, gibt es natürlich in einigen Stages auch so manche Tücken. So seid ihr auf einem größeren und breitem Fluss unterwegs und seid durchgängig mit der Zerstörung einer ganzen Bootsflotte beschäftigt, welche natürlich nichts mit der Landschaft zu tun haben. Habt ihr also zwischendurch noch Zeit, entfernte Ziele zu zerstören (schön wär’s), dann habt ihr euch neue Items natürlich redlich verdient. Gleichermaßen schwierig aber wahrscheinlich weitaus interessanter sind regelrechte Arenen, in denen es mehrere Möglichkeiten zum erfolgreichen Beenden gibt. Erste Variante, ihr haltet durch und kommt sicher weiter. Die zweite Möglichkeit, ihr kämpft gegen einen oder mehrere riesige furchterregende Dämonen, die euch nicht nur wahnsinnig zusetzen können, sondern auch (wie sollte es anders sein) Extra-Objekte für euch parat halten, sofern ihr sie bezwingt. Und dies dürft ihr nun mit jedem eurer sechs Krieger versuchen.
Und größere Gegner gibt es wieder mal nicht zu knapp. Hattet ihr es im ersten Part mit einem Riesenwurm, mehrköpfigen Ungeheuern bis hin zu so manch anderem zwar kleineren aber nicht zwingend schwächeren Gegnern zu tun, bleibt euch dies alles auch jetzt erhalten. Bezwingt Ritter auf Geisterpferden, schlagt euch mit roten Echsen über scheinbar bodenlosen Abgründen, flüchtet vor dem ranghöchsten Anführer des Spinnenclans oder wehrt euch gegen den Eisatem einer Riesenschlange. Status verändernde Eigenschaften übernahm From Software natürlich ebenso. So kommen blaue und rote Flammen (zehrt beispielsweise an eurer Lebensenergie), Frost (ihr könnt euch nicht bewegen) oder die Stille (ihr könnt für eine bestimmte Zeit keinen Zauber anwenden) erneut vor, genauso wie Statusverbesserungen, die ihr innerhalb der Level finden könnt. Diese erhöhen für eine gewisse Zeit eure Angriffs- oder Verteidigungskraft, können euch aber auch einen Teil eurer Magie oder eine Lebenskugel erneuern.

Otogi-like steht natürlich die dichte Atmosphäre wieder ganz weit oben. Dies kombinieren die Entwickler von From Software mit opulenter Grafik samt vielen Effekten. Denn neben der ständig zerbröselnden Umgebung, welche schließlich nicht nur zerstört wird, sobald ihr selbst mit harten Schlägen auf Steine, Bäume, Hütten usw. schlagt. Sondern auch, wenn ihr mit aller Macht eure Feinde in diese schleudert, werden zerstörte Feinde mit starken Lichteffekten ins Jenseits geschickt. Und diese sind noch einen ganz Tick hübscher als noch im ersten Teil. Da manche Gegner zum Beispiel den so genannten „Ki des Feuers“ in sich tragen, erfahren diese bei ihrer Vernichtung eine riesige Explosion, die entweder euch oder auch weiteren Feinden Schaden zufügen kann. So kann dies in einer ganzen Reihe an Explosionen enden. Doch auch das regelrechte Zersplittern von Gegnern ist sehr nett anzuschauen, wenn Skelette und sonstige Knochendämonen in ihre Einzelteile zerfallen. So hinterlassen aber alle neben staubigen Wolken und sich langsam auflösendem Qualm schimmernde Lichter - euer Gold und eure Magie, die sich automatisch auf euch zu bewegen, sobald ihr in dessen Nähe seid. Ganz weit oben in der Liste der grafischen Raffinessen steht jedoch die Kunst sämtlicher magischen Kräfte: Der Drachenangriff mit seinen automatisch dem Ziel folgenden purple Strahlen kennt jeder Otogi-Fan schon aus dem ersten Teil. Auch den Phoenix (Feuer), Chimera (Donner) und Butterfly (Schmetterlinge) sind bekannt. Abermals sind diese vier Zauber wieder in mehreren Magiestufen zu haben, wobei nicht mehr jeder Charakter die dritte Stufe nutzen kann. Mit beispielsweise dem Cosmos-Zauber tritt nun ein neuer Zauberspruch hinzu, der optisch den anderen in nichts nachsteht und etwa eine Mischung aus dem Drachenangriff und dem Donnerzauber darstellt. Drei gewaltige und hell blitzende Strahlen schießen vorerst aber nur in eine vorgegebene Richtung. Ladet ihr diese Zauber mittels der X-Taste allerdings auf, dann folgt ein mächtiges und gelb-farbiges Drachenabbild aus Blitz und Donner seinem vor sich befindlichem Ziel. Dies erinnert schon beinahe an Magiekunst aus bekannten Rollenspielen, wie zum Beispiel Grandia. Weitere mächtige Zauber müsst ihr allerdings erst finden und somit die Welten durchstreifen und jeden Winkel genau absuchen. So könnte euch als nächstes schon bald der Zauber „Blue Storm“ gehören, der euch einen Schutzmantel verschafft und sich euch nähernde Feinde automatisch verletzt. Im Gegensatz zum „Cosmos“ zehrt dieser zwar nicht so sehr an eurer Magieleiste, gemeinsam haben sie allerdings dennoch eins: Beide optisch sehr funkelnde und prachtvolle Zauber und nur durch Seimei nutzbar. Zudem sind diese so stark, dass sie im Gegensatz zu den anderen Zaubersprüchen über kein Upgrade verfügen. Neben all den wirklich prächtigen Effekten rund um sich spiegelnde Wasseroberflächen, im Wind wehenden Blütenblätter und dem Zusammenspiel mit all den durch den Spieler hervorgerufenen Details rund um Magie und der Zerstörung der Umgebung samt fantastischer Blureffekte, macht From Software auch mit dem Soundtrack wieder alle Ehre. Neben Sängerin „Döre“, welche den Titelsong singt, ertönen meist sanfte Klänge in Dolby Digital durch die Lautsprecher und geben dem Spiel das gewisse Etwas an mystischer und natürlich auch japanischer Natur. Auch beim ersten Teil haben sich die Entwickler noch einmal bedient und so gewisse Erkennungsmelodien in den zweiten Part übernommen. Die Sprachausgabe ist erneut komplett in Englisch (Japanisch steht ebenfalls zur Auswahl) samt englischer Untertitel. Dass man mit Otogi 2 einen technisch richtig guten Titel liefert, beweist auch der 50 Hz Modus, der ebenfalls ohne großartige Schwächen sehr gut spielbar ist. Zwar ruckeln speziell Zwischensequenzen ein klein wenig aber auch bei großem Gegneraufkommen während des Kampfes, besticht der Titel durch einwandfreie Spielbarkeit.

