„Wir schreiben das 19. Jahrhundert …
eine romantische Ära …
Aberglaube und Sagen beherrschen den Alltag mit aller Macht.
Mit dem Traum vor Augen, große Reichtümer zu erzielen,
machen sich Abenteurer auf die Suche nach den legendären
Power Stones, magische Steine, die jeden Wunsch und jeden
Traum Wirklichkeit werden lassen …“

Nach einem kleinen Intro kann der Spaß in Capcoms Beat 'em Up auch schon beginnen. Wer die gleichnamige TV-Sendung kennt, weiß auch, worum es sich bei den sogenannten Power Stones genau handelt. Drei dieser geheimnisvollen Steine tauchen während des Kampfes in den Stages auf und ihr könnt deren Kräfte nutzen. Doch schauen wir uns das Ganze von Beginn an: Eigentlich gibt es nur einen Modus, den ihr als Einzelspieler auswählen könnt: den Arcade Modus. Danach sucht ihr euch einen der acht unterschiedlichen Charaktere aus. Beim Anblick von Wangtang, Rouge, Ryoms, Falcon, Ayama und mehr wird es Kennern sicherlich schon mächtig in den Fingern jucken. Eure Reise beginnt und ihr tretet nacheinander gegen die anderen Kämpfer in deren ganz persönlichen Stages an. 

Knallig bunt, viel Action und Fun – das wird wohl die Devise gewesen sein, als die Entwickler die Schatzsuche in ein Spiel packten. Und das haben sie auch geschafft. Die äußerst einfache Steuerung lässt Power Stone vollkommen unkompliziert auftreten. Ihr schlagt und tretet euren Gegner die Hucke voll und nehmt beispielsweise die gesamte Innenausstattung einer Bar auseinander. Wie das funktioniert? Ebenso einfach wie die Schläge und Tritte mit den entsprechenden Tasten auf dem Dreamcast Controler, die ihr im Optionsmenü selbst konfigurieren könnt. Mit der Wurf-Taste schnappt ihr euch Stühle, Tische, Fässer und andere Utensilien und werft sie danach einfach in Richtung Widersacher. Ist dieser aber schon zu sehr in eurer Nähe, habt ihr natürlich keine Zeit mehr, eine Parkbank oder ein Fass aufzuheben. Tretet einfach dagegen, sodass die Gegenstände sofort in Richtung Gegner sausen. Andere Utensilien wiederum werft ihr nicht auf eure Kontrahenten, sondern setzt sie gezielt während des Kampfes ein. Doch ganz gleich ob Schwerter, Flammen- und Granatwerfer oder Bomben, sie sind alle meist wirkungsvoller als eure einfachen Beat 'em Up-Fähigkeiten. Dennoch dürft ihr auf diese nicht verzichten. Denn die Schlag- und Trittkombinationen eures Helden können euch so manches Mal vor dem vorzeitigen Aus retten. Auch sehr gut gelungen sind sämtliche Aktionen, die unter Einbezug der Arena auszuführen sind. Ihr hangelt euch an Decken entlang, springt kurzerhand auf ein Dach oder führt Angriffe mit Hilfe der Stützbalken von Gebäuden aus. 

Der Clou an Power Stone sind aber noch immer die Steine selbst. Die drei schimmernden Steine in rot, blau und gelb erscheinen zunächst völlig willkürlich während des Kampfes. Sammelt ihr diese auf, vergrößert sich eure Angriffskraft. Schafft ihr es sogar, alle drei Power Stones einzusammeln, verwandelt sich euer Charakter und ihr erhaltet für eine gewisse Zeit neue Angriffstechniken. Anhand einer neuen und langsam sinkenden Power-Leiste erkennt ihr, wie lange euer Kämpfer noch mit diesen Superkräften ausgestattet ist, bevor er sie wieder verliert. Wirbel- und verschiedene Schussattacken sind in dieser Zeit möglich, die die Kraft der Power Stones ebenfalls langsam verbrauchen. Eure allgemeine Energie-Leiste nimmt bei gegnerischen Treffern keinerlei Schaden. Mittels der voreingestellten L- und R-Taste ist es euch zudem möglich, zwei unterschiedliche Spezialzüge zu starten. Die Power-Fusionsangriffe richten verheerenden Schaden an, verbrauchen andererseits aber die gesamte verbleibende Kraft der Steine. Daraufhin verliert ihr also eure besonderen Fertigkeiten sowie die Power Stones, die nun von beiden Kämpfern in der Arena wieder neu aufgesammelt werden können. 

