Scheinbar wird der Nintendo DS sowohl bei den Entwicklern, als auch bei den Spielern immer beliebter, wenn es um Gedächtnistraining oder Verstand fördernde Software geht. Da war es ja eigentlich nur eine Frage der Zeit, dass auch SEGA mal ein entsprechendes Spiel zu diesem Thema auf den Markt bringt. Mit “Mind Quiz“ wurde 2007 schon der Anfang gemacht. Doch war damals noch UbiSoft für den Vertrieb verantwortlich. Mit Denksport Center bringt SEGA nun das neue Projekt selbst auf den Markt, das in der Anleitung mit folgenden Worten beginnt: „Willkommen beim Institut zur Erforschung der rechten Gehirnhälfte! Wir haben hier eine unterhaltsame Reihe von Spielen zusammengestellt, die speziell für die Stimulation deiner rechten Gehirnhälfte entwickelt wurden. Die Schwestern des Instituts freuen sich, dich durch den Trainingskurs zu begleiten und dir im Anschluss daran ein Gutachten auszustellen. Viel Vergnügen!“ Na dann wollen wir den DS mal einschalten und der kleinen Aufforderung nachgehen.

Gleich zu Beginn werdet ihr über einen Bildschirmtext darauf hingewiesen, dass es sich bei der vorliegenden Software keineswegs um ein medizinisch anerkanntes Produkt zur Steigerung der Denkfähigkeit handelt. Beim Denksport Center - das im englischen übrigens den Titel "Brain Assist" bekam - geht es mehr um die spielerische Herausforderung eurer rechten Gehirnhälfte, die für das Vorstellungsvermögen, intuitives Denken, konzeptuelles Denken und Gestaltung verantwortlich ist. Zwar werden eure Leistungen durchaus festgehalten und bewertet, doch unterliegt ihr keinerlei Zwang und müsst deswegen auch kein täglich vorgegebenes Programm bewältigen. Das Training soll Spaß machen, statt zur lästigen Pflicht zu werden. Doch bevor ihr euch den Herausforderungen stellen könnt, müsst ihr euch erstmal für eine von vier möglichen Spielständen aussuchen, auf denen fortan eure Fortschritte gespeichert werden. Dabei wird jeder der vier Profile anfangs von einer anderen Krankenschwester betreut, die ihr jedoch später in den Optionen jederzeit wieder wechseln könnt. Je nach Charakter der sich vorstellenden Dame in weiß, werdet ihr auf unterschiedliche Art und Weise durch die Aufmerksamkeitstests und Gedächtnisaufgaben geführt. Das alles geschieht mit deutschen Bildschirmtexten, die in Sprechblasen untergebracht sind und durch Mundbewegung der zeichnerisch dargestellten Schwestern präsentiert werden.

Um den ersten Spielstand kümmert sich die verantwortungsbewusste Emily, die euch stets mit Respekt behandelt und alles andere als streng ist. Mit 31 Jahren ist sie die älteste Krankenschwester und kümmert sich zudem auch um Gäste, die auch mal ohne einen eigenen Speicherplatz im Denksport Center reinschnuppern möchten. Kellie ist 29 Jahren alt und die gewissenhafteste von allen. Sie pflegt eine saloppe Umgangssprache mit Sätzen wie „Wer bist'n du?“ und betitelt euch in direkten Anreden gerne als „Kumpel“.  Die dritte im Bunde ist die 27-jährige Sportskanone Amy, die euch auf eine freundlich-neutrale Art zur Seite steht, wie man sie am ehesten von digitalen Spielhilfen kennt. Belle dagegen ist ziemlich locker drauf und mit ihren 25 Jahren auch die jüngste von allen. Sie steckt voller Enthusiasmus und fragt schon mal ganz unverblümt „Wie möchtest du angequatscht werden?“, wenn es darum geht euren Namen einzugeben. Genau das müsst ihr nämlich als nächstes tun, sobald ihr euch für einen der vier Speicherplätze und somit für eine Schwester entschieden habt. Leider gehen nur vier Buchstaben, die sich jedoch ganz bequem über den Stylist und einer eingeblendeten Tastatur eingeben lassen. Danach kommt euer Geburtstag dran, wobei ihr jedoch nur Tag und Monat eingeben müsst. Schaut noch mal nach, ob ihr alles korrekt eingegeben habt und bestätigt eure Daten mit „OK“, um euch nun den Aufgaben oder besser gesagt dem Hauptmenü widmen zu können.

