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"An outcast warrior enters a land plaqued by an evil fate.
"Ein einsamer Krieger betritt ein vom bösen Unheil betroffenes Land.
He is not like ordinary man for he carries a dragon slayer,
Er ist kein gewöhnlicher Mann, er trägt den Dragon Slayer,
a mighty blade of retribution, whose fury knows no equal.
eine mächtige Klinge der Vergeltung, dessen Wut jeden gleich trifft.
His enemies will know true fear, ones he starts to swing."
Seine Gegner werden vor Angst zittern, sobald er dieses schwingt."

Gattsu hat schon viel in seinem Leben verloren. Dunkle Gefühle der Wut und des Hasses beflecken sein Herz. Das einzige Licht in seiner Dunkelheit ist Casca. Auch sie überlebte das "Eclipse Massacre". Sie war die Anführerin der "Thousend-Strong Band of Hawks". Mit allen Mitteln kämpften sie gegen die sogenannten "God Hands". Doch der Kampf forderte seinen Preis. Seitdem ist Gut's Ehefrau Casca durch einen Fluch traumatisiert. Vollkommen in Schwarz gekleidet, wird Gattsu nur noch als "The Black Swordsman" bezeichnet, auch bekannt als "Killing Machine".

Das Spiel beginnt mitten in der Einöde. Ein Händlerwagen bleibt aufgrund einer Panne liegen. Die Straßenartisten befinden sich auf dem Weg in die nächste Ortschaft, als sich Banditen nähern. Rita, ein junges Mädchen, wird regelrecht angepöbelt und von den schmutzigen Kerlen angetatscht. Einen guten Preis würde diese junge Lady auf dem Markt abgeben, heißt es. Da nähert sich Casca dem kleinen Artistenhund. Vor den Bösewichten kniet sie nieder und zeigt nur für das Hündchen Interesse. Dass etwas mit ihr nicht stimmt, haben die Räuber zwar mitbekommen. Es kümmert sie aber dennoch wenig. Als einer der Männer versucht sie anzufassen, durchschlägt ein Wurfgeschoss seine Hand. Gattsu kommt aus der Ferne Schritt für Schritt an die Truppe heran. Doch die Meute ist sauer: "Dein Riesenschwert wird dich nicht retten." Sie stürmen auf den Black Swordsman zu, dieser zückt seinen Dragon Slayer...

Nach dieser Einleitung beginnt euer erster Kampf. Verschiedene Angriffsmanöver stehen euch dabei zur Verfügung. Mit dem riesigen Schwert wird kräftig ausgeteilt. Je besser die Combos eingesetzt werden, desto schlagkräftiger werden auch Guts' Attacken. Die Combos sind mit den beiden Angriffstasten [A] und [B] für horizontale und vertikale Attacken auszuführen. Ein guter Schwertkämpfer sollte aber nicht nur den Angriff beherrschen, sondern auch an seiner Abwehr arbeiten. Der Y-Knopf findet dabei wunderbar Verwendung. Der Dragon Slayer ist ein furchterregend sieben Fuß langes Schwert und kraftvoll von Gattsu geführt. Doch einen Nachteil hat solch ein riesiges Utensil: Es kann wegen seiner Länge in engen Gassen, Gebäuden oder Gängen nur schwer zum Einsatz kommen. Überall prallt es ab, bevor auch nur ein Schlag den Gegner trifft.
Einzig und allein den gewaltigen Rundumschlag darf man verwenden.

Gattsu wäre natürlich nicht Gattsu, wenn er nicht auch dafür noch so einige Tricks auf Lager hätte. So packt man im Kampf sein Schwert einfach wieder auf den Rücken und schlägt die Kontrahenten mit den Fäusten windelweich. Wem dies zu anstrengend ist, benutzt einfach eines der unendlich vorhandenen Wurfmesser. Mehrere dieser kleineren Dolche können nacheinander auf die Gegner abgefeuert werden: entweder alle nacheinander oder von zum Beispiel links nach rechts. Zwar nur begrenzt vorhanden, aber dennoch sehr nützlich, sind die Granaten. Wird die eigene Lebensanzeige knapp, ist es auch möglich, sich selbst zu heilen. Das geht aber nur, sofern das entsprechende Item noch vorhanden ist. Die Tasten wurden zu diesem Zweck doppelt belegt, um auch all diese Aktionen einsetzen zu können. Die Steuerung ist insgesamt sehr gut gelungen und geht nach einer kleinen Eingewöhnungsphase schnell von der Hand.