Damit ihr diese auch fühlt, darf die Vibrationsunterstützung nicht fehlen. Bei jedem Schlag eures Feindes beginnt euer Pad zu vibrieren, während das harte zu Boden krachen einerseits durch feindliche Angriffe oder eurer Schwertattacken ihr ebenfalls zu spüren bekommt. Sollte jemanden das Speicherverfahren nicht geschmeckt haben, der erfährt nun auch keine Besserung. Noch immer müsst ihr selbständig in den Optionen euren Spielstand absichern. Otogi 2 verfügt über kein automatisches Speicherverfahren. Allerdings werden euch veränderte Spielstände nach jedem erfolgreich beendetem Level angezeigt, wodurch ihr praktisch aufgefordert werdet, eure Daten auf einen von insgesamt acht zur Verfügung stehenden Plätzen zu sichern. Die Ladezeiten sind dabei meiner Meinung nach nicht zu kurz aber auch nicht zu lang, also angenehm. Dies betrifft auch das Laden der verschiedenen Stages. Lediglich wenn ihr mehrmals in einer Area versagt und neu beginnen müsst, können diese nerven. Denn das Level wird scheinbar stets neu geladen, statt einfach nur neu gestartet zu werden. Also Zähne zusammenbeißen, Gegner in die Knie zwingen und möglichst auch hilfreiche neue Waffen, Zauber und so weiter finden…
Doch ganz gleich, was euch bereits in eurem Inventar zur Verfügung steht, im „Forest of Havoc“ werdet ihr dies alles sicher noch gut gebrauchen können. Dies ist nämlich eine immer anwählbare Ebene innerhalb des Story-Modus, in dem ihr je nach Fortschritt des Hauptspiels verschiedene Minispiele spielen könnt. Auch hier bekommt ihr eine Aufgabe innerhalb einer Ebene zugeteilt, die ihr im Story Modus schon gemeistert haben müsst. Andernfalls ist ein Minispiel in dieser Area noch nicht anwählbar. Eine Hilfestellung, welcher Charakter hier am besten geeignet ist oder welches Level ihr durchschnittlichen haben solltet, gibt es im Forest nicht. Es ist euch überlassen, mit welchem Charakter ihr euch an den Aufgaben versucht, wobei auch hier nicht jeder Kämpfer optimal für jede Aufgabe geeignet sein muss. Die zu bewältigenden Aufträge sind genauso simpel gestellt, wie schwer auszuführen: Zerstört innerhalb eines bestimmten Zeitlimits alle Torbögen, besiegt mindestens 100 Gegner oder zerbröselt die aus dem Wasser aufsteigenden schwarzen Mauern. Dies hört sich in der Tat sehr einfach an. Jedoch wird euch bereits die erste Aufgabe mit den Torbögen mit einem derart knappen Zeitlimit bemessen, dass ihr eure Charakterwahl mit Bedacht aussuchen solltet. Diese könnt ihr nämlich mittels hartem Schlag oder besonders starker Magie zerstören. Benötigt ihr für einen harten und kraftvollen Schlag aber zu viel Zeit oder ihr schlagt möglicherweise mal daneben, kann dies schon euer Scheitern bedeuten. Und auch die Mauern in dem kleinen Teich tun euch keinen Gefallen beim Aufsteigen. Denn wie sie teilweise in Reih und Glied erscheinen, so schnell verschwinden sie oft auch vor eurer Nase und scheinen euch regelrecht zum Narren zu halten. Das Besiegen von 100 Gegner scheint somit weitaus einfacher zu sein, müsstet ihr nicht erst einen kleinen Wegmarsch zu ihnen ablegen und nach dem Vernichten von mindestens 100 Dämonen auch noch zurück. Und dort warten noch ein paar ganz spezielle, riesige und Keulen schwingende Gegner auf euch...

