PS2 -- Altered Beast

Es war eines meiner Lieblingsspiele auf dem Mega Drive. Ich war ziemlich aufgeregt als ich erfuhr, dass es für die PS2 ein neues Spiel geben sollte. Schon als ich die Disk einlegte, überkam mich so ein Gefühl der Vorfreude. In der Anfangssequenz wurde deutlich, dass es in dem Spiel brutal zur Sache gehen würde. Es beginnt, als ein Militärhubschrauber mit einer seltsamen Fracht - einem Metallsarg - über ein verseuchtes Gebiet fliegt. Plötzlich wird er aus dem Nichts von einer Bestie angegriffen und zerstört. Der Sarg übersteht den Absturz dagegen fast unbeschädigt. Er ist offen. Aus seinem Innern entsteigt ihr! Das ist der Moment in dem das eigentliche Spiel anfängt - die ersten Schritte sozusagen. Ihr seid Luke Custer - ein Genom Cyborg, der die Fähigkeit besitzt, sich in verschiedene Bestien zu verwandeln. Aber das weiß Luke am Anfang noch nicht, da er durch den Absturz sein Gedächtnis verloren hat. Außerdem fehlen ihm die nötigen Genomchips, aber dazu später mehr. Doch zurück zum Anfang, den ersten Schritten im verseuchten Gebiet. Plötzlich seid ihr von widerlichen zombieartigen Kreaturen umzingelt. Ihr spürt im Inneren eine seltsame Energie. Es wird ein Mechanismus in Gang gesetzt. Das ist die erste Verwandlung. Und zwar in einen Werwolf. Das ist die Wandelform, welche schon von Anfang an vorhanden ist. Ihr pflügt regelrecht durch die Gegner und reißt sie förmlich in Stücke. Doch wie heißt es so schön, alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei: Und so nimmt das fröhliche Gemetzel ein jähes Ende, als euch die Energie ausgeht. Ihr liegt kraftlos am Boden und könnt euch nicht rühren. Es taucht plötzlich eine Frau auf, welche im Verlauf des Spiels noch von Bedeutung sein wird. Von großer Bedeutung sogar. Sie gibt Luke, dem Werwolf, eine Spritze, damit er sich wieder in einen Menschen verwandelt und verschwindet wieder im Nebel. Ab jetzt ist es möglich, selbständig die Form zu wechseln. Das heißt aber nicht, dass ihr unbegrenzt als Bestie herumlaufen beziehungsweise fliegen oder schweben könnt. Denn unter der roten Energieanzeige befindet sich die grüne Geistanzeige. Das ist sozusagen die Bestienenergie. In Verwandlung sinkt der Balken ständig und kann nur durch das Besiegen von Gegnern oder das Herantreten an Speicherkugeln aufgefüllt werden. Sinkt die Geistanzeige auf Null, geht es mit der Energieanzeige weiter. Ist diese auf Zero gesunken, heißt es GAME OVER. Übrigens ist es nur möglich, in menschlicher Form zu speichern. Im Laufe des Spiels, während ihr die verschiedenen Orte untersucht, erlangt Luke nach und nach sein Gedächtnis zurück. Er erinnert sich auch wieder daran, wer aber vor allem was er ist und wie sein Auftrag lautet.