Das Hauptmenü

Hier stehen euch auf dem Touchscreen fünf Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung, die ihr durch einfaches Antippen anwählen könnt. Komischerweise wurde hier größtenteils mit Abkürzungen gearbeitet, wobei sich der „Einzelspieler“ und die „Optionen“ noch am ehesten erkennen lassen. Beim „Mehrsp.“ denkt ihr wahrscheinlich auch sofort an den „Mehrspieler“. Doch wenn ihr euch nun fragt, was denn mit „Guta“ und „Veträgl.“ gemeint sein soll, steht ihr sicherlich erstmal genauso ratlos da, wie ich das beim ersten Anspielen tat. Und selbst wenn ihr nun wisst, das damit das „Gutachten“ und die falsch abgekürzte „Verträglichkeit“ gemeint sind, werdet ihr wahrscheinlich immer noch über den Inhalt dieser fremdartig betitelten Spielmodi grübeln. Doch darauf komme ich später noch mal zurück und nehme erstmal den eindeutig erkennbaren Einzelspielermodus in Angriff. Tippt ihr ihn an, geht es auch schon weiter, da ihr beim Denksport Center jede Wahl durch einmaliges Antippen sogleich bestätigt, ohne dass ihr beispielsweise erst einen Doppeltipp machen müsst. (Die Tasten des DS werden übrigens zu keinem Zeitpunkt benötigt). Auf dem Bildschirm, der sich euch jetzt auftut, stehen euch die zehn verschiedenen Denkaufgaben des Spiels anhand von kleinen Bildern zur freien Auswahl. Und damit es kein Vertun gibt, stehen unter den Bildern auch die jeweiligen Namen der Aufgaben. Nun könnt ihr entweder durch Antippen des „Zurück“ Feldes zum Hauptmenü zurückkehren oder stattdessen eines der Bilder aussuchen, um das damit verbundene Minispiel zu starten. Doch keine Bange! Ihr müsst bezüglich der Aufgabenstellung weder die Bedienungsanleitung studieren, noch einen Sprung ins kalte Wasser wagen! Gleich nachdem ihr euch für ein Spiel entschieden habt, wird euch alles sehr anschaulich mit Hilfe von Beispielen in Word und Bild erklärt. Eure Krankenschwester erzählt euch, was zu tun ist, während ihr im oberen Bildschirm eine Art Auto-Play dazu beobachten könnt. Schade nur, dass ihr das Tempo nicht selbst bestimmen könnt und es schon mal etliche Sekunden dauert, bis endlich der nächste Satz eingeblendet wird. Doch wenn ihr das alles schon kennt, könnt ihr es natürlich auch überspringen und das Spiel (selbst während einer laufenden Erklärung) sofort starten.

Je ein Beispiel aus den vier Themengebieten

Pi und Thagoras (Analyse / Schlussfolgerung: 2 Spiele)
Auf dem oberen Bildschirm wird euch eine willkürliche Form gezeigt, die sich aus Puzzleteilen zusammensetzt, die ihr auf dem unteren Screen zwischen vielen anderen wiederfinden und antippen müsst. Fast so, als hätte man euch kurzzeitig aneinanderhängende Teile eures Puzzles gestohlen, um davon den Umriss aufzuzeichnen, sodass ihr anhand des Umrisses nun sagen müsst, welche Teile das waren. Wollt ihr ein bereits aktiviertes Teil wieder annullieren, braucht ihr es lediglich nochmal antippen. Habt ihr die richtigen erwischt, bleibt der stetig laufende Timer kurz stehen und ihr bekommt Punkte für eure Leistung, ehe es automatisch ein Level weiter geht. Schwieriger wird’s durch immer komplizierter werdende Teile.