Habt ihr hier nicht schon ein höheres Level mit viel Ausdauer, Magie und Lebenspunkte, könnte euch also auch spätestens hier das Licht ausgeknipst werden. Dunkel wird es auch, sobald ihr in das laut Aufgabe nicht zu berührende Wasser fallt. Doch genau auf diesem und an den Felswänden an den Seiten des Flusses angebrachte Tore müsst ihr durchspringen. Es gibt, abgesehen von ein paar wenigen Schiffen, keine Plattformen. Genaues Timing, eine ruhige Hand und viel Geschick mit seinem ausgewählten Charakter sind hier die wichtigsten Eigenschaften, um solch eine Aufgabe (samt Zeitlimit) zu bewältigen. Doch ob all dies, Geister mit einer bestimmten Anzahl an Treffern ans Ziel zu schleudern und mehr. Die Aufgaben sind vielfältig und voller Ideen. Wer durchhält, darf sich hier sogar auf ein Weidersehen mit einem alten Bekannten aus Otogi: Myth of Demons freuen: den Crimson King – einer der dortigen Hauptgegner und für Otogi-Fans allemal den Aufwand wert.

Alle Achtung From Software: Die Geschichte von Raikoh, dem untoten Kämpfer, faszinierte mich bereits vor vielen Monaten. Mystische Gegenden, das folkloristische Japan und die tollen Kämpfe in Hack & Slay Manier samt RPG-Einschub fesselten mich ans Pad. Und alle positiven Eindrücke übernahmen die Entwickler in ihren Nachfolger. Doch diesmal ist Raikoh nicht allein. Unterstützt von fünf weiteren Kriegern dürft ihr nun zum zweiten Mal Hand anlegen und helfen, das von Dämonen befallene Land zu retten. Um neben Raikoh noch weitere spielbare Charaktere zu integrieren, verteilte man verschiedene Eigenschaften rund um Waffenführung, Magie und Kampftechniken auf all diese auf unterschiedliche Art und Weise. Die Steuerung von Raikoh blieb dabei dennoch vollkommen erhalten und wurde auch auf Seimei und die vier Generäle übertragen. Der Einsatz von verschiedenen Klingen und Zauber ist nun mehr personenbezogen. Konnte Raikoh einst viele Waffenarten verwenden und auch kaufen, ist dies nun nicht mehr möglich. Die neuen unterschiedlichen Kämpfer und die Aufteilung der Kampfstile auf diese bringen ebenfalls so einige strategische Elemente mit sich. Nicht mit jedem Krieger könnt ihr auf Anhieb gleich gut jedes Level bestehen. Habt ihr allerdings einen Kämpfer mit diversen Items und Zauber ausgerüstet, bleibt diese Wahl gut und gerne bis zum Ende des Spiels bestehen, was das einstige überlegte Anwenden sämtlicher Talismane, Amulette usw. leider ziemlich in den Hintergrund schiebt. Dennoch knüpfen die Entwickler von From Software an den Spielspaß des ersten Teils an.
Die einfach bombastische Grafik, die auch bei großem Gegneraufkommen nicht ins Ruckeln gerät, samt dem tief japanisch-mystischem Stil ist einfach nur oberklasse. Die teils riesigen Gegner bis hin zum großen Endboss sind nicht ohne. Zumal die 26 Ebenen rund um Dörfer, Tempel, Schneestätten oder Höhlen einem erneut zwischen 15 und 20 Spielstunden bescheren. Wollt ihr alles komplett bestreiten, wartet außerdem der Forest of Havoc mit so einigen Herausforderungen auf euch. Wem das nicht reicht, darf jede absolvierte Arena noch einmal mit jedem der sechs spielbaren Charaktere komplett durchstreifen, um mit jedem einen A-Rang an Zerstörung und 100 Prozent der Geister befreit zu haben. Wer Otogi also schon mochte, wird vom zweiten Teil keinesfalls enttäuscht sein. Im Gegenteil, es erwartet euch erneut ein Spiel mit wahnsinnig viel Action. Bleibt nur zu hoffen, dass sich SEGA und From Software für einen dritten Teil erneut zusammentun…

Ronny Wecke