Luke ist kein normaler Mensch, das dürfte inzwischen klar sein. Als Mensch ist Luke zwar schwach, aber es hat auch seine Vorteile. ihr verliert keine Geistenergie. Außerdem können nur in der Form Genome verteilt werden. Genome? Ganz einfach: Es gibt verschiedene Arten von Genomen. Das Kombinationsgenom ist eines, mit dessen Hilfe die Bestien neue Angriffs-Combos lernen können. Dazu gehört zum Beispiel der Werwolf-Wirbelwind oder die Berserkerklaue. Zudem gibt es das Verstärkungsgenom Typ N, mit dem die Grundangriffe verstärkt werden können. Dann das Verstärkungsgenom Typ S, mit dem der Spezialangriff verbessert werden kann. Last but not least das Lerngenom, mit dessen Hilfe eine Bestie eine spezielle neue Fähigkeit erlernen kann. Die ersten drei Typen können beliebig verteilt werden, aber das Letzte ist immer speziell für eine Bestie bestimmt. Von den Verstärkungsgenomen kann übrigens immer nur jeweils eins pro Bestie angewandt werden. Steuert ihr Luke, nutzt ihr mit der Viereckstaste seinen Grundangriff, bei mehrmaligen Drücken eine Schlag- Tritt- Combo. Mittels [X] springt Luke. Auf Dreieck nutzt ihr den starken Angriff. Mit ihr könnt ihr auch angeschlagenen Gegnern Geistenergie entziehen. So bekommt ihr mehr als durch das Einsammeln von besiegten Gegnern. Die Kreis-Taste ist die Verwandlungstaste.
Ihr könnt ihr folgende Wandelformen nutzen:
Werwolf: Die Wandelform, die von Anfang an zu euch gehört! Der Werwolf ist eine Nahkampfbestie und mit ihren scharfen Krallen besonders gut für Combos geeignet. Er beherrscht einen Sprungangriff und später den Hypersprung, um an höhere Orte zu gelangen oder fliegende Feinde zu verletzen. Die Spezialattacke ist die Berserkerwut, bei der er wie ein Pfeil in Blickrichtung fliegt und alle Gegner verletzt. Dieser Angriff hat eine große Reichweite.
Meermann: Wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine Wandelform für das Wasser. Der Standardangriff ist die Blasenbombe. Als Spezial kann er einen Köder erzeugen, der den Feind für kurze Zeit ablenkt. Später erlernt der Meermann das Tieftauchen. Mit der Technik ist es möglich, bestimmte Hindernisse zu zerstören.
Wendigo: Diese Bestie wurde für extreme Kälte entwickelt. Er ist zwar langsam durch seine massige Gestalt, macht das aber durch seine Kraft wieder wett. Der Wendigo hat die Kraft, Autos anzuheben und nach Feinden zu werfen. Mit der Spezialattacke, dem Blizzard, kann er Gegner auf der Stelle einfrieren und somit bewegungsunfähig machen. Später erlernt der Wendigo das Formen von Eisblöcken, die er werfen kann.
Garuda: Das ist eine vogelähnliche Bestie, ihr Territorium ist der Luftraum. Die Standardattacke ist der Federpfeil. Als Spezialattacke beherrscht er den Tornado, der Feinde in der Nähe verletzt. Später lernt der Garuda den Tauchangriff, mit dem er wie der Meermann bestimmte Hindernisse zerstören kann.

Minotaur: Diese Bestie wurde für die Verteidigung geschaffen und kann ihre Haut in massives Eisen verwandeln. Das macht den Minotaur für kurze Zeit unbesiegbar. Normal greift der Minotaur mit seinen Hörnern an und wirft Feinde in die Luft oder verbrennt sie mit seiner Spezialattacke - dem Feueratem. Später lernt die Bestie den Bullensprint, mit dem der Minotaur durch brüchiges Mauerwerk brechen kann.
Drache: Der Drache ist die mächtigste Bestie und greift mit Blitzen an. Seine Spezialattacke ist der Lichtbogen, bei dem er starke Energie ausstrahlt. Sie verletzt die Feinde in der Nähe. Später lernt der Drache die Konzentration seiner Energie, um einem speziell Schlag freizugeben.
Geheime Bestien: Die zu verraten wäre doch zu einfach. Nur so viel: es sind drei.
Lasst mich kurz die Modus-Auswahl vorstellen: Es gibt die allgemeine Story, die Optione der Bestiendaten, Feinddaten, den Boss-Zeitangriff sowie einen noch geheimen Modus. Außerdem könnt ihr die Galerie betreten, in der Galerie ihr noch einmal die Filmszenen im Spiel bewundern könnt. Der Story-Modus ist, wie ihr euch denken könnt, der Hauptmodus mit der Hauptgeschichte um Luke. In den Bestiendaten könnt ihr euch Informationen über die Wandelformen ansehen, die ihr im Storymodus schon erspielt habt. Im Storymodus kann man nach dem Besiegen von Gegnern oder an versteckten Orten DNA- Symbole einsammeln. Sie geben Infos über die Feinde. Aufgerufen werden diese in den Feinddaten. Sammelt sie alle und wartet ab was geschieht. Im Boss-Zeitangriff könnt ihr nochmals gegen die bereits besiegten Endbosse unter Zeitdruck antreten. Das ist auch die einzige Möglichkeit, an ihre Feinddaten zu kommen. Der noch geheime Modus wird erst nach Beendigung des Storymodus offenbart.