Zählmanie (Konzentration: 2 Spiele)
Hier werden nach dem Zufallsprinzip verschieden große Felder mit Zahlen oder Buchstaben auf dem Touchscreen verteilt und abgebildet, die ihr nun schnellstmöglich in der richtigen Reihenfolge antippen müsst. Schafft ihr dies nicht in der vorgegebenen Zeit, wird euch dafür ein Leben abgezogen. Mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad fehlen schon mal Zahlen oder Buchstaben in der Reihe, die zudem immer länger wird.

Finde den Unterschied: (Reflexe / Gespür: 3 Spiele)
Eigentlich ein trügerischer Name, da ihr ihn nicht finden, sondern nur bemerken müsst! Im oberen Bildschirm seht ihr zwei nebeneinander liegende Bilder mit recht einfach gehaltenen Motiven, die sich mal vollkommen gleichen und mal einen kleinen Unterschied zueinander aufweisen. Eure Aufgabe besteht nun darin, eben dies zu erkennen und zu entscheiden. Tippt dazu auf dem Touchscreen auf das „Gleich!“- oder „Verschieden!“-Symbol, worauf euch gezeigt wird, ob ihr richtig lagt oder nicht. Zudem zeigt euch ein roter Kreis auf den Bildern, wo der eventuell bestehende Unterschied zwischen den beiden lag. Für Fehler oder zu langes Zögern bekommt ihr ein Leben abgezogen. Mit zunehmender Schwierigkeit werden die Unterschiede schwerer zu erkennen oder die Bilder bewegen sich.

Hexagonalfarben (Gedächtnis: 3 Spiele)
Hier spielt sich alles nur im Touchscreen ab, wo euch ein Bienenwaben-ähnliches Feld aus mehreren Sechsecken gezeigt wird. Nun seht ihr für wenige Augenblicke ein Farbmuster, indem einige dieser Waben farbig ausgefüllt wurden. Genau das müsst ihr euch merken. Denn schon werden wieder alle Felder weiß und ihr müsst sie mit dem Touchscreen nach dem gerade gesehenen Muster wieder einfärben, indem ihr zunächst eine der vier möglichen Farben wählt und dann die entsprechenden Waben antippt, die ihr damit füllen wollt. Tippt ihr das farbige Feld noch einmal an, annulliert ihr eure Entscheidung. Seid ihr euch eurer Wahl sicher, könnt ihr das Bild mit „OK“ bestätigen. Ihr erfahrt, ob ihr richtig lagt oder nicht. Schwieriger wird’s dadurch, dass immer weniger Weiß übrig bleibt und die Muster an Symmetrie verlieren.