Die beiden Spezialangriffe, die sich je nach Charakter voneinander unterscheiden, sind natürlich wunderschön in Szene gesetzt. Während ihr mittels des einen Superzuges in der Regel mehrere Geschosse auf euren Gegner abfeuert, rückt der zweite Angriff meist in eine neue Perspektive. Dieser Move glänzt nicht nur im vollen Anime-Stil, sondern haut dem Gegner buchstäblich und verdammt beeindruckend eine rein! Da sämtliche Fähigkeiten praktisch nur mit einem Tastendruck auszuführen sind, kommen selbst Neulinge sehr schnell mit dem Kampfstil klar und zumeist auch gleich auf den Geschmack von Capcoms Prügler. Habt ihr den Arcade Modus mindestens einmal durchgespielt, öffnen sich euch noch ein paar erste Extras, die ihr für künftige Runden freischalten könnt. Neben neuen und noch beeindruckenderen Gegenständen - beispielsweise der „Nyoi-Bu“ Stab oder die „Machine Gun“ - werden im Movie Theater der Abspann aller Kämpfer gespeichert. In den Extra Optionen habt ihr zudem die Möglichkeit, weitere Einstellungen zum Game vorzunehmen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Hier könnt ihr einstellen, ob statt drei Power Stones sogar vier oder fünf im Spielverlauf auftauchen. Diese Option gilt übrigens auch für den Versus Modus, in dem zwei Spieler gegeneinander antreten können. 

Auch optisch macht Power Stone einen guten Eindruck. Die vielen zerstörbaren Teile innerhalb der Arenen, zerspringende Schreiben und nicht zuletzt die besonders in Szene gesetzten Spezialzüge glitzern, schimmern und funkeln ununterbrochen. Laserstrahlen, Feuerringe, Windwirbel und Kugelblitze sind nur ein paar der grafisch beeindruckenden Aktionen, die euch hier erwarten. Nähert euch einem Tisch und gekonnt rollt sich euer Kämpfer darüber. Das Hangeln an Decken und das kraftvolle Schlagen der Gegner, welche daraufhin einen Power Stone verlieren zeigen ebenfalls, was die Dreamcast drauf hat. Speziell die Lichteffekte versüßen hier das auch optisch für jüngere Spieler und der Anime TV-Serie angepasste Spielerlebnis. Auch nach einigen Stunden Action nervt der Sound nicht. Die Kampfrufe der Charaktere und auch das Zerbrechen von Kisten und Krügen wurde originalgetreu vertont. Der Sprecher kommentiert das Kampfgeschehen zwar nicht direkt mit, jedoch heizt er die Action mit seinen „Yes“ und „Oh No“ Rufen weiter an. Alles in allem: Sehr gute Arbeit Capcom.

Obwohl viele TV-Spiele-Umsetzungen eher mäßig daherkommen, zeigt Capcom mit Power Stone, dass es auch anders geht. Das Spiel zur gleichnamigen Serie befasst sich ebenfalls mit der Schatzsuche und den Kräften der Power Stones. In Spiel tretet ihr entweder im Arcade Modus allein oder im Versus Modus gegen einen Mitspieler an. Die äußerst einfache Steuerung mittels Controller oder auch mit dem Arcade Stick geht flott von der Hand. So sind viele außergewöhnliche Moves problemlos ausführbar. Hier ist so viel möglich: an Decken hangeln, mit Tischen werfen, mit Stühle um sich schlagen, Fässer gekonnt auf den Kopf hauen. Aber auch ein Schwert kann man sich schnappen oder gar einen Flammenwerfer nutzen. Und sollte das noch nicht reichen, schnappt ihr euch alle drei Power Stones und verwandelt euch für eine kurze Zeit in einen Superkämpfer mit ganz speziellen Fähigkeiten. Und dann geht richtig Action los...

Viele freispielbare Utensilien verlängern neben zwei weiteren Kontrahenten - zunächst sind acht Kämpfer anwählbar - den Spielspaß nochmals. Wer auf diverse Spiele steht, generell Beat 'em Ups liebt oder einfach nur die TV-Serie klasse findet, kann hier ohne Bedenken zugreifen. Spaß macht dieses witzige Prügelspiel im Anime-Look allemal immer und immer wieder. 


Wer ihm die Steine stibitzt, kann was erleben:
Ronny Wecke

Power Stone
Gameplay Video: Dream On