Wer die Geschichte verfolgte, weiß: Das Club Car #1 war nun nicht mehr. Es musste schnell ein neues Auto her, das seinen Platz einnehmen und als neues SEGA-Club Fahrzeug bereitstehen würde. Ein Anruf beim Fachhändler meines Vertrauens im September 2010 führte zunächst sogar zu einem witzigen Zufall. Denn ein Gebrauchtwagen der gleichen Marke in derselben Farbe und dem gleichen Baujahr war gerade eben frisch verfügbar und stand sogar zum Verkauf bereit. Ich fuhr los und betrachtete den kleinen Flitzer. Ich war sofort … jedoch … wäre es wirklich klug, ein ebenso altes Auto zu kaufen? Vor allem, wenn man sowieso gerade dabei war, sich für ein NEUES Auto zu entscheiden? Lange überlegte ich und schaute mir schließlich auch den Nachfolger des „Matiz“ an, genannt „Spark“. Der große Bruder „Aveo“ fiel ebenfalls in die nähere Auswahl. Doch letztendlich konnten mich beide nicht so recht überzeugen. Wieder Zuhause suchte ich im Internet nach Antworten auf meine vielen Fragen. Schließlich kam ich wieder zurück auf den Chevrolet Matiz. Für mich war er einfach der perfekte Wagen! Nur 17 km von meinem Wohnort entfernt, entdeckte ich ein weiteres Modell: einen knallroten Wonnepropen!

„September 2010: Das Club Car #1 war nun nicht mehr. Es musste schnell ein neues her. Tatsächlich wurde es das gleiche Modell aber jünger, verbessert und in meiner schon damaligen Wunschfarbe.“
Tikal

 

Denn ein Gebrauchtwagen der gleichen Marke in derselben Farbe und dem gleichen Baujahr war gerade eben frisch verfügbar und stand sogar zum Verkauf bereit. Ich fuhr also los und betrachtete den kleinen Flitzer. Sofort war begeistert … jedoch … wäre es wirklich klug, ein ebenso altes Auto zu kaufen? Vor allem, wenn man sowieso gerade dabei war ein „neues“ Auto zu kaufen? Lange überlegte ich hin und her und schaute mir auch den Nachfolger des „Matiz“ an, genannt „Spark“. Auch der großen Bruder „Aveo“ fiel in die nähere Auswahl. Doch letztendlich konnten mich beide nicht so recht überzeugen. 

Wieder Zuhause suchte ich die halbe Nacht im Internet nach Antworten auf meine Fragen. Schließlich kam ich wieder zurück auf den Chevrolet Matiz. Für mich war er einfach der perfekte Wagen! So suchte ich nun abermals gezielt nach einem Modell und fand ein weiteres Fahrzeug bei einem Händler rund 17 Kilometer entfernt von meinem Heimatort: einen knallroten Wonnepropen! Es handelte sich dabei um einen nagelneuen Matiz 1.0 SE, Baujahr 2009, aber als reines Ausstellungsfahrzeug mit gerade einmal 27 Kilometer auf dem Tacho. Zwar gab es keine Fotos vom Innenraum des Kleinen … doch das war inzwischen egal! Ich wollte den Händler sofort kontaktieren! Gar nicht so einfach mitten in der Nacht… Das ging natürlich nicht, weswegen ich eine recht unruhige Nacht hinter mich brachte.