Eigentlich ist Sword of the Berserk: Gut's Rage - im japanischen Originaltitel schlicht "Berserk" genannt - nur ein Hack 'n Slay Spiel. Worin dieses Game allerdings all seiner Konkurrenz voraus ist, das ist die bombastische Darstellung der gesamten Story. Als Spieler hat man das Gefühl, Sword of the Berserk ist nicht nur ein Spiel sondern auch ein Film, ein Epos. Die Story wird nämlich komplett durch Zwischensequenzen erzählt. Bereits der Prolog zeigt diese starke Seite von Gattsus und Cascas Abenteuern. Die mittelalterliche Stimmung durchzieht das Game von Anfang bis Ende. Besonderes Augenmerk ist dabei die musikalische Unterstützung. Richtig mysteriös wird diese zu jeder Zwischensequenz und zu jedem Geschehen abgespielt und untermauert dadurch das Spielgeschehen weiter. Man bekommt einen Einblick in die verschiedenen Charaktere und lernt nicht nur diese kennen, sondern versetzt sich auch zunehmend in deren Lage. Soundmäßig sieht's nicht anders aus. Ebenfalls besonders positiv fallen Geräusche im Schwertkampf auf. So gibt es ein sehr reales Klirren, sobald der Dragon Slayer auf eine Wand prallt. Das Traben von Pferden ist ebenfalls unverwechselbar. Aber auch die komplett englische Sprachausgabe der vielen unterschiedlichen Charaktere verwöhnt den Spieler pausenlos und ist wirklich sehr lobenswert. Einzig und allein das Zuhören vermittelt Sorge, Verzweiflung, Angst und Selbstbewusstsein. Man bemerkt, wie sich eine anfangs äußerst friedfertige Person, die durch nichts aus der Ruhe zu bringen scheint, plötzlich vollkommen verstört und dermaßen verzweifelt ist. Ein großes Lob an die Entwickler!

Verzweiflung und Gefahr aber auch Liebe und Witz sind alles Dinge, die in Sword of the Berserk vorkommen. Besessen von bösen Flüchen! Was bedeuten die Mandragora? Gibt es Rettung für Menschen, die von ihnen besessen sind? Sind es noch Menschen oder sind es nur noch Mandragora-Monster? Nicht nur dieses Rätsel gilt es zu lösen. Denn mit dem tyrannischen Herrscher Baron Balzac geht unser Held einen Pakt ein, um seine geliebte Frau Casca von ihrem Fluch zu befreien. Zudem stellt sich eine alte Gefahr in Guts' Weg - einer der "God Hands", eine drachenähnliche Gestalt: Nosferatu Zoddo

Sword of the Berserk - wie der Name es bereits verrät, gibt es im Kampfmodus noch eine ganz spezielle Fertigkeit. Bei jedem Schlag, den Gattsu austeilt oder einsteckt, wächst unter der eigentlichen HP-Leiste eine weitere rötliche an. Dieser Berserker Mode wird frei gegeben, sobald diese Leiste sich aufgefüllt hat. Gattsus Attacken sind in diesem zeitlich begrenzten Moment ganz besonders stark und zerschmetternd. Seine Augen färben sich blutrot, der gesamte Bildschirm verfärbt sich in einen rötlichen Ton. Gegnerische Angriffe gehen nicht auf Kosten der wertvollen HP, sondern lassen den Berseker-Meter ein wenig fallen. Auf den ersten Blick erscheint der Berserker Modus vielleicht eher als schmückendes Beiwerk zum Game. Okay, einerseits mag das so sein, allerdings bringt dies noch mehr Spaß und Action ins Spiel. Spätestens wenn dieser "Zusatz" einem aber so manches Leben rettet, bemerkt man, wie sehr man sich mit der Zeit auch auf diesen verlässt, ihn herbeifleht und dann erst so richtig losmetzelt, sodass das Blut in alle Himmelsrichtungen spritzt. Ja, Sword of the Berserk ist blutig, wenn nicht sogar eines der blutigsten Games auf Dreamcast überhaupt. Mit den richtigen Angriffen spritzt die rote Soße nämlich nicht nur meterweit auf den Boden oder an alle sich im Umkreis befindlichen Wände. Auch Gegner werden auf diese Art und Weise gern hin und wieder in ihre Einzelteile zerlegt. Spätere auf Xbox, PS2 und GameCube erschienene Genre Vertreter - darunter "Hunter the Reckoning" - können sich hier noch eine gewaltige Scheibe abschnetzeln.