Spielverlauf und Extras

Ihr habt für die einzelnen Aufgaben im Einzelspielermodus nur eine begrenzte Anzahl an Leben oder Zeit. Ist eines von beidem zu Ende gegangen, ist das Spiel vorbei. Doch so lange ihr noch gut dabei seid, steigt ihr in der Level, die je nach Aufgabe aus unterschiedlich vielen Problemlösungen besteht und mit zunehmender Zahl immer schwieriger wird. Dabei bekommt ihr nach jedem Levelaufstieg ein kleines Feedback eurer Krankenschwester, die euch in Geschwindigkeit oder Leistung beurteilt und dadurch anspornt oder lobt. Ab einem gewissen Fortschritt meldet sich jedoch eine neue Krankenschwester zu Wort, die sich mit Blitzen und Fledermäusen ankündigt! Eva heißt die dunkel gekleidete Dame, die ein wenig wie eine Hexe anmutet und euch mit den schwersten Stufen einer Aufgabenstellung konfrontiert. Ab hier wird die Musik etwas dumpfer, die Farben dunkler und der Spielverlauf zunehmend hektischer. Dafür gibt es unter Evas Regiment mehr Punkte für Geschafftes, die ihr wiederum für Extras gut gebrauchen könnt. Denn ist ein Spiel erstmal vorbei, indem ihr verloren habt oder alle verfügbaren Level absolvieren konntet, gelangt ihr zum Endergebnis und zur Punkte-Auswertung. Hier werden nicht nur eure bisher erreichten Gesamtpunkte mit Hilfe von Balken auf einer Skala miteinander verglichen, sondern ihr bekommt auch ein kleines Extra spendiert wenn ihr dabei eine von den Entwicklern festgelegte rote Linie überschreiten konntet. Schade nur, dass sich die Belohnung etwas geringfügig auswirkt. Denn was ihr bekommt, ist ein neues Bildchen für eurer Profil, das ihr damit ein klein wenig persönlicher gestalten könnt. Anfangs könnt ihr hier nur verschiedene Gesichter von Männern und Frauen wählen, doch mit zunehmender Spielzeit erweitert sich das Angebot auf kleine Hasen, Affen oder Elefanten, die allesamt sehr klein und in einem superknuffigen Animestil dargestellt werden. Die Farben rosa, babyblau oder hellgelb sind dabei am ehesten vertreten, was dem ganzen zusätzlich einen überaus niedlichen Touch verleiht. In den Optionen könnt ihr euer Bild jederzeit wechseln, das dann in den Ranglisten neben eurem Namen erscheint. Allerdings aktualisiert sich dieses Bild nicht automatisch auf ältere Erfolge, die ebenso in den Optionen unter dem Punkt „Extras“ zu finden und einsehbar sind. (Später könnt ihr euch hier auch einen Soundcheck freispielen, was euch jedoch schon in der Anleitung des Spieles verraten wird.)

Gutachten

Bisher konntet ihr euch die Aufgaben aussuchen und so lange spielen, wie ihr noch Zeit und Leben übrig hattet. Doch unter dem Punkt „Gutachten“ bekommt ihr die Aufgaben und deren Reihenfolge vorgegeben, sobald ihr euch für einen der beiden Bereiche „Felder & 3D“ oder „Ziffern & Formen“ entscheiden konntet. Beide bestehen jeweils aus vier Minispielen, die ihr zwar schon vom Einzelspielermodus kennt, jedoch nun einem leicht veränderten Regelwerk unterliegen. So trefft ihr hier nicht auf Krankenschwester Eva, betretet keine steigenden Levels und braucht auch nicht auf eure Leben zu achten. Ihr bekommt bei jeder Aufgabe eine vorgegebene Anzahl Problemstellungen präsentiert und müsst nun versuchen, innerhalb des Zeitlimits so viele wie möglich davon zu schaffen! Ein Fehler wird dann entweder einfach als „nicht geschafft“ gewertet oder kostet euch unnötig Zeit, da ihr länger an der Lösung hängen bleibt, um eure Wahl noch mal zu korrigieren. Erst wenn die Zeit abgelaufen ist oder ihr alles lösen konntet, bekommt ihr ein Zwischenergebnis gezeigt, wo sich diesmal alles nur um die Anzahl der richtigen Antworten dreht statt um Punkte. Zudem wird euch gezeigt, wie viele von (angeblich) 100 Leuten genau die gleiche Leistung bringen konnten wie ihr. Anschließend geht es zur nächsten Aufgabe, wobei ihr euch übrigens noch immer jederzeit vorher die Erklärung dazu anschauen könnt. 