Am nächsten Morgen dann der Anruf: Das Auto – mein Auto –  wurde sogar gerade noch im Preis gesenkt. Ich hatte sogar bei meinem ortsansässigen Chevrolet-Händler Garantie. Als der man dann sogar noch damit einverstanden war, mein SEGA-Club Car #1 gegen einen Preisnachlass auch ohne Motorhaube mit Restwert zu kaufen, gab es für mich kein Halten mehr! In Windeseile wurde der Kaufvertrag abgewickelt und das kleine Autochen war nun auch offiziell meins meins meins! Am 24. September 2010 war es dann soweit! Nachdem alle Formalitäten mit der Versicherung geklärt waren und ich das SEGA-Club Car mit Seilen an Scheinwerfer und Motorhaube reisetauglich gemacht hatte, ging es los Richtung SEGA-Club Car #2. Vor Ort sah ich den kleinen dann das erste Mal live und wurde dabei nochmals positiv überrascht. Denn das auf Fotos nicht einsehbare Innenleben des rot-schwarzen Flitzers war durch und durch blau. Das Armaturenbrett war derweil durch eine silberne Abdeckung veredelt. Hatte mein neuer Wagen etwa alle Farben der drei SEGA-Igel intus? Rot/schwarz, blau und silber! Zudem hatte der Neue nun Nebelscheinwerfer, die mein altes Fahrzeug nicht besaß. Eine leicht veränderte Vorderfront und elektrisch verstellbare Außenspiegel, die wiederum in Wagenfarbe lackiert wurden, gehörten ebenfalls zur Ausstattung. Jedenfalls ging dann alles irgendwie ganz schnell: Bezahlung, Übereichen der Dokumente, unterschreiben, Schlüssel-Tausch, Motorhaube vom verunfallten Club-Auto ab, Motorhaube auf den Rücksitz des neuen Autos, Händeschütteln und los Richtung Heimat. Bei all dem Tempo realisierte ich erst während der Fahrt, dass ich nun ein nagelneues Auto besaß, das in Angedenken ans SEGA-Club Car #1 auf alle Fälle wieder ein SEGA-Auto werden sollte.

Kaum Daheim machte ich mich sogleich an die Technik und baute einige Elemente vom alten SEGA-Club Car ins neue Auto ein. Dabei überarbeitete ich das eine oder andere sogar ein wenig, weshalb die blaue SEGA-Bremsleuchte nun über eine verbesserte Verkabelung verfügte und sich das nachträglich eingebaute Licht im Handschuhfach nun viel eleganter einschalten ließ. Für die spezielle Hupe besorgte ich mir neue Halterungen, Kabel und Lautsprecher, während alle Ablageflächen im Innenraum leicht austausch- und abwaschbare Teppichbezüge verpasst bekamen. Zusammen mit den blauen Sitzbezügen, dem damals von SEGA of Germany geschenkt bekommenen SEGA-Handtuch als Rücksitzlehne und dem kleinen Sonic auf der Ablagefläche war der Kleine zumindest im Innenraum schon mal gerüstet für sein neues Leben als CLUB Car #2.

Die Motorhaube vom CLUB Car #1 kam derweil zunächst gut geschützt in den Keller und fand bald ihren festen Platz an meiner Carport-Innenwand.

Bei der Frage nach dem neuen Außen-Designs beschloss ich, die rot-schwarze Optik des Autos zu nutzen und ein Shadow the Hedgehog Design zu kreieren. Aber ganz viele Shadow-Aufkleber an beiden Seiten? Das würde doch sicherlich etwas merkwürdig aussehen! Doch was wäre, wenn es nur einen Shadow gäbe, der das ganze Auto einnimmt? Ich experimentierte am PC mit Bildern, um eine gewisse Vorstellung von der Idee zu bekommen und machte mich nach einem gelungenen Bildversuch sogleich an die Arbeit. Nach dem Anfertigen einer Schablone in Originalgröße, konnte ich die Einzelteile von Shadow aus der Folie ausschneiden und wie ein großes Puzzle zusammenfügen. Als ich diese jedoch ans Auto klebte, bemerkte ich einen Denkfehler meinerseits: Die Aufkleber im Ganzen ans Auto zu kleben und dann einfach an den Konturen der Türen entlang zu schneiden, schlug leider völlig fehl. So sehr ich mich auch bemühte, die Schnitte waren nicht sauber ausführbar und hinterließen wellige oder zackige Kanten. Beim Ein- und Aussteigen könnte man daran hängen bleiben. Lange wird das sicherlich nicht halten. Und hübsch aussehen sowieso nicht, zumindest nicht aus nächster Nähe. Aber es war ja schließlich der erste Versuch. Ich lernte aus meinem Fehler und teilte beim Fertigen des Aufklebers für die andere Seite den schwarzen Igel Shadow nun in einzelne Bereiche auf. So konnte ich beim Auftragen von Shadow über die Kanten der Tür und Türgriffe hinweg kleben und schuf damit eine saubere und haltbare Lösung. Den etwas unglücklich geratenen Erstversuch auf der Fahrerseite wollte ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal überarbeiten. Fürs Erste war das CLUB Car #2 gerüstet und fiel nicht nur im Straßenverkehr positiv auf. Auf der Website „deviantArt“ waren die Nutzer begeistert vom Shadow-Design meiner Bastel-Idee. Doch auch ein Mitarbeiter von SEGA Deutschland äußerte nettes Feedback per E-Mail: 