Was leider ziemlich rar von den Entwicklern integriert wurde, sind vereinzelte Reaktionstests. Wie die aus Shenmue bekannten Quick Time Events gilt es, schnellstens die auf dem Bildschirm angezeigte Taste zu drücken, um beispielsweise nicht von einer Brücke zu stürzen. Hier hätte man mehr tun können, denn dieses Feature hat auch in diesem Spiel sehr viel Potenzial. Es steigert in der Tat den Spielspaß und hätte gerne auch öfters genutzt werden können und müssen. Nerven kann dagegen mitunter die Speicherfunktion. Denn das Spiel speichert nicht automatisch nach jedem Level. Allerdings speichert es durchaus auch von alleine: immer nach etwa drei gemeisterten Levels. Schon komisch, was sich die Entwickler hier ausdachten.

Zum Anfang des Games ist es möglich, sich einen von drei Schwierigkeitsstufen auszuwählen. Während des Spielens werden die unterschiedlichsten Gimmicks in der Prize Box freigeschalten. Schon im leichten Schwierigkeitsgrad werden beim Durchzocken alle Filmsequenzen in dieser Box gespeichert. Aber nur diejenigen, die sich auch durch schwerere Stufen durchkämpfen, bekommen auch Zugriff auf zig weitere interessante Dinge, darunter eine Galerie, Puck's Game, No Limit Mode oder die Battle Arena. In der letzteren können alle möglichen Gegner erneut niedergeschlachtet werden. Besonders der Highscore soll hier die Spieler ans Pad fesseln. Gewaltig Punkte werden natürlich nur durch eine korrekte Führung des Dragon Slayers gemacht. So sollte man vernichtende Combos schon aus dem Effeff beherrschen. Achtung: süchtig machend! Hier spritzt das Blut wie nie zuvor...

Gibt es eigentlich ein gleichwertiges Game auf Dreamcast  Im Moment fällt mir ehrlich gesagt keines ein. Eidos hat mit Sword of the Berserk (inklusive 60 Hz Modus) ein Genre-Veteranen auf Dreamcast zu uns in den Westen gebracht, wie es kein Zweites gibt. Eigentlich ist das Spiel "nur" ein Hack 'n Slay Game, aber das große Drumherum macht es zu einem richtig bombastischem Epos in der Dreamcast-Geschichte. Die Hauptfigur Gattsu - auch Guts genannt - wird praktisch sofort ins Spieleherz geschlossen. Sein Mut und seine Entschlossenheit aber auch seine Liebe zu Casca werden einem in den zahlreichen zauberhaften Filmsequenzen verständlich gemacht. Diese Sequenzen laufen in der Regel mehrere Minuten lang. Man legt also den Controller weg, genießt die Story und vergisst dann beinahe, den Controller für das nächste Geschnetzel wieder in die Hände zu nehmen.

Man taucht aufgrund dieser starken Sequenzen, welche alle in reiner Spielgrafik gehalten wurden, auch vollkommen in das Spiel ab. Grafisch gesehen braucht sich Sword of the Berserk daher auch überhaupt nicht hinter anderen grafischen Supertiteln verstecken. Das Leveldesign wirkt oftmals einfach nur schaurig, genau wie die ständig dazu passende mittelalterliche und mysteriöse Musik: die kühlen Mauern der Verließe, die Wälder und die von den Mandragora besessenen Tiere. Aber auch der einfache Steinweg mit der Felswand oder das liebliche Dorf bis hin zum Schloss von Balzac selbst zeigen, was man an Leveldesign in Sword of the Berserk erwarten kann. Die Entwickler haben also ganze Arbeit geleistet. Elfe Puck, Wegbegleiter von Casca und dem Black Swordsman, lockert dabei so manch düstere Stimmung immer wieder mit genialem Wortwitz auf. Wer der englischen Sprache mächtig und zudem ein Fan von Film und Hack 'n Slay ist, sollte unbedingt sein Sieben-Fuß Dragon Slayer ziehen, ein paar Wurfmesser parat halten, mit blutroten Augen den nächsten Händler aufsuchen und dieses eine Spiel fordern: Sword of the Berserk: Gut's Rage!


Schnetzelt sich durch ... und genießt die Story:
Ronny Wecke