Das alles klingt auf den ersten Blick nach einem Top Spiel. Aber wie es so schön heißt, es ist nicht alles Gold das glänzt. Die Verwandlungen werden mit der Zeit langweilig, was ja nicht so schlimm ist. Denn die Sequenzen können abgebrochen bzw. übersprungen werden. Was nicht zu verzeihen ist: Die grausame Musik, die einem nach einer Weile den letzten Nerv raubt. Die Umgebung ist auch enttäuschend, denn sie ist eher trist und eintönig ausgefallen. Es wäre so viel mehr möglich gewesen. Außerdem liegt der Schwerpunkt auf sinnlosem Gemetzel. Das wäre ja nicht so fatal, wenn es nicht bei größerem Gegneraufkommen regelmäßig zu Slow Downs kommen würde. Zweimal ist es mir passiert, dass ich von einem Gegner geschlagen wurde und durch eine Wand oder den Fußboden gefallen bin. In beiden Fällen war ich Game Over. Das ist echt frustrierend. Die Story ist zu einfach ausgefallen. Zwischen den Kämpfen oder besser gesagt Schlachtfesten, denn zu mehr reicht es bei der KI der Gegner nicht, erfahrt ihr lediglich, warum man sich durch die Monster schlachtet. Es wirkt wie eine Art Daseinsberechtigung der Story. Mit Ausnahme der Bossgegner bieten die Gegner keine nennenswerte Herausforderung. Ein paar weniger mit etwas mehr Klasse wäre wünschenswert. So wird aus einem Spiel mit guten Voraussetzungen ein durchschnittliches Spiel, das nur kurzweilig Spaß bietet. Es ist schade, dass das Potential nicht genutzt wurde, welches aus ALTERED BEAST einen Hit hätte machen können. Doch so ist das Spiel, das SEGA hier auf den Markt wirft, technisch wie storymäßig doch sehr trist.

Altered Beast ist auf den ersten Blick ein gutes Spiel mit Potential. Schon allein die Verwandlungen machen gut was her. Hier kann man wunderbar durch Gegnerscharen metzeln und mit den verschiedensten Bestien riesige Endgegner bearbeiten. Doch nach den ersten Spielminuten wird klar, dass SEGA das Potenzial hinter ihrer I.P in keinster Weise genutzt hat. Die langweilige Umgebung, die schreckliche Musik und der immer gleich bleibende Ablauf machen daraus ein eher schlechtes Durchschnittsspiel. Hier fehlt es einfach an allem. Die Story allein ist total trist und lockt niemandem hinterm Ofen hervor. Hier wünscht man sich einfach mehr. Dadurch ist Altered Beast nur etwas für Liebhaber von sinnlosem Gemetzel und Nostalgikern, die schon das Original auf dem Mega Drive geliebt haben - so wie ich. Denn auch das bietet bis heute Nostalgie pur, obwohl alles Weitere nicht überragend ist. Doch die Leidenschaft, die ein Projekt dieser Art bietet, ist hier leider nicht entfacht worden. Welch großartige Welten hätte man erschaffen können, RPG-artige Eigenschaften der Bestienformen und eine weit anspruchsvollerer Move-Palette. Nur so rate ich allen Nicht-Nostalgikern von Altered Beast, die Finger davon lassen oder es wenigstens vorher mal angespielt zu haben.

Alexander Noack
Altered Beast
Spieletrailer