Nach der dritten Level erscheint Eva dann doch noch. Jedoch stellt euch die nun eindeutig als Hexe zu erkennende Dame keine Rätsel. Sie befragt ihre Kristallkugel, um euch rückblickend auf das bisher Geschaffte schon jetzt eine Prognose für eurer wahrscheinliches Endergebnis zu geben. Lasst euch aber weder einschüchtern noch zu Höhenflügen verleiten, denn das entscheidet sich erst mit Beenden der vierten Aufgabe, wo ihr eine Endauswertung nach dem Schulnoten-System bekommt. Jedoch reicht die Palette nicht nur von A+ bis F- sondern von S+ für Superschlaue bis G für die eher benachteiligten Denker. In den Optionen könnt ihr euch anschließend sowohl von eurem letzten, als auch vom bisher besten Abschluss des Gutachten-Spieles die Ergebnisse noch einmal im Detail in einer scrollbaren Übersicht anschauen. Anhand von kurz formulierten  Texten bekommt ihr hier zudem aufgeschlüsselt, wie ihr in den jeweiligen Bereichen Reflexe, Konzentration, Gedächtnis und Analyse abschließen konntet und wie ihr eventuelle Schwächen im Alltag üben könnt: wie beispielsweise „Sieh dich mal in deinem Zimmer um und schließe die Augen. An was kannst du dich genau erinnern?“ 

Mehrspieler

Hier können bis zu vier Spieler um die Wette rätseln, selbst wenn Denksport Center in nur einem DS vorhanden ist. Haben sich die Systeme erst einmal gefunden, können sich alle teilnehmenden Spieler ein Symbol für ihr Profil aussuchen. Dabei erscheinen softwarebedingt nur die ersten vier Buchstaben des Spielernamens und ihr könnt plötzlich aus dem vollen Arsenal an Symbolen schöpfen, sodass euch quasi verraten wird, was für Bilder ihr euch im Einzelspielermodus noch freispielen könnt. Anschließend bestimmt Spieler Eins bzw. Derjenige mit dem Spiel im Modulschacht, ob ein zufällig generierter Wettkampf erfolgen oder der Verlauf individuell zusammenstellt werden soll. In beiden Fällen werden vorweg vier Spiele ausgewählt, in denen ihr euch nun gegeneinander messen müsst. Diese werden erneut vorweg mit einer Erklärung erläutert, die sich in diesem Modus komischerweise in ihrer Geschwindigkeit steuern lässt. Haben sich alle Mitspieler diese angesehen oder weg geklickt, geht das Spiel auf allen Systemen gleichzeitig los. Und damit auch niemand abgucken kann, hat jeder Spieler (je nach Minispiel) ganz andere Zahlen, Bilder oder Muster auf dem Schirm. Die Regeln entsprechen dem Gutachtenmodus, wo ihr statt Levels eine Anzahl von Aufgabenstellungen lösen müsst. Ist jemand eher fertig oder hat durch Fehler den Timer schneller ablaufen lassen, muss er erst warten, bis auch alle anderen Teilnehmer zum Schluss gekommen sind. Ohne Zwischenergebnis geht es dann weiter und Eva gibt euch mit Hilfe ihrer Kristallkugel in diesem Modus schon nach der zweiten Aufgabe eine Prognose für euer wahrscheinliches Endergebnis bei gleich bleibender Leistung. Am Ende der vierten Aufgabe  bekommt ihr ein Gesamtergebnis präsentiert, wo eure Werte gegenübergestellt und mit Hilfe von Zeichentrickblumen bildhaft miteinander verglichen werden. Je nach Rang des Spielers erreichen diese Blumen eine unterschiedliche Höhe zueinander, wobei derjenige gewinnt, dessen Blume am höchsten ist. Niedlich! 

Wenn ihr den Mehrspielermodus jedoch mit nur einem DS-Spiel spielt, leidet der kleine Wettkampf ganz erheblich unter den ewig langen Übertragungszeiten der Software. Vor jeder Aufgabe müsst ihr nicht selten erst 40 Sekunden warten, ehe es weitergeht. Selbst dann, wenn das eigentliche Spiel danach gerade mal 30 Sekunden dauert. Das nervt durchaus.