"Vielen Dank für die Bilder von deinem Auto. Sieht wirklich sehr cool aus und vor allem sehr professionell. Hat sich auf jeden Fall gelohnt und die Reaktionen geben dir Recht :-)"

 

Auf der Motorhaube nahm erst einmal ein kleiner Shadow-Aufkleber Platz, damit die Front des inzwischen Shadow-Mobil getauften Club Cars nicht völlig nackig ausschaute. Doch so ganz das Wahre war das natürlich nicht. Ich suchte nach Ideen, wie ein neues Airbrush aussehen könnte. Im Neujahr 2011 saß ich mit ShiShiKo zusammen und fand unter ihren vielen Bildern dieses eine Bild, das meiner Idee schon recht nahekam. Aufgrund dieser Vorlage zeichnete sie eine erste Skizze.

Mit dieser Skizze im Gepäck, fuhr ich am 6. Januar 2011 zum Airbrush-Künstler Rainer Senk, der bereits mein erstes Autochen mit einem Motorhauben-Bild zu versehen wusste. Ihm gefiel die Skizze sehr und wir besprachen die mögliche Umsetzung. Für einen Entwurf nahm er dabei noch schnell die Maße von der Motorhaube. Schon am nächsten Morgen rief er bei mir an. Nicht jedoch, weil er schon so plötzlich den Entwurf fertigstellen konnte. Nein, er bedanke sich für das Video, das ich ihm am Vortag – gebrannt auf einer CD-Rom – mitgebracht hatte. Denn unser Club-Video zum ersten Club Car Airbrush kannte er noch gar nicht. Das sollte doch die Stimmung anheizen, um das neue Airbrush-Projekt anzugehen?

Inzwischen bekam natürlich auch das neue Shadow Car unseren Domain-Schriftzug an den vorderen Seiten über die Kotflügel. Die goldgelbe Schrift sahen Fans schon aus der Ferne. Klasse oder?

Die Motorhaube meines goldenen Matiz jedenfalls konnte ich nicht mit meinem neuen Shadow Car verbinden. Diese war durch den Unfall ebenfalls leicht verzogen und bekam stattdessen später ihren Platz am Carport. Herr Senk gestaltete dafür mein neues Airbrush auf der roten Motorhaube. Optisch pellt sich der schwarze Igel hier aus dem Blech, als käme er aus einer anderen Dimension. Seitlich gab es noch ein weiteres Schmankerl: Mein Autochen bekam ein weiteres SEGA-Logo spendiert. Doch damit sollte mein Shadow Car noch nicht fertig sein. Ich wollte auch in Zukunft immer mal wieder das Design mit neuen Folien anpassen.

Im SEGA-Club gab es mit dem Übergang ins neue Jahr einige Schwierigkeiten und es folgten einige Jahre ruhige Zeiten. Da auch SEGA of Germany Mitte 2012 geschlossen wurde, gab es für mein Autochen keine besonderen Ziele wie die Gamescom in Köln. Dennoch gestaltete ich mein Shadow Car hin und wieder etwas neu. Denn die Aufkleber halten nicht für immer. Für die rechte Seite hatte ich daher eine ganz witzige Idee. Shadow sollte Sonic von seinem Auto jagen.

2013 hätte ich eigentlich noch den Spruch „Get off MY car, Faker!“ dazu kleben sollen, als ich die Idee, inspiriert von Deviant Art Member „Sonic ate my Pudding“, anfertigte und mit wirklich viel Freunde anbrachte. Der Comic-Look ist einfach zu niedlich, frech und irre witzig zugleich. Während ich den großen Shadow selbst zwischendurch grundlegen erneuerte, bekam mein Shadow Car mit Infinite einen ganz neuen Charakter. Dieser stammt aus Sonic Forces und brachte ich zum Release-Zeitraum im Jahr 2017 ans Auto an. Sein Auge scheint dabei jeden zu verfolgen. Denn egal, von welcher Seite aus man auf Infinite schaut, er starrt einen an.