Verträglichkeit

Was sich fremdartig anhört, ist im Grunde nur ein variierender Mehrspielermodus. Denn hier geht es darum, wie gut oder schlecht ihr mit einem Freund oder Partner harmoniert. Entsprechend können hier auch nur zwei Spieler dran teilnehmen, die sich jedoch sogar an nur einem DS-System abwechseln können. Die Aufgaben sind wieder vier von zehn möglichen und werden euch teilweise vorgegeben. Doch geht es hier schon mal darum, dass ihr während des laufenden Rätsels erst auf euren Mitspieler und seine Lösung warten müsst, ehe ihr wieder an der Reihe seid und einen Punkt machen könnt. Danach ist er wieder dran und das Ganze geht hin und her, bis die Zeit abgelaufen ist oder ihr alle Antworten rechtzeitig geben konntet. Mit nur einem DS solltet ihr also dicht zusammenrücken und schon mal den Ersatzstylist rauskramen, da ihr das Ganze dann auf nur einem Touchscreen machen müsst, wo jeder seine eigene Anzeige bzw. Bildschirmhälfte hat. Euer so genanter Partnerlevel zeigt, wie gut ihr miteinander auskommen und im Team arbeiten könnt. Er wird am Ende des Spiels in Form eines entsprechend großen und rosafarbenen Herzens angezeigt und mit einer Bewertung von F bis S+ benotet. Wie auch schon beim Gutachten werden das letzte und bisher beste Ergebnis vom Spiel gespeichert und können in den Optionen noch mal im Detail in einer scrollbaren Übersicht betrachtet werden. Auch einen Bewertungstext samt Ratschlag gibt es hier zu lesen, der sich diesmal mit der Analyse eurer Zusammenarbeit beschäftigt. Das kann dann in etwa so klingen: „Wenn Spieler 2 sich nicht entscheiden kann, kann Spieler 1 die Entscheidung übernehmen oder einen guten Rat geben.“ Das ist eine recht nette Idee wie ich finde und könnte für Gesprächsstoff zwischen den Spielern sorgen!

Grafik

Die Wörter „schlicht“ und „niedlich“ beschreiben den Animestil des Spiels wohl am ehesten. Nichts wird wirklich aufwendig dargestellt und übt sich in malerisch, zweidimensionaler Einfachheit! Kreise, Linien, Formen, Zahlen, Lichter, Tabellen und ein paar kleine Bildchen, das war's im Grunde auch schon! Selbst die unterschiedlichen Krankenschwestern mit ihrem runden Strichmännchengesicht unterscheiden sich eigentlich nur dadurch, dass ihre Frisuren anders aussehen. Wenn man nun bedenkt, dass ihr sie nur von der Schulter aufwärts zu sehen bekommt, ist das dann doch ein bisschen wenig! Und wenn sie euch mit Rat und Tat zur Seite stehen, beschränken sich ihre Animationen auf Blinzeln, Kopf schief stellen, Zwinkern, Mund öffnen und wie in einem Comic schwitzen. Das ganze wirkt sehr kindlich und man wollte scheinbar Ablenkungen in jeder Form vermeiden, damit ihr euch beim Spielen auf das Wesentlichste konzentrieren könnt. Fest steht jedenfalls, dass der DS um Meilen unterfordert wird und lediglich aufgrund der Steuerung die ideale Konsole dafür darstellt. Ansonsten wäre das bestimmt auch als Handy-Game machbar gewesen. Aber als sehr positiv empfinde ich die ausführliche Erklärung der Aufgaben mit ihren animierten Beispielen! Das wurde wirklich schön gemacht und muss auf alle Fälle erwähnt werden! Zu schade nur, dass ihr das Tempo nicht in allen Spielmodi selbst bestimmen könnt.

Sound

Auch hier bewegt sich alles in einem eher unspektakulären Bereich. Die Musik ertönt mal schneller, mal langsamer in einem fröhlich tüdeligen Klang und besteht die meiste Zeit aus recht kleinen Teilen, die nur durch eine Endlosschleife zu einer durchgehenden Musik zusammengesetzt werden. In einigen Level sind aber darüber hinaus sogar kleine Stimmeinlagen zu hören oder es geht je nach Spieltempo auch musikalisch etwas flotter zur Sache. Das Ganze passt also ganz prima zum lockeren Stil der Grafik und harmonisiert mit der bunten, bonbonartigen Präsentation. Nicht so recht zu verstehen ist allerdings die Option „Sprache On oder Off“. Denn das leichte Morsegeräusch, das beim Einblenden von Texten abgespielt wird, kann man ja eigentlich nicht gerade als Sprachausgabe bezeichnen. Dennoch ist dieser Soundeffekt damit gemeint und lässt sich im Gegensatz zur Hintergrundmusik in den Optionen ein- oder ausschalten. Ansonsten gibt es klar heraushörbare Soundeffekte wie eine Türklingel, Kuhglocken, Blitze, das Geräusch eines vorbeifahrenden Formel 1 Wagens, den typischen "Zong" für falsche Antworten beim Quiz und sogar das Blinkergeräusch des Titelbildschirmes aus Puyo Pop Fever, das es ebenfalls von SEGA auf dem DS gibt. Im Großen und Ganzen eigentlich ganz nett gemacht und bunt gemischt! Aber eben auch nichts Besonderes.

Was mir vorweg negativ aufgefallen war: Sowohl auf der Verpackung, als auch im TV-Spot des Spiels ist von einem „echten“ Gehirntraining die Rede. Zumindest hört es sich so an. Doch schaltet ihr das Spiel ein, erfahrt ihr erst jetzt: (Zitat) „Dieses Training garantiert keine medizinischen oder zweckmäßigen Erfolge. Die Gutachten stützen sich auch nicht auf medizinischen Daten“. Hätte so was nicht schon vor dem Kauf erwähnt werden müssen? Na immerhin erhaltet ihr kurz darauf ein paar kleine Informationen über die Funktionen und Aufgaben der rechten Gehirnhälfte. Das Spiel selbst ist so gesehen recht unterhaltend und macht gerade durch seine Flexibilität Laune. Denn immerhin könnt ihr jederzeit in Angriff nehmen, was ihr wollt, statt dass man euch zu einem täglichen Training mit festem Ablaufplan zwingt. Mit Hilfe von Skalen, an denen einfach eure bisherigen Ergebnisse grafisch miteinander verglichen werden, könnt ihr dennoch Verbesserungen oder eindeutiges Nachlassen gleich erkennen und nach eigenem Ermessen daran arbeiten. Ob ihr euch vorher eine längere Pause gönnen oder alles noch in derselben Stunde machen wollt, ist dem Spiel egal. Es speichert nicht die Kalendertage und bringt auch nichts mit eurem biologischen Alter in Verbindung. Es soll eben einfach nur Spaß machen! Es ist allerdings sehr schade, dass sich das Spiel nicht aufbaut und mit euren Erfolgen wächst! Bis auf die Symbole und einem Soundtest kommt einfach nichts Neues hinzu! Und der sonst recht verlockend klingende Vierspielermodus mit nur einer Spielkarte lahmt leider aufgrund der extrem langen Ladezeiten.

Um es auf den Punkt zu bringen: Denksport Center ist aufgrund der Minispiele zwar recht witzig geraten und weiß zu überraschen, wie schnell man sich optisch ablenken oder täuschen lassen kann. Doch das Gezeigte ist für ein vollwertiges DS-Spiel einfach viel zu wenig! Es fehlt nach anfänglichem Spaß gänzlich an Langzeitmotivation. Denn die zehn kleinen Minispiele, die ja im Grunde auch schon das ganze Spiel ausmachen, seid ihr recht schnell leid. Und die komischen, sogar falsch geschriebenen Abkürzungen der Spielmodi verstärken den lieblos präsentierten Eindruck des Gesamtumfangs noch zusätzlich! Denksport Center kann man sich vielleicht mal ausleihen. Doch zum Kauf rate ich euch eher zu SEGAs „echtem“ Gehirntrainer Mind Quiz: Your Brain Coach  ebenfalls für den Nintendo DS. Da habt ihr in jeder Hinsicht mehr von!


Glaubt, dass die Krankenschwestern in Wahrheit Zwillinge sind:
Tanja Pattberg