Mein Shadow Car bekam sogar einen Platz in der Lokalzeitung vom 21. Juni 2016. Ich wurde interviewt und stellte neben meinem Auto auch meine Liebe zur Sonic the Hedgehog Serie vor. Das war schon das zweite Mal, denn 2001 führte ich schon einmal ein Interview, damals mit der TAZ.

Was man keinem Autofahrer wünscht: auf dem Heimweg nach der Arbeit irgendwo liegenzubleiben. Leider erlebte ich genau das nicht weit von meiner Ausfahrt auf der Autobahn (A1). Plötzlich ging nichts mehr, ich rollte quasi aus. Der Strom war weg, alles tot, der Motor aus. Es ging wirklich nichts mehr. Man könnte sagen, ich hatte von jetzt auf gleich nur noch eine Blechhülle ohne Funktion – aber zumindest ein „ultimatives Metall“. Im Ernst, ich war sehr bedrückt, traurig und es wurde klar, dass der Motor einfach seinen Geist aufgegeben hatte. Dies geschah am 4. Oktober 2018 um etwa 15.48 Uhr. Ich musste mir ein neues Fahrzeug suchen und fuhr mit einem anderen Fahrzeug aus der Familie in der Zwischenzeit zur Arbeit. Als ich schließlich ein neues Gefährt für mich fand, wurde mir für etwa einen Tausender angeboten, einen neuen Motor in mein Shadow Car einzubauen. Leider kam das zu spät. Das neue Auto war zu diesem Zeitpunkt gerade da. Mein neues Fahrzeug war wieder rot aber dieses Mal von einer neuen Marke: ein Renault Twingo.

Trotzdem gibt es noch eine Geschichte, die ich erzählen kann. Es geht um den Verkauf des Autos mit seinem Restwert, der angeblich nicht mehr vorhanden war. Das Autohaus, bei dem ich meinen neuen Flitzer kaufte, wollte mir jemanden vorbeischicken, der mir das defekte Auto abkauft. Wir machten einen Termin aus, trafen uns am von allen Aufklebern befreiten Shadow Car und ich es kam zu einem interessanten Gespräch:


„Was würden Sie mir dafür geben?“

„Na gar nix!“

„Ja wie gar nix!?“

„Ja, ... wird verschrottet!“

„Eh, neeee … eh ... wollte den eigentlich nicht für umsonst abgeben!?“

„Naja wieso? Wir haben ja Kosten, wenn wir den verschrotten.“

„Hmm, ach so, na gut. Aber dann nehme ich vorher die Motorhaube ab…“

„Ja, neeeee, das geht nicht! Die muss dranbleiben!“

„Häh? Wie jetzt? Sie haben doch gesagt, Sie verschrotten den?“

„Eh, jaaaa aber da muss die Motorhaube dranbleiben!“

Was ich da gemacht habe? Was wohl jeder tun würde: Ganz im Sinne von „Neeee, sieh‘ zu, dass du Land gewinnst!“ vom Grundstück gejagt und das Auto anderswo angeboten. Auch bei Kleinanzeigen bot man mir teilweise nur ca. 20 Euro. Verkauft bekam ich es schließlich für 300 Euro. Diese habe ich anschließend ins Carport investieren müssen. Denn kurz vorher hatten wir einen schweren Sturm hier in Hamm, da war das Dach vom Carport kaputt. Es hatte eine ganze Ecke gefehlt. Mein altes Autochen hat mehr oder weniger das Zuhause vom neuen Autochen finanziert.

Anschließend befestigte ich die rote Motorhaube ebenfalls an meinem Carport direkt unter der goldenen Motorhaube. Zusammen bildeten sie noch einen größeren Blickfang für vorbeilaufende Passanten.


Matiz | Shadow Car

Matiz | Shadow Car